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DLD06 – Dritter Teil

Na bitte, geht doch! Man nehme einen höchst intelligenten und erfahrenen IT-Journalisten, der die Diskussionsrunde mit Schmiss in Schwung bringt, Langweiler abblockt und gezielte Fragen stellt (die Rede ist von dem hervorragend agierenden David Kirkpatrick), stelle ihm mit Marissa Mayer, Esther Dyson und Martin Varsavsky drei selbstbewusste und spannende Redner zur Seite und voila! – man hat eines der spannendsten Panels der DLD06.

Schnell ging es bei „The next big thing“ um „The current big thing“: Google. Mit leichtem Schaudern hörte und sah man Marissa Mayer, Googles Vizepräsidentin der Abteilung „Search Products & User Experience“, die, ganz Konferenz-Profi, zwar viele witzige kleine Anekdötchen aus ihrem Google-Büro-Alltag zu erzählen wusste, aber den kritischeren Fragen zu ihrem Arbeitgeber eher auszuweichen schien. Derer gab es zur Genüge:

Martin Varsavskys nur auf den ersten Blick amüsante Geschichte seines ohne Baugenehmigung im Garten installierten Pools, auf den die Behörden erst durch GoogleMaps aufmerksam wurden, seine Kritik an der angeblichen Konzentration von Googles Pagerank-Algorithmen auf die englische Sprache und sein Lob zu vielen Technorati-Funktionen, die Google immer noch nicht integriert habe, waren dabei nur leichtes Kitzeln. Das Sprach-/Pagerank-Problem wusste Esther Dyson von CNET zu erklären, die eine Menge technisches Fachwissen zum Thema beisteuern konnte. Ihrer Erläuterung nach haben z.B. chinesische Sites dieses Sprach-Problem nicht, Googles Pagerank-Bewertung basiere eben auch auf dem Gesamtanteil der Leser/-innen der jeweiligen Sprache.

Mit viel Applaus wurde die direkt an Google gerichtete Frage der Bloggerin Anina bedacht, die von Google echte Nutzerkontrolle über ihre Daten forderte, eine Art „Ich möchte dieses Suchergebnis zu meinem Namen aus zukünftigen Ergebnislisten entfernen“-Funktion. Als Antwort erhielt sie zwei weitere im Büro-Klatsch-Stil dargebrachte Anekdoten von Marissa Mayer sowie Vermutungen der anderen Teilnehmer, dass sich in naher Zukunft Dienstleistungen etablieren werden, die das „Verdrängen“ von unerwünschten Suchergebnissen als Service anbieten werden.

Obwohl das äußerst spannende Thema „Kontrolle der Nutzer über die eigenen Daten“ nur angeschnitten werden konnte, kam in dem Panel für mich zum ersten Mal mehr als Oberflächen-Geplänkel rüber. Very well done, Mr. Kirkpatrick.

8 Kommentare

  1. 01
    Nero

    Fein, dass das hier schneller geht als auf der DLD Seite.

  2. 02
    flapsus

    Aber Anina willst Du doch sicher auch noch interviewen, oder? she´s so smart…

  3. 03

    wie immer gut!! Habt ihr diese Kameraemail auch schon bekommen? fake oder nicht? Soll ichs rausnehmen, bitte einen tipp von erfahrenen bloggern!
    gruss aus münchen

  4. 04
    Nero

    Vollkommen egal ob Fake oder nicht, für folgenden Tipp muss man kein erfahrener Blogger sein sondern nur gesunden Menschenverstand besitzen: Veröffentliche nicht etwas, an dem Du nicht das Recht besitzt es zu tun.

  5. 05

    ich tippe auf fake und schliesse mich grundsaetzlich meinem vorposter nero an: der gesunde menschenverstand sollte da schon ausreichen so was nicht zu bloggen. ich warte allerdings seit dem abhandenkommen meiner kamera in china auf so eine rundmail mit meinen bildern. also wenn jemand meine speicherkarte in die finger bekommt: postet davon was ihr wollt, aber schickt mir die karte zu!

  6. 06

    „DLD06“ Liest sich für mich auf den ersten Blick wie „Dildo“.

  7. 07
    Thomas

    kleiner Nachtrag zum DLD:
    Kirkpatrick staunt in Fortune über die deutschen Medien-Pioniere.