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Genealogie

Wirklich so passiert, nicht erfunden:

Gestern in einem großen Berliner Kaufhaus. Der übliche Bezahlvorgang. Die EC-Karte der Kassiererin reichen, die sie durch den Magnetstreifenleser zieht. Warten. Sie blickt auf meine Karte.

„Das ist aber ein hübscher Name. Haeusler.“

Das hat noch keine Frau zu mir gesagt. Ich meine, es gibt wirklich hübschere Namen. „Cash“ zum Beispiel. Oder „Rotten“. Ich beschwere mich wirklich nicht, aber es gibt hübschere Namen.

„Finden sie wirklich?“, wundere ich mich.

„Auweia, entschuldigen sie bitte, dass ich hier so persönlich werde!“, sagt sie und wird ein bisschen rot.

„Nein, nein, so meinte ich das nicht, ist doch sehr nett von ihnen, gibt ja sonst nicht viel Persönliches hier.“ Damit meine ich das Kaufhaus.

Sie seufzt. „Ja, da haben sie leider Recht.“ Jetzt lächelt sie wieder.

„Haeusler war mein Name bis ich geheiratet habe. Genau so geschrieben wie bei ihnen. Auch mit ‚ae‘.“, seufzt sie etwas wehmütig und reicht mir den Kassenbeleg zur Unterschrift. „Unsere Familie stammt ursprünglich aus Thüringen.“

Ich unterschreibe und erwähne, wie wenig ich über meine Familiengeschichte weiß. Mein Vater erwähnte zu Lebzeiten mal polnische Vorfahren.

Sie nimmt den Beleg entgegen, ich die Ware und wir lächeln uns noch einmal an.

Als ich gerade gehen will, fällt mein Blick merkwürdigerweise zum ersten Mal während des ganzen Gesprächs auf ihr Kaufhaus-typisches Namensschild.

Und so sage ich einfach nur: „Tschüss!“

Denn ich wollte kein Salz in offene Wunden streuen.
Mit einem „Danke und Auf Wiedersehen, Frau Kotz!“

23 Kommentare

  1. 01
  2. 02
    Rerun

    auch eine wahre Geschichte:

    eine Freundin von mir hat kürzlich geheiratet und damit ihren Nachnamen „Wurst“ aufgegeben. Sie heißt jetzt „Nürnberger“ – den im Freundeskreis heftig eingeforderten Doppelnamen wollten sie ihrem noch ungeborenen Kind nicht zumuten …

  3. 03

    @Rerun: Über das Nichtvorhandensein eines Doppelnamens war ich bei der Dame aber auch froh, wenn er auch sicher nicht so klasse gewesen wäre wie der deiner Bekannten… :)

    Ich hab mich hinterher fast geschämt, dass ich den Eindruck vermittelt haben könnte, ich fänd „Haeusler“ nicht so toll.

  4. 04
    Lord of Karma

    Mann bin ich froh, dass ich wohl nicht der einzige Faschingsmuffel bin!

    Zu den Nachnamen: Guckt doch mal hier:

    < A HREF="http://echtenamen.de">ECHTE NAMEN

    Den Link wollte ich eigentlich für mein eigenes Blog aufheben – aber was solls….

    Meine Kids haben sich halb totgelacht über diese bedauerlichen Kombinationen von Vor- und Nachnamen. Auch bei mir rollten einige Lachtränen….

  5. 05
    Lord of Karma

    HiHi…hab grad nochmals dort nachgelesen…AUA! ROSA AAL! Ich würde mich wahrlich erschießen, würde ich so einen Namen haben….

  6. 06
  7. 07
    Lord of Karma

    ….ich glaubs nicht: Peter Hanf aus Drogen! AUA! Mein Bauch tut schon weh!

  8. 08

    Na nu is mal gut. :)

  9. 09

    Ein ehemaliger Kollege von dir, Johnny, hatte früher in seiner Sendung mal die Rubrik „Zusammengesetzt und Spaß gehabt“. Da wurden Menschen zusammengeführt, die zusammengehören… wie z.B. eine Frau „Gurken“ und ein Herr „Salat“. Die zusammengesetzten Wörter mussten dann natürlich auch noch vertont werden.

  10. 10

    Ah schade ich dachte die Geschichte endet damit das sich die gute Dame als ferne Verwandte herausstellt. Der neue Nachname kam doch etwas überraschend ;-)

  11. 11

    tja – da hätte die Frau Kotz wohl lieber ihren Geburtsnamen behalten.

    Aber die Nürnberger Wurst ist auch gut.

    Ähnliche Anekdoten gibt es auf meiner Ahnenseite.

  12. 12

    Unsere Familie hat einen Bekannten mit dem schönen Namen Walter Ficker.

    Wenigstens macht er dem Namen alle Ehre: er hat 5 Kinder.

    Janek.

  13. 13
    Christian

    Ein ex-Mitschüler im Groll über seine Freundin Eva, die ihn verlassen hatte: „Naja, ging alles ganz schnell. Hat nen neuen Typen und den auch gleich geheiratet.“ Ich frage so beiläufig, wie sie denn nun heiße. Er grinst grimmig und meint, „Naja, das hatse jetzt davon: Eva Braun.“

  14. 14
    bunu

    war das im kaufhof am alex? ich glaub ich hab die gute auch schon mal relativ entgeistert angeschaut und ihre frage nach meiner eh nicht existenten kundenkarte ignoriert…

  15. 15

    loool. geile geschichte. die nachbarn eines freundes heißen „sauschädel“ ist auch nicht soo super

  16. 16

    *prust*. ich kann nicht mehr. die geschichte des herrn häusler ist schon wunderbar aber die kommentare…die toppen alles…*tränenwegwisch*
    ich kenn nur jemanden der ‚egelkraut‘ heißt. wie langweilig im gegensatz zu den anderen namensgebungen.
    als exil-nürnbergerin wäre ich über den namen nürnberger wurst (oder auch nömbercha worscht) übrigens hocherfreut, allerdings gerne auch ohne wurst. mal wieder herzlichste grüße von der spree an die spree

  17. 17

    Sehr sehr schön … noch ein Grund öfter mal „Nein“ zu sagen.

    Hihi

  18. 18

    kannte mal ein homosexuelles vermieterpärchen mit dackel… der eine hieß Pagenstecher.

    (nein, es wird doch nicht un-pc sein, das lustig zu finden?)

  19. 19
  20. 20

    Wenn schon die „Echten Namen“ erwähnt werden, dann sollte auch eine der ältesten Seiten zum Thema nicht unerwähnt bleiben: Die außergewöhnlichsten Namen Deutschlands – mit Unterrubriken wie passende Namen für Ärzte und Angehörige anderer Berufsgruppen, seltsame Doppelnamen oder Kombinationen.

  21. 21

    ich mag meinen Nachnamen Wildi auch nicht besonders.
    shit happens