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Fünf Freunde für ein Halleluja

heroes

Nilzenburger, Dominic, Malcolm, Batz und René waren gemeinsam in einer dem Vernehmen nach recht geräumigen Telefonzelle, haben sich in ihre Superheldenkostüme gezwängt und sind jetzt Die Fünf Filmfreunde.
Als Nilz N Burger, Dog Hollywood, Mal Sehen, Batzman und Renington Steele retten sie die Welt.

Nein, nein, nein! Cut!
Das ist doch Mist, nochmal von vorn, die Welt, das ist doch was für das für die Stützstrumpfstaffel des Superheldenfußvolks, die Mission unserer Helden ist um so vieles wichtiger:

Sie retten den Film, ja, das ist es, entreißen ihn den Klauen der Gemischtwarenkonzerne, die nur anhand ihres Börsentickers die Qualität der edlen Stoffe beurteilen können, führen den Film raus aus den Buchstabenfriedhöfen des gehobenen Feuilletons wie Moritz Bleibtreu Alexandra Maria Lara aus dem Totenreich.
Lobt so ein pro Superlativ bezahlter Hurenlohnschreiber einen Film als sensibel, wünscht man ihm einem Besuch beim Zahnarzt des Marathonmanns, wird die wunderbare Chemie zwischen den Hauptdarstellern hervorgehoben, möchte man ihn zum Abendessen bei Dr. Lecter schicken.

Der Film!
Lichtgeborene Götter wandeln durch ein Shangri-La aus Zelluloid, alle Künste, die der Mensch je ersonnen hat vereinen sich in dieser einen, der höchsten, der Filmkunst.
Was wäre die Welt für ein Ort, hätte der Herrgott ein Ästhetikseminar bei Bertolucci belegt, wann schaute man je auf die Uhr, wäre das Drehbuch zu seinem Leben von Charlie Kaufman geschrieben?

Wer noch nie versucht hat, den Lichtschalter allein mittels seiner Jedikräfte zu betätigen, der war nie acht Jahre alt.
Wer noch nie mit einer Knarre vor dem Spiegel stand und knurrte:
„Du laberst mich an?“, der hatte auch noch nie eine dreizehnjährige Bekannte, die von Harvey Keitel in die Prostitution gezwungen wurde.

Ich weiß nicht mehr, wann ich das erste Mal Ich liebe Dich zu jemandem gesagt habe, der nicht zu meiner Familie gehörte.
Aber es ist mir ins Gedächtnis gebrannt, was Han Solo, den Tod vor Augen, sagte, als Prinzessin Leia ihm nach zahllosen bestandenen Abenteuern, Trilliarden zurückgelegter Lichtjahre und einer Ewigkeit der zur Schau gestellten Ablehnung zurief:
Ich liebe Dich!
Er sagte:
Ich weiß.
Kurz darauf wurde er eingefroren, aber – die Macht sei mit ihm – cooler konnte er dadurch auch nicht mehr werden.

Von Ralph König über King Lear zum König der Löwen, von Kampfstern Galactica bis Schweine im Weltall: Was jemals eine Leinwand zum Leuchten brachte, das befindet sich in den Hirnen unserer Helden, gut gekühlt, erlesen gekeltert, um den nach Rat dürstenden Gästen in eleganter Atmosphäre kredenzt zu werden.

Für dieses Blog möchte ich den Sumerern danken für die Erfindung der Schrift, ein warmer Applaus geht an den Erschaffer des Netzes, Al Gore, und zuletzt möchte ich Sie bitten aufzustehen, um den Eltern unserer Helden dafür zu danken, dass sie sich nie durchsetzen konnten, wenn sie in die verdunkelten Fernsehräume Wohnzimmer hineingerufen haben:
„Draußen ist doch so schönes Wetter, geht mal spielen.“

8 Kommentare

  1. 01

    the real fünf freunde sind 2 jungen, 2 mädel + 1 hund

  2. 02

    Wahrlich schön geschrieben, Malte!

    …und jetzt gehe ich das Blog angucken ;-)

  3. 03

    Naja wir haben halt nur Drei Kerle, eine Schwuppe und Dog Hollywod :)

    Fünf Freunde das sind wir! Wir kommen schnell herbei, wann immer ihr uns maaailt… und schon sind wir da! Sind wir da!

  4. 04

    Naja wir haben halt nur Drei Kerle, eine Schwuppe und Dog Hollywod :)

    Bitte?! Das habe ich gelesen…

  5. 05

    Find ich gut. Ein paar Filmrezensionen mehr. Mal abwarten wann eines eurer Fazite als erstes auf einer DVD als Kaufargument auftaucht.

    Nur wie wollt ihr damit gegen die Probleme des Films (Filmindustrielle Zensur, marktorientierte Filmproduktion, Urheberrecht, etc.) wettern?

  6. 06

    Nico, darum geht es uns in erster Linie nicht. Uns geht es um Begeisterung für die Kunstform, um das Medium an sich, um den „Content“ der Filme. Das Drumherum stört einen Cineasten meist wenig, hier geht es um Freaktum.

  7. 07

    Dominic, wenn man sich schon „Dog“ nennt, dann ist man eben Timmy, der Hund ;-)
    Nur: ob der Oli jetz Anne oder George (das Mädchen, das ein Junge sein will) ist, da kann ich mich noch nich entscheiden…

    hihihi..