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Pharao Google

pharao
Foto: sk4t

Blogger hängen an der PageRank-Nadel. Wenn man erstmal im Heuhaufen verloren geht, wird man nicht mehr gefunden – und dann könnte man ja gleich Klowände beschmieren.

Google hat sich während der Weihnachtsfeiertage erkältet ein Update gegönnt eine Datenauffrischung erlaubt. Prompt purzelten einige bekannte Sexblogs aus den ersten Ergebnisseiten heraus. Zensur? Könnte man vermuten. Aber an die Stelle der Sexblogs sind Pornospamseiten gerückt, um die Moral ging es also nicht. Tatsächlich ist wohl einfach etwas schief gelaufen, was genau: Keiner weiß es, Google wahrscheinlich schon, aber Google redet nicht gern über seine Rezeptur.

Nun ist der Google-PageRank amerikanischer Erotikblogs, die ich hier nicht verlinken kann, weil ich ungern Post von der Staatsanwaltschaft bekomme, nicht das, was mir morgens als erstes durch den Kopf geht. Aber so wie der Pharao seine Macht dadurch gewann, dass er Herr über die Kanäle war, die die Felder der Bauern bewässerten, beherrscht Google unsere Welt, in der Informationsflüsse Bildungsoasen ermöglichen. Wissensgesellschaft und so.

Daher möchte nicht nur der Blogger sondern auch der Bildungsbürger gerne wissen: Ist der Pharao denn noch ein guter Herr? Oder doch schon böse?

Bei Searchengineland sind 14 Wendepunkte nachzulesen. 14 Ereignisse, die Google von einer „Sweetheart Company“ zu einem ganz normalen Unternehmen haben werden lassen.

Diese Ereignisse haben in den letzten fünf Jahren stattgefunden. 2012 sehen wir uns also wieder und stellen uns die Googlefrage noch einmal.

Wenn man uns dann noch findet.

13 Kommentare

  1. 01

    Uiuiui, ist dir Neujahr nicht gut bekommen?

    Wenn man uns dann noch findet.

    Ich gehöre zwar nicht zu denen, die in Google die nette Mama sehen, aber erst einen riesigen Blogdienst bereitstellen und dann die Blogger zu ignorieren, dass trau ich Google nicht zu.
    Wer weiß, was Web 3.0 bringt…
    Wenn das Bloggen dann noch „in“ ist, dann ist auch Google noch dabei. Bestimmt. Wär doch Schade ums verschenkte Geld ;)
    Gruß Marvin

  2. 02

    Das kann sich schnell ändern, das mit der Weltherrschaft.
    Zur Erinnerung: Netscapes Marktanteil lag 1996 bei 80%

  3. 03

    Google hat dank des monopolistischen Marktanteils schon lange die Macht ganze Existenzen zu vernichten.
    Solange wir keine „OpenSource“ (oder wie auch immer man ein solches Gebilde ohne kommerzielle Absichten nennen will) Suchmaschine haben, werden wir damit leben müssen, dass der Pharao nur einen Neujahrskater haben braucht und schon gibt’s kein Wasser für die Felder.

  4. 04

    [sarkasmus]Google vernichtet keine Existenzen, Google kauft sie! :) [/sarkasmus]

  5. 05
    cleopy

    aber wieso geben wir uns denn der allmacht des pagerank überhaupt hin?
    wieso ist es denn überhaupt so wichtig, von hinz und kunz gefunden zu werden, solange ich mit dem blog kein geld verdienen will?
    müssen blogs denn unbedingt berühmt werden?
    also ich steh‘ mehr auf geheimtipps und die haben nicht unbedingt den höchsten pagerank und schon gar nicht (mehr) bei google^^.

  6. 06

    es hört sich an, als ob du mal an google geglaubt hättest… und was ist den ein pagerank überhaupt? ;-)

  7. 07

    Wenn ich Malte richtig verstehe, macht er sich weniger Sorgen darum, dass Blogs nicht gefunden werden.

    Es geht mehr darum, wer bestimmt, welches Wissen wen erreicht, und da ist die Kritik völlig berechtigt. Du weißt schließlich nicht, was Dir an Information entgeht, wenn Du Google benutzt, die bekommst Du möglicherweise einfach gar nicht zu Gesicht. Wie in China, nur eben nicht staatlich reglementiert, sondern von Google.

    Es ist also kein Problem des „Berühmtwerdenwollens“, sondern der Verbreitung von Wissen.

  8. 08

    Ich kann mich da nur Hokey anschließen.

    Irgendwie kann ich mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, daß irgendjemand (ein kommerzielles, an der Börse notiertes […] Unternehmen) an den Schalthebeln sitzt, und zentral entscheidet was eventuell NICHT in meinen Suchresultaten auftauchen sollte.

    Das bietet in meinen Augen ein erschreckendes Potential an üblen Möglichkeiten, da zeigt sich ganz klar die Gefahr die eine Monopolstellung mit sich bringt.

    Es bleibt zu hoffen das viele die Vorteile von Open Source Projekten erkennen, sich mit dem creative commons-Modell befassen und vielleicht mit dem Gedanken „Share information“ (ohne jetzt gleich vollkommenen Wildwuchs und ausufernden Diebstahl kreativen Outputs an die Wand malen zu wollen) anfreunden.
    Und über kurz oder lang sollte es auch Alternativen zu Google geben (wenn nicht alles innovative vom Markt weggekauft wird), sonst sind wir bald wieder da wo wir hergekommen sind und treiben uns in (propietären Netzen -> also anmeldepflichtigen ggf. kostenpflichtigen, geschlossenen Benutzergruppen) ach-so-tollen Portalen oder Communities. Das wäre dann… Web 3.0?

    Mal abwarten was die good company in nächster Zeit an Schachzügen macht. Sowieso ein spannendes Gebiet – also „Informationshoheit“, Suchmaschinenfunktionsweisen, Informationsverfügbarkeit und das Gatekeeper-Modell.

    Wie auch immer, wir werden sehen. Das Thema verdient meiner Meinung nach mehr Beachtung in den klassischen Medien, das wird wohl noch ein Weilchen dauern. Ich denke auch das wird eher eine amerikanische Diskussion werden, und hier in Deutschland nicht die Resonanz bekommen (wäre aber auch zu schön ;-)).

  9. 09

    Da sag ich nur: Google Epic.

    Und übrigens kann ich mich noch dunkel daran erinnern, dass mal von ein paar EU-Abgeordneten ein „europäisches Pendant zu Google“ gefordert wurde, welches von staatlichen Forschungsinstituten hätte entwickelt werden sollen. Aber ’nen Link hab‘ ich nicht mehr, ist schon ein Jahr oder so her.

  10. 10
    Weichkeks

    Mal naiv gefragt: warum darfst du hier keine amerikanischen Erotikblogs verlinken?

  11. 11

    @blaustrophobiker

    du meinst wohl Quaero. Das dt.-frz. Projekt ist wohl seit dem IT Gipfel von Potdam Vergangenheit. Dort wurde verkündet das sich Deutschland aus dem „Quaero“-Projekt zurückzieht und ein eigenständiges Projekt namens Theseus startet.

  12. 12

    Eine engagierte Open-Source-Initiative (aus deutschen Landen) ist YaCy.
    Das dezentrale P2P-Konzept ist sehr gut und auf jeden Fall unterstützenswert auch wenn das Ganze momentan noch nicht sooo sexy ist.

    Das Ranking lässt (unter anderem aufgrund der noch relativ geringen Nutzerzahl) noch zu wünschen übrig, aber man sollte es auf jeden Fall unterstützen, wenn einem etwas daran liegt, nicht nur Google bestimmen zu lassen, was wir lesen.

  13. 13
    Malte

    @ weichkeks
    Weil das Verbreiten von Pornografie wäre. Klingt blöd, ist aber so. Die Blogs sind harmlos. Aber die Gehirne von Staatsanwälten nicht.
    @ bernhard
    Bestimmt unterstützenswert. Aber ich werde wohl noch bis zur Betaversion warten :)
    @ Hokey
    Danke. Genau richtig verstanden.