73

Mathemat-Ich

Wenn ich es richtig verstanden habe, basiert das alles hier auf Mathematik. Grund genug, bei mir den Angstschweiß fließen zu lassen.

Kopfrechnen ging noch. Die ersten Hirnzellen starben ab, als die Variablen in mein Leben traten.
„Also ist x gleich?“ Mit: „Ein x ist ein x ist ein x“ kommt man da nicht weit. Pünktlich zu den Integralen setzte mein Verstand dann ganz aus. In meiner Familie wurde ich dafür belächelt. Um mich herum nur Naturwissenschaftler, die zum Frühstück nicht mehr als die drei Hauptsätze der Thermodynamik sprachen. Vor Klassenarbeiten ließ sich meist einer der Geheimwissenschaftler dazu herab, mir die wichtigsten Details zu erklären, so dass ich mich ein Schuljahr weiter schleppen konnte. Zum Abi hin aber stand ich zu geistiger Nahrung wie ein Veganer zu einem Schweinskopf. Ich wurde Bildungsasket.

Im Kino stand ich auf und applaudierte, als Forrest Gump sagte: „Ich bin kein kluger Mann.“ Ich hatte meine Dummheit umarmt, badete in einem See der Ignoranz.

Und dann kam die Reifeprüfung. In einem letzten Aufbäumen meines Verstandes hatte ich Mathematik für die mündliche Prüfung gebucht. Deutsch, Geschichte und Französisch konnte ich auch mit dem Rückenmark abspulen, wollte aber nicht in die Verlegenheit kommen, beweisen zu müssen, dass ich Französisch auch sprechen kann. Dann rechnete (!) ich mir aus, dass ich mir in Mathematik null Punkte erlauben konnte und ging in eine Großraumdisco. Zwei Wochen später fand ich den Weg raus und ging zur Prüfung. Mein Mathelehrer, den ein schlechtes Gewissen plagte, weil er in den letzten Jahren nur noch Kaffee mit uns getrunken und von seiner Pferdezucht erzählt hatte, sagte mir, wie ich die Aufgaben lösen könnte, die er mir gleich stellen würde. Das glich dem Versuch, einer Weintraube zu erklären, wie sie einen Weltkrieg auslösen kann.

Dann saßen sie vor mir, sämtliche Mathematiklehrer meiner Karriere.
Der strenge alte Herr Renner, der uns vor der Stunde mit erhobenem Arm stramm stehen ließ und bei dem ich aus purer Panik Einsen geschrieben hatte. Die wirre Frau Seidl, die zwischen der Tafel und den Tischen herumspukte wie das kleine Gespenst auf Ecstasy. Der schnurrbärtige Herr Blinder, der von einer anderen Schule zu uns gekommen war, weil er ein Verhältnis mit einer Schülerin hatte und während der Unterrichtsstunden leicht verkrampft versuchte, das noch einmal hinzubekommen. Und schließlich der gutmütige Herr Weishaupt, der sich nicht mehr die Mühe gab, Unterricht vorzutäuschen, mein aktueller Lehrer. Ich wurde mit einem Aufgabenblatt für 20 Minuten in eine Zelle gesperrt in ein leeres Klassenzimmer entlassen. Nasser Schwamm, Kreide, Schülerschweiß, Lehrer-After-Shave, Aknecreme. Eine vertraute Duftmischung, die mich schläfrig werden ließ. Nach Ablauf der Zeit weckte mich Frau Seidl und fragte, wie es laufe. Ich erklärte ihr, dass ich mich nicht vorbereitet habe und dass man mich gar nicht prüfen müsse, ich wisse sowieso nichts. Das hatte man den Folterknechten der Inquisition schon erzählt, sie lächelte gelangweilt.

Zunächst befragte man mich erstaunlich indiskret zu mathematischen Strukturen. Ich sagte mein Verslein auf:“Nicht geübt, kann es nicht, lassen Sie von mir ab.“ Meine tauben Lehrer fragten weiter. Ich verweigerte die Aussage. Eine Fliege hustete. Dann sollte ich einen Vektor aufmalen. Ich malte einen Pfeil. „Das ist doch schon sehr gut“, sagte Herr Weishaupt. Eine Fliege kratzte sich am Rücken. Weitere Aufgaben folgten. „Im Unterricht konntest du das doch noch“, log Herr Weishaupt. Pah! Im Unterricht hatte ich das letzte Mal etwas gesagt, als es um die Organisation der Oberstufenfahrt ging. Und vor Klausuren bekam ich immer so ein unerklärliches Kratzen im Hals, schauen Sie mal, Herr Doktor, das macht mir Sorgen. Die Prüfung schritt immer weiter fort, die Fliegen schauten noch eine Weile zu und lachten, dann schliefen sie ein und schnarchten laut.

Ich bekam null Punkte. Genau wie Helmut Kohl in seiner Matheprüfung. Helmut Kohl heiratete deshalb Hannelore, die Fürsprecherin der Hirnverletzten. Ich fing mit dem Zivildienst an, um Alzheimer-Patienten beim Funk Uhr-Zahlenrätsel vorzuführen. Hat aber meist nicht geklappt.

73 Kommentare

  1. 01
    pausmann

    Dann siehste mal, was du trotz alledem erreicht hast: Du bist Spreeblickblogger ;-)
    Mathe ist auch nicht so mein Ding, bin im letzten Jahr und ich hoffe, dass es mir bei der Prüfung nicht auch so ergeht wie dir. Hihi.

  2. 02

    Ein Komilitone pflegt zu sagen: Mathe ist ein A****loch. Und wo er recht hat, hat er recht!

  3. 03

    schöner artikel. jetzt hab ich wieder mut für meine mathekarriere, die ich grad neu begonnen habe.

  4. 04
    Simon

    So. Und wann kommt jetzt der Artikel von einem, der stolz darauf ist, keine Rechtschreibung zu beherrschen?
    Oder der erklärt, welche Schwierigkeiten er mit Englisch hatte? Und die Trophäe „0 Punkte in Englisch“ mit sich durch das Leben trägt?

    Ich habe echt ein Problem damit, wenn sich Leute hinstellen und mehr oder weniger stolz davon erzählen, wie grottig schlecht sie in Mathematik waren. Als wäre die Mathematik daran schuld, dass sie darin versagt haben. Das passiert irgendwie nur mit Mathematik. Warum?

    Keiner geht her und sagt „Also, Englisch habe ich noch nie verstanden“ (am besten noch als Politiker bei der Eröffnung eines Anglizistenkongresses). In dem Moment wo ich in einem neuen Personenkreis erzähle, dass ich Mathematiker bin ist fast immer jemand dabei, der mir unbedingt erzählen muss, dass er gar nicht verstehen könnte, wie man sowas freiwillig machen kann. Und er wäre ja in der Schule schon immer grottig gewesen. Und überhaupt ist Mathe etwas ganz gruseliges.

    Mag sein, dass das mit dem Mathematikunterricht zusammenhängt und dass es schwierig ist, zu vermitteln, warum der Zusammenhang zwischen fraktaler Dimension und Konvergenzgeschwindigkeit der Spektralreihe bei rationalen Fraktalen überhaupt interessant ist. Aber ist das genügend Rechtfertigung, immer wieder laut und öffentlich die Mathematik als unverständlich zu diskreditieren? Mir geht das auf die Nerven. Ich erwarte ja nicht, dass jeder begeistert aufspringt wenn Mathe auf die Tagesordnung kommt, aber kann man sich nicht wenigstens soweit zurückhalten, dass man dann das Thema einfach anderen überlässt?

    Ich werfe ja auch nicht jedem BWLler (um mal ein willkürliches Beispiel zu nehmen…) an den Kopf, dass das für mich so ungefähr der unverständlichste Beruf überhaupt ist und ich überhaupt nicht nachvollziehen kann wie man sich mit dem Thema sinnvoll beschäftigen kann.

    Viele Grüße,
    Simon

  5. 05

    Hey, ich hatte auch einen Herrn Adam als Mathelehrer…

  6. 06

    Ganz ehrlich? Ich habe Mathe immer gehasst. Nicht weil’s überaus schwierig war, sondern weil ich’s einfach nicht mochte. Darum war ich auch „relativ“ schlecht darin. Physik dagegen (das ohne Mathe nix taugt) habe ich geliebt, und war auch erstaunlich gut.

    So etwas hat immer ‚was mit dem Interesse zu tun. Nur was man mag kriegt man gescheit hin.

    … bei uns gab’s übrigens, auch mal einen Spruch „Mathe ist eine Hure. Du musst sie stets entlohnen, sonst macht sie die Beine nicht breit“

  7. 07
    avision

    Wo der Simon recht hat, hat er recht.

    Immer wieder verblüffend: Erklärt man Menschen Mathematik mittels eines Computerspiels wie CounterStrike oder einem JumpAndRun verstehen sie plötzlich Dinge die sie früher für Magie hielten.

    Sollte einem zu Denken geben..

  8. 08

    die neue bodenständigkeit?

  9. 09
    Malte

    @ simon
    Ich kann das Gegenteil beweisen.
    „because i speak funny english. matthias behauptet sogar, dass sei gar kein englisch, nur deutsch mit englischen wörtern.“
    Wo entnimmst du dem Text, dass ich stolz darauf bin, ein Mathe-Idiot zu sein? Weil ich darüber schreibe? Wäre doch nicht schön, wenn ich nur über Dinge schreiben würde, auf die ich stolz bin. Ich fände es interessanter, von dir zu erfahren, wie man denn nun einem mathematisch unbegabten Kind wie mir die Freuden der Mathematik näher bringt.

  10. 10
  11. 11

    Ich habe diese Erfahrung aber auch schon gemacht, daß das Mathematik-Nicht-Können sehr oft als Monstranz vor sich hergetragen wird. Bastian Sick mit seinem Zwiebelfisch macht sich über alle lustig, die kein richtiges Deutsch sprechen und halb Deutschland findet das voll okay und richtig so und Deutsch muß gerettet werden.
    Im Gegensatz dazu findet man sehr viele Menschen, die es voll okay und richtig so finden, daß sie Mathematik niemals verstanden haben, keine Brüche kürzen, keine einfachen Gleichungen auflösen können.
    Immerhin gibt es ja einen Hoffnugsschimmer: dieses Sudoku is ja auch nix anderes als mathematische Logik.

  12. 12

    Ich bin Mathelehrer. Ich liebe Mathe. 90% meiner letztjährigen Klasse (7) wollten Mathematiker werden. Gut, das nimmt mit den Jahren ab aber ein Anfang ist gemacht.

    Ich betreibe Mathematik streng. Also mit all den komischen Wörtern (Kommutativgesetz, …) und genialen Formulierungen („Es gibt genau ein …“). Ich finde, das muss sein. Das ist nicht schön, gehört aber dazu, wie der Metronom zum Klavierlernen.

    Ich lebe den Kindern aber die Mathe vor. Ich bin begeistert. Ich schwärme von Mathe. Bei Mathe braucht man kaum etwas lernen. Man braucht nur denken. Das muss man den Kindern sagen. Sie sollen ihren Kopf einschalten. Der funktioniert. Super, funktioniert der. Aber viele wissen das nicht, weil sie in den Stunden häufig nur kopierte „Arbeitsblätter“ und „Zusammenfassungen“ vorgelegt bekommen, die sie dann lernen müssen.

    Mein Unterricht verläuft meist sokratisch. So gewinnen viele Schüler ihre Erkenntnisse selbst und können sie besser anwenden.

    Aber viele der Kinder bekommen halt solche Meinungen, wie sie Malte geschildert hat auch zu Hause zu hören: „Ich war auch schlecht in Mathe und gugg mal, was aus mir geworden ist. Und der Onkel Hans ist jetzt sogar Beamter — mit Mathe 5.“

    So geht das nicht. Jedenfalls nicht den Kindern gegenüber …

  13. 13
    Simon

    @ Malte:

    Naja, aus irgendeinem Grund denkst Du, dass Dein Versagen in Mathematik irgendwie interessant ist. Der Text wirkt, als wärest Du stolz darauf, wie Du Deinen Prüfern Deine Ignoranz entgegengeschleudert hast. Du bist da nicht der einzige, ich habe das schon oft genug miterlebt: Leute müssen mir irgendwie unbedingt erzählen, dass sie keine Mathematik können. Bei Englisch erlebt man das in der Tat gelegentlich auch, aber wenn jemand einem Engländer erzählt, dass man kein Englisch kann, bittet man quasi immer gleichzeitig um Entschuldigung, es ist einem peinlich. Bei Mathe keine Spur davon.

    Dein Artikel hört ungefähr an dem Punkt auf, wo er interessant werden könnte und über das anekdotische hinausgehen könnte: was ist Deiner Meinung nach bei Deiner Bildung schief gelaufen, ist Dir später mal in Deinem Leben etwas Mathe-artiges über den Weg gelaufen, was Dich vielleicht doch interessieren könnte und ob Du planst, an Deinem Nicht-Können etwas zu ändern. Hier sich auf einen „ich habe schlechte Gene“-Standpunkt zurückzuziehen ist IMHO zuwenig.

    Ich bin kein Mathematik-Didaktiker, ich kann Dir keine spontanen Lösungen anbieten, ich glaube ich bin auch überfordert, mein eigenes Interesse an Mathematik hier in zwei Sätzen in einem Kommentarfeld darzulegen. Aber ich erlebe dieses unreflektiert Mathe-bashing wieder und wieder, und es geht mir auf die Nerven.

    Wenn Du mal nach Gießen kommen solltest, empfehle ich einen Besuch im Mathematik-Museum in der Nähe vom Bahnhof. Vielleicht findest Du da einen Ansatz, wo Mathematik für Dich interessant werden könnte (falls Du überhaupt nach soetwas suchst). Wenn Du mir vorher eine Mail schickst, setze ich mich auch gerne in den Zug und wir treffen uns da mal auf einen Plausch.

    Viele Grüße,
    Simon

  14. 14
    Simon

    Achja, der Link zu dem Mathematikum: http://www.mathematikum.de/

    Viele Grüße,
    Simon

  15. 15
    Thilo

    Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich hier jetzt oute:
    Gibt es nicht nur 2 Hauptsätze der Thermodynamik?

  16. 16

    also ich weiss nicht was es an dem artikel zu nörgeln gibt. find ich sehr unterhaltsam geschrieben und ich denke ein grosser teil der bloggergemeinschaft kann sich mit dem thema „mathe looser“ identifizieren. genau das ist auch der punkt: viele können es nicht, das schweisst zusammen und so wird aus einer negativen begebenheit ein tolles „wir-gefühl“ was alles andere in der hintergrund schiebt.
    das hat nichts mit mathebashing zu tun, sondern ist einfach die art der menschen ihre probleme (hier schwächen) mit gleichgesinnten (oder hier eben nicht gesinnten) zu teilen.
    letztendlich hat malte ja auch keine aussage über sein derzeitiges mathekönnen oder eine mögliche aversion gegen das schulfach mathe (schulfach mathe != mathe) breit getreteten. weiter so malte, du kannst immernoch die weltherrschaft an dich reissen :) oder für mich als putze arbeiten.

  17. 17

    @10 mathias; denke ich doch nämlich auch, dass dieser beitrag da besser hinpasst. :)
    ansonsten habe ich gerade spon aufgemacht, und da ging es gleich um die mathematik der aufzüge.
    das ist das schöne an der mathematik: sie ist allgegenwärtig. ohne die mathematik auch keine wissenschaft.

  18. 18
    Don Piefcone

    Mathematik, da gebe ich Ivo recht, hängt für mich sehr stark von den Lehrmethoden des zuständigen Körpers ab! Die Noten der Schüler passen sich bei jedem neuen Lehrer dessen Lehrfähigkeit an.
    In der Grundschule habe ich Mathe geliebt, aber dort scheint man ja sowieso jedes Fach zu lieben… Selbst als wir in der 3. Klasse die strengste Lehrerin der Schule bekamen, Frau Rohloder (wie treffend), wichen meine Noten nicht von einer 1 ab. Woran lag das wohl? Ich denke, daran, dass sie trotz ihrer Strenge die Freude am Lösen einer kniffligen Logikaufgabe vermitteln konnte.
    Danach ging ich für 2 Jahre auf ein benachbartes Gymnasium, wo eine gewisse Frau Pulvermüller uns in die (für uns damals) höhere Mathematik einführen wollte und dies auch tat. Aber ohne Durchsetzungsvermögen. Dies resultierte sofort in einem Noteneinbruch der ganzen Klasse… Und man fing an, Mathe zu hassen. Nun hatte ich das Glück, in der 7. Klasse auf ein Internat zu wechseln. Lauter sehr verwöhnte Kinder, die sich nichts beibringen lassen wollte. Und genau aus diesem Grund war dann auch die Lehrerin streng. Für mich war das ein Segen, aber Spaß machte es noch immer nicht. Diese eine schlechte Lehrerin hatte dieses Fach für mich verdorben. Nach einem halben Jahr voller Schlägereien ging es dann auf die nächste Schule, dieses Mal in der Nähe von zu Hause, in Mainz. Eine katholische Ganzatgsschule, die mich in ihr Begabtenprojekt aufnehmen wollten. Da konnte ich nicht „NEIN“ sagen. Diese Zeit, in der ein 3jahres-Lehrplan auf 2 Jahre gequetscht wurde, beinhaltete den besten Mathe-Lehrer meines Lebens. Hausaufgaben waren nicht Pflicht, uns wurde nun spielerisch die wirklich höhere Mathematik beigebracht. Und DANN kam die Leistungskurswahl… MATHE, Englisch, Sozialkunde! MATHE. Eine völlig inkompetente Lehrerin, die an Ihren eigenen Aufgaben scheiterte (erlebt man selbst auf der Uni), aber verdammt viel vorderte. Dadurch nahm Sie mir den Spass und die guten Noten. Es hagelte 4en. Aber ich konnte es auch irgendwie. Dann kam mein Abi. Mathe, schriftlich, 4 Stunden, 60 % Mathe, 40 % Wahrscheinlichkeitsrechnung… Die Prüfung war auch noch am Morgen nach meinem 18. Geburtstag. Perfekte Bedingungen um damit anzufangen, sich wie Malte auszurechnen, ob die restlichen Punkte ausreichen in Mathe 0 Punkte zu schreiben. Sie reichten. Also setzte ich mich in diese Prüfung, unvorbereitet und machte mich an die ersten 60%, nach 2 Stunden war ich fertig. Also ging ich die restlichen 2 Stunden wieder und wieder über die 60 % und ich war mir sicher, es werden keine 2 Punkte. Da waren sie, die Ergebnisse. 5 Punkte, 60% richtig? Wie war das passiert? Interessant…
    Abi-Feier, ich erzähle meiner Lehrerin noch schnell, wie sehr ich Mathe hasste.
    Nun, UNI! Erste Matheprüfung. Ich hatte Angst ging nicht hin. 1. Wiederholung, ich hatte Angst und ging nicht hin. Kommissionelle: Ich will nicht von der Uni fliegen. Ich gehe hin und schreibe die beste Arbeit. Was zeigt mir das? Mathe ist nicht so schlecht und wenn man es braucht, dann sind auch „scheiss“ Lehrer sehr nütlich!

    Entschuldigung, das war meine halbe Lebensgeschichte! Aber ich wollte zeigen, dass Mathe eine lebenslange Erfahrung ist, auf die man am Ende auch stolz sein kann!

  19. 19
    Michael

    @ Thilo
    Es gibt auch den 3. Hs. Der besagt dass die Entropie für den absoluten Nullpunkt (-273,15 Grad Celsius oder 0 Kelvin) Null ist.
    Oder mathematisch: lim(S) = 0 für T–>0

    Ich kann mich Simon nur anschließen. Niemand wäre stolz darauf Goethes Faust nie gelesen zu haben (um mal ein anderes Beispiel als Englisch zu haben). Meiner Meinung nach ist Mathematik eine ebenso große kulturelle Leistung wie z.B. Literatur. Ich hab aber leider das Gefühl, dass das viele nicht anders sehen.

    Und die Ausrede „Ich bin halt nicht mathematisch begabt!“ ist mir zu billig. Für die Schulmathematik braucht man keine ausgeprägte mathematische Begabung sondern vor allem Interesse.

  20. 20
    Seite Drei

    Man muß die Hure peitschen. Irgendwann frißt sie einem aus der Hand.

  21. 21

    in wien hat der math.space zB gezeigt wie man mathe kindern spielend erklären kann, wenn man nur so prozeduren wie „tafel-formel-abschreiben“ etwas ummodelliert. und die kinder „machen lässt“, also weg von der „formel lernen und dann werte einsetzen“-formel (harhar). lernfähigkeit und spaß nahmen rasant zu, als die kids zB mehr platz zum rechnen hatten als das übliche schulheft. oder farben verwendet werden konnten, um gewisse gedankliche verbindungen in dem komplizierten symbolwirrwarr leichter ausdrücken zu können. auch gibt es so manche bücher („Der zahlenteufel“ von enzensberger fällt mir da ein), die 8-jährigen via narrativem, un-trockenem erklären mathematischer zusammenhänge stoff problemlos vermitteln, der eigentlich uni-niveau hat.

  22. 22

    Mathe ist für den A* (ebenfalls 0 Punkte im Abi hier) – bis man eines Tages als SoWi-Student an der Uni feststellt, daß da es da etwas namens Statistik gibt, das fürs Fortkommen unerlässlich ist und streckenweise mit Mathematik zu tun hat. Hat mich einiges an Schweiß und Mühe gekostet, die Klausuren zu bestehen. Seitdem denke ich etwas anders über „man lernt nicht für die Schule sondern das Leben“…

  23. 23

    Tolle Story. Mir geht es zwar glücklicherweise nicht so (Mathe-Leistungskurs), aber bei uns im Jahrgang rechnen einige mit ihren Unterpunktungen schon seit Monaten. „Wenn ich da 1 Punkt habe, dann kann da nix mehr machen!“. Aber du hast es geschafft, oder?

  24. 24

    Jetzt lasst die Moralkeule stecken – man soll auch zu den Dingen stehen, die man nicht beherrscht. Und was Mathe angeht, fühlte ich mich da genau so deplaziert wie Malte: Spätestens als die Sache mit den Variablen anfing, kam ich mir vor in der Sesamstraße. Und ich wusste damals schon: Egal wie mein späteres Studium verlaufen wird, mit Mathe würde es nicht viel zu tun haben. (Bis jetzt hats funktioniert!)

    Da mögen jetzt Mathelehrer, Soziologen (!) und Astronomen protestieren, aber ich würde das auch jedem Kind sagen: Ein Fach bestimmt nicht darüber, ob man eine Chance im Leben hat oder gleich in die Unterschicht rauscht. Und nein, das Leben hängt nicht davon ab, ob man Mathe macht. Mathematik als Teil der Kultur? Wer Gauss und Co mit Goethe vergleicht, hat in meinen Augen das falsche Gras geraucht.

    Das heißt nicht, dass man Mathe nicht probieren soll (das habe ich sogar in Mathe nicht aufgegeben) – aber mit „Interesse“ allein klappt es eben nicht, zumindest nicht bei mir – vielleicht wars ja auch mathematischer Analphabetismus?

  25. 25

    Was soll der Post? Ich versteh‘ das nicht.

  26. 26

    @michael: hängt denn das leben davon ab, ob man goethe macht? wenn mathe nicht teil der kultur ist, wovon dann? was tun die mathematiker so grundverschiedenes von den kulturellen menschen? mangelnde ästhetik? mangelnde passion? mangelnde gesellschaftliche relevanz? wo liegt der hund begraben?

  27. 27

    Ich war in Mathe auch immer ’ne Nulpe. Eigentlich mochte ich’s sogar, aber ich bin ein bisschen zu blöd dafür,das gebe ich offen und ehrlich zu ;D

  28. 28

    Malte, kannst du bitte in Zukunft deinen Artikel einen Beipackzettel mit Risiken und Nebenwirkungen sowie Inhaltsanalyse anheften, eine Wichtigkeitsbestätigung der Blogaufsicht (dreifache Ausfertigung) beilegen und hinter jeden zur Unterhaltung gedachten Satz einen kleinen Smiley setzen, wie sie das im Internet machen? Das wäre toll. Außerdem bitte keine Anekdoten mehr, es lesen hier schließlich auch Akademiker und Leute aus der Wirtschaft, Zeit ist Geld.

    Achja, nochwas, bitte in Zukunft keine Texte mehr, die abfällig auf Minderheiten wirken könnten. Dazu gehören lesbische schwarze Behinderte ebenso wie Menschen, die nach einem schrecklichen Unfall jetzt eine Humorprothese tragen müssen, es ist einfach nicht nett.

    Und halte dich doch bitte auch zurück mit den Geschichten, Ansichten und Meinungen aus deinem Leben. Das hier ist ein Blog, es geht um den kleinsten gemeinsamen Nenner und Konsens.

    Achja, und interessier dich doch bitte mal ein bisschen mehr. Für alles. Aber schreib‘ dann nicht drüber. Triff dich doch besser mal mit den Lesern.

    Johnny
    (Leistungskurse: Mathe und Deutsch, Grundkurse: Englisch und noch irgendwas. In Latein immer 5 und 6, was mir aber unendlich leid tut, da ich weiß, dass ich damit all diejenigen verletze, die dieser wunderbaren Sprache viel Zeit ihres Lebens widmen, und das tun sie zu Recht! Zu Recht!!)

  29. 29
  30. 30
    zolip

    jaa genau, die beipackzettel-lesenden Akademiker machen alles mies

    dies ist schließlich ein Internetangebot für Leute die stolz auf ihre Ignoranz sind und sich darüber freuen, dass sie nach der Schule immer noch witzig finden nichts verstehen zu wollen

    warum Denken und Zusammenhänge herstellen? irgendwo muss doch ein Feld/Button/Link sein den ich anklicke und dann habe ich die Lösung

    …nur so geht’s

  31. 31

    Ich war übrigens ein Mathe-Ass, bin zweimal sitzengeblieben, hatte in Latein eine Sechs, habe ein Fachabi mit Auszeichnung und eine Ausbildung als bester meines Landkreises. So uneben kanns leben.

  32. 32

    Genau Malte, du Schwein! Immer alle auf Mathe rumhacken. Chemie, da war nie jemand schlecht. Oder in Bio! Und Sport, jeder hat Sport immer geliebt – besonders die Dicken. Und Kunst! Wie unglaublich peinlich wäre es jemanden gewesen nicht malen zu können. Und Musik erst. Was haben wir alle immer den Musikunterricht geliebt! Immer schön Volkslieder singen und niemals schwänzen und stattdessen Kiffen. Und Deutsch! ALLE haben den Faust gelesen. Was heisst gelesen, rezitiert haben wir den und wenn einer seinen Teil nicht konnte gabs Prügel. Und Russisch, wie stolz alle immer drauf waren wenn sie wieder ein neues Wort gelernt haben. Nur Mathe. Das haben alle gehasst. Muss wohl an den humorlosen Mathematikern liegen.

  33. 33

    Ach wie schön sie doch ist, die neue Schwanitz-Welt. Nur humanistische Bildung ist wirklich Bildung und wer Mathe nicht kapiert (was eine grosse Mehrheit durch ein Mindestmass an Interesse und Fleiss allerdings durchaus könnte) darf damit kokettieren und erntet darüber hinaus Sympathie. Das motiviert dann natürlich nicht besonders, sich während der Schulzeit und des Studiums mal ein paar Matheaufgaben reinzupfeifen. Ist ja auch sooo uncool. Und unbequem dazu, huch!

    Es wundert nicht, dass unsere Gesellschaft mit Autobahnmaut und A380 überfordert ist…

    Man entschuldige übrigens den ätzenden Unterton.

  34. 34

    Mathematik ist uncool, sogar mit Absicht. Sogar Zahnarztbesuche sind kreativer, aber Graf Zahl hatte schon was, oder? Viva la punk, 1000 Jahre lang, schönen Dank, – verzeih mit Gödel.

  35. 35

    meine frau, meine kinder, mein haus, mein boot, mein…blablabla…

    btw. „goethe hat nix mit mathe zu tun.“ rofl. schnell mal ins schlaue“ wikipedia gelinst.

  36. 36

    Wie schon oben erwähnt, habe ich das Glück in Mathe durchzublicken. Dafür in anderen Fächern nicht. Was mich aber an der ganzen Sache stört ist, dass jeder sagt: „Ach, Mathe braucht man doch eh nicht.“ Wenn einer schlecht in Deutsch ist, bekommt er gleich mal Förderung. Mathe ist genauso wichtig wie Deutsch oder Englisch. Mittlerweile gibt sich die Allgemeinheit aber mit einem geringeren Niveau der Matheleistungen zufrieden.

  37. 37

    Ich würde fast sagen, das Mathematik (zumindestens in manchen Bereichen) wichtiger ist als Deutsch oder Englisch. Denn: Mathematik und logisches Denken sind sich nicht ganz fremd, oder man sehe sich mal die Politik an, wo es einem auch manchmal so vorkommt, als ob da einige nicht wirklich rechnen können (kann aber auch daran liegen, dass es wenig Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieure in der Politik gibt und viele (Sprach-, Religions-)Lehrer und Juristen – Menschen die teilweise dazu stehen, dass sie nicht rechnen können.

    Meine persönliche Mathematikgeschichte steht übringens in meinem Blog.

  38. 38

    Physik, mdl. Prüfung. Ich, der einzige Prüfling des Jahrgangs. Den gesamten Stoff der Sek. II gelernt, im festen Glauben das der so verachtete Lehrer mir richtig eins reinwürgen will. Nicht beachtet: Die letzten sechs Unterrichtsstunden. Thema der Prüfung: Interpretation der Einsteinschen Gerade. Inhalt der letzten sechs Unterrichtsstunden. Ein Punkt.

    Ich werde das nie, NIIIEEE, vergessen.

    Leistungskurse: Geschichte (2+), Englisch (3),
    Grundkurse: Politik (2), Physik (5-)

  39. 39

    Du, Malte? Ich glaube, aus dem Treffen im Mathematikum mit Simon wird jetzt nichts mehr… :)

  40. 40

    olli, danke, dass mich der Thread nun doch noch zum Lachen gebracht hat. :)

    Gibt’s eigentlich niemanden, der für die französische Sprache in die Bresche springen mag? Die Malte fatalerweise nicht sprechen kann? Ist wohl nicht so wichtig wie Mathe, hm? Vive la france, sag‘ ich!

  41. 41
    martin_

    Ich kann nicht maltes texte schlecht finden ;)

    reizend!

  42. 42
    Simon

    Johnny, tut mir leid, dass ich bei längeren Spreeblick-Artikeln erstmal ein Interesse an einer Diskussion über das Thema unterstelle. Wird nicht wieder vorkommen.

    Viele Grüße,
    Simon

  43. 43
    Malte

    Um das nochmal deutlich zu machen: ich bedaure, dass ich mit Mathe nicht klar gekommen bin. Mathematik gehört für mich zur Bildung wie alle anderen Fächer auch. Im Alltag vermisse ich diese Kenntnisse tasächlich nie, genauso wenig, wie ich Lateinkenntnisse benötige. Aber so wie ich mich an Latein erfreue, dass ich mir ab und an Begriffe herleiten oder in Kirchen Inschriften übersetzen kann, wäre ich gern in der Mathematik in tiefere Schichten vorgedrungen. Was ich immer gerne gehabt hätte: Ein konkretes Problem, dass der Lehrer uns vorstellt, damit wir es mit Hilfe der Mathematik lösen können. Wenn meine Schwester beispielsweise gesagt hat: „Du musst eine Fläche mit einem Rundbogen streichen, vlt einen Türrahmen und du willst wissen, wieviel Farbe man verwenden muss“, habe ich auch die Integralrechnung verstanden. Ein anderes Problem war ich. Ich hatte andere Interessen als die Schule. Man könnte meinen, dass sei mein Problem, aber es geht wohl vielen so.

  44. 44

    Simon, jeder Artikel wird gerne diskutiert, ich glaube nicht, dass es fair wäre, uns den Vorwurf der Kommentar-Ignoranz zu machen (ich meine, Malte entschuldigt sich am Ende fast für den Artikel, wie absurd ist das denn bitte?).

    Alter Spruch, aber wahr: „Wie man in den Wald ruft…“. Ich nehme mir das Recht heraus, in ähnlicher Form auf einzelne Kommentare zu reagieren, wie diese auf den Artikel reagieren. Ich finde das nicht nur fair, sondern auch verständlich. Die Diskussion, die du in deinem ersten Kommentar anstößt, ist die, dass du dem Autor vorwirfst, wie er sich verhält und worüber er schreibt. Ich gehe davon aus, dass du daher deine Zeilen ebenso diskutieren lässt.

    Es ist doch langsam an einigen Stellen völlig absurd: Da erzählt jemand mit Wortwitz und Charme eine Geschichte aus seinem Leben. Die kann man mögen oder nicht, schon klar. Dass aber zu den ersten Reaktionen eine gehört, die mit dem Vorwurf der Diskriminierung einer Wissenschaft daherkommt ist in meinen Augen ehrlich gesagt lächerlich.

    Du erwartest Interesse an einer Diskussion. Ist das das primäre Ziel eines Artikels? Die folgende Diskussion? Nur bedingt. Aber vorausgesetzt, es wäre im allgemeinen so: Schonmal daran gedacht, dass es vielleicht gar nicht um Mathematik geht?

  45. 45

    @Johnny (40)

    Mais si, il y a quelqu’un! Maitiser la langue francaise est extrement important, surtout si on fait des sciences en France comme moi. Donc les maths, les langues, peu importe – la vie devient plus interessante si on s’interesse a beaucoup de choses a la fois. Vive l’Europe, je dirais plutot!

  46. 46

    Ich denke es geht nicht in erster Linie um Malte und seinen Artikel sondern um die Frage wie das ‚Fach‘ Mathematik wahrgenommen wird. Ich teile die Einschätzung, dass es zur Zeit durchaus ein wenig ‚chic‘ ist, von Mathe keine Ahnung zu haben. Ist das ein Problem? Darüber kann man sicher geteilter Meinung sein, aber man kann es doch diskutieren…

    Dass Maltes Artikel für so eine Diskussion ein Aufhänger ist, ist wenig verwunderlich, oder? Dabei spielt es keine Rolle, was das primäre Ziel des Artikels war und ob alle Ironiedetektoren ordentlich geeicht sind oder nicht.

    Und in gewisser Weise kann man Malte daraus einen Vorwurf machen: ‚Hey, wozu brauche ich gute Noten in Mathe? Der coole Typ von Spreeblick hatte glatte Null Punkte, keinen Stress und ist heute bei Spreeblick! Hey, das will ich auch!‘ – Klar, der Autor kann nicht für seine Leser verantwortlich gemacht werden; aber wenn ihr hier einerseits Mißstände im Bildungssystem kritisiert und andererseits derartige ‚Anekdoten‘ geschildert werden, dann kann man sich zumindest darüber wundern. Muss man nicht, kann man aber.

    Zwei Randbemerkungen:
    I. Wer Philosophie(!) studieren will, wird zumeist nicht um ein paar Logik-Pflichtkurse herumkommen. Aussagenlogik, Prädikatenlogik erster Stufe und ein paar andere Fingerübungen. Viele Variablen. Dass Soziologen und Psychologen eine Menge Statistik brauchen, hat sich auch schon rumgesprochen.
    II. Kultur und Mathematik: Aristoteles, Johann Sebastian Bach, Google. Reine Mathematik mit ein paar Anmerkungen udn Ausschmückungen.

  47. 47

    @Nanomensch(45)
    ton clavier est en panne. où t’as rangé tes accents?

  48. 48

    Malte, der Artikel ist wie üblich sehr schön geschrieben und das hier (und ich nehme an die meisten anderen kritischen Kommentare der „akademiker“ hier auch) ist keine Kritik an dem Text selbst oder an Deinem Lebensentwurf oder ähnlichem. Das Problem das Du hier triffst ist ein gesellschaftliches (und es wundert mich, Johnny, das dir das offenbar entgeht): Allein schon der erste Satz
    Wenn ich es richtig verstanden habe, basiert das alles hier auf Mathematik. Grund genug, bei mir den Angstschweiß fließen zu lassen.
    bedient das Klischee des „ich habe Mathe auch nie verstanden“-Menschen und auch wenn Du nirgens sagst das es doch ganz o.k. sei das Zeug nicht zu verstehen (doch: das bemerkt man:-) ), so zementiert der Text eben doch das Bild der Mathematik als etwas komplizertes, unverständliches.
    Und eben dieses Bild ist es gegen das man sich wehren muss. Wir leben einer Gesellschaft, die einerseits auf ein Mindestmass an wissenschaftlicher Bildung angewiesen ist, diese aber kulturell zu gering schätzt.
    Die Mathematik (und insbesondere der Mathematikunterricht) sind daran zu einem wesentlichen Teil selbst schuld: Die Mathematik hat sich zu lange nicht um ihre Geselschaftliche Wahrnehmung gekümmert und der Mathematikunterricht ist leider zu oft ein trainieren von Rechentechnik, von teilweise indiskutabel schlechten Lehrbüchern einmal abgesehen. Alle Pisa Hysterie, alle Eliteförderung an den Universitäten, all das wird verpuffen, wenn sich nicht die Wahrnehmung ändert. Viellecht überreagieren wir, aber es sind vorallem Artikel wie der hier (http://www.randform.org/blog/?p=340) besprochene (mit dem ich deinen in keiner weise vergleichen möchte :-) ), die zeigen das generell Handlungsbedarf besteht.
    Am Ende noch ein Hinweis:
    Hier findet sich eine sehr lesenswerte Auseinandersetzung zu dem Thema von Hans Magnus Enzensberger:
    http://www.mathe.tu-freiberg.de/~hebisch/cafe/zugbruecke.html
    Das ist eigentlich ein Vortrag zum Internationalen Mathematiker-Kongress 98 in Berlin gewesen.
    und ja: Ich bin auch Mathematiker

  49. 49
    Simon

    Malte, Johnny.

    Meine Wahrnehmung ist natürlich durch meine Erfahrungen geprägt. Ich arbeite im Informatik-Fachbereich einer Universität und es passiert regelmäßig, dass die Informatik(!)-Studierenden mich mit großen Augen angucken, wenn sie plötzlich mal auf einen in mathematischer Notation definierten Begriff stoßen. Wenn man ihnen dann vielleicht noch die FFT erklären möchte versucht ein signifikanter Anteil noch nicht einmal ein bischen, das zu verstehen, zum Teil eben weil sie in Mathe „sowieso noch nie verstanden haben“. Extrem frustrierend.

    Ich bin in der Tat dringend daran interessiert, warum in unserer Gesellschaft die Wahrnehmung von Mathematik so ist, wie es sich auch in Maltes Artikel wieder manifestiert – ich werde täglich damit konfrontiert. Anscheinend bin ich ja nicht der einzige, der das so empfindet, neben anderen Kommentaren hier wurde da ja auch mindestens ein Buch zu dem Thema geschrieben.

    Malte hätte – wie er in seinem späteren Artikel ausführt – genügend Themen gehabt, wo er über ein Versagen in minutiösem Detail hätte schreiben können. Er hat – wie ich das von hunderten anderen Leuten kenne – die Mathematik gewählt und ich wüsste gerne warum. Weil es genügend Klischees gibt, in die seine Lehrer gepasst haben? Weil man sich sicher sein kann, dass es bei einem Großteil der Leserschaft ein warm-and-fuzzy-feeling auslöst? Weil sein Versagen besonders grandios war? Weil Mathematik das übliche Ziel für solche Fälle ist? Bin ich paranoid wenn sich mir diese Assoziationen aufdrängen?

    Ich behaupte ja nicht, dass Malte sich bewusst mit dem Ziel eines gepflegten Mathe-bashings an den Text gesetzt hat. Aber bei mir – der eben mehr oder weniger täglich mit sowas konfrontiert wird – ist der Text als ein wohlformulierter unreflektierter Rant angekommen. Mein Kommentar ist sicherlich auch ein Rant, sorry, aber Malte hat mit seinem Artikel genau meine Frustration getriggert.

    Ich wüsste gerne, was ich – als im weitesten Sinne Mathematik-Lehrender – zusammen mit meinen Kollegen falsch mache. An welcher Stelle was falsch gelaufen ist. Ob ich bei meinen Studierenden noch eine Chance habe, das Ruder rumzureißen. Ob die Didaktik in den letzten Jahren Fortschritte gemacht hat – Ivos Kommentar macht da ja Hoffnung.

    Klar, definitive Antworten werden wir hier nicht rauskriegen, aber manchmal wäre schon alleine das Formulieren einer Frage hilfreich…

    Viele Grüße,
    Simon

  50. 50
    apfelbaum

    Malte, ich find’s völlig furchtbar, dass Du Dich hier als Dingsda outest, auf der Stelle nach Cabanossi mit Dir! Oder ums mit nem Dreisatz zu sagen:
    1. Mathe=super
    2. Malte=(-Mathe)
    3. Mathe+Malte=super-Mathe
    also Malte=super
    PS: Nachhilfestunden in angewandter Mathematik nehm ich gern entgegen, kann aber nichts dafür geben (außer nem Traktorrad, warum Französisch viel besser ist als Mathe).

  51. 51

    1. Mathe=super
    2. Malte=(-Mathe)
    3. Mathe+Malte=super-Mathe
    also Malte=super

    Das stimmt dann aber nicht. Mathe fällt da nicht raus.

  52. 52
    Simon

    Christoph: Das hängt von der Ordnung der zugrundeliegenden additiven Gruppe ab. Wenn wir z.B. eine boolsche Algebra zugrundelegen kann die Folgerung von Apfelbaum in der Tat korrekt sein.

    (Beispiel reale Welt: Lichttaster im Flur: zweimaliges Betätigen macht die Lampe nicht doppelt so hell, sondern schaltet sie wieder ab…)

    Und das Essay von Enzensberger ist wohltuend. Vielen Dank für den Link.

    Viele Grüße,
    Simon

  53. 53

    @johnny: geschichten aus dem leben sind nie per se geschichten aus dem leben, und schon allein deswegen von jeder diskussion um die aufgerufenen inhalte erhaben. malte hat mit seinem ersten satz mathe zum zweikampf aufgerufen, weil ja „alles mathe ist“ (eines der häufigsten klischees, die ÜBER mathematik kursieren; nur echt abgehoben nerds innerhlab der mathematik würden diesen satz so stehen lassen). der text heißt „mathemat-ich“. wenn das nicht die beiden hauptfiguren des textes sind, wenn es ihm denn nicht um mathe geht, sondern um, äh… was anderes, warum dann dieser aufruf am anfang? und warum dieser titel?

    generell finde ich nicht, dass sich da irgendwer entschuldigen muss, so wie ich nicht finde, dass hier irgendwas lächerlich ist. just a little nice conversation.

  54. 54

    Ich bin begeistert. Hier wird kontrovers über Mathe diskutiert. Vielleicht ist das eine Möglichkeit, um der Mathematik mehr Aufmerksamkeit in den Medien zu verschaffen.
    Der Enzensberger-Stern allein, wird das bestimmt nicht schaffen.

  55. 55
    sunny3d

    einfach unfassbar.

  56. 56

    Ich glaub‘, ich habe lange nicht mehr so gelacht wie bei dem Satz „ton clavier est en panne“. Großartig.

  57. 57

    Simon, ok, Friede. Mein Fehler in der Diskussion scheint zu sein (das meine ich nicht so albern, wie das jetzt klingt), dass mir nicht bewusst war, dass Mathe (vielleicht aus der Sicht der Akademiker, die sich damit beschäftigen), offenbar eine vom Aussterben bedrohte Wissenschaft ist oder dass ihr Sorgen um den Nachwuchs habt.

    Ich fand und finde Mathe immer spannend. Wenn das für jemanden nicht nachvollziehbar ist, bedeutet das für mich soviel wie wenn jemand sagt, dass er Badminton langweilig findet (auch wenn mir der Wertunterschied klar ist, ich will nur meine Verwunderung über eure Reaktionen erklären).

    Zwei komplett unterschiedliche Mathe-Empfindungen also. Wobei ich schon frage, ob deine/eure Sicht nicht ein wenig stark aus dem akademischen Alltag heraus entsteht. Weiß ich aber nicht.

    Und wieso heißt der Artikel eigentlich nicht „Maltematik“?

  58. 58
    Heinz K.

    Wie heissts beim Lidl: „… also wenn man den Leuten nicht alles in die Hand gibt …“

    Dit ik is jut. Genial!

  59. 59
    sunny3d

    johnny: ja, das ist ihr alltag! und deswegen ist er auch erwähnenswert – oder? ich kenne jemanden, der sich auch immer darüber aufgeregt hat, wenn er seinen studenten quasi erst einmal das einmaleins der physik im ersten semester erklären musste, obwohl sie sich doch für dieses fach entschieden hatten. und ich persönlich fand es auch nervtötend, wenn meine mitkommilitonen in germanistik da so reinstolperten und irgendwie immer ahnungslos aussahen, wenn es um einfache begriffe wie anthologie, stream of consciousness oder sogar metapher ging. so etwas will ich nicht im studium erklärt bekommen, hier möchte ich es mit wissenschaftlichen positionen und gedanken zu tun haben.

  60. 60

    Mich hat überrascht, dass sich die Mathematiker in dieser Diskussion so sehr in der Defensivposition gefühlt haben – damit hätte ich wirklich nicht gerechnet, denn eigentlich hatte ich selbst bis jetzt den Eindruck, dass im leidlich-aktuellen Elite-Diskurs eher die Geisteswissenschaftler Probleme mit ihrer „gesellschaftlichen Wahrnehmung“ entwickeln.
    Aber vielleicht ist diese (wieder-)belebte Konkurrenz ja auch eine Erklärung für die große Resonanz auf die „Maltematik“? :-)

  61. 61
    Simon

    Michael:

    Das mit der Defensivposition war mir gar nicht bewusst, es ist aber wohl ziemlich wahr. Wenn man sich anguckt, was heute an den Universitäten abgeht: Qualitätspakte, Aktionismus, oh-mein-Gott-unsere-Absolventen-sind-zu-alt, Wir-müssen-international-vergleichbar-werden, Elitenkram, Profilbildung, Akkreditierung, Mittelkürzung, Studiengebühren, „Hochschulfreiheitsgesetz“ etc. pp.: Der Druck auf die Wissenschaftler von außen ist immens. Damit das ganze schön übersichtlich wird, wird z.B. die Anzahl der Studierenden nach diversen mehr oder weniger magischen Schlüsseln in einen Auslastungskoeffizienten zusammengerechnet. Daneben steht die Zahl mit den eingeworbenen Drittmitteln.

    Dann hat man ein Papier vorliegen, auf dem steht, dass die Mathematik zu 68% ausgelastet ist. Und dass die BWL zu 120% ausgelastet ist. Oder wenigstens so ungefähr. Jetzt geht das Hauen und Stechen los. Ausgangslage ist, dass der Mathe-Fachbereich von dem Rektorat mehr oder weniger durch die Blume gesagt bekommt, dass da demnächst irgendwann mal Stellen verschwinden werden. Welche Fachgruppe wird die wohl abgeben müssen? Werden Stellen neu besetzt? Etc. pp.

    Es ist ein einziger Horror, die einzige Hoffnung ist, dass Du (als Prof.) kräftig Drittmittel einwirbst, damit Die Hochschule nicht auf die Idee kommt, bei Dir zu kürzen. Möglichst viele Paper, DFG-Projekte, Industriekooperationen, Patentverwertung undsoweiterundsoweiter.

    Jetzt bist Du ein Mathematiker und Dein Fachgebiet ist z.B. ein obskurer Seitenast in der Zahlentheorie. Dann hast Du ein echtes Problem. Ich glaube ich wüsste gar nicht mal, bei welcher Branche ich anfangen sollte, nach Kontakten für ein Drittmittelprojekt zu suchen, es bleiben letztlich nur DFG-Projekte oders sowas übrig, und davon gibt es auch nicht endlos viele.

    Wenn Du nicht von vorneherein sagen kannst, wie sich deine Forschung in absehbarer Zeit in barer Münze auswirken wird, wünsche ich viel Spaß.

    Dann wird dauernd dieses Beispiel mit den USA ausgepackt: Da funktioniert es doch auch, die Studierenden zahlen Gebühren und sind glücklich, Firmen sponsorn Forschungsprojekte auch ohne direkt eine Gegenleistung zu erwarten, hat man alles schon mal gehört. Dass in den USA etablierte Strukturen existieren, dass die ganzen Unis Leute eingestellt haben, die sich um nix anderes kümmern als Kontakte zu knüpfen und Geld heranzuschaffen, dass in den USA eine entsprechende Kultur herrscht und sich die Wissenschaftler wirklich aufs Forschen konzentrieren können, das fällt dabei regelmäßig unter den Tisch.

    Bei uns wird dauernd an allen Ecken und Enden gedreht. Je nach politischer Großwetterlage ändern sich Zielvorgaben, Universitäten werden gegeneinander ausgespielt, auf Zusagen vom Ministerium ist exakt kein Verlass und so weiter und so fort.

    Da soll man mal nicht in eine Weltuntergangsstimmung verfallen…

    Insofern – um nach diesem Rant mal wieder etwas auf den Boden zu kommen – ja, ich glaube die Mathematik ist ein bischen in der Defensivposition.

    Es gibt auch noch andere Gründe, warum Malte mit seiner Wahrnehmung nicht alleine ist: Die Mathematik wie sie an der Universität gelehrt wird, hat nicht viel mit der Schulmathematik zu tun (wenigstens bei den Lehrplänen nach denen ich gelernt habe, hoffentlich hat sich da was getan): In der Schule lernt man Rezepte die erprobt sind und die funktionieren. Nötig, aber nicht wirklich per se spannend, egal wieviele Beispiele aus der Praxis kommen. Meiner Meinung nach hat das Lösen eines Sudoku-Rätsels oder einer Logelei aus der Zeit unendlich viel mehr mit Mathematik zu tun, als ein paar Faustregeln anzuwenden und rauszubekommen, dass f(x) = 3x²+5 die Ableitung f'(x) = 6x hat. In der Mathematik geht es darum, Strukturen zu entdecken, logische Schlüsse zu ziehen und diese auch möglichst ohne Interpretationsspielraum aber mit möglichst vielen Freiheiten aufzuschreiben.

    Ich habe einmal in einer Logikvorlesung für Geisteswissenschaftler gesessen, wo grundlegende logische Schlüsse erläutert wurden. Der Dozent hat sich abgemüht und etwa folgendes an die Tafel geschrieben:

    Jedes … ist ein — und jedes — ist ein ***,
    also ist jedes … ein ***.

    Ich habe ungläubig auf die Tafel gestarrt und überlegt, was er damit eigentlich meint. Es ist richtig, aber bis ich dahintergekommen war, hat es schon eine Weile gedauert. Das war der Moment wo ich die mathematische Schreibweise so richtig schätzen gelernt habe. Wie mächtig es ist, mit Variablen benannte Platzhalter zu haben und dann mit denen arbeiten zu können. In Mathenotation hieße obiges:

    Sei x∊B und B⊆C, dann folgt dass x∊C.

    Natürlich muss man lernen, das zu lesen, aber es macht einem das Leben so viel einfacher. Man muss nicht mit irgendwelchen informellen undefinierten „…“ oder „***“ rummachen, man hat ordentliche Namen dafür und klar hingeschrieben welche Beziehungen zwischen den Variablen man voraussetzt um die Schlussfolgerung machen zu können.

    Und ob nun x für einen Pudel steht, B für die Menge der Hunde, C für die Menge der Säugetiere oder ob x für eine Zahl steht, B für die Menge der ganzen Zahlen und C für die Menge der rationalen Zahlen (Brüche) ist erstmal egal: Wenn wir die obige Aussage allgemein bewiesen haben gilt immer, dass x ein Element von C ist. Wir müssen den obigen Schluss nicht wieder und wieder beweisen.

    Mathematik macht das Leben leichter, weil man nicht wieder und wieder das gleiche Problem lösen muss, nur weil es in unterschiedlichen Verkleidungen daherkommt. Menschen sind darauf trainiert, Muster zu erkennen, Situationen wiederzuerkennen und daher richtig zu reagieren ohne groß drüber nachzudenken. Die Mathematik macht das gleiche, nur dass es eine sehr genaue Methodik gibt, die versucht, die Korrektheit der Schlussfolgerungen sicherzustellen und die Aussagen so allgemein wie möglich zu halten.

    Und ja, auf eine gewisse Art und Weise ist mir das heilig. Und es hat irgendwie nichts mit dem zu tun, an dem Malte gescheitert ist.

    Viele Grüße,
    Simon

  62. 62
    Malte

    Wenn Du nicht von vorneherein sagen kannst, wie sich deine Forschung in absehbarer Zeit in barer Münze auswirken wird, wünsche ich viel Spaß.

    Das ist genau das, was ich hier mal gesagt habe:
    „Das ist auch ein Problem der Grundlagenforschung. Für Forschung bekommt man doch am ehesten Gelder bewilligt, wenn eine Anwendung absehbar ist.“
    Auch wenn ich mathematische Probleme nicht verstehe, so verstehe ich doch die Probleme der Mathematiker. :) Ist doch schon was.

  63. 63
    michael

    Simon, du sagst es doch selbst: Schulmathematik hat mit dem was du wirklich unter Mathe verstehst nicht so viel zu tun. Nur ist Schulmathe eben die einzige die ziemlich viele Menschen je zu Gesicht bekommen werden. Ich glaube wirklich, dass da das Problem liegt.

    Ich kann es niemanden übel nehmen wenn er Mathe nicht mag. Wenn er es für überflüssig hält.

    Und insofern ist Mathemat-Ich für mich nur „™ne wirklich schöne Geschichte.

  64. 64

    @Malte
    Natürlich ist es leichter, Gelder (insbesondere Industriemittel) im Bereich angewandte Forschung (am besten mit Demonstrator) zu akquirieren; das nutzt aber insofern nichts, als Grundlagenforschung trotzdem gemacht werden muss; und zwar sinnvollerweise an den Universitäten.

    Niemand bedient die gesamte Wertschöpfungskette von der Grundlagenforschung über die angewandte Forschung, die Entwicklung bis hin zum Marktgang und am besten noch bis zum kommerziellen Erfolg. Das ist von EINEM Unternehmen/Institution kaum zu leisten.

  65. 65

    Da hat das laute Fliegenschnarchen wohl die vielen richtigen Antworten übertönt ;-)
    Ich hätte alles für eine Schnarchfliege gegeben, die meine unqualifizierten Lautäußerungen bezüglich irgendetwas in Deutsch akustisch verschleiert hätte…

  66. 66

    @simon
    Danke. Besser kann man es wohl nicht schreiben.

    Man sollte evtl nur noch erwähnen das Mathematiker eigentlich extrem günstig sind. Nix Labor oder mehrere Kilometer Teilchenbescheuniger oder klinische Großstudie. Tafel und Kreide und einen Laptop und sie sind im großen und ganzen zufrieden. Nur: damit kann man im interdisziplinären Gerangel un die knappen Uniresourcen eben auch nicht auftreten… :-)

    Tim

  67. 67

    hallo leute, es geht zur sache hier. was mich wundert ist, dass keiner über grigori perelman vom steklov-institut redet und darüber, dass er die ponicaré-vermutung bestätigt hat und die million hätte kassieren können, aber es doch nicht getan hat. ich weiß, vielleicht etwas aus der luft gegriffen, aber eine diskussion, welche in diese richtung gehen würde, hätte mich zur beteiligung bewegt.
    http://www.wsws.org/de/2003/jun2003/poin-j24.shtml

  68. 68

    @albert
    Ja. In letzter Zeit wird Perelman bei Diskussionen über dieses Thema immer wieder hervorgezogen. Das Problem ist, das der Medienrummel der da aufgewühlt wurde sich leider sehr wenig mit der Vermutung, die er wohl bewiesen hat (inzwischen ist sich die Community auch recht sicher, das seine Arbeit keine essenziellen Luecken enthaelt), sondern meist mit der Person von Grigori Perelman beschäftigt. Und ich fuerchte, vorallem desshalb, weil er scheinbar so prima alle Vorurteile und Stereotypen erfuellt, die man so über verrückte Wissenschaftler hat. Ja, er hat die Fieldsmedallie abgelehnt (das ist so in etwa der Nobelpeis der Mathematik) und gesagt, die Vermutung bewiesen zu haben sei für ihn Ehre genug. Das er die Millionen abgelehnt hat, wie immer wieder zu lesen war, stimmt einfach nicht, denn er hat sie bisher garnicht angeboten bekommen.
    Einschub: die Poincare Vermutung ist eines der 7 Millenium-probleme auf deren Lösung das Clay institute jeweils 1 Millionen Dollar ausgeschreiben hat. Voraussetzung ist aber, das die Arbeit in einer begutachteten Fachzeitschrift erschienen ist, was für Perelmans Arbeiten noch (?) nicht zutrifft: Er hat sie nur als preprints ins Netz gestellt.
    Aber das alles ist ja nicht so wichtig, wenn man schreiben kann: Er will 1 Millionen nicht haben.
    Tim

  69. 69
    Dagger

    Ich hätte Mathe nicht abwählen sollen …

    Viele Grüße ans Malte-math-Ich ;-)

  70. 70

    was hat das eigentlich mit diesem EA PLAY auf sich?

    fühlt sich so nach werbung an irgendwie. steht zwar nicht in der blogroll, tritt aber immerhin als trackback in erscheinung.

    erzählt mal. oder besser: markiert mal :)

  71. 71

    Da ist ein Online-Magazin von EA (daher das große EA-Logo oben), für das einige unserer Autoren auch schreiben.

  72. 72

    das war jetzt auch nich brandmarkend gemeint. im gegenteil. eher fragend, warum man nicht direkt darüber informiert wird, wenn 1a sahne autoren auch noch an anderer stelle (wenn auch mit kommerziellem hintergrund) ihre gedanken zum besten geben.

    // mal davon ausgehend dass ich als semiaufmerksamer leser nix übersehen hab.