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Die Welt zu Gast, die Angst im Herzen

Das BMI verändert die Menschen, die an seiner Spitze sitzen stehen.
Vormals liberale Weltbürger, entdecken sie schon nach wenigen Tagen im Amt den Himmler in sich den Himmel über Berlin , erleben ihn als schutzlos, wie eine Kükenmama ihre flauschigen Wonneknäuel angesichts des hungrigen Habichts, spüren das Ausgeliefertsein wie ein Missbrauchsopfer, das sich in der Tür zur Selbsthilfegruppe vertan hat und nun bei den anonymen Triebtätern sitzt.

Also wollen sie AWACS kreisen, Alkoholiker der Stufen mittel bis schwer Bundeswehrsoldaten vor den Stadien Patrouille laufen und die Mannschaften in Panzern zu den Spielstätten fahren lassen.

Was ist da los?

Hat das physisch greifbare Innenministerium, also das Gebäude selbst, eine Wirkung wie das Haus in Shining?

Jutta Ditfurth nannte kürzlich in der Statement-aufsag-Runde bei Kanzler-Kurzeit-Gespielin Maischberger den Innenminister aller Bayern Beckstein einen “ängstlichen Mann”.

Ist ANGST also der Punkt?

An dieser Stelle sollte vielleicht darauf hingewiesen werden, dass es in Deutschland durchaus schon Terror und Gewalt zwischen Muslimen und Deutschen gab, man denke nur an Solingen 1993.

Damals hat man nicht daran gedacht, die Bundeswehr vor Asylbewerberheimen aufmarschieren zu lassen, oder erinnere ich mich falsch?

In Rostock-Lichtenhagen war sogar die Polizei anwesend, übermotiviert schien sie nicht zu sein.

Diese Angst schien also noch behandelbar zu sein, man hat sie durch das Schengen-Abkommen therapiert.

Sind unsere Innenminster also vielleicht gar keine Angst-Patienten?

Wollen sie einfach nur für sichere, heitere Spiele Sorgen wie in München 1972?

“Moment”, höre ich die ersten ächzen, “gerade weil doch damals… und dann auch noch mit Juden, wie peinlich… man stelle sich vor, dass würde mit Amerikanern passieren… nicht auszudenken!”

Demnach wäre es also richtig, für totale Sicherheit sorgen zu wollen.

Ist es aber nicht zumindest vorstellbar, dass die Franzosen vor der WM 98 ein Sicherheitskonzept hatten?

Und dann kommt es in einer Seitenstraße vor einem Café zu einem Menschenauflauf, und ein Streifenpolizist wird mit von dem plötzlich entmenschten Mob so zugerichtet, dass er bis zum heutigen Tag nicht in der Lage ist, ein eigenständiges Leben zu führen.

Der Mob bestand aus Deutschen.

Wer sollte da eigentlich Angst vor wem haben?

Die Amerikaner wiederum hatten vor der WM 94 wenig Befürchtungen hinsichtlich europäischer Hooligans, Officer des LAPD meinte damals sinngemäß: “Die sollen ruhig kommen, unsere Gangs sind brutaler und besser bewaffnet.”

Also alle an die Waffen?

Aber wer sammelt sie nach der WM wieder ein?

Die Blauhelme?

Was bleibt denn dann zu tun?

Es wird etwas passieren. Briten werden auf Deutsche treffen und diese Angehörigen zweier Kulturnationen werden sich gegenseitig in liebevoller Handarbeit lebenswichtige Organe transplantieren, ohne vorher für adäquaten Ersatz gesorgt zu haben, Fahnen werden geschändet werden, ohne dass die Leopard-Panzer rechtzeitig die Wasserschläuche ausgerollt bekommen und vielleicht, nicht wahrscheinlich, aber nicht auszuschließen, wird ein junger Mann einen Rucksack auf einem Marktplatz abstellen, auf dem eine Großleinwand steht

– und erschossen werden.

Und man wird keine Bombe in dem Rucksack finden, sondern ein John 3:16 Tranparent.

Und ein anderer junger Mann wird einen Rucksack abstellen und nicht erschossen werden, aber 24 Menschen werden durch seine selbstgebastelte Splitterbombe sterben.

Und dann?
I´m not afraid.

5 Kommentare

  1. 01

    uhh, der saß;)
    aber der vergleich mit solingen is inhaltlich trotzdem falsch, ich überkorrekter;).
    in solingen wollten “wir” was von den muslimen, bzw nicht nur von denen, heute wollen “die” was von uns. und nen knall haben die alle….

  2. 02

    darum geht es ja, die bisherigen gewaltakte sind von deutschen ausgegangen, nicht von muslimen, genauer: von msulimen gab es keine gewalt auf deutschem boden, es ist ja nicht besonders elegant, eine satire erklären zu wollen, aber so ist es gemeint

  3. 03
  4. 04

    Naja, vielleicht liegt es auch einfach daran, das der Schäuble schon etwas länger zwischen Paranoia und Patriotismus pendelt. Was keine so wirklich gute Kombination ist, ja.

    Was die Vorgänge in Rostock 1992 angeht: oh, die Polizisten vor Ort hätten schon gerne was gemacht.
    Wenn allerdings der Rostocker Polizeichef
    1.) seine BePos auf der falschen Seite der Eisenbahnschienen Aufstellung nehmen lässt.(zum Verständnis: http://maps.google.de/maps?f=q&hl=de&q=lichtenhagen,+rostock&ll=54.152564,12.069608&spn=0.004505,0.013475&t=h&om=1)
    und dann
    2.) nach Hause fährt, (offiziell, um “ein sauberes Hemd anzuziehen”) ohne klare Vorgaben zu hinterlassen und vor allem:
    3.) keine Verstärkung anfordert, sondern die zahlenmässig unterlegene Truppe da völlig allein lässt…
    Dann kann ich auch ein bischen verstehen,warum die sich nicht mit dem Mob auseinander gesetzt haben. Eine Riesenschweinerei war es auf jeden Fall.
    Zur Erläuterung:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Pogrom_von_Rostock-Lichtenhagen

  5. 05

    danke für die details, kannte ich bisher noch nicht.