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Der edle Mann von der Burg Hamburg-Mannheimer

burgfest

Ich war heute mit dem Kleinsten beim „Burgfest“ der Zitadelle Spandau.

Das war wirklich hübsch gemacht. Die Tatsache, dass man die üblichen Kleinstkunst- und Zuckerwatte-Stände an den Rand gelegt und das Zentrum der Veranstaltung den wahrhaft „ritterlichen“ und sehr liebevoll gemachten Ständen (siehe Burgtürme rechts im Bild) mit Schmiedearbeiten und Mittelalter-Gesöff überlassen hatte, trug zu einer entspannten und wenig kommerziellen Atmosphäre bei. Dass der Kurze, eigentlich sonst selbst gerne ein Ritter, nach dem ersten lauten Knall und dem Anblick des Drachens während der mit Spannung erwarteten „Ritter vs. Drachen“-Show (der Drache links im Bild zu sehen) mit den Worten „Ich will sofort nach Hause“ den Abritt forcierte, ist nicht weiter erwähnenswert (ok, ok, ich geb’s zu, ich hätte sowohl den feuerspuckenden Drachen als auch die wirklich fein ausstaffierten Ritter gerne in Aktion erlebt).

Denn viel spannender und amüsierender waren die Privatgespräche der kostümierten Mittelalter-Darsteller am Rande, die ja auf solchen Festen meist eine Mischung aus Profis und verirrten und dann irgendwie doch beheimateten Gothic-Jüngern sind. Es entbehrt einer gewissen Absurdität nicht, wenn Menschen in spitzen Lederschuhen (der Fachterminus ist sicher ein anderer) und Utensil-behangenen Kutten völlig weltlich diskutieren:

„Was denkst du denn so wegen der Krankenversicherung?“ – „Ach, wir steuern doch eh schon lange auf eine Zweiklassen-Gesellschaft zu.“

Monarchien sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.

7 Kommentare

  1. 01

    Gibt auch Mittelalterfeste, auf denen „Autentizitäts-Zwang“ herrscht. Heisst: Am eingang wird auf eindsprechend „Mittelalterliche“ Kleidung geachtet, und Armbanduhren sind abzugeben. „Wltliche“ gespräche sind auf dieser Art von Fest ungern gesehen.

    Recht angenehm sowas :)

  2. 02

    Ist aber nichts für die breite Maße wenn man es so genau nimmt in Sachen Mittelalter, gerne was für die LARPler-Fraktion, aber für die Familie sicher nicht so das wahre. :)

  3. 03
    Christian

    uuuuh, der Johnny war bei uns in Spandau, höhö

  4. 04

    Ich weiss noch, wie ich auf einem Mittelaltermarkt in Leipzig war. a) war ich sehr verwundert, wie fortgeschritten die Baukunst dort war… Naegel, Duebel und Schrauben in derartig ausgepraegter Form waren mir fuer das Mittelalter sehr modern 8) und b) war ich aeusserst amuesiert, als ein Moench, der der Kaligraphie froehnte und dort gerade ’ne Bibelseite schrieb ploetzlich ziemlich hektisch unter seiner Kutte rumnestelte und ein Mobiltelefon zu Tage befoerderte und dran ging 8) Immerhin hatte er es auf Lautlos gestellt 8)

  5. 05

    ich war auch da und fand den drachen wirklich gut gemacht, er spie feuer und rauch wie es sein soll und die nachgespielte sage war im gegensatz zum vorherigen „turnier“ beileibe nicht stupide, sondern hatte auch eine edle message die kurz zusammengefasst „gegen krieg und machtanmassung“ lautete.
    sehr effektvoll und für die kleinen ein grossartiges erlebnis. für erwachsene hätte ich ich mir ein wenig mehr bemühen um den naturalismus gewünscht. allein die stilbrüche waren schon ein wenig derbe.

  6. 06

    Am Horizont waren bestimmt auch Kondensstreiffen zu sehen… :)

  7. 07
    Michi

    Jetzt treibt es Dich tatsaechlich mal nach Spandau und ich bin auf Mallorca?! Das glaub ich ja nicht!!!