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Mp3tunes.com

Michael Robertson (die Älteren werden sich an seine Zeit als CEO von MP3.com erinnern) hat wieder zugeschlagen. Das, was er jetzt mit Mp3tunes.com macht, ist im Grunde nur die logische Schlussfolgerung aus den Diskussionen der letzten Jahre.

Mp3tunes.com bietet Musikdownloads in guter MP3 Qualität, die auf allen Rechnersystemen und allen portablen Abspielgeräten funktionieren. Ohne DRM und ohne Monatsgebühr. Wer seine gekauften Songs (derzeit $0,88 pro Song, $8,88 pro Album) durch einen Plattencrash oder einen gestohlenen oder kaputten MP3-Player verliert, kann die Songs kostenlos erneut von der Site herunterladen.

Soweit also alles richtig, vernünftig und zukunftsweisend. Fehlen nur noch die Songs. Denn genau wie viele der älteren und teilweise nicht mehr existenten MP3-Portale kann MP3tunes natürlich nur auf Musik von Labels zugreifen, die mit dieser Vorgehensweise einverstanden sind. Das sind zwar recht viele, aber selten die, die man gerne dabei hätte. Nischenportale, die sich bspw. mit rein elektronischer Musik befassen und die Songs sogar komplett kostenfrei zum Download anbieten, haben es oft geschafft, eine eigene Szene zu entwickeln und können sich rühmen, eigene kleine „Stars“ hervorgebracht zu haben. Ob das jedoch mit einem an den Mainstream gerichteten Portal auch klappen wird, darf man bezweifeln.

Hoffen wir, dass die „Großen“ ebenfalls aufwachen und das leidige und konsumentenfeindliche Thema DRM bald vom Tisch fegen. Noch sieht es nicht danach aus, denn wenn Menschen in größeren Unternehmen schonmal richtig denken, wechseln sie oft schnell den Arbeitgeber: Der in diesem Spreeblick-Artikel vom letzten August lobend erwähnte Thorsten Schliesche, damals noch bei T-Online’s Musicload, ist heute Vizepräsident von Napster Deutschland.

7 Kommentare

  1. 01

    Cool, die Seite habe ich mir natürlich sofort angesehen, ….um festzustellen, dass die zwei Alben meiner (Nischen) Labels dort bereits erhältlich sind. Tolle Sache. Ist aber auch gar nicht so einfach, auf dem laufenden zu bleiben, tsssss………

    und
    DRM ist das nicht die Abkürzung für:
    Der rückläufige Musikmarkt, bzw.
    Drohung, Repression, Manipulation?

  2. 02

    Ansich ne tolle Idee, nur die Ausführung…
    Fast kein Bandname ist komplett zu lesen, ohne dass man ihn anklickt.
    uff

  3. 03
    Samuel

    hehe, naja dann ist es ja gut das „The Artist formerly known as Prince“ aka „Love Symbol“ aka „Symbol“ aka „Prince“ (etc) noch bei einem Major ist (falls überhaupt) ;)

  4. 04

    @Johnny: Kennst Du diese Websites aus Russland? Da gibt’s schon seit Jahren DRM-freie Musik als MP3. Legal und guenstig. :)

  5. 05

    Till, allofmp3.com? Aber das sind die Spanier, glaube ich… Das Sortiment ist sehr eigenartig, fand ich immer. Manchmal wundert man sich und entdeckt z.B. Bootlegs der Lieblinge und dann gibt es andere Sachen überhaupt nicht. Ansonsten aber spannend.

  6. 06

    mp3tunes kooperiert mit cdbaby.
    CDBaby ist der weltweit erfolreichste Online Handel für ausschliesslich Independent Musik. Die Konditionen für die Label und Künstler sind mehr als fair (9% an CDBaby, 91% an Künstler/Label). Auf diese Weise wurden schon mehr als 10 Mio USD ausgeschüttet.
    Das System funktioniert so, dass man nach einer Band sucht, die man mag, und dann Bands vorgeschlagen bekommt, die in diese Richtung tendieren.

    Hier findet sich ein Statement von Michael Robertson:
    http://cdbaby.org/stories/05/02/10/2614074.html