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Spreeblick-Adventskalender Tag 12: Hootenanny, Shootenanny

Oktoberklub
Gestern in der Stargader; am bevorzugten Kleidungsstil der Bewohner des Prenzlauer Bergs hat sich in 40 Jahren wenig getan.

Heute endet unserer Arbeitswoche unter Hammer und Zirkel mit einem mal wieder so richtig linientreuen Song, und der ist diesmal von Oktoberklub.

Oktoberklub hieß zunächst, nämlich 1966, Hootenanny Klub, benannt nach den offenen Partys der amerikanischen Folk-Bewegung, eben den Hootenannys – das Wort stammt ursprünglich aus Schottland und bedeutet einfach „Feier“ oder „Freudenfest“, und Anfang der 60er Jahre gab es das bekannteste regelmäßige Hootenanny jeden Montag im Gerdes Folk City im Greenwich Village, New York. Man bot hier eine offene Bühne, und die Größen der Szene wie Woody Guthrie, Bob Seeger und Joan Baez, schauten regelmäßig vorbei.

Nun war die DDR-Führung bekanntermaßen nicht so wahnsinnig begeistert, wenn US-amerikanische Sitten und Gebräuche im Arbeiter und Bauernstaat gepflegt und adaptiert wurden, konnte aber an der grundsätzlich sozialistischen Einstellung der Mitglieder dieses Klubs wenig aussetzen, und verlegte sich deshalb darauf, eine Umbenennung zu verlangen (Anglizismen und YeahYeahYeah = Bäh!).

Der HOOTENANNY KLUB hieß deshalb ab 1967 OKTOBERKLUB. Auch die „Hootenanny-Bewegung“ gab es von heute auf morgen in der DDR nicht mehr. Sie trug jetzt den ansprechenden Namen „FDJ Singebewegung“.

Ob das der Auslöser für den heutigen Titel „Verbesserungsvorschlag“ war?!?

Auf alle Fälle kann man mit diesem Ohrwurm auf den Lippen wohlmeinenden Zeitgenossen ganz anders begegnen…

https://www.youtube.com/watch?v=vhsQPbpR438

Oktoberklub2
Die Band auf Tournee im schönen Berolina.

Zurück zu den USA: 2003 veröffentlichten die Eels das Album Shootenanny!, auf dem sich dieser hübsche, schon auf Morgen weisende Titel findet, mit dem ich die Woche und dieses Türchen beschließen möchte:

4 Kommentare

  1. 01

    Hallo Johnny, auch nach dem Anhören des Eels-Songs ist mir noch nicht ganz klar, was das mit dem Oktoberklub/Hootenanny zu tun haben soll. Von der Namensverballhornung mal abgesehen. Den Oktoberklub bzw. die »Singebewegung« der DDR kenne ich dagegen bestens. Wenn dich das Thema ernsthaft interssiert, frag mich einfach.

    Schönen Gruß
    Ralf

  2. 02
    locals

    Johnny my dear, ein Verbesserungsvorschlag sei angebracht: Das erste Bild wurde nicht in der Stargarder, sondern neben dem Cafe Moskau aufgenommen. Selbiges befindet sich schon immer im Stadteil Mitte. Grüße aus dem PB.

  3. 03
    leipziger

    Hallo Johnny,

    Bob Seeger (whoever he is) schaute bestimmt nicht vorbei …
    Entweder Pete Seeger, Bob Dylan oder beide.

    Grüße aus Leipzig

  4. 04

    Was mir als Ukulele-Fan sofort auffällt: Auf dem Foto oben gibt es Banjo und Mandoline, aber keine Ukulele! :)