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Amok Koma

Meinem ursprünglichen Drang, sofort nach der gestrigen Ausstrahlung von „Hart aber fair“ zum Amoklauf in Winnenden (ARD, hier die Aufzeichung) meine Gedanken ins Internet zu schreiben, konnte ich widerstehen, ich wollte einen Impuls-Artikel vermeiden. Mein Ärger hat die Nacht jedoch überstanden.

Es ist ja nicht grundsätzlich falsch, sich der Frage „Warum?“ anzunehmen, selbst wenn man sich der Unbeantwortbarkeit noch so bewusst sein mag. Die sicher in bester Absicht als erwachsene Sorge getarnte Hilfslosigkeit der gesamten Sendung kam mir jedoch über weite Strecken fatal ignorant und geradezu arrogant vor.

Wo Annäherung gefragt ist, sendet die ARD Ausgrenzung, wo es um gesellschaftliche Ursachenkomplexe gehen muss, bekommt der Zuschauer Klischees geliefert, die er mit einem „Ich hab’s ja immer gewust“-Nicken bestätigen kann. Es debattieren (neben Pfeiffer, dessen Talkshow-Abo sich offenbar automatisch verlängert) Akademiker, Politiker, Forscher, Journalisten, dazu ein Schülervertreter und als Gast ein Schüler, der an seiner Schule lange Zeit gemobbt wurde. Es ist im Großen und Ganzen eine Sendung von gesellschaftlich gefestigten Erwachsenen für gesellschaftlich gefestigte Erwachsene. Diejenigen, um die es gehen muss, tauchen als Zerrbilder auf, als Internet-Benutzer, als Ballerspieler, als fremder Mikrokosmos und damit vor allem als das, für was sie sich offensichtlich nicht ganz unbegründet selbst halten: Aliens.

Man sollte sicher nicht den Fehler begehen, den Medienwandel in dieser Debatte völlig auszuklammern — wer wirklich glaubt, dass konstanter und unbegleiteter Konsum von Ego-Shootern oder ekelhaftesten Videos im Netz keinerlei Auswirkungen auf junge und vielleicht labile Charaktere habe, der begeht den gleichen Fehler wie diejenigen, die solchen Medieninhalten die Schuld an einem Amoklauf geben: er macht es sich zu leicht. Es ist daher zwar richtig, auch über Medien zu reden, es ist aber sträflich falsch, über die sehr viel wichtigeren Themen nicht zu reden:

Der Täter von Winnenden begab sich anfänglich nicht in die lokale Sparkasse für seine Tat, er schoss nicht in die Häuser seiner Nachbarschaft, sein Ziel waren ursprünglich nicht die lokale Polizeidienstsstelle oder der Juwelierladen im Dorf. Der Täter von Winnenden begab sich genau wie seine tragischen Vorgänger direkt in eine Schule, um dort Schüler und Lehrer hinzurichten. Er begab sich in die Schule, die er eigentlich schon hinter sich gelassen hatte, die jedoch den größten Teil seines Lebens bestimmt hatte, so wie Schulen das Leben von allen Kindern und Jugendlichen hierzulande bestimmen. Schulen, die trotz einer völlig veränderten Gesellschaft noch immer so funktionieren sollen, wie Schulen schon zu meiner Zeit mehr schlecht als recht funktioniert haben. Schulen, die von einer Scheinreform zur nächsten taumeln, an denen überforderte Lehrer hilfslos vor neuen Medien stehen, Schulen, an denen sich junge Menschen auf das Leben als Erwachsene vorbereiten, ein Leben, das, sowas lernt man schnell, keinen Platz für Opfer bietet. Was bleibt, wenn man kein Opfer1 sein will? Man wird Täter.

Doch über Schulen wird bei „Hart aber fair“ zur Primetime in der ARD nicht diskutiert. Natürlich verlangt auch niemand ein Verbot von Schützenvereinen, und ein solches Verbot wäre auch tatsächlich albern, doch die generelle Krux wird dadurch schnell klar: Ursachen werden niemals im bestehenden System gesucht, sondern ausschließlich im jungen, direkten und von der etablierten Gesellschaft weder akzeptierten noch verstandenen Kultur- und Sozialbereich der Täter. Harsche Angriffe gegen politische Verantwortlichkeiten ob konstanter Kürzungen im Sozialbereich? Hinterfragen der Ausbildung von Lehrkräften, Lehranstalten oder gar dem gesamten System? Kritik am eigenen Beitrag zur Medienlandschaft? Nicht bei „Hart aber fair“.

Dafür hat die „Hart aber fair“-Redaktion ein Video gefunden — natürlich im Internet, „frei zugänglich für jeden bei YouTube“, obwohl nach den sachdienlichen Hinweisen der Redaktion „einige Anbieter das Material entfernt haben“. Immer wieder die gleiche Misere: Aus den Augen, aus dem Sinn, see no evil, hear no evil.

Gezeigt werden Teile einer bitteren Video-Hommage an den Täter von Emsdetten 2006, dazu mehrere Texte, die sich mit scheinbarem Verständnis für seine Tat direkt an ihn wenden und die dabei wiederholt die sie umgebende Gesellschaft anprangern.

Wer danach endlich den inhaltlichen Schwenk zu eben dieser Gesellschaft erwartet, wird nicht nur enttäuscht, sondern schockiert. Denn Moderator Frank Plasberg fragt sich und seine Gäste im direkten Anschluss einfach nur, „wie gefährlich solch gewaltverherrlichende Videos für Jugendliche sein können“. Es ist, ich wiederhole mich gerne, zum Verzweifeln. Oder gar zum Durchdrehen.

Wie laut muss man als Jugendlicher eigentlich sein, um gehört zu werden?
Noch lauter als eine Beretta?

1Ich benutze den Begriff „Opfer“ an dieser Stelle in seiner indirekten Bedeutung und meine damit nicht die tragischen Opfer der Tat, deren Angehörigen mein echtes Beileid gilt.

Update: SpOn hat sich etwas Zeit genommen.

141 Kommentare

  1. 01

    Schöner Artikel, der so ziemlich das wieder gibt, was ich gestern auch gedacht habe. Plasbergs Sendung war da noch vergleichsweise erträglich, was währenddessen auf RTL lief, hätte Satire sein können. War es aber nicht.

    Man muss sich das mal vor Augen führen. Ein 17-jähriger tötet Menschen auf grausame Art, „Hart aber Fair“ zeigt 22 Sekunden Counterstrike:Source, um Motive bzw. Auslöser zu ergründen.

    Ich als Schüler fühle mich von den Medien jedes Mal aufs neue diffamiert.

    Herr Pfeiffer argumentiert sowieso völlig realitätsfern. Ich kam auch mal in den Genuss, ihn in der Schule als Redner zu erleben. Seine Lösung für alles sind dabei grundsätzlich Ganztags-Schulen. Im Alter der Täter sitzt man aber sowieso bis nachmittags um 3 häufig noch in der Schule, viel mehr ganztags geht da schon bald nicht mehr. Vielleicht ist das Problem auch ehr zu viel Schule im Alltag als zu wenig.

    Meine Großeltern haben sicher die Sendung gesehen, genau wie sie entsprechende Zeitungsberichte gelesen haben. Das Schlimme ist, die glauben an den Mist: Internet=böse, Jugendliche hocken nur noch vorm PC und laufen danach Amok. Immerhin steht das da, dann muss das auch stimmen.

  2. 02

    die leute wissen doch gar nicht was an den schulen los ist. die wollen nur die angepassten schüler vor en amokläufern schützen. aber wer schützt die amokläufer vor den angpassten schülern bevor die zu amokläufern werden?

  3. 03
    luminanzmuster

    der inhaltliche schwenk erfolgte auch nicht im bezug auf die hintergrundmusik dieser video-hommage. eher süffisant wurde diese als übel düster apostophiert… wir reden hier nicht von slipknot & konsorten, nein es ist der äußerst nachdenkliche deutschsprachige eric fish, mit seiner inzwischen im mainstream angekommenen band subway to sally, zu hören! plasberg hat da gestern abend lediglich einen peinlichen sensationsjournallie-schnellschuß abgeliefert.

  4. 04
    Micha

    Die Forderung ist doch Unrealistisch, in den Schulen KÖNNEN wir nur sparen, das Geld brauchen doch die Top Manager von Opel und Co.

    Ich bin mal ganz ehrlich, ich bin in meinem Leben lange zur Schule gegangen (nach 13 Jahren Abi nicht Geschäft, 2 Jahre Berufsschule, 1 Jahr Abi Nachgemacht, jetzt im Studium) und bin der festen Überzeugung das mindestens 1/3 der Lehrer unfähig sind. Sozial, Psychologisch, Inhaltlich. – Ich halte das nicht für eine überdramatisierten misst, es ist alles passiert vom Betrunkenen Lehrer vor der klasse, über den brüllenden ex Militairausbilder bis hin zu Cholerikern die Tatsächlich mit Schlüsseln nach Schülern geworfen haben. Ein Deutschlehrer der aufgaben verteilt hat um dann in ruhe Zeitung lesen zu können fällt dagegen fast Positive auf. – Und diese deppen sind meist verbeamtet (unkündbar) und/oder haben einen Rückhalt im Lehrerzimmer weil dort um den ruf der Schule gefürchtet wird. (also auch „žunkündbar“ – in der Orientierungstuffe hatten wir einen Lehrer der Mädchen in der Umkleidekabine begafft und sie im Sportunterricht begrapscht hat – selbst da war das Kollegium noch gespalten ob man ihn loswerden sollte)
    Machen wir uns nichts vor, die anderen 2/3 der Lehrer sind überwiegend überfordert von ihrem Job. Sie müssen nicht selten Dinge unterrichten die sie nie Studiert haben was es nicht leichter macht die Aufmerksamkeit vieler Schüler zu halten. – Das die Probleme des einzelnen kann einem Lehrer, selbst wenn er das ausreichende Feingefühl und die ausreichende Ausbildung besitzt, kaum auffallen. Und diese Situation wird sich nur weiter verschlimmern, unsere Enkel werden vermutlich mit 50 Schülern im Klassenraum sitzen wenn es keinen Eklatanten Bruch gibt.
    Gerade als „žbesonderer“ Schüler hat man so keine Changse. Ich bin Legasteniker, meinen Lehrern war das auch recht schnell bewusst… gesagt haben sie es meinen Eltern erst nachdem meine Mutter (die generell jeden Negativen zustand den es gibt erstmal vermutet wenn sie von ihm liest) nachfragte… in der vierten Klasse (bis dahin hat meine damalige klasse übrigens schon 3 Klassenlehrer verschlissen)…. die gennerelle Problematik des Legasthenikers ist kaum einem Lehrer wirklich bekannt… „žja die verdrehen halt buchstaben, das machst du doch garnicht…“ – da hies es immer Schnell – Deutsch/Englisch 5… nach dem Moto, dein Schriftbild ist grässlich und du machst Rechtschreibfehler, das kann ja nichts sein (hat sich natürlich auch durch andere Schriftliche Arbeiten gezogen)…. in der Berufsschule habe ich noch gerade so ne 4 in Deutsch bekommen. Reihenweise 6en Geschrieben, im Fach Abi – anderer Lehrer – plötzlich sogar Einsen… der Lehrer kommentierte das mit „žIch schreibe jede meiner Arbeiten selbst, und du schreibst die Dinge inhaltlich fast genau wie ich sie schreibe… dafür kann ich dir trotz der Fehler einfach keine 5 geben.“

    Jemand der Amok läuft hat ganz andere Probleme, weniger bekannte, weniger Lösbare Probleme. So jemand wird in den Schulen von Heute nicht aufgehalten werden, nur Frustriert und Motiviert werden etwas zu Unternehmen. Und dann wieder etwas zu unternehmen… dann wieder…. und wieder….. bei einem normalem verstand endet es in Verzweiflung und Resignation… ich spreche aus Erfahrung… bei einem Amokläufer endet es in Verzweiflung und………..

  5. 05

    Für mich persönlich war Tom Westerholt der einzig kompetente Diskussionsteilnehmer an dem Abend.

  6. 06

    zu so einem thema kann es ausser psychologen keine kompetenten diskussionsteilnehmer geben.

    allerdings fand ich die sendung nicht ganz so schlimm. der inhalt war zwar eher belanglos, wie auch zu erwarten, denn so eine tat kann man kaum in worte fassen. allerdings war die atmosphäre ruhig, und mit einigen ausnahmen sehr unaufgeregt. es herrschte nicht das uebliche geschrei. keine markigen law&order sprüche.

  7. 07

    „konstanter und unbegleiteter Konsum von Ego-Shootern oder ekelhaftesten Videos“

    Wie stellst du dir das denn vor, Johnny: begleiteter Konsum von Ego-Shootern?
    Kiddie (17) zockt gemeinsam mit $erziehungsberechtigtem Gears 2 im Multiplayer-Mode?

    Was die Schulen angeht: es werden nun Stimmen nach Eingangskontrolle (inkl. Metalldetektoren) laut. Wahnsinn! Wenn ich die Krisenberichterstattung der letzten Jahre richtig in Erinnerung habe, reicht das Geld in vielen Schulen nicht einmal für anständiges Mobiliar und einen frischen Anstrich der Wände.

  8. 08
    Micha

    Was ich zu meiner Sory noch ergänzen muss. Mein Abi nachgeholt habe ich in einer Spezielen Klasse für Berufsschüler. Wir hatten zwar unterricht mit den Normalen Abiturienten – aber da wir nur ein Jahr zum aufhohlen des gesamten Stoffes hatten wurden die Prüfungsfächer (Deutsch, Englisch, Mathe) ausgegliedert. – In diesen Unterichtseinheiten waren wir maximal 14. – Die gesamte Klasse hat am Ende trotz der harten Aufhohltour bestanden, vier von uns gehörten zu den 10 Jahrgangsbesten.

    Da mag sicher auchdas etwas hhere alter und reife mit hineinspielen, aber die möglichkeit des Lehrers auf uns einzugehen war enorm… wir müssen uns in diesem Land dringend an den Nordischen Staaten Orientieren. Es geht nicht nur um Amokläufer sondern auch um die Zukunft aller…

  9. 09

    @#711268: 17-jährige wird man kaum noch begleiten können, aber mal gemeinsam zocken, damit man als Eltern wenigstens halbwegs Durchblick hat: Na klar. Die Begleitung muss nicht immer eine direkte sein, Games als Teil einer Kultur zu thematisieren, ohne sich dabei immer die Ohren zuzuhalten, könnte ja schon genügen.

    Es gab und gibt immer Bereiche, in denen Erwachsene absichtlich nichts zu suchen haben, man will ja auch sein eigenes Ding machen. Aber m.E. und meiner Erfahrung nach werden elektronische Medien sowohl in Schulen als auch zuhause gerne komplett ausgeblendet, als gäbe es sie nicht. „Mein Kind spielt keine Videospiele“ habe ich selbst schon von Eltern gehört, deren Kinder sich dann, wenn sie zu Besuch bei uns sind, erstaunlich gut mit Mario Cart auskannten. :)

  10. 10

    @#711264: Danke übrigens für den langen, spannenden Kommentar!

  11. 11

    Dass die Öffentlich-Rechtlichen das Internet/die neuen Medien diffamieren, wo sie nur können, ist doch bekannt. Da muss nicht erst ein Amokschütze daherkommen, da reichen kleinere Anlässe. Insofern sollte man die ARD-Berichterstattung sowieso mit Vorsicht genießen, werden dort doch schnell Forderungen nach Verboten laut. Meist durch die, die Angst vor diesen Medien haben, weil sie sie aus welchen Gründen auch immer nicht verstehen wollen oder können. Oder eben aus finanziellem oder politischem Kalkül.

    Aber etwas ganz anderes: Ehrlich gesagt kann ich amoklaufende Jugendliche verstehen. Wer am unteren Ende der sozialen Hierarchie einer Schule lebt, hat kein schönes Leben. Es ist sicher nicht richtig, die Tat in irgendeiner Form klein zu reden oder zu entschuldigen, so etwas darf bestimmt nicht wieder passieren, doch ich finde es nachvollziehbar.

    Jeder Teenager hat Momente des totalen Hasses auf die Welt und Menschen, die ihm überlegen zu sein scheinen. Jugendliche fühlen sich oft nicht ernst genommen.

    Dazu Mobbing, schlechte schulische Leitung, kalte Eltern, die keinen Rückhalt geben, der Rückzug in eine virtuelle Fantasiewelt (egal ob in Gedanken, im Videospiel oder im TV). Das alles steht im Täterprofil, das alles ergibt, richtig dosiert, eine fatale Mischung, die sich in einem Amoklauf entladen kann.

    Allein die Beschreibung des Vaters in den Medien sagt schon alles: Professor, Waffennarr, Porschefahrer. Ich kenne diesen Typ Mann und muss sagen, dass er mir nicht sehr sympathisch ist, weil er seine selbstunsicherheit und Dummheit mit dem erlangen von Status kompensiert. Liebe und Rückhalt gibt es nicht in solchen Familien und wenn, ist sie bis ins Groteske verzerrt. Dann die Aussage der Eltern beim Verhör auf der eben gelaufenen Pressekonferenz: „Sowas hätten wir ihm nicht zugetraut.“ Der Junge wurde ganz offensichtlich von allen Seiten klein gemacht.

    Ich bin normalerweise kein Anhänger der deutsche „Täter ist immer Opfer“-Rechtsphilosphie, aber ich kann mir gut vorstellen, durch welche Hölle der Junge sein ganzes Leben gegangen ist. Das entschuldigt nicht die Tat, aber sollte statt der jetzt wieder laut werdenden Verbotsrufe für alle Gefahrenquellen dabei helfen, die Ursachen zu erkennen und zu bekämpfen, um ähnliche Taten künftig zu vermeiden.

    Nein, es sind definitv nicht die Medien, nicht das Mobbing, nicht das zu lasche Waffengesetz, nicht die Eltern alleine. Doch die Mischung macht aus „unauffälligen Jugendlichen“ pathologische Massenmörder.

  12. 12

    @#711272: elektronische Medien (insbesondere Games) werden nicht nur ausgeblendet, sondern verteufelt. Demütigungsshows wie DSDS hingegen erreichen Rekordquoten. Ich denke, es ist illusorisch darauf zu hoffen, dass sich nach Winneden daran etwas ändert – im Gegenteil.

    Ach ja, und Prä-Wahlkampf ist ja auch. Es braucht nicht viel Phantasie, sich auszumalen, was in den kommenden Wochen passieren wird. Ich werd jetzt erstmal all die Games ordern, die ganz gewiss bald bundesweit beschalgnahmt werden. Die Mitgliedschaft in einem Schützenverein läuft meiner Faulheit zuwider. Allerdings untergräbt diese Faulheit auch meine Bereitschaft Amok zu laufen.

    BTW: wenn in der aktuellen Berichterstattung auch nur ein Fünkchen Wahrheit steckt, begleitete der 17-Jährige ab und zu seinen Vater zum Schützenverein. Also man kann einen 17-Jährigen sehr wohl begleiten. Kommt halt aufs Game an.

  13. 13
    cosmo

    Ich hab mir grad 20 Minuten der „Hart aber fair“-Sendung angesehen und bin im Nachhinein froh, mir das nicht gestern komplett angesehen zu haben.
    Wieder einmal läuft ein gesellschaftlicher Außenseiter, der in seinem jugendlichen Leben überhaupt keine Perspektive mehr sieht und über sein Elternhaus problemlosen Zugang zu Waffen hat, in seine ehemalige Schule und erschießt mehrere Mitmenschen – und in den Medien wird das zum Anlass genommen, sich über *Computerspiele* zu unterhalten?
    Auf mich wirkt das von Mal zu Mal befremdlicher.

  14. 14
    soralis

    Gut gemacht, ihr seid ja doch ein Teil der Gegenöffentlichkeit. In der Wirtschaftskrise wird immer deutlicher die Medienkrise, die schlussendlich in eine Krise der Restdemokratie (das ist das was nach Abzug von Banken, Medienkartellen und Lobbyisten übrig bleibt).
    Schützenvereine lagen auf der Hand, Menschen mit gutem Gedächtnis kam gleich, dass Robert Steinhäuser seine Waffen aus gleichem Fundus hatte. Zufälle, who cares, wenn man dem Stammtisch Counter Strike ans Köpfchen knallen kann. Ich habe nichts gegen Schützenvereine, selbst als Lokalreporter schon einen Artikel über so einen Verein verfasst. Guter Sport, würde mir auch Spaß machen, wenngleich ich Kameras in meiner Sozialisation wesentlich erotischer fand. Meine Idee: Es reichen doch Waffenscheine für Luftgewehre zur Ausübung dieses Sports. Oder nicht. Aber das trifft ins Klientel gewisser Wählerschichten der CDU. Oder seh ich das falsch?
    Na, und um was gehts in Counter Strike? Um den Terrorkampf. Also das mindfucking, das von Schäuble und Konsorten betrieben wird, um von den wirklichen Ursachen abzulenken. Dazu noch die Situation an den Schulen, des alltäglichen sozialdarwinistischen Existenzkampfes eines 3-Klassen-Schulsystems, das sich nahtlos in die Gesellschaft fortschreibt.

    Exposé für einen zu drehenden Film:
    Aber eines nervt ihn doch: 6000 Schuss Munition im Haus, diverse Waffen: Würde Tim an Philip M., seines Zeichens JUK Vorsitzender der im Parlament vertretenen UK rankommen?

    Nachtrag: Aber das ist von einem 17-jährigen zuviel verlangt.

  15. 15

    Da hat little Timmi ja beinahe den bundesdeutschen Durchschnitt der getöteten Verkehrsteilnehmer von 13,6 geschafft. Bestimmt fährt manch einer, der diese Leben ausgelöscht hat am heimischen PC Autorennen (und hat Porno auf’m Laptop!). Wo sind hier nur die „alles sofort verbieten“ Schreier. Unsere Gesellschaft hat ein dickes Problem, das ist der Casus Knacktus. Und das beginnt, wie du beschreibst in unseren Bildungsanstalten. Meine Meinung seit ich von der Schule geflogen bin: Alle Schulen mal für 10 Jahre schliessen.
    Und das bevor ein Lehrer ein Massaker unter Schülern anrichtet.
    Statistikzahlen zu den täglichen Toten so um uns herum bei http://myshoes62.blogspot.com/

  16. 16
    snotbrake

    das musste mal gesagt werden. allerdings, dass das fernsehen das ganze mal wieder so darstellt war mir klar. ich weiß nicht, was ich da gestern für ne sendung gesehen habe (irgendwas auf RTL) aber dein artikel passt da genauso.

  17. 17
    Martin2

    Also ich fand „Hart aber fair“ nicht so schlecht. Und über Schulen wurde doch diskutiert. Und ein Mobbingopfer wurde „vorgeführt“ (das hätte man besser arrangieren können), was respektabel ist, wenn man bedenkt dass man damit am gleichen Tag der Tat nahelegt, dass der Täter eben auch ein Opfer war. Und die Pro-Gamer-Fraktion war doch auch recht gut besetzt. Und der vermehrte Einsatz von Schulpsychologen wurde von allen befürwortet. Ich fande es jetzt nicht so grauenhaft.

    Wenn sich heute schon in 6. Klasse entscheidet ob Du Müllmann oder Frank-Walter Steinmeier wirst, klar das ist scheiße.

  18. 18
    Patrick

    Ich habe den Bericht nicht gesehen. Aber man weiß ja schon, was nach solchen Taten folgt. Ein selbsternannter Experte nach dem Anderen wird zu Wort gebeten und dann wird geredet und geredet was das Zeug hält, aber eigentlich wird nichts gesagt. Aber dabei kommen zu Teilen schon die Richtigen zu Wort, nur dass sie das Falsche sagen.
    Denn zu Wort kommen müsste man nicht nur die „Täter“, sondern eben auch diese Täter, die man nicht als Solche erkennt. Schüler, Lehrer, Direktoren der Schule an denen es passierte. Natürlich ist nicht jeder an diesen Amokläufen Schuld, natürlich sollte man die Taten nicht verharmlosen. Aber wieso fragt sich eigtl. nie jemand wie es soweit kommen kann, dass jemand das Bedürfnis verspürt andere Menschen umzubringen? So viele wie möglich? Ganz ehrlich: Ich war selbst mal in der Lage gemobbt zu werden und alle schauen weg – ganz vorne vorran die Lehrer. Manchmal machen sie sogar mit. Lehrer zum Beispiel, indem sie die Opfer von Mobbing Attacken auch noch bestrafen (banales Beispiel: während meiner Schulzeit sorgten Klassenkameraden immer und immer wieder dafür, dass meine Schulsachen verschwanden und was macht die Lehrerin? Sie trägt mir eine 6 ein, weil ich mich darum ja hätte kümmern müssen..!). In diesen und teilweise schlimmeren Situationen kann man nichts tun, außer Wut aufbauen. Immer schlimmer werdende Wut. Was soll man auch sonst machen, wenn die einzigen Bezugspersonen, die etwas ausrichten können, einen nicht ernst nehmen? In jedem Fall braucht der Mensch in solchen Situationen etwas womit er die Wut kompensieren kann. Manche Menschen können das. Mit einem Boxsack, beim Kampfsport oder auch einfach nur mit Tränen im Kopfkissen. Andere Menschen treibt das in den Suizid und manche wollen zwar sterben, aber bis dahin noch möglichst viele Menschen mitreißen. Am Liebsten natürlich die, die sie dafür verantwortlich machen. Sind diese Menschen krank, wie man nach so einer Tat dann immer sagt? Ja, natürlich sind sie das. Aber was oder besser wer hat sie denn krank gemacht?

    Ich werde nie verstehen, warum die Schuldigensuche immer bei den banalsten Gründen aufhört. Der ist halt irre, der hat halt zuviel gewaltverherrlichende Musik gehört, der hat halt zuviel CS gezockt. Klar, die Musik und Spiele tragen ihren Teil dazu bei. Aber ein psychisch gesunder Mensch weiß mit Spielen und Musik dieser Art umzugehen, einer der durch seine Umgebung krank gemacht wurde eventuell nicht.

  19. 19
    kurzundbündig

    Computerspiele können sicher Teil sein. Ein kleiner Teil. Sie zu verbieten, müsste nach sich ziehen Pornographie zu verbieten. Denn es gibt mehr Vergewaltiger als jugendliche Amokläufer.

    Danke.

  20. 20
    Martin2

    @#711295: Danke für diese Worte. In der Diskussion heißt es ständig „unfassbar, unbegreiflich, nicht zu verstehen…“
    Unfassbar ist das Ausmaß der Tat. Die Tat als solche ist doch gar nicht so unbegreiflich. Menschen töten aus Habgier, Eifersucht und eben auch weil sie sehr gekränkt wurden.

  21. 21

    Dem Spiegel-Artikel entnehme ich, dass der Rektor der Schule in Winnenden in seiner Lautsprecher-Warnung „Frau Koma kommt“ gesagt hat, als Code-Wort für „Amok-Lauf.“ Spiegel schreibt „viele Lehrer “ (nicht alle?) „verstanden die Warnung, verschlossen die Klassenzimmer“.

    Meine Frage: Kann mir jemand erklären, warum man diese Durchsage verschlüsselt? (Oder anders gefragt, was bringt es in der Situation — in Abwägung, dass einige „Frau Koma kommt“ nicht verstehen — den Amokläufer im unklaren zu lassen, ob Lehrer gewarnt sind oder nicht?)

    Übrigens: krautchan.net, entgegen einiger anderslautender Artikel (z.B. sueddeutsche.de) bestreitet, dass ein scheinbarer Beitrag von Tim K. in ihrem Forum echt sei.

  22. 22
    Nadine

    Meine Nichte saß in dem Klassenzimmer und 5 ihrer Freunde wurden getötet.

    Abgesehen von der Tat, die wirklich unbegreiflich, aber irgendwie eben leider auch auf eine schreckliche Weise nachvollziehbar ist (ich meine damit, warum solche Dinge grundsätzlich passieren können und das liegt beileibe nicht an Counterstrike wie schon mehrfach gesagt), ist besonders schockierend für mich die Berichterstattung an sich, denn es waren und sind dermaßen viele falsche Meldungen im Umlauf, dass ich es kaum glauben kann. Da wird mit Todeszahlen um sich geworfen, Verletzte erliegen ihren Verletzungen und es stimmt nicht, jemand trägt einen Kampfanzug und es stimmt nicht, jemand gibt eine verschlüsselte Warnung durch und keiner der Schüler kann das bestätigen, Mütter werden bis an die Tür verfolgt und Reporter versuchen über die Arbeitsstellen der Eltern an Infos ranzukommen, steigen in Gärten ein, erfinden notfalls was dazu… Ich weiß dass das passiert, dauernd, überall, aber wenn man es dann hautnah erlebt wird einem einfach nur schlecht. Und warum zum Teufel streamen Spiegel und Co. dieses scheiß Video???

  23. 23
    kurzundbündig

    @#711303: Die Verschlüsselung dient wohl um die Leute nicht in völlige Panik zu bringen.

  24. 24
    hannes

    bzgl. „Update“: Mal etwas mehr Zeit genommen hat sich SpOn vielleicht, aber zum Nachdenken wurde sie offenbar nicht genutzt:

    „“Die Konzepte sind da, wir können sofort loslegen“, sagt Professor Herbert Scheithauer von der Freien Universität Berlin SPIEGEL ONLINE. Der Psychologe hat im Rahmen seines Berliner Leaking-Projekts Parameter entworfen, anhand derer man ermitteln kann, wie weit ein potentieller Täter noch vom tatsächlichen Amoklauf entfernt ist.“

    Mag sein, dass der Professor das für sich beansprucht hat (oder auch nicht) – in jedem Fall: Wie kann man nur als Journalist so einen Mist behaupten?

    Und dann auch noch der Anschluss: „Allerdings scheitere die großflächige Umsetzung der Projekte immer häufiger am fehlenden Geld. „Derzeit verfügen wir noch nicht einmal über verlässliches Zahlenmaterial, weil die Finanzierung unseres Projekts auf Eis liegt“, empört sich Scheitauer.“

    Kein verlässliches Zahlenmaterial? Aber schon die Lösung in der Schublade, so so. (Davon abgesehen: was für „Zahlen“ sollen da eigentlich helfen? Egal, Zahlen sind ja immer gut. Zahlen und bezahlen, nur nix in die Schulen investieren!)

    Und dann noch der Schluss des Artikels… oh je. Ich kann allen nur das von Nico erwähnte Amok Buch Heiko Christians’empfehlen: http://www.aisthesis.de/titel/9783895286711.htm

  25. 25

    Wir leben in einer Gesellschaft, die permanent auf Wirkung aus ist. In den gemeinschaften der Jugendlichen bist du entweder der Star oder Dreck. Das liegt aber nciht an den Ballerspielen, sondern eher daran, dass die Medien, die jetzt über Ballerspieler schreiben, sonst ihre Seiten voll machen mit allem möglichen Mist zum Thema Topmodel, Sportstar, Klingelton, Klamotten, Hype 2.0 Facebook, social Networks an sich usw. und all sowas. Das heißt, sie gestalten die Gesellschaft durch ihre Themen mit.
    Außerdem hat die Industrie die jungen Leute als Zielgruppe ausgeschrieben in einer Gesellschaft, die immer älter wird. Denen muss man dann ja auch in allen möglichen Werbesendungen sagen, dass sie nur was sind, wenn sie das haben, das darstellen, was alle cool, lässig, geil, schräg usw. finden. Und alle verdienen mit: Der Staat, die Medien, die Industrie.
    Und dann sitzen die alten Herren im Studio und reden über Ballerspiele.
    Dabei sind sie nicht mal in der Lage alleine einen Windows-PC hochzufahren. Und die, um die es geht, die, die wir alle zu Amokläufern machen, die fehlen.

  26. 26

    Ich habe leider nicht die ganze Sendung gesehen, aber in dem Teil den ich gesehen habe, hat es mich erschreckt und es erscheint mir verharmlosend über Counter Strike als Auslöser zu diskutieren.
    Schade, denn die Situation sollte ein Weckruf sein. Schnelle Verbote befriedigen höchstens das verbreitete Bedürfnis nach Sicherheit.

    Und noch zu dem Video von Rapper Kaas, das am Ende der Sendung gezeigt wurde: Ist es wirklich so verweflich einen Song zu schreiben, der eine Situation berschreibt, in der man einen Amoklauf nachvollziehen kann oder sich mit dem Täter identifizieren kann, da man sich als Opfer der Gesellschaft fühlt?
    Ich dachte, dass Kunst auf Missstände hinweisen darf – bzw. sollte!

  27. 27

    Die Diskussion läuft schon wieder in die flasche Richtung. Es ist ähnlich wie bei den beiden „U-Bahn“ Tätern, die in München den Renter fast getötet haben.

    Es werden mal wieder völlig die gesamtgesellschaftlichen Faktoren außen vor gelassen.

    Jeder Straftäter hat ein Vorher-Geschichte. Jeder Amokläufer hat eine Vorher-Geschichte. Und die besteht nicht zu 90% des Alltages aus Gewaltspielen, wie es in Fernsehsendungen den Anschein hat.

    Die besteht oft aus Ausgrenzung, Vereinsamung, Ungeliebtsein, Außenseiterrollen. Daraus folg oft der totale Zusammenbruch der Kommunikation. Was war das wort, dass ich am häufigsten gehört habe? „Unscheinbar“. „Unscheinbar“ heißt für mich unsichtbar. Nicht integriert. Keine Kommunikation. Mit Niemanden. Nicht nach außen. Nur nach innen. Und das ist der Punkt, an dem der Mensch umkippt. Sich flüchtet in irreale Welten aus Horror und Gewalt. Und außerhalb dieser Welt läuft das normale schreckliche Leben weiter. Jeden Tag.

    Die Frage muss nicht lauten: Was können wir alles verbieten, damit es nicht noch einmal passiert. Sie muss lauten: Wie integrieren wir jeden Jugendlichen in die Sozialgemeinschaft „Klasse“? Gibt es keine pädagogischen Möglichkeiten sowas zu machen? Denn „Schule“ ist der Ort der Amokläufe!!!

  28. 28
    Chr

    @#711267: Na ja, es gibt schon eine Menge Disziplinen, die sich bspw. in den gesamten Kriminalwissenschaften kumulieren. Das forschen nicht nur Psychologen, sondern Soziologen, Juristen, medizinische Psychologen, Erziehungswissenschaftler und bündeln ihre Kernkompetenzen.

    Ich könnte dir, obwohl ich Jurist bin, wahrscheinlich mehr über Gewaltphänomene, deren Erscheinungsformen, Ursachen und Entwicklungen sowie Präventionskonzepte erzählen als ein „normaler“, nicht spezialisierter Psychologe.

  29. 29
    Marcel.hb

    „Wie laut muss man als Jugendlicher eigentlich sein, um gehört zu werden?
    Noch lauter als eine Beretta?“

    zwei der einprägsamsten, wahrsten sätze die ich je gelesen/gehört habe! insgesamt ein sehr, sehr guter artikel, bei dem ich jedes wort, jede wut und auch jede verzweiflung sehr gut mit/nachempfinden kann! auf den punkt gebracht…

  30. 30
    bobby_snatch

    Spiele können indiziert aber Schützenvereine nicht verboten werden? Warum eigentlich nicht? Ich sehe keinerlei Notwendigkeit warum privater Waffenbesitz in irgendeiner Form legal möglich sein sollte. Mitglieder eines Schützenvereins müssen halt mit den Waffen des Schützenvereins vorlieb nehmen oder ihre im Vereinsgebäude einlagern.

  31. 31
    damone

    Endlich ein Artikel in dem ganzen Postamoklaufschuldzuweisungsmist der den Nagel auf den Kopf trifft.

  32. 32
    Audi

    @#711261: Der „Professor“ Pfeifer versucht schon seit Jahrzehnten Politikern und Studenten sein Weltbild über zustülpen. Er hat keine Ahnung von dem was er da redet.
    Sozial- Kriminalwissenschaftler haben grundsätzlich den Dünkel sie wissen von was sie reden.
    Ein Mensch der nicht über sine Probleme oder Gedanke redet, kann von uns nicht verstanden werden.
    Es bewahrheitet sich mal wieder, selbst Psychotherapeuten haben zu depressiven Menschen keinen Zugang.
    Ein Mensch der töten will, wird töten. Gott sei Dank sind das auf der Welt nur wenige Individuen.
    Ich trauere mit den Angehörigen der toten und verletzten Menschen.

  33. 33

    @#711295:

    Ein selbsternannter Experte nach dem Anderen wird zu Wort gebeten und dann wird geredet und geredet was das Zeug hält, aber eigentlich wird nichts gesagt.

    Klingt wie eine Zusammenfassung der Kommentare hier.

  34. 34
    Jan(TM)

    Ich finde es einfach ekelig wenn Spon unter den Artikeln immer so eine: „Die hundert geilsten Amokläufe“ Linkliste setzt. Wenn jedem Tropfen Blut hinterher gejagt und jedes noch so widerliche Video veröffentlicht wird. Egal ob von Twitter Spinnern, Bloggern oder Qualitätsjournalisten. Mich kotzt es an das jetzt wieder nur der alte Grabenkrieg zwischen alten und neuen Medien um die Deutungshoheit losgeht.

    Hauptsächlich hatte ich aber Angst um eine ehem. Bekannte die nach ihrem Studium nach Baden Würtenberg gegangen ist und da als Lehrerin arbeitet. Dank dem bösen Internet konnte ich rausfinden das sie zum Glück in einem anderen Ort wohnt.

  35. 35

    Sehr gut:
    Er begab sich in die Schule, die er eigentlich schon hinter sich gelassen hatte, die jedoch den größten Teil seines Lebens bestimmt hatte, so wie Schulen das Leben von allen Kindern und Jugendlichen hierzulande bestimmen. Schulen, die trotz einer völlig veränderten Gesellschaft noch immer so funktionieren sollen, wie Schulen schon zu meiner Zeit mehr schlecht als recht funktioniert haben.

    Ich denke, genau hier muss angesetzt werden!

  36. 36
    soralis

    Welcome Philip M. to the rest of your life!
    Aber ich bin mit ihnen völlig einer Meinung: Es gilt das Potential unserer Jugend auf vernünftige Ziele zu richten.
    Wer jemals Bogdanovichs „Targets“ gesehen hat, weiß, dass das ein sehr spannender Film ist, der einiges vorauswirft.

  37. 37
    Patrick

    @#711338: Findest Du?

  38. 38
    mekong

    Unerträglich,
    das Geschwätz auf allen Kanälen. Warum spulen die nicht einfach wieder die Beiträge zu Erfurth ab? Diese Betroffenheitsprofis aus der Politik, die´, die alles mögliche fordern, nur um ihre Feige mal vor eine Kamera halten zu können und die Psycho-Schmeißfliegen, die überall rumschwirren, wo es Opfer gibt.

    An die wirklichen Ursachen will keiner ran. Eine entfesselte, materialistische Gesellschaft, in der Kinder in die Glut des Materialismus geworfen werden, damit sie passend gemacht werden für ein System aus Produktion und Konsum, dass den Oldies ihre Rente sichert. Ohne nenneswerte Zukunftsaussichten in einem immer totalitärerem System.

    Es ist beschämend.

  39. 39
    p

    ich habe hier jetzt kaum etwas durchgelesen, aber bei dem thema amok fällt mir immer marilyn manson in bowling for columbine ein:

    kurzfassung
    http://www.youtube.com/watch?v=qM_WuQdg-sY

    langfassung
    http://www.youtube.com/watch?v=tmaIE86DY-E

  40. 40

    Es findet mal wieder das statt, was zu erwarten war: Ein tragisches Ereignis wird medial wie politisch völlig rücksichtslos ausgeschlachtet und pervertiert. Es muss beim gemeinen Pöbel ungemein gut ankommen, wenn nach einem Amoklauf immer wieder die üblichen Verdächtigen Medien und Waffengesetze rausgeholt werden. Und das ganze möglichst so, dass Einzelne daraus Gewinn ziehen.

    Es ist natürlich sehr einfach mit dem Finger auf einige auf dem ersten Blick für viele Menschen sogar naheliegende Faktoren zu zeigen. Das überfordert niemanden, lässt sich medial gut vermitteln und ist dadruch unglaublich bequem. Über Themen wie soziale Ausgrenzung, unfähige / überforderte Pädagogen und ungerechte Bildungssysteme will keiner in den Massenmedien reden, warum auch? Wo kämen wir denn hin, wenn es auf einmal hieße, dass jemand über Jahre fertiggemacht wird und es niemanden interessiert. Daraus würde ja so etwas abartiges und komplexes wie eine Diskussion über innergesellschaftliche Probleme entstehen. Daraus könnten weder Medien noch Politiker Gewinn ziehen, außerdem käme keine schnelle und einfache Erklärung dabei raus, so was mag der gemeine Pöbel nicht.

    Manchmal Frage ich mich ja ernsthaft, ob Menschen mit einem IQ über Raumtemperatur diesen Mist, den die Medien, insbesondere bei solchen Themen, als seriöse Berichterstattung bezeichen, eigentlich glauben. Ich hoffe doch sehr, dass nicht. Es widert mich ehrlich gesagt an, wie über ein solches Thema berichtet wird; hochgradig voyeuristisch und sensationsgeil – damit der gemeine Pöbel etwas hat, woran er sich ergötzen kann.

    Vielleicht sollte ich mir zu Entertaimentzwecken auch mal einige pseudopolitische Sendung im TV ansehen…

  41. 41
    Chr

    @#711337: Was Pfeiffer anbetrifft, stimme ich dir zu. Deine Sozial-Kriminalwissenschaftler(heißen übrigens Kriminologen)-These ist sicherlich nicht richtig. Abwegig alle mit Pfeiffer über einen Kamm zu scheren.

    Ach ja, und noch mal ergänzend: „Wie laut muss man als Jugendlicher eigentlich sein, um gehört zu werden? Noch lauter als eine Beretta?“

    Unter Umständen war dieser 17-jährige Junge gerade eben nicht laut, sondern galt als eher unauffällig und ruhig. Fakt ist zudem, dass es in der Tat jährlich Hunderte von (kleineren und größeren) Amokankündigungen gibt, allein in Baden-Würtemberg 114 in den letzten beiden Jahren, ohne dass es zur konkreten Tat kam, wohingegen vorliegend die „Chat“-Ankündigung ein Fake ist, also keine Ankündigung der Tat stattgefunden hat.

    Man kann das Thema halt nicht so einfach diskutieren. Die Behauptung, man müsse die Schulen (aus anderen guten Gründen sicherlich) einfach reformieren, dann gäbe es die Fälle nicht mehr, greift zu kurz und gleicht in ihrer Vereinfachung den Killerspiel-„Argumenten“. Das kann man schon daran erkennen, dass es in den skandinavischen Ländern ebenfalls Amokläufe gab, obwohl das Schulsystem dort vielmehr auf die Schüler konzentriert ist als hierzulande.

  42. 42
    René (ein anderer)

    @Nadine: Mein Beileid und lass dich nicht fertigmachen.

    Muss ein jugendlicher lauter als eine Baretta sein? Ja. Aber das geht nur wenn es keine Baretta mehr gibt.

    Danke für deinen Artikel. Ich bin der gleichen Meinung.

  43. 43

    Mehr Geld für Schulen für mehr Lehrer pro Schüler ist sicherlich richtig.
    Als ich eine Freundin zu den mutmaßlichen „Motiven“ des Täters ansprach und in den Medien was von Liebeskummer wegen der vielen Frauen, die getötet wurden, berichtet wurde, meinte die, dass die Frauen und Mädchen sich vielleicht einfach nicht so schnell wegducken konnten, wie die Jungs, die mehr Schießfilme sehen würden und auch in Sport besser seien.

  44. 44
    mc bastard

    heute im radio bei bayern 3 haben sie gesagt, dass sicherheitschranken vor schulen nichts bringen, denn dann würde der täter einfach in den schulbusnsteigen… es gibt keine totale sicherheit, verbote bringen nichts.

    wenn ich mir vorstelle, wie sich die eltern fühlen müssen. man schickt morgens sein kind in die schule, um kurz darauf zu erfahren, dass man es nie wieder in den arm nehmen kann oder die verwandten der opfer im autohaus, die ja nun rein gar keine verbindung zu dem täter hatten, außer an diesem tag, dann wird mir schlecht. vorallem wird mir schlecht, wenn ich in diesen tagen, fernsehen schaue, radio höre, zeitung lese oder ins internet schaue, überall wird spekuliert und schuldzuweisungen umhergeschoben und nahezu niemand scheint sich einen dreck darum zu scheren, was das für eine situation, dass für die hinterbliebenen ist.

    jeder der sich hier beschwert, der sollte bedenken, dass in 20 jahren, unserere generation an der macht ist und dass dann, die gleichen diskussionen wieder geführt werden nach so einem vorfall, denn es wird garantiert wieder passieren, so hart das klingt, aber mit dem unterschied, dass wir es dann sind, die hilflos sind und versuchen, die ursache zu finden. denn die ursache hilft, dass, was passiert ist, zu verstehen. sie hilft etwas zu begreifen, für das jeder verantwortlich ist und für das es keine unmittelbare ursache gibt. menschen sind nicht berechenbar, auch wenns so mancher gerne hätte…

  45. 45

    […]es geben. Hass auch. Komische Welt, so what? Aber Waffen? Waffen muss es nicht[…]

  46. 46

    […]kann es geben. Hass auch. Komische Welt, so what? Aber Waffen? Waffen muss es nicht[…]

  47. 47

    Gestern habe ich auch einen längeren Artikel zu dem Amoklauf verfasst und ich glaube, der Umgang in der Öffentlichkeit ist so naiv verlogen, weil man fürchtet bei ehrlichem Anblick der tieferen Wahrheiten eine totale Überforderung der momentanen Gesellschaft heraufzubeschwören. Lieber im warmen Sumpf bleiben…

  48. 48
    mekong

    @ mc bastard

    „aber mit dem unterschied, dass wir es dann sind, die hilflos sind und versuchen, die ursache zu finden. denn die ursache hilft, dass, was passiert ist, zu verstehen.“

    Es bleibt zu hoffen, dass Deine Generation dann wirklich die Ursache finden will. Das kann ich im Augenblick nicht erkennen. Da werden nur blind die alten Parolen und Forderungen abgespult und Medien, Politiker und Psychoheinis versuchen, aus dem tragischen Vorfall Kapital zu schlagen.

  49. 49
    capistolino

    Hart-aber-fair als auch Spreeblick sind doch nicht soweit voneinander entfernt in ihrer Hilflosigkeit: Die in den letzten Jahren steigende Anzahl von Amokläufen führt man auf unterschiedliche gesellschaftliche Ursachen zurück( von Mobbing bis Killerspiele, meines Erachtens ist ein Mix aus beidem ursächlich). Aber konkrete Vorschläge zur gesellschaftlichen Veränderung kommen nicht. Dabei würde ein nationaler Sozialstaat mit weniger “ Wettbewerb“ das Mobbing reduzieren. Im Thread über den schlimmsten Job darf ich mir aber anhören, daß Wettbewerb ganz toll sei und Leute wie ich nur zu lahmarschig seien um mitzukommen im tollen Kapitalismus. Also hinsichtlich des Mobbingaspekts bin ich mir nicht sicher, ob Spreeblick-Macher -und Leser da besser sind als der Rest der “ Leistungsgesellschaft“.

  50. 50
    the_stephan

    yo capistolino!

    bei diesem Thema eine funky mischung aus „capo“ und „pistole“ zum Namen nehmen, und sich dann für Nazionalsozialstaatliches starkmachen, dit stinkt beides nach Scheisse. Oder bin ich paranoid?

  51. 51

    Und die Schulsysteme, die sich zumindest darum bemühen, mehr um das soziale Miteinander ihrer Schüler zu fördern, wie die Waldorf- oder Montessouri-Schule, werden vom Staat auch noch abgestraft, indem sie weniger Fördergelder pro Schüler bekommen als die staatlichen Schulen.

  52. 52
    Chr

    „[…] nationaler Sozialstaat […]“

    Bin mir völlig im Klaren, dass die nachfolgende Wendung jahrelang durch ständigen Gebrauch völlig überstrapaziert ist, dennoch: Wenn ich sowas lese, kann ich einfach gar nicht so viel in mich hineinfressen wie ich kotzen möchte!!!! Und die Kotzetüte würde ich dir gern persönlich überreichen, Capistolino!

  53. 53
    capistolino

    Da Spreeblick carlo und capisto schon gesperrt hatte, fand ich den jetzigen Nick naheliegend, so paranoid wie Kommentarot 48 bin ja nicht mal ich.Natürlich möchte man nicht gerne hören, daß sozial nur in 2 Alternativen geht:
    1) Sozial geht national, das ist mein Ideal, wenn es auf demokratischer Basis geschieht.
    2) Sozial geht religiös, das bekommen wir in einigen Jahrzehnten. Dann läuft keine Einzelperson mehr Amok, man könnte aber vielleicht dem dann existierenden religiös-faschistoiden Europa insgesamt eine Amoktendenz zuschreiben, ähnlich wie dem historischen Nationalsozialismus. Wer jetzt, wie Kommentator 49, die Spreeblickbetreiber und alle sonstigen intellektuellen Gutmenschen in Deutschland das nationale Tabu errichtet, bereitet den Weg für Alternative 2.

  54. 54

    Gestern bei Maybrit Illner geschah etwas, was ich nicht erwartet hätte, kurz bevor ich mich wieder über die eindimesionalen Ansichten der Anwesenden aufregen wollte, kam Ursula von der LEyen zu Wort und sagte fast genau das, was ich mir bspw. von einer renommierten FAZ gewünscht hätte:
    „Wir müssen Weg von der Fokussierung auf Waffen und PC und müssen in die Schulen selbst schauen“
    MAn kann also selbst von hochrangigen CDU-Politikern überrascht werden…

  55. 55

    @kritiker (51): und dann auch noch ausgerechnet Frau von der Leyen, deren erste öffentliche Reaktion auf den Amoklauf ein sehr gestelztes Statement über notwendige Prävention war. wenn’s mit ihren Präventionsideen aber wie bei Maybrit Illner weitergeht, wird ja vielleicht doch noch was aus ihr

  56. 56
    Chr

    @#711401: Bester Capistolino, …

    Wer jetzt, wie Kommentator 49, die Spreeblickbetreiber und alle sonstigen intellektuellen Gutmenschen in Deutschland das nationale Tabu errichtet, bereitet den Weg für Alternative 2.

    :) Ich bin auch der festen Überzeugungen, es KANN NUR diese beiden Entwicklungsströme gebe, alternative, entweder oder! Ganz unzweifelhaft ein historischer Determinismus, der politische Gestaltungsbemühen überflüssig macht. Ganz ehrlich, ich finde, dass klingt bereits gewissermaßen „religiös“.

    Im Ernst: „Nationales Tabu“ gibt’s ausschließlich in deiner Phantasie. „National“ ist schlicht und ergreifend als Lösung für irgendetwas nicht mal eine Sekunde zu bedenken, da alle nationalen Wege – jenseits persönlicher, ideologischer Bedürfnisse – keine reale Alternative darstellt. Wünschenswert eh nicht…

    Dabei bleibt völlig irrelevant, inwiefern du „intellektuellen Gutmenschen“ bei Spreeblick sonstwas unterstellst. Schönen Tag noch.

  57. 57
    Rache Bartmoss

    @#711401: Ist es nicht bedauerlich, wenn man zwei Optionen als zwei Alternativen darstellt und damit semantisch schrecklich auffällig in Richtung Idiotendeutsch schielt?
    Von deiner allumfassenden dichotomen Lösung ist nichts zu halten, da war mir Wischiwaschi-Clinton lieber.

    Mit Spreeblick verhält es sich ähnlich wie mit 4chan: Newfags und Cancer so weit das Auge reicht.
    Aber auch das ist nicht das Problem Spreeblicks.

    Ich sage: Jungs und Mädels, macht weiter und gute Besserung!

  58. 58
    Kulturkritik…?

    @CRen: (#11)

    Sorry, aber selten so einen Quatsch wie Deinen ersten Absatz gelesen: Man ist ja einiges an ÖR-Gehate („scheiß Zwangsgebühren“ etc.) gewohnt, aber das schlägt dem Fass echt den Boden raus. Nicht wegen der Qualität von Plaßberg und Konsorten, sondern wegen der völlig verdrehten Wahrnehmung, die ÖR würden permanent gegen das I-Net schießen. In Wirklichkeit ist es so, dass „die Privaten“ und „die Verlage“ seit Jahren mit schwerster Munition auf alles feuern, was die ÖR im Internet anbieten.

    Ganz ehrlich, eine so verzerrte Wahrnehmung der Medienrealität ist mir höchstens da begegnet, wo die FAZ allen Ernstes behauptet hat, der Internet-Auftritt der ÖR bedrohe die Meinungs- und Pressefreiheit in Deutschland (hat Johnny damals auch was zu geschrieben).

    Lies nochmal ein paar Quellen, wie seit Jahren privatmedial versucht wird, die ÖR, im Netz zu beschneiden. (Wiki-Eintrag mal als Anfang) Und bei aller Kritik: Das sind Medien, die allen gehören, auch Dir, falls Du GEZ zahlst. Und selbst wenn nicht, solltest Du Dich dafür einsetzen, dass deren Programm (auch im Netz) besser wird, anstatt völlig ohne Belege (außer dem schwachsinnigen Kommentar in der Sendung) so einen Polemik vom Stapel zu lassen.

    Ich kann Dir nur sagen: Die ARD wäre gerne größer, besser, schneller, schicker und bunter im Netz, darf aber nicht, allein schon wegen der gesetzlich festgeschriebenen Kostendeckelung. Von den vermeintlichen „Gründen“ die Du angibst, stimmt kein einziger. So viel zu Qualität und Tiefgang mancher Art von „Kulturkritik“.

    PS
    Und bevor das jetzt anhand von IP-Adressen spektakulär „enthüllt“ wird: Ja, ich arbeite als Freier unter anderem auch für die ARD, aber ich werde nicht dafür bezahlt, dass ich mich in ihrem Sinne an irgendwelchen Blog-Debatten beteilige.

  59. 59

    äh… als jugendlicher hält man am besten die klappe, zieht den kopf ein und wartet bis man geselschaftlich akzeptiert wird.

  60. 60
    vib

    Der erste meinem Empfinden sinnvolle, längere Beitrag, den ich zum Thema gelesen, gesehen oder gehört habe. Danke dafür.

  61. 61
    pascal

    Jeder sollte mal nach dem Video vom Rapper Kaas suchen und es sich (entgegen der Aufforderung von Plasberg) mal ganz ansehen. Es hat eine völlig andere Botschaft, als es der in der Sendung gezeigte und aus dem Kontext gerissene Ausschnitt vermuten lässt. Hätte ich das Video nicht zufällig vorher gekannt, wäre ich auf diese bewusste Manipulation sicher auch reingefallen. Traurig, auf welchem Niveau der Journalismus in Deutschland angelangt ist.

    Leider ist das komplette Video wohl nirgendwo mehr zu finden, so dass die Lügen von Plassberg & Hart aber Fair in den Köpfen hängenbleiben werden und niemand sich ein eigenes Bild machen kann.

  62. 62
    M.

    Wenn die ARD eine Chance sieht ein Verbot von anderen Medien zu fordern, nutzt sie es auch und das konsequent. Dabei wäre eine Diskussion über das System Schule viel wichtiger aber die werden wir nie erleben, solange Politiker die öffentlich-rechtlichen Medien kontrollieren (über die Rundfunkräte).

    Dabei ist das eigentliche Problem der Umgang in der Schule mit Schülern, die nicht in die Masse passen (z.B. andere Musik hören oder an Literatur und Theater interessiert sind). In jeder Schule bildet sich eine Art Hierarchie (In der Klasse, im Jahrgang und an der ganzen Schule) und ganz unten stehen immer wieder Leute, die die gesamte Aggression von vielen Abbekommen.

    Ich bin Schüler an einer Schule mit über 1300 Leuten in den Klassen 11 bis 13 und mir ist absolut klar, dass ich im allgemeinen Beliebtheitswettbewerb um unteren Ende der Liste stehe. Das fängt damit an, dass mein Bild mit Sprüchen versehen in der Pausenhalle hing und geht damit weiter dass mir immer wenn ich im Unterricht einen Satz sage von irgendwoher irgendetwas an den Kopf geworfen bekomme.

    im Jahr 2008 gab es an unserer Schule (in meinem näheren Umfeld) 3 Selbstmorde, seitdem sagen die Lehrer, dass man sich mit Problemen an sieh wenden soll. Ich habe das Versucht in bin an dem Druck, den die Lehrer haben gescheitert: Keiner hat Zeit (oder Interesse) sich mein Problem auch nur anzuhören. Sozialarbeiter oder Schulpsychologen gibt es nicht. Gerade aber solche Angebote können Schülern helfen Frust abzubauen und sind damit wesentlich wirkungsvoller als jede tolle Idee unserer Politiker.

  63. 63

    @#711453: Was ist mit deinen Eltern in Sachen zuhören? Nicht mal ein Kumpel, mit dem man gemeinsam auf die anderen pfeifen kann?

    Lass dich nicht fertigmachen. Das Leben, nicht nur in der Schule, besteht aus 99% Arschlöchern (das finden aber alle :)), es geht darum, das übrige Prozent zu finden. ;)

  64. 64
    Patrick

    Johnny, da gibt es zwei Probleme. Erstens: Mit den Eltern will man meistens nicht über diese Probleme reden. Was können die auch bestenfalls machen? In der Schule antanzen, den Dicken machen und danach gehts dir schlimmer als vorher. Zweitens: Manchmal reicht reden nicht, vorallem nicht mit „Externen“. Du musst bedenken, dass man zu seiner Schulzeit etwa 50% des Tages in der Schule verbringt und den Druck den andere Schüler auf dich aufbauen kann schon extrem groß sein. Vorallem braucht man dann Freunde an der Schule. Hat man die nicht, ist es wirklich u.U. sehr sehr schwer durch die Situation durchzukommen ohne kaputt zu gehen.
    Ich kann mich noch gut an meine Schulzeit erinnern: Wenn man mir nicht irgendwelche Sprüche drückte, meine Schulsachen versteckte, mich verarschte (falsche Liebesbriefe und so Schmarn) oder beleidigte, dann schubste oder schlug man mich. In Klassenkonferenzen hielt dann die ganze Klasse zusammen um den Lehrer davon zu überzeugen, dass ich es provozieren würde, mit erlogenen Angaben, so dass diese dann auch noch austeilten.
    Dennoch kann ich M. nur raten, sich nicht entmutigen zu lassen. Denn ja, es sind 99% der Menschen Arschlöcher und in der Schule kommt noch ein unendlich großer Profilierungszwang dazu, so dass man hier u.U. das Gefühl hat, dass es in Wirklichkeit nicht 99% sondern 100% sind. Dass es keinen Menschen auf der Welt gibt, der noch normal ist. Wut abbauen hilft, aber man sollte dies auf sinnvolle Art und Weise versuchen. Wenn man ein Kissen schlägt tut es niemandem weh. Wenn man einen Kurs für Selbstverteidigung besucht hilft das vlt. das Selbstbewusstsein zu stärken, was bei solchen immerwährenden Attacken u.U. angeschlagen ist.
    Und ansonsten muss man da durch.

    Die Wirklichkeit ist nämlich, dass 1% verdammt viel sein kann.

  65. 65

    @#711458: Das mit den Eltern kenne ich natürlich auch „¦ hatte zwar selbst in der Schule eigentlich „Glück“ und wenig Gesprächsbedarf, aber ich in den wenigen Situationen, in denen es nötig war, habe ich mich auch nicht an meine Eltern gewandt.

    Nun bin ich Vater zweier Jungs in der Schule und da kann einen der Gedanke schon verzweifeln lassen „¦ denn natürlich wünscht man sich, dass die Jungs den Eltrern vertrauen im Falle des Falles, aber gleichzeitig weiß man, dass es wohl ein Wunsch bleiben wird.

    Warum ist das eigentlich so, dass einem die Allernächsten nicht genügen? Wahrscheinlich sind sie viel zu nah?

    Aber du hast Recht: 1% kann verdammt viel sein. Und nur einer (oder eine) auch. :)

  66. 66
    Patrick

    @#711460: Ich glaub dir, dass dich der Gedanke verzweifeln lässt. Vermutlich wird es mir auch so gehen, wenn ich mal Kinder habe. Aber warum das so ist, kann ich dir leider auch nicht sagen. Bin wohl mittlerweile zu alt um noch zu wissen, warum ich das nicht so gern tat… obwohl ich noch gut weiß, wie ich mich damals fühlte.

  67. 67
    M.

    @#711454: Ich habe mir mittlerweile eine dickes Haut gegen jede Art von Mobbing zugelegt und ignoriere mittlerweile sogut wie alles was so kommt. Um mich mache ich mir auch weniger Sorgen, viel problematischer sind da alle, die eben das nicht schaffen und Hilfe brauchen aber keine bekommen.

    Außerdem habe ich ein funktionierendes Sozialesumfeld, das sich aber zu 0% mit den Leuten deckt, denen ich jeden Tag 6,5 Stunden ausgesetzt bin.

  68. 68
    Peter

    Ich kann mich noch gut an meine Schulzeit erinnern: Wenn man mir nicht irgendwelche Sprüche drückte, meine Schulsachen versteckte, mich verarschte (falsche Liebesbriefe und so Schmarn) oder beleidigte, dann schubste oder schlug man mich. In Klassenkonferenzen hielt dann die ganze Klasse zusammen um den Lehrer davon zu überzeugen, dass ich es provozieren würde, mit erlogenen Angaben, so dass diese dann auch noch austeilten.

    Mir ging es auf der Schule genauso, vergessen kann ich davon nichts. Sachen die Jahre zurückliegen sind so frisch in meinem Gedächtnis, als wäre es mir gerade erst passiert. Der Text könnte von mir sein.
    Das schlimmste für mich war aber, in diesem Alltag, dass nahezu alle Personen fest davon überzeugt sind, dass man selbst schuld ist, befindet man sich in so einer Lage. Das es einfach nicht sein kann, dass es auch andere Gründe dafür gibt, jeden Tag geschlagen und gedemütigt zu werden. Mit Argumenten, das sehr wohl auch mal Leuten was schlimmes passieren kann, auch wenn sie es nicht „verdient“ haben, brauch man da erst gar nicht ankommen. Das führt zu nichts. Irgend wann kann man es selbst nicht mehr hören (und lässt es dann auch bleiben), außerdem dachte ich mir dabei immer, dass sowas doch jedem ganz von alleine klar sein müsste.
    Wobei ich sogar noch anführen möchte, ob es überhaupt jemand verdient hat über Jahre hinweg jeden Tag gequält zu werden, sogar *wenn* es dafür einen Grund gibt. Mit der Aussage erntet man dann aber echt nichts mehr als schadenfrohes Gelächter und süffisantes Grinsen. Was, dass muss man mal klar sagen (von offizieller Seite scheint das ja niemandem klar zu sein), gewiss nicht dazu führt das man *weniger* Hass gegen seine Mitmenschen aufbaut.
    Mir hatte mal jemand „zwischen“ den Schulstunden einen vollen Mülleimer über den Kopf geschüttet, der lange nicht mehr geleert worden war und in dem sich folglich schon ziemlich vergammelte Bananenschalen und ähnliches befanden. Ich stand also von meinem Stuhl auf um den Müll von mir runterzuschütteln, als die Lehrerin den Raum betrat. Diese maulte mich dann an was ich gemacht hätte, den ganzen Müll herumzuwerfen usw. und befahl mir alles sofort sauber zu machen/weg zu räumen. Der „Klassenkamerad“ der mir den Mülleimer übergeschüttet hatte, konnte sich vor lachen kaum noch in den Griff kriegen. Da ich mich im Recht fühlte und auch um dem Mitschüler die weitere Genugtuung nicht zu verschaffen, lehnte ich das ab. Im Anschluss daran bekam ich zusätzlich wahnsinnigen Ärger, hatte ich doch angeblich eine ziemliche Sauerei veranstaltet UND die Lehrerin missachtet. Der andere Schüler wurde in der ganzen Sache nie weiter damit behelligt. Und das hier ist wirklich eine absolut *typische* Situation. Man wird schikaniert, bekommt zusätzlich den Ärger mit den Lehrern und ist dann auch noch ein „Lügner“ wenn man erzählt was wirklich passiert ist. Wenn man Pech hat passiert sowas gleich in der ersten Stunde und man hat den ganzen Schultag noch vor sich. Ich könnte einen ganzen Block nur mit Auflistungen solcher Ereignisse vollkritzeln.
    Vielleicht ist diese „du bist doch sowieso selbst daran Schuld“ Mentalität auch so eine art Selbstschutzmechanismus, keine Ahnung. Ein Weg um nicht aktiv werden zu müssen und alles im gewohnten Trott weiterlaufen zu lassen. Ich bin jedoch fest überzeugt davon, dass wegsehen Teil der menschlichen Natur ist. So wie das ausgrenzen scheinbar Andersartiger eben auch.
    Sich an Lehrer zu wenden kann man normalerweise komplett vergessen. Lehrer sind zwar eigentlich Autoritätspersonen, aber auch diese müssen sich, oder ihre Stellung innerhalb der Gruppe, ja irgendwie behaupten. Das mit lieber Täter als Opfer sein beschreibt es da schon ziemlich genau finde ich.
    Mein Klassenlehrer hat immer gern meinen Nachnamen falsch ausgesprochen und mich dann ausgelacht (vor der ganzen Klasse) – innerhalb der Klasse kommt das dann irgendwie so an, als ob es vom Lehrer/der Autoritätsperson genehmigt worden ist, alles mögliche gegen diese Person zu unternehmen. Wenn also sogar von der einzigen Stelle (in einer Schule sind eben üblicherweise nur Lehrer und Schüler) die einschreiten *könnte* das übermittelt wird, dann hat man nur noch verloren.
    Für mich war an meiner Schulzeit auch nicht das Schlimmste fast täglich geschlagen oder angespuckt zu werden, sondern vielmehr das ich als Lügner hingestellt wurde, wenn ich mal erzählte was passiert war. Es war eben Normalität, die natürliche Ordnung, etwas dessen „Harmonie“ man nicht aus dem Gleichgewicht bringt. Irgendwann ist es egal was man noch sagt, man kann einfach nichts mehr richtig machen. Jedes Wort wird dann auf die Goldwaage gelegt und negativ aufgenommen.
    So wird es einfach unmöglich gemacht etwas zu tun. An der Stelle sollte auch Unbeteiligten klar werden, wie Amokläufer zu solchen Taten fähig werden, weil ihnen aus ihrer Sicht/machtlosen Lage scheinbar keine andere Möglichkeit/Ausweg mehr bleibt. Niemand glaubt das es möglich ist, dass eine Mehrheit der Schüler lügt. Hinzu kommt das es die coolen Jungs sind die das machen, die Schüler die dem Lehrer die Tasche tragen und brav lächeln. Denn die können sich das erlauben, damit davonkommen. Gerade Erwachsene glauben doch tatsächlich, dass dann jeder Schläger sich sofort melden würde, fragen sie nach ob das Gesagte stimmt. Da bleibt einem als Betroffenen die Spucke weg.
    Aus meiner Sicht ist es auch völlig simpel wie es dazu kommt, dass man über Jahre hinweg der Aussenseiter ist und bleibt. Die klassische Schullaufbahn sieht ja so aus, dass man von der Einschulung bis zum Abschluss mit den gleichen Schülern zusammen ist, sofern man jetzt nicht gerade umzieht, lösen sich die Klassenmitglieder ja nicht in Luft auf. Selbst wenn jemand die Schulform wechselt, reichen 2-3 Leute aus der alten Klasse völlig, um dafür zu sorgen, dass sich nichts ändert und das Mobbing in gewohnten Bahnen weiter läuft. Wenn Mobber etwas können, dann ist es Netzwerken und dafür Sorge tragen, dass sich sowas schnell wieder etabliert. Ich las mal eine Studie, deren Ergebnis besagte, dass eben gerade der „Schulhof-Bully“ zu den beliebtesten Leuten gehört, dass sich jeder mit ihm anfreunden möchte (um z.B. nicht selbst verdroschen zu werden), ich fand es ja ganz lustig das diese Erkenntnis inzwischen auch im Mainstream angelangt ist. Ich hätte ihnen das auch so sagen können…
    Ich habe bis heute nicht wirklich verstanden, worin jetzt genau der Reiz besteht, sich so verbissen auf das Ärgern einer bestimmten Person zu konzentrieren. Selbst wenn man dabei unglaublichen Spaß empfindet, müsste es ja irgendwann auch mal gut sein/langweilig werden. Ist aber definitiv nicht der Fall.
    Das Leben als Aussenseiter ist eben genau so wie die Existenz eines Systemfeindes in einem Science-Fiction Film. Das einzige worauf man sich verlassen kann, ist das sie „alle“ hinter dir her sind und sich dabei völlig im Recht fühlen. Nur hat man in Echt natürlich keine fantastischen Fähigkeiten, die es einem ermöglichen damit trotzdem noch einigermaßen klar zu kommen, sondern ist eben nur ein ganz normaler, durchschnittlicher Mensch.
    Damit, dass man als Aussenseiter immerhin einen ganz einzigartigen Blickwinkel auf die Gesellschaft und auch auf die ganze Welt besitzt, kann man sich dann auch nur noch begrenzt trösten.
    Auch noch sagen möchte ich, dass Erläuterungen wie ich sie hier gab wahnsinnig gerne komplett abgetan werden, weil sie ja als Rechtfertigung für eventuelles Fehlverhalten dienen könnten. Was natürlich immer falsch ist, egal aus welchem Grund man dazu gelangt ist. Inzwischen trifft mich das nicht mehr, früher hätte ich so Leuten ja noch gewünscht das ihnen einfach das gleiche passiert wie mir.
    Das beste was man machen kann ist so Leute komplett zu meiden und keine Zeit mit ihnen zu verschwenden bzw. nicht noch mehr. Gerechtigkeit ist sowieso keine (mehr) zu bekommen (egal ob man jetzt noch in der Schule ist oder schon draußen), dass ist zwar erst mal schwer zu schlucken, aber führt zum einzigen Weg wie die Sache positiv beizulegen ist. Hass zu empfinden führt ja immer erstmal dazu sich selbst miserabel zu fühlen, sowas ist ja alles andere als der Weg zum Glück. Und sich *nicht mehr* miserabel zu fühlen, wegen dem was einem andere angetan haben, ist doch gerade genau das was man will. Ich beschäftige mich daher einfach stattdessen mit Dingen die für mich positiv behaftet sind (keine Angst, alles ganz normales, konstruktives Zeugs wie Blogs). There is too much beauty to quit.

    Auch noch empfehlen kann ich diesen Artikel in der Süddeutschen, ich habe mich jedenfalls in einigen Passagen erschreckend genau wiedererkennen können. Was den Artikel deutlich besser macht, als das was man üblicherweise in den Mainstream Medien zu Gesicht bekommt.

    http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/28394

  69. 69
    Patrick

    @#711476: Kurz gesagt: Häääää?
    Längere Fassung: Der Ausländeranteil in meiner Klasse, zu der Zeit als es für mich am schlimmsten war, lag bei ca. 2 Personen (+- 1, genau weiß ich es heutzutage auch nicht mehr). Von 30. Wie kannst du da das Mobbing von Einzelpersonen durch ganze Schulklassen als Problem bezeichnen, dass der multikulturellen Gesellschaft zuzuschreiben ist?

  70. 70
    fv

    Hallo,

    ich lese auf mittlerweile seit ca. drei Jahren auf Spreeblick mit, habe aber bisher noch nie kommentiert, auch wenn viele Beiträge sehr interessant sind – Danke für das Angebot!

    So wie man weiter oben lesen kann, lesen doch auch Betroffene, weshalb ich an dieser Stelle mein herzliches Beileid allen Hinterbliebenen ausdrücken möchte!
    Wenn Sie schreiben, dass in den Medien vieles falsch dargestellt wird, dann würde mich interessieren, welche Sachverhalte das sind, und wie sie sich wirklich zugetragen haben. Nicht der Neugierde willen, sondern um die Wahrheit zu erfahren, denn von den Medien ist dies wohl nicht zu erwarten.

    Ich muss sagen, auch mich widert die Art der Berichterstattung über dieses schreckliche Ereignis dermaßen an, dass mir beinahe übel wird!! Was soll diese Sensationsgeilheit?? Ist es denn wirklich so, dass das „die Masse“ einfach sehen will?? Befriedigen hier die Medien wirklich nur diese Neugierde, oder sind sie es, die das Ganze erst antreiben??

    Auf der einen Seite tun mir natürlich die Opfer leid, sowie die, die diese Tat miterleben mussten, und natürlich auch die Hinterbliebenen, die das alles verarbeiten und mit dem Verlust ihrer Kinder und Freunde fertig werden müssen.

    Aber mir tut auch Tim leid!!

    Ja, mir ist bewusst, dass das, was er tat, durch nichts zu rechtfertigen ist!! Kein Mensch hat das Recht, einem anderen das Leben zu nehmen, gleich was derjenige ihm angetan hat. In meinen Augen schließt das auch die Todesstrafe mit ein, was hier aber nicht diskutiert werden soll.

    Aber was mir nicht in den Kopf will, sind verschiedene Aspekte:
    WARUM kommt es in der Schule überhaupt zu dieser Art Mobbing, die einen Schüler verzweifeln lassen??
    WARUM meinen so viele Kids, es sei „cool“, andere zu mobben, oder zu „dissen“, wie es wohl neudeutsch heißt??
    WARUM ist es nicht möglich, leistungsschwächere Schüler zu integrieren?? Liegt das an diesem – wie es weiter oben geschrieben wurde – „menschenverachtenden leistungsorientierten System“, in dem nur der zählt, der die spitzesten Ellenbogen ausgefahren hat, ohne Rücksicht auf „Verluste“??

    WARUM – um Tim’s Situation zu beleuchten – war er überhaupt in therapeutischer Behandlung??
    WARUM wurde die Therapie abgebrochen?? WELCHE Medikamente hat er während der Therapie erhalten?? In welchen Dosen?? Mit welchen Nebenwirkungen, möglicherweise bewusstseinsverändernde??
    WARUM war er alleine, einsam??
    WARUM erfuhr er anscheinend nicht die Anerkennung und LIEBE, die jeder Mensch braucht, um eine gesunde Entwicklung zu durchlaufen?? Von seiner Familie, von seinen Freunden, von seiner Klasse!!??

    Entschuldigt, aber mir kommt einfach die Galle hoch, bei so vielen (offensichtlichen) Versäumnissen!!

    Auch ich war nie besonders anerkannt, war von der 1. bis zur 6. Klasse derjenige, der immer gehänselt wurde, war so ein bisschen der „Prügelknabe“. Aber wir hatten in unserer Klasse einen sehr starken Zusammenhalt!! Und das war damals eine Ganztagesschule …

    In den Kommentaren werden sehr viele Aspekte erläutert, deren Umsetzung wünschenswert wäre, beispielsweise ein respektabler Umgang unter allen Schülern, besser ausgebildete und motivierte Lehrer, die sich mit ihren Schülern auseinandersetzen können, denen die Schüler vertrauen, sich ihnen anvertrauen können, und viele andere, sehr wertvolle Aspekte.

    Aber WER setzt sich dafür ein, dass solche Aspekte einer breiten Gesellschaft dargelegt werden??

    Letztlich ist es doch so, dass es UNSERE Gesellschaft ist. Die Gesellschaft sind WIR!! Jede und jeder Einzelne ist Teil dieser Gesellschaft. Jede und jeder Einzelne trägt somit zur Verantwortung für diese Gesellschaft bei. Jede und jeder Einzelne hat somit die Pflicht, sich für die Entwicklung dieser UNSERER Gesellschaft einzusetzen, sich einzubringen!!

    Es bringt doch nichts, endlos hin und her zu diskutieren, in diesem Fall über Schützenvereine, Waffenbesitz, „Killerspiele“, usw.

    Es geht darum etwas zu TUN!! Fangt an!!

    Engagiert Euch, setzt Euch mit denjenigen auseinander, die für dieses Schulsystem verantwortlich sind!! Macht ihnen klar, dass IHR das SO nicht wollt!!

    Wenn sich nämlich nichts ändert und „die Politiker“ auch die nächsten zehn, zwanzig Jahre wieder und wieder sinnlose Diskussionen starten, über Themen, in denen sie nicht drin stecken und nicht wissen wovon sie eigentlich reden, dann sehe ICH für UNSERE Gesellschaft pechschwarz!!

    Denn die, die jetzt in der Schule sind, sind UNSERE Zukunft!! Deshalb sollte sich JEDER einbringen und seinen Standpunkt klarmachen. JEDER!! JETZT!!

    Lasst UNS darüber diskutieren, wie man JEDER das bewerkstelligen kann. JETZT und HIER!! Oder auf einer gesonderten Plattform im Internet. Oder Offline. Im realen Leben.

    Nur: Lasst uns anfangen!!

    Jetzt!!

  71. 71

    @#711483: Sorry, ich hab den Kommentar, auf den du antwortest, gelöscht. Der Kerl versucht nach typischer Vorgehensweise jede Diskussion mit seinem rassistischen Unfug an sich zu reißen und legt sich dafür jeden Tag eine neue Mailadresse zu.

    Ich hab’s mehrmals versucht, vertrau‘ mir: Manche Leute wollen sich nicht austauschen, sondern nur immer wieder den gleichen Quark loswerden.

  72. 72

    @#711491: Danke für diesen ersten, dafür umso längeren Beitrag. :)

    @#711464: Dann ist ja gut. Die 0% Deckung sind glaube ich recht normal, leider. Man muss halt versuchen, dass man sich ein Umfeld schaffen kann, das möglichst idiotenfrei ist. Schafft man nie ganz, aber die Arbeit daran lohnt sich.

  73. 73
    Patrick

    @#711494: Tja, die gibt es auf bekannten Seiten halt immer. :-)

    @#711491:
    Der Gedanke etwas zu ändern ist gut, nur wo soll man da anfangen? Und wie? Die Leistungsorientierung in unserer Gesellschaft wird man sicher nicht mehr los. Wir können höchstens versuchen selbst Schwächeren die Hand zu reichen und der uns nachfolgenden Generation die richtigen Werte zu vermitteln. Eine großflächige Änderung lässt sich damit aber aller höchstens auf lange Sicht erzielen.

  74. 74

    Sehr gute Feststellung. Auch ich war Opfer einer Schule oder eines Schulsystems. Noch mehr als acht Jahre später fällt es mir leicht, mich beim Erinnern in Rage zu reden. Einigen Mitschülern von damals geht es ähnlich.

  75. 75
    Malo

    Eine Frage zur Hartaberfair-Sendung hätte ich: Das Amoklauf-Musikvideo: Hat das jemand zufällig irgendwo gesichert oder weiß, wo es aufzutreiben ist? Das interessiert mich nämlich jetzt absolut, was daran so schlimm sein soll.

    Wäre nett, wenn jemand einen Hinweis darauf geben könnte. Hinweise auch gerne per Email an malo2002 (__ät__) gmx [punkt] de

  76. 76

    Nun spiele ich zwar gar nicht am Computer. Doch psychisch krank (auch Depression) bin auch ich. Und ich höre u.a. Metal. Und Filme können mir gar nicht brutal genug sein. Ich liebe „Cannibal Holocaust“.

    Aber irgendwie fehlt mir das Bedürfnis, Amok zu laufen. Muß ich jetzt zum Arzt deswegen?

  77. 77
    smee

    WDR Faktencheck zur Sendung – Informationen in diese Richtung waeren in der Sendung selbst bereits benoetigt worden: http://www.wdr.de/themen/politik/1/hart_aber_fair/faktencheck_061122/index.jhtml

  78. 78
    Sabrina

    @ Patrick
    Das sehe ich genauso! Es müsste so viel verändert werden aber wo woll man bloß ansetzten? Ich glaube das man das Schulssystem in Deutschland nicht mehr retten kann…

  79. 79
    drexen

    danke johnny. der artikel spricht mir aus der seele.

    was ich mich auch immer wieder frage:
    warum laufen denn nur schüler amok. das muss doch am schulsystem + elternhaus liegen.

  80. 80
    Roland

    @Sabrina
    Wenn unsere Damen und Herren Politiker es endlich sein lassen würden Deutschland am Hindukusch verteidigen zu wollen, und eher an den Haupt -und Realschulen anfangen würden (denn da muß das Geld hin) wäre das Schulsystem auf jeden Fall zu retten.

    Aber man schiebt es dann doch lieber u.A. auf Musik und Videospiele, denn wenn man weiß wer der Böse ist hat der Tag ja bekanntlich Struktur.

    Bitte schafft erstmal für die Lehrer vernünftige Arbeitsbedingungen und siebt die tauben Nüsse aus. Dann können diese unsere Kinder auch vernünftig unterrichten.
    Nein ich bin kein Lehrer. In der freien Wirtschaft (wo ich auch tätig bin) hätte bei solchen Bedingungen längst jeder halbwegs vernünftige Mensch den Arbeitgeber gewechselt … wenn dieser nicht schon vorher Insolvenz anmelden müßte.

  81. 81
    Kerry

    Hallo Zusammen.

    ich möchte dem Autor dieses Posts gerne ein Lob aussprechen. Der Post ist auf den Punkt gebracht und man spürt das, was wir alle ein bischen spüren. „Du bist schuld!“ ist uns einfach nichtmehr gut genug.

    Den Ärger über die bestehenden Medien kann ich nachvollziehen. Dieses Bild wird durch die schwindende Anzahl von
    „Fernsehern“ und die steigende Anzahl von Nutzern freier Medien bestätigt. Der Vergleich mit noch schlechteren Medien schlägt fehl, denn wir sollten uns nicht immer am schlechteren messen.

    Wie jeder Mensch kann auch ich nicht umhin meine Meinung zum Besten zu geben.

    Ich bin 30 Jahre alt und mit Ego-shootern grossgeworden. Ich gehe auch gerne ins Kino und sehe mir (um im Chargon zu bleiben)
    gewaltverherlichende Filme an. Aber ein Amogläufer bin ich nicht geworden. Stattdesen habe ich über die Jahre immer mehr Geld verdient und mir bleibt nicht viel mehr als mir nach meinem schönen Auto noch ein schöneres Auto zu leisten und auf meinem Weg soviele andere Menschen in den Boden zu stampfen wie nur irgend möglich.

    Warum gerade dieser Mensch genau diese Tat begeht ist eigentlich absolut egal. Entscheidend ist nur, dass sich derartige Taten häufen.
    Und immer mehr Menschen können ein bischen nachvollziehen, dass soetwas passiert. Moralisch (dem bisherigen Standard nach) gesehen müsssen wir alle „fassungslos“ und
    „schockiert“ sein. In Wahrheit Instanziiert sich nur etwas – mit wahnsinnigen Personen als Medium – was wir alle fühlen.

    Das lebenslange vorsorgen, sparen, konsumieren und abgesicherte Warten auf das Ende nach der Rente reicht uns nicht mehr.
    Sehen wir der Wahrheit ins Auge. Heute haben wir alle vielmehr Freizeit als unsere Großeltern. Wir haben sexuelle, wirtschaftliche
    und räumliche Freiheiten.

    Und was sollen wir daraus machen? Den Ackermännern nacheifern. Den Abzockern unserer Gesellschaft?

    Kurzum viele Menschen können mit so viel Freiheit nicht umgehen und sind überfordert oder einfach ratlos.
    In Folge dessen beginnt der eine mit mobbing-aus langeweile-, der andere verprügelt Ausländer, der dritte wird vielleicht ein Terrorist, der vierte läuft Amog, und der große Teil denkt immernoch, dass ihn Geld in ausreichender Menge früher oder später glücklich machen wird. Es klingt vielleicht paradox, aber unsere Gesellschaft is so frei und ohne Führung, dass jeder die Freiheit hat einfach nur Mist zu machen, wenn er es für richtig hält.

    Was ich vermisse und auch brauche, ist etwas für das es sich zu leben lohnt. Man kann viel über verückte Vereinigungen Sagen
    (Sekten, Kirchen, Nazis, Autonome), aber sie bieten alle ein vorgefertigtes Of-the-Shelf Leben an, das auf klaren Lebenszielen
    basiert. Der User solcher Organisationen muss sich nicht um den Sinn kümmern.

    Ich fände eine Diskusion über ein allgemeinverträgliches Of-the-shelf Lebensziel wesentlich produktiver als die dämliche „Killerspieldebatte“.

    Wissen den alle wonach sie streben sollen? Menschen die erkannt haben dass es die Kohle nicht sein kann, haben in unserer Gesellschaft
    keinen guten Standpunkt

    Danke für deine Anregungen.

    P.s. Aus meinem damaligen Abi-Jahrgang sind nur die Lehrer geworden, denen nichts besseres eingefallen ist. BWL war ja schließlich überlaufen :-D.

  82. 82
    Boco

    Ich will das Jamba-Spar-Amok-Paket für mein Handy…

  83. 83
    RC

    Kurzum viele Menschen können mit so viel Freiheit nicht umgehen und sind überfordert oder einfach ratlos.

    81 / Kerry

    Also ich kann da ja eigentlich nur komplett widersprechen. Das Argument jetzt™ hätte man zuviel Freiheit, geht doch letztlich in die exakt gleiche Richtung wie das Killerspiele® Geschwafel. Ein wichtiges Argument ist doch, dass es Amokläufe schon immer gab, lange vor Computerspielen. Im Gegensatz zu Spielen sind Amokläufe so alt wie die menschliche Geschichte. Das haut doch ein Loch in alle JETZT Behauptungen. Es ist eben sooo einfach sich auf irgendwelche Symptome zu versteifen statt mal der Sache auf den Grund zu gehen.
    Abgesehen davon: Die Kriminalstatistik belegt eindeutig das Verbrechen _sinken_ [1], wer also eine zunehmende Dekadenz im Jetzt auch dort vermutet, liegt schon wieder falsch.

    Man kann viel über verückte Vereinigungen Sagen
    (Sekten, Kirchen, Nazis, Autonome), aber sie bieten alle ein vorgefertigtes Of-the-Shelf Leben an, das auf klaren Lebenszielen
    basiert. Der User solcher Organisationen muss sich nicht um den Sinn kümmern.

    UFF.

    Gerade das in solchen Institutionen viel zu wenig nach einem _rationalen_ Sinn gesucht wird ist doch wenn das Problem.

    Und klar ist es traurig wenn Leute wirklich überhaupt gar keine Interessen besitzen, für nichts Begeisterung aufbringen können, sich nicht z.B. einfach mal ein Buch kaufen & lesen können weil sie nichts reizt – aber die Lösung kann es doch nicht sein sie stattdessen lieber in irgendeinen Kult zu stecken. Nur damit sie halt irgendwie beschäftigt sind.

    [1]

    Ins­ge­samt ist als ein po­si­ti­ves Er­geb­nis des Be­rich­tes her­vor­zu­he­ben, dass die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land — ins­be­son­de­re im eu­ro­päi­schen Ver­gleich — zu den si­chers­ten Län­dern ge­hört.

    http://www.bmj.bund.de/enid/61b63a0b5ea881c936c92f8599001821,33d0e45f7472636964092d0933303334/Kriminologie/Zweiter_Periodischer_Sicherheitsbericht_der_Bundesregierung_131.html

  84. 84

    Uhm, Kerry, wie kommst du darauf, dass diese Amok-Läufe zunehmen?

    Laut Aussage der Statistiker werden es nämlich weniger, nicht mehr.

  85. 85

    @#711691: Ich glaube, du meinst nicht so viel anderes, als @#711678: und ich glaube zu verstehen, was Kerry meint mit den vorgefertigten Lebensausrichtungen diverser Institutionen. Klar wird das nicht hinterfragt, aber darum geht es ja nicht: Es bietet genau die Inhalte, die offenbar vielen fehlen.

  86. 86
    Kerry

    @#711695: Exact so ist es gemeint. vielen Dank für die Präzisierung.

    Der Post sollte beschreiben, dass eine Diskusion weg von einfachen Symptomunterdrückungen hin zu einer Diskusion über Wertemuster einer Gesellschaft verschoben werden sollte. Mir ist durchaus bewusst, dass die existierenden „Of-the-shelf“ Lebensmodelle ernsthafte Schwächen haben. Aber genau darum geht es. Welche Perspektiven haben Menschen unserer Gesellschaft. Und gerade diejenigen, die eben nicht kreativ genug sind um mit ihrer Power positive dinge zu bewegen brauchen Unterstützung durch klare Wertemuster.

    Den Luxus zu genießen, so viel Freizeit zu haben um damit wiederum 8 Stunden am Tag cs zu spielen, den hatten meine Großeltern nicht.
    Sie mussten überleben. Das war ein Fulltimejob.

    Mein Post zielte eben genau in deine Richtung „RC(83)“. Die Anzahl der „Killerspieler“ und Verbrechen korelliert eben überhaupt nicht. Die Frage ist doch eben genau nicht „ist unsere Welt jetzt total unsicher?“. Sondern warum wählen junge Menschen zunehmend sehr radikale Mittel um ihrem Frust Ausdruck zu verleihen. Bei einem Amoglauf oder Bombenbau geht man doch zugegebener Maßen deutlich weiter, als aus Rebellion eine Rolling Stones Platte zu kaufen. Insofern schlägt die Ursachenforschung mit Hilfe der Kriminalstatistik fehl.

    Aber Phänomene wie die Bombenbauer aus gut situierten Familien und eben nicht aus Afganistan, diese scheinen zu zunehmen. Ebenso haben rechtsradikale und linksradikale Organisationen breiten Zustrom aus der Jugend und im Übrigen auch aus höheren Altersschichten.

    Ist das absolut phänomenal? Unerklärlich?

    Insofern bleibe ich bei meinen Aussagen. Die Gesellschaft bietet ausser Konsum derzeit keine alternativen Lebensmodelle an. Alles andere ist „uncool“. Und wems nicht passt… Tja dem bleibt nur der Amoglauf (sehr überspitzt ausgedrückt)

    Und den Sinn nicht hinterfragen zu müssen ist eben für unkreative Menschen ein Segen und kein „Problem“. Weshalb eben genau die Of-The-shelf Lebensmodelle so „praktisch“ wirken.

    Ich bedanke mich dennoch für die Anregungen.

    Wer Anerkennung will braucht einen 911er

  87. 87

    @#711264 und einige andere: Ja, ja, die Lehrer. Schon mal geguckt, wieviele psychisch gestörte Kinder so durchschnittlich in einer 1. Klasse (ja, in einer ersten Klasse) sitzen? Und ich meine nicht Kinder, die im Unterricht mal laut sind oder sich gegenseitig die Federmappe klauen. In aller erster Linie sind es die Eltern, die verantwortlich sind für die Entwicklung ihrer Kinder. Punkt. Und der Staat muss Bedingungen schaffen, die es allen Eltern erlauben, ihren Erziehungsauftrag wahrzunehmen. Und damit meine ich nicht 10 Euro mehr Kindergeld.

  88. 88

    @#711806: Hast du Kinder?

  89. 89

    @Johnny: Ja, zwei.

  90. 90
    RC

    @Johnny / Kerry

    Danke, dass ihr, ohne mir den Kopf ab zu reißen, das aufgeklärt habt. Ich hatte es wirklich nicht begriffen.

    @Tim

    Meine Grundschullehrer hatten auch schon keinen Bock und verhaltensauffällige Kinder gab es da nicht. Zu dem Zeitpunkt wurden Kinder noch direkt auf die Sonderschule geschickt, wenn sie irgendwie anders waren als die Masse. Es ging da bei weitem nicht immer um schulische Leistungen. Da hat man noch kein ADS oder dergleichen diagnostiziert.
    Ich könnte auch die Namen der Lehrer nennen, um zu demonstrieren das es keine generischen Personen sind, aber habe mich aus gleich mehreren Gründen dagegen entschieden.
    Ich kann guten Gewissens meine Meinung aufrechterhalten, dass die wenigsten Leute Lehrer werden, um wirklich gut zu unterrichten und das primäre Interesse dem Beamtenstatus gilt. So bedauerlich es auch für Leute ist die nicht so sind.

  91. 91

    @#711808: Ich persönlich sehe verschiedene Verantwortungsbereiche. Natürlich sind Eltern zuerst gefragt, dennoch finden viele soziale Bereiche, besonders die, bei denen es um das Sozialverhalten in der größeren Gruppe geht, in der Schule statt. Ab der Schulzeit beginnt die Lösung der Kinder vom Elternhaus (mein Eindruck), daher sehe ich das mit der Hauptverantwortung der Eltern in bestimmten Bereichen etwas anders.

  92. 92

    @#711810: wenn ich mein kind zwischen 7 und 15 Uhr nicht sehe muss ich verantwortung teilen. das müssen schulen usw. dann aber auch endlich ernst nehmen. bzw. die träger.

  93. 93
    Micha

    @#711806:
    Das ändert nichts an der Tatsache das sich hier jemand ausgesucht hat an den Ort Schule zurück zu Kehren um diese Tat zu begehen.

    Er hat nicht seine Eltern, seine Familie, angegriffen, er hat nicht in seiner Ausbildungsstätte mit „žaktuellen“ Problemen abgerechnet. Er ist nicht in die Innenstadt gegangen um mit den Menschen generell abzurechnen. – Er ist einige Zeit nach dem Abschluss seiner Schulausbildung, bereits in einem neuem Leben stehend (Ausbildung) zurück an diesen Ort gegangen um dort eine Rechnung zu begleichen die es Seiner Meinung nach gibt. – Und es war auch nicht irgendeine Schule (z.b. seine neue Berufsschule) sondern es war die Schule in die er die letzten Jahre seines Lebens ging.

    Ich will gar nicht anzweifeln das es nicht auch andere Dinge gibt die Teil des ganzen sind. Andere Kinder schaffen es ja auch am unteren ende der Rangordnung durch die Schule zu kommen ohne einen Amoklauf als einzigen und endgültigen Ausweg im Leben zu sehen. – Aber es ist doch ein eindeutiger nicht zu Leugnender Hinweis darauf das dieser ganz spezielle Ort in seinem Leben endgültiger Auslöser für diese Tat war.

    Und ich vertrete die Meinung das eine höhere qualitative Filterung unserer Lehrer, ein besseres Betreuungsverhältnis in den Klassenräumen und ein wirklicher Einsatz der Unterrichtspersonen in ihrem Fachbereich dafür sorgen würde das diese „žHölle“ die es zu bekämpfen gilt für die betroffenen zumindest weniger schlimm ist. – Und ich denke das ist etwas das Allgemein wichtig ist, nicht nur um eventuell einen Amoklauf der daraus resultiert zu verhindern, sondern auch um Kindern allgemein mehr Changsen zu eröffnen einen eigenen Weg zu gehen.
    Bedenke dabei das Eltern im Gegensatz zu Lehrern keine mehrjährige Akademische Ausbildung im Erziehen von Kindern haben… die machen das Quasi „žOut of the Box“ basierend auf unterschwelligen Erinnerungen an die eigene Erziehung und eventuell nem Mutterkurs und zwei Büchern.

    Denn machen wir uns nichts vor, auch wenn es sicher eine sehr gute Maßnahme wäre die Zeit der Eltern ebenso besser zu bedenken. (z.b. mit nem Bedingungslosem Grundeinkommen) Aber sie haben zumindest, selbst in schlimmen Verhältnissen meist noch Herz bei einer Begegnung mit ihrem Kind. – Und am ende steht doch das Eltern meist an ihre Kinder weitergeben was sie selbst von ihren Eltern gelernt haben…seien es Ängste oder Stärken… viele Kinder werden doch am ende den Eltern sehr ähnlich oder aus einer trotz Reaktion heraus enorm gegenteilig. Die Schule (die Zeitlich immerhin ein drittel einer langen Lebenspanne einnimmt) bietet die Möglichkeit viele Stark zu machen, vielen Möglichkeiten zu bieten andere Wege zu finden, andere Wege zu gehen… Mut zu fassen, Interessen zu finden, zu fördern…

    Ich spreche wie gesagt aus Erfahrung, wäre es nach meinen Eltern gegangen wäre ich nur zur Hauptschule gegangen. Die Schule hat meinen Intellekt nicht gefördert… die Schule hat das negative Selbstbild das meine Eltern mit mitgeben haben (weil sie es von Haus aus nicht anders kannten, in ihrer Jugend gab es auf dem Land nur Hauptschulen) weiter getragen und unterstützt…. darum musste ich erst weit genug Reifen das ganze Jahre später noch einmal angehen zu können, aus selbst gefundener kraft außerhalb der Schulen. (face fakts, wenn du erstmal 3 Jahre aus der Schule raus bist siehst du erstmal das deine Ideen vielleicht gar nicht so scheisse sind wenn sie in realen Prüfungen auf reale wagen gelegt werden) Und jetzt habe ich nicht nur ein sehr gutes Fach Abi sondern Studiere obendrein an der Bauhaus Uni in Weimar in einem International anerkanntem Studiengang der Pro Jahr knapp 30 Leute aus hunderten von Bewerben annimmt.

    Ich bin der festen Überzeugung das deine mündlichen Noten (die immer auch einen oberflächlichen Eindruck mit in die Schriftlichen Arbeiten gehen) Automatisch besser werden wenn du mit der Überzeugung (ÜBERZEUGUNG! Nicht rumdrucksen und so tun als ob!) in der Schule sitzt das du toll bist und deine Meinung einen wert hat.

    Ich verheddere mich ein wenig… ich hoffe ich konnte klar machen wieso ich mich auf die Schulen Konzentriert habe, wieso ich den Eltern nur sehr beding schuld geben will und so weiter…. Entwirrungen beschaffe ich gerne… einfach nachfragen wenn was nicht verstanden wird.

  94. 94

    @#711810 und @Micha: Natürlich will ich die Schule nicht aus der Verantwortung nehmen. Aber ich bin der Meinung (oder ist es nur eine Hoffnung?), dass „gefestigte“ Kinder, die von Anfang an als selbstständige, selbstbewußte Persönlichkeiten erzogen werden in der Lage sind, solche „Widrigkeiten“ zu kompensieren. Übertrieben gesagt ist doch bei Kindern, die am ersten Schultag von der qualmenden Mutter mit den Worten: „Der Kleine hat ADS“ abgegeben werden, der Zug schon abgefahren. Womit ich jetzt nicht sagen will, dass so einer nachher Amok läuft…

    Es ist schwierig, das zu formulieren, finde ich. Natürlich ist das alles ziemlich pauschalisiert, es gibt tausende Gründe, warum Eltern nicht in der Lage sind, sich „richtig“ um ihre Kinder zu kümmern, die Herkunft, das Umfeld …

    Und da ist die Politik gefordert, finde ich.

    Ich wollte noch irgendwas schreiben … Fällt mir wieder ein. :)

  95. 95

    Tim, in der Schule werden die gehänselt, die drauf ansprechen.
    Die Kinder haben sehr schnell drauf, wer Schwächen hat, und wie man ihn/sie am besten trifft.

    Natürlich stehen die Kinder, die gefestigt sind, wesentlich besser da. Und wenn nur, weil andere dann bessere Zielscheiben abgeben.

    Aber auch wenn die Kinder es dann besser ertragen, das System Schule in dieser Form ist trotzdem schlecht für die Entwicklung.

  96. 96
    Micha

    @#711830: Ja, aber wie gesagt… Eltern haben die Ausbildung nicht. Wenn du deine Kettenrauchende Mutter nimmst musst du ja auch ergründen wie es zu ihrem Zustand gekommen ist. Nur weil sie Erwachsen ist hat sich ja keinen pauschalen „guter Mensch/gute Mutter“ Gutschein den sie jederzeit Einlösen könnte.
    Und das ist keine Frage nach Huhn oder Ei. Denn in der Schule -> natürlich sollte ein Lehrer nach Langer Ausbildung ein guter Pädagoge sein. In jedem anderen Job würden sie dich nehmen wenn du Menschlich (mit Kindern umgehen kannst) nicht passt oder das was du tun sollst nicht beherrscht. (die Fächer unterrichtest die du gelernt hast)
    Wenn du dazu noch ein vernünftiges Betreuungsverhältnis schaffst… ist Schule nicht mehr die Katastrophe die sie Heute ist… und kann jedes Leben positiv verändern.

    Das können Eltern nur leisten wenn man ihnen von daheim und aus der Schule bereits die besten Grundlagen mitgegeben hat. Und die Hat besagte ADS Mutter garantiert nicht, und die wird ihr Kind auch nicht haben…

    Du lebst in einer aufwärts oder in einer Abwertsspierale, etwas anderes gibts nicht, nur das Tempo unterscheidet sich.

  97. 97

    @#711836 und @Sam: Ich sag’s gerne nochmal: ich will die Schule nicht aus ihrer Verantwortung nehmen.

    Ich habe gerade über Sams Blog diesen sehr lesenswerten Artikel zum Thema gefunden und dazu diesen Kommentar von Julian, der es irgendwie trifft:

    „Rückblickend betrachtet haben aber in schwierigen Zeiten, trotz aller kindlich und pubertärer bedingter Differenzen meine Eltern in solchen Zeiten des Opferdaseins für einen gewissen Ausgleich gesorgt. Durch Teilnahme an meinem Leben, durch Sorge um mich, durch Erziehung, indem sie mir auf diese weise einfach Rückhalt geboten haben. So etwas fehlt vielen heute und diese Probleme werden in Zukunft nicht seltener werden. Leider.“

    Und das ist eigentlich genau das, was ich meine.

  98. 98
    Patrick

    @#711830:
    Nun ja, die Idee ist ja gut und schön, aber sie hat einen Schwachpunkt: Kinder die in die Schule kommen (6 oder 7) sind *nicht* gefestigt, egal aus welch gutem Elternhaus sie kommen. Sie können gefestigter sein als andere, auch selbstbewusster, aber da der Prozess der Reifung noch nicht abgeschlossen ist, ist schlicht nicht auszuschließen, dass sie von den teilweise extremen Bedingungen in der Schule keinen Schaden tragen.

  99. 99
    Patrick

    @#711859:

    Ja, das Eltern Rückhalt bieten ist gut und wichtig und ohne sieht es natürlich noch düsterer aus. Aber wie hier in den Kommentaren weiter früher schon mal erörtert wurde: Kinder, die von ihren Klassenkameraden gemobbt werden, scheuen sich oft davor sich ihren Eltern zu offenbahren und das keineswegs nur, wenn sie ein schlechtes Elternhaus (also eines, das sich nicht richtig um die Kinder kümmert, Anteil nimmt etc.) haben.

  100. 100

    @#711875: Das würde aber bedeuten, dass die Eltern mit dem Eintritt der Kinder in die Schule … verschwinden? Da hört doch die Verantwortung nicht auf, nur weil die Kinder jetzt tagsüber in der Schule sind.

    Ich bleibe dabei: wenn Kinder – natürlich auch während der Schulzeit – wissen, dass sie Eltern haben, auf die sie sich verlassen können, die sich für sie interessieren und sie unterstützen, ihnen Rückhalt bieten, dann hilft das ungemein. Und deshalb muss man einfach bei den Eltern anfangen, wenn man nach Ursachen für „verkorkste“ Kinder forscht.

  101. 101

    @#711877 II: Noch eine (gewagte) These: Das merke ich als Vater doch. Ich muss doch mitkriegen, wenn mein Kind in der Schule fertig gemacht wird, morgens mit Bauchschmerzen aufsteht? Klar, wenn mein Kind alleine aufstehen muss, weil ich ausschlafen will, es keine Rituale, wie gemeines Abendessen gibt, sondern vor der Glotze gegessen wird …

    Vielleicht hatte ich aber auch einfach eine zu „gute“ Kindheit, dass ich das nicht nachvollziehen kann.

  102. 102
    Patrick

    @#711878: Nein, das heisst es nicht. Ich stimme dir auch insofern zu, dass Rückhalt der Eltern hilft (mit Einschränkungen, siehe mein anderer Kommentar). Es ist aber so, dass sie dort Zeit verbringen in denen die Eltern keinen Zugriff auf sie haben. Wenn du in der Schule so lange gehänselt wirst, weil du keine Markenklamotten trägst, dass du anfängst zu weinen, hilft es dir nicht viel, dass ein paar Kilometer weiter jemand ist, der dir Rückhalt bieten könnte. Somit hilft es zwar sicherlich (wenn die Kinder es denn nutzen), aber es allein reicht halt nicht. Letztlich sind wir uns wahrscheinlich sogar einig, weil du die Schulen ja wie du sagst nicht aus der Pflicht nehmen willst.
    Allerdings glaube ich, dass es schwierig wird (politisch) bei den Eltern anzusetzen, solange man keinen Führerschein fürs Eltern sein einführt oder sowas.
    Viele kommen da sehr gerne mit dem finanziellen, dabei glaube ich, dass gerade das überhaupt nicht hilft (mehr Anreize schaffen Kinder zu kriegen, obwohl die Eltern persönlich nicht reif genug dafür sind ist eher kontraproduktiv), weil es eher um mangelnde persönliche Fähigkeit (der Eltern) geht.

  103. 103
    Micha

    @#711859: Es geht ja nicht darum ihrgendwenn aus der verantwortung zu nehmen. Ich sage nur das einige Eltern schlicht weck nicht in der Lage sind zu leisten was sie per se leisten können müssten um eine gute Erziehung zu garantieren. – Und ich weis nicht wie du das ändern willst.
    Selbst wenn du die Eltern ab feststellung der Schwangerschaft aus dem Job nimmst und in eine Elternschule steckst (was natürlich absolut Utopisch ist) werden sie nicht mit dem was ein Akademiker (meist für eine Speziele Altersgruppe) gelernt haben sollte mithalten können.
    Schlechte Eltern sind ja nicht zwingend „Harz 4 schläger die dem Kind nichts zu Essen geben“… Sollen wir jetzt jedes fünfte Kind ins Heim stecken? Deine Eltern Arbeiten zuviel, Heim. Deine Eltern haben zwar Zeit aber Harz 4 Empfängen kann man pauschal keine erziehung zulassen, Heim! Deine Mutter Arbeitet zwar nur Halbtags, scheint uns Psychologisch aber nicht gut genug, Heim! Das geht so einfach nicht… und durch längern „Kinder-Urlaub“ oder „Geld“ ist das auch nich einfach so gelöst.

  104. 104

    Leute, mal ein Einwurf zum drüber nachdenken:

    Wenn du jemand hast, der dich zu Hause verarztet, ist es dann ok, wenn ich dich verletze?

    Exakt so übertragbar aufs Mobben in der Schule: Wenn du jemand hast, der dich wieder aufbaut, ist es dann ok, dich zu mobben?

    Natürlich haben die Eltern eine Verantwortung, aber das kann nicht als Grund genommen werden, um seelische Grausamkeit zuzulassen, wo man sie verhindern könnte.

  105. 105
    Gabi

    Man versucht immer wieder einen Schuldigen für dieses Dilemma zu finden. Ist es die Schule – oder das Elternhaus – oder waren es die ehemaligen Schüler/Lehrer; ach ja, die Medien und das Internet (Ballerspiele) könnten auch schuld sein. Sind wir – die Gesellschaft, die ständig dem Druck nachgehen muss, Erfolg zu haben, um im Leben bestehen zu können – die Schuldigen?
    Welchen Halt geben wir denn heutzutage unseren Kindern – welche Motivation? Damit sind nicht nur wir als Eltern gefragt – sondern auch die Nachbarn – Freunde – Lehrer. All dies spielt eine Rolle in der Erziehung unserer heutigen Jugend. Druck erzeugt Gegendruck – und das haben unsere Kinder schnell begriffen (meist schon im Kindergarten). Damit erreicht man gar nichts – nein, mit dem ständigen – unfreiwilligen Suchen nach Erfolgserlebnissen (die dann mit Sicherheit ausbleiben) greift man zum letzten Mittel.

    Jetzt – nachdem es geschehen ist – kommen Tausende – trauern um die Opfer. Auch die, welche keinerlei Bezug dazu haben. Dabei sein ist alles.
    Ich bin nicht schuldig – aber bin ich das wirklich nicht?

  106. 106
    Micha

    @#711953:
    Die Frage ist wie Medien denn schuld sind. Ich habe heute noch bei Nerdcore etwas darüber gelesen wie man Goethe nachgesagt hat junge Männer in den Selbstmord zu treiben und dem Micky Maus Heft vorwarf die Jugend zu verdummen und zu verrohen. – Darauf würde Heute niemand mehr kommen, aber als es neue und unbekannte Medien waren die dort geschaffen wurden waren sie schnell böse…
    Quelle: Nerdcore
    http://www.nerdcore.de/wp/2009/03/21/deefs-offener-brief-an-die-medien-zum-thema-killerspiele/

    Auch in einem Blog gefunden, dieser Ted Talk zum Thema Spielen generell… wenn man dort die Bilder von einem Eisbären sieht wie er in offener Wildbahn beginnt mit einem Schlittenhund zu spielen fällt es einem vielleicht noch einmal leichter den Unterschied zwischen Spielen und tötelichem Ernst festzustellen… aber auch weiters im Vortag das aufzeigt wie wichtig Spiel für uns ist und wie ungefährlich es ist.
    http://www.ted.com/index.php/talks/stuart_brown_says_play_is_more_than_fun_it_s_vital.html

    Jemand der an einem Computer einen Egoshooter Spielt wird genau so wenig ein Killer wie jemand der Cowboy und Indianer auf dem Spielplatz spielt, jemand der ein Strategie Spiel spielt wird kein realer General und nur weil ich spass an Wirtschaftssimulationen habe will ich noch lange nicht zwanghaft BWL Studieren und Nike Konkurrenz zu machen. (und das wäre noch etwas das dichter an der Realität wäre als ein Schulamoklauf, denn den gibt es in Egoshootern nicht)
    Solange mir niemand einen krankhaften Ausreißer in die Richtung liefern kann. (und damit meine ich nicht das Papa jetzt auch auf nem Realem Golfplatz Golfen geht, denn das ist immernoch SPIEL)

    Das schreibt hier übrigens jemand der Ego-Shooter alles in allem ziemlich langweilig findet und nicht jemand der „žsein Baby“ Verteidigen will. Es gibt wirklich wichtigere dinge die wir zu regeln haben… und demnächst gibts dann eh 3D Fernseher und Spiele und über den Pixelmatsch von Heute wird man lachen wie wir heute über die grausamen Filme aus den 50ger Jahren.

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    @ Johnny: guter Artikel.

    Da die Videospieler in der aktuellen „Killerspiel“-Debatte kaum zu Wort kommen, habe ich einen Vorschlag für einen offenen Brief verfasst.

    http://arm.in/1tU

    Eure Meinungen sind willkommen.

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    RC

    Vielleicht hatte ich aber auch einfach eine zu „gute“ Kindheit, dass ich das nicht nachvollziehen kann.

    101 / Tim

    Vermutlich. Man muss sowas schon selbst miterlebt haben um es wirklich zu verstehen. Mobbing funktioniert zum Teil ja auch deshalb, weil es einfach viel zu unglaublich klingt, dass unter Umständen ganze Gruppen jeden Tag den gleichen Schüler fertigmachen. Viele Menschen suchen und akzeptieren die einfachste Erklärung am ehesten. Da gibt es für solche Dinge einfach keinen Platz.
    Das „du musst selbst schuld sein“ ist einfach viel zu tief und fest in unserer Gesellschaft verankert, als das Mehrheiten der Sache mit offenen Augen begegnen würden.
    Und die konservative Sicht der Dinge ist sowieso, dass immer und in jeder Situation nichts als der Einzelne schuld sein _kann_. ;)

    Wenn du in der Schule so lange gehänselt wirst, weil du keine Markenklamotten trägst, dass du anfängst zu weinen, hilft es dir nicht viel, dass ein paar Kilometer weiter jemand ist, der dir Rückhalt bieten könnte.

    102 / Patrick

    Eben! Außerdem muss man echt dazu sagen, dass das typische Opfer weder das eine noch das andere hat. Also niemanden daheim der der Sache mit Verständnis begegnet, noch ein Lehrer der hinsieht. Wenn man damit gänzlich allein gelassen wird, ist die Verzweiflung komplett.

    @ 104 / Sam

    Absolut, FULL ACK.