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Experten

Wie wird man eigentlich Experte? Einer von denen, die in Zeitungen auftauchen, weil sie etwas herausgefunden haben? Sitzen die in einem Raum mit amerikanischen Wissenschaftlern? Ist das ein Fulltime-Job, Experte, und ist er okay bezahlt? Kann man da auch einen 1-Euro-Job bekommen und vielleicht erstmal nur was kleines herausfinden? Zum Beispiel wie ein Radio Musik empfangen kann, obwohl es weder über Bluetooth noch WLAN verfügt oder wo diese kleinen Fussel herkommen, die man Abends immer in seinem Bauchnabel findet?

Auf alle Fälle haben die Experten ein Archiv ihrer Herausfindungen, aus dem alle paar Wochen eine besonders aufregende Findung, die aber mindestens 25 Jahre alt sein muss, herausgefischt und als neu an die Medien verteilt wird. In dieser Woche wird ein Klassiker von 1980 neu aufgelegt, der damals „Walkman hören macht taub!“ hieß:

iPods können taub machen!

Nächste Woche: „Zuviel essen erhöht das Gewicht!“

(Update: Mist. Musste gerade feststellen, dass die ihre Newsfeeds schneller gelesen haben als ich.)

13 Kommentare

  1. 01
    jhns

    der beste experten-titel ist „society experte“.

  2. 02

    Nebenbei: Das mit den Fusseln ist aufgeklärt. Fussel sind gesammelter Abrieb vom Hemd oder Shirt. Die Körperbehaarung am Bauch leitet diese einzelne abgelöste Fasern bei Bewegung dann in Richtung Bauchnabel. Und in dieser Versenkung sammeln sich dann die Fussel an. Und da Frauen im allgemeinen weniger Köperbehaarung haben haben eher die Männer Fussel im Bauchnabel.

    Bin ich jetzt Experte?

  3. 03

    Da will ich doch lieber Unfallforscher werden.

    http://www.bildblog.de/?p=576

    Kippen fallen lassen und dabei die Stoppuhr drücken.

  4. 04
    Flo

    Ja, das ist eine Sache die mich auch schon immer wundert. Vor allem die Einblendungen im Unterniveau-TV:
    „Promi-Experte“, „Adels-Experte“, „Sex-Experte“ (naja, das hat ja noch was), „Amok-In-Der-Schule-Experte“, „Papst-Experte“, …

  5. 05
    Flo

    … ich habe doch glatt den „Experten-Experte“ vergessen ;)

  6. 06

    Experten sind Personen, die den schrecklich störenden, hemmenden Hintergedanken abgelegt haben, etwas nicht wissen zu können.

  7. 07

    Irgendwie finde ich den Experten glaubwürdiger der behauptete das Musikgenuß ein Gehör kaum schädigt, weil es sich um selbst gewählten und gewünschten Lärm handelt.

    Dieser Experte sah die Gefahr eher im Kinderzimmer. (Lautes Quietschen eines Quietscheentchens überraschend direkt neben einem Ohr.. oder die grauenvollen Faschings-Pistolen. – Diese Spielzeugpistolen und Gewehre schaffen es scheinbar auch lauter zu sein als die Originale..)

  8. 08
    Stefan_K

    Gemein: Apple hat das max.volume der iPods den europäischen Innenohrrichtlinien angepaßt (nach unten, versteht sich). Aber lassen wir uns bevormunden? Nein, wir drehen wieder auf, damit machen iPods noch tauber: http://volumebooster.tangerine-soft.de/ und andere (mal bei Macuser.de checken, wenn wieder on).

    Ach, eines fiel mir noch auf: Wenn die Londoner ihre iPods nur deshalb so laut stellen, um die Geräusche der U-Bahn zu überdröhnen (wie im Artikel beschrieben), wie gesundheitsgefährdend ist dann deren Nahverkehr?

  9. 09
    j.

    Flo: Das heißt „Sexperte“. Habe ich bei Peep gelernt, glaube ich.

  10. 10

    Experte ist einer der keinen Titel/Grad hat aber mitreden möchte.

  11. 11

    Die besten Experten sind noch immer die Society-Experten sämtlicher Boulevard-Magazine. Society-Experten sind durch die Bank wegen Unfähigkeit und/oder zu geringer Auflage gefeuerte Chefredakteure von Bunte, Gala oder dem Goldenen Blatt.

  12. 12
    j.

    Nee. Der beste Experte ist und bleibt Peter Huth.
    http://www.antihuth.de

  13. 13
    Harald Heuer

    Ich habe Mitte bis Ende der 80er an einer Langzeitstudie über die Hörfähigkeit von Studenten mitgewerkelt (Messungen gemacht, Statistiken ausgewertet, etc.). Die Studie lief damals schon über 15 Jahre oder 20 Jahre und dürfte heute noch laufen.

    Was wir da Ende der 80ern gesehen haben, war erschreckend. Jugendliche zeigten schon Hörschäden, die man Jahrzehnte früher nur bei Arbeitern nach 40 Jahren im Presswerk feststellen konnte. Gerade tiefe Töne waren häufig schon völlig platt. Heute kann man das als Massenphänomen schon ohne Meßgeräte beobachten. Die Penner, die aus dem Auto heraus die ganze Umwelt mit beschallen, der Nachbar mit der lauten Stereoanlage, die MP3-Player-Nerver im Bus, die „Hintergrund“musik in der Kneipe, die angeblich „leiser scheiße Klingt“ bekommen häufig nicht mal mehr selber mit, was Sie da tun. Die sind schon im Teufelskreis drin. Ist das Gehör erst mal geschädigt, „knallt“ Musik bei normaler Lautstärke nicht mehr, also wird weiter aufgedreht – was dann das Gehör weiter schädigt.

    Leider sind die Leute häufig auf einer rationalen Ebene nicht mehr erreichbar, der Gehörverlust ist schleichend und wird daher als normal empfunden. Auch möchte man als junger Mensch „sowas“ einfach nicht haben, was nicht sein darf, das nicht sein kann. Wenn jemand sich beschwert, daß der MP3-Player nicht genug Dampf macht, dann sollte man ihm mal einen Gehörtest and Herz legen, nicht eine Bastelanleitung zur Lautstärkeerhöhung.

    Vollends pervers wird es, wenn Musiker sich über mangelnde Lautstärke mokieren. Die Amps voll aufdrehen, weil „nur dann klingen die gut“ und „der Drummer kann nicht leiser“, ha, ha, ha. So bitter das klingt, aber viele der Jungs sind an der Grenze zur Taubheit und Tinitus gehört zum guten Ton – das ist dann so wie mit Blinden und Farbe …

    Oh, bezüglich U-Bahn-Geräusche: Die U-Bahn alleine schädigt weniger, da man sie nach einer gewissen Zeit verläßt. Der Player wird nach Verlassen der U-Bahn jedoch nicht leiser gedreht, auch weil der Hörer sich an den Lautstärkepegel gewöhnt hat. Der Player hämmert dann den ganzen Tag mit der hohen Lautstärke weiter. Das Überdröhnen von U-Bahn-Geräuschen mit dem MP3-Player ist eine sagenhaft blöde Idee.