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Bayer würgt Greenpeace ab

Zu den Risiken und Nebenwirkungen von genmanipuliertem Reis, Mais und ähnlichem Scheiß Gemüse habe ich eine ausgeprägt unausgebildete Meinung. Sehe ich im Fernsehen einen Beitrag, der vor Fischallergie durch frostsichere Erdbeeren oder Monokulturen durch standardisierte Pflanzen warnt, will ich Forschungsfelder niederbrennen, wenn ich einen Beitrag sehe, der die Hoffnung nährt, Genmais könne die Welt ernähren, dann möchte ich mich neben Gott setzen und ihm helfen, die Dinge besser zu machen.
Also offensichtlich ein Thema, dass eine breitangelegte Debatte braucht.
Bayer findet das nicht. Bayer hält Verbraucherproteste für Spam. Eine ehrliche Haltung. Luthers Thesen wurden vom damaligen Papst sicherlich auch als Spam betrachtet. Schon damals hat sich der Spammer am Ende durchgesetzt.

via wirres und blogbote

Update: In der taz stellt sich die Sache etwas anders dar.

26 Kommentare

  1. 01
    sunny3d

    achja, erst einmal den blogboten in blogboten ändern, innerlich – also den link. laut aussage eines experten, sei daran nichts gefährlich – also genmanipulierte lebensmittel zu essen, laut aussage von bio – verfechtern, wüsste man allerdings nicht genau, was es denn für auswirkungen irgendwann mal haben könnte. allerdings handelt es sich hier nicht um uranangereicherte lebensmittel.

    getreide hat sich seit jahrhunderten genetisch verändert – der unterschied ist der, dass jetzt durch den menschen eingegriffen wird, bzw. in die normale veränderung von getreide oder erdbeeren oder und so weiter. allerdings essen wir schon seit jahren wassertomaten – quasi auch genmanipuliert, bzw. gezüchtet.

    nee, umweltverschmutzung abschaffen und nicht gemüse resistent machen gegen pestizide.

  2. 02

    Sunny. Eine Züchtung einer Genmanipulation gleichzusetzen ist schon sehr gewagt. Die Züchtung kann sich einer Kreuzung mit irgendwas widersetzen. Bei der Manipulation nicht.

    Ich habe ja nichts gegen genmanipulierte Lebensmittel. Es soll bitteschön nur groß auf der Verpackung kenntlich gemacht werden… …und nicht um 500% billiger sein, als anständige Nahrung.

  3. 03
    Malte

    Dass es nicht deklariert werden muss, verstehe ich soweiso nicht. aber ich muss ja als Wahlschwein auch nicht alles verstehen.

  4. 04
    Erik

    Konzerne denken ja meist eher weniger an den Kunden/Verbraucher als eher an die Wahrung von Marktanteilen und Umsatz. Da ist es nicht verwunderlich wenn Bayer so reagiert. Der Böse ist ja immer der Andere.
    Wo fang ich jetzt an mit meinen Füßen abzustimmen. Was übersehe oder vergesse ich im Supermarkt vor dem Regal. Eigentlich müsste man mit einer langen Liste einkaufen gehen wo draufsteht was nicht geht. Dann dauert der Einkauf aber bestimmt doppelt so lange. Fange ich bei Bayer an auch die Anderen Produkte auszuklammern? Oder kann ich da immer noch Nivea kaufen …
    Hatte mit Vorliebe die Sahnepuddings von Landliebe im Einkaufskorb. Die kauf ich schon eine Weile nicht mehr wegen Genfuttergeschichte. Wie schlimm ist das Genfutter der Kühe? Ich fahre einen Diesel ohne Partikelfilter (die Partikeldiskussion ist erst nach dem Kauf des Fahrzeugs aufgekommen und ich würde jetzt keinen mehr ohne Filter kaufen). Bin ich selber schlimmer zu mir, zu anderen, als dieser Pudding?
    Verdammt schwer alles — und trotzdem ist das Vorgehen von Bayer arrogant und nicht angemessen.

  5. 05
    sunny3d

    olli. ich möchte nur genau aufgeklärt werden. das heißt, was passiert bei einer genmanipulation, und darauf folgend – ist es schädlich genmanipulierte nahrungsmittel zu essen und inwiefern. kennzeichnung steht außer frage.

  6. 06
    sunny3d

    bzw. schädigt es andere pflanzen, schädigt es tiere…
    forschung, forschung, forschung…
    man ey, die sollten echt geld für wichtige dinge ausgeben.

  7. 07

    Wen das Thema interesiert sollte sich den Film „Leben außer Kontrolle“ anschaun. Vorallem in der zweiten Hälfte gigantisch informativ.

  8. 08

    1. http://www.deutsche-landwirte.de/050401e.htm
    … und die meisten sorten im bioladen kommen genau da her, deswegen brauchen sie auch so schön wenig pestizide. ich weiss nicht, ob ich gentechnik da noch richtig schlimm finden soll.
    2. bayers verhalten ist trotzdem unglaublich
    3. greenpeace trau ich eh nicht über’n weg

  9. 09
    Malte

    Heidrun, vor deiner Informiertheit erstarre ich in Ehrfurcht.

  10. 10
    sunny3d

    heidrun: oh. und jetzt? und sowas im november – mist. du meine güte.

    edit – gleichzeitig mit malte geschrieben und ebenfalls sehr erschrocken

  11. 11

    (in düsterem tonfall:) wir werden alle sterben.

  12. 12
  13. 13

    Oha. Schwieriges Thema, das alles. Ich bin da auch etwas geschädigt, weil ich da nen paar Einblicke gewinnen durfte, die nicht unbedingt Mainstream sind. Die Bigotterie von Greenpeace, zum Beispiel, die vor und hinter der Kamera ganz unterschiedliche Dinge über die grüne Gentechnik sagen. Genauso wie die Grünen, aber auch große Teile der anderen Parteien. Zur Kennzeichnungspflicht (siehe [1]) ist ähnliches zu sagen. Denn Kennzeichnung macht nur ganz oder gar nicht Sinn. Das heißt, wollen wir dem Verbraucher sagen, ob dieses Produkt mit Hilfe gentechnischer Methoden hergestellt wurde oder nicht?

    Aber genau dieses alles wird von den Umweltlobbyisten verhindert, denn sonst würde auf fast jedem Stück Fleich, jedem Bier, jedem Brot ein [kontaminiert]-Schild bappen. Futter, Hefe — alles mit Hilfe der Gentechnik produziert.

    [1]: http://de.wikipedia.org/wiki/Gentechnik#Kennzeichnungspflicht_genetisch_ver.C3.A4nderter_Produkte_in_der_EU

  14. 14

    Ein IMHO wichtigen (auch allgemeinverständlichen ;-) Artikel über die wahrscheinlichste zukünftige Richtung der kommerziellen Pflanzenzüchtung gabs grade bei Telepolis zu lesen.
    PS: der nichtvorhandene Geschmack von sog. „wassergemüse“ liegt nicht nur daran, dass es genmanipuliert worden ist um ein möglichst grosses Verkaufsgewicht zu erreichen, sondern auch daran, dass vieles grosstechnisch hergestelltes Gemüse lange Zeit auf Styropor im Gewächshaus herangezogen wurde.

  15. 15

    Ach so, noch was: Das Gemüse, was man in Europa kauft, ist eigentlich fast immer gentechnikfrei. Wassergemüse, zum Beispiel, wie g. es beschreibt, würde mit Gentechnik nicht mehr existieren, weil die Sorten dann beim Transport noch nachreifen können oder weniger schnell schlecht würden.

    Und das große Problem, was Malte oben ja schon andeutete, ist die große Unwissenheit der Masse. Ca. 90% der Deutschen würden zum Beispiel kein Gemüse essen wollen, in dem Gene enthalten sind. Ist natürlich insgesamt ein sehr schwierieges Thema, un wenn man dann in die wirklichen Techniken einsteigt, wird es so komplex, dass nur noch Wissenschaftler richtig mitreden können, so dass sich die Politiker nur auf deren Expertenurteil verlassen können. Problematisch ist da, dass es fast keine unabhängigen gibt — Entweder gehören sie zur Planzenindustrie, oder zu den „Pflanzenschützern“, was sie auch nicht weniger einseitig macht.

  16. 16
    fredge

    Mittlerweile lautet die erste Frage beim Thema Gentechnik leider nicht mehr: „Warum eigentlich?“, sondern nur noch: „Welchen Gefahren birgt sie für den Menschen?“ Diese Enwicklung halte ich, ist sie doch beispielhaft für die allgemeine Diskussionskultur in Deutschland, vielleicht gar der Welt, für die fatalste in unserer Gesellschaft.
    Während man in den USA eine Tonne Getreide für einen Cent kaufen kann und in anderen Ländern Menschen an Hunger sterben, versucht uns Monsantis weiß zu machen, dass wir auf ihren Scheiß Genmais und andere Genprodukte nicht mehr verzichten können.
    Ist die Erde kaputt, müssen wir die Raumfahrt fördern, um den Mars zu besiedeln? Dieser Logik widersetze ich mich mit aller Kraft.
    Ich glaube (denn ich kann es gar nicht beurteilen) im Grunde gar nicht, dass Gennahrung gesundheitsgefährdend für den Menschen ist – allein: kein Mensch braucht sie!
    Und zum Thema des Expertenwissens: Welcher „Experte“ auf dem Gebiet der Gentechnik kann schon sagen, was genau passiert, wenn man ein Gen verändert, von dem man lediglich weiß, dass es Eigenschaft X verändert? Welche Eigenschaften werden noch verändert, welche Abhängigkeiten bestehen zwischen den Genen?
    Mal wieder endlos, das Ganze.

  17. 17

    Wenn ich die vorgefertigte E-Mail abschicken will, kommt diese Fehlermeldung.
    Javascript ist aktiviert und die Pflichtfelder natürlich ausgefüllt. Hmm.

    Bei Ihrer Eingabe sind Fehler aufgetreten!
    Bitte beachten Sie die im Formular hervorgehobenen Felder.

  18. 18
    Hendrik

    Zitat Dieter Nuhr:
    „Ich esse Lebensmittel ich paare mich nciht mit ihnen“
    Was für Auswirkungen soll eine veränderung des Genpools unserer Lebensmittel haben?
    Die einzig schädlichen Entwicklung von Lebensmitteln wäre die Ausbildung von Anfälligkeit auf Schädlinge (bereits passiert, auch durch Züchtung), oder die Ausschüttung kurz- oder langfristig gefährlicher Stoffe (von Bitterstoffen bis hin zu Gift. Das ist bisher noch nicht geschehen, bzw im Falle der Langfristigkeit noch nicht nachweisbar).
    die Frage sollte nicht lauten: Ist genmaipuleirtes Essen gefährlich, sondern: Ist gezielte Genmaipulation möglich?
    Sie ist es nicht, tatsächlich wurde vor wenigen Monaten (mbMn im Juli) erst entdeckt, das ein Großteil der angeblich „sinnfreien“, der „Müll“-DNS-Teile über mehrere Abschnitte verstreute Gene sind. Weiß der Mensch also, was er verändert, wenn er irgendwo eingreift? Nein. Kann daher irgendjemand über die positiven und negativen Effekte der Genmanipulation reden? Eigentlich nicht. Aber:
    Kann man die Gentechnik von vorneherein verdammen? Nein!
    Verdammen sollte man nur die selbsternannten Experten, die sich so verhalten, als sei der Mensch bereits allwissend in Bezug auf unsere Erbanlagen (oder auch nur die einfachsten Pflanzen-DNS)

  19. 19
    mitleser

    Hat Bayer jetzt auch wirres.net plattgemacht? Irgendwer eine Ahnung was da los ist?

  20. 20

    Gen-Food für die Welt, damit auch die Neger demnächst mal ausreichend Happa zwischen die Kiemen kriegen.
    Die Firma Monsanto z. B. macht das schon richtig mit ihrem Gentech-Saatgut und den ganzen Patentanmeldungen. Die kennen sich aus, das haben sie schon damals mit „žAgent Orange“ bewiesen.

  21. 21
    mo

    hendrik: „Was für Auswirkungen soll eine veränderung des Genpools unserer Lebensmittel haben?“

    ein problem ist die herausbildung von bisher unbekannten (da so noch nicht dagewesenen) proteinen in den manipulierten pflanzen mit teilweise gravierenden folgen fuer die konsumenten (mensch und tier), stichwort prionenkrankheiten (bse etc.). es gab neulich einen fernsehbericht ueber amerikanische viehzuechter, deren herden fast ausschliesslich unfruchtbar wurden nach langfristiger einseitiger ernaehrung mit monsanto-futter.

  22. 22

    Einbecker, wer sagt bei Greenpeace hinter der Kamera andere Dinge als davor? Kannst du das belegen oder erläutern?
    Dass Greenpeace nicht generell gegen den Einsatz gentechnischer Methoden — schon gar nicht gegen moderne Biotechnologie und entsprechende Forschung — ist, kann man übrigens öffentlich nachlesen. Die Kritik von Greenpeace richtet sich gegen die Freisetzung transgener Pflanzen bzw. Organismen — die braucht nämlich kein Mensch.

  23. 23

    Kann ich. Werde ich aber nicht, denn a) würde es eh abgestritten und b) wäre es schlecht für die betroffenen Personen. Das die Situtation jetzt dank Smart Breeding nicht mehr ganz so aussieht wie in den 90ern, ist gut und richtig — dass die grüne Gentechnik jedoch „gescheitert“ ist, jedoch nicht. Forschung hat da ja in Europa — zumindest in der Pflanzenzüchtung — fast nicht stattgefunden.

  24. 24

    die dokumentation neulich fand ich sehr gut. man bekam sehr deutlich aufgezeigt, welche probleme amerika in den letzten 10 jahren mit gen-saatgut entstanden sind, die hier in deutschland so gut wie niemand mitbekommen hat. unter anderen auch die oben schon erwähnte unfruchtbarkeit, die der farmer dank unterstützungsverweigerung des staates selbst bewiesen hat, nachdem dank dieser sache seine existenz in trümmern lag.

    die sendung hieß übrigens ARME SAU und es ging größtensteils um die patentierung von genen in nutzschweinen durch den agent orange-hersteller MONSANTO:

    http://www.phoenix.de/_arme_sau/2006/11/02/0/100697.1.htm

    ?

  25. 25

    Was heißt denn hier eigentlich immer Gentechnik braucht kein Mensch? Nach der Logik braucht man auch keinen Hammer, man kriegt die Nägel ja mit genügend Geduld auch so in die Wand gedrückt …

    Das Versprechen von Gentechnik ist es, günstiger bessere Lebensmittel zu produzieren. Steigerungen der Produktivität erhöhen den Lebensstandard der Menschen, und das finde ich als Mensch grundsätzlich ganz angenehm.

    Soweit zumindest prinzipiell, in der Realität ist sicher über einzelne Dinge zu diskutieren. Die totale Panik vom Aussetzen von genmanipulierten Pflanzen bzw. „Genen im Essen“ kann ich allerdings auch nicht verstehen.

    Interessant übrigens: http://de.wikipedia.org/wiki/Kohl – das Bild rechts oben zeigt „Wildkohl“, also die Pflanze im Originalzustand, aus der der Mensch dann Weißkohl, Rotkohl, Blumenkohl, Rosenkohl etc. gemacht hat.

  26. 26

    Ich denke dass es in bezug auf Gentechnik eben nicht „Die Frage“, bzw „Das Versprechen“ gibt, sondern dass es in der Tat ein komplexer Themenbereich ist der bei weitem noch nicht ausreichend öffentlich durchleuchtet wird. auch weiss ich nicht, was daran besser sein soll, wenn man liest, wie im vorgehend von mir tapezierten TP-Artikel die Gentechnik nur dazu benutzt wird, sich ein Monopol über eine auf herkömmlichem Wege entstandene Neuzüchtung zu sichern.
    Ein Beispiel: Bt ist ein bodenbewohnendes Bakterium das ein Protein (Bt toxin) produziert, das sehr spezifisch bei bestimmten Nutzpflanzen-„Schädlings“arten den Darm perforiert. Da BT ein Bodenbakterium ist, ist es nicht wirklich dauerhaft lebensfähig, wenn es aussen auf eine Pflanze aufgebracht wird. Trotzdem wirkt es sich innerhalb dieses kurzen Zeitraums lethal auf eine sich eventuell auf einem Nutzfeld ausbreitende Schädlingspopulation aus. Bt wird deshalb häufig als „natürliches“ Pestizid eingesetzt.
    Monsanto hat nun per staatlich garantiertem Monopol (ie: Patent) als einzige Firma das Recht dieses Protein herstellende Gen in verkauften Organismen weiterzuverbreiten (jedenfalls ist mir bis jetz keine andere Firma untergekommen). Deren Idee war es also dieses BT toxin-Gen direkt in die Nutzpflanze einzubauen, so dass diese permament toxisch wird.
    Die Folgen: der Verbraucher bekommt eine Frucht, der nicht n-mal im Jahr extern etwas aufgesprüht wurde, sondern die sozusagen ganzjährig in dieses toxische Eiweiß „eingelegt“ wurde. Und wer jetzt denkt, dass es ja nix schlimmes ist, weil das ja eh nur als Viehfutter verwendet wird, dem sei mit aufn Weg gegeben, dass mir da einige Briten einfallen, die dachten es wäre sicher denaturiertes Schafeiweiss an Rinder zu verfüttern.
    Sollten sich (beinahe unvermeidlich) die Schädlingspopulationen vermehren, die gegen Bt immun sind, so verlieren Bauern, die aus ideologischen (Stichwort: Saatgutlizenzen) oder ökologischen Gründen momentan so weit wie möglich ausserhalb des Zugriffs der Pharma/Saatkonzerne operieren ein wichtiges Schädlingsbekämpfungsmittel.
    Um diese Resistenz so lang wie möglich hinauszuzögern, wird heute ein „resistenz-management“ betrieben, bei der im allgemeinen maximal 30% der verfügbaren Anbaufläche mit Bt-produzierenden Pflanzen bestellt werden dürfen. Mein Verdacht ist, dass die Vergabe dieser hochprofitablen Anbaulizenzen nicht unbeding dem lokalen Kleinbauer zugute kommt – abgesehen davon, dass meines Erachtens der Herstellerfirma damit ein durchaus fragwürdiges Monopol zugestanden wird.
    Wie leicht zu erkennen wirft das Thema ne ganze Menge an Fragen in allen möglichen Bereichen auf, bei dem die herkömmlichen top-down Diskussionsstrukturen wie Zeitungen & Fernsehen, aber auch auch der von Greenpeace praktizierte Öko-Event, der dafür designt wurde auf diesen Medien transportiert zu werden, einfach komplett versagen.