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Jupp Derwall

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Eine Beamtin im Aachener Sozialamt ließ mich einmal zwischen zwei Stücken Kuchen an ihrer Weisheit teilhaben. Ich hatte sie gefragt, was einen guten Beamten ausmache und sie antwortete: „Man muss von ihm sagen, dass er ein guter Beamter ist.“

Gestern ist Jupp Derwall gestorben.
Während seiner Zeit als Bundestrainer gab es (nehmen wir die Frauen im unvereinten und unemanzipierten Deutschland mal aus) dreißig Millionen Männer, die besser für das Amt geeignet waren. Die Vizeweltmeisterschaft, die er errang (und für die Rudi Völler ein Lied, mehrere Werbeverträge und vermutlich zahllose unmoralische Angebote erhielt), verzieh man ihm nie so richtig, den Europameistertitel hatte man schon als selbstverständlich abgehakt, als Horst Hrubesch das zweite Tor schoss und als Deutschland dann in der Vorrunde der EM 1984 ausschied, war es vorbei mit der Karriere als Trainer aller Deutschen.

In der Türkei erhielt er dann die Anerkennung, die er hier nie so recht bekommen hatte. Obwohl er doch eine hervorragende Bilanz hatte.

Bilanz ist dem Boulevard Popanz, Volksempfinden ist alles. Wir, die wir nur der Zahl glauben, können ganz unvoreingenommen sagen: Jupp Derwall war ein guter Bundestrainer.

Und schaut euch mal die Bilanz von Hans-Hubert Vogts an!

13 Kommentare

  1. 01

    Der fesche Klinsmann ist auch nur WM-Driiter geworden. Allerdings mit viel Spass und Freude am Spiel. Was man vom Spiel der Derwäller, Vogtse und Völlerschen nicht sagen konnte unbedingt…

  2. 02
    Malte

    unter derwall gab es genauso viel spaß. kommt immer auf den gegner an, ob er den spaß zulässt.

  3. 03
    Rollo Tomasi

    …obwohl mein erklärter Lieblingsspieler (Enatz Dietz) unter ihm seinen grössten sportlichen Erfolg verzeichnen konnte, mochte ich ihn nie besonders…aber damals konnte ja auch keiner ahnen, was uns unter Ribbeck, Vogts und Völler blühen würde…

  4. 04
    micke

    vier kommentare: die zeiten von spreeblick sind hoffentlich vorbei. wenn ich den abgesang schonmal beginnen darf: es war eine lächerliche gradwanderung aus zur schau gestelltem gutmenschentum und der hoffnung auf einen „eigenen verlag“.

  5. 05
    Malte

    wie viele grade wandert man denn so im schnitt pro tag?

  6. 06

    Höchstens 360°, alles darüber ist langweilige Wiederholung.

  7. 07

    zur Beamtin aus Aachen… das Leben (oder die zwei Stück Kuchen oder die Weisheit) immer schön mit dem großen Löffel essen – so mag ich unsere BeamtInnen.

  8. 08
    Toby Geisler

    Jupp Derwall war ein schlechter Bundestrainer, er war einfallslos und hat den Fußball nicht weiter gebracht. Wenn wir nur der Zahl glauben, ist Dieter Bohlen auch ein begnadeter Musiker.

    @Nr.5:
    Es passt zwar nicht zum Thema, aber ich gebe dir absolut recht. Oder passt es DOCH zum Thema? Ist Spreeblick in seiner Alternativheit zum Jupp Derwall der Bloggerei geworden? Man kommt auf die vorderen Plätze, aber mit einer altbackenen, ewig gleichen Spielweise?

  9. 09

    @ Toby Geisler

    De mortuis nil nisi bene.

    Und

    Johannes 8,7

    Pax

  10. 10
    Toby Geisler

    @ corax

    :-) Wir können uns darauf verständigen, dass er ein guter MENSCH war.

    Und: ich selbst habe mich nicht am Fussball versündigt.

    Oder falls sich das auf das zur Schau gestellte Gutmenschentum bezieht: hab ich auch nicht getan. Da bin ich als Werfer qualifiziert.

  11. 11

    @ Toby Geisler

    „:-) Wir können uns darauf verständigen, dass er ein guter MENSCH war.“

    Können wir. :-)

    „Und: ich selbst habe mich nicht am Fussball versündigt.“

    Möglicherweise nicht „am“ sondern „mit“ siehe Erstes Gebot? ;-)

    Unabhängig davon, vielen Dank für die Antwort, und, wer für die Fortuna spielt und später mit nem anderen Verein gegen RWE „verliert“, kann kein schlechter Mensch gewesen sein. ;-)

    Glück auf