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Dieser Artikel ist ein Leserbeitrag im Rahmen der Open-Spreeblick-Aktion.

Und da beschwert ihr euch noch …

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Ich habe nach meinem Beitrag mit dem Aufruf, sich zu radikalisieren, viel Kritik eingeheimst. Teilweise wurde sich beschwert, dass der Artikel zu allgemein sei, andere beschwerten sich, dass ich keine Anleitungen beigefügt habe, was zu tun ist. Auf beides werde ich hier eingehen und dabei weitere Rundumschläge verteilen.

Ja, ich habe ganz allgemein gesagt, dass sich die „Netzaktivistenszene“ mehr radikalisieren muss. Ja, ich habe verlangt, in jedem Fenster einen Router und auf jeden Kirchturm eine Antenne zu stellen. Stimmt, ich habe vergessen, diverse Dinge auf zu führen: Ja, wir brauchen dezentrale DNS Server, wir brauchen Dienste in den freien Netzen und wir brauchen Menschen, die sie administrieren. Ja, es ist gefrickelt. Aber verdammt nochmal, warum soll ich das nochmal aufführen? WARUM? Habt ihr keine Phantasie mehr? Muss euch eine vermeintliche Autorität vorkauen, was zu tun ist? Ich vermute, es ist halt so einfacher, sich zu beschweren anstatt mit an zu packen und die Grenzen einzureissen.

Tagtäglich höre ich, Sysadmins seien die Herren der Welt, denn wenn sie wollen, schalten sie den Strom ab, das Wasser oder das Telefon. Ehrlich, ich kann es nicht mehr hören. Ihr Sysadmins da draussen, ihr seid gefordert! Ihr beherrscht die Technologie und ihr tut nichts dafür, dass jeder sie benutzen kann. Es ist euch meistens schlichtweg egal. Euer konsequentes Weigern, den „Nicht-Nerds“ zu helfen, ist der Sache schlichtweg nicht dienlich. Ihr wollt doch genauso ein freies Internet wie wir – und gemeinsam können wir daran arbeiten. Gebt uns bitte das Feuer die Tools, helft uns. Wir werden es Danken.

Und ihr anderen da draussen, die das Feuer von den Sysadmins brauchen: Habt ihr sie schon mal gefragt? Habt ihr ihnen erklärt, warum ihr das braucht? Aus meiner Erfahrung heraus: Nein, habt ihr nicht. Aber auch das gehört zum Radikalisieren dazu: Fordert eure Mitstreiter. Erklärt ihnen den Sinn und Zweck. Nur, wer versteht, warum er etwas tun soll, wird es gerne und gut tun.

Ich frage mich auch, warum es meine Aufgabe ist, euch zu sagen, wie ihr etwas machen sollt. Ihr seid doch alle aufgeklärte Netzbürger. Ihr könnt eine Suchmaschine verwenden und ihr kennt Menschen, die die Technologie beherrschen. Warum soll ich euch sagen ,wie ihr bei den Begebenheiten bei euch vor am besten vorgeht? Ich weiß nicht, wo ihr wohnt oder wie ihr wohnt oder was ihr genau braucht. Das ist eure Aufgabe. Wir haben so viele schlaue Köpfe da draussen, die nur darauf warten, für etwas zu kämpfen.

Ich rufe nochmal dazu auf: Radikalisiert euch! Nicht für mich. Für euch! Lasst uns gemeinsam radikal zeigen, wie frei das Netz und die Menschen sind, die es benutzen.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und ja, ich habe keine der gestellten Fragen und Forderungen der geneigten Leserschaft hinreichend erfüllt. Get over it.