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Ohne Warnung

Ich verstehe nicht, warum die Bilder der Pulitzer-Preis-Gewinnerin Renée C. Byer sowohl von René als auch von Gerard eine „Achtung! Heftig!“-Warnung bekommen. Ich finde sie wunderschön – nicht im ästhetischen Sinne, sondern weil sie echte Emotionen zeigen.

Ist es die Tatsache, dass sie dramatische Realität zeigen, die sie so „heftig“ machen? Dass sie im Gegensatz zu den Bildern, die wir gewöhnt sind, tatsächlich bewegen? Muss man davor jetzt schon warnen?

Ich sehe täglich auf Plakaten oder im Netz Bilder, die ich wirklich heftig finde und bei denen ich mich frage, ob ich sie meinen Söhnen erklären könnte. Die Fotos von Byer hingegen würde ich ihnen ohne Zögern zeigen und erläutern.

47 Kommentare

  1. 01

    Bewegende Bilder, und ja: genau der richtige Kommentar von Johnny, wie ich finde.

  2. 02
    Frank

    Sehr richtig!

    PS:
    „… die Bilder de_R Pulitzer-Preis-Gewinner_IN Renée C. Byer…“ (vgl. http://www.pulitzer.org/year/2007/feature-photography/bio/)

  3. 03

    mir lief auch ein wenig das wasser in die augen und zurecht. aber solche warnungen finde ich auch überflüssig.

    nach einigen irritationen danke ich frank und ja renée ist ein frau;)

  4. 04

    Klar, die Bilder zeigen das Leben im Sterben, das habe ich auch so hingeschrieben. Dennoch kenne ich Menschen, die bei solchen Bildern tatsächlich zusammenbrechen würden, weil sie eigene Traumata aus dem Bereich noch nicht verarbeitet haben oder noch daran knabbern.

    Deshalb halte ich eine Warnung nach wie vor für angebracht.

  5. 05

    Und ja: es ist „ždie Tatsache, dass sie dramatische Realität zeigen, die sie so „žheftig“ machen“. Exakt so ist es.

  6. 06

    Stimme dir zu, Johnny. Könnte das meiner 13 jährigen Tochter auch erklären: hart, aber Realität.

    Sehr passend und aktuell hierzu ist dieser Film (18.4 MB, 11:36):
    http://winnebagobsa.org/VTS_02.wmv

    Ich zitiere einfach mal (frei übersetzt) Karl Fisch von vorgestern:
    “ Zuerst bitte den Film downloaden und einfach mal angucken.
    Dann darüber nachdenken, wie oft wir Leuten ein „Kann er nicht“ auf die Stirn stempeln“.
    „Hingucken, nicht weggucken“ – auch wenn es manchmal schwierig ist.

  7. 07

    Frank (und Sunny), danke für den Hinweis!

  8. 08

    Heftig … Heftig … ist wahrscheinlich nicht das richtige Wort. Aber manchen Menschen können solche Bilder einen härteren Schlag versetzten als der grausigste Horrorfilm, besonders wenn sie derartiges selbst durch gemacht haben.

  9. 09

    Ich hab das ja durchgemacht, wobei ich hoffe, dass ich es nie mit einem Kind erleben muss. Aber die Diskussion ist doch eine sehr spannende, finde ich. Na klar verstehe ich im Grunde, warum René das getippt hat und es hat mich trotzdem zum Grübeln gebracht. Wir warnen vor echten Emotionen. Absurd.

  10. 10

    Keine Frage — es gibt weitaus „žheftigeres“. Aber im Gegensatz zu anderen Bildern im Netz sind sie extrem nah und extrem nachfühlbar (für Eltern) — ich denke das ist es, was sie so „žheftig“ macht. Und was dafür sorgt, dass sie tatsächlich bewegen wie Du sagst.

    Daher find ich eine Warnung durchaus angebracht — schließlich ist es etwas anderes, ob man so einen Link im Großraumbüro anklickt oder daheim allein vorm Rechner feuchte Augen bekommt.

    Mehr noch — sollte es nicht öfters solche Warnungen geben? Ich hab schon oft genug auf einen Link geklickt und dann Bilder gesehen, die ich lieber nicht beim Einschlafen vor meinem inneren Auge wiedersehe.

    Allerdings stimme ich Dir zu, dass ich sie eher/einfacher meinen Kinder erklären könnte als vieles andere, was man so sieht.

  11. 11

    Nunja, Johnny, wir warnen vor echten Emotionen, weil das Netz oder genauer sogar jedes Medium doch erstmal eine Distanz zum Leben schafft. Wenn ich diese Distanz schlagartig verringere, dann ist das schon ein Sprung ins kalte Wasser. Davor sollte man warnen, finde ich.

  12. 12

    Ich persönlich habe das noch nicht durchgemacht – also jemanden beim Sterben begleitet. Aber vielleicht steht es mir noch bevor. Ich kenne es nur aus Erzählungen. Wobei mein allererster Freund (im Sinne von freundschaft), den ich von der Wiege auf kannte und mit dem ich bis zu meinem und seinem neunten Lebensjahr den irrsten Unsinn veranstaltet habe und den ich auch „heiraten“ wollte, dann gestorben ist an krebs. Meine Eltern haben mir das damals erzählt, aber ich konnte mir nicht vorstellen, als Kind, was das bedeutet. Das kam nach und nach. Das Verhalten der erwachsnenen und seines Bruders und so weiter. Ich habe mir dann immer gerne Bilder von ihm angeschaut (auch die, wo er schon keine haare mehr hatte). ich wurde dann auch traurig und musste dann begreifen, dass er nie wieder kommt.

    Und eben diese Verringerung der Distanz lässt Mitgefühl in uns aufkommen, welches wir täglich neu lernen müssen, finde ich. Das soll kein hinweis auf unsere angebliche verrohung sein, aber vielleicht begreift man dann auch besser, warum z.B. der Kollege, der uns vielleicht nicht besonders nah ist, irgendwie aus der Fassung geraten ist.

    Mit ausreichender Erklärung davor ist es doch getan, denke ich (also vor dem photolink).

  13. 13

    Dass solche Fotos als „žheftiger“ empfunden werden, hängt bei einer ausführlichen Fotoreportage mit der Menge der Fotos zusammen. Eine Fotogeschichte im Ganzen berührt viel intensiver, als ein einzelnes aus dem Kontext gerissenes Foto, das aus man auch schnell „žüberblicken“ (im Sinne von ignorieren) kann. Ich habe neulich ein Link gesehen von einem Fotografen, der überfahrene Tiere in fast schöner Weise in Szene gesetzt hat. Aber nach dem 12. Bild war dann Schluss für mich. Die Menge zwingt einem in die Knie, gelegentlich.

    Hinzu kommt, dass solche Reportagen, wenn Kinder die Subjets sind, auch zusätzlich ein Stück tiefer berühren. Und ja, ich würde solche Fotos nicht während des Arbeitsalltags sehen wollen. Lieber in Ruhe im stillen Kämmerlein, um mich dem Schmerz hingeben zu können, den man empfindet, wenn man die Bilder wirken lässt. Insofern bin ich auch für eine entsprechende Ansage vorher „¦

  14. 14
    Malte

    Bei Bildern, die etwas so elementar Berührendes zeigen, halte ich eine Warnung (und auch die Nicht-Warnung war ja letztlich eine) durchaus für angebracht. Ich habe schon viel Heftiges im Netz gesehen. Aber ich könnte meinen Ungeborenen wahrscheinlich einiges davon leichter erklären.

  15. 15

    ich könnte jetzt polemisch ausholen und euch alle mit der realkeule erschlagen, aber mache ich nicht. ich gebe nur zu bedenken, dass millionen kinder weltweit täglich mit tod und krankheit ihrer nächsten angehörigen in berührung kommen, ohne das jemand ihnen ein kuscheltier in die hand drückt und ihnen über den kopf streicht.

  16. 16

    @sunny
    Das ist richtig. Aber das ändert nicht die Tatsache, dass wir hier dem Umstand Krankheit und Tod anders begegnen und eine andere kulturelle Prägung haben. Bin mir aber auch nicht sicher, ob ich das wirklich als Glück oder doch eher Pech für uns begreifen sollte „¦

  17. 17

    wir sind verwöhnter, exakt.

  18. 18

    ich fürchte die warnung war bei rené an mich gerichtet. mein vater ist an krebs gestorben und ich habe lange jahre darunter gelitten. es hat mich verfolgt. manchmal kann man es meinen texten im blog entnehmen. aber ich kopiere hier einfach noch einmal mein kommentar den ich bei rene hinterließ rein:

    danke für die warnung aber es geht. ich sehe soviel leben und liebe in diesen bildern. ich erkenne alle diesen phasen die man durchlebt und es ist erleichtert irgendwie. jeder muss irgendeine scheisse durchmachen. jeder muss gehen. wie weiss keiner. danke dir für diese bilder, denn sie zeigen mir das ich gewachsen bin.

  19. 19

    Silka, in der Tat, die Warnung ging vor allem an Dich.

    Dass Du in den Bildern genauso liest wie Johnny und ich, das haut mich um und beweist mir, dass ich die Menschen manchmal einfach unterschätze, was den Umgang mit dem Leben inklusiver aller Inkredienzen wie dem Tod angeht.

    Und die Kuscheltierdiskussion die hier grade aufkeimt, sorry, aber die ist keine. Der Tod ist für alle Beteiligten gleich schrecklich, ganz egal wo er wie stattfindet. Gibt es einen Unterschied zwischen einer Mutter, der ihr Kind in den Armen wegstirbt und einer Mutter, die dabei zusehen muss, wie ihr Kind von Hutu-Soldaten umgebracht wird?

    Ganz am Ende nicht, wie ich finde.

  20. 20

    mir ging es um etwas anderes. malte :

    Bei Bildern, die etwas so elementar Berührendes zeigen, halte ich eine Warnung (und auch die Nicht-Warnung war ja letztlich eine) durchaus für angebracht. Ich habe schon viel Heftiges im Netz gesehen. Aber ich könnte meinen Ungeborenen wahrscheinlich einiges davon leichter erklären.

    sagte das.

    und ich habe mich gefragt, warum es schwer sein sollte, kindern den tod zu erklären, auch wenn es ein schmerzvoller und absolut beschissener tod ist, wenn doch so viele kinder auf der welt, weniger wohlbehütet, den tod auch anders erleben. ich habe mich dabei nicht auf extrembeispiele (hutu – soldaten – what the fuck – das ist drama, nicht alltag, bezogen auf millionen kinder) bezogen. sondern das alltägliche weltweite mittelmaß und dann so etwas wie kulturelle prägung um die ohren gehauen zu bekommen, kotzt mich einfach an.

    klar – armut = kulturelle prägung

    danke

  21. 21
    kfc

    Also ich kann aus nur sagen, das sind doch wunderschöne Fotos, der Autorin gelingt es einen persönlichen Bezug des Betrachers zu den Menschen auf den Bildern herzustellen, man wird automatisch in die Situation und die Geschichte hinein gezogen und jeder, der eigene Kinder hat oder Menschen, die ihm nahe stehen, wird sich bei der Betrachtung der Bilder wohl tief empfundene Gefühle nicht verkneifen können.
    Beim Sterben finde ich kann man unterscheiden zwischen dem, was die empfinden, die „zurück bleiben“ und das stimme rene zu, das ist unendlich schrecklich und denen die gehen dürfen, das gelingt der Fotografin wirklich gut und hat mich sehr berührt.

    Warum sprecht ihr hier eigentlich von so abstrakten Themen, wie der „Realitätskeule“? DAS ist doch die Realitätskeule, das geschieht doch jeden Tag in jeder deutschen Stadt…, da muss man nicht auf andere Kontinente schweifen, Kuscheltier hin oder her.

  22. 22

    hach man, vermutlich auch in deutschen kleinstädten und in indien und in afrika – tod ist überall gleich.
    aber wie rene ja schon sagte – meine diskussion ist ja keine – also lasse ich es lieber… (und vergesst nicht eure kuscheltiere anzuschauen, oder eure lieblingsnackte oder den mond oder so)

  23. 23

    heutzutage ist der durchschnittsmensch halt nur noch gestelltes gewohnt, da muss vor der realitaet schon gewarnt werden.

  24. 24

    „sondern das alltägliche weltweite mittelmaß und dann so etwas wie kulturelle prägung um die ohren gehauen zu bekommen, kotzt mich einfach an.“

    @ sunny: sehr einfach, einem gutmenschentum um die ohren zu hauen, wenn man selbst noch niemanden auf diese art verloren hat.
    Manchmal ist es tatsächlich besser, es mit dieter nuhr zu halten!

    Mein vater war 50 als er an den folgen eines melanoms gestorben ist. Der intelligenteste mensch, den ich (und nicht nur ich) kannte – verkommen zu einem aufgedunsenen, stinkendem etwas, das nichtmal mehr die simplesten worte zusammenbrachte (ausser dem kosenamen meiner mutter, kombiniert mit „hilfe!“)

    bitte, sunny!
    Jeder verfrühte tod ist überflüssig. Aber das leiden der angehörigen dabei ist das gleiche, egal ob in zentral-afrika, dem irak, ottery-st-catchpool oder kleinkleckershausen.

  25. 25

    scheiße, liebe inga schau mal in kommentar 13 nach. oder lies einfach von vorherein alle kommentare.

    ich werde hier noch irrrrrrrrrrrrrrrrrrrrre

  26. 26

    Hallo spreeblick, ich habe keine lust mehr. ich heule hier ununterbrochen – niemand liest sich hier ernsthaft was durch. ständig wird mir irgend etwas unterstellt und ständig haut mir jemand auf den schädel. ich finde das saudumm.

    ich bitte darum alle kommentare von mir zu löschen – und zwar die unter dieser mail – adresse, sowie unter der anderen – danke….

  27. 27

    spreeblick sucks

  28. 28

    ey bitte, dann führt inzukunft nie wieder so diskussion – das ist echt das letzte, wie man hier behandelt wird.

  29. 29
    Tim

    Klar Warnung. Das eine Seite des Lebens, bei der es halt nicht um Konsum, Gadgets, cooles Leben usw. geht. Währemd in den Medien, und auch blogs Scheinprobleme diskutiert werden, zeigen die Bilder den Alltag von einem nicht so kleinen Teil der Gesellschaft.

    Solche Fotos sind halt nicht das ideale Werbeumfeld. Und so mancher aus der Zielgruppe würde ohne Warnung das blog nicht mehr besuchen – „ich will das nicht sehen, lass mich mit dem Scheiss in Ruhe“.

  30. 30

    Die Bilder zeigen nur das Leben wie es ist und unsere Kinder können sich zur besten Biene-Maja-Sendezeit auf einigen Programmen Dinge ansehen die ich heftiger finde. Selbstverständlich sind solche Bilder nicht für jeden Menschen so einfach hinzunehmen, vorallem wenn er bereits selber mit Situationen konfrontiert worden ist, wie auf den Bilder. Heftig ist für mich die falsche Umschreibung, die Bilder sind ein sehr real und damit manchmal schwer anzusehen.

    Ich finde die Bilder sehr gelungen, denn Menschen in extremen Situationen können uns doch manchmal vor Augen führen über welche Nichtigkeiten des Lebens wir uns aufregen können.

  31. 31

    @ Sunny: Ich wollte Dir nix „um die Ohren hauen“, grade bei so nem sensiblen Thema nicht. Dass Du missverstanden wurden, naja, was solls. Am Ende haben wir alle irgendwo Recht und den Tod in der ein oder anderen Form kennengelernt. Fühl Dich gedrückt und: hier muss wirklich keiner irre werden. Sind doch nur Kommentare. ;-)

  32. 32

    der beknackte malte könnte ruhig mal sein maul aufmachen. ich werde ab jetzt sowieso nichts mehr sagen und ich gehe offline. war aber schön mit euch, sogar mit malte.

    der hat mir das hier alles eingebrockt

  33. 33

    @ sunny:
    Die bilder haben mich stärker berührt, als ich gedacht hätte und wohl meine wahrnehmung der diskussion beeinflusst.
    Entschuldige bitte!

  34. 34

    kein problem, inga.

  35. 35
    Inga

    ohweh ohweh – da kam meine entschuldigung wohl eine minute zu spät.
    @ sunny: please, kein grund auf spreeblick wütend zu sein, nur weil ich das mit dem erst lesen, dann denken, dann posten offenbar nicht immer drauf habe.

    Vielleicht kann ja einer der offiziellen spreeblicker die entsprechenden kommentare in diesem thread löschen?

    Ich bin dann auch still, versprochen!

  36. 36

    bleibt die Frage warum einer einen Preis bekommt. Die Leistung zum falschen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein um anschliessend einfach mal draufzuhalten ist ja eine riesige Leistung.
    Ich finde es richtig auf Elend und Kummer hinzuweisen, aber einen Preis???? Hey du bist ein guter, du warst dabei als jemand jämmerlich verreckte. Hey erstklassig, anstatt alles Menschenmögliche zu tun, hast du einfach mal ein Foto gemacht. Hier ist dein Geld, dein Vertrag und ab sofort bist du ein guter Fotograf!

    Ach und du, der sich jetzt ärgert: Ich finde die Fotos sehr gut und gelungen, aber die Motivation ist der Preis und nicht der Inhalt. Warum? 1. Kann man Preise ablehnen oder die Fotos einfach mal nicht der Presse schicken, sondern mit einer Ausstellung zufrieden sein. 2. Jeder will Geld verdienen, aber warum ausgerechnet mit Elend. Gehts noch? Und wer glaubt das solche Fotos etwas bewirken, glaubt wohl noch an seine eigene Rente. Ich glaube es hackt!
    Warum wird eigentlich Bono Vox nicht einfach Weltpräsident und verteilt Buntstifte! Huch abgeschwiffen-schweift-schwufen-nein ich google das jetzt nicht.
    Ich habe noch nie verstanden wo die Leistung am Fotografen war, wenn es um Kriegsfotos usw. ging. Ich sehe immer dieses Foto mit dem schreienden halbverbrannten Asiatischen Kind. Ich kann einfach nicht verstehen wie man sich da hinstellen kann und knipsen. Für mich ist sowas ein Arschloch. Meine Meinung!

  37. 37
    Frank

    Nun will ich auch mal mein „Sehr richtig!“ etwas erweitern.

    Natürlich kann man einen Hinweis geben, besonders wenn er an eine bestimmte Person gedacht ist, wie bei Rene udn Silka. Auch einfach so in die Allgeminheit warnen ist ja kein unding. Aber im endeffekt, frage ich mich, wo ist die Grenze? Bei anerkannten Extremen – O.K. (Hardcore-Pornographie, exzessive Gewalt (Exekutionen usw.)). Aber manche Menschen fühlen sich schon gekränkt bei einem Bild auf dem sich z.B. zwei Männer Küssen, oder von einer weilblichen, nackten Brust (mit Brustwarze). Und wenn jemand ohne Vorwarnung diese Bilder sieht, und feuchte Augen bekommt, ist das doch gut. Wenn das jemand, wie irgendwo weiter oben geschrieben, im Büro macht (warum arbeitet der nicht?!?!1ß?) und dann von seinen Gefühlen überrannt wird, was ist daran schlecht? Er macht sich zum gespött der Kollegen, Weichei! Emotionen nur nach vorankündigung, in kontrollierter dosierung, nur im stillen Kämmerlein, im Fußballstadion, oder beim Knuddelknut im Zoo.
    Das Leben ist da draußen, voll davon. Wegschauen kann man immer, wer das nicht kann oder will, sollte die Augen besser zu lassen.

    Klar, jeder Mensch, reagiert anders, immer, egal auf was. Mein Vater ist tot, meine Mutter hat Krebs. Ich fand die Bilder nur gut, keine weitere emotionale Regung, das kann aber auch anders sein, und das ist gut so. Ein absolutum, was richtig oder falsch ist, kann es gar nicht geben. Jeder soll wie er will, aber dennoch finde ich die Frage berechtigt: Warum wird vor alltäglicher Realität gewarnt?
    Komisch irgendwie.

    Und alx: Komm mal wieder runter! Diese Bilder haben warscheinlich den Preis bekommen, weil sie etwas zeigen, das wir nicht sehen wollen (und dazu noch gut gemacht sind). Und hier wird diskutiert, zwar nicht über den Preis, auch nicht konkret über die Bilder, aber trotzdem. Ein Bild von einer Sonnenblume würde sowas sicherlich nciht auslösen. Und ein Fotograph, der nciht fotographiert, ist ein schlechter Fotograph. Da gehört wohl auch ein bisschen mehr dazu als mal eben zu den beiden hinzugehen udn dem Jungen beim sterben zuzusehen. Was hätte sie denn tun sollen? – Byer ist Photographin, keine Ärztin. Und das schreiende, nackte Mädchen, es ist dir ja wohl nachhaltig im Gedächtnis geblieben – warum? Wenn es nicht fotographiert worden wäre, wäre es einfach ungesehen schreiend weitergelaufen, und die Welt wäre ein bisschen besser, weil man hätte die Perversion so ja gar nciht so wahrgenommen. Der Photograph hat nicht die Napalmbomben abgeworfen. (Und auch hier gibt es wieder gute und schlechte Fotographen (u.U. Paparazzi), aber das ist klar, und führt zuweit.)

  38. 38

    Ich find die Bilder gelungen, denke nicht, dass eine Warnung unbedingt nötig ist.

    Was ich bemerkenswert finde, dass die begleitenden Worte nicht das Bild vom „tapferen Krebskind“ propagieren (ich weiß, das klingt vermutlich unfair und böse, ist so aber nicht gemeint), sondern weitestgehend nüchtern die Realität beschreiben. Ich denke auch, dass die Bilder wichtig und gut sind, weil sie zeigen, was sonst nicht gezeigt wird.

    Ich bin im Rahmen meiner Dailyfratze Geschichte vor einiger Zeit auf die Bilder eines Japaners gestoßen, der seinen Vater mit der Kamera bis zum Tod begleitet:
    http://homepage.mac.com/shunsuketamura/papa/index.html
    In der Menüleiste kann man an den Anfang zurückspringen.

    Die dortigen Bilder sind weiter weniger „hübsch“ unter Fotografieaspekten. Mich hat die für mich völlig ungewohnte häusliche Situation in den Bildern verwirrt…

  39. 39
    Maltefan

    Was an diesen Bilder absolut typisch ist, ist die Abwesenheit eines männlichen Wesens, gar Vaters. Es ist immer wieder das gleiche, und ich habe es im Bekanntenkreis auch schon selbst erlebt: Kind krank, Mann fast augenblicklich weg, Mutter geht fast kaputt, weil sie alles alleine machen muss, Geschwister sind auch arme Schweine, weil sie immer zurückstecken müssen.
    Was ist das bloß mit den Männern? (Anwesende natürlich ausgenommen …)

  40. 40

    Ich entschuldige mich für den unangemessenen Ton, das geschah aus Wut. Malte ist weder beknackt, noch blöd – Malte ist ein toller Mensch.

    yours sunny

  41. 41

    „…zeigen und erläutern.“

    Ich denke auch, dass man durch das Erläutern vieles (auch und gerade Kindern) zeigen kann.

    Und wenn es im persönlichem Umfeld stattfindet, das Nicht-Zeigen und das damit verbundene Nicht-Erläutern viel, viel schlimmer ist.

  42. 42

    Nein, gewarnt werden muß vor diesen Bildern nicht, im Gegenteil, es muß zu ihrer Betrachtung aufgefordert werden.

    Sie sind sehr berührend, o ja, sehr berührend zum Beispiel für mich, der ich vor vielen Jahren meinen Zwillingsbruder habe sterben sehen und beerdigen müssen und nachmalig auch noch andere nahe Menschen. Die Bilder sind beinahe unerträglich, die Bilder sind gleichzeitig voller Trost.

    Es muß vor diesen Bildern nicht gewarnt werden.

  43. 43
    Gregor

    ohne andere Kommentare gelesen zu haben:

    Körperlicher Schmerz ist keine Emotion.
    Und wenn die Bilder heftig sind, dann spricht das für ihre Qualität