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Noch eine Stunde: Frauentag!

Wir brauchten einen neuen Staubsauger. Schon seit langer Zeit.

Staubsauger gehören zumindest in unserem Haushalt zu den Dingen, die man in einer Mischung aus Desinteresse für die Technologie und Investitionsgelüste in anderen Richtungen auch mal eine ganze Weile in eher grottigem Zustand ertragen kann, aber grundsätzlich war klar: Wir brauchten einen neuen Staubsauger.

Wir brauchten auch eine neue Waschmaschine, bei der gerade mal fünf Jahre alten „Hanseatic“ (Quelle, glaube ich) waren die „Lager komplett ausgeleiert“, Experten empfahlen den Gnadenschuss. Aber an eine neue Waschmaschine war mangels nötigem Kleingeld überhaupt nicht zu denken.

Stattdessen zerrte die alte sich weiter mit immerhin 1.400 Umdrehungen pro Nanosekunde durch den gesamten Küchenraum und an unseren Nerven. Die Kinder hatten ihr schon einen Namen gegeben, schließlich befand sie sich jeden Abend mit uns am Esstisch.

Doch so sehr die Machine auch nervte: Der Staubsauger war wichtiger und finanziell erreichbarer.

„Hier!“, tippte Tanja bestimmt auf einen Werbeprospekt aus dem Briefkasten.

„AEG. Neunundreißigneunzig. 1.600 Watt, mit allem Drum und Dran. Den holen wir morgen.“

Ich sagte: „Schatz. Das ist eines der üblichen Kundenfang-Angebote, das Ding ist garantiert nicht vorrätig oder gerade ausverkauft oder was weiß ich, die wollen uns nur in den Laden locken, um uns dann ein anderes Spitzenmodell für das Doppelte zu verkaufen!“.

Stimmt gar nicht. Hab‘ ich nicht gesagt. Ich sagte:

„Gut.“

Am nächsten Morgen warfen sich und uns drei freundliche Fachverkäufer am Kottbusser Damm (der Fachmeile für elektronische Hochqualität und betrugsfreie Beratung) suspekte Sätze wie „Sind die XYZ 3092774 wieder eingetroffen?“ oder „Bekommen wir heute das AEG-Angebot wieder rein?“ und vor allem „Wir haben hier noch ein ähnliches Modell!“ zu.

Mir schwante Fürchterliches. Ich wollte raus. Ich zerrte an Tanjas Ärmel wie ein Kind, das ein Eis will.

Da fiel mein Blick… Diesen Satz müsst ihr so lesen, wie auf euren alten Märchenplatten oder -kassetten oder -CDs der Märchenonkel den Satz „Da schleicht sich der Prinz an die alte Hexe…“ liest, also nochmal…

Da fiel mein Blick auf eine mir aus meiner umfangreichen Waschmaschinen-Vergleichstest-Recherche nicht unbekannte BOSCH-Waschmaschine. Sehr leise. Zwar nur 1.200 beats per minute, aber Doppel-A und Öko-Blah. Im Katalog für 799,- Euro, also unbezahlbar. Hier für 449,-. Also immer noch unbezahlbar. Aber ein Schnäppchen, quasi (und kommt mir nicht mit Gebrauchten, wir haben Kinder, das Teil läuft non-stop, jeder auch nur temporäre Ausfall entspricht dem Armaggedon).

„Wir können die liefern, den Staubsauger bringen wir dann gleich mit, kommt Montag wieder rein.“

Ich feilsche. Völlig erfolglos. Und kaufe. Die Waschmaschine. Den Staubsauger können wir bezahlen, wenn er mit der Waschmaschine zusammen geliefert wird. Toll. Danke.

Heute kam sie und was soll ich sagen? Sie schnurrt leise vor sich hin wie ein mittlerer Düsenjet im Leerlauf und bleibt die ganze Zeit an ihrem Platz. Die Verhandlungen über den Küchenfrieden können als erfolgreich abgeschlossen erklärt werden.

Der Staubsauger? Noch nicht „wieder“ eingetroffen.

„Den werden wir wohl nie sehen“, sagte ich, „das war das übliche Kundenfang-Angebot, man soll nur in den Laden kommen und dann was anderes kaufen.“

„Hat ganz gut funktioniert“, fand Tanja.

Anmerkung: Könnt ihr bitte noch ein paar T-Shirts bestellen?

12 Kommentare

  1. 01
    Eve

    Ich muss angesichts der alten Hanseatic irgendwie an den großartigen Kishon denken. „Jonathan“.

    Totale auf eine einsame, in den Sonnenuntergang reit…. schleudernde Waschmaschine….

  2. 02
    Wolfgang

    Ein Schmunzeln zur Nacht – danke!

    T-Shirts? Nee, ich hab meinen Obulus zur Waschmaschine schon durch den Konsum zahlreicher Pilsbiere bei FB1.0 entrichtet. Das Shirt war einfach nicht mehr drin. Obwohl ich doch auch bei the river live. Oder jedenfalls bei the canal. Und schick sind sie auch, die Leibchen. Nächst’mal.

  3. 03

    Wenn die T-Shirts nicht so teuer wären, würde ich mir eins bestllen…

  4. 04

    Ich nehm dann wieder zwei bei der FB2.

  5. 05
    Samuel

    wenn es mal ein sweatshirt mit kaputze gibt bin ich dabei.

    die von st.pauli sind (qualitativ und modisch) echt cool zB.

    Gruß

    Samuel

  6. 06

    Das ist genau das Problem: Dem einen sind sie zu teuer, der andere möchte Kapuzen, die natürlich viel teurer als Shirts sind. Und dann auch noch in allen erdenklichen Größen.

    Ist nicht leicht, das Textilgeschäft. ;)

  7. 07

    >Anmerkung: Könnt ihr bitte noch ein paar T-Shirts bestellen?

    Ich als verarmter Student fordere Studenten würdige Preise ;) dann bestell ich mir auch eins ;)

  8. 08

    t-shirts.. gerne… gibt nur ein problem… selbst wenn M = L ist, sind mir die noch mindestens eine nummer zu klein. :) selbst wenn sie noch größer ausfallen

    oder bin ich einfach nur zu groß ausgefallen *g*

  9. 09
    ralph

    Oh ja, das Problem der elektrischen Haushaltsgroßgeräte.
    Waschmaschine,Staubsauger und auch den Kühschrank hatten wir noch nicht ins schulfähige Alter gebracht, eher stubenrein, da kam die Trennung und mit ihr auch die Frage, wer nimmt die Geräte? Die ÖkoSparWaschmaschine gegen den Kühlschrank verrechnen ging klar, aber der flüsterleise Supersauger?
    Generös wurde er mir angeboten (schlechtes Gewissen?, denn ich war der Verlassene) und nachdem ich ihn quer duch die Stadt gebuckelt hatte, durfte ich ihn einige Tage später zurücktragen. „Du ich brauch ihn nochmal.“ Also rin in die U-Bahn, raus aus die U-Bahn und quer durch den Kiez. Eine Woche später retour.
    Wahrscheinlich tauche ich bald in einem obskuren Lokalmagazin als, „Der mit dem Staubsauger spazierengeht“ auf, denn damit war es noch nicht genug.
    „Weißt Du, ich brauche den Staubsauger doch, in meiner neuen WG gibt es nur ein fast kaputtes Gerät und schließlich habe ich ihn damals bezahlt.“ Ich war noch von Liebeskummer und dem Wahn beseelt, es ihr möglichst recht machen zu müssen und habe das Teil tatsächlich noch ein letztes Mal, mit allem Zubehör, durch Berlin gebuckelt.
    Anschließend gab es für mich nur noch ein Blick ins Stiftung Warentest Heft, den Weg zum Fachhändler und einen letzten Weg, mit MEINEM neuen aeg zurück in die Wohnung. Wir leben seitdem glücklich und zufrieden, bis das der nächste Beutelwechsel ansteht.

  10. 10
    ralph

    Zum „Wünsch Dir Dein eigenes T-Shirt“: Ein „Too old to die young“ mit V-Ausschnitt würde ich auch sofort bestellen

  11. 11
    MichaelV

    T-shirt wäre sicher auch schön, aber wegen Motor-Exitus kann ich’s nirgends waschen – darf man erfahren, welcher Laden diese „mir aus meiner umfangreichen Waschmaschinen-Vergleichstest-Recherche nicht unbekannte BOSCH-Waschmaschine“ führt?

  12. 12

    Kaputzenshirts zu teuer? Niemals, man muss einfach die Leistung sehen, die die bringen. Ich habe vor drei Jahren zwei Boxhamsterkaputzenshirts gekauft, die beide seit dem sicherlich 40 bis 50 Mal in der Waschmaschine waren (und gewaschen wurden). Die sind wie am ersten Tag. Der Aufdruck zeigt keinerlei Schwächen. Ich habe glaube EUR 25,- pro Stück bezahlt. Wenn Spreeblickkaputzenshirts ein paar Euro mehr kosten, wegen geringerer Auflage oder so, erwirbt man sicher ein Kleidungsstück zu einem vernünftigen Preis mit dem man lange Jahre glücklich ist.

    Die Boxhamstershirts sind von Fruit of the Loom.