“Alles, was ich über Solidarität weiß, habe ich beim Fußball gelernt.” Albert Camus
AUGUSTO MARIAGO war ein strenger Mann. Das muss man auch sein, wenn man es Tag ein, Tag aus mit gefährlichen Kriminellen zu tun hat. Und oh ja, das hatte er. Schliesslich war er der Direktor des Gefängnisses für Schwerverbrecher in Guerrero, Mexiko.
Am 7. Juni 1970 spielt die Mexikanische Nationalmannschaft im Zuge der Weltmeisterschaft im eigenen Land um alles oder nichts. Zwar hatte man Gruppengegner El Salvador mit 4:0 vernichtet, aber erst das Spiel gegen die ‘Roten Teufel’ aus Belgien würde entscheiden, welche der beiden Mannschaften das Viertelfinal erreichen sollte. Ganz Mexico starrte wie gebannt auf das Azteca-Stadion in Mexico City und hielt den Atem an.
Der strenge Augusto Mariago verfolgte das Spiel in seinem Büro, das er eigens zu diesem Zweck mit einem Fernseher ausgestattet hatte.
Kurz vor Ende einer nervenaufreibenden Zitterpartie entschied Mexico das Spiel durch einen heftig umstrittenen Elfmeter für sich und zog ins Viertelfinale ein.
Augusto Mariago war ein strenger Mann, kein Zweifel. Aber zuallererst war er Mexikaner. Als der Schlusspfiff den Sieg besiegelte, sprang er schreiend auf, griff sich seinen Dienstrevolver und rannte, ‘Viva Mexico’ brüllend und wild um sich schiessend, durch die Gänge der Strafanstalt.
Und schloss alle Zellen auf.
Denn, natürlich handelte es sich um Schwerverbrecher und Kriminelle. Aber zuallerst waren es Mexikaner, und an einem solchen nationalen Freudentag erschien selbst dem strengen Augusto Mariago eine Amnestie mehr als angebracht.
142 Mörder, Vergewaltiger und gemeingefährliche Irre ergriffen jubelnd die Flucht und waren schnell im Schutz der umliegenden Vegetation verschwunden.
Augusto Mariago wurde vor Gericht gestellt und freigesprochen. Er habe, so das Gerichtsurteil, aus patriotischer Erregung gehandelt.
Im Ernst?
Ganz im Ernst.
Offtopic – aber trotzdem schön:
Fussball Fans?
ich über lege noch, was ich im sommer aus patriotischer erregung machen könnte, brandschatzend in holland einfallen steht weit oben auf der liste, die anderen dinge passen hier nicht rein.
sehr schön, die ventilatoren aus aller welt. Und malte, sag mir, wenn du losziehst. ich komme mit.
wenn ich kein windmacher bin, dann weiß ich es nicht.
Ja, der Mexikaner, der ist leicht erregbar. Wenn unsere Elf das Viertelfinale erreichen sollte, wird der Deutsche singen: „Es gibt nur EIN Jürgen Klinsmann…“. Dazu reicht es immer.
Die Mexikaner, die haben vor allem so gute Lungen, weil Hochland. In der dicken, sauerstoffhaltigen Luft Deutschlands können die gar nicht mehr aufhören, zu rennen.
Stehen ganz oben auf meiner Geheimtip-Liste.
aus patriotischer Erregung gehandelt… hmmm naja wie auch immer. – skuril
grotesk… sachen gibts!