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Heuchelfrei

Männern ist das oft nicht klar. Wie anstrengend es sein kann, als Frau allein auszugehen. Gemeinsam mit der Freundin geht es vielleicht gerade noch, aber allein muss es der Horror sein. Der Anteil an Männern, die bei Sichtung einer Frau ohne Begleitung automatisch davon ausgehen, dass sie selbige dringend sucht, muss bei 99% liegen. Männer ohne Begleitung schließen gerne von sich auf Andere.

Eine Frau, die sich allein an der Bar besaufen will? Eine Frau, die alleine tanzen geht? Eine Frau, die das Mindestmaß an „personal space“ möchte, um wenigstens die eigenen Gedanken, wenn nicht sogar Augen schweifen lassen zu können, ohne sich dabei unter Dauerbeobachtung zu fühlen? Eine Frau, die ausgeht, um ihre Ruhe zu haben? Gibt’s nicht, according to men.

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Platz lassen. Den physischen Abstand auf keinen Fall künstlich verringern. Augenkontakt suchen, jedoch nie durch konstantes Starren (wollt ihr sie kennenlernen oder ihr Angst einjagen?), sondern durch zwei, drei kurze und über mindestens eine halbe Stunde verteilte nette und forderungslose Blicke.

Ihr werdet merken, ob und wie sie reagiert (falls euch dieser Basisinstinkt fehlt, solltet ihr es eh sein lassen). Und falls sie gar nicht reagiert: Mit allem oben Beschriebenen aufhören. Sofort. Ansonsten versaut ihr jemandem den Abend.

Ich schreibe das alles, weil ich gerade einen der nettesten, spannendsten, bestgeschriebenen und vor allem heuchelfreisten Texte seit langer Zeit gelesen habe.

Bei Frank.

6 Kommentare

  1. 01
    Bow

    wow, danke für deinen artikel und danke an frank, falls er das hier liest…
    beides unglaublich schön geschrieben….

    danke! ihr erhellt meinen tag…

  2. 02
    S4ncH0|P4ncH0

    … unglaublich, man hat das Gefühl, man wäre selbst dabei gewesen!

  3. 03
    HagK

    Respekt Johnny,

    ich habe mir Franks Bericht nicht durchgelesen und auch nicht überflogen.
    Ein erster Blick: mieses Schriftbild, zweiter Blick: kaum ein Großbuchstabe zu sehen!
    Ein scroll runter, ein scroll hoch – Nein, muss man sich ja nicht antun. Ich entziffere 12-16 Stunden täglich Buchstaben, da tut man sich die Protesthaltung „ich schreibe alles klein“ dann nicht freiwillig an. Man will ja keine halbe Stunde an einem Text sitzen nur um den Inhalt zu erfassen.

    my2cents
    Hagen

  4. 04

    Aber Hagen… selbst wenn man das so empfindet (ich hab‘ ja selbst viele Jahre lang alles klein geschrieben und tue das in Mails heute noch gern):

    Dann und wann gilt es vermeindliche Hürden zu nehmen, um an das Gute zu gelangen. :)

  5. 05

    das ist quasi meine zielgruppen-vorauswahl. man will ja auch nicht von jedem gelesen werden, und die diesbezüglichen mittel sind im netz ja sowieso begrenzt .. :)

  6. 06
    HagK

    Hehe, bin ich also „keine Zielgruppe“ – oder nur nicht die Richtige? (das ist substantiviert, wird daher groß geschrieben)
    Es ist aber ernst gemeint, ich habe hier ca. einen Monat meiner geliebten Berliner tageszeitung (die sich im Titel klein schreibt) vom letzten Jahr, von diesem Jahr liegen bereits fünf ungelesene in der Küche – ich gebe ja die Hoffnung nicht auf. Da man sich ja seine Informationsquellen noch recht gut aussuchen kann, kann der geneigte Leser auch wählerrisch sein.

    @Johnny: stimmt, alle Mails klein. Aber auch mit wenigen Zeilen, daher fiels mir wohl bisher nicht auf. Ab sofort gilt also: Mails mit konsequenter Kleinschreibung ignoriere ich ;)

    Grüße aus dem Schmelz-Hochwassergebiet.