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Brasilien – Australien 2:0

Der Brigitte-Diät-Sturm hat endlich getroffen. Der dicke unbewegliche Ronaldo passt zum dicken semibeweglichen Adriano: Tor. Der verbal dicke RTL-Reporter hat eine andere brasilianische Mannschaft (eine “stellenweise zaubernde”) gesehen als ich. Und als dann noch der dickendicke Rainer Calmund den Torschützen des 2:0 mit dem kaum zu glaubenden Künstlernamen Fred befragt, schalte ich ab, um mir die unterhaltsame letzte halbe Stunde des Spiels nicht durch pelzigen Nachgeschmack zu vermiesen.

Brasilien bleibt weiter behäbig gegen dritt- und viertklassige Gegner. Nicht, weil sich diese in jeden Schuss oder wahlweise Spieler würfen, das Spiel zerstörten oder “gegen uns mauern” würden (O-Ton Right Said Fred), oh nein, sondern bloß, weil sie im Gegenteil frühzeitig Druck ausüben. Ronaldinho war bei den australischen Defensivstrategen besser aufgehoben als ein Wickelkind bei seiner Mutter, und ähnlich hat er auch gespielt. Ronaldo und Adriano, die zwei drolligen Dicken im Sturm, konnten der meist gut abgestimmten Abwehr nur beim 1:0 gefährlich werden. Ganz im Gegensatz zu Robinho, der unbedingt in die Startelf gehört. Ronaldo aber könnte zum (Non) Running Gag dieser WM werden.

Auch die kanariengelbe Abwehr hatte gegen die Australier kleinere und größere Probleme, rettete aber mit Routine, Abgeklärtheit und australischem Unvermögen die Null. Außerdem sollte in Brasiliens Mittelfeld nicht immer nur Kaká Leistung zeigen, sondern alle, um beispielsweise Rückpässe von der Mittellinie zum eigenen Torwart zu vermeiden. Verrückte Idee, ich weiß.

Leider fehlte den Aussies die internationale Klasse, um die Schwächen der Seleçao auszunutzen und einen oder gar drei Punkte einzusacken. Man muss schon hin und wieder ins Tor treffen, wenn man mehrmals quasi-alleine vorm Keeper auftaucht. Ein Klose, ein Crespo und ein Luca Toni machen so Hundertprozentige rein. Brasilien allerdings stocherte auch nicht viel zielsicherer vor Australiens Tor herum. Dass die Kicker vom Uluru-Kontinent gegen Ende hinten aufmachten, konnte nur Fred mit seinem 2:0 ausnutzen.

(”hinten aufmachten”, meine Güte – langsam wird man selber wahnsinnig.)

6 Kommentare

  1. 01

    Rumpelinho Binks ist mir auch nicht aufgefallen, dabei sind bei dem doch nur die Zähne dick. Aber keiner weiß es: Sind die clever oder ausgelaugt?

  2. 02

    Zitat von Ronaldinho:

    “Ich bin zwar hässlich, aber sonst ein ganz netter Typ!”

    -Zitat Ende-

  3. 03

    Habt ihr die Szene gesehen nach dem 2-0, als Ronaldinho Parreira ins Gesicht grinst und danach Wasser zwischen den Zähnen rauslässt? Meine Güte, die Brasilianer tun an dieser WM wirklich alles, um den Mythos des schönen eleganten Fussballs zu zerstören…

  4. 04

    vielen dank für den kommentar über den rtl-reporter… was der in den brasilianern für eine wundervolle mannschaft gesehen hat, kann ich beim besten willen nicht nachvollziehen. wirklich schlechte kommentatoren-leistung!

  5. 05
  6. 06
    linge

    Der RTL-Repoter hat, als Vertreter des Fernesehsenders welcher den Massengeschmack in Deutland am beten repräsentiert, auf die Spitze getrieben was mir seit Wochen regelmäßig aufstößt: Die Unterwürfigkeit der Deutschen gegenüber den Brasilianern. Schon mal aufgefallen, dass die am öfftesten zusammen mit der Deutschen Flagge an Autos hängende die Brasilianische ist? Warum? Sind das alles Bayern-Fans die halt auch bei der WM für den Gewinner sind? Deutsches Sicherheitsbewußtsein in seiner Reinform? Der Minderwertigkeitskomplex zu wissen, dass man zu Musik den Hintern bewegen sollte und nicht den Kopf? Ich weis es nicht. Anstat zu sagen:”Brasilien ist zu unrecht hoch gelobt worden, bisher spielen sie einfach nur schlecht verglichen an ihrem Anspruch” wird bei jeder schnöden Einzelaktion gleich Harry Potter auf seinem Besen gesehen. Armes, devotes Deutschland.