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rerum cognoscere causas

Der Berliner Tagesspiegel von heute bestätigt die bisherige Ahnung, dass es ganz leicht ist, auf den Titel auch einer „seriösen“ Zeitung zu gelangen: Man muss nur genug bezahlen. Ich bin mir ganz sicher, dass die Redaktion vor dieser Entscheidung ganz doll „kontrovers“ diskutiert hat (um sich dann für die Verhuhrung zu entscheiden) und ich bin mir ebenso sicher, dass diese Redaktion von nun an auf meine paar Euro verzichten kann. Das gleicht H&M sicher aus.

H&M-Tagesspiegel

13 Kommentare

  1. 01

    echt zum würgen, das wird einem ja jetzt überall um die Ohren und Augen geknallt.

  2. 02

    Ich warte ja nur drauf, das es endlich Werbeblätter gibt, die mit Texteinlagen garniert sind. Wird echt höchste Zeit und der TS ist da ja auf dem besten Wege zu. Doll…

  3. 03

    Werbeblätter mit Texteinlagen? Gibt es hier (Süddeutschland) schon lange.

  4. 04
    David

    Stichwort: EinkaufAktuell.

  5. 05

    Ich fürchte, alle Zeitungen sind längst Werbung mit ein bisschen Text. Neue Magazine werden ja z.B. nicht wegen der Nachfrage der Konsumenten nach den Themen auf den Markt gebracht, sondern wegen des Bedarf der Werbeindustrie an der zu erreichenden Zielgruppe. Für? Nach? Na ihr wisst schon.

  6. 06

    Genaugenommen ist Deutschland in diesen Dingen noch recht gut weggekommen, bislang. Andererorts ist das Gang und Gäbe.

    Dem Tagesspiegel gönne ich diese Aktion; die brauchen jeden Cent, denen hängt das Damoklesschwert der Schließung schon ziemlich dicht im Nacken. Und besser Berlin mit Tagesspiegel mit Werbung al sBerlin ur mit Springerpresse.

  7. 07

    Nee, nee. Den meinungsmaessig schon immer erschreckend blassen Tagesspiegel als wichtig für die Berliner Zeitungslandschaft einzustufen finde ich etwas zu viel der Würdigung. Der Verkauf der Titelseite ist das ehrlichste und klarste Tagesspiegel Statement seit langem. Nur kam es eben nicht von der Redaktion selbst, sondern leider vom Verlag. Und für die Bücher : Die Frankfurter Rundschau hatte ein H&M Mäntelchen um, das sich um Front und letzte Seite geschlungen hat….

  8. 08
    johnny

    Das mit der FR habe ich auch gelesen. Und kann auch kein Mitgefühl mit dem Tagesspiegel empfinden. Die Krise ist mir klar, aber *das* ist ganz klar ein falscher Weg, wo soll denn das noch hinführen?

  9. 09
    tanja

    Dem Öffentlich Rechtlichen Fernsehen geht´s ja auch nicht so dolle.
    Schöne Idee eigentlich, die Tagesschau demnächst mit der Meldung zu eröffnen, bei Media Markt gäbe es jetzt 20% Rabatt auf alle Waschmaschinen! Und der Wickert kämpft verdammt nochmal nur um seinen Job, wenn er dabei ein buntes Hütchen von MacDonalds trägt!
    Ausserdem ist es ja auch irgendwie nicht fair, immer so negativ über China zu berichten, wo die uns doch marktwirtschaftlich gesehen immer so nett den Arsch retten (was im übrigen gar nicht stimmt; weder das erste, noch das letzte).

  10. 10

    Wollte mich Daniels(?) Meinung anschließen, daß das woanders gang und gäbe ist. Hier in Finnland hat JEDE tageszeitung ein Großanzeige auf der ersten Seite und sonst nichts. Die eigentlich Titelseite folgt dann auf Seite 3, Seite 2 zeigt ebenfalls nur Schrott. habe mich dran gewöhnt, man überschlägt einfach die erste Seite…kann euch schon rufen hören:
    „Das sind ja schöne Aussichten für Deutschland…“

  11. 11
    wobo

    das ist doch alles heuchelei. man kann nicht auf der einen seite rufen geiz ist geil, bei ikea einkaufen, im internet nach dem billigsten anbieter suchen und immer nur sehen, wo es die besten schnäppchen gibt und dann einer tageszeitung nicht gestatten, das zu sein, was sie schon immer war und was ihr überleben sicherte: werbeträger. wenn mich nicht alles täuscht, ist der tagesspiegel eine der günstigsten qualitätszeitungen in deutschland. dann kostet er halt ab sofort 3,50 euro pro ausgabe und dann erübrigen sich h&m-aktionen.

  12. 12

    Das sind eine Menge sehr unterschiedlicher Dinge, die du da listest, die leider nicht viel miteinander zu tun haben. Natürlich ist der allgemeine Trend zum Billig- statt Qualitätsprodukt (aber war das je anders…?) u.a. auch ein Problem für Printmedien. Aber die Masse kauft ja nicht BILD statt Tagesspiegel, weil sie billiger ist.

    Die Behauptung, dass eine Tageszeitung schon immer ein Werbeträger war, ist schlicht falsch. Es geht um redaktionelle Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit, damit hat MediaMarkt nichts zu tun. Und das ist keine Heuchelei.