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Eröffnungrede zur Torwartdebatte, gehalten am Rande der RSRRAK* in Kiel

Beim Bolzen werden immer Klumpfüßler zwischen die Sporttaschen, vulgo Pfosten, gestellt. Denn einen Torwart bemerkt man ja in den seltensten Fällen.
Einmal, wenn er sich verhält wie Wiese gegen Juventus Turin, das andere Mal, wenn er den Turek gibt, also die sogannten unhaltbaren Bälle hält.

Wobei der Begriff der geschnappten unhaltbaren Bälle der Art. 20 Abs. IV GG des Fußballs ist: ein Paradoxon, sie alle sind also haltbar. Es geht einzig und allein darum, wieviel Böcke ein Tormann schießt, für alle anderen Situationen kann man auch Michael Tarnat in das Tor stellen.

Oliver Kahn hat gegen die USA einen kapitalen Bock geschossen, mit großen, formschönen Hörnern.
Jens Lehmann geht auch oft und gern auf Bockjagd, das sogenannte Luxusproblem ist in Wirklichkeit keins; beide sind nicht mehr Weltspitze, Lehmann war es vielleicht nie.
Beide haben ihre großen Momente gehabt, fraglos, und beide könnte man in´s Tor stellen, Konkurrenz drängt sich nicht gerade auf.
Eine schwere Entscheidung nur angesichts der aufgeputschten Öffentlichkeit, Lehmann hat Vorteile, weil er Elfmeter halten kann, Kahn ist dazu zu unbeweglich und klein.
Kahn hat möglicherweise eine aufputschendere Wirkung auf die Abwehr.
Die beiden scheinen von David Copperfield gelernt zu haben, wie man eine Mauer verschwinden lässt, zuletzt waren gefühlte 100 % der Freistöße gegen Deutschland Treffer.
Also, lieber Verlierer des Duells: so schön seid ihr beide nicht, dass es eine Schande wäre, zweiter Mann zu sein. Fahr brav mit, vielleicht tut sich ja einer im Training weh.

* Rechtschreibreformrückabwicklungskonferenz

10 Kommentare

  1. 01

    Also zieht der eine grosse Unterschied: Lehmann ist noch eine Portion hungriger als Kahn, der nur noch seinen Willen hat.

    Hunger vs. Willen?

    Lehmann!

    PS: Darf ich an dieser Stelle auch mal sagen, dass mir dieses Rechtschreibe-Reforms-Hickhack sowas von chefmässig auf den Sack geht?!

  2. 02

    ich plädiere für den besten wegfauster aller zeiten:
    n. n. the boxer
    norbert nigbur.

  3. 03

    dann müsste man ihm huth als zivi zur seite stellen – nicht dass der dem edlen greis beim pamperswechsel den oberschenkelhals bricht

  4. 04
    mirksen

    ich verbitte mir jedes weitere schlecht machen der eintracht

  5. 05

    Eine generelle Frage von einem, dem Amtsdeutsch nicht in seiner vollständigen Güte und Pracht mächtigem Fußballfan:
    Wieso ist der Artikel 20 Absatz IV des GG ein Paradoxon? Weil man selbst gegen die Ordnung verstößt, wenn man einen anderen Ordnungsverstoßer zur Ordnung ruft?(herrje, jetzt habe ich aber einen Satz gebaut…)

  6. 06

    @ Sepp
    weil das grundgesetz, das diesen widerstand erlaubt, ja in dem fall, der beschrieben ist, gar keine faktische geltung mehr hat

  7. 07
    Ulfert

    Nur weil Lehmann mit seinen Paraden nicht im deutschen Fernsehen (zumindest nicht zur besten Fussball-Sendezeit, sondern Sonntags oder Montags nachts auf DSV und Eurosport) gezeigt wird wird er vollkommen unfachlich kommentiert. Ich möchte wissen welcher Bildreporter schon einmal in Englang bei einem Spiel von Lehman war um auch nur annähernd fundierte “Fakten” für die selbstangefachte und unterhaltene “Torwartdebatte” zu liefern. Alles was über Lehman gezetert wurde ging um seine Auftritte in der Nationalmannschaft… und dort hat ja bekanntlich auch Kahn nicht immer super ausgesehen, muss wohl an der Abwehr liegen^^
    Gleichzeitig ist auch die “Debatte” (mehr so eine Hetze der BILD (übrigens keine Zeitung, sondern mehr so eine Art Pressemitteilung über was heute geredet werden muss, und viel zu viele halten sich dran) gegen Klinsmann) lächerlich, man könnte auch den Trainer ernstnehmen und ihm einfach glauben, dass er das später entscheidet. Aber nein, der arme Kerl darf Woche für Woche den Satz bringen “Wir entscheiden das bei der Nominierung”. Er sollte sich ein T-Shirt drucken lassen^^

  8. 08

    @ Ulfert
    du hast völlig recht.
    es gibt keinen sachlichen grund dafür, dass kahn von der konkurrenzsituation ausgenommen sein sollte. tatsächlich hat er durch diese herausforderung sogar seine fußballerischen fähigkeiten verbessert, da er nach dreijährigem sich-für-2002-feiern-lassen wieder das training aufgenommen hat.

  9. 09
  10. 10
    Ulfert

    @Kahn
    schade das mit dem fauxpas gegen kölln, aber so ist es halt wenn man versucht nen ball zu fangen und dabei high und auf medikamenten ist…^^

    ist am 15.Mai 2004 der halben Mannschaft von Werder übrigens auch passiert, nach dem Sieg in München war man im Spiel gegen Leverkusen einfach mal völlig besoffen… wer sich die bilder anschaut wirds erkennen, da läuft andi reinke schonmal einfach am Ball vorbei :)

    also Olli: Auch mal zurückstecken, dann wird das wieder ;)

    Ist aber auch beruhigend, dass “Pannen-Olli” keine Bremer Begriff mehr ist :D