29

So stellen sich Regierungen Copyright-Schutz vor

Laut boingboing.net sind geheime Details zur Durchsetzung von Urheberrechten aus dem geplanten multilateralen Handelsabkommen ACTA (dem künftigen Nachfolger des TRIPS-Abkommen, mit dem ich es hier schon einmal zu tun hatte) durchgesickert (via und via). Das wird nicht lustig. Drei Beispiele:

Provider sollen vorbeugend dafür sorgen, das online gestelltes Material keine Rechte verletzt.
(Viel Spaß dann mit Social Networks und Co.)

Rechteverletzern soll pauschal durch die Provider der Internetzugang entzogen werden.
(Klingt sehr verhältnismäßig)

Daten, bei denen der Verdacht (und nur der Verdacht) auf Copyrightverletzung besteht, sollen gelöscht werden.
(Wie war das mit der Unschuldsvermutung?)

Ich halte eine völlige Abschaffung des Copyrights für keine gute Sache. Menschen sollen auch von ihren geistigen Werken leben können. Nicht jeder ist zum T-Shirt-Verkäufer geboren. Aber wer sich so etwas wie oben ausdenkt, will keine Kompromisse finden, der will den Krieg. Und nun zurück zu Moral Panics and the Copyright Wars, dem neuen Buch von William F. Patry.

29 Kommentare

  1. 01
  2. 02

    Mal schauen, ob die Jungs von Sealand immer noch Hosting anbieten „¦ hm „¦ HavenCo ist seit einem Jahr offline. Naja, irgendwer wird die Lücke wohl schon füllen.

  3. 03

    „Rechteverletzern soll pauschal durch die Provider der Internetzugang entzogen werden.“

    Genau so wie Leuten, die per Post kopierte CDs verschickt haben, der Briefkasten abmontiert werden sollte. Und andere, die öffentlich kopiergeschützte Lieder aufgeführt (gesungen) haben, sollten einen Maulkorb kriegen und erstmal nicht mehr sprechen dürfen.

    Ich finde, die Absurdität wird immer etwas deutlicher, wenn man Regeln fürs Internet auf die Post abbildet. zB Vorratsdatenspeicherung: wenn man das im Internet und bei Telefonen macht, finde ich, dass man auch jeden Briefverkehr für 6 Monate protokollieren und anonyme Briefe unmöglich machen sollte. Also Briefe in Zukunft mit dem Perso in der Filiale vorbeibringen.

  4. 04

    Ich weiss nicht, bei allem Respekt fuer BoingBoing hoert sich das etwas arg „internet-geek-populistisch“ an was die da schreiben (vor allem da BoingBoing eigentlich nicht die Quelle ist, die beziehen sich ja auch nur auf andere Quellen/Analysen und interpretieren diese).

    Damit soll das ganze nicht verharmlost werden, aber dass man keine Social Networks mehr betreiben koennte halte ich fuer eine doch etwas gewagte Behauptung. Da halte ich die nach wie vor bedrohliche aber doch einiges ruhiger und weniger populistisch geschriebene Analyse bei der EFF fuer einiges besser. Das schlimme ist vor allem dass da durch die Hintertuer von bestimmten Lobbyisten wahrscheinlich Sachen eingebracht werden die sie bis jetzt selbst in den USA nicht durchbekommen haben.

    Namentlich verpflichtende Three-Strikes policies und verschiedene DMCA Bestimmungen.

  5. 05

    Was ist ein Provider? Zugangs-Provider? In dem Fall müssen Uploads über verschlüsselte Verbindungen verboten und der Inhalt des Datenverkehrs belauscht werden. Doch wie stellt man Urheberrechtsverletzungen überhaupt on the fly automatisch fest?

    Ist ein Provider ein Hosting-Provider? Wenn ich nun meinen eigenen Server betreibe, dann bin ich mein eigener Provider. Dann muss ich mich selbst kontrollieren. Kein Problem. Oder darf ich dann nicht mehr Provider sein und auch keinen Server mehr betreiben?

    Das wäre ein Problem. Achja Politik und Internet. Aktionismus ohne Ahnung.

  6. 06
    Tharben

    Björn, da hast du ja haarscharf am Schwachsinnsbegriff „geistiges Eigentum“ vorbeiformuliert.

    Eine perfekte Lösung habe ich auch nicht. Vielleicht hat Michael Masnick recht, vielleicht hat Gerd Leonhard recht.

    Aber ist es nicht erstaunlich, wie es einer Handvoll Plattenbosse recht und billig ist, Grundrechte der Menschen abzuschaffen, um weiter mit der Kreativität anderer ihr üppiges Einkommen zu sichern?

  7. 07
    Rough

    „Copyright Industry“ und die Debatte darum geht in den US, wo das Urheberrecht komplett abgetreten werden kann (und meist wird) nochmal komplett anders. Natürlich sind Teile der Debatte übertragbar auf hierige (gibt’s das Wort? egal) Verhältnisse, aber ich finde auch Gerd Hansens Beitrag da produktiver.

    und an Tharben:
    Ich mag die Polemik in dieser Debatte weiterhin nicht:
    — Ist es nicht erstaunlich, wie es einem Haufen Internetnutzer recht und billig ist, Grundrechte der „Kreativen“ abzuschaffen, um weiter mit der Kreativität anderer ihre Festplatten vollzuknallen?

    und vor allem:
    — Aber ist es nicht erstaunlich, wie es einer Handvoll Internetkonzerne (von G wie Google über Youtube bis hin zu laut.fm, myspace, aktuell BlueBeat etc. pp.) recht und billig ist, Grundrechte der Künstler abzuschaffen, um weiter mit der Kreativität anderer ihr üppiges Einkommen zu sichern??

  8. 08

    @#736754: mir missfällt die Selbstverständlichkeit, mit denen Leute Filme u.ä. kopieren auch, es bleibt dabei das das einfach eine Missachtung der Urheberrechte ist.

    Allerdings hält sich mein Mitleid mit den Verlagen, Studios, usw. sehr in Grenzen. Die haben ja selber massiv zu dieser Situation beigetragen, indem sie keine legale Möglichkeit, im Internet Content zu erstehen, zugelassen haben. Und das, weil sie eigentlich Angst vor ihren Kunden haben. Das Bedürfnis war da, und so sind die User dann zu illegalen Angeboten abgewandert.

    Hätte es 1999/2000 schon eine Art iTunes Store gegeben gäbe es heute sicher weniger BitTorrent-erfahrene User.

    Zu den Internetkonzernen: soweit ich weiß will da keiner irgendwelche Rechte abschaffen. Im Gegenteil will ja die andere Seite auf einmal Leistungsschutzrechte für Zeitungsartikel und ähnliches. Last.fm zahlt für jedes gespielte Lied Tantiemen an die Künstler, selbiges gilt für YouTube. Bei MySpace stellen die Künstler ihr Material selber ein, oder halt nicht, wenn sie nicht wollen.

    Teil des Missverständnisses ist, dass Leute online nicht mehr bereit sind, Plattenfirmen für ein mieses Album mit genau einem hörenswerten Song 20 € in den Rachen zu werfen (oder 8 € (?) für die Single), sondern nur noch 1 € für den einen Titel bezahlen. Die Plattenfirmen empfinden das als Diebstahl, obwohl eigentlich nur ihr eigenes, überaltertes und monopol-gestütztes Geschäftsmodell wegbricht.

  9. 09
    Rough

    Hallo Martin,
    bei mir hält sich das Mitleid mit den betroffenen KÜNSTLERN nicht in Grenzen, die kommen meiner Meinung nach in dieser Diskussion wie immer zu kurz… Dass jemand vor 10 Jahren gepennt hat, darf nun ja wohl nicht Grund sein, deren Rechte mit Füßen zu treten? Um mal weiter zu polemisieren ;)

    „Auf einmal“ werden hier nicht Leistundsschutzrechte erfunden, sondern versucht, von den Verwertungsgesellschaften durchzusetzen. Diese Rechte bestehen. Es entsteht umgekehrt folgender Eindruck: es werden im Internet Angebote ohne Rücksicht auf diese Rechte geschaffen, danach müssen Verwertungsgesellschaften und Labels hinterherhecheln, damit sie ihren (im Moment noch) rechtmässigen Anteil bekommen.
    Dabei kommen Indielabels IMMER zu kurz:
    last.fm – hat keinen Vertrag mit Indielabels. Über die GEMA kommt kein Cent.
    YouTube: hat jahrelang einen Pauschaldeal mit der GEMA gehabt, über den Nichts bei den Künstlern landete. Angeblich wurde das Geld an die Majors ausgeschüttet – man weiss es nicht. Das hat die GEMA offensichtlich versemmelt. Sie müht sich daher seit fast 1 Jahr mit YouTube ab, damit für jeden Stream gezahlt wird. Das ist NICHT so und war noch nie so. Veträge mit den einzelnen Indielabels bestehen nicht.

    MySpace: und? selbstverständlich muss MySpace auch für Streams zahlen, auch wenn ich die selber hochgeladen habe… es bestehen Deals mit den Majors, die sich ziemlich verlässlichen Gerüchten nach eingekauft haben (ebenso wie bei Spotify) – dafür muss dann eben nichts gezahlt werden, d.h bei den Künstlern landet erst Recht nix.

    Die Plattenfirmen empfinden das neue Geschäftsmodell Musik im Internet zu verkaufen sicher nicht als Diebstahl, sondern als neue Chance. Selbstverständlich kommt bei einem Preis von 0,99 € extrem wenig sowohl beim Label als auch beim Künstler an (ein Großteil geht meines Wissens an die Zahlungsdienste–> Kreditkartengesellschaften) und der Onlinemarkt ist so extrem klein gerade in D, dass dort bislang sehr wenig Gewinnn erzielt wird. Das ist ein Problem – der Markt wird sich da so schnell nicht verlagern, und die Kosten für Produktion, Arbeit und Marketing in der realen Welt bleiben die selben.

    Die Musik ist übrigens genauso scheisse oder gut wie vor 20 Jahren ;)

  10. 10

    @#736774: bei den Leistungsschutzrechten bezog ich mich auf Zeitungsverlage.

    Ich verallgemeinere sicher, aber im Endeffekt läuft doch deine Kritik an den Internetanbietern darauf hinaus, dass die Künstler mit der GEMA oder ihren Plattenfirmen schlechte Verträge ausgehandelt haben. Das ist natürlich für die Künstler doof (und auch nicht wirklich neu, dass die von ihren Plattenfirmen ausgenommen werden wie die Weihnachtsgänse), aber daraus kannst du ja schlecht den Anbietern einen Strick drehen, oder?

    Insofern könnte ich ja verstehen, wenn man Druck macht um die Künstler in eine bessere Position gegenüber den Labels zu bringen. Aber die Veränderungen, nach denen gerufen wird, würden ja wie schon oft diskutiert und analysiert nur den Labels helfen, und ein wenig noch den Künstlern die den Riesen-Erfolg und entsprechende Verträge hatten.

    Übrigens: bei 0,99 € pro Song vermute ich mal das weniger am Zwischenhandel hängen bleibt als beim klassischen Ladengeschäft. Das Problem für die Plattenfirmen ist einfach, dass niemand mehr bereit ist, komplette Platten mit mäßiger bis mieser Musik für den einen Hit zu kaufen. Das werden sie aber nicht mehr zurück drehen können, weil es einfach nicht mehr zum Verkaufsmedium Internet passt.

    Und völlig abgesehen von dieser (berechtigten) Diskussion stehen die Maßnahmen in keinem Verhältnis zu den Problemen. Wie gesagt, wenn jemand Raubkopien per Post empfängt wird verlangt ja auch niemand, dass ihm das Briefe schreiben und empfangen verboten wird.

  11. 11
    Tharben

    Der Witz bei ACTA, genauso wie bei der Diskussion um ein Leistungsschutzrecht für Zeitungsverlage ist ja, dass die armen, von Kopienräubern ausgebeuteten Kreativen angeblich im Zentrum der Pläne stünden, damit sie wieder gutes Geld verdienten.

    Das Gegenteil ist der Fall. Es geht einzig darum, die Gatekeeper-Funktion von Verlagen und Plattenlabels zu sichern. Bands werden auch weiterhin nur 1% des Verkaufspreises ihrer Alben abbekommen (wenn sie klein sind, wenn sie Madonna heißen mehr). Freie Journalisten werden noch weniger als heute verdienen und aufstockendes Hartz IV beantragen müssen. Wie neutral und von PR unbeeinflusst dann noch Artikel sein können?

    Große Verlage und Plattenlabels sollen den Content des Netzes bestimmen. Das ist das eigentliche Ziel. Die Bildzeitungisierung des Webs.

    @#736757:

    Hätte es 1999/2000 schon eine Art iTunes Store gegeben gäbe es heute sicher weniger BitTorrent-erfahrene User.

    Ich bin sehr bittorrenterfahren. Ich lade meine freie Open-Source Software über Bittorent, meine freie Creative Commons-Musik und freie Creative Commons-Videos von Filmen und Vorträgen über meinen Bittorrent-Client. Mit kommerzieller Musik großer Plattenlabels habe ich schon lange nichts mehr am Hut.

  12. 12

    @#736799:

    Ich bin sehr bittorrenterfahren […]

    Ich meinte damit, dass die Musikindustrie durch ihre Weigerung, Online Läden aufzumachen, die meisten User erst zu Bittorrent & Co getrieben hat. Das man die Technologien auch legal benutzen kann ist klar, nur sicher bei einem Großteil der tatsächlichen Nutzung nicht der Fall.

  13. 13
    Rough

    @ Martin: du wirfst hier das Verhältnis Künstler zu GEMA und Labels in einen komischen gemeinsamen Topf, den es nicht gibt.
    – Alle Künstler werden, was die Ausschüttungen betrifft, bei der GEMA gleich behandelt. Es gibt keine unterschiedlichen Verträge mit der GEMA.

    – wer sich von einem Majorlabel ausnehmen lässt wie eine Weihnachtsgans ist 1. selbst schuld 2. sind die Zeiten längst vorbei 3. muss schon eine Retortenband wie No Angels sein und extrem schlechte Juristen und Manager haben.

    Zur Klarstellung:
    1. Ein Musiknutzer (online bspw. Youtube, offline z.B. ein Konzertveranstalter) zahlt Geld für die Musiknutzung an die GEMA, die an Komponisten Texter ausschüttet. Nicht an die Labels! Die Labels haben hiermit nichts zu tun.
    Meine Meinung ist also immer noch, dass Künstler und Verwertungsgesellschaften bei zahllosen Online Angeboten bewusst hintergangen werden.

    2. Ein Musiknutzer (online bspw. Youtube, offline z.B. Werbeagentur ) zahlt Geld für die Verbreitung einer Aufnahme an ein Label, die diese Zahlungen an die Künstler verrechnt.
    Ich bleibe bei meiner Meinung, dass dort sowohl von Labelseite aus als auch vor allem von Online Angebot Betreiberseite aus Künstler bzw. Labels (vor allem Indielables) bewusst hintergangen werden!

    Dieses alberne Klischee „die tollen Onlineangebotsanbieter“ vs. die „bösen Majorlabels“ und „teuflische GEMA“ ist also ein wenig billig… das ganze ist schon wesentlich komplexer.

    und @ Tharben: woher hast du eine solche schwachsinnige Zahl (1%) ?? Was soll das, so einen Müll zu posten?? Tschuldigung, aber so ein Blödsinn macht mich rasend.

    Hier die die ofiziellen Zahlen des Verbands unabhängiger Tonträgerfirmen (VUT, INDEPENDENTS!!), wer was an einer CD verdient. Kann ich aus eigener Erfahrung zustimmen bzw. korrigieren.

    CD Verkauf Bruttopreis 15 EURO
    Label verdient: 3,18 Euro (21,2%)
    Herstellung: 0,80 Euro (5,3%)
    GEMA: 0,06 Euro (0,42%)
    MWST: 2,39 Euro (15,97%)
    Handel: 3,53 Euro (15,34%)
    Vertrieb: 2,30 Euro (15,34%)
    Verlag: 2,22 Euro (0,33%)
    Produzent: 0,18 Euro (1,23%)
    Autoren: 0,50 Euro (3,33%)
    Künstler: 1,84 Euro (12,27%)

    Erläuterungen:
    – Künstler 12,27 % ist die absolut unterste Grenze bei einem KÜNSTLERVERTRAG („No Angels“-Majorlabel-Niveau). Ein etwas schlauerer Künstler wählt den BANDÜBERNAHMEVERTRAG und bekommt da (je nach Vertrag und verkauften Exemplaren) 15 – 25% (meistens allerdings vom HAP, ich kriegs grad nicht hin umzurechnen, wieviel genau das vom Bruttoverkaufspreis ist – aber mehr als 1% ;) )
    – der Künstler ist oft auch der Autor
    – der Künstler ist manchmal auch der Produzent
    – der GEMA Betrag fliesst den Autoren wieder zu.

    Soweit. Wir sind uns einig, dass die angeblichen geheimen Details der ACTA Schwachsinn sind. Das wird auch niemals Relität, also pfeift eure Gäule zurück und es wäre nett, die Diskussion zu VERSACHLICHEN.

    So, ich geh jetzt arbeiten – im kleinen Indielabel ohne Verbindung zum Major.

  14. 14
    Björn Grau

    @#736822: Danke für die Zahlen! So zuversichtlich wie Du, dass die ACTA-Pläne nicht Realität werden, bin ich nicht. Die Patentrechtkämpfe bei Medikamenten und Saatgut bspw. im Rahmen des im Artikel kurz erwähnten TRIPS-Abkommen erzählen eine andere Geschichte.

    @ alle: Übrigens, eine Pressemitteilung des AK Zensur zu den ACTA-Plänen hat Johnny heute gepostet: http://www.spreeblick.com/2009/11/05/internet-zensur-durch-die-hintertur/

  15. 15
    Tharben

    @#736822: Beim schnellen googlen konnte ich die Site, auf dessen Artikel ich mich beziehe, nicht finden (schwarz-dunkelblau-graue Gestaltung, anyone?). Aber hier zwei Grafiken der Bundeszentrale für politische Bildung: Grafik Single, Grafik Album. Dass die Plattenlobby die Zahlen bestreitet überrascht nicht.

    Warum möchtest du so lautstarkt über Nebenkriegsschauplätze diskutieren? Viel schlimmer finde ich die eigentlichen Ziele von ACTA, wie oben beschrieben.

  16. 16
    Rough

    Hallo Thorben,
    wie du siehst, wenn du deine links klickst: nichts. Die Zahlen, die die Bundeszentrale für pol. Bildung verbreitet hat, hat ein Praktikant aus dem Hut gezogen (ehrlich wahr): das gab einen Riesaufschrei in der Branche und die Richtigstellung des Verbandes VUT, den ich zitiert habe.

    Überrascht mich auch nicht, dass diese falschen Zahlen der Bundeszentrlae für pol. Bildung von der „Plattenlobby“ bestritten werden!

    Ich höre aus diesem deinem polemischen Satz sowas wie Zweifel heraus – vertrau mir.
    http://www.vut-online.de/cms/?p=815

    Ich arbeite in der Branche und kenne das aus meiner täglichen Arbeit.

    Ich diskutiere nicht über Nebenschauplätze sondern versuche, das Halbwissen, das in dieser Diskussion offenbar zur Argumentefindung eine große Rolle spielt, zu versachlichen bzw. Zusammenhänge zu erklären!

  17. 17
    Tharben

    @#736838: Wenn du mich schon so lieb um dein Vetrauen bittest und auch noch in der Branche arbeitest – wie sollte ich dir da nicht vertrauen?

    Ich meine mich zu erinnern, dass diese schwarz-dunkelblau-graue Site von den 4% noch vom Künstler zu tragende Kosten abzog. Deswegen die 1%. Aber dabei handelte es sich wohl um den Erfahrungsbericht einer Band und nicht um offizielle Zahlen der Vertretung der Majors. Also völlig unvertrauenswürdig. ;-)

    Rough, hättest du nicht Lust über die katastrophalen Auswirkungen von ACTA zu reden?

  18. 18
    Tharben

    *dein = mein

  19. 19
    Rough

    Nein, solange ich hier noch was abzuarbeiten hab, red ich nicht über die ACTA ;)

    Ich rede auch als Vertretung einer Band. Dies Independentlabel gehört einer Band.

    Wie gesagt, handelt es sich bei den von mir zitierten Zahlen NICHT um „offizielle Zahlen der Vertretung der Majors“, wie du fälschlich behauptest, sondern um die offiziellen Zahlen des Verbandes der INDEPENDENT Labels (im VUT sind wir nicht und ich kann die Zahlen dennoch aus Label- und Bandsicht bestätigen).
    Aber wenn das auch nicht koscher genug für deinen Geschmack ist, weiss ich auch nicht weiter – auf welcher Grundlage willst du denn dann eigentlich diskutieren, frag ich mich.

    Und zu den Abzügen…also, redest du von den Gewinnen einer Band oder deren Anteil an den Bruttoverkaufserlösen? Bitte nicht Äppel mit Birnen vergleichen und dazu noch falsche Zahlen anbringen.

    Aber egal – ich hab ehrlich gesagt gehofft, aus persönlicher realer Erfahrung (hey, sogar offline!) was zu den Hintergründen dieser ganzen Diskussionen beizutragen – aus Sicht der Künstler und Labels! Ich merke wiederholt, dass oft garkein Interesse besteht, diese Hintergründe zu durchschauen und die Zusammenhänge kennenzulernen. Schade, gerade bei so einer wichtigen Debatte, die ich mehr als interessiert verfolge, da es mich eben auch aus der anderen Perspektive betrifft.

  20. 20

    @#736822: aber die GEMA ist die Vertretung der Künstler, auch da müssen sie sich dann drum kümmern. Ob es sich hier um eine „bewusste Hintergehung“ handelt – keine Ahnung. Wenn die Plattformen Verträge mit der GEMA geschlossen haben, dann sind das halt Verträge. Wenn die Mitglieder der Vereinigung GEMA damit unzufrieden sind, müssen sie halt mal ihren Vertretern in den Hintern treten.

    Abgesehen davon sind die Regelungen der GEMA ja auch nicht grade der helle Stern der Transparenz.

  21. 21
    Tharben

    @#736860: Ja, ich meine den Gewinn, den Verdienst, das Einkommen. Die Nettobirne, nicht den Bruttoapfel. Das eben, wovon sich ein Künstler sein trocken Brot und Wasser kauft. Kennste bestimmt.

    Wie oben angedeutet, könnte ich dich ebenso bitten, meinen Zahlen zu vertrauen, weil ich in Wirklichkeit Michael Jacksons Geist bin und handfeste Fakten aus der Hölle der Majors mitbringe. Vertraust du mir?

    Was hälst du eigentlich von ACTA?

  22. 22
    Rough

    @#736878: hua, gähn. ich sag dann mal tschüss

  23. 23

    @#736822:
    Diese Aufstellung berücksichtigt aber noch nicht die GEMA-Gebühren, die beim Veröffentlichen einer CD fällig werden. Ob der Künstler nun von der GEMA je was wiedersieht, das ist offen, Schließlich hat er rechtlich gesehen keinen Anspruch auf Geld von der GEMA. (Siehe http://www.troubadoura.de/index.php/barbara-clear/ )

  24. 24
    Rough

    @#736929: Hallo DrNI, nagut, hier bin ich wieder!
    Ja, es fehlt, was vorher das LABEL an die GEMA zahlen muss. Die GEMA „verdient“ 0.06 €, das ist der Abzug der GEMA für ihre Arbeit, der hier drin steht.

    Der GEMA Betrag, den das Label vorm Pressen zahlt, wird bis auf diesen Abzug komplett an die an der jeweiligen CD beteiligten Komponisten und Texter (+ Verlage) ausgeschüttet.
    –> wenn ich Zeit habe, such ich dir GEMA Links raus. Das ist Verteilungsplan „Vervielfältigungsrecht“

    –> beim „Aufführungsrecht“ gibt es einen komplett anderen Verteilungsplan, der im Fall Clear zum Tragen kommt. da machst du ein kompliziertes Fass auf – wenns dich interessiert, kann ich dazu auch noch was zusammensuchen.