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Walk on the wild site

velvet underground

Falls jemand das einzige Lackplatten-Exemplar des ersten, nie veröffentlichten Velvet-Underground-Albums haben möchte, hat er oder sie noch bis zum 8.12. Zeit: Der aktuelle Kaufpreis steht bei 120.300 Dollar, was vermuten lässt, dass Lou Reed höchstpersönlich das gute Stück ersteigern möchte.

15 Kommentare

  1. 01
  2. 02
    flo

    wieso wird sowas nicht von nem „klassischen“ auktionhaus versteigert?
    hat mich schon beim ratzinger-auto gewundert.

  3. 03

    Verrückt, oder? Manche Leute zahlen sogar Miilionen für wild gemischte Ölfarbe auf ganz normaler Leinwand!

  4. 04
  5. 05

    Ich habe übrigens noch eine Original-MP3 von den Beatles.

  6. 06

    … ungeöffnet, versteht sich.

  7. 07

    Hm, anscheinend sind Beatles-Fans noch weitaus besser betucht, die zahlen mal eben 192000$ für ein Stück Papier mit handgeschriebenem Songtext

  8. 08
    Frank

    In der DDR bezahlte man damals auch so um die 120,00 Ostmark für eine ordentliche Platte. Ist doch nur das Tausendfache…

  9. 09

    Ja aber das ist doch nicht irgenteine Frickel-Gitarrenplatte, Leute. Das ist Lou Reed!!!

  10. 10
    DieterK

    Heute berichtet auch WELT.de (http://www.welt.de/data/2006/12/11/1141570.html) über die Auktion. (Die Platte ging übrigens für 155.401 Dollar weg). Dort heißt es marktschreierisch im Teaser: „žWELT.de hat herausgefunden, was die Scheibe so attraktiv macht und wer hinter dem Verkauf steckt.“ Wer nun allerdings eine (mehr oder weniger) sensationelle und vor allem exklusive („žWELT.de hat herausgefunden“) Enthüllungsstory erwartet, wird bitter enttäuscht.

    Tatsächlich stehen in dem Artikel keine Informationen, die über das hinausgehen, was die
    Verkäufer bei ebay angegeben haben. OK, viele Journalisten schreiben einfach irgendwo ab und geben ihre Storys dann als eigene Erkenntnisse aus. Aber dann sollte man wenigsten sorgfältig lesen und (bei fremdsprachigen Quellen) korrekt übersetzen. Dies hat der WELT.de-Autor leider nicht beachtet. In dem kurzen Text finden sich jede Menge Fehler. Hier eine kleine Auswahl, ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit:

    WELT.de schreibt:
    „žEs fing an am 29. November mit bescheidenen 26 Dollar. Für ein Rockalbum aus dem Jahr 1966 schien das angemessen.“
    RICHTIG ist:
    Versteigert wurde nicht „žein Rockalbum aus dem Jahr 1966“, sondern eine Probepressung mit bislang unveröffentlichten Aufnahmen aus der Scepter-Session zur ersten Velvet-Underground-LP. Da auf der ebay-Seite ganz deutlich gemacht wurde, um was es ging — AT AUCTION: ARGUABLY THE RAREST & MOST IMPORTANT ROCK ‚N‘ ROLL AND POP-ART ARTIFACT IN THE WORLD —, und die Auktion in der Fachpresse seit Monaten mit ausführlichen Artikeln vorbereitet wurde, konnte kein Mensch mit einem Funken Verstand im Kopf glauben, 26 Dollar seien ein „žangemessener“ Preis.

    WELT.de schreibt:
    „ž(…) um für die Plattenfirma Columbia Stücke einzuspielen (…) Für Columbia überwachte Norman Dolph die Sitzung. (…) Von seinen Vorgesetzten erntete er 1966 allerdings komplettes Unverständnis. Daraufhin verschwand das Unikat, ein Schnitt in Azetat auf Aluminium. Hätte Andy Warhol nicht das Potenzial der Band zum Künstlerkollektiv erkannt und sie in seine Factory gelockt, das weltberühmte Album „Velvet Underground & Nico“ wäre nie erschienen.“
    RICHTIG ist:
    Die Velvet Underground waren weder bei Columbia unter Vertrag noch haben sie „žfür die Plattenfirma Stücke“ eingespielt. Andy Warhol hatte längst das Management der Band übernommen. Norman Dolph, der die Scepter-Session als Produzent betreute, war von Warhol engagiert worden. Das erste VU-Album wurde privat/unabhängig produziert, weil Warhol jeden Einfluss von Label-Managern verhindern wollte.

    WELT.de schreibt:
    Für Gesang sorgte das deutsche Model Christa Päffgen, die sich später Nico nennen (…) sollte.
    RICHTIG ist:
    Christa Päffgen nannte sich schon als Model Nico, lange bevor Warhol sie — gegen den Willen der Band — zur Sängerin bei Velvet Underground machte.

    WELT.de schreibt:
    „žUnd Millionen junger Frauen wären nie errötet, weil sie nie die rosige Banane in der abziehbaren Warhol-Hülle hätten sehen dürfen. Das war 1967 ff.“
    RICHTIG ist:
    Hierbei handelt es sich um PURES GESCHWÄTZ. 1967 ging das Album unter. Es dauerte 15 bis 20 Jahre bis eine Million Exemplare verkauft waren. Außerdem war die abziehbare Warhol-Hülle nur eine „žlimited edition“. Es ist völlig unmöglich, das „žMillionen junger Frauen“ die „žrosige Banane“ darin gesehen haben. Und woher weiß der Autor, dass sie dabei „žerrötet“ sind?

    WELT.de schreibt:
    Die ursprünglichen Fassungen von „Heroin“, „I’m Waiting For The Man“ und „Venus In Furs“ klangen noch merkwürdiger als auf den bereits kursierenden Demobändern für das erste offizielle Album. Und als auf dem fertigen Album sowieso.
    RICHTIG ist:
    Hat der Autor die Probepressung der Scepter-Session gehört? Oder hat er seine Beurteilung „žklangen noch merkwürdiger“ frei erfunden? Bei Ebay schreiben die Verkäufer jedenfalls nichts davon. In Bezug auf „žEuropean Son“ heißt es sogar, dass die Scepter-Session-Version „žLess noisy and experimental (..)“ ist. Und „žFemme Fatale“ ist „žMuch more „špoppy“˜.“

    WELT.de
    „žMaureen Tucker, einer Schlagzeug spielenden Hausfrau“
    RICHTIG ist:
    1966 war Maureen Tucker 20 Jahre alt und arbeitete als Datentypistin. (Ohne Gewähr, zum googlen bin ich zu faul, jedenfalls war sie keine Hausfrau.)

    WELT.de schreibt:
    „ž(…) die Schallplatte „4-25-66″“
    RICHTIG ist:
    Der 25. April 1966 ist das Aufnahmedatum und/oder das Datum der Herstellung der Probepressung, NICHT der Titel der LP.

    WELT.de schreibt:
    „ž75 Cent bezahlte Hill 2002 für „Velvet Underground. 4-25-66. Att. N. Dolph“.
    Ob er sich gleich seiner Mission bewusst war, ist nicht überliefert.“
    RICHTIG ist:
    Was Hill nach seinem Fund gedacht und gemacht hat, steht ausführlich bei Ebay. Von einer „žMission“ steht dort nichts.

  11. 11
    DieterK

    Hab‘ noch was vergessen
    WELT.de schreibt:
    „žVerkauft wurde die Platte von „vinyl“, dahinter steckt Saturn in Oakland, Kalifornien, als Vermittler.“
    RICHTIG ist:
    Verkauft wurde die Platte von Warren Hill und Eric Isaacson, „žvinyl“ ist der nick, unter dem Saturn Records bei eBay verkauft.

  12. 12

    Das ist ja alles hochspannend, Dieter, aber willst du nicht lieber an die WELT schreiben?

  13. 13
    DieterK

    Die Welt liest doch niemand