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Nicht sehr weit

Da sitze ich hier in meiner warmen Wohnküche auf meinem gut gekleideten Blogger-Arsch und denke arrogante und selbstbewusste Dinge, während die Kinder vermutlich von ihren bunten Spielzeugen träumen. Ich erlächle mir einen liebevollen Blick der größten Frau der Welt und frage mich:

Wie weit würde ich gehen?

Wie weit würde ich gehen für die Worte und Gedanken, die ich öffentlich von mir gebe? Für meine Meinung? Für meine Freiheit, ungestraft sagen zu können, was ich sagen will?

Würde ich dafür auf die Straße gehen?
Na klar doch!

Würde ich mich dafür engagieren?
Na sicher!

Würde ich mich verbal und durch öffentliche Aktionen gegen die stellen, die diese Freiheit in Frage stellen?
Na logisch!

Würde ich dafür das Leben meiner Geliebten und mein eigenes aufs Spiel setzen?
Na …

… in.

Ich glaube nicht.

Ich glaube nicht, dass ich mich auch nur einer einzelnen bewaffneten Person, die mir wiederholt gegenüber stünde und die meiner Freiheit mit etwas Nachdruck gewisse Grenzen aufzeigen würde, widersetzen würde. Wenn ich es schaffen würde, wenn ich die Mittel dazu hätte, würde ich mich vielleicht aus sicherer Entfernung weiter äußern, würde mich dazu in sicheren Schutz begeben.

Aber wenn nicht?

Ich würde wahrscheinlich klein denken. Ganz klein. Im klitzkleinen Universum meiner Familie. Und wäre lieber Feigling als tot.

It is better
To die on our feet
Than to live on our knees

zitierten die fantastischen Redskins damals und meine Fresse, war ich auf deren Seite! Wie recht die doch hatten, dachte ich und setzte mich in ein Flugzeug, um mal wieder in London shoppen zu gehen.

Heute denke ich, dass die Redskins sich vielleicht aufgelöst haben, weil einer von ihnen eine Familie gegründet hatte.

Wäre ich selbst mutiger, würde ich mich trauen diejenigen pauschal zu verurteilen, die sich dem Nazi-Regime nicht klar und aktiv genug entgegen gestellt haben. Wäre ich ein Held, der trotz mehrfacher direkter Morddrohungen genau dort bleibt, wo ihm wegen seiner Worte gedroht wird, könnte ich Anna Politkowskaja als Kollegin bezeichnen.

Wenn am Ende immer die Gewalt gewinnt – was bedeutet das für die Gewaltlosigkeit?

Wie weit würde ich gehen? In echt. Nicht im Blog.

85 Kommentare

  1. 01
    schreibvieh

    Johnny – ick will ein Kind für Dir! Ich lese Dich gerne, ehrlich. Danke. Gerade jetzt, gerade heute.

  2. 02

    Deine Ehrlichkeit rühmt dich.
    Ich halte von oben genannten Lyrics sowieso nichts. Denn wenn ich auf Knien lebe, bin ich wenigstens noch in der Lage, was zu ändern.
    Abgesehen, es gibt einen schönen Spruch: „Ich würde nicht für meine Überzeugungen sterben, denn ich könnte falsch liegen.“ Und wenn man tot ist, kann man nicht mehr feststellen, ob es so ist oder nicht.

  3. 03

    Lieber Johhny – wenn Du Dich auf *diesem* Weg bewegen würdest, dann würdest Du immer so weit gehen, wie es in genau DEM jeweiligen Moment erforderlich ist. Die meisten überleben schließlich. Alles was Du Dir vorher vorstellt oder überlegt hattest ist dann hinfällig. Manchmal übernehmen die Instinkte, manchmal die Vernunft, und manchmal vieleicht Dein Schutzengel.

    Die Damazsener rühmen sich, in der am längsten andauernd bewohnten Stadt der Welt zu leben. Sie haben (als ‚Bewohnerkollektiv‘) alle und alles überlebt. Weil eines ihrer Sprichwörter lautet, ‚zwei Drittel des männlichen Mutes besteht in der Flucht‘, und ein anderes, ‚die Hand, die ich nicht schlagen kann, küsse ich‘. Nicht gerade heroisch – aber evolutionär ungemein erfolgreich…

    btw: Dem bewaffneten immer direkt in die Augen schauen. Und es ist ausgesprochen vorteilhaft, selbst unbewaffnet zu sein. Dies ist die *eine* Art auf diesem Weg. Die mir auch die liebere ist.

    Die andere ist, schneller zu ziehen. Aber dieses Spiel spielen alle, schon seit dem Sandkasten. Und es wird immer jemanden geben, der schneller ist als man selbst. Finde ich tödlich langweilig ;-)

    Bestes!

  4. 04

    Ich verachte Ihre Meinung, aber ich gäbe mein Leben dafür, dass Sie sie sagen dürfen.
    Evelyn Beatrice Hall

    Dieses Zitat fand ich immer sehr beeindruckend genau so wie die Frage, ob ich eine derartige „Größe“ hätte. Ich denke, es kommt auf die Zeiten und Umstände an – wie immer eigentlich. Nichts ist einfach … gut so.

  5. 05
    shensche

    kia ora Johnny..

    lustiger zufall: du schreibst davon, wie weit du gehen wuerdest und ich wurde gestern bei einer gewaltfreien (aber durchaus einschuechternden) protestaktion gegen einen obermotz der staatlichen waffenschieber verhaftet. hier in Wellington findet morgen eine konferenz statt, wo sich die waffenproduzenten Neuseelands praesentieren duerfen.

    bei bedrohung mit dem leben wuerde ich vermutlich auch eher ne fliege machen, aber bis dahin ist es in unseren ‚demokratischen‘ gesellschaften noch ein stueck. wie lange, muss ich mich aber fragen, wenn ich sehe, wie massiv der polizeieinsatz war, um privateigentum zu schuetzen, welches nur im verdacht war, beschaedigt worden zu sein.

    man sieht sich,

  6. 06

    Ein Tor, wer glaubt, er könne sich an einer Freiheit klammern.

    Zumindest fühlt es sich gut an …

    Grüsse aus dem Elend,

    DER DISSIDENT
    der Enthauptete

  7. 07

    Hach, was lese ich Deine Texte gerne!

    Eine Freundin von mir hat mal gesagt: Für ein gutes Foto würdest Du Deine Großmuter verkaufen, stimmt’s? Hochjo … naja … öhm. NIEMALS! (Zum Glück waren mein Gitarrenlehrer Buddhist und hat mir beigebracht, dass es mehr Ziele gibt, als eine Gibson Le Paul in den Händen zu halten.)

  8. 08

    Wahrscheinlich denken insgeheim viele so, was auch neben der sozialen Erwünschtheit die Antworten bei diesen „33-Fragen-über-mich-Dingern“ erklären würde: „Rebell oder Königstreuer?“ Antwort IMMER: „Ein bißchen von beidem“

    Ein Abwägen zwischen selbst und allen. Ein Abwägen zwischen Ruhe und Ruhm. Ein Abwägen zwischen wahrscheinlich sinnfrei tot und sinnlos leben. Denn welcher Tote hat Welten bewegt? Das sind 2 Handvoll, die anderen sind nur eine Zahl. „Wieder ein Aufständischer im Sudan erschossen? 100? 1000? Ah, schlimm ist das, jaaaa, schlimm!“

    Scheisse, schlechter Start für ein redaktionelles Praktikum.

  9. 09

    Als hinter Herrn Keuner die Gewalt stand, sprach er sich für sie aus, Brecht läßt ihn später sagen: „Ich habe kein Rückgrat zum Zerschlagen. Gerade ich muß länger leben als die Gewalt.“

    Das Problem ist m.E., dass die Gewalt nicht mehr hinter einem steht und höflich um Erklärung bittet. Ich halte meine in Blogs geäußerten Ansichten für (im Wortesinne) nutzlos – doch es geht nicht mehr darum, für oder gegen etwas zu sein. Es reicht schon, wenn einen der ‚herausgeforderte‘ Gewaltbereite nicht versteht (Scheiß-Nebensätze, -Negationen und -Konditionalkonstruktionen). „there is nothing more frightful than ignorance in action“ – da es in punkto Dummheit nach unten keine Grenze zu geben scheint, wird man auch auf dem Bauch kriechend nicht sicher sein können, solange man in die falsche Richtung kriecht.

  10. 10
    Flo

    Ich glaube, dass man hier zwischen wahrer Bedrohung der Existenz und political correctness unterscheiden darf.
    Mein Gott, dann sagt ich halt nichts zu dem blöden Gelaber auf ner Party, isses sowieso nicht wert.
    Aber wenn die Liebsten ungerecht behandelt werden, geh ich auch mal ein „auf-die-Fresse“-Risiko ein, schließlich wird hier meine Welt bedroht.

    @ Tom: Steck sofort Deinen Zeigefinger wieder ein ;)

  11. 11

    unser Gewissen zeigt uns unsere individuellen Grenzen auf

  12. 12

    Wie weit man geht hängt vermutlich davon ab, wie wenig man noch zu verlieren hat.
    (Was leider nicht nur für den moralisch legitimierten Protest gilt, sondern auch für das Verbrechen. Siehe auch: Schere arm/reich.)

  13. 13

    Wenn am Ende immer die Gewalt gewinnt – was bedeutet das für die Gewaltlosigkeit?

    Zum Glück sind es ja nicht immer solche entweder-oder-Entscheidungen. Wir sind in der glücklichen und komfortablen Position, vielen zu helfen, die der Gewalt gegenüberstehen.

    Im Fall Politowskaia könnte man bspw. hier mitmachen, spenden oder sonstwas. Für andere Fälle von ‚Gewaltopfern‘ gibt es andere Möglichkeiten, diese zu unterstützen.

    Klingt vielleicht ein bisschen blöd, aber wenn die, die gefahrlos helfen können, das auch tun, dann gewinnt die Gewalt nicht immer zwangsläufig. Man muss sich nur dazu aufraffen, denen zu helfen, die betroffen sind.

  14. 14
    Jan(TM)

    Ich frag mich nur die ganze Zeit wo die ganzen Empörten eigentlich VOR dem Tod von Anna Politkowskaja waren. Könnte mich nicht erinnern ihren Namen jemals in dt. Medien gehört zu haben. Oder kennt jemand von euch eine Sendung die es bedrohten Journalisten aus aller Welt ermöglicht ihre Beiträge und ihren Namen in D. bekannt zu machen?

  15. 15
    Katharina

    Das war seit langem mal wieder einer dieser Beiträge, Johnny. Ehrlichkeit tut gut!

    Ich hab vor einiger Zeit mal eine Rede von dem über 90-Jährigen Holocaust-Überlebenden und Publizisten Ernst Cramer gehört. Sinngemäß hat der Mann gesagt, dass er nicht weiß, wie er sich damals selbst verhalten hätte, wenn er nicht zufällig Jude gewesen wäre. Er sagte, er sei sich da absolut nicht sicher. Seinem Empfinden nach sind sogar die Menschen, die sich ihres Widerstandes in der Theorie absolut sicher sind, diejenigen, die am meisten auf ihren „Anstand“ aufpassen müssen.

    @ Andreas/4: Zeiten und Umstände – naja! Das ist ja das Problem. Ob die „Zeiten“ und „Umstände“ die eigene Courage erfordern, das weiß man ja oft erst aus der Rückschau.

  16. 16

    @ Flo:

    War sogar eher aus eigener Sicht… Wer ertappt sich nicht dabei? Ich mich andauernd, aber hey, wie soll man sonst in Ruhe (:/) leben können, wenn man sich alles so zu Herzen nimmt?

    Aber das ist nur am Rande das Thema, stimmt, denn es ging ja auch um die Eigenperspektive, als Betroffener…

  17. 17

    Es klingt, als hälst du ein Blog für ausschließlich virtuell existent. Ein Blog ist Realität! Und das Impressum entlarvt DICH als real. Es gibt kaum mehr eine Differenz von Realität und Virtualität.

    In echt und im Blog fällt daher zusammen.
    Denke ich.

  18. 18
    Michael

    Tja, was meinst Du wie weit Hugo Chavez bei seiner Rede vor der UN Vollversammlung aus dem Fenster gelehnt hat.

    (Auszug : Gestern war der Teufel hier, an diesem selben Ort. Dieser Tisch, an dem es nun an mir ist, zu reden, riecht es immer noch nach Schwefel! Gestern, meine Damen und Herren, sprach von dieser selben Bühne der Herr Präsident der Vereinigten Staaten, den ich „den Teufel“ nenne)

    Ich glaube auch das es eine der schwierigsten Sachen der Welt ist, wenn man unter Bedrohung des Lebens noch zu seiner Überzeugung stehen soll, aber es scheint immer wieder Leute zu geben, denen es das Wert ist und davor ziehe ich meinen Hut.

    (Ganze Chavez Rede unter : http://www.saar-echo.de/de/art.php?a=32569 )

  19. 19

    @Michael (19): Was hat denn die theatralische Provokation eines pseudolinken antidemokratischen Diktators denn damit zu tun? Ich verstehe da den Zusammenhang nicht.

  20. 20
    Michael

    @ Andreas (20) Ich bin der Meinung er hat damit ganz sicher sein Leben aufs Spiel gesetzt und wenn das was er gesagt hat auch noch seiner Überzeugung entspricht, dann hat er dort weitergemacht wo im Artikel von Johnny für ihn selbst und viele andere das Ende der freien Meinung erreicht wäre. (Ich bin da im übrigen auch eher Hasenfuss)

  21. 21
    Manuel

    Heiner Geißler hat einmal gesagt:

    Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hängt mit der Blödheit der Bewunderer zusammen.

    Das trifft doch den Kern der Sache recht gut …

  22. 22

    Ich glaube, die Frage „Wie weit würde ich gehen?“ kann man nur ehrlich beantworten, wenn man einmal in einer solchen Grenzsituation war. Für den durchschnittlichen Westdeutschen, der sein komplettes Leben in einer mehr oder weniger guten demokratischen Gesellschaft verbracht hat, dürften entsprechende Erfahrungen eher theoretischer Natur sein.
    Mit iPod, genug zu Essen und jährlicher Flugreise fällt die Entscheidung für Feigheit sicher leichter, als wenn man über mehrere Jahre mit dahin siechenden Alten und Kranken in einer KZ-Baracke eingepfercht ist.

  23. 23

    Den eigenen Tod zu riskieren, halte ich für eine Form der Feigheit.

    Sollte es eine Situation geben, wo es darauf ankommt, mit dem eigenen Tod ein schlimmeres Leid zu verhüten, zumal ein Leid für diejenigen, die man liebt, so könnte ich darüber nachdenken — aber grundsätzlich sollte man mutig und besonnen genug sein, um das Böse auch wartend und leidend zu überwinden.

    Der Tod, zumal der vermeintlich heldenhafte, (dessen Gewalt immer die Gefahr bedeutet, neue Gewalt zu erzeugen) der ist immer eine verlorene Chance, das Ende, ein Nichts.

    Etwas anderes ist es, meine ich, wenn um kleinere Risiken geht, zum Beispiel, wenn man sich z.B. Neonazis entgegen stellt. Mutlosigkeit, oder die voreilige Bereitschaft, sich unterdrücken zu lassen, ist keine gute Richtschnur fürs Leben. Jedoch, jedenfalls ist das der Zwischenstand meiner Lebenserfahrungen, benötigt der gewaltlose und auf Dialog orientierte Weg meist mehr Besonnenheit, Klugheit, ja, und auch Mut. Und es lohnt sich.

    Sich krümmen, macht krumm.

  24. 24
    Gene October

    Johnny,

    stell dein Licht nicht so unter den Scheffel. Ich bin mir sicher du würdest weiter gehen als du es dir heute vorstellen kannst – und wenn nicht – auch nicht schlimm. Das ist so ähnlich wie die Frage an den Pazifisten, ob er im Notfall seine Familie auch mit einer Waffe verteidigen würde. Die jetzige Situation in der BRD macht es (leider?) unnötig & unmöglich mit Gewalt gegen die Ungerechtigkeiten des Systems vorzugehen. Man denke nur an die Deeskaltionsstrategien der Berlinerpolizei bei Demos, wenn der „Feind“ sein Gesicht nicht zeigt, dann kann man ihm auch nicht ins Gesicht spucken. Wenn aber alles so weiter geht, wer weiss was in 5 Jahren oder 10 Jahren ist?

  25. 25

    Na klar glaube ich auch, dass ich nicht der komplette Hasenfuß bin, zum Glück war ich aber (abgesehen von kleineren Rangeleien etc.) noch nie wirklich in der Situation, das genau zu testen. Die Geschichte um Anna Politkowskaja hat einfach vieles, was man so schreibt, in eine andere Perspektive gesetzt.

  26. 26
    matze

    Hm, wie weit gehen…bis Sachsen Anhalt oder Mahrzahn, wo neben netten Menschen Nazis wohnen? Und das länger, als für einen Protestmarsch.
    Schwierig.

  27. 27
    Uralte_Sage

    Ist gut und schön. Aber noch in den Sechzigern mußte ein gewerkschaftlich organisierter Familienvater im Streikfall formell seinen Arbeitsvertrag kündigen — bevor der Streik anfing. Seither hat sich arbeitsrechtlich einiges verändert (und wieder zurückverändert), aber mir (der sich mit der Geschichte der Arbeiterbewegung nur oberflächlich auskennt) nötigt das Respekt ab, daß die Familienväter früher bei jedem Streik den Mut haben mußten zu kündigen, um legal streiken zu können.

  28. 28
    Gene October

    Es kann nicht nur Anna Politkowskaja´s geben, genauso wie es nur wenige Mohammed Yunus gibt und auch die Kim Jong-il´s und George W´s sind selten gestreut. Beim Bäcker um die Ecke hilft ein lächlen meist weiter als eine Atombombe oder ein Friedensnobelpreis. Aber deswegen gehört man doch längst nicht zur Armee der Verlierer.

  29. 29

    Gene, so sehe ich das auch nicht. Ich hatte ja eher an eine ganz andere Diskussion gedacht, das hat aber nicht geklappt… :)

    Es kommt mir so vor, als stünde am Ende immer die Frage, wer bereit ist, Gewalt anzuwenden. Wenn die NPD bspw. immer mehr durchaus gewaltbereite Präsenz zeigt, muss man sich die Frage stellen, wie wir (immer blöd, daher: ich) damit umgehe(n). Wie man eben auf Gewalt effektiv antwortet. Ohne Gegengewalt.

    @28: Streiks „früher“, gutes Thema. Mein Vater hat mir immer klar gemacht, wie wichtig das ist, für seine Rechte auch zu „kämpfen“. Und hat auch seinen Verdienst aufs Spiel gesetzt. Was aber auch nochmal etwas anderes ist, als sein Leben.

  30. 30

    Tja, das ist dann unser Problem: Alle sehen das Unrecht, aber keiner steht auf. Alle haben Angst, ihr Leben zu verlieren – aber was für ein Leben, wenn man nicht frei sein kann? Ich würde niemanden verurteilen, der für sich entscheidet: Ich bleibe in dieser Sicherheit, passe mich an, zensiere mich selbst.

    Aber im Endeffekt schadet das uns allen – wenn etwas gegen deine Moral verstößt: geh hin, und sag es. Ich meine damit nicht, dass man einer zehnköpfigen Glatzenbande, bei der einer eine Dose auf den Boden schmeisst, sagen muss, dass sie die aufheben sollen, und damit sein Leben riskiert.

    Es geht um Dinge, die wichtiger sind, die uns wirklich affektieren, die unser Leben entscheidend verändern. Das Ziel dabei ist natürlich nicht, sich alleine einer Armee gegenüberzustellen, sondern im Untergrund zu arbeiten, evtl. eine Demo organisieren – und dann als erster am Platz sein.

    Das Problem in unseren Gesellschaften ist, dass die freiheitlichen, großartig (und mutig und mit vielerlei Leben) erkämpften Rechte schnell wieder verschwinden können – und sei es durch Zensur, willkürliche Festnahmen oder Versammlungsverbot. Aber die Frage ist immer: Wer bestimmt diese Regeln? Und ich sage: Die Regierung ist die Volksvertretung, sie hat im Interesse des Volkes zu handeln – wenn sie es nicht tut, müssen wir dafür sorgen, dass sie es tut, oder eine andere bestimmen.

    Also: Wer für sich entscheidet: Ich bleibe zu Hause und lebe weiter dieses unwürdige und beleidigende Leben, ok, der soll es tun. Aber all jene, die mit den Zuständen unzufrieden sind und nichts tun – die haben keineinmal Mitleid verdient. Denn wir haben nur ein Leben – und das gebe ich eher für die gute Sache, als es für die schlechte fortzusetzen, auf dass wenigstens die nachfolgenden von den Errungenschaften profitieren können.

    Greetz & have a nice life,
    K.D.A.S

  31. 31
    Gene October

    Gewalt ist nun einmal nicht die primäre Form der Artikulierung des Intellektuellen. Das liegt den Bildungfernen Schichten näher. Sind wir doch ehrlich wenn jetzt eine linksradikale Gruppe anfangen würde dumpfe NeoNazis zu meucheln, würde die Linke an der eigenen Diskussion ersticken. Und Steine werfen gehört nun einmal zu den Ausdrucksmitteln der 20jährigen und nicht zu denen der 40++++++ Generation.

    Wenn du als Journalist „Gewaltbereit“ schreiben möchtest musst du dir auch in Deutschland nur die richtigen „Zielgruppen“ aussuchen – und der Ärger kommt garantiert. Das Problem kommt dann allerdings nicht von Rechts sondern von Seiten der organisierten Kriminalität, aber deren Tun interessiert die „Linke“ irgendwie nicht.

  32. 32
    sunny3d/hinterhalt

    das ist doch alles ziemlicher quark.
    kann hier irgend jemand berichten, wie es aktuell in russland ausschaut?

    man kann dieses problem nicht wonanders hin übersetzen – es findet dort statt und nicht hier.

    das es mord war – steht außer frage – und das dies kein film ist auch.

    wer hat also ein interesse daran?
    ist es die russische regierung?

    stehen denn solche fragen nicht mehr zur debatte?

  33. 33

    „Gewalt ist nun einmal nicht die primäre Form der Artikulierung des Intellektuellen. Das liegt den Bildungfernen Schichten näher. Sind wir doch ehrlich wenn jetzt eine linksradikale Gruppe anfangen würde dumpfe NeoNazis zu meucheln, würde die Linke an der eigenen Diskussion ersticken.“

    –> Na klar.. aber man muss nicht zwangsläufig Gewalt anwenden, auch wenns nen dummes Beispiel ist: Auch Gandhi hat friedlich revolutioniert… und die Politik sollte sich freiwillig einer gigantischen Menschenmasse beugen – allein aus dem Interesse heraus, noch weiter „mit der Macht zu spielen“…

    Und wie es in Russland aussieht? Kann ich leider nicht beantworten.. aber auch bei uns ist die Demokratie im Namen des „Kampf gegen den Terror“ in Gefahr – die Antiterrordatei wurde ja selbst in der Blogosphäre nur schwach erwähnt und im Rahmen der Mainstreampresse gerade mal einen Tag lang ein wenig…

  34. 34

    Eine spannende Frage. Man muß gar nicht bis zum Ural schauen, es reicht schon mal der Blick z.B. in die französischen Vorstädte, als „Perspektive“. Eigentlich reicht der Blick in die Diskussion um die Fortsetzung der Verelendungspolitik aka HartzIV. Wie weit würde ich gehen? Noch seh ich mich an der Seite von Johnny.

    Aber hab‘ ich eine Glaskugel? Oder ein gar Glas Wasser in der Tasche?

  35. 35
    liok

    hm, und auch gandhi ist ziemlich unfriedlich erschossen worden.

  36. 36
    liok

    Und das tragische ist, daß viele eben erst durch ihren Tod große Bekanntschaft erlangen. Das war ja schon bei Jesus so.

  37. 37

    ach dieses ganze moralische gerde, in dem sich jeder irgendwie dann doch als held darstellen kann. sowohl die idealisten, als auch die realisten. ganz ehrlich, der idealist, der dann für das große ziel stirbt und dann der realist, der sich selbst entlarvt, sich selbst als eine gefahr verurteilt und auf diesem umweg dann doch wieder als der moralische gewinner dasteht. genau in diesem gespräch, in diesem augeblick drücken sich die meisten von uns vor der verantwortung. ihr alle sucht nach für- oder gegen argumenten, aber ihr tut nichts. johnny, du mußt nicht deine frau erschießen lassen, um dafür zu sorgen, dass die „neue unterschicht“ wahrgenommen wird. du mußt nur einfach öfter mal einen podcast darüber machen. im grunde genommen ist auch jeder, der einen job hat, dafür verantwortlich, dass irgend ein anderer ihn nicht hat. man muß ja nicht kündigen, damit der andere den job bekommt, aber was macht man dafür, dass der arbeitslose einen hat? genau so wie du papa oder mama dafür verantwortlich bist, dass der freund erkan von deinem sohn hans von der ersten klasse bis zur 4 eine fünf in deutsch hat. du mußt deinen sohn nicht vernachlässigen, aber du könntest dafür sorgen, dass erkan vielleicht zu hause bei euch mitlernt. ich hoffe, dass es eine zeit kommen wird, in der wir alle sagen werden, dass wir nichts gewußt haben.

  38. 38
  39. 39

    zwar wurde Gandhi erschossen, allerdings von einem nationalistischen Fanatiker, nicht von der Obrigkeit – und den Ruhm erlangte er schon vor seinem Tod… die Obrigkeit hat sich gebeugt bzw. wurde gebeugt, leider aber nach einer Menge Gewalt… nur irgendwann haben sie freiwillig aufgegeben!

    Und das Jesus Bekanntschaft erlangte.. das lag daran, dass er durch niedergeschriebene angebliche Wunder zum Religionsbegründer wurde, nicht unbedingt an seinem Einsatz gegen die Obrigkeit… wenn’s ihn denn gab :)

  40. 40

    @ albert:

    Das ist ja wohl der Hammer: „im grunde genommen ist auch jeder, der einen job hat, dafür verantwortlich, dass irgend ein anderer ihn nicht hat.“

    Sag‘ mal – tickst Du noch richtig?

    Ich bin Simultandolmetscher Arabisch-Deutsch. Na los – bitteschön – mach‘ mal meinen Job!!!

    Und wieso sollen überhaupt ALLE arbeiten? Das ist doch schon lange gar nicht mehr notwendig! Engagiere dich lieber für das Grundeinkommen für alle – das selbstverständlich finanzierbar ist (!) – und rette die vielen Arbeitslosen aus der verharzten Verzweifelung.

    Der nächste Termin ist übrigens am 30.10. in der Heilig-Kreuz-Kirche um 18:30 – da gibt es eine Diskussion mit Prof. Götz Werner.

    Achmed

  41. 41
    Lukas

    Genau das Thema hat auch Berthold Brecht mal aufgegriffen und in einer Kurzgeschichte verarbeitet:

    Maßnahmen gegen die Gewalt

    Als Herr Keuner, der Denkende, sich in einem Saale vor vielen gegen die Gewalt aussprach, merkte er, wie die Leute vor ihm zurückwichen und weggingen. Er blickte sich um und sah hinter sich stehen – die Gewalt.
    „Was sagtest du?“ fragte ihn die Gewalt. „Ich sprach mich für die Gewalt aus“, antwortete Herr Keuner.

    Als Herr Keuner weggegangen war, fragten ihn seine Schüler nach seinem Rückgrat.
    Herr Keuner antwortete: „Ich habe kein Rückgrat zum Zerschlagen. Gerade ich muß länger leben als die Gewalt.“

    Den Rest kann man (ua) hier lesen http://www.yolanthe.de/stories/brecht02.htm

  42. 42

    achtung, achtung, folgende politische forderung kommt nicht von einem nobelpunker oder einer traditionell-politischen gesinnung:

    hallo achmed, sehr gut. bedingungsloses grundeinkommen, man kann ja erstmal mit der negativen einkommenssteuer anfangen. und im übrigen, so ein grundeinkommen gibt es schon in alaska.
    wenn man einen job hat, ist man für arbeitslose verantwortlich. so ist es. punkt. wenn du vielleicht zum prekariat gehörst und als freelancer keinen sozialversicherungspflichtigen statust hast (ich kann sonst deine bestürzung und deine interpretation meiner aussage nicht verstehen), dann ist deine „pflicht“ zur diskussion zu gehen, von werner.(wo ist die diskussion? in berlin wahrscheinlich) ich habe nicht gesagt, dass jeder jeden job machen kann. ich habe gesagt, wer einen job hat, der ist für die arbeitslosen verantwortlich. die verantwortung, das kann/muss sich individuell ausgestalten.

  43. 43

    Daß es das Grundeinkommen in Alaska schon gibt, wußte ich nicht. Vielen Dank! Leider habe ich mit meinem Beruf dort kaum Chancen, so daß sich eine Auswanderung erübrigt.

    Daß man MIT einem Job explizit für Arbeitslose verantwortlich sein soll, sehe ich nicht so. Man ist für sie allerdings AUCH verantwortlich, da man mit seinen Steuern – auch als freelancer – ja für *alle* sozialen Leistungen aufkommt, die von den Volksvertretern (…) dann wieder verteilt werden. Ohne dies jetzt weiter kommentieren zu wollen…

    Die *individuelle Verantwortung* übernehme ich am liebsten dadurch, daß ich jemanden beschäftige. Während meiner Zeit in Syrien hatte ich knapp 10 Jahre lang vier Mitarbeiter in meiner Solaranlagen-Manufaktur… und das war gut!

    Zur Diskussion mit Prof. Werner habe ich mich natürlich schon angemeldet – und ja, sie findet hier in Berlin statt (von der Heinrich-Böll-Stiftung organisiert): http://cgi.snafu.de/bildungswerk.boell/user-cgi-bin/seminar.cgi?AS06103001

    Bestes!

  44. 44

    also ich glaube, dass man mit einer pistole vor dem kopf gar nicht weit geht. da hüpft der eigene wille durch den lauf der pistole in den zeigefinger des anderen. demokratische freiheit hin oder her.

    ich habe vor kurzem erzählt, dass ich den tod durch einen terroranschlag für mich in kauf nehme. erstens ist und bleibt terror nur eine indirekte bedrohung (er möge wenn, dann doch bitte hinterrücks zuschlagen), und ich habe bei den weltweiten politischen (politisch/religiösen) konflikten das gefühl, dass es uns so verdammt gut geht, dass man auch opfer für die freiheit bringen muss. denn es ist ja auch mehr und mehr eine säkularisierte freiheit, die man nicht überall auf der welt versteht und nachvollziehen kann. und weil ich in berlin auch halbnackt durch die ubahn laufen kann, ohne dass es einen menschen interessiert, würde ich einen terroranschlag für mich akzeptieren. sind freunde und familienmitglieder betroffen, ist das eine ganz andere situation. auf so eine betroffenheit könnte ich verzichten.

    führt das gerade vom eigentlichenen thema weg? kann sein. sich aufzulehnen ist immer schwierig. und immer schwer. einfach weiterzuleben dagegen recht einfach.

  45. 45

    hallo achmed, es ist nicht an dich persönlich gerichtet. ich weiß ja selbst zu gut, dass moralprediger wie albert selbst nicht besser sind. was mich aber ärgert ist, dass die parteibonzen jeglicher couleur schon wieder umverteilug als lösung anbieten. mal da was drehen und hier etwas wegnehemen und dahin geben. letzten endes ist es dann in der komplexität schwierig festzustellen, wo die ungerechtigkeit ist. wir brauchen diese politikelite nicht, keine von denen, weder die linke noch die mittlere und noch weniger die grüne. ich galube nicht mehr an die ehemaligen klassensprecher. auch nur bildung ist keine lösung. wir brauchen auch nicht diesen umverteilungsmechanismus. ich befürchte, dass schon wieder eine lösung kommt und man schonwieder 20 jahre warten muß, bis man herausgefunden hat, ob das so funktioniert. alaska habe ich genannt, weil sehr oft das argument kommt, dass das mit dem bedingungslosen grundeinkommen ja nicht funktionieren kann.

    gruß michael young

  46. 46

    Wow. Bester Text in der deutschen „Blogosphäre“ oder wie man das nennt seit langer lange Zeit. Danke Schön.

  47. 47
  48. 48

    es gibt keinen mut. es gibt dummheit oder besiegte oder verdrängte angst. und einige besondere fälle psychischer defekte, chronisch oder situativ.

  49. 49
    sunny3d/in der fremde

    Hans: Ich finde deine Bemerkung sehr gewagt, bzw. sind mir derartige Einteilungen in psychisch gesund und ungesund, wenn es doch eigentlich um den Kampf um Meinungsfreiheit geht, zu unreflektiert. Ein ebenso schönes Beispiel, welches klar veranschaulicht, dass natürlich auch eine gewisse Form von – Übermut – zu solchen Taten drängt ist doch immer noch die „Weiße Rose“ – bzw. sind es ihre Mitglieder.

    Ja, – sie waren alle jung, hatten keine Kinder und etc. – aber psychisch gesund waren sie beileibe.

  50. 50

    Freiheit MUSS verteidigt werden, denkst du Freiheit ist etwas, das von selbst entsteht? Man sollte sich nur mal die Geschichte betrachten!

    Was würde es denn nutzen, wenn mein Kind in einer Welt ohne Gedanken- und Meinungsfreiheit aufwachsen würde? Das wäre schlimm. Freiheit ist etwas, wofür wir alle ständig kämpfen MÜSSEN, viele Leute machen oberflächliches Gelaber, bla, Peace und so, alles Käse; du musst dich als Mensch selbst in die Dinge einbringen, du musst der Gedanke der Freiheit selbst sein und dich brüderlich zu denen stellen, die auch ihr Leben dafür riskieren! Davon gibt es in dieser Welt eine Menge! Ich denke, Letzteres liegt nicht allen Menschen so, das ist auch völlig o.k. – man kann das nicht von allen Menschen erwarten, dazu braucht man schon Nerven…

    Würden wir aber nicht auch etwas für freiheitliche Werte riskieren, hätten wir hier RuckZuck wieder einen Faschismus oder irgendeinen anderen Schrott! Man muss auch angreifen, das Recht auf freie Meinungsäußerung ist eins der höchsten Güter, die die Menschheit sich erkämpft hat, ein Recht, für das viele Menschen schon gestorben sind – jetzt alles über den Haufen werfen? – ein entschiedenes NEIN!

  51. 51

    tofu, das unterschreibt wohl alles jeder sofort. Beantwortet aber nicht die Fragen:

    Welche Möglichkeiten gibt es, auf Gewalt ohne Gewalt zu reagieren? Und: Setzt du das Leben deiner Kinder aufs Spiel für deine Freiheit?

    Alles sehr polemisch gefragt, schon klar. Aber wenn man schonmal vor drei Leuten mit Baseball-Schlägern in der Hand gestanden hat, relativiert sich einiges. Z.B. die eigene große Klappe und der Trockenzustand der Hose.

  52. 52

    Setzt du das Leben deiner Kinder aufs Spiel für deine Freiheit?
    Für unsere Freiheit, die Frage habe ich oben schon beantwortet. Du kannst als Atom denken, oder als Gesellschaft, als Ganzes. Wenn du eine freihetilich gestaltete Welt möchtest, gibt es auf dem Weg dorthin Opfer wie die großen Revolutionen es gezeigt haben.
    Wir haben damals auf einem Zeltfest vor zehn Nazis mit drei Leuten gestanden und sind da auch wieder rausgekommen, wenn auch ohne Baseball-Schläger…
    egal, man kann sich sowieso NIE vor allem und jedem schützen, das ist unmöglich, aber ich sage dir ganz ehrlich: was nutzt uns eine Gesellschaft wenn wir nur an uns selber denken, denken wir uns doch als Atome, die darin miteiander verknüpft sind, dass sie alle an die Idee der Freiheit glauben. Wenn ich mit Angst durchs Leben gehe, werde ich schwach, also vergiss die Scheiss Angst, Angst lähmt und nochwas: Angst verbreitet Energien; wenn du mit Angst durch Gefahrenzonen gehst, bekommst du eher eins auf die Fresse als ohne, also wirf die Angst weg in den Mülleimer und Prince sagte schon: Style ist auch, keine Angst vor dem Tod zu haben, wer platt ist, ist platt, du kannst sowieso jeden Tag draufgehen, aber lass dich doch nicht von Idioten wie den Nazis einschüchtern – indessen versteh mich nicht falsch: vorsichtig sollte man sein; aber wenn ich Angst habe, schenke ich dem Gegner den Sieg! Und wer will das schon?

  53. 53

    Hut ab! Ehrlich!

  54. 54

    tofu, das ist ja alles prima, den größten Teil unterschreibe ich, und vor 15 Jahren wär‘ der verbleibende Rest auch dabei gewesen. Inzwischen sehe ich das im Detail etwas anders.

    Das Problem ist nämlich, dass genau diese Argumentation auch gerne von Rechts benutzt wird. Da wird genauso von den vergangenen Revolutionen geredet, da sind alle nur ein Teil des Ganzen und der Einzelne muss bereit sein, sich zu „opfern“. Mir ist das alles zu dicht an militaristischem Denken dran.

    Natürlich sind wir nur kleiner Teil, da ist ja richtig. Meine Frage, wie man Gewalt ohne Gewalt beantwortet, bleibt aber immer noch offen und wenn ich an die ganz aktuellen Opfer von Gewalt in unserer Gesellschaft denke, dann frage ich mich, welchen Sinn ihr Tod für das Ganze macht. Nicht besonders viel, leider. Revolution? Nö.

    Angst ist der zweitgrößte Feind, der größte ist aber Dummheit, oder?

    Bitte auch nicht falsch verstehen: Ich meine nicht, dass es dumm wäre, sich zu wehren, keine Angst zu haben und für gewisse Dinge einzustehen, das versteht sich für mich wirklich von selbst, Zivilcourage ist Bürgerpflicht. Aber, obwohl ich deine Worte sehr gut nachvollziehen kann: Das ist mir ein wenig zu romantisch.

  55. 55

    die lösung kann nur eine individuelle entscheidung sein, eines menschen in einer individuellen situation. dafür gibt es kein rezept. durch kritische situationen wurschtelt man sich durch. es gibt keine richtlinien. jeder der für diese situation sich vorher eine moralische richtlinie sucht, drückt sich vor der verantwortung, zu entscheiden. wir sind frei, wir brauchen nicht mehr im namen gottes oder des staates zu handeln, dafür haben wir aber die konsequenzen zu tragen.

  56. 56
    Cate

    Zur Frage der „Gewaltbeantwortung“:
    Nichts.
    Der Unterschied zwischen Opfer und Täter ist immer der Unterschied zwischen dem, was beide jeweils bereit sind aufzugeben.
    Wenn mir jemand eine Pistole an den Kopf hält, kann ich sagen: „Mach doch!“, wenn ich bereit bin, mein Leben aufzugeben (vielleicht bin ich ja lebensmüde oder totkrank…). Im Normalfall bin ich aber eben nicht bereit dazu. Ich bin im Normalfall noch nichtmal bereit dazu, mir Gewalt antun zu lassen, denn das bedeutet Schmerzen. Und Schmerzen fürchten vor allem die, die sie selten erfahren.
    Also werde ich auf der Stelle zum Opfer, denn jemand anderes ist dazu bereit, Gewalt auszuüben oder gar zu morden. Dafür muss man auch was aufgeben.

  57. 57

    >> Wenn mir jemand eine Pistole an den Kopf hält, kann ich sagen: „Mach doch!“, wenn ich bereit bin, mein Leben aufzugeben (vielleicht bin ich ja lebensmüde oder totkrank“¦).

    Nein – keineswegs nur in diesem Fall. Auch wenn Du gerne am Leben bleiben willst.

    Ich habe genau dies in anderen Kulturkreisen schon zwei mal getan – aber der bewaffneten Person dabei direkt in die Augen geschaut. Und da die Pistole bzw. MK 47 auf meine Brust gerichtet war, begann ich auch mein Hemd aufzuknöpfen.

    Wie geagt: in anderen Kulturkreisen…

    Vielleicht war der ‚gegnerische Wille‘ dann doch nicht so stark – oder die Absurdität der Aussage: „Du kannst mich gerne erschießen, aber es wäre schade um das Hemd!“ setze irgendwelche anderen Rückzugsmechanismen in Gang… keine Ahnung.

    Ach ja… dabei lächeln. Ganz einfach nur entspannt lächeln. ;-)

  58. 58
    Cate

    Werd´s mir merken. ;o)

  59. 59

    Richtig im Grunde sind wir alle klitzekleine Nummer die sich wichtiger nehmen als sie sind. Auch die Redskins waren mickrige Gestallten die meinten durch die plakativen Aussagen bzw. Texte etwas revolutionäres auf die Beine zu stellen. Hättest du Ihnen gesagt ihr macht Musik ohne allerdings Geld dafür zu bekommen, hätten die Texte ganz anders ausgesehen, ich tippe sogar dass sie gar nicht mehr lange Musik gemacht, sondern sich um einen schlecht bezahlten Job gekümmert hätten.

    Bei den Bloggern ist es nicht anders. Da bekommt er für nichtssagende Einträge um die 80 noch nichtssagendere Kommentare und schon verliert der Schreiber den Kopf und die Lockerheit, fühlt sich unter Druck, ihm zittern die Hände wenn er etwas neues bloggen will. Er kann die rechte Hand von der Linken nicht mehr unterscheiden, dann fängt er an jedesmal nachzudenken was er nun bloggen könnte um wieder 80 Kommentare ans Land ziehen zu können. Ich hab einen Tipp: Bullshit. Bloggt Bullshit und ihr seid auf der sicheren Seite.

    Um deine Frage zu beantworten: Dadurch dass alles so ziemlich Unsinnig ist, kann so eine Frage einfach nicht bestimmt und objektiv beantwortet werden. Es gab leute die sich nicht hinknien wollten, also sind sie krepiert, es gab leute die sich hinknieten und die sind halt ein paar jährchen später krepiert. Ob du da ein Kind und eine Familie hast oder nicht, ist da völlig unerheblich. Wenn Menschen mit viel Mut auf die Welt kommen, dann muss die Welt sie töten um sie zu zerbrechen. Die Welt zerbricht jeden, und nachher sind viele an den zerbrochenen Stellen stark aber die die nicht zerbrechen wollen, die tötet sie. Die Welt killt die sehr guten, die sehr feinen und die sehr mutigen. Ausnahmslos. Wenn du nicht zu diesen gehörst kannst du dir trotzdem sicher sein dass sie dich auch tötet, nur sie wird sich dabei Zeit lassen. So rosig sind die Aussichten also in beiden Fällen nicht.

    Cheers!

  60. 60

    @ Johnny: du kannst bei einer gewissen Schicht Nazis keine Überzeugungsarbeit leisten, da musst du dich wehren, wer Gewalt will soll sie bekommen! Das hat rein gar nichts mit Militarismus zu tun – irgendwer muss jedenfalls für die freiheitlichen Werte unserer Gesellschaft kämpfen. Wie gesagt, diese fallen nicht vom Himmel! Es gibt genug Leute, die nichts sagen und andere Menschen fühlen sich dabei wohl. So erkläre ich mir jedenfalls den Erfolg von Helge Schneider bsp. – aber davon gibt´s noch und nöcher; aber Helge ist unterhaltsam, das muss man ihm schon lassen…

    b.) es ist indessen traurig, dass sich ein Mensch wie Johnny, der, wovon ich ausgehe, mit dem Grundgesetz konform lebt und es nur in Notsituationen brechen würde, sich solche Gedanken der Selbstverteidigung macht.
    Der Staat muss sich um die Sicherheit seiner Bürger kümmern!
    Der Staat pennt hier wie immer! Da die Gewalttaten der Nazis sich in diesem Jahr um 80% erhöht haben, plädiere ich für erhöhten Polizeieinsatz, wenn nicht sogar in einzelnen Brennpunkten für Bundeswehreinsatz, um diese Irren zu stoppen! Es kann nicht sein, dass bsp. ein Schwarzer, der an die Ostsee fahren möchte, das nicht tut, weil er Angst vor Nazi-Schlägern hat! In diesem Punkt führt der Staat sich selbst ad absurdum, wenn er keine massiven Gegenmaßnahmen gegen die angstverbreitenden Schläger einläutet!

    Darüber hinaus plädiere ich für härtere Strafen gegenüber rechten Gewalttätern. Im Knast können sie dann ein paar Bücher lesen. Die brauchen eben eine Menge Zeit zum Nachdenken, sollen sie die doch bekommen! Es ist untragbar, dass friedliche Bürger in Deutschland Angst um Leib und Leben haben müssen!

    Diese Antwort klingt hart und militaristisch, aber wenn du etwas tun willst, musst du ihnen die Stirn bieten, ansonsten tun sie was sie wollen und Unschuldige werden dafür bezahlen…

    Und Johnny: die Vorstellung einer Welt ohne Gewalt ist eine reine Utopie, sie wird niemals Wirklichkeit, weil das Leben an sich ein kämpferisches Unterbewusstsein hat!

  61. 61

    hör gerade im Radio: wenn man zur Ostsee will, muss man durch Brandenburg, gilt auch für schwarze Mitbürger sicherlich, ob die dann heil an der Ostsee ankommen ist indessen fraglich, da sollte dann vielleicht doch gleich ein Arzt mitfahren…

  62. 62

    @tofu:
    ich empfehle: http://www.nazis.de

    zitat: „Man kann dem Hass mit Hass nicht begegnen,
    so sehr der Hass unserer Natur entspringt,
    aber „die Natur“ taugt hierfür
    als Entschuldigung nicht,
    wie auch für Rache nicht,
    wie auch für Neid nicht,
    wie auch für anderes nicht,
    was in uns steckt
    und gezügelt werden muss.“

  63. 63

    tofu, Helge Schneider sagt sehr viel. Vielleicht muss man ab und zu auch etwas mehr zwischen den Zeilen lesen? Nicht nur bei Helge? ;)

  64. 64

    ja, aber es muss eine klare Ansage von der Politik geben, die Nazis verfolgen doch folgende offensichtliche Doppelstrategie:
    a.) sie ziehen mittels sogenannter demokratischer Parteien in den Landtag ein, versuchen auf politischem Weg Erfolge für sich zu verbuchen…
    b.) es werden Schlägerbanden aufgehetzt, die Chaos in der Gesellschaft säen…

    ergo: die Nazis versuchen die Gesellschaft zu schädigen, sie handeln gegen die Grundwerte unserer Verfassung

    warum die Politik nichts tut?
    – würde sie die Nazi-Parteien verbieten, gäbe es kein offizielles Sammelbecken mehr für Nazis, es würde noch mehr Schlägerbanden auf den Straßen geben – also lässt man sie walten, die Doppelstrategie wird mit einer Doppelstrategie beantwortet…

    ich betone nochmals: bei Nazi-Angriffen werden UNSCHULDIGE verletzt oder müssen sogar sterben…

    Der Staat ist ja auch so fair und schützt auf Demos die Nazis vor linken Schlägern, meist besser als er die Linken vor Nazis schützt, aber die Bevölkerung vor rechten Schlägern zu schützen, das kriegt er nicht gebacken – ist doch traurig, oder?

    By the way: ich führe hier keine theoretische Diskussion, sondern eine pragmatische, Philosophie und Welt sind schwer miteinander vereinbar, das ist das Dilemma der Philosophie oder dieser Welt, kann man sich aussuchen…

  65. 65

    @ Johnny; was meinte er den mit den Berliner Schlägerbanden, äh äh nee doch nicht, wenn ich bei ihm zwischen den Zeilen lese, lese ich darin des Öfteren eigene Verwirrung… wie gesagt er ist unterhaltsam, manche Leute finden ihn indessen auch überhaupt nicht komisch, siehe Kommentare, woran liegt das denn? Ich kann Leute verstehen, die Helge Schneider nicht verstehen und das hat nichts mit ihrem Intellekt zu tun…im Gegenteil
    Helge Schneider – ein Mensch in der Sinnkrise?

  66. 66

    Wie weit würde ich gehen?

    Sind 5 Mio. Arbeitslose nicht in der Lage auf die Straße zu gehen und ihre Situation zu ändern?

    Stellt das Privatfernsehen, verdummende Serien und Dauerberieselung die Menschen ruhig?

    Wollen nur junge Menschen, Studenten und Freidenker kämpfen?

    Sind alle Politiker egoistische Maden am Fleisch des Staates?

    …bitte fortführen.

    Walljet.

  67. 67

    @ tofu, du weißt genau, dass verbieten nicht die lösung ist. bezogen auf rechtsradikalismus: ich bin immer noch der meinung, dass das problem ein das system legitimierendes problem ist. „die kritische elite“ identifiziert sich ja mit der bekämpfung der rechtsradikalen. und je mehr „die kritische elite“ sie bekämfpt desto stärker und größer werden die rechtsradikalen gruppierungen. es gab mal eine zeit, da war es richtig, sich mit der vergangenheit zu beschäftigen, das brachte der gesellschaft auch einen sozialen fortschriftt. jetzt braucht die „kritische elite“ einen systemischen berater. nur um anzudetuen, was ich meine: irgendwo in afrika haben gutmeinende naturschützer festgestellt, dass eine bestimmte art schlange sich überproportional vermehrt. ihre lösung war, lass die einheimischen die schlangen sammeln und wir bezaheln sie dann pro schlange. das ergebinis war dann, dass die einheimischen schlangen geüchtet hatten.

    wir brauchen einen paradigmenwechsel. genau das gleiche gilt für die arbeitslosen. natürlich gehen diese nicht auf die straße, weil es bis jetzt noch als wert gilt, wer keine arbeit hat, ist selsbt schuld. warten wir noch ein paar monate, bis die kritische masse erreicht ist und bis die leute dann merken, dass es kein individualschicksal sein muß.

  68. 68

    derweilen schmeiße ich noch ein paar mörchen nach dem geilsten jazzmusiker, helge schneider. ich muß sagen, so ein eduscho-studium ist ne menge wert.

  69. 69

    „Schießenderweise verändert man nicht die Welt, man zerstört sie.“

    Ulrike Meinhoff, 1962

  70. 70

    Ja, Johnny, die Frage ist letztlich immer nur: was habe ich zu verlieren? Je mehr man hat, desto weniger setzt man sich für Dinge ein. Wenn wir schon beim Zitieren von Liedtexten sind: „When you’ve got nothing, you’ve got nothing to lose!“ Bob Dylan… alt aber immer noch wahr. Deine Fragen sind berechtigt und werden von Tag zu Tag aktueller. Mein Mechaniker sagte neulich zu mir: „Es ist bald so weit. Bald wird der kleine Mann zurück schlagen!“
    Ich bin gespannt… es wird tatsächlich Zeit, dass sich was dreht (noch ein Liedtext). Aber es drängen sich mir mehrere Fragen auf:
    .) Wer ist der kleine Mann von dem immer alle reden?
    .) Gegen wen wird sich sein Zorn richten?
    .) Und wer ist die größte Frau der Welt, von der du schreibst – und wie groß ist sie?
    Just joking. Ich denke, es geht uns noch zu gut, um wirklich etwas zu riskieren. Das unterscheidet uns von einem Großteil der restlichen Weltbevölkerung. Bleibt nur die abschließende Frage: Wie lange noch? Ich bin übrigens nicht ganz sicher, welche Antwort ich bevorzugen würde….
    Sonnige Grüße an euch alle!
    Thomas

  71. 71

    wir fragen uns so lange bis wir alt und gebrechlich sind und dann ist es eh zu spät, dann brauche ich nur noch meinen Kamillentee und meinen Mörchenbrei, ja Helge ist ein geiler Jazzmusiker und Pete York, genial!

    Zu den Deutschen, Hölderlin:

    Spottet ja nicht des Kinds, wenn es mit Peitsch und Sporn
    Auf dem Rosse von Holz mutig und groß sich dünkt,
    Denn, ihr Deutschen, auch ihr seid
    Tatenarm und gedankenvoll.

    Oder kömmt, wie der Strahl aus dem Gewölke kömmt,
    Aus Gedanken die Tat? Leben die Bücher bald?
    O ihr Lieben, so nimmt mich,
    Daß ich büße die Lästerung.
    Friedrich Hölderlin

    Hölderlin „An die Deutschen“:

    herrlich oder? er trifft den Nagel mal wieder auf den Kopf…

  72. 72

    und mein Lieblings-Hölderlin-Satz:

    Tief im Herzen haß ich den Troß der Despoten und Pfaffen
    Aber noch mehr das Genie, macht es gemein sich damit.

    – das sollten sich so manche Leute auf der Welt hinter die Ohren schreiben, aber weisst du was?! sie scheissen drauf!

  73. 73

    tofu? ich kann grad nicht rein in deine intention, befruchte mich doch mal und sage mir, in welche richtung ich mit hölderlin denken soll.

    klaus kinski

  74. 74

    Oh, bei Hölderlin-Zitaten stehe ich leider kurz vor dem Verlassen der Sachlichkeit, insofern reagiere ich lieber nicht darauf… ;)

  75. 75

    wieso? ich kenne hölderlin überhaupt nicht. lese grad bei wikipedia, dass es eine band gibt namens hoelderlin, die sich von texten hölderlins inspirieren ließ.

  76. 76

    Ich meinte tofu, nicht dich. :)

    Aber: Ja, die Band war auch furchtbar.

  77. 77

    achso, dann ist ja gut. dann brauch ich mich mit der hoelderlin band nicht zu beschäftigen.
    in berlin ist grad ein dj vor die s-bahn gefallen, habe ich gelesen.

  78. 78

    Sokrates hatte mit einem Kriegsherren einen Disput über die Evolution des Menschen und das das Wort in einer Auseinandersetzung das Wichtigste sei, da sich der Mensch entwickelt habe und keine Kriege mehr bräuchte. Nach einer Zeit des Streitgespräches begann der Kriegsherr, Sokrates zuzustimmen. Als Sokrates fragte, woher der Sinneswandel käme, antwortete der Krieger, die Philosophen sollten ruhig reden, am Ende gewinnt der, mit dem größten Schwert.

  79. 79

    DAS provoziert mich jetzt aber ;-)

    Denn im Orient gibt es auch das Sprichwort: „Das schärfste Schwert des Mannes ist seine Zunge“

    Also ein Konflikt zwischen Scharf und Groß? Schließlich kann man einen Menschen ja auch ‚totreden.

    Um die Kurve zu Johnnys Posting wieder zu kriegen: *Ich* gehe also so weit, wie meine Zunge mich bringt.

  80. 80

    für die wahrheit würde ich sterben. ich habe auch nichts gegen das sterben, nur dabei sein will ich nicht.

    woody allen

  81. 81

    Widerstand ist ein Prozeß, der nur von innen stattfinden kann. Von außen kann man diesen Prozeß unterstützen, aber wenn man sich „innen“ befindet, dann lebt und erlebt man diesen Widerstand.
    Dann entwickelen sich die Umstände, die Menschen und die Strategien ständig weiter. Mal in Richtung Angst, Blockierung und Mutlosigkeit und mal in die andere Richtung. Selbst wenn man sich in einer bestimmten Situation schon sehr mutig verhalten hat, kann es sein, dass man in einer ähnlichen Situation die Flucht ergreift. Ebenso kann es sein, dass man sich 10 Jahre lang duckt und sich dann aufrichtet und sagt: So nicht.

  82. 82
    clarissa

    mal auf die banal-reale alltags-ebene gewechselt:

    folgende situation:

    ich joggt letzten sonntag vormittag mit freundin in berliner park
    in besagtem park stehen an manchen ecken so jungs, die drogen verkaufen, wir rennen an zwei davon vorbei – einer spuckt meiner freundin auf die füße.
    sie: spinnst du?
    er: flippt vollkommen aus: du schl.., du v… was rennst du hier lang, verpiss dich in den busch (eigentlich schon wieder witzig, die bemerkung) – und so weiter – die argumentation läuft darauf hinaus, dass frauen eben nicht einfach so da lang rennen sollten und seine hoheitsgewässer verletzen

    wir fragen seinen freund: kannst du den mal beruhigen
    der: pscht! macht euch weg

    und wisst ihr was? das haben wir getan.

    und hinterher blieb das blöde, sehr blöde gefühl, dass uns unsere ganze tolle schlagfertigkeit nix nützt und man schon in diesem klitzekleinen moment in dem man hätte für seine rechte eintreten müssen – gelosed hat.

  83. 83

    Ich habe meine aller beste freundin aber ein mädchen aus meiner klasse will sie mir wegnehmen.Meine freundin sagt zwar: Es stimmt nicht und die dieses mädchen wird es nie schaffen(name geb ich nicht ein von dem mädchen)mich dir wegzunehmen.Ich vertrau ihr ja aber trotzdem…Manchmal sitzte ich im zimmer oder sonstwo und fang an zu heulen wegen eifersucht ich will mir vornehmen das ich nicht mehr so eifersüchtig bin aber aus irgenteinem grund geht es nicht was kann ich tun helft mir???????????????????eure juli