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Ein Bericht aus Israel

Eine Bekannte, nennen wir sie Julie, lebt seit einem Jahr im Norden Zentrum Israels. Netterweise hat sie auf meine Bitte hin einen Bericht über ihre ganz persönlichen aktuellen Eindrücke verfasst, wofür ich mich herzlich bedanke. Nach dem Klick könnt ihr den Text lesen, der keinerlei Anspruch auf Objektivität erhebt, sondern das beschreibt, was Julie derzeit empfindet, denkt und mitbekommt.

Ein paar Worte vorweg

Als ich vor einem Jahr meine sieben Sachen packte und den „Sprung ueber das Mittelmeer“ wagte, war mir schon bewusst, dass ich in eine Gegend gehe, die ein komplett anderes Sicherheitsgefuehl hat. Hier angekommen, war alles gut, man gewoehnt sich an das Taschenoeffnen beim Betreten von Laeden, Bueros und Arztpraxen. Die Frage „yesh neshik?“ (Hast du eine Waffe bei dir) beim Betreten der selbigen, der Anblick von schwerbewaffneten Teenagern, die heim zu Mami fahren, das eine oder andere (teilweise) beeindruckende Militaerfahrzeug; daran kann man sich auch noch gewoehnen. Und lass uns mal ehrlich sein, die Sonne scheint an 300 Tagen im Jahr, die Tomaten und nicht EU-Standard Gurken schmecken wie aus Omas Garten und das Meer rauscht an keinem Platz im Land weiter als 1,5h weg. Das Leben koennt so schoen sein, als Neueinwanderer aus Kalt-Deutschland.

Dann gibt es sicherlich diese Tage, wo man schon morgens aufsteht und ein komisches Gefuehl hat. Das sind die Tage, wo man Plaetze mit vielen Menschen einfach meidet. Wo man genau schaut, wo Strassen geschlossen werden und welche Runde der Polizeihelikopter dreht. Das sind die besseren Faelle von Terroralarm. Manchmal passiert es dann doch ohe Alarm. Selbstmordattentate in Netanya, Hadera, Tel Aviv, Drive-by Shootings an Bushaltestellen im Westjordanland, Kidnappings von Siedlern im Westjordanland. Dann haelt das Land an, fuer ein paar Minuten oder auch Stunden, kommt ganz drauf an, wie nah man am Geschehen ist.

Dann kommen die Medien ins Spiel. An dieser Stelle ein bisschen Statistik: Es leben ca. 7 Mio Menschen hier, man geht davon aus, dass es rund 2 Mio nicht Hebraeisch sprechende Menschen gibt. Sie sprechen dann meist Arabisch, was auch Amtssprache ist, und oft auch Russisch, was keine Amtssprache ist, aber gern als solche betrachtet wird.

Diese 5-7 Mio haben 4 grosse hebraische Tageszeitungen, 3 russische, 3 englische, diverse in Arabisch, Franzoesisch sowie Spanisch. Diese Zeitungen haben selbstverstaendlich alle eine Online-Ausgabe. Dazu kommen eineinhalb staatliche TV-Sender und zwei sogenannte private Vollprogramme, die sich in ihrer Berichterstattung nicht wirklich von RTL und SAT1 unterscheiden. Israeli Israel (der typische Israeli) liesst mindestens eine Tageszeitung und schaut rund eine Stunde Nachrichten. Die Macht der Medien ist enorm, so enorm, dass manchen Europaeer es scheint, sie wuerden keinem Pressegesetz unterliegen.

Wo ich schon mal dabei bin, Israeli Israel ist mit 26-30 Jahre verheiratet mit erstem Kind. Das Alter wuerde sicherlich noch juenger sein, wenn Israeli Israel nicht nach der Schule, also im zarten Alter von 18 zum Wehrdienst muss. Sicherlich gibt es einen Trend, diesen zu umgehen, gelingt meist aber nur den ultra-orthodoxen. Der Wehrdienst dauert fuer die jungen Frauen 2 Jahre und fuer die jungen Maenner 3 Jahre. Anschliessend arbeiten sie ein zwei Jahre und dann gehts nach Suedostasien oder Suedamerika. Weit weg und noch mal Teenager sein duerfen. Dann wird je nach Finanz-und Bildungssituation studiert oder man geht arbeiten. Idealerweise wird dann bald geheiratet, man kauft(!) eine Wohnung, Auto und jede Menge Kram fuer die lieben Kleinen.

Seit Juli gibt es ein Gesetz, dass man sein Konto nicht mehr ueberziehen darf auch nicht mit DISPO, die Vergabe von Klein-bis Mittelkredite ist dementsprechend nach oben geschellt. Israeli Israel liebt es zu konsumieren. Unklar ist nur, wie sich die Menschen das ohne Kredit leisten koennen, bei Loehnen, die nicht mit Mitteleuropa vergleichbar sind. Einmal im Jahr wird dann auch mal ein anderer Landstrich in der Welt besucht, gern die Amerikas oder auch Europa. Am Wochenende wird die Familie ins Auto gepackt zusammen mit jeder Menge Verpflegung und dann geht es ab an den Strand oder in die Berge oder einfach nur zum Teich mit Park in die naechste Ortschaft. Ganz schoen spiessig koennte man meinen, aber was die Menschen hier suchen und wollen, ist Frieden und innere Ruhe.

Der Krieg, der keiner ist ODER Wo ist mein persoenlicher Patriot?

Ich denke, die akute Phase begann mit der Entfuehrung des Soldaten Gilad Shalit am Grenzposten Kerem Shalom am Gaza Streifen. An jenem Gaza Streifen, wo die Israelische Regierung letztes ihre letzten Siedlungen nicht wirklich friedlich geraeumt hat. Waehrend man hier im letzten Sommer Flagge zeigte in Form von orangen (dagegen) und blauweissen (dafuer) Stoffstreifen, war der sogenannte Pullout (Raeumung der Siedlungen unter staatlicher Aufsicht) nicht wirklich hilfreich fuer den Friedensprozess. Die Orangen propagierten schon direkt nach dem Pullout, dass es die Palaestinenser nicht befriedigen wird, wohingegen die Blauweissen noch immer auf ein Wunder hofften. An der Stelle sei auch erwaehnt, dass Palaestinenser ihre Arbeit vorloren haben durch den Pullout. Viele von ihnen arbeiteten in den Agrikulturbetrieben dort.

Zurueck zu Gilad, durch einen Tunnel und durch die Unaufmerksamkeit einer Soldatin gelang es Aktivisten der diversen Palaestinenser Gruppen auf israelisches Territorium vorzudringen und zwei Soldaten zu erschiessen und einen dritten zu entfuehren. Da Gilad auch franzoesischer Staatsbuerger ist, mischte sich auch ganz schnell Frankreich in die Verhandlungen ein und versuchte ihren Staatsbuerger frei zu bekommen. Israel lehnte einen Gefangnenaustausch aus und marschierte stattdessen mit starken Geschuetz in den Gaza Streifen ein. Galid konnte man nicht lokalisieren und auch die taeglichen Kassams (Kurzstreckraketen), welche aus Gaza nach Israel regelmaessig abgeschossen werden, konnten nicht gestoppt werden. Ich glaube, die israelische Armee ist noch immer am Suchen und Zerstoeren im Gaza.

Gute drei Wochen spaeter dann der Angriff im Norden. Wieder werden Soldaten getoetet und entfuehrt. Was nun fragten wir uns alle fuer ein zwei Tage, aber wir schliesslich leben wir in einer mediendominierten Welt, welche es uns leicht machte. „Wir werden gewinnen“ — Das war die Headline, die uns Bank Leumi in Form von Aufklebern in die Tageszeitung legte. „Israel ist stark“ sprang mir in der oertlichen Bushaltestelle ins Auge und das Privatfernsehen begann am dritten Tag die Tage zu zaehlen, „Tag 3 im Krieg“. „Tag 3 im Krieg“? Bis heute (Tag26) hat die Regierung des Staates Israel noch keinen Kriegszustand erklaert. Wenn er dieses tun wuerde, muesste er naemlich viel Geld in den Wiederaufbau der Staedte und Gemeinden im Norden stecken sowie Unternehmen, welche Schaeden an ihrem Eigentum zu beklagen haben, Entschaedigung zahlen.

Familien aus dem Norden Israels packten, wenn sie ueber Geld und Verwandte im Zentrum des Landes verfuegten, ihre Kinder und Computer in das Auto und rollten gen Sueden. Viele, die ueber ein bisschen mehr Geld verguegen verstopften die Strassen um das Ferienparadies Eilat am Roten Meer kilometerweit. Familien, die keine Verwandte, aber wenigstens ein Auto vorweisen koennen strebten auch in das Zentrum und kamen in Gastfamilien und Aufnahmezentren fuer Neueinwanderer unter. Die Familien allerdings, die kein Auto oder ueber das noetige Kleingeld verfuegen bleiben in Safet, Kiriyat Schmone und Nahariya und in all den Doerfern, Kibbuzim und Genossenschaften im Norden.

Man spricht von verlorenen Ernten, von Menschen, die im Norden bleiben, weil sie ihre Tiere nicht allein lassen wollen oder einfach von Menschen, die der Staat vergessen hat. Neueinwanderer, Gastarbeiter, Menschen mit Behinderungen, alleinerziehende Muetter und Alte. Menschen, die jetzt von Reportern zitiert werden, „Wir leben wie die Hunde“. Die grossen Supermarktketten bringen Erdnussflips und Zahnpasta zu den Soldaten, aber Windeln und Ersatzmilchpulver oder Hummus und Reis schaffen es meist nicht in die entlegenen Regionen im Norden.

Vor zwei Wochen war es denn soweit, voller Aufregung lass ich, dass auch in unserer Gegend ein sogenanntes PATRIOT (bodengestütztes Langstrecken-Flugabwehrraketensystem zur Abwehr von Flugzeugen, Marschflugkörpern und taktischen ballistischen Mittelstreckenraketen) aufgestellt werden soll. Wow, sozusagen mein persoenliches Flugabwehrraketensystem vor der Haustuer. Schwer beeindruckt von diesem langen Namen, begann ich meine Recherchen und musste bald feststellen, wieder alles nur Propaganda. Patriots koennen gegen Katjushas nichts ausrichten. Hilflos, fuer Technikfreaks in die Landschaft gestellt. Prima. Also weiter auf meine Ohren und die Sirene vertrauend, unseren Sicherheitsraum leerraeumen und ihn mit Wasser und Muesliriegeln bestuecken. Seit dem 1. Irak Krieg werden hier alle Wohnungen mit einem Sicherheitsraum bestueckt. Hier handelt es sich um einen Raum, der moeglichst keine Fenster hat und von Beton/Stahlwaenden umgeben ist. Wir haben ein Gaestebett drinstehen, welches momentan mit Schlafsack und Transisterradio ausgeruestet ist.

Waehrend also die Soehne und Toechter dieses Landes ihren Reservedienst ableisten, bleiben wir an der Heimatfront. Wir beobachten die Medien, tauschen uns mit den Menschen auf der Strasse aus und beten, dass es uns nicht trifft. Dieser Plan ging bis Freitag Abend auch noch auf. Als wir beim allfreitaeglichen Shabbesessen sassen und schon fast ein bisschen unbeschwert waren, hoerten wir ein tiefes Bumm. Wir waren ruhig fuer einen Moment und sagten uns, wird schon alles in Ordnung sein, wahrscheinlich ein Verkehrsunfall an der nahe gelegenen Landstrasse. Minuten spaeter sass die komplette Familie inklusiver Kleinkinder und Hunde vor dem Fernseher und sah mit Schrecken, dass 40km von uns drei Raketen runtergekommen sind. Wir, die sich doch sicher fuehlten, die zwar naechtelang nicht schlafen konnten, weil schwere Flugzeuge ueber unseren Koepfen kreisten, aber wir waren doch sicher. Es war der suedlichste Beschuss bis dato und er galt den Elektrizitaetswerken in Hadera.

Ich glaube, schlussendlich glaubt hier nur noch etwa die Haelfte, dass „Wir gewinnen werden“. Wir haben schon soviel verloren und wir verlieren jeden Tag mehr. Wir alle haben mindestens einen Menschen aus der Familie, der im Norden sein Leben riskieren muss. Wir alle vermissen die Wochenendtrips an den Strand oder in die Berge oder einfach nur zum Teich mit Park in die naechste Ortschaft; nur wieder Frieden und innere Ruhe.

102 Kommentare

  1. 01
    Benjamin

    Bis zum letzten Absatz war das ja noch interessant, aber da kommt mir echt die Galle hoch. „Wir alle vermissen die Wochenendtrips an den Strand…“. Hab ich da die Ironie verpasst? Was ist mit den ganzen Libanesen denen einfach gesagt wird: „Morgen wird euer Dorf bombardiert, seht dass ihr verschwindet bis dann.“? Und die denken an Wochenendtrips???

  2. 02
    bjoern

    wäre es nicht auch mal schön gewesen wenn man wenigstens bei spreeblick von diesem thema verschont geblieben wäre?

    bitte eher als denkanstoss statt als kritik verstehen ;)

  3. 03

    Sehr interessanter Bericht.

    Ich finde man macht es sich in Deutschland immer zu einfach, wenn man die Militärpolitik Israels kritisiert. Das wird ja viel und gerne getan. Aus unserer (Medien-)Sicht sieht es immer nach „Panzer vs. Kameltreiber“ aus, aber die tatsächliche tägliche Gefahr, die durch technologisch aufgerüsteten Terrorismus entsteht, wird ignoriert. Dieses Land befindet sich in einem Gebiet, in dem es von Feinden umgeben ist, die es auslöschen wollen. Natürlich ist da Angriff die beste Verteidigung. Ansonsten gibt es bald kein Israel mehr.

  4. 04

    „Was ist mit den ganzen Libanesen denen einfach gesagt wird: „Morgen wird euer Dorf bombardiert, seht dass ihr verschwindet bis dann.“?“

    Sind das die gleichen Libanesen, die der Hisbollah bereitwillig Unterschlupf gewären? Die Dörfer werden ja nicht aus Jux und Drollerei bombadiert, sondern weil die Hisbollah genau dort ihre Stellungen hat. Die nehmen den Tod der Libanesen gerne in Kauf, schließlich ist der Dumme am Ende immer Israel. Sorry, aber so einfach ist das nicht.

  5. 05
    sunny3d

    benjamin: ich finde den schlusssatz gelungen, denn er schließt sämtliches familiäres leben auf der ganzen welt ein (aus der subjektiven sichtweise kann man eine allgemeingültige formel herauslesen). diese form von pathos würde ich nicht als unangemessen bezeichnen. und ja, es ist ironiefrei (glaube ich als textwissenschaftlerin zu wissen).

  6. 06
    Julie

    Die Ironie, Benjamin, ist hier keine Ironie, sondern ein Synonym fuer den gewuenschten Frieden.

  7. 07
    Benjamin

    Natürlich ist es nicht so einfach. Aber ich finde es extrem arrogant von Wochenendtrips zu schreiben wenn ein paar Kilometer weiter die tausende von Menschen die gesamte Existenzgrundlage verlieren.

  8. 08

    Die Diskussion ist keineswegs neu bei Spreeblick, sie wird auch hier geführt.

    Und ich weiß nicht, wie oft man so etwas noch dazu schreiben muss, damit klar ist, dass dies kein politisch objektiver Text, sondern eine persönliche Sicht, ein Schnappschuss ist. Und ja, Leute vermissen das normale Leben, wie in Israel so ganz sicher auch im Libanon. Was ist daran so verwunderlich?

    Der Text ist nicht als Positionierungsaufruf geschrieben und auch nicht so gemeint. Wer aber eigene direkte Eindrücke aus der Region liefern kann: Nur zu!

  9. 09
    Holger

    @Rene: „Sind das die gleichen Libanesen, die der Hisbollah bereitwillig Unterschlupf gewären?“

    Wer macht es sich hier einfach? Als wenn die Libanesen in den bombardierten Dörfern die Hisbollah da alle unbedingt da haben wollten. Schonmal daran gedacht, dass da auch Menschen leben, die davon gar nicht begeistert sind, aber sich schlichtweg nicht dagegen wehren können?

  10. 10

    Warum kannst du, Benjamin, nicht akzeptieren, daß es ausserhalb deiner Wahrnehmung auch noch andere Wahrheiten gibt? Wo lebst du, wie alt bist du und auf welche Weise sorgst du für deinen Lebensunterhalt?

  11. 11

    Solange die Hisbollah die _einzige_ Organisation ist, die derzeit gegen die Invasion aus dem Süden kämpft, kann man es den Libanesen nicht einmal verdenken, daß sie diese Terroristen unterstützen.

  12. 12

    „Als wenn die Libanesen in den bombardierten Dörfern die Hisbollah da alle unbedingt da haben wollten. Schonmal daran gedacht, dass da auch Menschen leben, die davon gar nicht begeistert sind, aber sich schlichtweg nicht dagegen wehren können?“

    Möglich. Aber das ändert ja nichts daran, dass die Hisbollah das Problem ist und nicht etwa die Israelis, die sich friedliche Wochenendtrips wünschen.

  13. 13

    Huch.

    Ich finde, dieser Text ist ein wichtiger Teil dessen, was Weblogs ausmacht: Nachrichten, die trotz schlimmen Leides für die hier Lebenden relativ abstrakt bleiben, durch persönliche Erfahrungen zu ergänzen.

    Es bedarf schon eines ziemlich verfestigten Feindbildes, den Text nicht als das zu nehmen, was er ist, sondern gleich nach Schuldigen zu suchen.

  14. 14

    Es kommt der Tag, an dem bestimmte Artikel einfach ohne Kommentarmöglichkeit gepostet werden. Es ist schon irre und manchmal auch ärgerlich: Da sitzt jemand in Israel, setzt sich ein paar Stunden hin um einen Text zu verfassen und statt neugierigen Rückragen oder sogar mal einem Danke kommen äußerst selbstüberzeugte Alleswisser-Kommentare.

    Ich frage mich immer wieder, woher das kommt. Woher weiß René so gut Bescheid? Ist er oft in der Gegend? Wieso ergreift Benjamin das Wort für Menschen, die mit keiner Silbe angegriffen werden? Hat er womöglich Verwandte in den Regionen?

    Ich werde es wohl nie herausfinden.

    Danke, Stralau. :)

  15. 15

    auf sowas habe ich schon die ganze zeit seit beginn des krieges gewartet. einen subjektiven einblick aus der region mit einer emotionalen und subjektiven schilderung der situation und der ereignisse. so ist meiner meinung nach die gesammte situation (für einen mitteleuropäer) viel besser nachzuvollziehen als durch irgendeinen verklatschten pseudotheatralischen bericht von rtl, sat.1 oder auch den öffentlich rechtlichen.
    danke schön.

  16. 16

    „Woher weiß René so gut Bescheid?“

    Lesen, viel lesen. Nein, nicht nur Tageszeitungen. Auch nicht nur Weblogs. Vor allem viel wissenschaftliche Literatur zum Thema und sicherheitspolitische Fachtexte. Die Reports von RAND und der ICG sind da sehr empfehlenswert.

  17. 17

    Nachtrag: vor Ort zu sein, wird dir ohne entsprechende Kontakte wahrscheinlich nicht viel bringen. Außer der Gefahr ums Leben zu kommen natürlich.

  18. 18

    Und aus dieser Literatur zieht man Schlussfolgerungen wie „Natürlich ist da Angriff die beste Verteidigung“?

  19. 19

    René, geh lesen.

  20. 20

    Johnny, wie sieht dein Lösungsvorschlag für das Problem denn aus? Abwarten und Tee trinken?

  21. 21

    René schreibt: „Dieses Land befindet sich in einem Gebiet, in dem es von Feinden umgeben ist, die es auslöschen wollen. Natürlich ist da Angriff die beste erteidigung. Ansonsten gibt es bald kein Israel mehr.“
    Diese These wird seit Jahrzenten wiederholt und ist letztlich in Bezug auf die Hisbollah gesehen Unfug. Die Hisbollah führt (genauso wie die diversen Organisationen im Gazastreifen und im Westjordanland und seit einiger Zeit auch im Irak und wer weiss sonst noch wo) einen Guerilla-Krieg. Es ist, wie man jeden Tag klarer sieht, praktisch unmöglich, einen solchen Krieg gegen kleine, extrem bewegliche, durch Hass fanatisierte, sehr entschlossene und mittlerweile auch sehr gut ausgerüstete Minikampfeinheiten zu gewinnen. Man sollte ihn einfach gar nicht führen. Vietnam, Afghanistan oder auch der Irak sind klare Beispiele dafür, dass ein solches Ansinnen scheitern muss.
    Das Problem ist, dass der wohl letzlich einzig gangbare Weg die Existenz Israels zu retten, nämlich in dem man große Abstriche macht und den arabischen Nachbarstaaten bis an die Schmerzgenze entgegenkommt, in den verschiedenen Mehrheiten der Knesset bzw. der Regierungen scheitert. Leider ist es der politischen Nomenklatura in Israel – und hier sollte man sich klar darüber sein, dass praktisch alle Regierungschefs in Israel hochdekorierte Ex-Generale waren – leider furchtbar egal, was die eigene Politik in den Nachbarstaaten eigentlich anrichtet und sie lassen sträflich ausser Acht, dass die Konsequenz ihrer eigenen Politik eine fortwährende Fanatisierung der anderen Seite bedeutet. Wie kann man ernsthaft den Krieg gegen die Hisbollah und faktisch den Libanon damit begründen, dass zwei gekidnappte Soldaten befreit werden sollen? Das kann man nicht ernsthaft als Grund für diese Mittel anführen. Man sollte sich viel eher fragen, was die Regierung eigentlich von dieser Offensive hat und ob es dem eigentlich tief gespaltenen Israel gut tut, immer wieder im Schmerz zusammenzurücken. Ob es diesem kleinen Volk in diesem noch kleineren Land auf Dauer nicht vielmehr schadet, das es immer stärker durchmilitarisiert wird. Ob es diesem Volk hilft, dass ihre Söhne und Töchter in den besetzten Gebieten oder in einem solchen Krieg verschlissen werden.

    Das soll nicht pathetisch klingen aber es ist eine kaum zu ertragende Bürde für ein sieben Millionen-Volk, ständig in den Krieg ziehen zu müssen. Und es liegt auch im Ermessen der Politiker, dass Frauen wie Julie auf Dauer keine Angst mehr vor Katjuschas haben müssen. In manchen Augenblicken kann es nicht schaden, wenn man einfach mal deeskalierend passiv bleib damit das Leid sich in Grenzen hält. Und zwar auf allen Seiten der Grenzen. Angriff war für Israel in EINEM Krieg die beste Verteidigung und da ging es darum, eine reguläre Armee zu schlagen. (Ich hoffe, es erübrigt sich zu betonen, dass sich dieser Kommentar auf die Politik Israels bezieht und ich damit das Morden der fanatisierten Gruppen im Libanon und den besetzten Gebieten dadurch, dass ich nicht näher darauf eingehe, nicht bagatellisieren möchte.)

  22. 22

    René: Nee, weiter viel, sehr viel lesen.

  23. 23

    Danke an Julie. Derartige Texte helfen beim Verständnis für die Argumente und Motivationen beider Seiten mehr als 10h Politikerinterviews oder Interpretationen von CNN-Reportern.

    Johnny, wenn du Interesse an ähnlichen Artikeln hast, ich lese seit einigen Wochen sowohl Beirut Live als auch Joint voices regelmäßig. Zwar trifft man in den Kommentaren teilweise auf Wut und Unverständnis, aber ich stimme RS zu wenn er meint: „This blog is tinged with anger it is true. But anger is not hate.

    Trotzdem sind die Beiträge erstaunlich objektiv und reflektiert.

    Mein persönlicher Eindruck ist (wie eigentlich in den meisten derartigen Konflikten) der, dass man keiner der beiden Bevölkerung eine Schuld geben kann, denn wie immer haben ein paar „Verrückte“ die Zügel in der Hand, die meinen, durch Töten diejenigen zu „beschützen“, die sie in Wirklichkeit mit jeder leeren Patronenhülse stärker in Gefahr bringen.

    Björn

  24. 24

    Thanks! Danke Johnny und vor allem Julie für diesen Einblick!

    Macht es einem wieder mal sehr krass deutlich wie gut es einem selbst geht und einige Kommentare zeigen dass viele dies nicht zu schätzen wissen. Schade :(

  25. 25

    Danke für diesen Text. Wie schon jemand weiter oben bemerkte: Das macht Blogs aus!

    Falls die Autorin noch mitliest, würde mich interessieren wie Israeli Israel zu immer wiederkehrenden Forderungen dritter steht, die Raketenangriffe und Selbstmordattentate doch bitte einfach auszuhalten, um nicht zur „weiteren Fanatisierung“ des Gegners beizutragen (siehe z. B. Kommentar 22 hier)?

  26. 26
    Malte

    Gerade der beschriebene Verlust der Alltagsfluchten macht doch die Situation für uns nachvollziehbar. In Zeit zu leben, Zeit zu sterben von Remarque gibt es eine Stelle, in der die Hauptfigur zum ersten Mal seit Wochen wieder Bohnenkaffee trinkt. Trivial vielleicht verglichen mit den vielen Situationen im Buch, die den Gestank von verbranntem Fleisch beschreiben. Aber trotzdem war ich der Figur an keiner anderen Stelle des Romans näher. Ich bin dankbar für den Luxus, solche Berichte aus erster Hand hier lesen zu können. Alles Gute.

  27. 27
    Holger

    @Johnny bzw. auch Julie: Tut mir leid, dass ich diesen Artikel für eine Diskussion missbraucht habe (und missbrauche), die am eigentlichen Artikel vorbei geht. Der Artikel hat mir gefallen. Wirklich.

    Eine Sache möchte ich aber dennoch loswerden: Wenn man sich auf Wikipedia mal die Mitarbeiterliste von RAND ansieht, findet man Namen wie Condoleezza Rice oder Donald Rumsfeld. Dabei noch einige jüdische oder israelische Wissenschaftler (Gell-Mann etc.). Es liegt mir fern, Israel schlecht zu machen oder irgendwelche zionistischen Verschwörungen an die Wand zu malen, aber von einer Organisation wie RAND erwarte ich alles andere als neutrale und objektive Analysen und Berichte.

  28. 28

    Etwas, was ich vorhin vergessen hatte, Julie: Alles Gute nach Hadera und Shalom!

    P.S.: NielsBerlin: Als „bitte einfach aushalten“ habe ich es nicht gemeint und nicht geschrieben. Bitte bei angeblichen Zitaten sachlich bleiben.

  29. 29
    th

    „Wir alle vermissen die Wochenendtrips an den Strand oder in die Berge oder einfach nur zum Teich mit Park in die naechste Ortschaft; nur wieder Frieden und innere Ruhe.“

    Ich denke jeder denkt tief in sich so. Es wird lediglich durch innere (soziale) Kontrollmechanismen unterdrückt.

  30. 30

    warum wird überhaupt gekämpft? ich versteh das problem ehrlich gesagt nicht so ganz wäre nicht die lösung überhaupt ein staat in dem einfach alle friedlich miteinander leben und sonntagabends zusammen grillen… jedenfalls fand ich den text sehr sehr nützlih um n eindruch zu bekommen.

  31. 31

    @austerlitsch:
    1. habe ich „bitte einfach aushalten“ in meinem 1. Kommentar nicht in Anführungstriche gesetzt, dich somit auch nicht direkt falsch zitiert.

    2. wollte ich durchaus dein Kommenatr als Beispielhaft für derlei Forderungen verwenden. Auch nach nochmaligem lesen deutet es sinngemäß auf eine solche Position hin(ich zitiere jetzt etwas ausführlicher, gänzlich mag sich dieser Standpunkt nur aus deinem ganzen Kommentar erschließen):
    -„Es ist (…) praktisch unmöglich, einen solchen Krieg (…) zu gewinnen. Man sollte ihn einfach gar nicht führen.“

    -„Leider ist es der politischen Nomenklatura in Israel (…)furchtbar egal, was die eigene Politik in den Nachbarstaaten eigentlich anrichtet und sie lassen sträflich ausser Acht, dass die Konsequenz ihrer eigenen Politik eine fortwährende Fanatisierung der anderen Seite bedeutet.“

    -„Das soll nicht pathetisch klingen aber es ist eine kaum zu ertragende Bürde für ein sieben Millionen-Volk, ständig in den Krieg ziehen zu müssen. Und es liegt auch im Ermessen der Politiker, dass Frauen wie Julie auf Dauer keine Angst mehr vor Katjuschas haben müssen.“

    -„In manchen Augenblicken kann es nicht schaden, wenn man einfach mal deeskalierend passiv bleib damit das Leid sich in Grenzen hält. Und zwar auf allen Seiten der Grenzen.“
    (Diesem Punkt kann ich nur voll zustimmen, aber dann müsstest du doch den Auslöser des aktuellen Konflikts auch klar benennen, nämlich die wiederholten Raketenangriffe der Hisbollah und die Entführung der israelischen Soldaten. hinterher den Israelis zuzurufen doch die andere Backe hinzuhalten macht sich leicht aus dem gemütliche Deutschland…)

    Tut mir leid, aber dass hört sich für mich nach recht einseitiger Schuld- und Verantwortungszuweisung an. Bitte entschuldige falls ich dich da falsch verstehe.

    3. Ist das ja ein Standpunkt den man vertreten kann, mich würde aber mal interessieren, wie Julie oder eben der Durchschnittsisraeli als jemand der unter der täglichen Bedrohung zu leiden hat auf solche Forderungen reagiert.

  32. 32
    Flufo

    Vielen Dank, Julie. Wirklich schöner und hilfreicher Bericht. Und vor allem einige Neue Aspekte, wie die starken Medien, die mir so nicht klar waren.

    Und danke Johnny, das du die Bürde bescheuerter Kommentare auf dich nimmst.

    Inhaltlich kann ich mich austerlitsch anschließen.
    Die Härte die Israel demonstrieren will, interpretiere ich eher als Schwäche und Angst.

  33. 33

    Ich möchte das Forum nicht als privates Diskussionsforum missbrauchen. Mein etwas ausführlicherer Kommentar bezog sich auf den Kommentar, dass eine Angriffskrieg (sinngemäß) positiv wäre für das Überleben Israels. Darauf habe ich geantwortet.

    Um einem Missverständnis entgegenzuwirken hatte ich extra Folgendes unter den Artikel in Klammern gesetzt:

    „Ich hoffe, es erübrigt sich zu betonen, dass sich dieser Kommentar auf die Politik Israels bezieht und ich damit das Morden der fanatisierten Gruppen im Libanon und den besetzten Gebieten dadurch, dass ich nicht näher darauf eingehe, nicht bagatellisieren möchte.“

    Um es zu verdeutlichen: Neben mir (ca.100m entfernt war quasi neben mir) ist 1990 in Jerusalem eine Bombe explodiert. Ich bin trotzdem der Meinung, dass Gegengewalt kein weises Agieren ist und nicht zum Frieden führt.

  34. 34
    leo

    Vielleicht interessant in dem Zusammenhang: Mails aus dem Libanon auf Telepolis [1]. Man soll sich im Konfliktfall ja immer beide Seiten anhören. :)
    Die Statements der Politiker wurden, wie ich finde, schon zur Genüge durch die Medien geschleift und tragen anscheinend nicht konstruktiv zur Befriedung bei.
    Aus den Statements der Privatpersonen höre ich in erster Linie Angst und den ernst gemeinten Wunsch nach Frieden, sowie auf libanesischer Seite die Frustration darüber, dass ihr schönes Land demontiert wird und auf israeilischer Seite teilweise noch den Irrglauben, es gäbe irgendetwas zu gewinnen, andererseits aber auch Unverständnis für das Handeln der Regierung. Ich bin mir sicher, dürfte das libanesische Volk die Hisbollah gegen Frieden und das israelische Volk zwei Soldaten gegen Raketen-freie Strandausflüge tauschen, wäre die Entscheidung eindeutig.

    [1] http://www.heise.de/tp/r4/html/result.xhtml?url=/tp/r4/artikel/23/23161/1.html&words=Libanon

  35. 35

    ich selbst muss sagen, dass mir dieser kleine privatkrieg relativ egal ist, weil er weit weg ist. ich kann israel zwar verstehen, aber auf der anderen seite tun mir auch die libanesische bevölkerung leid. in wirklichkeit ist es eine einzige propagandaschlacht. mfg Xe54

  36. 36
    memo

    Hallo Julie, ich habe mit großem Interesse deinen Artikel gelesen. An einer Stelle hätte ich deine Sicht aber gerne noch etwas genauer erläutert gesehen. So schreibst du, dass der Rückzug aus dem Gaza-Streifen „nicht wirklich hilfreich fuer den Friedensprozess“ gewesen sei. Warum?

    Ich bin zwar nicht so naiv und weltfremd wie der von mir eigentlich geschätzte Joschka Fischer und glaube, dass eine israelische Regierung in den nächsten Jahrzehnten in Friedensverhandlungen auch nur ansatzweise über die Golan-Höhen (annektiert, ca. 20000 israelische Bewohner, ein Drittel der aktuellen israelischen Trinkwasserquellen), die meisten Siedlungen im Westjordanland (ca. 250.000 Israelis, in Ariel gibt es sogar eine Uni mit 9000 Studenten) und Ostjerusalem (annektiert, proklamiert als Teil der Hauptstadt Israels) diskutieren lässt.

    Aber was, liebe Julie, wenn nicht mal Gaza, wo „nur“ ca. 8000 Israelis lebten, willst du oder Israel Israeli den Arabern denn lassen, nachdem sie schon zu hundertausenden aus dem heutigen und anerkannten israelischen Staatsgebiet vertrieben wurden?

    Und was mich noch mehr interessieren würde: Wie nahe liegt die Meinung von Israel Israeli bei der im aktuellen stern (32/06) auf Seite 46 zitierten sanften Süßigkeitenverkäuferin Yael, die „überhaupt nicht verstehen“ kann, „warum die Araber ausgerechnet im biblischen Land wohnen wollen, Gott hat es uns geschenkt gegeben, 2000 Jahre bevor es ihre Religion überhaupt gab“?

  37. 37

    Vorweg: ich kenne mich in der Region persönlich überhaupt nicht aus. Ich kenne genug Leute, die meinen (Achtung, Überspitzung), dass Israel da unten jedes Recht der Welt zu allem haben müsst, genau wie ich die „Gegenseite“ kenne. Vom Verstand her irgendwie (in gewissen Grenzen) kann ich sie beide verstehen. Und beide andereseits auch überhaupt nicht.

    Viel besser verstehen kann ich aber noch die recht simple Tatsache, dass es da um lauter Menschen geht, denen ein Ende dieses – wie auch immer gearteten – Konflikts das Liebste wäre. Damit sie eben einfach mal wieder „normal leben“ können.

    Texte wie dieser unterstützen dieses Bewusstsein massiv. Großes Dankeschön dafür.

    (Und, ja, mir ist klar, dass ich hiermit keinen Lösungsvorschlag mache und vielleicht für einige auch zu massiv relativiere. Ich kann’s in dem Fall nicht besser.)

  38. 38

    Was ist das denn hier? Israel gegen die Hisbollah als Kommentarkampf?
    Aufhören Leute, aufhören!
    Einfach hochscrollen und den Text nochmal lesen. Dann denken. Verstehen. Fühlen. Nicht profilieren. Danken, dass es euch möglich ist, einen solchen Bericht eine derartige Lebensgeschichte zu lesen.
    Und nicht schreiben, nur um wichtig zu sein. Narzisstische Egoisten.

  39. 39
    mucknich

    Beeindruckend. Vielen Dank, Julie.

  40. 40
    oliver

    Es bedarf schon eines ziemlich verfestigten Feindbildes, den Text nicht als das zu nehmen, was er ist, sondern gleich nach Schuldigen zu suchen.

    Auch von mir aus, danke stralau!

  41. 41
    Stefan

    Es ist schön zu sehen, dass wir so viele „Embedded Journalist’s“ hier haben! Anscheinend ist ja jeder der Front näher als der andere. :-) Es geht doch wie immer um das „Große Ganze“. Man kann immer solange kritisch agumentieren, bis man selbst davon selbst betroffen ist.

    Mal ehrlich, dieses Pseudo Mitleid kotzt mich an…vielleicht kennt ihr dieses schöne Video, wenn man kein Ahnung einfach mal…

    Was wäre die Welt ohne Konfilkte??? Besser ??? Ich glaube:“Nein“!!!

  42. 42
    Stefan

    ops…es hat sich ein Fehler eingeschlichen es heißt natürlich: a(r)gumentieren!!!!

  43. 43
    ein denkendes ding

    @austerlitsch(nr.22)

    „Angriff war für Israel in EINEM Krieg die beste Verteidigung und da ging es darum, eine reguläre Armee zu schlagen.“

    ich vermute, du beziehst dich auf den Sechs-tage-krieg(1967)

    damals war Angriff nicht nur die beste Verteidigung, sondern auch eine gute Gelegenheit zur weiteren vergrößerung des Israelischen Territoriums (Beispiele: Einmarsch in den Gazastreifen, Annektierung Ostjerusalems, Besetzung der Golan-höhen)

    um es zu veranschaulichen:

    Israel zur Staatsgründung: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/97/UN_Partition_Plan_For_Palestine_1947.png
    Israel Heute: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/9/94/Israel.png

  44. 44

    In der taz gibt es jeden Tag „Post aus Nahost“, im Wechsel aus Israel und dem Libanon. Link zu Heute.

    In mir macht sich zu diesem Thema mittlerweile nur noch eine grooooße Hilflosigkeit breit.

    Alles Gute Julie!

  45. 45

    Ich finde Julies Bericht in der Beziehung interessant, dass einem klar gezeigt wird, dass ich in der (jüngeren?) deutschen Geschichte der Durchschnitts Deutsche ähnlich einerseits gedacht, gefühlt und mitbekommen hat bzw und auch nicht mitbekommen hat.

    Ich schätze; Jeder Mensch würde ähnliches denken und aussprechen.

    Scheinbar wird es Zeit, das denen, die die Meinung des Volkes laut Ihrer sichtweise vertreten, egal welch Volksvertretener Politiker, ordentlich in den Hintern getreten und entmachtet werden sollte.

  46. 46
    bonzo

    Ich glaube, schlussendlich glaubt hier nur noch etwa die Haelfte, dass „Wir gewinnen werden“.
    Doch, meine realistische Einschätzung ist: ihr werdet gewinnen, aber der Preis dafür wird kein kleiner sein. Ich versteh dich nicht Mädel, dass du da nicht längst weg bist. Komm nach Deutschland zurück! Willst du dir diesen Mist jeden tag antun? Ich sage dazu: lasst uns um Europa eine 30 Meter hohe Mauer bauen, davor und dahinter ein tiefes Becken graben, gefüllt mit reiner Salzsäure und ein paar dieser PATRIOT- Abwehrsysteme aufstellen und abwarten, was da unten so passiert Arafat hätte damals viel ändern können, aber wollte ja die Milliarden für sich und nicht für sein Volk. Den typen ist nicht zu helfen, die haben auch nichts zu verlieren. Die internationalen Friedensbemühungen versagen auf ganzer Linie, und das mache ich den Diplomaten noch nicht einmal zum Vorwurf, denn dieser Konflikt ist NUR mit einem Krieg zu lösen, in dem der Stärkere gewinnt, letztlich also Israel, da werden die Amis auch noch ein Wörtchen mitsprechen. Ich würde Israel nur vorschlagen, den Krieg nicht nur auf den Libanon zu beschränken, ein nächstes Ziel müsste Syrien sein und letztlich müsste auch der Iran ausgeräuchert werden, wahrscheinlich dann von den Amis. Und dann, liebe Leute, so sage ich euch, herrscht dort paradiesischer Frieden.

  47. 47

    In der Tat muss ich, je länger die Kommentarspalte wird, eingestehen, dass dieses Forum dann doch wenig dazu geeignet ist, politische Quasiwahrheiten und Halbweisheiten auszutauschen, auch wenn ich mich nicht (@Marvin) als narzistischen Egoisten bezeichnen lassen möchte. Mit dieser
    Diskussion werden wir Julies Artikel nicht wirklich gerecht.

    Und @Nils: Mir geht es auch so.

    Und @ein denkendes Ding: Ob man nach einem Krieg sein Territorium vergrößert, hat zunächst einmal nichts damit zu tun ob man der Meinung ist, einen Angriffskrieg aus Überlebensgründen führen zu müssen. Das sind doch Herrgott zwei völlig unterschiedliche Dinge. Und ob die territoriale Erweiterung des Staates rechtens war oder nicht, ob es gut war oder böse, ob es schwarz war oder weiss hat doch in den Kommentaren zum Artikel von Julie nun wirklich gar nichts mehr verloren. Oder?

  48. 48

    @bonzo: meine güte!

  49. 49
    Richard

    >Ich denke, die akute Phase begann mit der Entfuehrung des Soldaten
    >Gilad Shalit am Grenzposten Kerem Shalom am Gaza Streifen.

    Habe ich da was verpasst? Ich war immer der Meinung die akute Phase begann mit der Ermordung von Jitzchak Rabin 1995 durch einen Landsmann? Oder spätestens mit dem provokanten Besuch von Ariel Sharon auf dem Tempelberg im Jahr 2000?

    Ich bin eigentlich unpolitisch und nach 1960 gebohren. In Israel war ich auch noch nie. Aber irgendwie kann ich für Israel kein Mitleid empfinden. In mir lebt das Gefühl, das Isreal mit dem Mist angefangen hat. Ich erwarte daher auch, das sie damit aufhören. Und zwar ohne wenn und aber. Danach, wenn dann die Gegner Isreals ohne Feind auf dem Schlachtfeld stehen, kann man sich um diese kümmern. Die einen überzeugt man von der Demokratie, den anderen gibt man ein Stück Land und lässt sie ihren eigenen Staat errichten. Sie werden ja dann sehen wie weit sie kommen. Das alles muss doch auch ohen dieses menschenverachtende Rumgeballere gehen, oder?

  50. 50

    @Richard: Wenn man so will gibt es aber Israel ja auch nur wegen des Holocausts, womit Nazi-Deutschland irgendwie dran schuld wäre …

    Die Suche nach einem Schuldigen führt doch zu nix.

  51. 51
    apfelbaum

    Alles Gute Julie.

  52. 52
    bonzo

    Und zwar ohne wenn und aber. Danach, wenn dann die Gegner Isreals ohne Feind auf dem Schlachtfeld stehen, kann man sich um diese kümmern.

    bei allem Respekt, aber du willst dich um ein paar verlauste Hisbollahs kümmern, die nur scheiße im Hirn haben. ich aber sage dir, o Israel, scheucht die Bande ins Meer und zwar zügig!

    Die einen überzeugt man von der Demokratie, den anderen gibt man ein Stück Land und lässt sie ihren eigenen Staat errichten. Sie werden ja dann sehen wie weit sie kommen. Das alles muss doch auch ohen dieses menschenverachtende Rumgeballere gehen, oder?

    ist doch alles schon in den letzten 60 Jahren versucht worden und hat zu nichts geführt, was wir brauchen ist einen gewinner und einen Verlierer, das schafft Klarheit im Kopf, diesmal geht es nicht ohne Waffen, schade, aber es ging dort unten noch NIE ohne Waffen, peil das doch mal!

  53. 53
    Carsten

    Ein Hinweis: Medien-Tenor hat dieser Tage eine Studie veröffentlicht, in der belegt wird, daß unsere öffentlich-rechtlichen Sender nicht unabhängig über den Israel-Libanon-Konflikt berichten. Das PDF dazu gibt es hier: http://www.mediatenor.de/aktuell/IsraelLebanonkrieg2006_web.pdf

  54. 54
    Frank

    Ich verstehe nicht, weshalb hier immer wieder versucht wird Partei für die eine oder andere Seite zu ergreifen. Die Angriffe der Hisbollah sind absolut zu verurteilen. Die momentanen (von früheren ganz zu schweigen) Angriffe und die seit Jahren währenden Machtansprüche Isreals im Nahen Osten (mit deutlicher Unterstützung der USA) sind ebenso grauenhaft.
    Und was dabei gern übersehen wird: Solang die USA Isreal weiterhin mit Panzern und anderen Waffen beliefert und solang die USA weiterhin ihr Veto im Sicherheitsrat nutzen, um eine Verurteilung israelischer Angriffe auf offensichtlich Unschuldige Libanesen (damit sind keine Hisbollah-Kämpfer gemeint!!!) zu verhindern, wird es zu keiner Waffenruhe kommen. Da kann sie von Frau Rice auch noch öfter prophezeit werden.

    Den Beitrag von Julie finde ich sehr gut, da sie auch auch eine von wenigen ist, die darauf hinweist, dass es sich keinesfalls um einen Krieg handelt, sondern um eine (und das ist eigentlich paradox) grauenhaftere Form von Kampf. Aber es kämpft nunmal nicht Isreal gegen ein anderes Land, sondern Israel gegen eine terroristische Vereinigung.

    Den letzten Absatz in Julies Beitrag finde ich dennoch etwas geschmacklos. Ihr Wunsch nach einem Wochenende am Meer in allen Ehren, aber dieser Zustand im Land erfordert viel schlimmere Opfer.

  55. 55
    Carsten

    Tja, würde die Weltengemeinschaft daß einlösen was sie versprochen hat (eine Vertreibung der Hisbolah aus den betreffenden Gebieten, ohne diese Zusage hätte Israel die Gebiete 2000 schließlich nicht geräumt), würde dieser Konflikt so nicht existieren. Stattdessen hat die Welt jahrelang zugesehen, wie aus dem südlichen Libanon Raketen auf Isreal gefeuert werden.

    So bitter es ist – aber genauso wie alle anderen hat auch die Weltengemeinschaft versagt…

  56. 56
    Carsten

    In der Welt gibt es auch eine spannende Kolumne zum Thema (und damit hör ich auch auf lauter Kommentare zu posten ;-) ):

    Wer hier schwach ist, überlebt nicht
    Israels Dilemma – Zufällig hörte ich, was der Barkeeper des „King David“-Hotels hier in Jerusalem zwei Gästen sagte: „Wer in diesem Teil der Welt schwach ist, überlebt nicht.“

    http://www.welt.de/data/2006/08/09/990638.html

  57. 57
    AP

    Erst einmal vielen Dank für den Beitrag, Julie. Bringt mir mehr als noch ein Bericht in SpOn/Faz/Taz etc.pp.
    Ich kann von meiner Position hier aus Deutschland heraus schon lange nicht mehr nachvollziehen, wer in dem Gebiet im Recht ist oder eben nicht, oder wer vielleicht ein kleines bisschen mehr im Recht ist als die jeweils andere Partei. Je nach Bericht schwanke ich in meiner Ansicht mal mehr in die eine oder andere Richtung. Was soll denn da noch eine objektive Sicht der Lage sein? Und was bitte eine faire Lösung? Ich wage (traurigerweise) zu bezweifeln, dass ich es noch erlebe, dass dort wirklich Frieden herrscht, und nicht nur Waffenstillstand. Was eine rein persönliche Sicht ist, einfach aus der Tatsache heraus, dass der Konflikt mich in irgendeiner Weise seit dem ersten bewussten Wahrnehmen der Welt außerhalb meines Kinderzimmers begleitet. Da stumpft man irgendwann ab. Jedenfalls geht es mir so.

  58. 58
    stefanx

    bis auf den letzten satz sehr gut, aber da kam mir echt das kotzen. und nein, ironie geht hier gar nicht!

  59. 59
    Meto

    Fast 40 Jahre arrogantes Besatzungsregime, Landraub, Wasserraub, Zwangsbesiedelung, Vertreibung und permanente Demütigung der arabischen Bevölkerung – warum wundert sich Israel eigentlich, dass es Hamas und Hisbollah am Hals hat? Zur Lebenslüge Israels gehört es von Anfang an, so zu tun, als ob die Terroristen vom Himmel gefallen seien – die Frage nach dem Woher und Warum ist unstatthaft (siehe auch die westliche Reaktion auf den 11. Sept.). Solange sich die israelische Öffentlichkeit nicht seine eigene Rolle seit 1956 (als es sich zum erstenmal zum Büttel westlicher Interessen machte) kritisch bewußt macht, wird es deshalb keinen Frieden geben.

    PS. Warum hatte die RAF in Deutschland nie eine Chance und mußte sich schließlich selbst auflösen??? Bestimmt nicht wegen des Drucks der Polizei (die bis heute keinen wirklichen Durchblick hat), vielmehr gab es nicht den geringsten sozialen und politischen Resonanzboden für die RAF-Ziele.

  60. 60

    der letzte satz…

    wahrscheinlich würden auch viele libanesen gerne wieder mal einen tag am strand verbringen. an den libanesischen stränden wird es aber bis auf weiteres keine erholung geben, wenn jemand an diese strände geht, dann um sie vom öl zu befreien…

  61. 61

    Zur Schwierigkeit, in diesem Konflikt Position zu beziehen oder überhaupt vernünftige Informationen zu beziehen gibt es eine sehr gute Radiosendung der empfehlenswerten, täglich ausgestrahlten einstündigen Sendereihe hr2 – der Tag vom 27.07.06: „Um Himmels Willen Israel — von unserer Schwierigkeit, im Nahostkonflikt Stellung zu beziehen.“ Am 24.07.06 beschäftigte sich die Sendung mit dem Thema „Der Libanon — das ewige Schlachtfeld“. Diese Sendungen gibt es als Podcast unter:
    http://podcast.hr2.de/derTag/podcast.xml

  62. 62
    sunny3d

    Ich fass es nicht! Warum wollen hier einige nicht begreifen, dass in dem Text keine Spur von Ironie, und auch keine unfreiwillige, zu finden ist.

    1997 war ich selbst in Israel gewesen, nur glaube ich, dass mein Erlebnisbericht von damals im Moment keine Relevanz hat – der von Julie schon. Ja und wir sind damals an der libanesischen Grenze entlang gefahren, ohne dass uns irgendetwas auf den Kopf, bzw. das Auto gefallen wäre – ich lebe noch – weil es damals ruhige Zeiten waren.

  63. 63
    AP

    @Meto:Damit Dein Beispiel mit der RAF greift, müsste dann wohl Israel aufgelöst werden. Oder wie sollte sonst der soziale und politische Resonanzboden in der Region komplett entzogen werden? Mal abgesehen davon, dass es dann wohl genug Resonanzboden für Terorismus von der israelischen Seite aus gäbe.

  64. 64
    Brandstifter

    „Wir alle vermissen die Wochenendtrips an den Strand oder in die Berge oder einfach nur zum Teich mit Park in die naechste Ortschaft; nur wieder Frieden und innere Ruhe.“

    Dieser Satz hat mehr Bedeutung als man es sich vorstellen kann. Es sind arabische, eigentlich palästinensische Berge, Strände und Ortschaften, die einmal von den Briten erobert wurden. Seit dem gibt es Kolonialkriege um dieses Land. Es wurde mit Waffen erobert und muss seit dem mit Waffen verteidigt werden.

  65. 65
    sunny3d

    Brandstifter: Ist dein Geschichtsbuch von 1914?

  66. 66
    AP

    @sunny3d: Ich denke, er versucht durch geschickte Wortwahl seinem Namen mal wieder alle Ehre zu machen, mehr nicht.

  67. 67
    Brandstifter

    Wenn man den Konflikt verstehen will, muss man zum Anfang gehen.

  68. 68
    fredge

    beim pizza-mann um die ecke – mein lieblingspizzamann, nebenbei gesagt, und gebürtiger libanese – „stell‘ dir einfach vor, ganz friedrichshain ist kaputt gebombt, alles kaputt, niemand mehr da. krieg ist immer schlecht, hilft niemandem.“

    mein israelischer freund: „natürlich hilft krieg niemandem und das menschen sterben ist furchtbar. wie soll aber israel reagieren, wenn öffentlich gefordert wird, von ahmadenidschad und hisbullah, das land zu vernichten?“

    beide leben in berlin. beide sind unglaublich nette menschen. beide haben angst um ihre familien in israel und libanon. ich dagegen esse nur meine pizza.

  69. 69
    leo

    Ich finde Brandstifters Anliegen sollte doch zumindest diskutiert werden dürfen. Bestimmte Aussagen vorschnell als hetzerisch oder pietätlos abzutun nervt mich mindestens schon seit 9/11.

  70. 70
    heidrun

    genau, und so lange wir das tun,sollten wir anderen zugestehen, dass sie das auch gerne möchten, bzw. mit der pizza an den strand gehen wollen.
    ehrlich, ich verstehe nicht, wieso sich hier leute über den letzten satz aufregen. darf man sich nicht die normalität zurückwünschen, wenn man sich im krieg befindet? sich und allen anderen beteiligten auch?

  71. 71
    Carsten

    @Heidrun: Es ist halt immer das gleiche… Die Israelis sind der Aggressor und deshalb darf sich kein Israeli (am besten auch kein Jude) Normalität und Frieden wünschen…

  72. 72
    AP

    @leo: Welches Anliegen hat er denn formuliert?
    Und wo wurde seine Aussage als hetzerisch oder pietätlos abgetan?

  73. 73
    leo

    @AP: Das Anliegen, das ich da herausgelesen habe war, dass auch die Umstände wie Israel als Staat überhaupt zustande gekommen ist, diskutiert werden, da auch sie eine Rolle in dem Konflikt spielen.

    Gegenfrage – wie darf ich folgendes verstehen?
    „Ich denke, er versucht durch geschickte Wortwahl seinem Namen mal wieder alle Ehre zu machen, mehr nicht.“

  74. 74
    limitless_light

    Vielleicht mag es daran liegen, dass der Name Brandstifter schon ausreicht um eine ganze Lawine von Vorurteilen und Unterstellungen auszulösen. Deshalb habe ich jetzt meinen Nick geändert. Brandstifter war wohl etwas zu provokativ, ich versuche es mal mit etwas anderem, unverfänglichem.
    :-)

  75. 75
    Peter

    schöner bericht.
    die kommentare der herrn 2 und 3 haben mir den rest der kommentare vermisst.
    sorry benjamin und björn mit oe, ihr seit ja mal die totalen mogos.

  76. 76
    AP

    @leo: In diesem Zusammenhang das Wort „Kolonialkriege“ zu verwenden hat in Verbindung mit seinem Kürzel eben diesen Effekt, jedenfalls auf mich, und im Zweifel nur auf mich. Und durch ähnliches Verhalten ist er mir schon mal aufgefallen, oder jemand, der diese Signatur verwendet. Können wir es dabei belassen? Ich belasse es jedenfalls dabei, denn ich wollte nicht auch noch Öl ins Feuer giessen.

  77. 77
    limitless_light

    @AP

    Du regst Dich über meine Wortwahl auf, das ist natürlich ein Argument. Es war eine Eroberung des Osmanischen Reiches durch die Briten und das Land wurde anfangs von den Briten verwaltet und regiert. Das nennt man im allgemeinen Kolonie. Oder hast Du ein besseres Wort dafür?

  78. 78

    Danke für den Text. Solche Einblicke wünschte ich mir öfter. Er zeigt mir sehr schön den „Farbraum“ zwischen Schwarz und Weis.

    PS:
    Johnny. Eine vielleicht „blöde“ Frage. Welchen Zweck verfolgt der durchgestrichene Text in Deinem Kommentar?

  79. 79
    shoggoth

    @Autorin:
    Danke – und gerne öfter!
    @johnny/spreeblick:
    weiter so – das Leben kennt keine Begrenzungen bei Themen – eben auch nicht in Krisenzeiten.

    Zu dem Thema:
    DAs Thema „Israel/Palästina“ ist schon sowas von komplex…aber es kommen eben auch „Iran“, „Syrien“, Israel und die arabische Welt, fehlendes Selbstwertgefühl selbst bei den stinkreichen Arabern, Palästinenser in Jordanien, die z.b. gar nicht anerkannt werden und zu großen Teilen noch in Lagern leben, und so Vieles mehr zusammen, dass man besser wirklich erst mal liest, liest, liest – und dann auch mit den betroffenen Menschen diskutiert.

    In einer Medienlandschaft, die weltweit zu „weniger ist mehr“ tendiert, Berichte und Vorkommnisse nur noch anreisst und dann untergehen lässt, ist das alles sehr herausfordernd…

    Vor 10 Jahren habe ich im Ärger über die Orthodoxen auf beiden Seiten mal vorgeschlagen, diese auf den Mars zu jagen und es dort ein fü ralle Mal zu Ende zu bringen – die Wahrheit ist aber leider, dass vor allem Europa, insbesondere natürlich UK (Grenzzieher, Land-Verkäufer (Plästina Arabern und Juden versprochen) und Staatenschaffer (Kuwait)) und Deutschland (bzgl. der „Ängste“ vieler Israelis, was passieren kann, wenn man sich auf andere verlässt), eine erhebliche Schuld an den heutigen Problemen im nahen Osten tragen – aber was haben die die letzten 5 Jahre gemacht außer zu babbeln?

    Wo sind die tatsächlich eingreifenden Sicherheitstruppen an den Grenzen? Wo die bei den Arabern sehr beliebten Deutschen, denen man nicht koloniale oder gar Öl-zentrierte Absichten unterstellt? Deutschland hat gleichzeitig beste Beziehungen zu Israel – und Deutschland weiss, was dieser idiotische und menschenverachtende Hass wegen Rasse(ja!) und Religion(1618-48; 1/3 der Bevölkerung tot) letzendlich bringt – totale Zerstörung – sonst nichts.

    Helfen kann nur eine nach westlichen Maßstäben ausgebildete und vor allem gebildete Generation von Arabern/Palästinensern, die nicht mehr an die „12 Weisen von Zion“ glauben…Israelis, die bereit sind über eine doppelte Hauptstadt Jerusalem zu verhandeln, ein Iran, dessen junge Bevölkerung sich nicht mehr von alten Ayatollahs aber eben auch nicht wieder (Shah) von den Amis verarschen lassen, usw.

    Naja – da will man nur DAnke sagen…und dann…ist man doch mittendrin.

    Ein komplexes Thema – es gibt wirklich wenige Konflikte auf diesem Konfliktbelandenen Planeten, die schwieriger anzugehen sind als dieses.

    Ich auf jeden Fall möchte einmal in Frieden und Sicherheit für alle Einwohner das heilige Land des Judentums, Christentums und Islams besuchen…es ist eine Schande, dass gerade der Hort der „abrahmischen“ Religionen so verkommen muss…

    Work on! – Read on! ;)

  80. 80
    AP

    @limitless_light
    „Seit dem gibt es Kolonialkriege um dieses Land.“ Bedeutet für mich eine Einordnung des Krieges heute als Kolonialkrieg, da der Satz so einen noch anhaltenden Zustand beschreibt. Wenn das von mir zu kleinlich interpretiert worden ist, dann tut mir das leid.

  81. 81
    limitless_light

    @AP
    Die Frage ist bis heute nicht geklärt, da viele Araber das Existenzrecht Israels nicht anerkennen.
    Aus isrealischer Perspektive, verteidigt es sein Land gegen“Terroristen“.
    Die Frage ist, ob die Briten als Besatzer das Recht hatten, das besetzte Land an dritte weiterzugeben, damit diese dort einen Staat gründen konnten. Das ist eine politische Frage mit solcher Tragweite, dass man sie nicht beantworten kann, ohne ein Experte in Völkerrecht zu sein. Dummerweise gibt es verschiedene Experten aus verschiedenen Ländern mit verschiedenen Auffassungen.
    Alles eine Frage der Perspektive.

  82. 82

    krieg bleibt krieg, da helfen auch keine pillen. aber wenn die praxisgebühren kommen gehen weniger hin, stellt euch nun mal vor da würden keine mehr hingehen!

  83. 83
    bonzo

    Stattdessen hat die Welt jahrelang zugesehen, wie aus dem südlichen Libanon Raketen auf Isreal gefeuert werden.
    so ein Blödsinn, die Araber sind selber schuld, jahrelang wurde in Palästina Geld noch und nöcher reingepumt, wenn die die Kohle ordentlich verwaltet hätten zu Friedenszwecken, wie es Arafat vorgegeben hat, dann wär das da ein reiches Land, anstatt dessen sind die Palästineser immer weiter ihrem scheiß Radikalismus gefolgt, Leute, sie haben doch nicht einmal ernsthaft versucht, ein demokratisches Syystem zu akzeptieren, weil hinter Demokratie verbirgt sich ja in ihren Augen der Feind – ach hör doch auf, ins Meer treiben, sie haben es nicht besser verdient

    @Meto – solche Leute wie dich sollte man am besten sofort ausweisen, genau wie diese Spinner auf dem Potsdamer Platz, hätte nur noch gefehlt, dass die eine Israelfahne verbrannt hätten, Leute ich sag euch eins: wenn ihr so stolz auf euer Land seid, geht doch bitte dahin zurück, was macht ihr hier eigentlich in einer „jüdisch initiierten“ Demokratie, so ungefähr müsstet ihr doch unser System betrachten; Ich hoffe, der verfassungsschutz schmeißt euch Radikalinskis möglichst bald hier raus, die Deutschen haben auf so einen Scheiß einfach keinen Bock mehr, benehmt euch wie demokratische Staatsbürger oder macht euch hier weg,

  84. 84
    Carsten

    @bonzo: wie es Arafat vorgegeben hat? Ich bitte Dich! Arafat ist der größte Verbrecher von allen. Von den ganzen Eu-Geldern macht sich seine Frau heute in Paris ein feines Leben – soviel zum Thema vorgegeben.

    Außerdem war es maßgeblich gerade er, der den Friedensplan von Camp David unter Clinton abgelehnt hat und eine Wahl von Ariel Sharon damit erst möglich gemacht hat…

  85. 85
    bonzo

    ach ja und die RAF war ein Haufen Vollidioten, das noch dazu

  86. 86
    Julie

    Ich fang mal an, ein paar Fragen zu kommentieren. Ueber Sachen wie arabische Straende Berge und Ortschaften wuerde ich gern nur drei kleine Gegenfrage an Brandtstifter aka limitless light stellen, sollen wir 6Mio Menschen (ich geh mal davon aus, dass die neuzugezogenen Araber und ihrer Frauen bleiben duerfen) unsere Sachen packen und gehen? Wohin und wuerd’s bringen?

    An Memos #37:

    Du fragst, warum ich denke, dass der Auszug aus dem Gaza nicht wirklich hilfreich war. Sagen wir es mal so, als der Gazastreifen geraeumt war, gab es viele Ideen von reichen arabischen Staaten (Katar, UAE) dort neu zu bauen, den Menschen eine neue Stadt hinzustellen. Dieses ist sicherlich auf der Metaebene eher kritisch zu kommentieren, aber es waere einen neue Chance gewesen. Was ist passiert mit den Ideen. Gemeinsam dort einen Staat zu gruenden. Und ich weiss, jetzt kommen wieder all die Brandstifter, Benjamins und Renes und erklaeren, die Israelies haetten ihnen das verbaut. Aber nein, nicht nur die Israelis, auch die Menschen dort selber. Sie fingen an, sich ueber die Laendereien zu streiten, Loehe wurden nicht gezahlt… Und wieder zeigte sich, ‚haste nichts, biste nichts‘ soll meinen, dass die eh schon reichen Palistinaenser sich wenig um die armen kuemmern und jeder weiter fuer sich seine eigene Suppe kocht. Der fuer mich einzige erkennbare gemeinsame Nenner, ist der Terror. Es hat weder Israel noch die PA weitergebracht.

    Wenn ich nach meiner Meinung gefragt werde, dann sollten alle Israelis raus aus dem Westjordanland. Jeder, ob Ariel, Modi’in Ilit und wie sie alle heissen. Es ist verdammt eklig diese Siedlungen/Staedte/Ortschaften zu sehen. Von den Menschen dort will ich garnicht erst anfangen. Sicherlich, einige leben dort, weil sie vom Staat dort hingeschickt worden sind, aber der Grund ist nicht mehr zeitgemaess, ebensowenig zeitgemaess, wie dass der Staat dort weiter baut.
    Erst wenn alles Israelis dort raus sind, koennen die Araber dort ihren Ideen nachgehen. Und, bitte, lasst diese Ideen friedlich sein.

    Die sanfte Suessigkeitenverkaeuferin Yael. Interessantes Statement, was das Maedel da verfasst, hab ich so noch nicht gehoert. Ziemlich dumm, sorry.

    An Sunny 3d:

    Vielen Dank fuer deine Hilfe beim Erklaeren.

  87. 87
    bonzo

    soll meinen, dass die eh schon reichen Palistinaenser sich wenig um die armen kuemmern und jeder weiter fuer sich seine eigene Suppe kocht. Der fuer mich einzige erkennbare gemeinsame Nenner, ist der Terror. Es hat weder Israel noch die PA weitergebracht.

    yo, Mädel, du hast doch eine vernünftige Meinung, bleib doch noch ein bisserl in good old Germany!

    Erst wenn alles Israelis dort raus sind, koennen die Araber dort ihren Ideen nachgehen. Und, bitte, lasst diese Ideen friedlich sein.

    Dass die Araber friedlich sein können, das, bei allem Respekt, glaube ich nicht. Ich traue den Jungs nicht. Gib denen nichts, du weißt doch, Liebe macht schwach und Schwäche tötet dich letztlich selbst, die Araber werden nie ruhen geben, das schaffen sie doch noch nicht mal untereinander…

  88. 88
    bonzo

    um die Araber empfindlich zu schwächen empfehle ich: die macht der Saudis müsste endlich mal in die Schranken gewiesen werden, ein Revolution in Saudi-Arabien oder sowas schwebt mir da vor.

  89. 89
    Karo

    Bonzo, mir scheint es du bist im falschem Blog. Das ist hier nicht „Alle gegen die Arabische Welt“!

  90. 90

    bonzo, was dir „so vorschwebt“, welchen „Jungs“ du traust, deine Meinung über „die Araber“, wen du gerne wo „rausschmeißen“ würdest, wer alles „Vollidioten“ waren, wer alles „selber schuld“ war und ist…

    Ich glaube, es gibt hier immer weniger Leute, die das interessiert. Bei so großem Mitteilungsbedürfnis und so klarer Meinung empfehle ich ja gerne, selbst ein Blog zu eröffnen.

  91. 91
    AP

    @bonzo: dann mal los, ein charismatischer Revolutionsführer wird dort sicherlich noch gesucht.

  92. 92
    bonzo

    Bonzo, mir scheint es du bist im falschem Blog. Das ist hier nicht „Alle gegen die Arabische Welt“!
    ich hab mit den Typen nichts gemeinsam, sag ich ganz offen und ehrlich und ihre Hirtenmusik kann ich auch nicht leiden, aber hier geht´s um Israel also auch um die Araber (oder einen Teil dieser), ich bin ja der Meinung, dass die macht der Araber in dieser Welt generell geschwächt werden müsste, zumindest aber sollte sie bezüglich Israel den Mund nicht so weit auf machen, die sollen ihr Ding machen, aber andere Leute in Ruhe lassen, so einfach…

  93. 93

    @bonzo, das Anstrengende an einem Blog mit offenen Kommentaren ist ja, dass jeder seine Meinung äußern kann, sei sie auch noch so unreflektiert. Dabei bitte ich aber, dumpfe Beleidigungen und Äußerungen, die sich an den Rand der Hetze begeben, zu unterlassen.

    Du bist nicht so anonym, wie du denkst. Bitte beachte das. Danke.

  94. 94
    limitless_light

    „Ich fang mal an, ein paar Fragen zu kommentieren. Ueber Sachen wie arabische Straende Berge und Ortschaften wuerde ich gern nur drei kleine Gegenfrage an Brandtstifter aka limitless light stellen, sollen wir 6Mio Menschen (ich geh mal davon aus, dass die neuzugezogenen Araber und ihrer Frauen bleiben duerfen) unsere Sachen packen und gehen? Wohin und wuerd“™s bringen?“

    @Julie

    Ich kann mir darüber kein Urteil erlauben, das ist eine Sache die ihr da unten nur selbst regeln könnt. Ich denke dabei aber an die Palästinenser, die in abgeriegelten Gebieten hinter Mauern und Stacheldraht leben und auf deren Kosten die Isrealis in Frieden und Normalität Wochenend-Trips an den Strand oder die Berge machen. Ich verstehe natürlich, dass Du diese Normalität leben willst, wie jeder andere auch. Wenn Normalität und Frieden nur dadurch erreicht werden, indem man andere Bevölkerungsteile unterdrückt und ihnen das Land wegnimmt, dann sind sie in meinen Augen auch nichts wert. Das ist es was ich damit sagen wollte.

  95. 95
    Julie

    @Limitless Light:

    Kauf dir mal ein Ticket nach Israel oder Jordanien und dann mach dir ein Bild vor Ort. So, wie du es beschreibst mit Mauern und Stacheldraht ist es nicht ueberall. Und es war auch nicht immer so. Menschen von beiden Seiten haben zusammen gearbeitet. Wie Du sicherlich weisst, kommen viele Israelis urspruenglich aus arabisch sprechende Laender, daher gab es noch nicht einmal Sprachbarrieren und damit soziale Grenzen. Diese Zeiten sind aber irgendwie vorbei und ich find’s verdammt schade.

  96. 96

    @ Julie
    Super Artikel, wäre schön, wenn man diese Eindrücke öfter lesen dürfte.
    Mehr muss man nicht sagen, denn es ist ja schon gesagt :-)

    Zu den anhaltenden /laufenden Diskussionen:
    Ich verstehe zwar nicht, wieso die Kommentare _dieses_ Artikels für Diskussionen über den Artikel und/oder die Situation dort genutzt werden, aber mal ganz platt gesagt: Ich finde hier machen es sich viele zu einfach. Ich glaub nämlich, dass die Situation nicht soo leicht ist. Von wegen: Die einen müssten aufhören mit Krieg, oder die Anderen müssten radikal bekämpft werden. Weder die eine noch die Andere Meinung würden, wenn man sie denn durchzöge, vermutlich wirklich zu einer anhaltenden, dauerhaften Lösung führen. Ich mein mal ehrlich:

    Theorie 1:
    Israel stellte alle An- und Gegenangriffe ein und wird somit defensiv.
    Was gewinnt man damit? Ja genau. Eines: Man verheizt nicht mehr die eigene Bevölkerung. Also nicht an der Front. Aber irgendwann platzt dann der Kragen und Israel muss doch wieder offensiv werden, weil sich die Hisbollah (deren Anführer Hassan Nasrallah sagte: „There is no solution to the conflict in this region except with the disappearance of Israel.“) damit halt nicht zufrieden geben.

    Vermutlich ist nichts gewonnen, weil vielleicht die Hisbollah dann endlich ihr ersehntes ziel („disappearence of Isreael“) durchsetzen (können).

    Theorie 2:
    Offensiv, immer weiter auf die Hisbollah. Was bringt das?
    Gewalt erzeugt Gegengewalt. Das Spiel, dass sie jetzt schon die ganze Zeit durchziehen – Anschlag, auf Anschlag folgt Angriff, auf Angriff folgt Anschlag – wird weiter gehen. Folge: Verheitzen des Volks auf der einen Seit, Zivilverluste auf der anderen Seite.

    Naja.. ich muss ehrlich sein. Ich habe nicht jede mögliche Betrachtung der Situation und Facetten genauestens studiert. Ich weiß ein bißchen mehr, als das was die Medien uns bringen und das wars dann auch. Außerdem bin ich Informatiker und kein Gesellschaftsexperte. Meine Meinung könnte also völlig daneben liegen.

  97. 97

    Mach die Kommentare dicht Johnny…

  98. 98

    @ limitless_light
    mmh.
    [..]Wenn Normalität und Frieden nur dadurch erreicht werden, indem man andere Bevölkerungsteile unterdrückt[…]dann sind sie in meinen Augen auch nichts wert.[…]
    Ist „Normalität und Frieden“ in den sog. Industrienationen nicht auch, sondern unter anderem dadurch erreicht, dass die sog. Dritte Welt ordentlich ausgebeutet und kurzgehalten werden? Dann wäre die „Normalität und Frieden“ auch des Beispiels Deutschen nichts wert…
    mhh.
    Was nun?

  99. 99

    Marvin hat Recht. Kommentare geschlossen, wir könnten uns jetzt noch weitere 100mal im Kreis drehen.

    In der Hoffnung auf mehr von Julie, danke an alle, die Austausch als solchen verstehen!