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Achtung, Nicht-Nazis!

Das ist einigen Blog-Kommentatoren oder Teilnehmern in Diskussionsforen immer ganz wichtig, wenn man sie verdächtigt: Dass sie natürlich keine Nazis, keine Rechtsextremen sind. Überzeugen könnten sie uns allerdings nur, würden sie damit aufhören, rechtes Diskussionsverhalten zu imitieren. Und das dürfte schwerfallen.

Die NPD hat eine viersäulige politische Strategie entwickelt: Es geht ihr um den Kampf um die Köpfe, die Straße, die Parlamente und den organisierten Willen. Je nach Art des Kampfes werden unterschiedliche Taktiken angewandt. Für die Kommunikation im Netz ist in erster Linie der Kampf um die Köpfe entscheidend.

Udo Voigt, Parteivorsitzender der NPD, forderte 2004 in Leinefeld „die Köpfe, die es zu gewinnen gilt, erst einmal vom Denken unserer Feinde zu befreien.“ Jürgen Werner Gansel hat darin große Erfahrung: Er macht für die NPD-Fraktion den Gesprächspartner für Schulgruppen. Unter dem „lebhaften Eindruck“ seiner Erfahrungen hat er eine „Handreichung für öffentliche Auseinandersetzung“ geschrieben. Darin empfiehlt er, die Themen „Holocaust, Kriegsschuldfrage 1939 und Nationalsozialismus“ zu umgehen und gleichzeitig darauf hinzuweisen, man sei Opfer einer linken Gesinnungspolizei, die mit §130 Strafgesetzbuch die freie Meinungsäußerung unterbinde.

Typisch für rechtsextremes Diskussionsverhalten ist, keine Argumente austauschen zu wollen, sondern erstens von eigenen, allzu braunen Flecken auf der Gesinnungsweste hinwegzugehen und zweitens durch Themensetzung die Deutungshoheit an sich zu reißen. Dazu gesellen sich Penetranz und Larmoyanz, das heißt: das unermüdliche Wiederholen von Lügen und das konstante Posten von Kommentaren genauso wie der anklagende Ton, man sei in seiner Meinungsfreiheit beschränkt worden.

Mit diesem Geheule holt die Rechte inzwischen politische Gegner auf die eigene Seite oder auch nur die, für die es angeblich kein Links und Rechts mehr gibt. Gleichzeitig führt die Nerverei dazu, dass sich immer weniger nicht-rechte Meinungsfreiheitskämpfer die Mühe des Versuchs machen, die Debatte wieder auf ein argumentatives Niveau zu bringen — und wieder hat Rechts ein Stückchen virtuelles Land gewonnen, viele offene politische Foren können davon ein Lied singen.

Es bleibt also dabei und wird wieder konsequenter umgesetzt: Wer mit rechtem Quark ablenken will, wird gelöscht.

Laut Verfassungsschutzbericht gab es 2008 31.801 politisch motivierte Straftaten. Davon waren 20.422 Delikte rechts motiviert, das entspricht 64,22 Prozent. Links motiviert waren 6.724 Delikte, das entspricht 21,14 Prozent. Noch deutlicher wird das Verhältnis bei Straftaten mit extremistischen Hintergrund, einem Teilbereich der politisch motivierten Straftaten: Von 24.605 Delikten waren 19.894 rechtsextrem (80,85 %), und 3.124 linksextrem (12,70) motiviert.

47 Kommentare

  1. 01
    vib

    In diesen Artikel dieses äußerst passende Video von Frau Allen zu stellen, ist ganz großes Tennis.

  2. 02

    Anmerkung eines Lesers:

    Penetranz: Aufringlichkeit, die
    Larmoyanz: zu Tränen rührend, Rührseligkeit

  3. 03

    So ganz verstehe ich nicht, was ihr mit dem Artikel sagen wollt. Mir läge völlig fern, euch in dieser Sache (insbesondere eurem letzten Absatz) grundsätzlich zu widersprechen, und sogar wenn das nicht so wäre, wäre es ja immer noch euer Blog. Trotzdem kam mir zum Beispiel bei der NPD-in-Sachsen-Diskussion eure Definition von rechtem Quark zeitweise ein bisschen zu großzügig vor.
    Viel interessanter als die Festlegung, nichts mit rechtem Geheul zu tun haben zu wollen, wäre doch die Frage, wo das inakzeptable rechte Zeug anfängt und wo es aufhört.
    Andererseits bin ich noch ziemlich neu hier, vielleicht sähe ich das anders, wenn ich die hundertfünfzig vorangegangenen Diskussionen auch alle mitbekommen hätte.

    @vib: Naja, es ist ganz lustig. Großes Tennis ist noch mal was anderes, finde ich.

  4. 04

    Johnny, da kann ich mich dir und vib nur anschliessen – Lily Allen hat die einzige wirklich passende Replik auf Nazi-Kommentare parat.

  5. 05
    Frédéric Valin

    @#724664: Warum großzügig?

  6. 06

    @Frédéric Valin: Großzügig im Sinne von „zu weit“. Wie gesagt, vielleicht fehlt mir die Vorgeschichte und ich verstehe es deshalb nicht, aber bei mir entstand zeitweise der Eindruck, dass ein Kommentar bloß ein bisschen polemisch gegen den Artikel poltern musste, um als „rechts“ angesehen zu werden. Natürlich passt ein schwungvolles „F~ you“ als Antwort fabelhaft auf einen Nazi-Kommentar. Aber das war nicht die Frage, da sind wir uns wohl alle einig.
    Uneinig sind wir uns bei der Frage, was ein Nazi-Kommentar sein soll. Den „Kampf um die Köpfe“ führen doch wohl alle politischen Richtungen, und dass sie dabei „unterschiedliche Taktiken“ einsetzen, ist für sich gesehen doch auch noch nichts Falsches.

  7. 07

    Ergänzung, um nicht missverstanden zu werden (Edit verweigert mein Browser gerade): Ich will damit nicht sagen, dass diese Taktiken der Nazis in Ordnung sind. Ich will damit sagen, dass sie als Erkennungsmerkmal rechter Propaganda nicht besonders gut taugen.

  8. 08
    Frédéric Valin

    Es ist eben bei jedem Nazi- oder Islam-Artikel das gleiche: ab einem gewissen Zeitpunkt treten ein Haufen anonymer Idioten auf, die versuchen, vom Thema abzulenken. Ich bin gerne bereit, über allen möglichen Kram zu diskutieren. Aber nicht mit Leuten, die sich hinterm Berg halten, was ihre Identität anbelangt und ihren Hintergrund. Die dürfen sich bestimmt nicht wundern, wenn sie als Nazis gelöscht werden. Das betrifft eindeutig nicht Leute, die ich als Nichtnazis identifizieren kann.

    Und ja, ich hab diese Diskussion schon zu häufig geführt, um mich in Duldsamkeit zu üben.

    Den Kampf um die Köpfe führen zwar alle politischen Richtungen, ja. Aber niemand organisiert ihn derart. Erst wird das Personal geschult, wie es sich auf Plattformen politischer Gegner zu präsentieren hat. Und dann wirds losgeschickt. Dazu gibts Leitfäden, Diskussionshilfen, den ganzen Kram: sowas gibts von anderen politischen Richtungen nicht. Das hat den Vorteil, dass man Nazipropaganda identifizieren kann; aber auch den Nachteil, dass Leute, die eher naiv ähnlich argumentieren, unter Verdacht stehen, solang sie anonym sind.

  9. 09

    @Frédéric Valin: (Dass ich selbst teilweise anonym bin, übergehe ich einfach mal geflissentlich.) Das kann ich schon verstehen. Bei mir zum Beispiel kam es aber ein bisschen dünnhäutig-polterig rüber. Ich würd’s anders handhaben, aber über Geschmack muss man ja nicht streiten.
    Viel Spaß weiterhin.

  10. 10

    @#724669: Ich würde dabei auch auf unsere Erfahrung vertrauen. Wir löschen ja nicht einfach andere Meinungen.

    Kann trotzdem passieren, dass man dabei mal Fehler macht. Meistens aber sind uns die Arbeitsweisen bekannt, man kann fast schon Wortfilter dafür einsetzen. Es geht, wie Fred beschreibt, nicht um die Meinungen Dritter, sondern um das klar organisierte Stören und Verhindern von tatsächlichen Debatten.

  11. 11
    Waschl

    Ihr löscht also nur Nazis?

    Danke für meinen gelöschten Beitrag.

    Grüße,

    ein SPD-Mitglied.

  12. 12

    @#724674: Zudem finde ich, daß dir dabei auch sehr positiv angerechnet werden muss, daß hier überhaupt darüber gesprochen wird. Nazi-Kommentare würde ich auf meiner Seite ehrlich gesagt einfach löschen, kommentarlos, sozusagen.
    Zum Glück kommt das „” bei meinem Themenkreis „” sowieso bislang nicht vor.

  13. 13

    Aus dem Ruder gelaufen ist es inzwischen bei Webnews. Jeder Artikel um Ausländer, Muslime, Israel (man schimpft dort gegen Zionisten meint aber den bösen Juden im Allgemeinen) und ähnliche Dinge, wird sofort von einem braunen Mob in Beschlag genommen.

    Die Terminologie startet beim „harmlosen“ Dieses Pack!, geht weiter über Volksverräter und endet auch mal bei direkten Aufrufen zur Gewalt (welche dann doch auch mal gelöscht werden).
    Bei so etwas greift man besser von Anfang hart durch und löscht lieber einen Beitrag zuviel.

    Ich denke ein Teil der Strategie ist es auch in einer Gruppe zu kommen und sich gegenseitig zu bestätigen. „Wenn die alle das sagen, muss ja doch was dran sein!?“

  14. 14

    Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn ein Nazi bei mir herumtrollen würde.

    Das Problem ist doch: Wenn man löscht, kann man deren Ansichten weder an den Pranger stellen, noch diskutieren. Schön wird es doch erst, wenn man sie widerlegen und in der Luft zerreißen kann.

    Nun könnte man sagen, daß Nazi-Meinungen nicht diskussionswürdig sind. Aber wozu denn noch die Kommentarfunktion offen lassen? Um sich in der Meinung gegen rechts bestätigen zu lassen?

    Andererseits wäre es aber auch wieder falsch, denen auch nur einen Millimeter bestes Webland zu überlassen und ihnen dazu zu verhelfen, ihre tausendjährigen Ansichten zu verbreiten. Man kann mit denen eh nicht diskutieren.

    Eine Löschung von Kommentaren finde ich grundsätzlich vollkommen in Ordnung. Jeder Blogbetreiber darf selbst bestimmen, wo bei ihm der virtuelle Hausfriedensbruch beginnt. Und wer ihn begeht, fliegt raus.

  15. 15
    mickey

    hab ich was verpasst? um was geht’s denn eigentlich?

  16. 16

    @#724679: Ebenfalls eine harte Zeit müssen die Moderatoren bei den Gesellschaftern von der Aktion Mensch haben. Was da teilweise als Meinung geschrieben steht, ist gruselig, vor allem, weil es ja schon das ist, was noch durch die Moderation gegangen ist.

    Das wäre alles kein großes Problem, wenn es genügend Widerworte gäbe. Diese brauchen aber Kraft und Nerven, die man nicht immer aufbringen mag oder kann, wenn man eben nicht in einem Parteiauftrag unterwegs ist.

  17. 17
    Dieter

    Die Pauschalisierung von rechten Meinungen als NAZIDRECK zeugt eher von linkem Deutungshoheitsanspruch als demokratischer Diskussionskultur. Auf diesem Blog sind mir konkrete NAZI-Meinungen zumindest nicht aufgefallen. Diese wären natürlich nicht tragbar. Aber Kommentare unter Gesinnungsverdacht direkt zu löschen ist eher ein Armutszeugnis. Da stimme ich #13 zu.

    Die sogenannte „Nazikeule“ wird leider zu oft benutzt und bewirkt dadurch eher eine Extremisierung von bürgerlichen Meinungen und eine Entfremdung vom politischen Mainstream. Einen Kommentator mit einer nicht-linken Meinung als NAZI zu beschimpfen, seine Meinung sogar zu löschen, treibt ihn doch tendentiell weiter ins rechte Lager als ihn rational zu „bekehren“.

  18. 18
    Michael

    @#724689: Bist du ein Nazi, oder was? ;)

    Nee im Ernst. Dieter ich muss dir Recht geben.

    Ich würde gerne mal eine Debatte im TV sehen zwischen einem Udo Voigt und einem Gregor Gysi (oder der ultralinken Wagenknecht). Das hätte zumindest mehr Unterhaltungs- und Aufklärungwert, als ein Steinmeier auf RTL.

  19. 19
    Frédéric Valin

    @#724673: Du bist nicht anonym, Du linkst auf Dein blog, jeder kann sich seine Meinung darüber bilden, wes Geistes Kind Du bist. Das finde ich transparent.

    @#724683: Ich bin gegen „an den Pranger stellen“. Ich diskutiere mit niemandem, der erklärtermaßen nicht diskutieren will. Die Kommentarfunktion ist ein Diskussionstool und ein Ergänzungstool. Gerade bei Tillich oder NPD Sachsen waren da sehr spannende Kommentare mit bei: und ich kann es solchen Leuten nicht zumuten, dass ein Stück weiter oben braune Propaganda rumkreucht.

  20. 20
    Frédéric Valin

    @#724689: Und also sind die Linken schuld, wenn sich am rechten Rand der CDU der braune Dreck sammelt. Oder sogar: wenn ein Konservativer ins rechtsextreme kippt. Das ist doch Quatsch.

    die sogenannte Nazikeule mag häufig benutzt werden: wir bemühen uns hier, den Dialog dadurch aufrechtzuerhalten, indem wir die Regeln so klar wie möglich benennen, sie begründen und zur Diskussion stellen.

  21. 21
    Jochen

    Edit: Ich zensiere nicht Meinungen, die mir nicht passen, ich verlange von meinem Gesprächspartner das gleiche Maß an Offenheit, wie ich es ihm entgegenbringe. Hab das nächste Mal die Eier, eine valide Mailadresse anzugeben, und wir schauen dann nochmal.

    Unterschied Zensur und Hausordnung siehe Wikipedia.

    Frédéric Valin

  22. 22

    Naja, wenn hier die selbe IP-Adresse unter fünf verschiedenen Namen kommentiert, dann weiß man, dass der/diejenige nicht ernsthaft an Diskussion interessiert ist.

    Zusätzlich merkt man recht schnell und deutlich wie der Hase läuft, wenn auf einmal aus einem Beitrag über Nazis in Sachsen ein Beitrag über linke Gewalt in der ganzen Welt gemacht werden soll. Anstatt ernsthaft über ein Thema zu diskutieren werden andere gegensätzliche Themen angebracht, um das eigentliche Thema zu verwaschen und letztlich zu verharmlosen (wurde ja hier schon ganz ordentlich beschrieben).

    Das Gefahrenpotential beider „Seiten“ ist doch eigentlich klar verteilt und die Nazis gefährden die deutsche Demokratie nun mal wesentlich stärker als die „Linken“. Das größte Problem bei dieser Diskussion ist wahrscheinlich, das nationalistisches Gedankengut in Deutschland nach wie vor sehr verbreitet ist, man toleriert die Nazis an viel zu vielen Stellen. Man will auch lieber glauben, dass die bösen unbekannten Großstadt-Linken gerade wieder was abgefackelt haben, als dass der nette Nazi aus’m Nachbardorf gerade einen Mosambikaner totgeschlagen hat. Dann kommt noch einer in’s Dorf bei fünfzig Prozent Arbeitslosigkeit und nennt eine Gruppe (Ausländer) die daran Schuld haben, und schon sind alle zumindest ein wenig ausgerichteter. Es ist doch viel einfacher jemand anderem die Schuld zu geben, anstatt selbst auch nur ein klein wenig Verantwortung zu tragen.

  23. 23
    Anmerkungsmann

    Mein Vorschlag: Lasst die Nazi- Kommentare stehen, färbt den Hintergrund braun und knallt ein Riesenbanner daneben, auf dem steht „Die Fähigkeit zu schreiben, ersetzt nicht die Fähigkeit zu denken“. Das Banner könnte man dann mit ner beliebigen Seite verlinken, auf der Nazipropaganda entlarvt wird (und davon gibts ja inzwischen auch nicht grade wenige). Naja, ist wahrscheinlich ein bisschen viel Mühe. Und bei Dingen wie Holocaustleugnung oder Gewaltaufrufen muss man dann eh löschen.

    Diese vermaledeiten Spinner vom rechten Rand… Egal ob im Real Life oder hier im Netz, man weiß einfach nicht wie man sie los wird.
    Vorhin erst am Bahnübergang bei mir vorbeigekommen und gesehen, dass jemand mit Kreide schön dick auf den Radweg „Rudolf Hess das war Mord“ geschrieben hatte (für alle die es nicht wissen: dieser verquere Typ ist inzwischen DIE Identifikationsfigur der Nazis geworden, siehe hier: http://de.altermedia.info/images/hess-lkw1.jpg, alle Infos über ihn finden sich auf der Wikipedia). Da ich auf dem Weg zum Supermarkt war, hab ich da gleich mal für ne Eurone selber Kreide gekauft, bin zurückgefahren und hab das Wort Mord durchgestrichen und den Satz in „Rudolf Hess, das war ein kranker Spinner“ verwandelt. Ich finde es wichtig, dass diesen Idioten nirgendwo die Möglichkeit geboten wird, ihre Propaganda zu verbreiten. Ob auf der Straße oder auf Blogs.

  24. 24

    Nazismus ist ein Verbrechen. Insofern sehe ich das Problem nicht, das manche dann haben, wenn nazistische Meinungen/Kommentare gelöscht werden.

  25. 25
    mister t

    @#724833: Das Problem liegt nicht in den offensichtlichen Nazikommentaren. Wenn sich das ganz binär Nazi und Nicht-Nazi aufteilen ließe, wäre die Sache klar. Tatsächlich verschwimmt aber nach rechts der Unterschied zwischen Nazi- oder Beinahe-Nazi-Trolls und konservativen Hardlinern (genau wie man nach links schwer den Unterschied zwischen sehr-alternativ und linksradikal festlegen könnte, was man aber in einem eher linksorientierten Blog sowieso seltener beurteilen muss – bei ähnlicher Färbung trollt es sich schlecht). Entsprechend kann zwischen den löschwürdigen Inhalten halt ein immer noch nervender aber ernstzunehmender Diskussionsbeitrag stecken.

    Natürlich darf man auch den löschen, Hausrecht usw., aber die Frage ist, ob man dann noch der Meinung gerecht wird, die man sich auf die Fahnen geschrieben hat.

    Bei dem Sachsenartikel fand ich die Löschung schon etwas grenzwertig, weil das Umbiegen des Verlaufes in Richtung SED-Diktatur nun mal als Ursache des Problems nicht komplett von der Hand zu weisen war, bei anderen Artikeln ist man seitens Spreeblick schon mal diskussionsfreudiger gewesen. Aber natürlich seh ich die IPs auch nicht.

  26. 26
    silver thread

    rechts so

  27. 27
    Rustaveli

    @#724868:
    Das sehe ich nicht so. NPD-Anhänger unterscheiden sich, mit Abstufungen natürlich, aber insgesamt doch deutlich von Konservativen.
    Beispiele:

    NPD – Betonung des Völkischen, neuheidnisch, germanisch, dem Christentum eher abgeneigt.

    Konservative – Betonung des Christlichen.

    NPD – Antisemitismus, „Weise von Zion“, „zionistische Lobby“, u.a. Sympathien für islamistische Bewegungen.

    Konservative – Eher proisraelische Einstellung, Abneigung eher gegenüber dem fundamentalistischen Islam und Islamismus.

    NPD – Antiamerikanismus, antikapitalistische Positionen, „völkischer“ bzw. „nationaler Sozialismus“.

    Konservative – Großteils proamerikanische Haltung, Festhalten an der Marktwirtschaft.

    Subsumiert wird aber trotzdem alles unter dem Begriff „rechts“.
    Das halte ich für fragwürdig. Der Begriff braucht schon miindestens einer nähreren Erläuterung.

  28. 28
    St. Florian

    Faktenferne Larmoyanz und publikumswirksame Lügen lassen sich freilich leicht aus dem Kommentarwesen löschen. Zu tieferer Einsicht wird das den Absendern wohl aber nicht gereichen.

    Weil sie besser beim Nachbarn trollen sollen, als im eigenen Vorgarten gibt es die Nazis noch heute.

  29. 29
    Hein

    @Rustaveli

    Das was du „Konservativ“ nennst, gibt es auch als Islamhasser-Bewegung im Netz. Die bezeichnen sich als pro-israelisch, aber in Wirklichkeit gilt ausschließlich das Motto: „Der Feind meines Feindes ist mein Freund.“ Und natürlich soll der Jude dann auch lieber in seinem Judenstaat bleiben, wie man an der Ablehnung des ZdJ erkennt.

    Genozid-Fantasien gegen Moslems gehören in diesen Kreisen zum guten Ton.

    Und pro-amerikanisch ist man nur wenn es um George Bush geht. Schließlich hat der Obama (oder Obimbo wie man ihn dort gerne nennt) eine andere Hautfarbe.

    Neonazis müssen also nicht unbedingt völkische Antisemiten sein.

  30. 30
    Rustaveli

    @#724920:
    Da machst du es dir zu einfach. Sich auf die israelische Seite zu schlagen, würde keinem strammen Neonazi auch nur im Traum einfallen.
    Israel ist für ihn die Verkörperung der verjudeten, westlich-angelsächsisch-kapitalistischen Unterjochung der Völker.

    Er trägt Palifeudel und T-Shirt mit Achmadinekonterfei.
    Er ist ausländerfeindlich weil völkisch, das ist richtig.
    Aber nicht islamfeindlich, keineswegs.
    Amir al Husseini ist zudem vielen Neonazis auch heute noch ein Begriff.

    PI polarisiert. Als „Nazis“ würde ich die nicht bezeichnen.

  31. 31
    twinni

    @#724671: Hier wurde geschrieben das vor allem die Rechten ihr „Personal“ im Umgang mit anderesdenkenden schulen. Das sehe ich anders. Mal ganz davon ab das das inzwischen so ziemlich jede Partei in hohem Umfang macht um selber besser dazustehen… es gab neben dem 3. Reich auch noch andere Staaten in denen Personal zu gleichem Zweck geschult wurde und die Unterdrückung von anderen Meinungen zur Perfektion gebracht wurde… die UDSSR oder DDR waren da auch auf meisterlichem Niveau unterwegs.
    Meine Meinung wie man auf rechte Propaganda reagieren sollte unterscheidet sich aber grundlegend. Solange es nicht in Richtung strafrechtlich relevanter Aussagen geht sollte man des Diskutierens niemals müde werden. Extreme Meinungen (ob rechts oder links) entlarven sich in kürzesteter Zeit selber und geben sich im Normalfall auch schnell selber der Lächerlichkeit preis. Zensur wird von Extremisten immer als Bestätigung gesehen das man was „richtig“ macht.

  32. 32
    Frédéric Valin

    Alle Parteien haben an bestimmten Momenten ihrer Politik Überschneidungspunkte mit der NPD, sbald die in den Landtag zieht. Bei der Linken sind das soziale Fragen, bei den Grünen der Umweltschutz, bei der CDU die Einwanderungspolitik und die FDP hat das Problem beim Abbau komunaler Hürden. die SPD hat das Problem nicht, weil sie in Gegenden, wo die NPD sehr stark ist, völlig versagt normalerweise und kaum in der Lage ist, eigene Themen zu setzen, z.B. in Sachsen.

    Was ich damit sagen will: uns ist es durchaus bewusst, dass kein direkter Zusammenhang zwischen rechts und rechtsextrem besteht, obwohl sich die CDU häufiger nicht mit Ruhm bekleckert als andere Parteien, wenn es darum geht, Antifaschismus vorzuleben.

    Das aber nur am Rande.

    Was PI, Pro Köln und Konsorten mit Neonazis verbindet, ist nicht nur eine ähnliche Form der Propaganda, sondern auch persönliche Verstrickungen, personelle Überschneidungen. Der Verein ist eine Nachfolgeveranstaltung der Republikaner, arbeitet mit der NPD zusammen, um Anti-Moscheen-Demos zu organisieren und tauscht auch gerne mal Personal aus. Breninek, Flug (der ja von pro Köln zur NPD gegangen ist, offensichtlich problemlos), Neubauer, Richter, das sind keine Leute, die sich zum Rechtsstaat bekennen. Und das sind auch keine Philosemiten, bestimmt nicht. Das ist braunes Pack, ein Haufen Rassisten. Das haben die ja jetzt auch amtlich vom Amtsgericht Düsseldorf.

    Aber, Rustavelli, ich will dir ja gerne die Möglichkeit geben, das zu widerlegen:
    Wie kommt diese Personenfluktuation zustande? Wie kommt es, dass auf dem Antiislamisierungskongress Leute wie Nitzsche und ein ehemaliger militanter Neonazi wie Borghezio sprechen dürfen? Warum hat pro Köln niemals seine republikanischen Wurzeln aufgearbeitet?

  33. 33
    Frédéric Valin

    @#724910: Also Nazis lieber demonstrieren lassen beispielsweise, damit sie ein bisschen Platz haben, sich auszutoben, und später werden sie dann ganz von selbst woeder zur Vernunft kommen, ja?

  34. 34
    Rustaveli

    @#724937:
    Ich sprach nicht von Pro Köln. Dass die das Thema politischer Islam als Trittbrettfahrer nutzen, ist imho schon Ralph Giordano aufgefallen.
    Es geht ihnen nicht um die Gefahr einer politisch-sozialen Indoktrination, sondern gegen Türken an sich.

    PI hält viel von Pro Köln, das ist wohl wahr.
    Dennoch wage ich die Behauptung dass viele PI-Leser, die bspw. gleichzeitig achgut.com u.a. lesen, sich ziemlich unterscheiden von NPD-Anhängern.

  35. 35
    Mister t

    @#724938: Wenn du es mit einer Demontration vergleichen möchtest: Bei der letzten Nazidemonstration in unserer niedersächsischen Provinzstad hatten wir ein Nazi-Antinaziverhältnis von 1:50. Das war tatsächlich aussagekräftiger, als die ursprüngliche Demonstration zu verbieten (was bis zu dem Zeitpunkt, an dem eindeutige Symbole und Parolen auftauchen auch selten mit dem Gesetz zu vereinbaren ist). Der lächerliche Aufmarsch hat ihnen bei Jugendlichen mit Sicherheit weniger Ansehen gebracht als ein einfaches Mundtotmachen.

    Der Demo-Vergleich veranschaulicht aber auch einen wesentlichen Punkt: Es würde nerven, wenn die Nazis nach drei Tagen wieder marschieren wollen. Irgendwann würde niemand mehr gegen sie Demonstrieren wollen, weil man einfach besseres zu tun hat, als sich ständig um Scheißnazis zu kümmern.

  36. 36
    Frédéric Valin

    Ich fasse zusammen:
    1. Pro Köln sind Nazis.
    2. PI unterstützt der Sache nach Pro Köln, ruft zu deren Demonstrationen auf, solidarisiert sich mit ihnen und mmacht sich auch sonst an jeder Ecke mit den Nazis von Pro Köln gemein.
    3. PI sind Nazisympathisanten.

    Gut, dass wir das geklärt haben.

  37. 37
    Frédéric Valin

    @#724946: Das funktioniert leider nicht überall. Wenn sich Lokalpolitik, Kirchen und antifa zusammentun, dann kann man da häufig genau das Ergebnis erzielen: die Nazis stehen blöd am Bahnhof, und das wars. Es ist super, wenns funktioniert.

    Aber: Solche angemeldeten Demos werden bald der Vergangenheit angehören. Mit dem sog. Freien Netz mehren sich auch die unangemeldeten Kurzdemos durch Kleinstädte. Das packt sich das Nazipack zusammen in eine Autokolonne, fährt nach Spremberg, läuft 15 Minuten über den Marktplatz, und ehe Polizei oder antifaschisten da sind, sind sie schon in der nächsten Stadt.

  38. 38
    Rustaveli

    @#724948:
    Macht das die gesamte Leserschaft zu Nazisympathisanten ?

    Sind hier Islamistensympathisanten, weil hier Verständnisvolles und Beschwichtigendes über die Karikaturenbrandschatzer und Mumbai-Mordbrenner steht ?

    Muss man mit allem einverstanden sein, was irgendwo steht, nur weil man bestimmte Probleme ähnlich sieht ?

  39. 39
    Elblette

    Nach den letzten Krawallen im Schanzenviertel war die Kommentarseite bei SpOn ziemlich offensichtlich von Rechten durchseucht, die immer wieder schrieben „wenn die Linken so verfolgt würden wie die Rechten, dann gäbe es solche Krawalle nicht“ (sinngemäß). Habs nicht lange genug verfolgt, um zu gucken, ob es gelöscht wurde (wahrscheinlich nicht), aber es war schon ziemlich schockierend, wie gut das aufgezogen war. Mir selbst wurde auch erst nach längerer Zeit klar, was los war. Es leitet das Meinungsbild einfach in eine bestimmt Richtung, in der auf einmal Rechte Opfer von Verfolgung sind, obwohl es um die weder bei den Krawallen noch im Artikel ging. Perfide ist schon das richtige Wort.

  40. 40
    Frédéric Valin

    Lese ich Naziseiten, weil ich Hartz4 für menschenverachtend halte?

    Quellen sind wie Freunde, man sollte sie mit Bedacht wählen. Wenn sich einer entscheidet, sich Nazipropaganda auszusetzen, dann kann ich das nicht verhindern. Wenn er sie weiterverbreitet, werde ich das verhindern.

  41. 41
    Dieter

    Ich lese PI, Achse des Guten, Niggemeier, Spreeblick, Netzpolitik, SpOn, Junge Freiheit, BITTE lieber Fred, schieb mich in eine Schublade.

  42. 42
    Frédéric

    @#724990: Platz 41. Darfs noch was Popcorn sein?

  43. 43
    WolfRevo

    Gute Entscheidung. Richtiger Verstand. Ihr gefallt mir :) (wie schon so lange)

  44. 44
    Dieter Hornemann

    Eine Frage an alle:
    Weshalb wohl werden Naziaktivitäten in Deutschland geduldet?
    Kann es vielleicht sein, dass alle Politiker verkappte Nazis sind?
    Ist Euch bekannt, dass in unserem angeblichen Rechtsstaat misshandelte
    und sexuell missbrauchte Kinder in die Jugendpsychiatrie gebracht werden,
    wo sie gequält, systematisch gesundheitlich ruiniert und für immer entrechtet werden? (Viele sterben auch sofort an den Neuroleptika- Behandlungen.)
    Wer sich dagegen wehrt, wird lebenslang pogromartig terrorisiert.

  45. 45
    Tanja Fendler

    Ich selbst bin Betroffene. Dieter Hornemann hat Recht.
    So sieht die Realität aus, wovor sich viele die Augen verschließen, besonders Journalisten.
    Da wird lieber auf fremde Länder geschimpft, anstatt vor der eigenen Haustür zu kehren.