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Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar: Die ersten Monate in Freiheit

rote_armee_fraktion
Foto: Rosino

Juni 2007
Johannes B. Kerner: Im sogenannten „Deutschen Herbst“ fallen 34 Menschen dem Terror der RAF zum Opfer. Heinrich Böll spricht vom Krieg der sechs gegen sechzig Millionen. Sie waren daran beteiligt. Und haben deshalb über zwanzig Jahre im Gefängnis gesessen. Meine Damen und Herren, ich begrüße mit Ihnen Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar.
Das Publikum applaudiert höflich. Die Kamera schwenkt auf Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar. Mohnhaupt schaut wirr, weiß nicht, wo die Kamera ist, Klar zwinkert nervös mit den Augenlidern.

Johannes B. Kerner: Frau Mohnhaupt, Herr Klar, wie fühlen Sie sich?
Klar: Ich freue mich, hier sein zu können.
Mohnhaupt, gleichzeitig: Gut, danke.

Johannes B. Kerner, schaut fragend: Viele sagen ja, nach einer so langen Zeit im Gefängnis, da wäre man nicht mehr derselbe.
Mohnhaupt, teure Sendezeit verstreichen lassend, bläst eine Backe auf: Mhmtja.
Klar, heftiger zwinkernd: Das geht schon an die Substanz.

Johannes B. Kerner: Verstehe, verstehe. Ich will da auch gar nicht zu tief in Sie dringen. Kommt es vor, dass man Selbstmordgedanken hat?
Mohnhaupt, immer noch nach der Kamera suchend: Es gibt da so Momente, da kann, da kann man.
Klar: Das geht schon an die Substanz.

Johannes B. Kerner, Papiere studierend, dann glattstreichend: Herr Klar, Sie waren dreißig Jahre alt, als Sie verurteilt wurden. Nun waren das wilde Zeiten damals, von mir gibt es auch Fotos (schaut ins Publikum, lacht), die dürften Sie nie zu sehen bekommen (deutet auf seinen verlängerten Rücken) Haare bis da und in den Zigaretten war auch nicht immer nur Tabak. Wobei, das war auch nicht so ein Teufelszeug wie heute, das Gras, sagt man ja, das ist heute bis zu zehnmal stärker in seiner „Wirkung“ (macht Anführungszeichen mit den Händen) sag ich jetzt mal so.
Klar: Heute ist das bestimmt stärker, ja.
Mohnhaupt: Wo muss ich eigentlich hinschauen?

Johannes B. Kerner: Schauen Sie einfach mich an, wir sind hier ja unter uns (legt den Zeigefinger einer Hand auf die Lippen, deutet ein Zögern an). Nun gab es ja durchaus kritische Stimmen, was Ihre Entlassung anging. Die Witwe von Hanns-Martin Schleyer beispielsweise hat beklagt, sie hätten sich nie von ihren – nennen wir sie ruhig so -„Taten“ distanziert.
Klar: Ach, wissen Sie, bei einem etwas anderen Lauf der Ereignisse, da wäre ich jetzt vielleicht Professor in den USA.

Das Publikum versteht die Anspielung nicht. Kerner springt helfend zur Seite.
Johannes B. Kerner: Sie meinen, nachdem Sie Außenminister waren?
Lautes Gelächter im Publikum.
Klar, nun entspannter: Das weiß man nie so genau. (Zu Brigitte Mohnhaupt) Und du? Hättest du dich von einem General erschießen lassen?
Kerner, erläuternd zum Publikum: Wie Petra Kelly.
Mohnhaupt: Ich hätte zuerst geschossen.
Das Publikum lacht mit einer Stimme. Aus vollem Hals.

Johannes B. Kerner, nach außen in sich hinein lachend: Starke Frauen braucht das Land ja, das hört man ja jetzt immer wieder. (Wieder ernster werdend) Ich wäre ja kein investigativer Journalist, wenn ich nicht fragen würde: Was sind denn nun ihre Pläne für die Zukunft?
Mohnhaupt, Kerner in die Augen schauend: Ich habe einen Vertrag bei einem großen westdeutschen Verlag, da werde ich meine Erinnerungen veröffentlichen.
Klar: Das wird sich zeigen, erstmal ausspannen, alte Freunde treffen, das geht schon sehr an die Substanz.

Johannes B. Kerner: Frau Mohnhaupt, Herr Klar, ich bedanke mich sehr für die offenen Worte und wünsche Ihnen alles Gute im neuen Leben. Mein nächster Gast ist ein Allrounder, Sänger, Entertainer, Schauspieler, Comedian …
Mike Krüger, ihm ins Wort fallend: Das mit dem Schauspieler darfste nicht sagen, hinterher verklagt man mich noch wegen Amtsanmaßung.

Juli 2007
Ausriss aus den Klingeltoncharts:
Platz 1: Monrose – ‚Cause I’m real
Platz 2: Stefan Raab und die Terroristen – Ich hätte zuerst geschossen (Der Boom-Boom-Song)
Platz 3: Vanilla Ninja – Like Ice Cream

Oktober 2007
Nazan Eckes: Auch zur neuen Ausgabe von Let’s Dance haben wir Prominente ins Trainingslager geschickt.
Hape Kerkeling: Es treten an: Vanessa Petruo, Collien Fernandes, Estefania, Gülcan, Karsten Speck, Biggi Mohnhaupt, Nobbi Blüm und Chris Klar.
Nazan Eckes: Biggi, du hattest ja den Sommerhit des Jahres zusammen mit Stefan Raab, was gibt’s Neues von Dir?
Mohnhaupt, in die Kamera schauend: Erstmal vielen Dank für den ganzen Support, das war ja echt ein irres Ding. Ich hab mein Buch draußen (hält ein Buch in die Kamera. Das Buch trägt den Titel: „Ich war dabei“).
Hape Kerkeling: Willkommen im Club der tanzenden Dichter.
Das Publikum tobt.
Nazan Eckes: Nobbi, wie geht es dir?
Norbert Blüm: Die Rente ist sicher.
Nobbi-Sprechchöre im Publikum, Collien Fernandes prüft, ob ihre Brüste zuverlässig aus jeder Kameraperspektive aussehen, als würden sie gleich rausfallen, Christian Klar spannt seine frischtrainierten Muskeln an.
Hape Kerkeling: Chris, du bist ja unter die Schauspieler gegangen.
Klar: Ja, ich werde im Prequel von „Der Untergang“ Hitlers Leibwächter spielen.
Nazan Eckes: Ich mag Komödien auch total gern.

März 2008
Mohnhaupt, im Dschungel sitzend, zu Marianne und Michael: Die Kängurueier waren echt total widerlich, aber damals, als ich untergetaucht war, da gab es eine Wohnung mit Gefrierkühltruhe aber ohne Herd, da habe ich immer so halbaufgetaute Fischstäbchen gegessen, das war noch ekliger.
Marianne und Michael, simultan: Du warst mal Taucherin?

Mai 2008
Christian Klar, zappelig: Leute, macht mich nicht verrückt, vier Tiere, die man aus Blindschleiche bilden kann, 20000 Euro, ich schnapp gleich über, soviel Geld, strengt mal die roten, äh die grauen Zellen ein bisschen an.

115 Kommentare

  1. 01

    Sehr schön Malte, deine Posts sind immer wieder erheiternd und ernst zugleich :-)

  2. 02

    Bissig, aber große Klasse! Auch wenn ich viel zu jung bin um die RAF erlebt zu haben, hat mich der Artikel wirklich kurz stutzig, dann nachdenklich und jetzt traurig gemacht. Zu der RAF möchte ich eigentlich kein Wort verlieren. Sie waren Mörder.

  3. 03
    dergerd

    Irgendwie ist mir das Lachen im Hals stecken geblieben, denn, irgendwie so wird es ablaufen in der großen Vermarktungsmaschinerie :-(

  4. 04

    „Warum wird so einer Kommunist,
    wo er die Folgen voraussehen müßt,
    wie das dann ist.“
    (Dieter Süverkrüp)

  5. 05

    Zuerst habe ich mich ja weggeschmissen. Vor allem wegen Kerner. Dann wurd’s ernst. Und jetzt steckt mir das Lachen im Ha

  6. 06

    na hoffentlich wird der nicht christiansennachfolger…
    dann wandere ich aus.

  7. 07

    Die RAF war noch nie Popkultur, und ich glaube auch nicht, dass sie es jemals werden wird. Aber super Text.

  8. 08
    Stefan_K

    Sofortige Zusammenlegung mit Titanic in ihren besten Tagen, jetzt!

  9. 09
    heidrun

    ach nein? prada-meinhoff-t-shirts?
    @ 3: also, um die raf tut’s mir da herzlich wenig leid. mir tut überhaupt niemand leid, der sich vermarkten lässt.
    @ sunny: ist der noch schlimmer als christiansen? guck so gut wie kein tv, aber was schlimmeres als die will ich mir lieber nicht vorstellen.

  10. 10

    Heikel. Und gut!

  11. 11
    apfelbaum

    Wenn man sich die beiden Links zum Abendblatt und zur waz anschaut, hofft man doch, die etablierten Medien mögen bitte mehr aus der Blogosphäre abschreiben.

  12. 12

    niggemeiers teledialog. sonderausgabe.

  13. 13

    Ihr wißt schon, dass ihr hier verdammt gute Texe veröffentlicht. Ja klar wißt ihr das. Hört nicht auf damit.

  14. 14

    @heidrun, ohja. malte muss ihn gut studiert haben. ich würde auch meine hand dafür ins feuer legen, dass es genauso ablaufen wird.

    wird das thema raf eigentlich in der schule behandelt? wäre ja mal zeit.

    zur einfühlung (muss man nicht kritiklos hinnehmen) empfehle ich

    http://www.filmzentrale.com/rezis/deutschlandimherbstub.htm

    http://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Herbst

  15. 15
    Jan(TM)

    Liebe 68er was habt ihr eigentlich gegen die Gewalt der RAF getan?
    btw. darf man über die RAF überhaupt lachen? Was sagen die Berufbedenkenträger?

  16. 16

    Leider kommt BILD in dem Artikel nicht vor. Aber vielleicht wäre das auch einfach zu viel gewesen. Wer hätte das noch ausgehalten… ;-)

  17. 17

    @sunny3d: Mein Geschichtsunterricht (Abitur 2001) Endete mit dem Kriegsende. Und zwar nicht mit dem vom Golf Krieg #1 sondern vom zweiten Weltkrieg. Alles was danach kam, kam nicht mehr. Ich bin nicht der einizge, dem es so erging.
    Auf die 68er-Bewegung angesprochen meinte der Lehrer nur trocken: „Dazu kann ich nichts sagen, da war ich gerade bei der Bundeswehr.“

  18. 18

    @DrNI aber trotzdem weisst du ja worums geht. Also hast du dir das Wissen anderweitig angeignet, oder?

  19. 19
    irgendwer...

    hätten wir unsern lehrer nicht genötigt, dass wir das Thema behandeln, hätten wirs vill einfach übersehen…
    naja, also, d.h. es wird nur teilweise behandelt, aber am liebsten auch nur mit einem KURZEN schülervortrag…!

  20. 20

    @sunny3d
    wir habens in der 12. klasse im englisch-leistungskurs behandelt, aber auch nur, weil sich jemadn das thema für nen referat ausgesucht hatte.
    in geschichte war´s bis jetz noch nich dran, aber ich hab auch noch ein semester vor mir. mal sehen.

  21. 21

    „Endlich sind die Terroristen weg, und es herrscht Ordnung und Ruhe und Frieden. Und mann kann wieder sicher Mercedes fahren, ohne dass die Dinger immer explodieren…“

  22. 22

    „…nun kämpfen die menschen nur noch für hunde und benzin,
    folgen jürgen und zlatko und nicht mehr baader und ensslin…“

  23. 23

    Leute kommen aus dem Gefängnis wenn sie ihre Strafe abgesessen haben!
    In das Fernsehen kommen sie deswegen nicht.
    Das dies passiert – dafür gibt es einen politischen Willen.

    Die Terroristen von damals haben viele Freunde in der Gesellschaft – bis heute. Marxisten von heute können noch immer keine Beziehung zwischen den dialektischen Lehren von Marx – die Ökonomisch auch noch falsch sind – und den hundert Millionen Toten, die in der Praktizierung dieser Theorie auf dem Planeten starben.
    Hätten die Leute damals Silvio Gesell gelesen, dann wäre die Geschichte nicht so gelaufen. Der Marxismus komplettiert den Kapitalismus.

    Mit welchen Recht klagen die heimlichen Unterstützer dieser Revolutiontheologen eigentlich die Verbrechen der rechten Szene an?

    Mir ist es so, als wollen die Staatlichen eine neu Terrorbande herbeireden.

    So wie die von Ali Baba und den vierzig Räubern.

    Aber wahrscheinlich werden die Leute im Land bald merken das die wirkliche Gefahr in den noch immer wirkenden Ideologien der 68er liegt.

    Also ihr Jungen – ihr habt eines gelernt – paar Jahre Rambazamba und ein paar Jahre mehr, stilles Studium im Knast – dann sitzt ihr in den Talkshows und könnt eure Bücher schreiben!

    Früher hatte die Propaganda den Sinn, irgend eine Lehre in die Köpfe der Leute zu kriegen, und heute scheint der einzige Sinn zu sein, die Leere in den Köpfen der Leute zu erhalten!

  24. 24

    Das Fernsehprogramm von morgen – schon heute im Spreeblick. Eine tolle (Tele)-Vision, die aber sicher von der Realität noch überholt werden wird. Ein klasse Text – und dazu der (SA)-tierische Kommentar aus Chemnitz!

  25. 25

    schon schwer malte dafür gebührend zu loben.
    sehr sehr schwer.

  26. 26
    Simon Columbus

    Erst einmal ein großes Lob dafür – hart an der Grenze, aber auch überaus gelungen. Bissig, nachdenklich, witzig.

    Zum anderen noch was zum Thema Schule.

    Ich bin zwar aktuell Schüler (kl. 11), allerdings an einer Waldorfschule. Über die staatlichen Lehrpläne kann ich da schlecht urteilen.
    Wir zumindest haben das Thema vor ein oder zwei Jahren behandelt – nicht tief, aber soweit, dass man sich eine gewisse Meinung bilden konnte. Was zu vermissen war, ist eher das Interesse der Schüler. RAF ist weitaus weniger im Bewusstsein der heutigen Jugend, als man es aufgrund der Ausnahmestellung in Deutschland und momentaner Terrorismusdebatten erwarten könnte. – Ich weiß nicht, ob ich das betrauern soll.

  27. 27

    jaahahaaa wenn das EINTRIFFT, kriegste n kasten bier von mir, versprochen! ;)

  28. 28

    frech, überzogen, klasse!

    Trifft den Kern haargenau. Auch die Sache mit der Raf machts eigt erst so richtig gut!

  29. 29

    achja
    @winfried

    wer sind den deine heimlihcen Anhänger dieser Revolutionstheorien? SChonmal Orwell’s Animal Farm gelesen?
    Dass Stalinsmus nichts anders ist als Faschismus ist unbestritten. Aber den 68ern ging es um vieles aber ichser nicht um Stalinismus! Siehe Dutschke interview, all seine Schriften usw usw…
    RAF und die Dutschke&co auf eine Ebene zu stellen, ist nciht nur falsch sondern auch unfair. Wie berechtigt wäre denn die Frau in unserer Gesellscahft? Wie veraltet wäre denn unser Bildungssystem? Wie äutoritär wäre jeder von uns und würde es nciht erkennen?
    Viele wichtige GEsellschaftlichen Erkenntnis und Neuerungen kamen von den 68ern!

  30. 30
    Frank

    Das Öl reicht noch 10-15 Jahre, die Gletscher der Welt sind bereits um 2/3 weg und das Buch von Frau Mohnhaupt geht mir schon jetzt am Arsch vorbei!

  31. 31

    Und wer bringt das jetzt bitte mal umgehend auf die Bühne oder in’s Talkradio oder in ein Hörstück oder als Skit auf der nächsten Jan Delay, Sido oder MIA?

    TRACKBACK?

    Groß.

    Dank Dir Malte!

  32. 32

    ²sunny3d (14): Nein. Gerade in der Oberstufe – und nur da wäre das Thema angebracht – halten sich die Lehrer, auch dank Zentralabitur, an die Lehrpläne. Und zwar genau. In Geschichte sieht das für die beiden Jahre vor dem Abi (2007 in NDS) so aus:

    -Kontinuität und Diskontinuität deutscher Außenpolitik 1914-1945
    -Die USA — Von der Staatsgründung bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts
    -Entstehung und Strukturen frühneuzeitlicher Monarchie

    Für 2008:

    -Imperialismus — Expansion im Industriezeitalter
    -Zwischen Altertum und Mittelalter – die Spätantike als Epoche
    der europäischen Geschichte
    -Kontinuität und Diskontinuität deutscher Außenpolitik 1914-1945

    Für 2009:

    -Europa im Spätmittelalter
    -Imperialismus — Expansion im Industriezeitalter
    -Ideologie und Herrschaft des Nationalsozialismus zwischen
    Verführung und Terror

  33. 33

    @mediumflow – ich würde mich für die marinanne von marianne und michael bewerben wollen. (sprechen oder spielen könnte man es auf der republica – aber lange hin – wohl wahr)

  34. 34

    @robert, siehste – zentralabitur, das hatten wir noch nicht, obwohl ich noch nicht ganz so alt bin!

    es geht um die bundesdeutsche nachkriegsgeschichte (die der DDR natürlich auch) – die muss doch irgendwann irgendwie mal behandelt werden – oder?

  35. 35
    heidrun

    ich finde den lehrplan da oben nicht schlecht, aber unvollständig: die deutsche nachkriegsgeschichte habe auch ich damals arg vermisst. dafür gabs 3mal französische revolution, juchhe! (die amerikanische wird dann ja auch gerne mal vergessen)

  36. 36
  37. 37

    ²sunny3d (34): Wurde bei mir behandelt, wird sicher von vielen Geschichtslehrern behandelt. Dabei wird sich aber oft ausschließlich auf bestimmte Ereignisse des Ost-West Konflikts bezogen, vieles bleibt unerwähnt. Themenübergriffe sind rar. Lehrer schlecht. Schüler dumm.

    ²heidrun (35): Die Themen sind nicht schlecht ausgewählt und haben alle interessante Aspekte, die es zu betrachten lohnt. Und viele Muster lassen sich auf andere Orte und Zeiten übertragen. Schön und gut, aber nicht ausreichend um unsere Gesellschaft zu verstehen.

    Ohh, wir schweifen ab…

  38. 38

    den kerner-text habe ich zunächst wirklich geglaubt. das finde ich nicht frech – wie einige vorredner es ausdrückten, sondern schlicht genial. echt.

    Rudi Dutschke – Revolution

    tag: revolution, kleine esoterische zirkel, hochschulen, bewußtseinswerdung, lange geschichte, rudolf augstein, subversive elemente, ralf dahrendorf, komische figuren, elite, wissenschaft, aufklärung, eine neue gesellschaft, gesellschaftliche bewußtlosigkeit

    http://www.youtube.com/watch?v=jPmyIT_wphU

  39. 39

    eine wirklich gute glosse! top!
    ich bin gespannt was davon sich bewahrheiten wird. wenn es hier solche überlegungen gibt, dann sicherlich auch an anderer stelle. wer weiss wie weit man in den redaktionen des investigativen journalismus bereits gedacht hat. aber evtl. sagt der herr bundespräsident auch nein und wir können uns noch ein paar jahre zurücklehnen.

    was den punkt raf als popkultur angeht ist es u.a. bedenklich wie etwa ulrike meinhof oder auch gudrun ensslin plötzlich mit feministischen attributen beladen und verklärt werden die nie bestandteil ihrer „aktivitäten“ waren. wenn man sich mal die profile vieler junger, grade weiblicher user bei myspace ansieht fällt auf wie oft diese beiden den weg in die dortige kategorie „helden“ finden!

  40. 40
    Mucke

    Ganz großes Tennis!

  41. 41

    welch ein thema.
    schön, dass es mal politischer zugeht und falls es eines tage mit spreeblick nicht klappen sollte, wirste ghostwriter für b. kerner. mit sicherheit ein abstieg im bereich „lust und laune“, aber mit finanzieller entschädigung :-)

    die raf war, meiner meinung nach, für deutschland wichtig.

  42. 42
    heidrun

    dass die raf für deutschland wichtig war, würde hier niemand ernsthaft bestreiten, oder?

    @ markus: die erscheinen halt böser und wilder als alice schwarzer & co. dass „böse“ & „wild“ keine werte an sich sind, die erkenntnis kommt vielleicht noch.

  43. 43

    …schon ganz gut, aber – wer hat dir das geschrieben?

  44. 44
    schroeder

    RAF wird überschätzt — bei Beckmann kommt jetzt die USCHI.

  45. 45
    Dennis

    Moment, bei Sätzen wie: Die RAF war für Deutschland wichtig. schrillen bei mir ja die Alarmglocken.

    Präzisiert mal bitte, was ihr genau mit dem Satz meint bevor ich mich evtl. unnötig aufrege.

  46. 46
    heidrun

    zwischen wichtig finden und toll finden besteht ein großer unterschied, dennis. es lässt sich nicht abstreiten, dass die raf deutsche geschichte geschrieben hat, und dass man sich dessen bewusst sein sollte, zumal wenn man heute über terroristen redet.
    ich für meinen teil bin jedoch weit davon entfernt, irgendwen super oder auch nur akzeptabel zu finden, der andere tötet. ich habe den verdacht, dass das anderen hier auch so geht.
    brauchst dich also eher nicht aufregen, denke ich mal.

  47. 47
    westernworld

    ganz großes tennis malte.

    wir sollten herrn schächter wohl alle was nützliches schenken.

    http://tinyurl.com/ygr9dz

  48. 48
    Gene October

    Dennis,
    fuer mich war die RAF wichtig weil ich dadurch das erstemal sehen konnte wie willkuerllich und angsteinfloessend ein Staat bzw. System werden kann. Die RAF hat mir damals als 12jaehrigen keine Angst eingejagt, die waren nur im Fernsehen und in der Zeitung. Die Polizeikontrollen haben mir nachhaltig Angst eingejagt, die waren echt. Selbst meine Eltern waren an einem bestimmten Punkt nicht mehr unbedingt der Meinung das es richtig ist Nachmittags mit Maschinenpistolen im Anschlag von der Polizei kontrolliert zu werden.

    Malte
    Ziemlich zynisch das ganze, wird aber nicht eintreten, Christian Klar kriegt Reinhold Beckmann und die Mohnhaupt landet bei Mona Lisa. Aber Spass beiseite, dieses System und dieser Staat und diese Bevoelkerung wird sich auch nach 20 Jahren Knast nciht mit den Ueberlebenden der RAF auseinander setzen. Dafuer sind die damals einfach zu weit gegangen.

  49. 49
    Marcus

    Ich habe 1989 Abi gemacht, klar das die franz. Revolution in dem Jahr in der Abi-Prüfung dran war :-)
    Darüberhinaus WK2 bis zum Abwinken, nach 45 aber nix mehr. Es kann doch nicht sein, dass Schüler alles danach aus der Wikipedia erfahren müssen, oder? Viele Dinge erfordern, dass die Schüler jemanden haben, der hilft, Sachverhalte einzuordnen. Bsp. sind eben RAF oder auch (um mal was eher positiv besetztes zu nennen)Entwicklung der europäischen Gemeinschaft, die schon in der 50ern begonnen hat (Montan-Union) und ein wesentlicher Beitrag für die Aussöhnung mit Frankreich war (bzw. vice versa, also Auss. mit F ist wichtige Basis für EG).

  50. 50

    Ick fands witzig :-)

  51. 51

    @hKlbOhNe

    Natürlich muss man da auch Differenzieren. Aber ganz vieles was den 68 zugeschrieben wird gab es schon vor dem Krieg und ging mit der „gebündelten“ Bewegung unter!

  52. 52

    Sehr schöne Glosse und recht nah an der Wirklichkeit.

    @Gene October,
    ich war einer von den Angst einflößenden Männern
    mit Maschinenpistole. Schlecht ausgerüstet und
    auf dieses RAF-Gegenüber überhaupt nicht vorbereitet.
    Kommunikationsmittel und Ausrüstung aus der Steinzeit
    und bei jedem irgendwo gesichteten roten Alfa Romeo fast
    in die Hose gemacht.
    Als mein Freund und Kollege Reinhold Brändle mit
    seinem Schleyer-Kommando erschossen / hingerichtet wurde,
    saß bei uns auch der Finger am Abzug lockerer.
    Es ist zum Glück nur zu wenigen Ausreißern gekommen
    (Ian McLeod Stgt. Asemwald)
    Trotz allem bin ich für eine Begnadigung.
    Das macht wohl mein Alter.
    Alles andere wäre Rache.

  53. 53
    Harm

    Man könnte natürlich denken dass der Staat „erwachsen“ wird, in dem er diese beiden Eumel „begnadigt“, deren Verbüssung der mehrfachen Haftzeit im Vergleich zu notorischen Kinderschändern man nur vor dem Hintergrund ihrer angeblichen Gefährlichkeit und der bizarren, politischen Motivation des Staates verstehen kann. (Man hatte sogar ein eigenes Gefängnis gebaut. Hanibal Lector Style).
    Ähnlich der Ent-Dämonisierung Adolf Hitlers sind nun auch Medien, Nation und die gewählte Führerschaft auf die Wahrheit bereit, die uns diese Generation der RAF so bietet: Ein Haufen kranker Würstel, die vor dem Hintergrund ihrer Nazi-Elterngeneration den Geist von Freiheit und Gleichheit etwas zu sehr durch die eigene, verkorkste Biografie geknetet haben und, da kein Arzt in der Nähe war, in eine in sich geschlossene Parallelwelt abgetaucht sind. Und dort tolle Abenteur erlebt haben. Ich habe früher nur gekifft und hatte noch nie eine Verfolgungsjagd mit der Polizei, aber ich sass auch nicht 24 Jahre im Bau.

    Die Voraussage mit dem Bücherschreiben teile ich auch. Einer von beiden wird dann auf die Landesliste der WASG/Linkspartei gesetzt und nach einer halben Legislaturperiode wegen absoluter Verstrahltheit aus dem Amt entfernt. Beide finden ihren neuen Lebensmittelpunkt in Salzburg/Wien oder Aix en Provence, von wo aus sie zahnlos und unbedeutend eine eingebildete Strahlkraft auf die zahnlose und unbedeutende Linke der ganz alten Schule ausüben und einen wirren Newsletter als Microsoft Word Dokument an 161 Abonennten verschicken.
    Ich, für meinen Teil, bremse auch für Arschgeigen. Also auch für Hanns Martin Schleyer, Nationalsozialist, Arbeitgeberpräsident.

  54. 54

    @ oldman: Als Staatsdiener sollte man Angriffe auf sich nicht so persönlich nehmen. Ich mag nicht in RAF-Rhetorik abgleiten, aber Menschen in Uniform sind keine Privatpersonen mehr, auch wenn man uns das glauben lassen mag (verheiratet, drei Kinder).

    Und von einer „Begnadigung“ zu sprechen, nach letztlich komplett verbüßter Strafe, nunja. Monhaupt will wohl auch gar keine, wenn ich das richtig sehe, die hofft auf Rechtsmittel. Der Begnadigungs-Schrott wäre also maximal eine Geste, ob sinnvoll oder nicht wird man dann sehen.

    Aber zum Thema: Die Medienkritik geht hier völlig unter, habe ich den Eindruck. Woher kennen wir alle eigentlich Marianne, Michael, das Dschungelcamp, die Quizshows und die Täter-Verwertungsmaschinerie der Fernsehsender? :)

  55. 55
    felika

    malte,… großartig. sonst.. ist ja alles schon mehrfach gesagt.

  56. 56
    Malte

    @ m. fehn
    Mir ist an dieser Stelle danach, mich laut zu räuspern. du hast ja halb Recht; ein Beamter muss natürlich seine Rachegefühle im Griff haben. Aber: Wenn jemand eine Krankenschwester tötet, dann protestiert er deiner Meinung nach nur gegen die Gesundheitsreform? Ich kann mir zwar vorstellen, wo dieser Gedanke hinwill, wenn er ausgeschlafen ist, aber genau so kann doch beinahe jede miltitärische Aktion gerechtfertigt werden. Und dass Menschen, die einen Beruf ausüben, keine Familie haben, war beim letzten Mal, als ich in alten Kirchendokumenten bei Kerzenschein geblättert habe, auch nicht so.
    Bei den anderen beiden Punkten stimme ich dir zu, aber die Frage kann ich dir auch nicht so genau beantworten. In mir ist eine Art Rückenmarkwissen um die Existenz von Marianne und Michael. Ich weiß, dass es sie gibt, auch wenn ich sie nie bei ihren, nennen wir sie ruhig „Taten“ gesehen habe. Es muss im Zahnarztwartezimmer gewesen sein, dem Entschuldigungsraum für den gedulteten Konsum gedruckter Betäubungsmittel.

  57. 57

    @ Malte: Leg‘ mir bitte nicht solche verdrehten Geschichten wie die mit der Krankenschwester in den Mund. :)

    Solltest Du hinter dem Helm und dem Schlagstock tatsächlich den liebenden Familienvater sehen: herzlichen Glückwunsch zur Transferleistung des Jahrhunderts. Ich nehme die Prügel wahr als Aktion der Stadt/des „Apparates“, hehe, und nicht als Frustbewältigung eines gestressten Ehemannes. Sein Familienleben ist irrelevant, er ist ALS Polizist (oder Soldat) nunmal in einer anderen Funktion und Position unterwegs, als dies jeder Bäcker oder Student oder auch Lehrer ist. Er hat keinerlei Entscheidungsgewalt, seine Aktionen müssen nicht nicht mit seinen persönlichen Überzeugungen übereinstimmen, usw.

    Entsprechend ist das mit der Familie gemeint: Berichte über gefallene Soldaten, verziert mit Infos zu Ehefrau und Kind, verklären die Funktion, die der Soldat (oder eben der Polizist) zum Zeitpunkt seines Todes ausgeübt hat. Er war kein Tourist, er war noch nicht mal ansatzweise „er selbst“.

  58. 58
    westernworld

    @sunny3d zentralabitur hat weniger mit dem alter als mit dem bundesland zu tun.

    bei uns in BaWü gabs das seit nach dem kriegund in anderen ländern heut noch nicht. das sagt natürlich nichts über das für und wider des themas.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Zentralabitur#Zentralabitur_in_Deutschland:_Geschichte_und_Gegenwart

  59. 59
    Gene October

    @Oldman

    Da hatten wir wohl beide Angst, wenn auch aus unterswchiedlichen Gründen. Unabhängig sind wir uns aber auch einig das es Zeit für eine „Begandigung“ wird. Rache wäredas letzte, aber eigentlich haben „wir“ längst Rache verübt, den 24 Jahre sind zuviel.
    Ich hätte 1977 im übrigen nicht mit dir tauschen wollen. Und trotzdem ist ein Polizist, oder ein Soldat immer auch mehr als ein Bürger in Uniform.

  60. 60
    ZeroG

    Trifft den Pudel im Kern.
    Bissig, aber ich schwörs ich habs auf Video. Hast nur noch Mona Lisa und das Freundin Special vergessen …
    Von wegen Kult, die T-Shirts/Poster der RAF Ausstellung sollen doch gut gelaufen sein …
    Remember Gladbeck Leuts, es gibt immer noch eine untere Schublade!

  61. 61

    hallo johnny, ich packe das mal hier rein. schon gehört enrico frank wird punkrock-experte: http://www.ftd.de/politik/deutschland/151887.html

  62. 62

    @m.fehn: Nicht persönlich nehmen? Was ist das nach
    eingetretenem Effekt für ein Geschwurbel.
    Danke, Du hast mich tot gemacht, aber Du meintest
    ja nicht mich persönlich.

    Ja, leg ich denn mit Überziehen einer Uniform mein
    Menschsein ab?
    Ich, und nicht nur ich habe oft geweint, wenn ein zermatschtes
    kleines Kind zwischen den Zwillingsreifen eines Muldenkippers
    herausgepult werden mußte.
    Oder die armlosen Kleinkinder in unseren Armen starben
    (Stgt-Botnang) weil die Mutter sie ihnen mit einem Hackmesser
    abgetrennt hatte.
    Das ließe sich fortsetzen.
    Ob mit oder Dienstkleidung.
    Da steckt ein Mensch, ein Vater und ein Ehemann drin.
    Und so denkt fühlt und handelt er bitteschön auch.
    Danke.

  63. 63
    sunny3d

    @westernworld, danke, das war mir entfallen, da ich nicht mehr zur schule gehe:-). aber stimmt, das war damals zu abiturzeiten bei mir bestimmt aktives wissen gewesen. da ich mich mit bildungspolitik noch nie umfassend auseinandergesetzt habe, kann ich dazu, als zum zentralabitur, recht wenig sagen.

    ich habe mich nur gefragt, ob es denn nicht möglich ist, quasi 30 jahre später nach dem „Deutschen Herbst“, diese episode der deutschen vergangenheit mit in den geschichtsunterricht einfließen zu lassen, ohne dass die schüler darauf pochen müssen (war bei mir genauso gewesen).

    die raf gibt es nicht mehr. ich möchte die ehemaligen mitglieder auch nicht bei kerner sehen. bücher können die von mir aus schreiben, aber es muss in der bevölkerung ein basiswissen vorhanden sein, um damit adäquat umgehen zu können.

    (vonwegen sturm – laues lüftchen würde ich sagen)

  64. 64
    heidrun

    indem man polizisten oder soldaten oder irgendwen entmenschlicht, redet man genau denen das wort, die menschen als material missbrauchen.
    gerade wenn man die (auch meiner ansicht nach zwiespältige) entscheidung trifft, einem staat in dieser form zu dienen, wünsche ich mir, dass man dabei seinen kopf und sein herz behält, um eben nicht zu einer maschine in uniform zu werden oder aber unter diesem deckmäntelchen seine aggressionen oder komplexe auszuleben (kommt ja leider viel zu oft vor). dann ist es nämlich eine prima ausrede, dieses „ich musste es ja tun, es war nicht meine entscheidung.“

  65. 65
    Simon Columbus

    Ich will Polizisten nicht das Recht zur Menschlichkeit absprechen – wer bei den von Oldman in 62 beschriebenen Beispielen nicht berührt ist, dem kann man wohl nicht mehr helfen. Aber:

    Während der aktiven Strafverfolgung muss objektiv geurteilt werden! Subjektive Empfindungen, so wichtig sie auch für den Menschen sind, dürfen im Handeln des Beamten, d.h. Werkzeug des Staates, keine beherrschende Rolle spielen.
    Wie oft habe ich es erlebt, dass gerade Polizisten sich durch mein Verhalten oder das von anderen angegriffen fühlten – obwohl sie es selbst provoziert hatten. Weil nämlich nicht Neutralität, sondern schlechte Laune oder was-weiß-ich ihr Verhalten bestimmte.

    Ein kleines Beispiel eines Freundes, der ein Praktikum auf einer Polizeistation gemacht hat:

    Nach einem Polizeieinsatz gegen einen Ruhestörer geht bei der zuständigen Dienststelle ein Anruf ein. Unter Tränen berichtet der „besuchte“ Ruhestörer, dass Polizisten seiner Lebensgefährtin das Handgelenk gebrochen hätten. Darauf schaltet der am Apparat befindliche Beamte den Lautsprecher ein, sodass die gesamte Dienststelle mithören kann, und bittet den Anrufer, seine Aussage zu wiederholen. Nachdem dieser das getan hat, verspricht er, sich darum zu kümmern und legt auf. Die gesamte Belegschaft zu dieser Zeit lacht.

    Ich hoffe, ihr versteht meinen Standpunkt: Menschlichkeit ist wichtig. Aber gerade jmd. wie ein Polizist darf sich in Ausführung seines nicht von persönlichen Gefühlen leiten lassen, sondern von einer vertretbaren Auslegung offizieller Regeln.

    Mit freundlichen Grüßen, Simon

  66. 66
    sunny3d

    ich hasse euch

  67. 67
    heidrun

    @ simon: genau solche leute hab ich auch schon getroffen und die meinte ich oben auch.
    das problem ist ja, es gibt leute, die den job (als polizist) machen, weil sie anderen helfen möchten, anderen ein gefühl der sicherheit geben möchten oder aus einem gerechtigkeitsgefühl heraus; und es gibt die, die den job machen, weil sie dann eine geile uniform anziehen dürfen und sich in einem gewissen rahmen (zumindest in dtl. ist der rahmen offiziell noch am start) benehmen können wie die axt im walde.
    das problem könnte nur sein, dass fehns sichtweise genau letztere leute anlockt, denn verantwortung übernehmen ist ja nicht gefragt. unter herz und kopf verstehe ich etwas anderes. aber es ist auch ein schwieriges thema.
    nur, wer nicht auch aus seinem persönlichen leben die fähigkeit, sich anders als mit draufhauen mitzuteilen, verantwortungsgefühl und daraus resultierenden mut auch gegenüber vorgesetzten mitbringt, sollte den job erst gar nicht machen dürfen.
    ich bin nur dagegen, mit einer kategorischen anti-bullen-haltung die letzten vernünftigen (oder wahnsinnigen idealisten, je nach sichtweise) zu vertreiben, die den job noch machen möchten.
    (weil ich mich nämlich freuen würde, wenn an dem tag, an dem ich die polizei mal brauchen sollte, ein paar vernünftige menschen aufkreuzen; denn mitbürger um hilfe zu bitten, klappt ja auch nicht unbedingt so prima, wie es sollte)

  68. 68
    Anna Bach

    Entschuldigung, aber das ist in Idee und Umsetzung von Christian Ulmens fiktiver Beckmann-Talkshow aus dem SZ-Magazin geklaut. Und, mit Verlaub, gemessen an dieser Vorlage, wo es Ulmen wirklich vermag, das Prinzip Talkshow mit allen Feinheiten vorzuführen und man bei ihm wirklich den Eindruck hat, ein Transkript zu lesen, ist dieses Stück wahrlich eine Laiendarbietung.

    Das Original: http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/331123

    MfG.

  69. 69
    Malte

    Wenn es geklaut wäre, wäre es wohl nicht so schlecht.
    Ich vermute im Gegenzug übrigens, dass du deinen Kommentar hier geklaut hast. Jedoch, mit Verlaub, gemessen an dieser Vorlage, wo Andreas Behn es wirklich vermag, das Prinzip Malte mit allen Feinheiten vorzuführen und man bei ihm wirklich den Eindruck hat, eine Hasstirade zu lesen, ist dieser Kommentar wahrlich und Gott stehe mir bei eine Laiendarbietung.

  70. 70
    Anna Bach

    Süß, Malti! :)

    Ich wollte aber gar keine Hasstirade verfassen, sondern nur das anmerken, was ich anmerken wollte. Darum hast mit Deiner „Kritik“ das Thema verfehlt..
    Und wenn ich wiederum mit meiner Kritik nicht voll in’s Schwarze getroffen hätte, hättest Du Dich nicht so niedlich kleinbloggermäßig über meinen Kommentar echauffiert, in dem Du wieder vorbildlich demonstrierst, wie gut Du im Adaptieren fremder Texte und Ideen bist!

    :)

    Aber lieber Ulmen nachmachen, als Blödsinn schreiben – insofern magÄ ich Dich, Malti!

  71. 71
    Malte

    Da du ja so überzeugt bist, Recht zu haben, Anni: Meine Freundin hat den Entstehungsprozess eben so zusammen gefasst. „Du hast gelesen, dass die beiden frei kommen sollen, hast gesagt, da schreibe ich was zu, bist duschen gegangen und hast dann den Text geschrieben.“ So machen wir Kleinblogger das. Weder habe ich alte SZ-Magazine hier rumliegen, noch behandelt Ulmen dieselbe Thematik. Zudem werden hier noch andere Formate persifliert.
    Bei Fooligan habe ich kürzlich über Sebastian Deislers Abschied geschrieben. Überschrift: Der Unvollendete. Am nächsten Tag stand in der Süddeutschen zum selben Thema: Der Unvollendete. Geklaut? Quatsch. Naheliegend.
    Warum ich mich echauffiere (und ja: Das tue ich)? Weil der Vorwurf gravierend ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Medien achtet spreeblick sehr darauf, Quellen anzugeben. Kannst du mir jetzt glauben oder nicht. Dass du den Ulmen-Artikel besser findest, ist hingegen dir überlassen. Ich finde Ulmen auch großartig.

  72. 72
    Anna Bach

    Ok. Friede. Dass du so offen zugibst, dass dich mein Geschreibsel geärgert hat, anstatt Coolness zu heucheln, dass finde ich jetzt irgendwie wahnsinnig sympathisch! Vielleicht habe ich zu schnell geschossen. Mache ich auch immer bei Filmen und bei Büchern: Da geklaut! Da geklaut! Ein Tick von mir…

    Es bleibt dabei: Ich mag Dich, Malti!
    :)

  73. 73
    Robbi

    Ein bewegendes Thema. Hier kann man auch voten ob man für oder gegen eine frühzeitige Entlassung von Mohnhaupt ist.
    http://www.allgemeine-zeitung.de/
    Bin mal gespannt für was die Mehrheit stimmt. Schließlich war die Mohnhaupt eine der gefährlichsten Köpfe der zweiten RAF-Generation.

  74. 74
    chorrol

    Nun, schöner Artikel…

    bin zwar schon etwas älter, aber ich war im heißen herbst ’77 noch zu jung, um verstehen zu können wieso einige junge leute, Studenten zumal, sich zusammentun und dem deutschen Staat, nicht dem deutschen Volk, den krieg erklärt haben. Sicher, in den letzten Jahren hatte ich schon die Möglichkeit, etwas mehr über das gängige politische rechts/links Schema zu lernen, und so auch, zumindest ein klein wenig merh über die Motive der raf zu verstehn. Was mich allerdings am stutzigsten gemacht hat, war ein haupt-argument der raf Gründer für diesen kampf… es stammt glaube ich von ulrike meinhof… sinngemäß sollte es nie wieder so etwas geben auf deutschem boden wie auschwitz.
    Auf dem hintergrund des vietnam krieges der ja auch ein maschinell organisierter Völkermord war und die usa bei diesem unternehmen tatkräftig vom deutschen staat dabei unterstützt wurde…kann ich heute zumindest verstehen – weit ab von allen Ideologien- dass so hoffnungsvolle junge Mensch sich zu solchen Taten haben hinreisen lassen.

  75. 75
    Oliver H.

    Die 70er waren eine ganz andere Zeit. Leute haben eine starke politische Meinung gehabt und haben diese auch öffentlich vertreten. Da waren ja gleich mehrere Konflikte aufeinandergeprallt. Der Umgang der deutschen Regierung mit Personen wie dem Shah von Persien, der anschließenden Polizeigewalt, die an den demonstrierenden Studenten praktiziert wurde. Auch der Krieg der Generationen (Kriegsgeneration gegen Nachkriegsgeneration), die USA und ihr Handeln im Vietnamkrieg. Da sind halt auch Extreme wie die RAF oder Bewegung 2. Juni heraus entstanden. Die Medien haben auch schon damals versucht, das Volk mit ihrer Meinung zu beeinflussen, insbesondere der Springer-Verlag mit der BILD-Zeitung (aber deswegen wird die Zeitung ja gemacht, nicht wahr?). Ebenso war der Staat ja auch insgeheim an den Aktionen der RAF beteiligt, da auch sehr viele V-Männer des BND bei der RAF ihre Finger im Spiel hatten (unter anderem bei der Waffenbeschaffung). Welch‘ irrer Aberglaube der RAF-Mitglieder, geglaubt zu haben, sie hätten politisch etwas zu ihrem Willen bewegen können (schaut euch mal bei Google das Bild vom unterernährten Holger Meins an, der 1974 an den Folgen eines Hungerstreiks starb, der Mann starb für seine Ideologie, so weit waren die meisten Leute bereit, zu gehen), andersherum finde ich es auch erschreckend, wie der Staat mit den gefangenen Terroristen umgegangen ist (die meisten waren jahrelang in Iso-Haft, sind schon längst psychischen und physischen Gebrechen zum Opfer gefallen). In einem Interview betonte die Scheyer-Witwe, dass die Täter keine Zeichen der Reue gezeigt haben. Hat Schleyer sich denn bei den KZ-Opfern entschuldigt? Ist mit der Kapitulation alles vergessen gewesen? Hat man den Leuten ihre Greueltaten damals nicht auch im Allgemeinen vergeben? Abgesehen davon, was können Klar und Mohnhaupt denn mittlerweile politisch ausrichten? Die sind verhaftet worden, als sie ihre 70er Jahre Ideologie umsetzen wollten. Die werden schon genug Probleme mit der heutigen Zeit haben.

  76. 76

    Klasse Beitrag Malte,

    wegen der Schuldiskussion: Ich hatte zum Glück eine sehr engagierte Geschichtslehrerin in der Oberstufe (Geschiche 4-std sozusagen als Leistungsfach oder wie man dass bei euch nennt; Abi 05 in Ba-Wü). Wir haben sowohl die Abi-Themen (NS-Zeit, Besatzungszeit und Zeit nach 1945) geschafft, als auch einige Sonderthemen (u.a. Geschichte Russlands und Chinas von den Anfängen). Die Zeit des deutschen Herbstes haben wir nicht außerplanmässig sondern als richtiges Thema behandelt. Jedoch muss auch ich sagen, dass vor der Oberstufe über „Deutschland und Europa nach 45“ generell kein Wort fällt. Dafür wird der Nationalsozialismus ständig durchgekaut; ist ja auch in Ordnung, aber muss dass wirklich jedes Jahr sein? Denn ich hatte das Gefühl, dass wir vier Jahre lang das gleiche Thema immer und immer wieder behandelt haben, ohne wirklcih neue Apsekte zu beleuchten. Da sollte man meiner Meinung nach mal ansetzen. Dann bleibt wohl auch Zeit mal die neueren Themen (wie EU, D nach 45 oder andere Konflikte wie Israel, Kosovo usw) aufzugreifen, die für uns heute auch noch von größerer Relevanz wären (als zB die frz. Revolution die ich ebenfalls 3mal „mitmachen“ durfte).

  77. 77

    Grad läuft schon die Vorberichterstattung bei Kerner!

    Ob der Redaktion wohl wer auch die Seite hier zugemailt hat?

  78. 78

    Ich bin an und für sicher ja sehr für „bissige“ Blogeinträge.
    Aber der hier geht mir dann doch einen Tick zu weit. Ich versteh nicht wie man sich über so ein Thema lustig machen kann. Denn es ist alles andere als lustig.
    Was mögen die Angehörigen der Opfer denken, wenn sie so etwas lesen.
    ICh persönlich käme mir sehr verarscht vor.

  79. 79
    Merete

    aus der Welt am Sonntag, gestern:
    „Wie fern der jungen Generation von heute das Gedankengut der RAF ist, zeigt das Internet. Im preisgekrönten Internetforum „Spreeblick“ entwirft ein junger Blogger Szenarien, in denen Klar und Brigitte Mohnhaupt nach ihrer Freilassung in der Talkshow von Johannes B. Kerner oder in TV-Shows auftauchen. Im Kontext postmoderner Medienkultur erscheinen die Ex-Terroristen hier wie politische Dinosaurier: geistig schon lange ausgestorben.“
    http://www.welt.de/data/2007/01/28/1192153.html?s=2

  80. 80

    Der Harald Schmidt hat gerade die Pointen dieses Artikels geklaut und in seiner Show gebracht.

  81. 81
    Wolfe

    Hallo,

    echt tolles Ding, Kompliment!
    Hoffentlich wird das aber nicht Realität*.

    Hoffnung zum Fazit:*
    Wie sagte neulich, die vor ein paar Jahren entlassenen Terroistin
    Inge Viett auf einer Podiumsdiskussion:
    „Klar bedauere ich, vor allem dass wir nicht besser in der Sache waren“.

    Genau das bedaure ich auch, mehr möchte ich dem nicht beifügen!

  82. 82
    Jacky

    Das ist keine „wirklich lustige“ Geschichte, über die man sich eigentlich auch nur amüsieren darf und kann, wenn man die damalige Zeit (egal auf welcher „Seite“ man stand) nicht selber hautnah miterleben mußte. Von den Betroffenen (Polizisten, Angehörige der armen Opfer und die noch lebenden Kinder der damaligen Terroristen) wird da nämlich auch nach 30 Jahren noch keiner drüber lachen können.

    Mich würde daher brennend interessieren, wo und wie alt (falls schon geboren)war denn der Schreiber MALTE, als die ganze Misere durch den Besuch des persischen Schahs (dessen Geheimdienstleute mit Knüppeln auf die demonstrierenden Studenten einprügelten, während die Polizei dabei tatenlos zusah) ungeahnte Formen annahm, deren spätere Folgen wohl keiner ernsthaft gewollt haben kann!

    Genauso geschmacklos fände ich es aber auch, wenn man eine Geschichte darüber schreiben würde, dass die damaligen Opfer des jahrzehntelangen Terrors nun als Zombies zurückkämen und dann von Stephan Raab in der Sendung „TV TOTAL“ noch verrascht würden, weil sie sich damals haben umbringen lassen! Nur zur Klarstellung: Ich bin und bleibe ein gesetzestreuer Bürger, der Terror und Gewalt in jeglicher Art, auch wenn er staatlicherseits ausgeübt wird, verabscheut! Ich habe daher auch keinerlei Verständnis für Terroristen, die unschuldige Menschen durch ihr Handeln in Gefahr bringen, aber ebenso wenig für prügelnde Polizisten. Mir fehlt daher auch jegliches Verständnis dafür, wie man über solche Sachen noch seine Witze reissen kann! Was mich angeht, so möchte ich im Fernsehen weder staatlich gebrochene Terroristen, noch Ex- Bankräuber, korrupte Politiker oder gar geschmierte Bankenchefs vorgeführt bekommen, die den Zuschauern endlich die „wahren Motive“ für ihre Taten verraten und dafür vom Sender ein Honorar kassieren, mit dem ein Harz IV-Empfänger nach Ansicht der Politiker aber in Deutschland mindestens zehn Jahre auskommen kann! Was lernt (daraus) die heutige Generation in der Schule eigentlich über die Deutsche Vergangenheit?

  83. 83

    >> Was lernt (daraus) die heutige Generation in der Schule eigentlich über die Deutsche Vergangenheit?

    Georg Kiesinger (Bundeskanzler 66-69) – stellvertretender Leiter Propaganda (der Leiter
    Propaganda dürfte wohl Herr Goebels gewesen sein)
    Hans Filbinger (Ministerpräsident 66 BW) – Militärrichter im NS-Staat.
    Hanns Martin Schleyer (Präsident BDA 73-78+) – bekennender SS-Scherge,
    seines Zeichen Untersturmbandführer.
    Die Adenauer-Ära dürfte da nicht zu kurz kommen, wie wäre es mit
    dem Stichwort: Gehlen und BND, oder Hans Globke??
    Ich weiß nicht, was Du „Jacky“ aus der deutschen Geschichte gelernt hast?
    Ich vermute, das NSDAP-Parteibuch und das der damaligen CDU müssen aus-
    gesprochen ähnlich ausgesehen haben, aber das weiß ich nicht 100%ig, da
    dies in keinem „deutschen Geschichtsbuch“ stand.

    24 Jahre sind genug!!!
    Ich frage mich nur, warum die Angst noch soo groß ist, vielleicht ist
    sie ja berechtigt.

  84. 84

    aus der reihe „self-fulfilling prophecies“ sehe ich gerade wie sich herr beckmann bereits mit dem ströbele zum thema warmtalkt. zum schüttelfrost kriegen. dabei möchte ich nur dieses eine mal glauben, dass du gehörig daneben liegst und wir das alles weder so noch so ähnlich sehen werden.

  85. 85
    ungruende

    super text!
    mir ist das Lachen nicht im hals stecken geblieben.

    wie die rolle der medien geschildert wird zeigt doch letztlich,
    daß es eine menge leute gibt, die anderes für wichtig halten
    als das, was die großen medien für wichtig halten.
    ist doch ein gutes gefühl.

    von daher ließe sich fragen, ob man im falle mohnhaupt
    tatsächlich von einer vermarktung wird reden können.
    zumindest mal ist äusserst fraglich, ob es sich für die vermarkter großartig lohnen wird. es sei denn, man wollte hier einen neuen maßstab von großartig einführen. danach siehts aber nicht aus.

    daß die welt s o einfach nicht zu revolutionieren ist,…
    ich denke, davon könnten mohnhaupt und klar ein lied singen!

  86. 86

    daß die welt s o einfach nicht zu revolutionieren ist,“¦ich denke, davon könnten mohnhaupt und klar ein lied singen!

    Ich hoffe inständig, sie lassen es bleiben.

  87. 87

    BILD Zeitung – das Hetzeblatt der 60er Jahren- kommt sie auch frei ?

    http://www.leitkulturevolution.de

  88. 88

    Sehr geil, genau so habe ich mir das vorgestellt. Thx!

  89. 89

    Malte, gehts noch?
    Politische oder Kriegsgefangene (auch fiktiv) so vorzuführen, ist menschenunwürdig und Menschenrechtsverletzung nach UN-Standards und verboten nach der Genfer Konvention, so langsam erreicht das Niveau der Kommentare zur rechtstaatlich notwendigen Freisetzung von Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar’s Gnadengesuch türkisches Niveau, Rechtskunde steht wohl immer noch nicht auf dem Lehrplan deutscher PISA-Schulen, bei der Bundesanwaltschaft schon, der Platzt nämlich der Kragen weil die „Sonderbehandlung“ (der Stuttgarter Justizminister tanz bei Klar doch offen nach der Pfeiffe von Schleyers Naziwitwe) nämlich den Gefangenen genau den vorstehenden Status bestätigt. Sogar im wikipedia steht ein haufen Unsinn und ich seh nur Fotos, die die Foltervorwürfe gegen die Haftbedingung schwer erhärten, die müssen schlimmer gefoltert worden sein als politische Gefangene in der DDR, so wie die auf den Bildern aussehen. Es sind keine Terroristen, sondern im Gesamtzusammenhang des Kalten Krieges eben doch Kriegsgefangene und hätten schon 1990 freigelassen werden müssen. Ende der Diskussion. Die bürgerlichen, die alle Hitler gewählt haben und danach für das Abschlachten von Millionen Europäern als Wehrmachtssoldaten oder SS/SA nach dem Krieg noch amnestiert wurden und sogar noch Ministerpräsidenten waren, brauchen gar nicht erst den Mund aufmachen. Und wehe es „stösst“ Brigitte „was zu“, wäre ja nicht verwunderlich, so wie „Stürmer“- BILD schon wieder hetzt. Die trauern wohl immernoch ihrer zertrümmerten Druckerei nach (den toten Druckern wenn dann nur geheuchelt).

  90. 90
    Jacky

    Zu dem guten Kommentar von Henzlin (13.02.2007, 02.05) kann ich nur bemerken, dass es auch in meinem Sinne wäre, wenn genau das von ihm Aufgeführte alle Schüler auch tatsächlich in allen Schulen als Pflichtfach lernen würden. Meine Kinder haben leider dort über die deutsche Geschichte kaum etwas erfahren und wissen (zumindest aus der Schule) auch längst nicht alles Nette aus dem befreundeten Ausland, wie z.B. die Ausbeutung und Unterdrückung der schwarzen Rasse und den staatlichen Terror gegen Minderheiten oder Angehörige bestimmter Religionen!

    Ich frage mich also, ob Du (Henzlin) das alles wirklich in der Schule gelernt hast oder Du es dort nur selber als Lehrer Deinen Schülern unterrichtest. Das wäre dann aber eine wirklich gute Tat, die ich nur begrüßen kann. Dann solltest Du den Unterricht allerdings auch um die Informationen ergänzen, welche Karrieren inzwischen die ehemaligen Stasimitarbeiter gemacht haben, auch wenn bisher längst nicht alle Kardinal oder Politiker wurden. Aber alle Gemeinheiten über alle Schweine dieser Welt zu erzählen, das würde wohl auch dann den zeitlichen Rahmen des Geschichtsunterrichtes sprengen.

    Aus der Seele spricht Du mir allerdings auch mit der Feststellung, dass 24 Jahre genug sind! Wenn man bedenkt nach welcher Zeit ein Kinderschänder oder Lustmörder wieder auf die Menschheit losgelassen wird, dann ist fünf Mal Lebenslänglich schon dann mehr als genug, wenn man den Ablauf der Gerichtsverhandlung gegen diese RAF- Terroristen unberücksichtigt ließe. Aber Mord ist Mord, egal wer es getan hat, und das Motiv fällt bei der Strafzumessung (leider) in der Realität vor den deutschen Gerichten nicht immer so schwer ins Gewicht, wie es das Gesetz eigentlich vorsieht.

    Aber die Angst der meisten Deutschen vor neuen Anschlägen wäre wohl noch größer, wenn die Schüler auch alles über die noch Lebenden lernen würden, z.B. dass ein ehemaliger RAF- Verteidiger später als Innenminister seine Einstellung um 180 Grad ändert und plötzlich die härtesten (Un)Gesetze gegen die eigene ehemalige Mandantschaft verhängt oder das unsere ehrenwerten Politiker andersgläubige deutsche Staatsbürger jahrelang in amerikanischen Foltercamps verrotten lassen, weil sie angeblich davon nichts wußten. Nach wie vielen Jahren sollte man diese „Täter“ denn wieder entlassen?

    Gerade diese „früheren Idealisten“ müßten doch zumindest die Motive der sog. Terroristen verstehen können, auch wenn sie selbst natürlich nicht die ungesetzlichen Mittel gutheißen können, um sich ggf. gegen willkürliche Methoden des Staates zu wehren, was sie früher selber getan haben! Aber Mord und Totschlag, egal aus welchen Gründen oder motiven, darf kein normaler Mensch billigen!
    Ich selbst bremse auf der Straße sogar, wenn mir eine Ratte auf die Fahrbahn läuft. Ich würde es auch für jeden Politiker egal welcher Partei tun!

    Du weißt nicht, was ich (Jacky) aus der deutschen Geschichte gelernt habe. Dann will ich es Dir gerne mitteilen: Daß besonders hier in Deutschland die minderwertigsten Kreaturen der Menschheit, die andere verraten, ausbeuten, beherrschen und unterdrücken, es immer wieder schaffen, in Deutschland eine unbeschreibliche Karriere zu machen, zu Macht und Anerkennung kommen und auch noch viel Geld damit verdienen! Aber glücklich bin ich über diese Erkenntnis auch nicht! Du?

  91. 91
    Peter

    Wenn Geschichtsfälschung zur Tugend wird

    Die Auseinandersetzung, um die Freilassung der letzten RAF Gefangenen, soll jetzt dafür herhalten mit der Geschichte der radikalen linken in diesem Land endgültig abzurechnen. Hasserfüllt und Vehement wird behauptet, das es weder Gründe noch Ursachen gab, die diesen Kampf gerechtfertigt hätten, ausser in der realitätsfernen Wahrnehmung und dem moralischen Rigorismus seiner Akteure. es geht dabei auch nicht um die Diskussion, das in diesem Kampf Fehler gemacht wurden, zum teil sehr schwere Fehler, die den Zielen diametral gegenüber standen, das Situationen falsch eingeschätzt und falsche Konsequenzen gezogen wurden. Nein, worum es geht ist schlichtweg jede Legitimation und jeden Grund für einen radikalen Aufbruch, den es hier mal gab, zu leugnen. Das besagte Kampagne von staatlicher Seite in diese Richtung geführt wird ist nicht weiter verwunderlich, aber es ist da ne eigenartige Allianz entstanden. bestehend aus Politikern, Sozialwissenschaftlern, ehemaligen Linken und Linksintellektuellen, die zufrieden grunzend die ganze Geschichte neu schreiben und allem was ihre Vorstellungen stört im Nachhinein noch den Garaus machen wollen. Es ist schon was dran an dem Spruch „die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche“. Zumindest verbal und auch nur so lange bis sie gemerkt hatten, das man mit radikalen Ansichten in diesem Staat keine Karriere machen kann. jedenfalls sind sie jetzt endgültig „Heim im Reich“ angekommen, um gemeinsam mit ihren ehemaligen Gegnern, auf diejenigen die am Boden liegen einzutreten.
    8 Jahre nach der offiziellen Auflösung der RAF, 30 Jahre nach dem „deutschen Herbst“ und dem Tod der Stammheimer gefangenen ziehen diese großbürgerlichen Intellektuellen mit einem Rucksack voller kleinbürgerlicher Ressentiments durchs Land, um auch noch den toten, die sich nicht mehr wehren können, ihre Glaubwürdigkeit und Würde zu nehmen. Gudrun Enslin, die knallharte, analytisch denkende, gnadenlos rigorose. Ulrike Meinhof, die großbürgerliche Intellektuelle, eigentlich gute, Opfer ihrer hohen moralischen Ansprüche und irgendwie auch verführte. Andreas Baader, der charismatische, diabolische Bösewicht, mit krimineller Vergangenheit.
    Hemmungslos benutzen selbsternannte Hobbypsychologen Momente aus dem leben eines Menschen, um seine politische und moralische Glaubwürdigkeit zu demontieren. Die Methode ist ja nicht neu, wenn man Unwahrheiten und Halbwahrheiten oft genug wiederholt, verselbstständigen sie sich, werden sozusagen zum „Kulturgut“, auf das der Betrachter dann nur noch reflexhaft und nicht mehr bewusst reagiert.
    Was werfen sie ihnen, uns, eigentlich vor? Das wir uns als Heldenfiguren in einem proletarischen Roman von Willi Bredel nicht gut gemacht hätten? Na und!!!

    Sie stellen keine Fragen und wollen keine Antworten, sie stellen Forderungen,

    nach „Reue“,“dem Eingeständnis der eigenen Schuld“. wie alle Herrenmenschen

    fordern sie von den besiegten die Geste der Unterwerfung, der Selbstdemütigung.
    gute gründe für linke radikale Politik hat es tausende gegeben und auch für die Entscheidung sich zu bewaffnen.
    Schon müssig festzustellen das es in der BRD nach 1945 nicht nur personelle sondern auch politische Kontinuitäten aus der zeit des Nationalsozialismus gab.
    Das dieses Land, spätestens seit beginn des kalten Krieges zwischen USA und UDSSR, von den USA als Bollwerk gegen den Kommunismus ausgebaut wurde.
    Ohne wirkliche Souveränität gegenüber den USA, aber mit einem großen potential
    an Spezialisten ,die ihr Handwerk noch im NS Staat gelernt hatten und die vor allem ihr bedingungsloser Antikommunismus auszeichnete.
    das ein teil der Hauptkriegsverbrecher und Kriegsgewinnler aus der Großindustrie nicht nur mit einem blauen Auge davonkamen, sondern in den 50ern
    wieder auf ihren alten Posten saßen und mächtiger und einflussreicher waren als je zuvor. (Krupp unter Führung von Alfred von Krupp wird für den Tod von ca. 100.000 Zwangsarbeiter verantwortlich gemacht.) Das Polizei und Justiz auch von ehemaligen SS Schergen und Blutrichtern reorganisiert wurden und die nachfolgende Polizei und Juristengeneration von ihnen ausgebildet wurde. In der Bundeswehr und bei den Geheimdiensten das gleiche erbärmliche Bild.
    Das diese Leute wieder in Amt und Würde kamen, am Aufbau dieses Staates mit beteiligt und zum teil wieder in einflussreichen Positionen waren, empfinde ich noch immer als unerträgliche Verhöhnung der Opfer der nationalsozialistischen Mörderbande.
    Ein kluger Kopf hat mal gesagt:“Eine Welt die nach Auschwitz nicht eine ganz andere Welt ist, als die die Auschwitz erst ermöglicht hat, ist eine Welt die Auschwitz immer wieder impliziert“.
    Insofern hallte ich auch die aussagen bürgerlicher Historiker für Unsinn, das der deutsche Faschismus eine folge von Zufälligkeiten in einer bestimmten historischen Situation war (sozusagen ein bedauerlicher Betriebsunfall). vielmehr war er der Ausdruck imperialer Interessen des deutschen Kapitals und der Notwendigkeit neue Märkte zu erobern, um seinen zwang zur Kapitalakkumulation der durch die Weltwirtschaftskrise stark behindert war neue Wege zu ebenen. Die Eliten, die dieses Kapital auch personell verkörpern, waren die gleichen, die Deutschland und die Welt auch schon in den 1 Weltkrieg getrieben haben und die gleichen, die nach 1945 wieder die politische und ökonomische Entwicklung Deutschlands bestimmten.
    Wären diese Leute mit dem gleichen Eifer und der gleichen Härte verfolgt wurden wie später die RAF und jede Fundamentalopposition, wäre uns vielleicht die Idee gekommen in einer wirklichen Demokratie zu leben und die Geschichte wäre anders verlaufen. Aber genau das passierte nicht, wie auch die heutige Diskussion zeigt. Diejenigen, die die absolut geglaubte Immunität dieser herrschenden Klasse für einen kurzen Zeitraum in der Geschichte des letzten Jahrhunderts aufgehoben haben, indem sie sie angegriffen haben, können sich des Hasses und der Empörung die diese Ungeheuerlichkeit bei den Herrschenden ausgelöst hat, auf ewig sicher sein.
    Aber so groß wie das Verständnis für ehemalige Kriegsverbrecher und Mitläufer war, so groß war auch der hass auf jeden der an dieser blanken Fassade gekratzt hat. Es reichte aus anders auszusehen, andere Musik zu hören, anders leben zu wollen, um in den 60ern und auch noch in den 70ern mehrmals in der Woche von braven Bürgern darauf hingewiesen zu werden, „das man sowas wie euch bei Adolf vergast hätte“. dann gab es auch noch die liberale Variante die sich mit „der Einweisung in ein Arbeitslager“ begnügte. Auch der Hinweis darauf das sie nach 45 dieses Land wieder aufgebaut hatten, aus Ruinen sozusagen, fehlte nie. Was sie zu sagen vergassen, das sie zuvor ganz Europa in Schutt und Asche gelegt hatten, das dabei 50 millionen Menschen umgekommen sind und 6 millionen Juden durch Gas, Hunger und Sklavenarbeit ermordet wurden.
    In das gleiche Horn bliesen auch, bis auf wenige ausnahmen, die Politiker und ein großteil der Massenmedien, allen voran die Springerpresse. In ihrer geschichtslosen Arroganz machten sie diejenigen, die diese Verhältnisse anprangerten, zur 5 Kolonne des Kommunismus.
    Wurde eine ganze Generation von jungen Menschen beschimpft, als Spinner und Idioten tituliert und wie im Fall von Rudi Dutschke zum Abschuss freigegeben.
    Wenn heute Politiker und Sozialwissenschaftler davon quatschen, „das einiges im argen lag“, aber dass das noch die „Geburtswehen der Demokratie“ waren, ist das der versuch eine Realität schönzureden, die in ihrer verlogenen Bigotterie, ihrer Doppelmoral und ihrer latenten und unterschwelligen Gewalttätigkeit, gegen alles was sich nicht einfügen wollte für viele von uns unerträglich war.
    Kann mich noch an die Empörung erinnern, als ich mit 13 oder 14 jahren einigen Leuten sagte, das ich mir eher vorstellen kann unter einer Brücke zu leben und zu verrecken, als so zu leben wie sie es von mir erwarten.
    Dann war da auch noch der Vietnamkrieg, Hauptthema aller Nachrichtensendungen der 60er bis mitte der 70er. Nicht das die Medien damals weniger antikommunistisch waren als heute, aber die Selbstzensur war nicht so ausgeprägt und es waren Kriegsberichterstatter und Reporter an allen fronten, d.h. die Bilder und Filme zeigten das was geschah und selbst den naivsten dämmerte es, nach tausenden Bildern von zerfetzten, verbrannten und verstümmelten Menschen, von Flächenbombardements und dem großflächigem versprühen von hochgiftigen Entlaubungsmitteln durch die US Armee, das man ein Volk nicht vor dem Kommunismus retten kann indem man es ausrottet.
    Selbst auf die Gefahr hin das ich langweile hier nochmals einige Fakten:
    „Um die natürliche Tarnung des Dschungels zu zerstören, versprühen die Amerikaner per Flugzeug die hochgiftige Chemikalie „Agent Orange“. Es werden Waldflächen in der Größe von Baden-Württemberg entlaubt, dann mit Napalm verbrannt. Wer den Einsatz dieser Kampfmittel überlebt, hat ein großes Risiko, an Leberkrebs, Epilepsie und schweren Allergien zu erkranken. Der „Body Count“ dieses Krieges, das Zählen der Toten, fällt für die Nordvietnamesen verheerend aus: 1,1 Millionen Soldaten und über zwei Millionen Zivilisten sterben, 30.000 werden vermisst. Zwei Millionen Menschen überleben nur behindert. Später kommen 500.000 missgebildete Kinder zu Welt – infolge der chemischer Kampfstoffe. Die US-Army beklagt den Tod von rund 58.000 „Freiheitskämpfern“. Viele amerikanische Soldaten sind dem Krieg auch seelisch nicht gewachsen. Es wird geschätzt, dass etwa zehn Prozent der GIs heroinabhängig waren.“
    also einer der furchtbarsten kriege des letzten Jahrhunderts, indem das Völkerrecht und die Menschenrechte „von der größten Demokratie der Welt“ mit Füßen getreten wurden. Und was fällt unserer Politikerkaste dazu ein? Nichts, ausser dem verbieten von Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg, dem zusammenknüppeln von Demonstranten und der Einleitung von tausenden Ermittlungsverfahren wegen „Landfriedensbruch“. Die Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg durch den Bullen Kurras, der dafür nie zur Verantwortung gezogen wird. Der erlass der „Notstandsgesetze“ durch die große Koalition. Das fröhliche hofieren von Diktatoren aus aller Welt, wie z.b. dem Schah von Persien.
    Das ist die Doppelmoral in der heute öffentlich geführten Diskussion, man kann die Entstehung der RAF und anderer bewaffnet kämpfender Gruppen hier in der BRD, nicht trennen von der Ns Geschichte unseres Landes und der kritiklosen Unterstützung der USA durch die BRD im Vietnamkrieg. Durch leugnen der Motive und Gründe für diesen Kampf werden Mythen von einem aus dem nichts entstandenen Terror erschaffen, den natürlich niemand nachvollziehen oder verstehen kann.
    Es gibt heute einige „Kritiker“ die sagen, das die ermordeten Juden und später die ermordeten Vietnamesen die „abstrakten alibitoten“ waren, die dafür herhalten mussten die Politik der bewaffnet kämpfenden Gruppen und der radikalen Linken zu rechtfertigen. Diese Kritik fällt auf die Kritiker selbst zurück. was für ein trauriges Menschenbild muss man haben, um das mitfühlen und mitleiden mit anderen Menschen so zu denunzieren, Empathie nur auf den eigenen Wanst, bestenfalls den der nächsten Freunde zu reduzieren.
    Vor diesem Hintergrund waren die Anschläge der RAF auf die Headquarter der usa in Frankfurt und Heidelberg mehr als nur gerechtfertigt. Man kann keinen schmutzigen Krieg führen wie die USA oder in ihn involviert sein wie die BRD, um dann „Mord und Terrorismus“ zu schreien wenn man selber angegriffen wird. Da hier demoskopische umfragen z.b. (gnade für die gnadenlosen) immer beliebter werden, hätte mich wirklich mal interessiert, wie eine Befragung der vietnamesischen Bevölkerung nach diese Anschlägen ausgegangen wäre.
    In diesem Zusammenhang fällt mir noch eine aussage von Alexander Haig ein,
    Divisionskommandeur in Vietnam und später Nato Oberbefehlshaber in Europa,
    in der er Mitte der 90er noch bedauerte, das die usa in Vietnam keine taktischen Atomwaffen eingesetzt haben.
    Mit der Verhaftung der RAF Gründungsmitglieder wurde dann der versuch die ganze Geschichte zu entpolitisieren , die psychologische Kriegsführung gegen die RAF, quasi zur Staatspolitik erhoben.
    Generalbundesanwalt Martin, der Vorgänger von Buback, überlegte anfangs noch wegen „Hochverrat“ anzuklagen. das hätte den Vorteil extrem hoher strafen, von 10 Jahren Knast bis lebenslänglich, er verwarf diesen Gedanken aber ziemlich schnell, weil eine Hochverratsanklage politische Motive impliziert.
    Die Worte von Horst Herold. „Aktionen gegen die raf müssen immer so abgewickelt werden, dass Sympathiesantenpositionen abgedrückt werden“.
    wurden dann zur Maxime staatlichen Handelns.
    Man will die raf. „…völlig Entsolidarisieren, sie von all dem isolieren, was es sonst an radikalen Meinungen in diesem Land auch geben mag. Das ist eine der wichtigsten aufgaben“. Buback nannte diese Art der Beeinflussung der öffentlichen Meinung „offensive Information“. Das ganze muss man sich vor dem Hintergrund einer Öffentlichkeit vorstellen, in der laut Meinungsumfragen viele Menschen Sympathien für die RAF hegten und einer radikalen Linken, in der viele auch zu direkten Unterstützungsaktionen bereit waren.
    In der weiteren Geschichte zeigte sich, das von staatlicher Seite die bürgerlichen Grundrechte und die Menschenrechte, die eigentlich Wesen und Essenz einer Demokratie seien sollten, immer mehr als Ballast begriffen wurden.
    Mit Sondergesetzen wie dem §129 und der perfektionierten der Situation angepassten Version dem §129a, konnten ganze Gruppen von Menschen verurteilt werden, ohne ihnen konkret was nachweisen zu müssen. Allein die Tatsache sich zu einer politischen Gruppierung und ihren Zielen zu bekennen reichte aus um verurteilt zu werden. Als reines Gesinnungsstrafrecht, vor allem mit der Ausweitung auf „Werbung für eine terroristische Vereinigung“ ,wurden jetzt auch die teile der Bevölkerung kriminalisiert, die aus einem bürgerlich humanistischem denken Kritik an den Haftbedingungen der gefangenen übten und unsere Grundrechte wörtlich nahmen. Die weitere Eskalation des Staatsterrors nochmals in Stichworten:
    Verschärfung der Isolationhaftbedingungen, auch direkte körperliche Folter durch extrem brutal ausgeführte Zwangsernährung und Zwangsuntersuchungen der Gefangenen. Die Einschüchterung aller Menschen die sich gegenüber diesen Maßnahmen kritisch äusserten, durch Hausdurchsuchungen, Ermittlungsverfahren, Prozesse und auch zum teil hohen Haftstrafen.
    Die Killfahndung gegen RAF Mitglieder, bei der die Abläufe deutlich zeigten, das keine Gefangenen gemacht werden sollten. In den Jahren 1971 -1978 sind 146 tote durch polizeiliche Todesschüsse dokumentiert.
    Die Aushebelung der Verteidigerrechte, bis hin zur Verhaftung der engagiertesten Verteidiger.
    „Auch das Grundrecht auf leben gilt nicht absolut“, aussage des damaligen Bundesjustizministers Vogel nach dem Tod von Holger Meins.

  92. 92
    Amadeus

    Vielleicht erst mal über die RAF und Mohnhaupt nachlesen bevor man die Klappe aufmacht und Leute als „Mörder“ abstempelt. Staatsarschlecker bilden anscheinend in diesem lande die Mehrheit, zu allem eine Meinung aber von nichts eine Ahnung, nur weiter so… Nach 60 Jahren nichts gelernt!

  93. 93
    Patrick

    Sehr intressanter und gelungener Artikel der in dieser tv verrückten Zeit vieleicht sogar wahr werden könnte

  94. 94
    Maria

    Was ist das? Ein solches Interview hat nie stattgefunden, Christian Klar ist noch nicht in Freiheit, und Monhaupt erst seit 2 Tagen. Will hier jemand die Zukunft vorhersagen? Bitte um Antworten, Gruß Maria

  95. 95
    Maria

    Okay, der Artikel ist erfunden, aber von wem, und wofür?
    Mohnhaupt ist seit 2 Tagen frei, hoffentlich hat sie ein Angehöriger
    Ihrer ehemaligen Opfer auch nach 30 Jahren noch auf seiner oder ihrer
    Abschussliste!!!

  96. 96
    Herr M.

    Langweilig. Platte Satire. Ausser „ich hätte zuerst geschossen“. Das war gut.

  97. 97
    Matze

    @ Amadeus: Schreib keinen Scheiß!!!

  98. 98
    hola

    so etwas wird es ja wohl bis auf weiteres nicht geben, da die Begnadigung ja grad eben abgelehnt wurde

  99. 99
  100. 100
    Piper

    zum unteren Zitat: die Regierung sagt sie wolle keine Rache und sondern gleich wertig behandeln das ist Quatsch kein Mörder saß so lang wie Terroristen und gerächt haben sie sich doch schon als sie Baader und Meinhoff ermorden ließen (an Selbstmord starben sie bestimmt nicht da gibt es ein tolles Buch darüber, habe es im mom ausgeliehen sonst würde ich au den Titel veröff.)
    zitat von Maria: hoffentlich hat sie ein Angehöriger Ihrer ehemaligen Opfer . auf . ihrer Abschussliste!

  101. 101
    sabi

    Hi Malte,

    fande den Text schon lustig, könnte mir aber nicht vorstellen, dass ein C. Klar oder eine B. Mohnhaupt ins Fernsehen kommen, wobei viele TV-Talkshows bestimmt daran interessiert wären, die beiden zu sich einzuladen. Wahrscheinlich würde dann B. Mohnhaupt nur stottern und C. Klar müsste ziemlich lange überlegen, wie er seine Sätze formuliert, wenn man an das Interview mit Herrn Gaus (2001) denkt. Ich bin mal gespannt, ob C. Klar das mit seinem Praktikum gebacken kriegt. Immerhin ist er schon über 50 Jahre, und hat soweit ich weiß mit Arbeiten mit Technik kaum was am Hut gehabt, naja vielleicht hat er doch genügend technisches Verständnis. Braucht aber auch als Bühnentechniker ein gutes Durchhaltevermögen. In seinem Alter, naja. Hätte er besser im Gefängnis eine Ausbildung gemacht, dann hätte er jetzt schon Vorkenntnisse. Naja egal, sein Bier. Prost!

  102. 102
    Moonwalker

    Hallo Malte,

    ich muss ehrlich sagen, dass ich den Text zwar für teilweise „witzig“ halte, jedoch feststellen muss, dass er ziemlich schlecht recherchiert und etwas Wirklichkeitsfremd ist.
    Zu einem wurde vergessem, dass bei aller krimineller Energie, Mohnhaupt udn Klar hohcintelligente Persönlichkeiten sind, die sich sicher nicht auf diese plumpe Art und Weise vermarkten lassen werden. Davon abgesehen, wird das ihre ideologische Haltung, die garantiert noch immer vorhanden ist, kaum zulassen.
    Die Ex-RAfler als Popstars sind eine irreale Vorstellung

  103. 103
    BlackSoldier7

    was soll man dazu sagen…es ist zwar krass und man wünscht jemannden nicht den tod aber wir sind nur mal alle menschen und nicht perfekt dewegen habe ich nicht allzuviel gegen RAF …klar ist es nicht gerecht dass andere menschen ihr leben dafür verlieren weil die anderen einfach nur hass haben aber das ganze hat auch etwas bewegt und zwar den menschen zum nachdenken gebracht!!..naja ich wünsch euch alles gute

  104. 104
    G

    hach…ich liebe die Brigitte!!! *knuddel…knutsch!!!*