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Schwule Kinder

Während meine größte Sorge in Bezug auf unsere Jungs ist, dass sie später mal eine Banklehre anfangen und Phil Collins für einen aufregenden Musiker halten könnten, kämpfen manche Eltern in den USA mit ganz anderen Problemen.

Mein Sohn interessiert sich überhaupt nicht für Sport und die Wildnis. Er ist unglaublich schüchtern und verletzt sich leicht. Andere Kinder nennen ihn eine Memme. Ich habe bereits alles ausprobiert.

Oder auch:

Mein Ex-Ehemann verbringt sehr wenig Zeit mit unserem Sohn, der in letzter Zeit recht weibisches Verhalten an den Tag legt. Ich fürchte, er hat sich einige Angewohnheiten bei mir abgeschaut.

Glücklicherweise gibt die Website Focus on your child den besorgten Eltern ein paar sichere Tipps für das frühzeitige Erkennen von Homosexualität bei kleinen Jungs.

Die Tendenz, schnell zu weinen, weniger sportlich zu sein und die Rohheit anderer Jungs nicht zu mögen. (…) Die starke Vorliebe, Zeit mit Mädchen zu verbringen.

Eltern sollten schnell handeln (in den USA bedeutet das oft: Therapie und viele Pillen), wenn sie eine dieser Hinweise bei ihrem Sprössling erkennen. Es muss wirklich schnell gehen, denn

Wenn ihr Sohn bereits in der Pubertät ist, ist Veränderung schwierig, doch es ist nicht zu spät.

Leider keine Persiflage.

28 Kommentare

  1. 01

    Phil Collins wird dann schon so alt sein, dass das sogar sein kann.
    was er seinerzeit für uns bedeutete, ist in 10 jahren total schnurz.

    auch uns.

    das wär fast schon wieder witzig.
    als wenn jemand heutzutage
    sagnwamal Demis Roussos cool findet
    (ok, passt nich ganz)

    aber das schreckt mich weniger als die gecasteten produkte (sic),
    die noch kommen werden.

    und die angst vor schwulen söhnen gips auch hierzulande.
    aber wenigstens keine derartigen websites.

    noch.

    schlimm.

  2. 02
  3. 03

    Gute Sache, das :)

  4. 04

    Übriges, der junge Blogger, der vor ein paar Monaten von seinen Eltern ins Straight Camp geschickt wurde, ist wieder „frei“ und offenbar geheilt.

    There are no words.

  5. 05
    b

    Martin, so lustig (bzw. traurig) die Meldung in der Berliner Morgenpost auch ist, ich denke mal das ist ein Hoax, siehe http://swiftreport.blogs.com/news/2005/06/gay_coloring_as.html – eine satirische Seite.

  6. 06

    @b
    koennte ein hoax sein, oder in einem hinterwaeldlerstaat passieren. davon gibt es in amerika noch genuegend. in new york beispielsweise sind schwule vollkommen normal. in texas oder louisiana sieht das schon anders aus. das land ist in hinblick auf fortschrittlichkeit extrem gespalten.

    @johnny
    mann, du hast aber wirklich ein problem mit meinem busenfreund phil. woher kommt das denn? haben dir deine eltern immer phil vorgedudelt, als du dich noch nicht wehren konntest? :o)

  7. 07
    neolith

    „Die starke Vorliebe, Zeit mit Mädchen zu verbringen.“
    Komisch, gerade dafür hab‘ ich auch eine Vorliebe.

  8. 08

    „…your comment is awaiting moderation…“ wird mir gerade angezeigt.

    johnny, zensierst du jetzt kommentare die den name „phil collins“ enthalten?

  9. 09
    Radiowaves

    Eigentlich nicht lustig, aber das, was amerikanische Familien in ihren schlimmsten Alpträumen peinigt, ist auch in deutschen Haushalten vereinzelt an der Tagesordnung. Ein Kumpel von mir (30) erzählte dereinst über seine (DDR-)Familie. Er hat 2 ältere Brüder, Zwillinge. Einer hat im fraglichen Alter keinerlei Interesse gezeigt, z.B. die Motorrad-Fahrschule zu machen und schien wohl auch anderem, als typisch „männlich“ angesehenen Verhalten gegenüber recht gleichgültig. Später stellte sich heraus, daß er schwul ist. Als paar Jahre später der Nachzügler soweit war und auch keinerlei Interesse an der Motorradfahrschule zeigte, bekam Mutter die Panik. Sie hatte in der Tat die Absicht, ihn zum Motorradfahren zu zwingen, in der Hoffnung, es werde dann alles „gut“. Half nix, der Kleine wurde auch schwul ;-)
    Was Eltern aber unbedingt vermeiden sollten, ist, ihre Jungs im zarten Kindergarten- oder Grundschulalter als Rotkäppchen (!) verkleidet auf den Fasching zu schicken. War letztens auf ner Geburtstagsparty, auf der sich herausstellte, daß 2 der anwesenden Gäste dieses Schicksal teilten. Und beide sind schwul. Verdächtige Korrelation… kann das bitte mal jemand wissenschaftlich untersuchen?
    ;-)

  10. 10

    @radiowaves

    also das mit der DDR Zeit ist korrekt. Schwulsein war definitiv ein Grund zum Ausschluss aus der Gesellschaft, oder zur Ignoranz der Person. Es war mehr ein Belaecheln, denke ich. Man sprach nicht mal drueber und ich kann mich sogar erinnern, das jemand mal einen Schwulen als „krank“ bezeichnet hat. Ich war zwar noch Kind, fand es aber damals schon komisch, jemanden als krank zu bezeichnen, nur weil er anders ist.

    Andererseits muss man auch bedenken in welcher Periode die DDR existierte. Fuenfziger bis spaete Achziger Jahre. Da war auch in der Bundesrepublik die Offenheit mit dem Thema noch eingeschraenkt. Die Umwaelzung kam doch eigentlich erst in den Neunzigern.

    Uebrigens. Rotkaeppchen ist mir auch passiert (worden) und leider auch fotografisch festgehalten. Zum Fasching, mit Zoepfchen. Nee nee nee. Hatte aber keine nachtraeglichen Auswirkungen.

  11. 11
    Radiowaves

    @ kentucky-blues

    Ein Verwandter von mir, jetzt über 70, hatte es aus genau diesen von Dir beschriebenen Gründen vorgezogen, sein Leben lang ungeoutet und Single zu bleiben. Mir hat ers mal erzählt und es klang nicht unbedingt so, als ob ihm diese Entscheidung des Kopfes (Selbstschutz) immer leicht gefallen wäre.

    Aber das mit den Rotkäppchen erschreckt mich. Erst letztens lerne ich 2 Männer kennen, denen das als Kind passiert ist, und nun gleich noch einen. Was geht in Müttern vor, wenn sie ihre Jungs dermaßen maskiert vor die Tür schicken? Nach draußen, wo der böse Wolf…?
    Johnny, Deine Jungs bekommen E-Gitarre und Baß umgehängt, daß das klar ist! Nicht zur „Prävention“, aber wir warten ja noch gespannt auf die hoffnungsvolle Nachwuchsband Plan C ;)

  12. 12

    @Andrea: danke für das Update zum Thema „Refuge“! Hatte ich damals zwar verfolgt, dann aber aus den Augen verloren.

    @HCL: Jaja, die Angst vor schwulen Söhnen treibt manche sogar zu ziemlich dämlichen Transparenten: Wir wählen Stoiber ;)

  13. 13
    Daniel

    Also irgendwie regt mich das total auf! Ganz im ernst…

    wenn ich weiter oben schon lese wie man das Schwulwerden seiner Kinder verhindert bevor es „zu spät ist“, dann muss ich kotzen echt! Die Leute tun grad so, als wäreen Schwule eine Krankheit. Wenn Kinder schwul werden, dann werden sie es halt – das muss man akzeptieren. Wiederwärtig solche Leute, die anderes behaupten!!

  14. 14
    VigilisCerti

    Ich finds große Klasse, dass es Menschen gibt die anderen die Möglichkeit bieten ihre Sexualität selbst bestimmen zu können und sie nicht von der Natur diktiert zu bekommen. Die Art und Weise wie allerdings hier mit Menschen verfahren wird, ist unter jeder Kritik und verabscheuenswürdig. Anstatt Menschen Verbote gegen ihren Willen aufzubürden und sie als unnormal abzustempeln, wäre es Zeit dafür, dass die Wissenschaft alles daran setzt dem Menschen das Vorrecht auf freie Wahl der Sexualität zu bieten. Homosexualität an sich gibt es in der Natur auch, wodurch man sie freilich nicht gut heißen sollte aber man muss sich darüber mal ernsthaft klar werden, dass die Ursachen natürliche sind. Einem anderen Menschen wirklich zu helfen, erfordert ihn anzunehmen wie er ist und bzw. oder wie er sein will. So lange der Wunsch von einem Dritten ausgeht, dass Jemand heterosexuell lebt, so lange ist der Wunsch fehl am Platz. Der Prozess der Wandlung kann nur dann vor sich gehen, wenn der Wunsch dazu aus der betroffenen Person selbst herauskommt. Ein an Krebs erkrankter Mensch wird nicht gesund, weil jemand anderes das will, sondern nur, wenn er es selber will. Homosexualität ist im psychologischen Sinne keine Krankheit, kann aber meiner Meinung und Empfindung nach durchaus zu bestimmten Einschränkungen im Leben führen und dies nicht nur, wenn man seine Sexualität nicht akzeptiert. Denken wir doch mal daran, dass es homosexuellen Menschen schwer bis sogar unmöglich ist zum eigenen Geschlecht enge Freundschaften aufzubauen die nicht sexueller Natur sind. Diese Freundschaften sind aber für jeden Menschen von hoher Relevanz. Hier soll die Wissenschaft gefordert sein Mittel und Wege zu entdecken homosexuellen Menschen die Möglichkeit zur sexuellen Umorientierung zu bieten.

  15. 15
  16. 16
    daisy

    was soll der scheiß was labert ihr schwul sein kann man nicht verhindern wenn man schwul is is man schwul daran kann man nix ändern ist doch ganz normal wenn man schwul is ihr tut so als ob es eine krankheit wäre

  17. 17
  18. 18
    Daniel

    Ich finde es schrecklich wie in Amerika mit Schwulen und Lesben umgegangen wird. Focus on the Family kenne ich leider auch. Sie machen vielen Kindern in Amerika das Leben schwer. Der Vorsitzende hatte auch schon erklärt er wäre dafür, „den Kindern ihre Homosexualität rauszuprügeln“…

    Traurig, aber sowas gibt es leider. Ich bin froh, dass in Deutschland die Menschen doch ein Stück weiter sind…..

  19. 19
    Daniel

    Ich finde es schrecklich wie in Amerika mit Schwulen und Lesben umgegangen wird. Focus on the Family kenne ich leider auch. Sie machen vielen Kindern in Amerika das Leben schwer. Der Vorsitzende hatte auch schon erklärt er wäre dafür, „den Kindern ihre Homosexualität rauszuprügeln“…

    Traurig, aber sowas gibt es leider. Ich bin froh, dass in Deutschland die Menschen doch ein Stück weiter sind…..

  20. 20

    also ich muss sagen ich bin schwul und konnte es nie unterdrücken aber trozdem weiss es keiner^^ und bin 14 falls es jamand wissen willxD

  21. 21
    marcel

    hey andre ich bin auch schwul und wie haben deine eltern reagiert?

  22. 22
    andre

    sie wissen es nicht aber naja

  23. 23
    Till

    Hi Leute,
    zu dem Artikel gibt es nichts zu sagen. Die Ansichten der Amerikaner,
    die schwule, lesbische oder auch bisex. Menschen verrurteilen (bin selber schwul), sollte man verbannen.
    Wenn die laut schreien, schwule raus, aber sich selber den Playboy holen
    und mit 65 noch auf 20 jährige stehen, dann finde ich das ja vol abartiger und verwerflicher als schwul zu sein.
    Außerdem, wenn jungen mal gefühle zeigen, dann kommen da wenigstens keine Gefühlskrüppel, wie einige männer es sind, raus.
    Außerdem, wer kann von sich als heterosexueller mann behaupten, immer von frauen/mädchen umgeben zu sein? Genau das wünschen sich doch die meisten jungs wenn sie in die Pupertät kommen. Viele girls und dann noch am besten lesben, was die meisten männer, was ich zum beispiel net verstehen kann, geil macht?! Also was sollte daran verwärflich sein auch schwul zu sein.
    Tja, sorry leute wenn ich jetzt etwas böse werde, aber nicht die schwule, lesben, bi sind pervers, sondern die umgebung in der sie leben ist pervers.
    Das sollten die Amis mal bedenken.
    LG bis denn^-^

  24. 24
    Julchen

    Oh man, ich bin wirklich von der Rolle. Wie kann man sagen, dass man sich entscheiden kann, ob man schwul oder lesbisch sein will? Ich bin lesbisch, und ich habe mich nicht entschieden, es ist eben einfach so…
    Mal im ernst: Wer würde sich für einen Weg entscheiden, der es ihm wirklich schwer macht, einen Job zu bekommen, der einen dem Spott und der Anfeindung der Welt aussetzt und der einen unter Umständen das Leben kostet, weil es Menschen gibt, die meinen, sie müssten es einem mal „so richtig zeigen“? Traurig, dass dieses Mittelalterliche Denken immer noch in den Köpfen ist. Und gut, dass es in Deutschland nicht auch diese „Straightcamps“ gibt. Meine Familie hätte mich dort sicher nicht hingebracht, aber wer weiß, was andere ertragen müssten. Der Andrang wäre sicher da, und alleine der Gedanke daran ist gruselig…