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BILD ich mir das alles ein?

Oder verstehe ich es einfach nicht mehr?

Egal. Senf dazu geben ist hier mein Job. Und SpOn ist ebensowenig wie Spreeblick ein Juristenblatt, also misch ich mich doch ein, darf ja schließlich jeder andere auch sein gefährliches Halbwissen (damit sind die Kommentare gemeint!) dazu geben.

Denn selbst auf die Gefahr hin, dass ich mich unbeliebt mache:

Worüber regt ihr euch eigentlich alle auf?

Ein paar Klärungen vorweg, um überflüssige Kommentare zu minimieren:

Ja, ich finde die BILD auch eklig (daher kaufe und lese ich sie auch nicht und bemühe mich um die generelle Vermeidung von Springer-Produkten), schließlich bin ich mit Günter Wallraff aufgewachsen, der sich, vielleicht muss man das den Jüngeren unter uns mal erklären, 1977 als „Hans Esser“ in die Redaktion von BILD eingeschlichen hatte, und danach mit seinem Buch über diese Zeit und seine Erlebnisse für mehr Furore, Eklat und Aufdeckung gesorgt hat, als es sich bildblog je erträumen mag.

Und ja, ich finde bildblog auch wichtig und richtig und gut, es geht hier nur darum, mal ein paar Relationen aufzuzeigen. Ohne Wallraff gäbe es kein bildblog.

Das schlimmste an der BILD ist nicht das Blatt an sich, sondern die Massen, die es lesen. Und glauben, was darin steht.

Nun hat aber auch die Redaktion der BILD grandiose Momente. Einer davon fand nach der Bekanntgabe des neuen Papstes statt und manifestierte sich, wie wir alle wissen, in der Schlagzeile: „Wir sind Papst!“

Mal ehrlich. Das war großartig. Ich hätte es auch lieber auf dem Cover der Titanic gesehen, aber die kommt eben nicht täglich.

Großartig fanden diese Schlagzeile auch sehr viele Blogger, aber erst Malcolm von eye-said-it-before.de kam auf die hübsche Idee, eine Online-Fotoaktion im Stil von sorryeverybody daraus zu machen, und viele Leserinnen und Leser machten mit bei dem Spaß.

Diesen fand nun wieder die BILD-Redaktion großartig und berichtete in einem kleinen Artikel darüber. Und zwar, wer anderer Meinung ist, kann sie gerne unten äußern, weder unfair noch fies, sondern sogar mit Humor! Oscar Wilde wird eingangs zitiert und die Worte „Gern geschehen!“ sowie ein paar Screenshots runden die paar Zeilen lächelnd (oder vielleicht auch hämisch grinsend) ab.

Soweit, so unterhaltsam, mag man meinen.

Mitnichten!

Malcolm fand das nämlich nicht gut. Schließlich ging es ihm doch darum, die BILD bloßzustellen, nicht zu honorieren. Er wollte mit seiner Aktion zeigen, wie doof die BILD ist, nicht wie toll. Und dann nennen sie nicht einmal die Quelle der Aktion, nämlich seine Website! Mist! SchweineBILD!

Und Pia fand das auch nicht gut. Ihr Foto war nämlich plötzlich nicht nur auf Malcolms Website, sondern auch in der BILD. Daneben stand „Blonder Papst-Gruß“. Wie gemein. Obwohl Pia blond ist. Und obwohl sie bei der Aktion mitgemacht hat. Aber dass da dann auch noch drüber berichtet wird, das fand sie nicht gut. Zumindest nicht in der BILD. Und daher ist sie zu einem Anwalt gegangen, der jetzt von der BILD u.a. Schmerzensgeld für seine Mandantin fordert. Vorher hat Pia noch die vermutlich urheberrechtlich geschützten Bilder einer Spielwarenfirma von ihrer Website genommen.

Anmerkung: Von den wenigen bisherigen Kontakten ausgehend, schätze ich Udo Vetter sehr, er bzw. seine Kanzlei hat mir auch einmal kostenfrei in einer ausführlichen Mail Fragen beantwortet, was ich sehr nett fand. Vorwürfe gegen ihn, er habe die Sache nur wegen der Werbung für seine Kanzlei angenommen und veröffentlicht, halte ich für Humbug. Ich freue mich über die Veröffentlichung (und wusste bisher nicht, dass man das so einfach machen darf – Schriftstücke dieser Art im Netz veröffentlichen, ich dachte, auch hier greift das Briefgeheimnis, aber vielleicht gibt es da eine Klausel in Sachen „öffentliches Interesse“ oder so), denn sie regt eine spannende Diskussion an, und ich glaube, dass es Udo Vetter genau darum geht. Wenn er dabei auch noch einen neuen Mandanten gewinnt: Warum nicht? Immerhin hat er als einer der wenigen deutschen Anwälte verstanden, das Netz für sich zu nutzen und hat mit seinem Blog sicher schon einigen Lesern völlig neue Einblicke in die Welt des Juristentums erlaubt, dafür gebührt ihm erstmal Respekt.

Liest man die Kommentare der o.a. Sites, ist das Urteil der Blogosphäre klar:

BILD lügt! BILD stiehlt!

Ich würde als Amateur mit Meinung, nicht als Jurist (!!), der ich wie wir wissen nicht bin, sagen:

BILD hätte fairerweise um die Genehmigung zur Veröffentlichung der Screenshots bitten können (ich weiß nicht, ob sie juristisch in diesem Fall dazu verpflichtet gewesen wäre). Und BILD hätte fairerweise die Quelle, also wahlweise Malcolms Website oder den Urheber von Pias Bild nennen sollen und ein kleines Foto-Honorar anbieten können (dito).

Ich würde aber ansonsten nur noch sagen: Regt euch mal ab.

Die BILD hat (und wird das vermutlich auch weiter tun), das ist in vielen Fällen belegt, Menschen verletzt, betrogen, bloßgestellt, gedemütigt, verleumdet, gekränkt. Die BILD hat Menschen in den finanziellen oder psychischen Ruin getrieben. Und die BILD bleibt, wie viele andere Medien auch, für mich ein Hassobjekt.

Aber Schmerzensgeld von der BILD zu verlangen, weil sie über eine Aktion berichtet hat, die sogar noch von ihr inspiriert wurde? Und auch noch positiv? Sorry, da komme ich nicht mehr mit.

Einige der Fragen, die mir dabei durch den Kopf gehen:

  • Hätte Malcolm auf Anfrage der BILD die Zustimmung für den Bericht gegeben, wenn seine URL genannt worden wäre, auf der immerhin Werbung geschaltet ist?
  • Hätte Pia einen Anwalt beauftragt, wenn der Artikel mit gleichem Wortlaut in der ZEIT erschienen wäre?
  • Wie sähe die Presselandschaft aus, wenn jede Zeitung den Initiator einer öffentlichen Aktion zunächst um Genehmigung zur Berichterstattung über diese (nochmal:) öffentliche Aktion bitten müsste?
  • Kann es sein, dass BILD in diesem Fall mehr Humor bewiesen hat, als einige andere?
  • Hat BILD schonmal bildblog wegen der Nutzung von Scans aus der BILD abgemahnt?

Blogs sind Medien, Websites können Kunstaktionen sein. Wer als Blogger die Berichterstattung darüber verbieten oder unter Genehmigungspflicht stellen möchte, schaufelt sich sein eigenes Grab. Wer als Blogger weiterhin verlangt, dass für jedes genutzte Foto ebenfalls die Genehmigung einzuholen ist, schreit erstens nach bereits vorhandenen Gesetzen (die hier auch Anwendung finden sollten), aber sollte zweitens mal schnell das eigene Blog-Archiv durchstöbern.

Und wer immer noch glaubt, im Internet würden nur die coolen Freunde lesen, während die BILD nur der dumme „Spießer“ kauft, ist einfach nur sehr naiv. Aber dafür kann man leider kein Schmerzensgeld verlangen.

(Neuer Link: Telepolis)

55 Kommentare

  1. 01

    Ich denke nicht, dass irgendwer die Berichterstattung über die Aktion verbieten wollte. Nur war’s ja keine Berichterstattung über die Aktion, das ist ja der Punkt.

  2. 02
  3. 03

    Ich frag mich gerade, was dir eigentlich aufstößt. Ist es der Trubel (Kommentarspam und gezielte DDOS Angriffe auf einige der genannten Blogs) den die Sache ausgelöst hat oder die Tatsache, dass Pia sich betrogen fühlt?

    Deine genannten Fragen entbehren so ein wenig einer Daseinsberechtigung, denn die BILD hat nun mal nicht gefragt und der Beitrag ist nunmal nicht in der Zeit erschienen. Aber es ist doch ein Fakt, dass die BILD ungefragt das Bild einer nicht-öffentlichen Person in einem völlig anderen Kontext verwendet hat. Und das auch noch zu kommerziellen Zwecken.

    Du distanzierst dich ja auch von dem Blatt, es würde dir also auch nicht gefallen, dein Gesicht auf einmal in BILD zu sehen, mit der Unterschrift: „BILD is geil!“. Leute, die die Bloggosphere kennen, können da differenzieren, das Millionenpublikum das BILD liest, allerdings nicht.

    Der Auftritt von Udo ist also durchaus berechtigt. Ob das auch für das Medienecho geht, sei mal dahin gestellt.

  4. 04

    Sondern ein Artikel, der vom Ton her darauf schließen läßt, dass ganz viele Leute die Headline superdoll fanden und die Sachen der Bild aus Bewunderung geschickt haben. So kommt der Artikel jedenfalls bei mir an. Schon alleine weil der Text durschmischt ist mir Zitaten von Leuten bzw. Zeitungen, die sich scheinbar ebenso lobend über die Schlagzeile geäußert haben. Von irgendeiner Aktion (ganz egal ob angegeben oder nicht), kann zumindest ich da nichts herauslesen.

  5. 05

    naja, alles gut und recht, aber zum thema günther wallraff noch schnell:
    ganz unstrittig waren seine „erfahrungsberichte“ ja dann auch nicht. das die bild allerdings der antichrist ist, bleibt aber natürlich unbestritten ;)

  6. 06

    Fast 100% Zustimmung. Fast, denn Ich sollte schon die Möglichkeit haben, meinen Inhalt entsprechend zu reglementieren. Dafür gibt es zum Beispiel die sehr sinnvollen Creative Commons-Lizenzen, dafür gibt es aber auch Leute, die auf ihrem Copyright beharren und das soll ihnen auch erlaubt sein. Und da ist es auch nicht zuviel von Bild oder anderen verlangt, die Urheberrechte für die Bilder zu klären, wenngleich ich mir ziemlich sicher bin, dass einzelne Bilder aus der Aktion sogar als Zitat durchgehen.
    Die andere Seite, und da hast du aber wirklich völlig Recht, ist die Persönlichkeitsrechts-Geschichte. Das geht eben gar nicht. Öffentlich ist öffentlich, da gibts kein halb und kein dreiviertel. Entweder ich mache mein Bild im Netz publik oder ich lasse es bleiben.

  7. 07

    toBa: es geht ja nicht darum, ob es die Zeit, die Bild, die SZ oder der SpOn war, sondern darum dass die ganze Geschichte den Anschein macht, als würde mit zweierlei Maß gemessen. und das ist tatsächlich nicht so ganz in Ordnung.

  8. 08

    @Toba: Die BILD hat nicht gefragt, aber mit Ausnahme der Verwendung der Bilder: Warum sollte sie? Der Kontext des Bildes ist nicht verfremdet, finde ich. Der Zusammenhang geht aus dem Artikel hervor, in dem „Fotokünstler im Internet“ erwähnt werden. Damit sind auch die Photoshop-Collagen beschrieben. Und in dem Moment, in dem ich mein Foto veröffentlichen (lasse), ist es eben das (was nicht bedeutet, dass es sich jeder nehmen kann!).

    @chillcore: Ihr ärgert euch darüber, dass BILD die Aktion als positiv für sich auslegt. Über nichts anderes. Das kann man auch ärgerlich finden, wenn man meint, die Fotoaktion würde BILD kritisieren (was ich nicht so empfinden kann). Aber das war’s dann auch schon. Da steht nirgends, dass Pia ihr Bild zur BILD geschickt hätte.

  9. 09

    @Julian: Das finde ich auch: Man hätte das rechtzeitig unter CC-Lizenz stellen können. Udo Vetter weiß besser, welche Rechte ansonsten gelten, ich schätze die Forderung nach Foto-VÖ-Genehmigung oder/und Foto-Honorar ist berechtigt.

  10. 10

    Zum einen das was Chillcore schon sagt, zum anderen hatten sie fast 200 Fotos/Bilder zur Auswahl. Sie hätten ruhig ein paar nehmen könne wo kein Gesicht drauf zu erkennen war. Thema Journalistische Verantwortung.
    Merkwürdig finde ich in diesen Zusammenhang das sehr viele Bilder von Letterjames in der BILD waren (4 von 6). Ich gehe mal davon aus das dem Redakteur/Journalist Letterjames bekannt ist und es kein Zufall war das grade diese Bilder ausgesucht worden sind.

    Du fragst ob sich jemand aufregen würde wenn der Artikel in der ZEIT gestanden hätte? Wahrscheinlich hätte die ZEIT angemessen reagiert wenn man sie angeschrieben hätte. Nämlich mit einer Richtigstellung und evt auch mit einem „Wir entschuldigen uns“.
    Niemand ist perfekt, das ist klar. Aber wenigstens haben die meisten anderen Zeitungen genug Saft inne Eier um anschließend für ihren Mist grade zu stehen. Bei der BILD ist es ja schon Methode das sie absichtlich falsch berichten und dann nicht einmal die Verantwortung dafür übernehmen. Warum gibt es wohl ein BILDblog und kein ZEIT/FAZ/WAZ/SZ/blog?

    Ich finde die Klage aus einen Grund gut: Sie zeigt das man sich als „kleiner Bürger“ einer solchen Institution wie der BILD nicht machtlos ausliefern muss. Und ich würde so eine Klage auch gut finden, wenn es nicht um ein geklautes Foto aus dem Internet geht.
    Ich finde die Klage nicht deswegen gut weil sie gegen die BILD geht, sondern weil sie sich gegen Willkür und Machtmissbrauch richtet.

    Es ist ähnlich wie bei der J*mba-Geschichte: Menschen merken das sie verarscht werden und wehren sich. Und genauso wie bei der J*mba-Geschichte hat alles eigentlich ganz harmlos angefangen. Natürlich gibt es auch jetzt wieder ein paar geistige Aussetzer bei eingen Leuten.
    Aber das sind halt alles kleine Schritte in eine neue Richtung. Warum also das ganze immer so isoliert sehen? Als sich die ersten Arbeiter über ihre miesen Arbeitsbedingungen beschwert haben, hatten bestimmt auch ein paar Leute gesagt „Was regt ihr euch so auf?“. Jede Revolution fängt halt klein und mit „Nichtigkeiten“ an.

  11. 11

    Ob der Kontext gewahrt oder komplett umgekehrt wurd, bleibt strittig. Meine Mutter liest (leider leider!!!) BILD. Von Blogs oder Internet überhaupt, hat sie keine Ahnung. Wenn man den Artikel also mal aus ihrer Sicht bewertet, dann ist da von Ironie oder Humor nicht mehr viel übrig. Pias Bild kann man dann nur noch so interpretieren: Pia findet BILD toll und will das in die Welt hinausschreien.

    So hat sie das aber nicht gemeint, wie wir hier in Klein Bloggersdorf ja alle wissen. Sie hat jetzt hinterher aber keine Möglichkeit mehr, darauf Einfluss zu nehmen, sondern muss mit den Konsequenzen leben, dass sie vielleicht im Real Life damit auf unangenehme Weise konfrontiert wird. Ich empfinde das als unfair, du sprichst ihr jetzt aber das Recht ab, sich dagegen zu wehren. Hm…

    @Julian: Natürlich wird hier mit zweierlei Maß gemessen. BILD und Zeit sind nunmal zweierlei ;)

  12. 12
    mäGGus

    Ich möchte heute mal nicht ganz so tief in meinen Senftiegel greifen aber etwas muss ich zu dem Thema doch loswerden.
    Um ehrlich zu sein finde ich „Wir sind Papst!“ als lustige SchlagSpaßzeile ganz witzig. Das sie von der BLIND-Zeitung nicht ganz ernst gemeint war lässt sich allerdings im Zusammenhang mit dem sonstigen Inhalt dieser Papierverschwendung nicht absehen und nicht erwarten. Wenn eine große Deutsche Zeitung immer wieder solche Halbwahrheiten und bewusste Fehlinterpretationen einem Millionenpublikum beibringt. Ich denke nicht das Malcolm, Pia und Herr Vetter es mit ihrer Klage auf den finanziellen Ausgleich abgesehen haben. Es geht einfach prinzipiell darum das die BLIND-Zeitung sich -wie von dir (johnny) schön geschildert- ohne zu Fragen an dem Bildmaterial vergreift das Menschen, die nicht zur Zielgruppe von BLIND gehören und ihre Meinung mit etwas Kreativität ausgedrückt haben. In meinen Augen geht es darum eine gerichtswirksame Entscheidung herbeizuführen die den nachlässigen BLIND-Mitarbeitern in Sachen Wahrheitsgehalt und „Auslegungsfreiheit“ mal einen Riegel vorschiebt.

    Wie man vielleicht merkt bin ich treuer Leser des BildBlog und wer sich die Seite mal ein wenig zu Gemüte führt stellt schnell fest das die BLIND-Zeitung eigentlich zu jedem Thema schreibt was ihr passt. Ich bin Verfechter der Rede- und Pressefreiheit aber ich finde es gilt zu berichten was passiert ist und wie die Tatsachen stehen, nicht was stimmt oder gerade für die „beste Publikumsreaktion“ auszulösen scheint. Sowas kann man machen wenn man wie ich Hobby-Kabarettist und Sarkast ist, aber nicht als staatl. anerkannte Informationsquelle für zig Tausende Deutsche.

    Der Sachverhalt stellt sich für mich so dar:
    Die BLIND schreibt Käse, Leute regen sich drüber auf das die BLIND Käse schreibt und versuchen das zu verhindern also schreibt die BLIND darüber wieder Käse so das es aussieht als wenn diese netten gescheiten Menschen die dem Unsinn Einhalt gebieten wollen, ihre „treuen einfallreichen Fans“ seihen und das Volk prima auf diese Schlag- … Verzeihung … Spaßzeile reagiert. Sollte der anstehende Rechtsstreit irgendwo verwurstet werden so würde mich das nicht wundern.

  13. 13

    @Ralf-A: Ich bin auf meine grundsätzliche Meinung zur BILD ja eingegangen.

    Was ich aber nach wie vor nicht verstehe: Wo seht ihr denn alle in diesem Artikel den Machtmissbrauch gegen den „kleiner Bürger“?

    Ich bekomme langsam den Eindruck, ich habe einen anderen Artikel vorliegen.

  14. 14

    Johnny, ich ärgere mich nicht darüber, warum auch, mein Bild hat die BILD ja nicht abgedruckt. Vielleicht sollte ich mich darüber ärgern.

    Ich stellte nur fest, dass ich den Artikel in der Bild offensichtlich anders verstehe als Du.

    That’s all. Sich über die BILD zu ärgern… nicht sehr sinnvoll, damit widmet man ihr mehr Aufmerksamkeit als sie verdient – so als ganz persönliche Meinung. Die Sache mit dem Schmerzensgeld finde ich auch lächerlich (die Honorarforderung hingegen nicht), aber nun ja, so sind’s die Anwälte, immer erstmal Maximalforderung auf allen Kanälen, man wird sich schon auf was einigen. Ein schöner Sturm im Wasserglas, und sehr gute kostenlose PR für den Herrn Anwalt. Irgendwie muß man das Werbeverbot ja umgehen.

  15. 15

    Den Machtmissbrauch sehe ich ganz einfach darin das die Bild den Zusammenhang völlig falsch dargestellt hat. In den Artikel kommt nicht einmal das Wort Satiere vor oder „Kritik an BILD“.
    Das ist ja so als wenn J*mba deinen Artikel genommen und für Werbezwecke verwendet hätte. Aus Schwarz mach Weiß.

    Gut, man kann sich darüber streiten ob es nun wirklich so weltbewegend ist wenn ein kleiner Blogger falsch dargestellt wird. Dumm nur, das grade die falsche Darstellung von Fakten das einzige ist was die BILD macht. Von „Berichten“ kann man da schon nicht mehr sprechen.

  16. 16

    Hätte Malcolm auf Anfrage der BILD die Zustimmung für den Bericht gegeben, wenn seine URL genannt worden wäre, auf der immerhin Werbung geschaltet ist?

    Ich kann nur auf diese eine Frage antworten, weil mir inzwischen die Puste ausgegangen ist, wenn man mal schaut wieviele Hobby-Juristen schon ihre Meinung abgegeben haben:

    Ich hätte es der Bild nicht erlaubt. Und die Begründung ist einfach, wie egoistisch: Ich habe keine Lust in dieser Zeitung aufzutauchen. Egal ob mit oder ohne Quellenangabe.
    Nun kann die Zeitung wirklich nicht verbieten über das zu berichten, was sie will. Mich hat einfach in dem Moment geärgert, dass sie es verdreht hatten. Natürlich habe ich nicht angemessen reagiert und einen ziemlich patzigen Beitrag dazu geschrieben. Ich bereue es zwar nicht, andererseits hätte es schon ein bisschen anders ausfallen können, denn dadurch habe ich sehr viele Leute angelockt, die nun bei dem Herrn Vetter die Meinung abgeben. So nett ich die geistige Unterstützung aber finde, irgendwann kommt es mir ein bisschen gedankenlos vor, was dort geschrieben wird. Egal von welcher Partei.

    Damit mache ich mir sicherlich keine Freunde, aber das war auch nie Sinn der Sache!

    Ich hätte nicht einmal daran gedacht die Bild deswegen zu verklagen. Meine Schmerzgrenze liegt da ein bisschen höher. Wäre mein Gesicht abgebildet worden, hätte ich mich sicherlich richtig geärgert. Ich wäre schier durchgedreht und hätte Telefonterror bei der Bild begangen. Aber auch da wäre mir niemals eingefallen einen Anwalt einzuschalten, weil ich einfach nichts anderes von der Bild erwartet hätte.
    Und trotzdem wünsche ich der Pia viel Glück, weil es richtig ist etwas zu unternehmen, wenn man der Meinung ist, dass da was falsch läuft. Was es ist, soll jeder für sich entscheiden.

    Momentan fällt mir nicht mehr dazu ein…

  17. 17

    Im Endeffekt läuft doch alles wieder auf folgendes hinaus: Jede Publicity ist gute Publicity (wer hat das doch gleich gesagt?), denn in ein paar Monaten interessiert eh keinen mehr, wer was warum mit wem gemacht hat. Die paar tausend Euronen zahlt Bild doch aus der Portokasse und die betroffenen freuen sich, der BILD-zeitung eins ausgewischt zu haben. Der Rest der Bevölkerung bekommt davon aber eh nix mit, außer vielleicht die BILD muss noch eine Stellungnahme drucken. (muss sie das?)

    Andererseits sehe ich natürlich eine gewisse Notwendigkeit für solche Aktionen, denn sonst könnte sich die BILD ja wirklich alles erlauben.

  18. 18
    Gene October

    Hallo Johnny,

    wie weit darf den die Pressefreiheit gehen? Und ab wann habe ich ein Recht am eigenen Bild, bzw. wann habe ich dieses Recht verloren? Schmerzensgeld wird es aber sicher nicht geben, ich habe einen ähnlichen Prozess hinter mir und verloren. Zu Unrecht – meiner meiner Meinung nach.

  19. 19
    tanja

    @Ralf: die BILD hatte an die 200 Bilder zur Auswahl, richtig.
    Hast du die mal durchgeschaut? Jede Menge allerBILDtypischste Nacktheiten und Blödeleien, die dem klassischen BILDleser sicher besser geschmeckt hätten.
    Die haben sie aber eben nicht gewählt, sondern Toast, Graffitti, Auge, Suppe, Autobahn und (als einziges Gesicht) Pia! Eine Auswahl, die klar den künstlerischen Aspekt der Aktion in den Vordergrung stellt.
    Pia hätte sich in, weiß Gott, schlechterer Gesellschaft finden können.
    Ich mag mich auch nicht als BILD Anwältin bemeckern lassen, halte dieses Blatt ebenfalls für sehr gefährlich, muß aber doch in diesem Fall sagen: haltet mal den Ball flach!

  20. 20

    Es kann schonmal passieren, dass ein Bild, auf dem ich lächelnd mit einer BILD-Schlagzeile zu sehen bin, nicht als BILD-Kritik verstanden wird. Das stimmt.

    Ich verstehe ja Pias und Malcolms Entrüstung aus emotionaler Sicht und ich spreche ihnen auf keinen Fall ihre Rechte ab, bitte lest den Artikel nochmal, wenn ihr das so versteht. Na klar ist das ärgerlich, wenn die BILD hämisch lacht, obowhl sie weinen sollte, aber lest euch mal durch, was die BILD über den bildblog schreibt.

    Ich persönlich verstehe die Fotoaktion als großen Spaß. Aber Satire? Oder gar Kritik? Sowas sieht in meinen Augen anders aus.

    Und noch was: Das ist die Spitze des Eisbergs und wir sollten daraus einiges lernen. Denn ich wäre gespannt, was passieren würde, wenn bspw. hotornot.de eine bundesweite Werbekampagne starten würde, auf dem sie eines oder mehrere der vielen tausend freiwillig eingeschickten halbnackten Bildern von Minderjährigen nutzt. Denn dazu haben sie sich lt. AGB das Recht gesichert. Und es gibt schlimmere Beispiele.

    Jede und jede, die oder der bloggt oder anders im Netz veröffentlicht, muss sich mit dem Thema Medien auseinandersetzen. Dafür ist das alles sehr gut. Denn selbst, wenn Pia Recht bekommt, ist doch das Kind aus ihrer Sicht schon in den Brunnen gefallen.

  21. 21

    Ich auch noch: Ich glaube, BILDblog gäbe es auch ohne Wallraff.
    Alles andere ist hier und anderswo wohl schon gesagt worden. Wo ich mich auf dem Gradient befinde, ist eigentlich nicht so besonders wichtig.

  22. 22

    @Gene, keine Ahnung, wie die Rechtslage genau aussieht, ich weiß nur, dass das Recht am eigenen Bild nicht mehr zieht, sobald man Teilnehmer eines öffentlichen Geschehens ist. Ein Bild von mir auf einer Demo oder in einem Konzert z.B. darf (soweit ich das weiß!) eine Zeitung abdrucken, ohne mich zu fragen, wenn ich nicht allein, sondern als Teil einer Gruppe dargestellt werde. Aber:

    § 23 Abs. 2 KUG (Auszüge):
    […] Relative Personen der Zeitgeschichte […]

    Einschränkungen der Abbildungsfreiheit ergeben sich bei den relativen Personen der Zeitgeschichte aus dem Ereignisbezug und der Aktualität. Demzufolge sind solche Abbildungen unzulässig, die thematisch und zeitlich nicht im Zusammenhang mit dem zeitgeschichtlichen Ereignis stehen, durch das die entsprechende Person öffentlich bekannt geworden ist. Dieser Zusammenhang muß jedoch nicht notwendigerweise unmittelbar aus dem Bild selbst hervorgehen. Vielmehr genügt es, wenn ein zum Bild gehöriger Text diese Klammerfunktion erfüllt und dadurch der Bezug zum zeitgeschichtlichen Vorgang deutlich wird. Wichtig ist diese Differenzierung für die Veröffentlichung von Portraitfotos. Sind auf dem Bildnis jedoch weitergehende Zusammenhänge dargestellt, müssen auch diese einen zeitgeschichtlichen Ereignisbezug aufweisen. […]

    So muß die Person zum Zeitpunkt der Bildnisveröffentlichung dem tatsächlichen Zeitgeschehen angehören; das in Rede stehende Ereignis muß noch im Bewußtsein der Öffentlichkeit sein. […]

    Weiterhin muß die Abbildung die Person zur Zeit des maßgeblichen Ereignisses zeigen. […]

    @Malcolm: Danke für den fairen und interessanten Kommentar!

  23. 23

    Tanja, stell dir vor unter 200 Bildern ist dein Gesicht als einziges erkennbar als Portraitfoto dabei. Würdest du dich nicht auch ärgern dann dein Gesicht in der BILD wiederzufinden? Die Auswahl ist ja groß genug und warum ausgerechnet dann das eine Foto?
    Wenn es nur um das Foto gehen würde, würde ich sagen das es einfach nicht richtig war es ohne Nachfragen zu veröffentlichen. Die Geschichte wäre schnell gegessen gewesen und es wäre evt. auch gar nicht zu einer Klage gekommen.

    Aber es geht ja nicht nur um dieses Foto!! Die BILD hat nun einmal mit dem Artikel fast 200 Leuten (die sich bei Malcom beteiligt haben) auf den Schlips getreten. Und die 200 Leute haben wiederum Freunde die das auch nicht so dolle finden wenn die Aktion ihrer Freunde irgendwo so falsch dargestellt wird. Jeder für sich hält wohl den Ball schon recht flach. Ich war auch an der Aktion beteiligt und habe bis jetzt kaum was dazu geschrieben. Aber 200 mal knapp flach halten ergibt in der Summe halt eine nette Welle.
    Vielleicht könnte man mal davon abkommen immer auf den einen Foto von Pia rum zu reiten. Der Bericht der BILD ist einfach völlig daneben und wäre mit einem entsprechenden Artikel ganz schnell aus der Welt geschafft. Aber dazu hat die BILD nunmal nicht genug Saft inne Eier. Also muss sie es jetzt auf diesen Weg ausbaden.

  24. 24
    Jan

    Hat sich eigenlich jemand über die Veröffentlichung der Bilder bei SPON aufgeregt? Ich denke nicht.

    Ich fand die ganze Geschichte mit der Abmahnung anfangs sehr lustig. Das Abmahnschreiben ist ja auch recht humoristisch gehalten. Finde nur, dass im Moment zu sehr versucht wird, der ganzen Aktion eine Ernsthaftigkeit zu verleihen, die sie nicht verdient.

    PIA sollte aufpassen sich nicht als Rächerin und Retterin aller Blogger zu stilisieren (oder stilisieren zu lassen). Denn am Ende schadet eine solche Aktion vielleicht mehr als sie nützt.

  25. 25

    Nur zur Info: Ich lese mit, aber halte mich jetzt zurück, ist ja von meiner Seite vieles gesagt.

  26. 26

    was hier schon wieder abgeht… kommt mal wieder runter.

  27. 27

    Jetzt auch mal Senf hier und da zugeb:

    Nach anfänglichem Interesse wird die Diskussion um die Sache langsam ermüdend, allein um alle Kommentare hier und da zu lesen müßte man Urlaub nehmen.

    Juristisch ist die Sache gar nicht so uninteressant, aber ich stimme johnny zu, wenn er zuletzt sagte: Wenn das nicht mal nach hinten los geht!

    Denn – um es auf den Punkt zu bringen: Hier ereifern sich Blogger wegen Urheberrechtsverletzungen. Da muss man doch einmal drüber nachdenken…

    Oder geht es nur eben um BILD? Auch wenn ich wahrlich kein Freund bin muss man doch sagen: Alle sind wir vor dem Gesetz am Ende gleich. Und das ist auch gut so.

    Gruß vom Zielpublikum
    Alexander

  28. 28

    @Jan: Ich glaube nicht, dass Pia selbst sich zu irgendwas stilisiert. Auf ihrem Blog hat sie nur das Nötigste dazu gesagt und aus den Kommentaren im law blog oder anderswo hält sie sich ebenfalls weitesgehend raus.

    Sie kann höchstens das Pech haben, dass sie von den vielen Kommentatoren zu irgendwas stilisiert wird.

    @Zielpublikum: Natürlich ist es ein Unterschied, ob BILD eine Urheberrechsverletzung begeht oder Blogger. Das eine ist eine kommerzielle – fast hätt ich Zeitung geschrieben – Sache und Blogs sind (meistens) eben komplett ohne finanzielle Interessen. Da kann man schonmal einen Unterschied machen. Und wenn wir uns über Spiegel aufregen, weil dort die Urheberrechte der Wikipedia verletzt werden, dann darf man das bei BILD doch wohl erst recht!

    Ich versteh das „ausgerechnet gegen BILD“-Argument nicht. Bei jeder Blogger-Kampagne war es bisher immer ausgerechnet das Ziel, das es gerade verdient hat. J*mba, SpOn und nun eben BILD…

  29. 29

    @ToBa – Und genau damit man sehr vorsichtig sein! Wer mag denn unterscheiden, wer ‚Gut‘ und ‚Böse‘ ist? Soll das dann die Richtschnur wie sein? – Und wo fangen denn ‚kommerzielle‘ Interessen an? Beim Verkauf von Ausgaben? Bei Werbung auf der Website/im Blog (generell oder ab einer bestimmten Höhe)? Auch bei Eigenwerbung als Grafiker, Anwalt oder PR-Profi?

  30. 30

    Ich meine, die B… hätte das Foto nur gegen Honorar so verwenden dürfen,wie sie es verwendet hat. Zumindest die Darstellung in der Fotogalerie auf b….de ging meiner Meinung nach über ein Foto, welches der Berichterstattung dient hinaus. Dazu hätte ein Screenshot der Website gereicht. Wenn man dann gerne mehr zeigen möchte, dann kostet das halt etwas. Nicht anders ergeht es doch einem Blogger, der ein Bild von einer anderen Website bei sich verwenden will. Eigentlich muss man fragen.

    Das es jetzt B… gegen B… geht, hat meiner Meinung aber den anderen Vorteil, dass mal die rechtliche Lage mit Fotoverwendung in den Blickpunkt gerückt wird. Und wenn B… am Ende tatsächlich zahlen muss, dann ist das als Exempel doch allemal „besser“ als umgekehrt? ;-)

  31. 31
    Martin

    „Hier ereifern sich Blogger wegen Urheberrechtsverletzungen. Da muss man doch einmal drüber nachdenken“¦“
    „Vorher hat Pia noch die vermutlich urheberrechtlich geschützten Bilder einer Spielwarenfirma von ihrer Website genommen“
    full.ack.think.relax!….
    greetz to my river

  32. 32

    @ ToBa sie hielt sich nicht raus.. ihre Kommentare wurden schlicht nachträglich entfernt… z.B. ihre Aussage, daß sie mit ihren „Katzencomics“ ja gegen kein Copyright verstösst, weil sie diese ja selber gezeichnet hat .. war auch eher aus der Rubrik „sehr Naiv“.
    Aber diese Aussagen verschwanden gleichzeitig mit den Katzen…

  33. 33
    Frank

    Also: Bild ist all das Schlechte, was bisher über sie gesagt wurde. Keine Frage. Wer allerdings weiss, wie schwer Schlagzeilen zu texten sind, muss auch neidlos anerkennen, dass „Wir sind Papst“, mit Verlaub, geradezu ein Geniestreich ist. Wer’s nicht weiss, findet die Schlagzeile eben doof. So what?

    Natürlich hat Bild allen Grund, stolz auf diese Headline zu sein. Ein Bericht über deren Auswirkungen, auch in der Blogwelt, ist dabei zweifellos von der Pressefreiheit des Art. 5 GG gedeckt (sorry, jetzt wird es ein wenig juristisch – wie ich hoffe aber dennoch verständlich). Problematisch wird es erst, wenn die Pressefreiheit der Bildzeitung mit dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht des Einzelnen aus Art. 1 und 2 GG kollidiert. Inhalt dieses Persönlichkeitsrechts ist u.a. auch das Recht, über die eigene Darstellung in der Öffentlichkeit zu bestimmen. Also auch wo und wie ich ein Bild von mir veröffentliche. Wenn ich bei einer Aktion in einem Blog ein Bild von mir poste, entäußere ich mich nicht gleichzeitig meines Persönlichkeitsrechts an diesem Bild, erkläre mich also noch lange nicht damit einverstanden, dass dieses Bild auch woanders als in ebendiesem Blog erscheint. Zum Beispiel in der Bild, in Millionenauflage, Ruf zweifelhaft. Gilt etwas anderes für zB die Zeit? Nein, aber das entscheide dann immer noch ich (bzw hier: Pia – so heisst sie doch, oder?). Seriöser Journalismus weiss übrigenbs auch um die rechtlichen Grenzen seines Tuns und respektiert diese. Ich nehme an, dass diesbezüglich in den Redaktionsstuben der Zeit anders gearbeitet wird als bei der Bild.

    Ein Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht ist in diesem Fall also wohl gegeben. Ob hier die Pressefreiheit auf seiten der Bild oder das Persönlichkeitsrecht der Klägerin überwiegt, das muss jetzt das Gericht entscheiden und steht auf einem anderen Blatt. Die Chancen von Pia, scheinen mir angesichts des Schutzes, den das Persönlichkeitsrecht vor Gericht geniesst, ziemlich gut.

    Ach Johnny, noch was: Die Bildzeitung ist nicht Träger eines allgemeinen Persönlichkeitsrechts, kann durch das bildblog also auch nicht darin verletzt werden. Was möglich Urheberrechtsverletzungen angehen, weiss ich das nicht genau, bildblog dürfte sich da allerdings noch im Rahmen der Meinungs- bzw Pressefreiheit bewegen.

  34. 34
    Gene October

    Komisch das es hier anscheinend noch den schönen alten Geist gegen „das Böse“ in Form von Bild und Springer gibt. Dabei ist ansonsten doch fast schon vergessen das sich Springer tagtäglich ein wenig mehr Einfluss und Macht erschleicht.

    @Johnny
    Richtig wenn Du Teil einer Gruppe bist – kein Problem, wenn Du jedoch Mittelpunkt des Bildes bist und die Gruppe sozusagen nur Beiwerk wird das ganze schon wieder schwieriger.

  35. 35

    @Zielpublikum: Wenn es um meine Persönlickeitsrechte geht, entscheide ich, wer gut oder böse ist. Und was die Unterscheidung zwischen kommerziell und nicht-kommerziell angeht, denke ich, dass der Gesetzgeber da eine recht klare Trennlinie zieht. Als Daumenregel gilt soweit ich weiß: Solange kein Gewinn gemacht wird, ists alles halb so wild ;)

    @Karsten: Ah, das erklärt, warum die Kommentar-Nummern beim Lawblog so durcheinander gekommen sind, danke ;)

    @Frank: Klingt gut, was du da schreibst.

  36. 36

    Hätt’s dir, Jonny, gern‘ per Mail geschickt. Habe deine Adresse aber nicht gefunden. Ich hab‘ mal ’ne Rezension von »Der Mann der bei BILD Hans Esser war« geschrieben. Vielleicht interessanter als der Amazon-Link.

    http://lemming.name/000225.html

  37. 37

    Böll! Böll! Böll!
    Die verlorene Ehre der Katharina Blum

    Lesen!
    War Wallraff zuerst, oder Fräulein Blum?
    Ich weiß es leider nicht, dafür bin ich zu jung.

  38. 38

    Die Blogosphäre gegen die Bild-Zeitung. Spannend, spannend!

  39. 39

    Der interessanteste Gedanke in dieser Diskussion:

    „Denn ich wäre gespannt, was passieren würde, wenn bspw. hotornot.de eine bundesweite Werbekampagne starten würde, auf dem sie eines oder mehrere der vielen tausend freiwillig eingeschickten halbnackten Bildern von Minderjährigen nutzt.“

    Oh ja, das wäre interessant!
    1. Die Leute gucken alle hin und genießen es.
    2. Einige erkennen Bekannte wieder und werden unruhig.
    3. Aufschrei: Hilfe, die zeigen öffentlich solche Bilder!
    4. Erklärung der Macher: Das ist legal & die haben vorher zugestimmt.
    5. Fazit: So leicht und ungefährlich ist das mit dem Internet nicht.

    Darüber, daß nicht alles, was legal ist, moralisch richtig ist, brauchen wir uns wohl nicht zu streiten.

  40. 40

    @mäGGus: Redefreiheit bedeutet für mich auch, dass ich verfremdend darstellen kann. Es ist immer der Empfänger der die Nachricht macht. Und die Menschen in diesem Land sind, solange sie nicht ‚entmündigt‘ sind, immer noch für ihr handeln verantwortlich. Wenn ihr handeln darin besteht der Bild (ich finde die Schlagzeile übrigens grossartig) ihr Geschichten abzukaufen, auch gut. Mit dem Web hat man ja jetzt eine neue Gelegenheit eine Gegenöffentlichkeit zu schaffen.

    Ansonsten verstehe ich die Aufregung nicht. Das Blatt haut halt gerne mit einem grossen Knüppel drauf. Jetzt wird mal kurz zurück geknüppelt und gut. Ob das okay ist oder nicht ist doch sowieso egal. Es wird im Rauschen unter gehen.

    Hmmm. bin ich heute etwas fatalistisch eingestellt?

    Have fun :-)

  41. 41

    ich glaube, es geht nicht darum, dass man sich von der Bild beleidigt, gekränkt, bloßgestellt oder wie auch immer behandelt fühlt, es geht wohl viel mehr darum, das man der Bild-zeitung zeigen will, dass sie sich nicht alles erlauben kann, nur weil sie nach eigenen aussagen Deutschland größtes schund^H^H^Hboulevard-blatt ist.

  42. 42

    amen.
    sie tut es heute,
    sie wird es morgen tun.

  43. 43
    mäGGus

    @sascha:
    Ein wenig Pessimismus wurde uns Deutschen ja scheinbar mit in die Wiege gelegt. Das sich auf dem deutschen Medienparkett in Sachen Ehrlichkeit nicht viel tut kann ich nur zu gut bestätigen.
    Und zum Thema Redefreiheit das wir uns überhaupt über das Thema streiten dürfen in dieser Form ist ja schonmal ein Riesen Ding.
    Was mich nur so stört an der Geschichte ist das die BLIND-Zeitung mit System Tatsachen verdreht um höhere Aufmerksamkeit zu erregen.
    Verfremdung von Inhalten in allen Ehren aber ich finde das gehört sich nicht (boah ich kling wie meine Oma) als von sich überzeugter Redakteur mit Millionenpublikum.

    Anyway ich hab zu dem Thema genug Adrenalin ausgeschüttet ich mach mir da keinen Kopf mehr drum. Am Ende werden ja doch die g’scheiten Siegen die sich den Quatsch nicht aufdrücken lassen.

    Btw. Sorry Johnny fürs vollmüllen der Kommentare aber ich glaub langsam das das sowas wie die neue Diskussionskultur ohne Forum ist.

  44. 44

    johnny, du bist mit günter wallraff aufgewachsen? du alter sack ;)

  45. 45

    Er sieht nicht unbedingt aus wie ein alter Sack, aber er scheint tatsächlich einer zu sein. Nach meiner vorsichtigen Schätzung müsste er was um die 42 sein…
    Einerseits: Schöne Zahl. Anderseits: Ganz schön viel …. ;)

  46. 46

    Drehen wir die Sache doch mal um: Pia macht bei einer witzigen Aktion von Malcom mit, schickt als eine der ersten ein Foto ein. Spon und Bild sind weit, weit weg, wir machen mal eine kleine Aktion in Klein Bloggersdorf, wie so oft. Plötzlich ist das Foto in einer verdammt großen Zeitung abgedruckt, das vorher für ein paar wenige Blogleser gedacht war – ohne das vorher gefragt wurde, einfach so. Nun handelt es sich dabei nicht um das Superduperliebligsblatt sondern und die BILD. Klar geht Pia an die Dekce, klar will sie eine Wiedergutmachnug. Und wenn dabei ein paar Euro rumkommen – warum nicht? Wenn sie sich von dem Geld einen schönen Urlaub machen will – in meinen Augen hat sie sich den nach dem Trouble verdient. Möglicherweise hätte sie bei einer anderen Zeitung nicht so reagiert, möglicherweise wäre sie auf einen Artikel in der Zeit oder der SZ sogar stolz gewesen, aber es hat sie ja niemand gefragt, es wurden einfach Fakten geschaffen. Und wenn es die BILD ist, die dafür – sicher nicht lebensbedrohlich – bluten muss – UM SO BESSER. :)

  47. 47

    Könnte ich besser schreiben, müsste ich nicht so lange nachdenekn bevor ich einen, in meinen Augen, aktzeptablen Text hin bekomme. Deswegen habe ich es mir alles noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen und einen etwas längeren Text in mein Zweitblog gesetzt.

    Das ist meine Ansicht der Dinge. Von den Ufer wird mich auch keiner so schnell weg bekommen. Andereseits will ich auch niemanden von seinem Ufer weg bekommen. Wenn wir mit Diskussionen Brücken bauen können, ist das was schönes. Doch denke ich nicht das jemand ans andere Ufer zieht, nur weil es nun eine so schöne Brücke gibt. Deswegen wird die Diskussion wohl auch endlos lange weiter laufen können.
    Ich denke alles ist mehrfach gesagt worden und (fast) alle Aspekte sind aus allen Himmelsrichtungen beleuchtet worden. Jeder hat sich seine Meinung gebildet was dazu führt, dass es nun nur noch Köppe aneinander knallen gibt. Mit dem Beitrag in meinem Blog ziehe ich mich nun aus der Diskussion mehr oder minder zurück.
    Eigentlich hätte ich lieber einen Trackback verwendet, doch das funktioniert bei meinem Blog irgendwie nicht so richtig *grmpf*

    Weiter mit … entspannten Texten, Musik und Keep On Rockin‘ In A Free World.
    Und [Malz]-Bier! ;)

  48. 48

    eigentlich wollte ich ja damit sagen, dass günter wallraff ungefähr 1000 jahre alt sein dürfte und wenn johnny MIT dem aufgewachsen ist…got it?

  49. 49

    [räusper]

    Ich bin auch mit G.Wallraff aufgewachsen. Also nicht mit ihm persönlich, dafür aber mit seinen Büchern. Und noch kann ich meinen Rollstuhl alleine schieben. Ich schaffe es sogar noch alleine zur Toilette! Manchmal.

    Junges Volk, werdet hier mal nicht frech. Sonst fangen wir mal ganz flink an Geschichten von früher zu erzählen. So. Jetzt muss ich erstmal meinem Zivi Dampf unterm Hintern machen. Der soll mal zusehen das mein Frühstück aus der Styroporbox ausgepackt wird.

  50. 50

    Ohne jetzt alle Kommentare gelesen zu haben:

    Ich bin anderer Meinung :-)

    Wer aus meiner Arbeit Profit irgendwelcher Art schlägt und das gar ohne meine Zustimmung hat mich an diesem Profit zuu beteiligen.

    Anderstrum halte ich als eine Sache der Ehre es ebenso zu tun. Beispiel war die Aktion mit der fast weggeworfenen Lufthansa-Tasche: Da haben sich einige Blogger (u.a. ja auch Du) „die Arbeit“ gemacht einen Bericht zu bringen, Werbung zu machen. Und somit dabei geholfen aus NICHTS Geld zu erzeugen. In diesem Fall konnte und wollte ich das Geld nicht für mich behalten.

    Schlussfolgerung: Es würde Pia und Udo gut zu Gesicht stehen, den „zufälligen“ Profit zu spenden. Weil hier auch aus „NICHTS“ Geld gemacht wird (Und auch wenn ich in Pias Blog ihr die Daumen für nen fetten Reibach drücke, der für ein Sofa reicht :-) )

  51. 51
    Richard

    Der Anlaß an sich mag marginal erscheinen, jedoch ist er exemplarisch für die Verluderung (nicht nur) des Boulevards. Bild hat Macolms Aktion zur Selbstbeweihräucherung umgelogen und geklaut.

    Darauf darf man hinweisen und sich dagegen wehren.

    Richard (ja, der von SPON)

  52. 52

    Hier teile ich Johnny’s Meinung. Man kann ja viel über diese Zeitung sagen, aber sind solche Klagen nicht überflüssig? Wenn BILD sich für alles entschuldigen müsste, was sie täglich verbockt – sei es durch Fotos, Berichte oder schlichtweg Unwahrheiten – wäre die Zeitung doppelt so dick und der Verlag arm wie Spitzweg. Wenn denn ein Gericht anerkennt, dass der angeklagte Tatbestand wirklich gegeben ist.

    Lustig fände ich viel mehr noch einen schönen Abriss über die BILD zu schreiben und so uns Blogger weiter damit zu erfreuen. Jetzt schreiben wir uns alle die Finger wund und dürfen diskutieren. Da kommt doch keine Freude auf für mich.

  53. 53

    Wenn BILD sich für alles entschuldigen müsste, was sie täglich verbockt […] wäre die Zeitung doppelt so dick und der Verlag arm wie Spitzweg.

    Dann soll sie es halt richtig machen. Andere Zeitungen kommen auch ohne Fehltrittjogging aus.

  54. 54

    Es gibt einen Aspekt der Sache, den ich auch schon in privaten Mails mit einigen Leuten diskutiert habe:

    Nicht die BILD profitiert in Wahrheit von dem Rummel um die Sache (sie wird wohl kaum aus einem Nicht-BILD-Leser einen Leser machen), sondern die betreffenden Blogs, also auch der von Malcolm und Pia.

    Aus dieser neuen Blog-Leserschaft etwas zu machen, eine Alternative zu sein, eben bessere Texte und Inhalte anzubieten – damit wäre ein Schritt getan.