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Die Gene des HipHop: Samples

Ich wollte als kleiner Junge nicht Feuerwehrmann werden, sondern Archäologe. Das erklärt vielleicht diesen Artikel, der gar kein Artikel ist, sondern eine Grabungsstätte. Ich wollte schon immer wissen, was die Quellen der HipHop-Stücke waren, die ich gehört habe. Sprich: woraus gesamplet wurde.

Eine Tonne Videos nach dem Klick.

War aber im Pleistozän schwer herauszubekommen und selbst wenn man es dann endlich wusste, wurde bei Allo Pach, dem größten Plattenladen Aachens, der Sicherheitsdienst gerufen, wenn man nach „I´m Chief Kamanawanalea“ von den Turtles fragte.

Selbst mit Internet war es noch schwer. Wenn das Maultier mühsam Byte um Byte ein Stück von Instant Funk heranschleppte, um schließlich bei 93% den Download abzubrechen, machte es keinen Spaß mehr, Archäologe zu sein.

Aber mittlerweile gibt es großartige Seiten wie secondhandsongs.com, das wunderbare Heer der Namenlosen bei der Wikipedia versammelt immer mehr Informationen und schließlich: Es gibt Youtube. Und da habe ich wirklich fast alles gefunden, was ich gesucht habe.

Bei manchen Stücken muss man geduldig sein oder beherzt vorspulen den Regler vorziehen (bei Labi Siffre ertönt erst nach ein paar Minuten der vertraute PlömPlöm-Beat von My Name is, Bill Withers redet erst einmal ewig über die Hände seiner Großmutter(!)), bei anderen ist der Zusammenhang bei den ersten Takten offensichtlich.
Mal prägt das Sample (technisch gesprochen handelt es sich auch nicht immer um Samples, manchmal sind Passagen auch nachgespielt worden, das nennt man dann Interpolation) das Lied, mal tauchen nur ein paar Takte (oder weniger) auf.
Mal ist der Ursprung wunderbar und das Resultat cheesy, mal umgekehrt.

Die Titel der Ursprungswerke sind immer rot, die Titel der daraus resultierenden Stücke schwarz. Sind mehrere hintereinander rot, tauchen die alle in dem Stück unter der nächsten schwarzen Überschrift auf.

Bedienungsanleitungen idiotensicher machen: auch ein Job für mich.

Und weil wir ja das pädagogischste Blog Deutschlands sind – die Beginner haben Recht!
„Wer Hip-Hop macht, aber nur Hip-Hop hört, betreibt Inzest.“

The Turtles I’m Chief Kamanawanalea

Hall & Oates I Can’t Go for That

MFSB Get down with the Philly Sound

De La Soul Say No Go

Andrea McArdle It´s a hard knock Life

Jay-Z Hard Knock Life

Bill Withers Grandma´s Hands

Blackstreet No Diggity

The Main Ingredient Let me prove my love to you

Alicia Keys You don´t know my name

Parliament Sir Nose D’Voidoffunk

Aaliyah & DMX Come back on one piece

Roberta Flack Gone away

T.I. What you know

Instant Funk I got my mind made up

Tower Power Ebony Jam

The mighty Riders Evil Vibrations

Chicago Saturday in the park

Frankie Valli Grease

De La Soul A Roller Skating Jam named Saturday

Lowell Fulson Tramp

The El Dorados At my front door

De La Soul Let, let me in

Labi Siffre I got the Blues

Eminem My Name is

The Clash Guns of Brixton

Cypress Hill What´s your Name

20 Kommentare

  1. 01

    Das ist ja ein wahres Videomassaker. Sehr coole Sachen, auch wenn unserer blutjungen und bescheidenen „Sample and Hold“-Serie nun etwas der Atem stockt… Macht nix, wir machen einfach da weiter, wo Du aufgehört hast.

  2. 02

    schöne auswahl und schöne erklärung =)

    im rss-feed sind alle titel schwarz, ein guter Grund mal wieder hier vorbei zu schaun (die videos sind ja auch gleich hier :D)

  3. 03

    wenn man dann noch weiss, wo das wichtigste drum-sample aller zeiten herkommt, das vor allem im breakbeat seine verwendung gefunden hat, aber auch bei public enemy und konsorten, dann ist man schon sowas wie ein fachmann: 18 minuten popgeschichte, von denen sich jede sekunde lohnt. ausserdem lernt man wie ein einziges sample um die welt geht/ging: der „amen-break“
    http://www.youtube.com/watch?v=5SaFTm2bcac

  4. 04
  5. 05

    wer kennt das kurzzeitgedächtnis deiner leser besser als ihr…hehehehe.

  6. 06

    ja, sehr fein und interessant das alles hier.
    aber am besten ist ja wohl das startfoto mit oates riesenschnauzer.

  7. 07
  8. 08
    MakeAMillYen

    The-breaks.com wollte ich auch gerade empfehlen.

    Frueher half nur ALLES kaufen was es fuer weniger als 5 Mark in der Ramschkiste gab und irgendwie schwarz aussah. Oder aus den 70ern. So auch die Frankie Valli gefunden.

    Uebrigens spielt mal wieder keiner der Videos… hab ich nur auf Spreeblick. Kann jemand helfen? (Firefox 3)

  9. 09

    labi sifre ist auch in ’streets is watching‘ von jay z im einsatz… ist schon erstaunlich vieviele hits man aus einem stück machen kann…

    auch super:
    cool breeze von solomon burke bzw. apollo kids von ghostface

  10. 10
    Annette

    Hab auch Probleme mit den Videos in FF3. Bei mir läuft das Bild aber nicht der Ton. Ist aber auch auf der Youtube-Seite direkt so…

  11. 11

    Coole Sammlung! Ich liebe es, durch Musikvideos zu stöbern!
    Erfreute Grüße vom Eullchen

  12. 12
  13. 13
    tobiwahn

    Yes! Sample-Spotting! Geil! ; )
    Ich hätt‘ hier auch noch ein paar:
    http://www.youtube.com/watch?v=tIO3A5NzdOk (Funky Drummer, J.B.)
    Bei Min. 05:35 geht’s los.
    Wurde in den späten 80er bis lange in die 90er bis zum erbrechen verbraten! Hier z.B.: http://www.youtube.com/watch?v=Xk8tYut2rzo (Schorsch Michael)
    Oder das hier:
    http://www.youtube.com/watch?v=Jiqxkdhzi_M (original, Lynn Collins)
    http://www.youtube.com/watch?v=wtStNQ_wDh8 (Sample, Rob Base)

    Es gibt da doch da diese zwei James Brown Alben die eine Zeit lang als Quelle für etwa 6 Millionen Hip-Hop Songs gedient haben… James Brown & Friends Vol.1&2.

    Oh, und dann natürlich noch Steely Dan – „Peg“, etwa ab Sek. 50 – http://www.youtube.com/watch?v=GEhRnBSGPjA
    Mir fällt nur leider grad der Song nicht ein, in dem das Sample verwendet wurde…
    War das nich“™ auch De La Soul?

    Macht Spaß! Gibt“™s da nicht vielleicht einen eigenen Blog für? Bestimmt…
    Sonst habe ich jetzt endlich ein Thema für einen eigenen Blog gefunden!
    Falls jemand Lust hat mitzumachen, ich wär‘ bereit! ; )

  14. 14

    Einfach: DANKE !