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Wir ha’m ja so viel ZEIT

Falk Lueke im ZEITzünder über die DBD-Kampagne:

Patrioten unter sich

18 Kommentare

  1. 01

    Guter Artikel der den Sachverhalt auch mal sehr treffend zusammenzufassen vermag. Gefällt mir.

  2. 02

    die zeit die zeit . . . das klingt alles so – unbeteiligt. die zeit-buben waren schon mal besser, lang lang her. aber seitdem laffen wie diese berlin-hassbuch-schreiber da immer noch ihre fade suppe köcheln dürfen, naja. lass mal gut sein, mosignore giovanni. ach ja, und dem kreatief-direktörchen gehört wirklich das grinsen aus dem gesicht gezogen. leute wie der mit ihrem bestenfalls mittelmaß machen gerade hierzulande die musik. und sind im ergebnis für die ganze malaise zumindest mitverantwortlich. und genau die sagen jetzt zu den anderen: nu mach mal. so geht das neue verursacherprinzip. ab der mittleren entscheider-ebene: alles kleine murkser-pflänzchen. die in ihrem würschtel-laden vor sich hin würschteln und so tun als ob das ganz viel ganz tolle arbeit wäre. und natürlich sind die leute, deren jobs wegen dieser murksmachert mal eben bachabwärts landen erstens selber schuld und zweitens überhaupt. na dann – danke. für nichts. fyc.

  3. 03

    Irgendwie krass fand ich gerade die Flash-Werbung, die ich auf Seite 2 des ZEIT-Artikels gesehen habe: „Du darfst alles machen was Du willst.“ …Überblendung… „Ausser arbeiten.“ Dachte zuerst, es würde sich um ein Beispiel aus dem flickr-Pool handeln, war aber um ne Anzeige für die ARD-Reihe „Abenteuer 1927 – Sommerfrische“…

  4. 04

    „Viele der Blogger stört auch der Fokus auf Deutschland. Im Land der Dichter und Denker sehen sie – wie Karl Kraus – auch jenes der Richter und Henker. Sie sind in diesem Land geboren oder leben hier, mit ihm identifizieren wollen sie sich nicht.“

    Erstmal Danke an Johnny, dass Du diesen Artikel herausgesucht hast. Wenn sogar die ZEIT in einem Kommentar so eine völlig verfehlte Beschreibung der Gegenkampagne veröffentlicht, ist es für mich kein Wunder, dass die meisten den Sinn und Zweck dahinter nicht verstehen. Es geht hier doch weniger um die Identifikation mit dem eigenen Land und einen gesunden Patriotismusgedanken, sondern um die gezielte Kritik an der absolut dämlichen Botschaft, die mit der DBD-Aktion übermittelt werden soll. Dagegen richtet sich meiner Meinung unsere Gegenkampagne – gegen die Einfältigkeit, mit der das Ganze hier verkauft werden soll. Deutschlands Bild, vor allem im Inland, als reines Image verkaufen zu wollen und damit gar nicht auf die eigentliche Problematik eingehen zu wollen. Das ist der Widerspruch, den wir mit unseren Beiträgen in den Blogs und im Flickrpool aufzeigen wollen. Und nicht nur ein bloßes „wir sind dagegen“…

  5. 05

    Ich gebe der ZEIT recht. Schliesslich stimmt es das die Reichen den Armen „Kopf hoch“ sagen wollen. Und das „wir wollten genau diese Diskussion erreichen“ ist wie bei der Anti-Raubkopierer Kampange ziemlicher Bockmist.

  6. 06

    JKE, ich glaube, man muss da genauer lesen: „Viele…“ bedeutet ja nicht alle. Und schaut man auf die flickr-Aktion, sind es schon einige, die sich tatsächlich nicht identifizieren wollen.

    *Mir* geht es wie dir, und die Nähe des letzten Satzes zu meinen Zitaten erweckt vielleicht ein wenig den Eindruck, ich würde meine Zugehörigkeit zum Land ablehnen. Ich glaube aber nicht, dass das die Absicht des Autors war. Vielleicht ein wenig unglücklich, dieser letzte Satz.

  7. 07

    „nicht identifizieren wollen“

    umgefragt:
    wer von den flickr-Schustern identifiziert sich denn mit was?

    Ich kann’s nachvollziehen, wenn man sich mit seiner (Wahl)Heimatstadt identifiziert, mit seinem Bundesland/Region krieg ich auch gerade noch auf die Reihe – aber fürs ganze Land? Das ist mir zu abstrakt.

    Deutsche Tugenden? Traditionen? Klingt mir zu altbacken, ganz abgesehen davon, dass man in Bayern andere Traditionen hat als im Norden.

  8. 08

    Ich glaub, jeder hier hat denn doch unterschiedlich gewichtete Bauchschmerzen mit der DBD-Kampagne. Ich habe zumindest ein etwas deutlicheres Problem mit dem Nationalanspruch der Kampagne, nicht nur mit der heißen Luft der „alles-wird-gut“-Mentalität.

  9. 09

    Jetzt, wo ich es mal wieder sehe: Könntet ihr nicht doch mal die Anführungszeichen von englischen auf deutsche Regeln umstellen?

  10. 10
    staarmie

    …irgendwie passend sind ja auch das Trachtenmännchen auf der linken und die Titus-Reklame auf der rechten Seite;)

  11. 11

    Okay, wer hat einen konstruktiven Gegenvorschlag, der über die Verarschung der vielleicht nicht ganz zuende gedachten Kampagne hinausgeht?

    Ansonsten bin ich auch eher bei André Kemper & Co., die ganz ganze Gejaule erstmal kaltschnäuzig ignorieren oder als „Nörgelei“ abtun.

    Übrigens finde ich die Kampagne auch nicht super (aus Werbersicht), aber bei weitem unpeinlicher, als manche „Standortkampagne“ oder die unsäglichen Versuche von ThyssenKrupp vor 2, 3 Jahren („Mein Papi…“).

  12. 12

    ich wollte das letzlich schon mal hier hinterlassen.
    berliner zeitung-30.9.2005
    ich finde, das trifft es extrem gut.

  13. 13

    SUB, bevor’s an die Vorschläge geht, brauche ich erstmal ein Briefing bzw. das Ziel der Kampagne. „Bitte heben Sie die Laune der Deutschen an“ soll als Auftrag an die Agenturen suggeriert werden (dafür braucht es – ganz klar – erstmal eine witzige Kampagne und nicht so ein Trauerspiel), es scheint aber eher „Bitte machen sie auch der letzten fröhlichen Person ein schlechtes Gewissen“ gewesen zu sein.

    Der große Trugschluss ist doch genau der: Dass die Kampagne nur schlecht wäre. Das ist sie, aber schon die Zielsetzung und die angenommenen Tatsachen sind doch falsch.

    Wenn überhaupt irgendein Image poliert werden müsste, dann doch wohl das der Politik. Aber darum geht es deshalb nicht, weil die Aktion eine der Medienunternehmen ist.

    Das beste Beispiel für „richtig“ war und ist die Kampagne für die BSR (Berliner Stadtreinigung). Mit viel Wortwitz hat eine intelligente Kampagne (und in Teilen auch ein neues Erscheinungsbild) dafür gesorgt, dass das Image der „Müllmänner“ ein völlig neues wurde, was zunächst die Angestellten der BSR selbst betraf (Stärkung des Selbstbewusstseins, Identifikation mit dem Unternehmen) und dann durch plötzlich lächelnde, frohe Mitarbeiter auf die Bevölkerung abfärbte. Hier hat eben niemand plump gesagt „Mach‘ den Müll weg!“, sondern es wurde nachgedacht und mit Witz eine „Botschaft“ transportiert, ohne dass es sich so anfühlte.

    Bessere Kampagnen schüttel ich ausm Ärmel. Und du schon lange. :)

  14. 14
    tino

    Im Grunde genommen finde ich die Kampagne deshalb gut, weil sie und die Reaktionen darauf wahr sind: schlecht gelaunt, unwitzig und alle ständig nur am Meckern. Typisch deutsch also.
    Die herausragende BSR-Kampagne mit Sprüchen wie „Bemannte Räumfahrt“ erfreut mich auch jeden Tag, wenn ich ein Müllfahrzeug oder ähnliches auf der Straße sehe. Aber so richtig passt das leider nicht zu den Berlinern.

  15. 15
    bussibaer

    „Bessere Kampagnen schüttel ich ausm Ärmel. Und du schon lange. :)“

    wenn dem so ist verstehe ich die flckr aktion nicht.
    warum eigentlich immer warten auf einen befehl von „oben“?
    mir gefällt die offizielle kampagne auch nicht.
    auch weil mir jemand meine befindlichkeiten erklärt.
    was tun?
    z.b. weil du ausbildung und betreuung von heranwachsenden bemängelt hast, könnte man eigeninitiativen starten.
    sollten sich 20 eltern treffen die jeder 50€ pro monat für ihre kinder übrig hätten, wären das 1000€ für eine arbeitslose kindergärtnerin.
    „das ist die aufgabe des staates“ und „ich bezahle steuern für sowas“ höre ich jetzt.
    dann eben ein e.v.
    kleine gruppen zu organisieren sollte kein problem sein.
    beim installieren eines lan klappt das doch auch.
    das kostet auch geld.
    es klingt natürlich ein wenig naiv was ich hier so absondere aber dafür gibt es sicher eine ganze menge intelligenter „jammerlappen“ die das in eigeninitiative machen könnten.
    think local, act global.
    die lieben politiker(innen) schauen irgendwann nur noch zu weil sie niemand mehr braucht.

  16. 16

    Genau, als fieser Etatist wie ich es bin, bin ich natürlich gegen den Eigeninitiativschrott, für staatliche Regelleistungen, einklagbar und mit Rechtsanspruch. Alles andere wird nach Kassenlage gefördert und wie die Kassen in Berlin so aussehen, bzw. dass Berlin einfach nicht mehr sanierbar ist, ist ja heute schon klar (dazu nur noch am Rande: interessanterweise wollen Neoliberale jetzt nach der Pleite Berlins ein Konkursrecht für Städte und Gemeinden etablieren, aber das wirklich nur nebenbei ;-))

  17. 17