Tatsächlich komme ich mir etwas albern dabei vor, tatsächlich Worte für Institutionen wie die GEMA einzulegen, aber gleichzeitig gehen mir die stereotypischen Blog- und Kommentar-Reaktionen auf jegliche Meldung bzgl. der Verwertungsgesellschaft so sehr auf die Nerven, dass ich es für nötig halte.
Für neue LeserInnen:
Ich bin GEMA-Mitglied und sehr unzufrieden damit, wie die GEMA mit digitalen Herausforderungen und den Fragen, die sich daraus für Urheber ergeben, umgeht, mit ihren extrem langen Reaktionszeiten, mit ihrer Form der Kommunikation. Soweit mir ihre Strukturen bekannt sind, halte ich eine Verjüngung, Straffung und Entbürokratisierung derselben für dringend notwendig und zum Thema „U- und E-Musik“ inkl. der dazugehörigen Verteilungsschlüssel hätte ich auch einiges zu sagen. Ich bin davon überzeugt, dass es Urhebern möglich sein muss individuelle Lizenzformen für jedes Werk wählen zu können und bin daher kein Freund des „Alles oder nichts“-Verfahrens der GEMA, es ist überholt.
Die Tatsache, dass ich trotzdem noch nie auf einer Mitgliederversammlung war, um mich aktiv einzubringen ist zwar einerseits beschämend, beruht aber u.a. darauf, dass ich seit 1994 nicht mehr aktiv als Musik-Urheber unterwegs bin. Immerhin habe ich oft in Diskussionsrunden mit Vertretern der GEMA gesessen und mich mit diesen hübsch gestritten.
Und dennoch: Trotz aller Kritik an der GEMA und trotz großer Sympathie für alternative, modernere Lizenzformen wie Creative Commons halte ich es für notwendig, Urheberrechte zu schützen, glaube, dass dafür irgendeine Form der zentralen Verwaltung nötig ist und kann in einigen Fällen generelles Bashing einfach nicht mehr nachvollziehen. Vor allem, wenn es ohne alternative Visionen stattfindet.
Erster Aufreger: Die GEMA geht gegen den Webspeicherdienst rapidshare vor (Hintergründe und Details bitte unbedingt nachlesen), Ziel der Aktion, der gescheiterte Kommunikationsversuche vorangegangen sein sollen, ist offenbar ein Pauschalvergütungsabkommen.
Jetzt also auch GEMA-Gebühren für das Versenden von Dateien?
fragt sich der wirklich geschätzte Kollege René und ich hoffe er weiß, dass die Antwort „Nein“ lautet. Denn Pauschalvergütungen kommen dort zum Einsatz, wo eine detaillierte Abrechnung unmöglich scheint.
Wer sich jemals gefragt hat, warum es den Aufschrei der Rechteverwerter, den wir im Online-Bereich in Bezug auf illegale Kopien hören, nicht schon früher bei Audio- oder Video-Kassetten gab, dem sei geantwortet: Weil es in diesen Bereichen eine Pauschalabgabe gibt (naja, und weil wirklich qualitätsverlustfreie Kopien kaum möglich sind…). Von jeder verkauften Leerkassette geht ein Teil der Einnahmen an die GEMA (über die Gerechtigkeit der Verteilung an die Urheber lässt sich vorzüglich zanken), selbst wenn ich die Kassette nur für eigene Sprachaufnahmen nutze – ungerecht? Oder eine bürokratiefreie Lösung?
René weiß genauso gut wie Bleed oder ich, dass der Anteil der legalen Nutzung von Diensten wie rapidshare prozentual eher gering sein dürfte, ich selbst habe zwar schon jede Menge aktuelle CDs und Filme bei solchen Diensten gesehen, aber noch nie eine Excel-Tabelle, wie sie von René als Beispiel herangezogen wird.
Im Fall von Bleeds Argumentation glaube ich gerne, dass GEMA-freie Labels und Musiker den Dienst nutzen, aber das Geschäftsmodell von Webspeicherdiensten ist das sicher nicht, der für ausreichenden Umsatz durch (oft Porno-) Banner nötige Traffic wird garantiert leichter mit illegalen Massen-Inhalten erreicht, nicht mit einem Nischenmarkt. So zu tun, als wäre das nicht bekannt, wäre scheinheilig und ich frage mich, warum ich geschäftlich wenigstens zweifelhafte Webspeicherdienste (es gibt auch seriöse Versionen), die nicht selten auch durch Spam auffallen, verteidigen sollte. Warum ist alles okay, solange ich dafür etwas umsonst bekomme? Warum fragt bei solchen Diensten nie jemand nach Motivation, Authentizität, Integrität der Macher? Wer glaubt denn im Ernst, dass solche Dienste als Geschenk an die Gesellschaft gedacht sind?
Bitte beachten: Das ist kein Freispruch für die nach wie vor eher tölpelhafte Vorgehensweise der GEMA. Sondern ein Plädoyer für ein wenig Differenzierung und auch für konstruktive Lösungsvorschläge.
Ich wünsche mir z.B. eine zentrale Datenbank für GEMA-Musik, die dennoch für Podcasts oder Websites freigegeben ist, denn das gibt es ja, nur die Recherche danach ist fast unmöglich. Gäbe es eine Site, auf der große wie kleine Labels und Verlage, GEMA-gemeldete und freie Urheber ihre Promo-Songs zur Verfügung stellen könnten, wäre man einen Schritt weiter. In solche Projekte würde ich gerne GEMA-Gelder fließen sehen.
Zweiter Fall: Die Mannheimer Band Feromon bekam neben einigen anderen Website-Betreibern Post von der GEMA wegen ihrer Hörproben, ein klarer Fall für einen neuen Aufreger im Netz. Glücklicherweise können Feromon jedoch nicht nur Musik machen, sondern auch lesen und telefonieren und so stellt sich heraus:
Wenn ihr als Band, Texter, Komponist und auch eure Songs (also: eigene Songs, keine Coversongs!) nicht bei der GEMA gemeldet seid, dann dürft ihr selbstverständlich auch das eigene Material auf der eigenen Webseite veröffentlichen. Dies gilt selbst in dem Falle, dass eines der Bandmitglieder bei der GEMA ist, sofern dieses Bandmember eben weder Komponist noch Texter (der betreffenden Songs, Anm. d. Verf.) ist.
Zwar ist ein Formular auszufüllen, mit dem man erklärt, dass die betreffenden Stücke GEMA-frei sind, damit ist die Sache jedoch geklärt. Kein Grund zur Panik.
Der viel spannendere Punkt bei dem genannten Schreiben der GEMA (PDF) ist nämlich der, dass die GEMA mit der Zahlung von 70 Euro pro Jahr und URL den Erwerb von Lizenzen für die Nutzung GEMA-pflichtiger Musik auf einer Website (es geht dabei allein um Streams, nehme ich an) anbietet. Knappe 6 Euro im Monat – finde ich fair, solange der Urheber tatsächlich etwas von dem Geld sieht.
Was ich sagen will: Nicht alles ist im Bereich Urheberrecht so leicht, wie es scheint, und ich würde mir mehr differenzierte (Blog-) Lektüre zum Thema wirklich wünschen. Dieser Artikel hat mich drei Stunden gekostet, und ja, das macht Mühe, aber ich hoffe, dass er eine Diskussion um alternative Möglichkeiten und Visionen mehr anregt als einfaches und schnelles Bashing. Denn ich kann nicht der Einzige sein, den das langweilt.
Also nee sorry – Relativieren und differenzieren in allen Ehren, aber wenn ich da drüben bei der Band lese
hört alles auf. Das ist nicht mehr nur tölpelhaft, das ist dreist. Am besten noch die Leute anschreiben, bei denen direkt neben den Songs das CC-Logo steht. Ich warte täglich auf Post aus München und muss denen dann beweisen, das dies alles okay ist, weil die die Einzelfälle nicht so genau prüfen? Wo leben wir denn hier.
Ah, da sprichst Du was an. Ich möchte hinzufügen, daß die Alternative zur Pauschalabgabe (so unbefriedigend diese im Moment auch geregelt ist) aus Sicht der Unterhaltungsindustrie DRM ist.
Eine ausgebaute Pauschalabgabe (z.B. durch weitere Öffnung der GEMA in Richtung Neue Medien) könnte in der Vision zu einer Kulturflatrate führen.
Hey-Johnny soll ich dir mal meine Excel-Tabelle zeigen? Oder besser gesagt meine openOffice Calc Spreadsheets? Ganz hot wären Sie im Portable Doc Format.
Also ich kann bald nur noch Lachen über diese Institutionen, den ernsthaften Versuch zu verstehen, also das was die da von mir alles wollen zu begreifen hab ich einfach gestrickte Persönlichkeit doch längst aufgegeben. Die kommen auf weltfremde Ideen, ich sag nur „žKillerspiel-Diskussion“,“GEZ“ – was da an bullshit von den Fachleuten kam… Gut das geht jetzt über die GEMA in dem Fall hinaus, aber immer wenn so eine „ž“Institution“ genannt wird, werde ich irgendwie reflexartig rebellisch. Ich könnte mich jetzt ohne Ende aufregen und eine fundamentale Systemkritik rausleiern, aber das vermeide ich mal lieber. Also mal ganz ehrlich, so langsam frage ich mich, ob ich das bin der jegliche Urteilsfähigkeit, Vernunft und gesunden Menschenverstand vermissen läßt oder ob das was die Politik, Institutionen und die Gesellschaft alles thematisieren noch „žnormal“ ist. Und dann kommt noch hinzu das sich die Technologien doch alle erst entwickeln, so nette Gadgets wie die Wii, SmartPhones wie das iPhone usw. Wie will man da noch mitkommen , von seiten der Kontroll- und Regulierungsorgane? Allein die Politik stellt doch immer wieder unter Beweis das von der Erkennung eines Problems bis zur Entscheidung und Umsetzung viel Zeit vergeht. Man fragt sich doch schon mitunter wer eigentlich noch welche Funktionen wahrnimmt und wie die Verantwortlichkeiten geregelt sind („žWahlversprechen“).
Ach jetzt hab ich mich aber doch genug aufgeregt. Mist, naja — aber bei dem ganzen Thema möchte ich auch gerne noch auf das Chaosradio bei Fritz verweisen. Der Podcast lohnt sich und da sind auch viele interessante Aspekte aus dem Bereich ausführlich behandelt worden.
i agree ausnahmsweise mit sb.
Hallo Johnny!
Soweit sich das bis jetzt beurteilen lässt, hat doch die Musikindustrie bei der wirtschaftlichen Verwertung des Internets durch eigene attraktive Angebote total geschlafen. iTunes (drm-verseucht, aber noch am „mildesten“. was diesen Schutz angeht) hat es ihr vorgemacht, wie das geht. Alternative Angebote wie eMusic, wo der Kauf von mp3(!)-Dateien möglich ist, zeigen, wo wiederum eine Alternative zu DRM liegen und wo man trotzdem noch Geld verdienen kann.
Wo ist die Alternative zur GEMA? Ich glaube, sie gibt es nicht wirklich und grundsätzlich. Ich bin auch der Auffassung, dass das Urheberrecht seine Berechtigung hat. Auf der anderen Seite glaube ich aber nicht an solche Gebührenstrukturen wie die von Dir zitierte 6-Euro-Regelung pro Monat für lizensierte Streams auf der Website. Hier 6 Euro, da 10 Euro, und dann noch nicht mal als Download, sondern nur als Stream. Das ist doch völlig an der Sache des Mediums Internet vorbeigedacht.
Und wie immer bei solchen Diskussionen zitiere ich Lars Rau, wobei der Anwendungsbereich nicht nur auf Tauschbörsen beschränkt sein muss:
„Daher gilt es, für diesen weitgehend verhütungsresistenten Bereich zivilrechtliche Alternativen zu entwickeln, um den Rechtsinhabern Tantiemen für die Nutzung ihrer Werke in Online-Tauschbörsen zukommen zu lassen.
Anzuraten ist die Schaffung eines Vergütungsmodells für die Tauschbörsennutzung, bei dem der Nutzer eine monatliche Pauschale an eine Online-Verwertungsgesellschaft entrichtet und dafür eine gesetzliche Gestattung – ähnlich § 53 Abs. 1 UrhG i.V.m. § 54 UrhG – bezüglich seiner Teilnahme erhält.“
(Quelle: Lars Rau, Phänomenologie und Bekämpfung von „Cyberpiraterie“ : eine kriminologische und kriminalpolitische Analyse
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2004/1819/)
Interessanter Artikel, wieder was dazugelernt. Trotzdem bleiben für mich noch etliche Fragen offen, was die Nutzung von Songs in der Online-Welt angeht.
Ich möchte gerne einen Podcast machen, in dem ich über Musik spreche. Über Bands, über Konzerte, über neue Alben. Natürlich möchte ich auch einmal den ein oder anderen Song im Podcast spielen. Songs von Bands, die GEMA-Mitglied sind, fallen aber schonmal raus, da die Preispolitik unverschämt ist: einen Song als In- und Outro (max. 20 Sekunden) zu nutzen kostet 5,- Euro pro Monat. Die Nutzung von 5 Songs pro Monat (!) kostet 10 Euro, 31 Songs kosten 30 Euro. Dabei dürfen max. 50% des Songs gespielt und es muss hineinmoderiert werden. Äusserst abschreckend.
Also bleibt nur, GEMA-freie Musik zu verwenden.
(Quellen: http://www.gema.de/musiknutzer/faq.shtml#81, http://www.gema.de/musiknutzer/senden/podcast.shtml)
Noch eine Frage in die Runde: wie steht es mit Musik, die nicht aus deutschen Landen kommt? Sicher hat jedes Land ein GEMA-Äquivalent. Kann mir da vielleicht jemand mit einem Link weiterhelfen? Danke!
Ich habe auf unserer Bandseite eine Ergänzung gepostet: Das besagte zweite Schreiben von der GEMA kam nun heute an. Neben dem zum Ausfüllen gedachten Formular liegt auch ein Anschreiben bei, in dem es um die sog. „GEMA-Vermutung“ geht.
@Johnny
Bei diesem Thema wirst Du wohl ein einsamer Rufer — DIE STIMME DER VERNUNFT — in der „žBlogosphere“ bleiben.
Gut, dass Du noch mal darauf hingewiesen hast, dass die GEMA keine anonyme Institution ist, sondern eine (in Grenzen) basisdemokratische Organisation von Komponisten und Textern, in der sogar der Einfluss der Verlage (Musikindustrie) begrenzt ist. Ich weiß nicht, ob die E-Musik immer noch so bevorzugt wird wie früher, jedenfalls ist der Vorstand fest (vollständig?) in der Hand von Musikern vom Schlage eines Christian „žHeidi“ Bruhn. Dunkel kann ich mich an einen Artikel erinnern, beim dem „žseriöse“ Komponisten den Untergang des Abendlandes (oder zumindest ihrer bevorzugten Stellung) beschworen, als Bruhn den GEMA-Vorsitz übernahm.
Konkret zu Deinem Text:
„Ich wünsche mir z.B. eine zentrale Datenbank für GEMA-Musik, die dennoch für Podcasts oder Websites freigegeben ist, denn das gibt es ja, nur die Recherche danach ist fast unmöglich.“
Ich glaube, da siehst Du ein Problem, wo keines ist: GEMA-Lizenzen (VR-W1 und VR-W2) für gewerbliche und private Webseiten und E-Commerce-Seiten gibt es seit zehn oder mehr Jahren, eine (vorläufige) Lizenz für nicht-kommerzielle Podcasts seit Juli 2006. (Lizenzen für kommerzielle Podcasts werden individuell vergeben) Damit ist doch automatisch jeder Titel aus dem GEMA-Repertoire für die Nutzung im Rahmen für Webseiten bzw. in Podcasts „žfreigegeben“. Oder? Wobei die Freigabe an bestimmte Bedingungen gekoppelt ist und zur Zahlung von Lizenzgebühren verpflichtet.
Potenzielle Pocaster und Webseitenbetreiber Nutzer sollten jedoch Bedenken, dass die GEMA-Lizenz nur die Komposition betrifft, nicht die AUFNAHME.
Warum beschweren sich die GEMA-Kritiker eigentlich nicht über die Labels? Deren Haltung ist doch sehr viel restriktiver. Und wer verklagt denn (angebliche) Tauschbörsennutzer? Die GEMA und/oder andere Verwertungsgesellschaften oder die Tonträgerindustrie?
Warum regt sich niemand auf, wenn Michael Haentjes für die deutsche/europäische Tonträgerindustrie ein „žexklusives Senderecht“ fordert? (Bislang darf jeder legal veröffentlichte Tonträger im Radio gespielt werden, mit einem exklusiven Senderecht könnten die Labels den Rundfunkeinsatz generell verbieten und — gegen entsprechende Bezahlung oder sonstige Gegenleistung — für jeden einzelnen Titel individuell Lizenzen für einzelne Radiosender vergeben.)
CC-Lizenzen:
So wie die CC-Lizenzen zurzeit im Musikbereich genuzt werden, sind sie nur für sehr wenige Musiker von Vorteil. Wer unter CC veröffentlicht, muss ganz genau wissen was er/sie tut. Schlimm ist, dass viele CC-Lizenz-Befürworter überhaupt keine Ahnung haben, wobei es dabei überhaupt geht. Dies trifft leider auch auf Musiker zu. Und ja, viele GEMA-Mitglieder haben auch keine Ahnung, was die GEMA macht.
@strahlau (2)
Du bringst die Sache auf den Punkt: Die Alternative zu pauschalen Vergütungsmodellen sind DRM-Systeme. Dies darf bei aller berechtigten Kritik an der GEMA und andere Verwertungsgesellschaften nicht übersehen werden. Von der Abschaffung kollektiver Verwertungsgesellschaften würde nur die Medienindustrie profitieren, nicht die Urheber,
Nicht?
Hi Johnny,
Ich würde gerne über eine Lösung der Urheberrechte diskutieren. Am liebsten übrigens ganz ohne die GEMA, was natürlich nicht möglich ist.
Eins der Probleme mit der GEMA ist übrigens, das sie zu klein ist. Bekommt der japanische Musiker was von der Kohle, die die GEMA von Rapidshare haben möchte, oder gibt’s dafür Extraverträge?
In meinen Augen spricht nichts gegen DRM, solange ich in der Lage bin von mir erworbene Musik auf beliebigen (DRM-)Geräten abzuspielen. Damit meine ich nicht, daß alle das gleiche DRM System nutzen müssen.
Was gibt es für Alternativen?
CC ist sicherlich ein wichtiger Schritt gewesen was private Nutzung betrifft, aber diese Musik wird leider (sag niemals) nie im TV/Radio laufen. Ich kann mir auch vorstellen, daß die Nutzung dieser Stücke in Podcasts oder im Clubs eine Grauzone darstellen. Schließlich handelt es sich in diesem Moment (möglicherweise) um eine kommerzielle Nutzung. Diese ganzen Probleme sind letztlich der Grund, warum auch heute noch Institutionen wie die GEMA wichtig sind.
Wie müsste so eine Institution aussehen, damit sie von allen Seiten als fair betrachtet werden kann? Ist das nicht bereits ein Widerspruch?
Der Alleinvertretungsanspruch der GEMA müßte meiner Meinung nach gebrochen werden. Kümmert ihr euch um TV/Radio/Clubs ich kümmer mich um den Rest. Und wenn ich’s nicht tue ist das meine Schuld. Wer will kann sich natürlich auch weiterhin von der GEMA vertreten lassen. Das würde mir als Künstler jede Menge Möglichkeiten eröffnen. Ich will von der GEMA eine Liste, in der ich ankreuzen kann was sie macht und ws ich mache.
Für die private Nutzung denke ich können DRM und CC gut nebeneinander existieren. Mit der Übertragbarkeit von erworbenen Inhalten bei DRM. Es müßte also One-Way Verfahren geben, mit denen ich mein iTunes Account aufgeben kann und die Musik weiterhin auf anderem Wege nutzen kann.
Eins möchte ich noch sagen: Es gibt Nutzer, die mit dem beliebigen Verbreiten von geschützten Inhalten alle Schaden zufügen. Wer das nicht so sieht sollte in meinen Augen nur noch mit Fahrstuhlmusik versorgt werden.
So ein Posting, 10 Meinungen und das alles aus dem gleichen Kopf…
Naja, es ist aber auch nicht leicht für Künstler, Hörer und Radiobetreiber gleichzeitig zu denken.
gruß
chb
chb: Das Problem mit DRM ist aus Endbenutzersicht, daß quasi beliebige Verhaltenskontrolle durch den Rechteinhaber möglich wird (und auch angestrebt ist): Privatkopie, Verleihen, Verschenken, Weiterverkauf von Tonträgern oder Filmkopien kann man damit vergessen. Das kann man natürlich gut finden — ich finde Pauschalabgaben das wesentlich geringere Übel.
Zur internationalen Verrechnung: Es gibt internationale Dachverbände, über die, wenn ich mich richtig erinnere, auch Ausgleichszahlungen fließen.
Zunächst:
>Ich würde gerne über eine Lösung der Urheberrechte diskutieren.
Hier las ich eben tatsächlich:
>Ich würde gerne über eine Löschung der Urheberrechte diskutieren.
Ein Schelm, wer freudsches dabei denkt. Sowieso total überbewertet, der Siggi ;-)
Zur Sache:
Natürlich sind die meisten Inhalte bei Rapidshare illegal, inwieweit die aber massenkompatibel sind, weiß ich nicht. Mir kommen Rapidshare-Links immer nur dann sehr gelegen, wenn es um Live-Mitschnitte eher unbekannter Bands, lange Zeit vergessenen Hörspielen und alten Soundtracks aus den Siebzigern, die keine Sau mehr interessiert. Mit Sicherheit nicht die GEMA, mit Sicherheit nicht die Musikindustrie. Nur ein paar Liebhaber wie mich und Dich.
Und mit Lizenzgebühren für eine Datenübertragung bin ich auch nicht einverstanden. Wie Du weißt, arbeite ich bei einem großen deutschen Musik-Online-Service, von dort weiß ich: der Download der Lieder ist GEMA-frei, das Abspielen in der Öffentlichkeit nicht.
Wie man solches bei einem Dienst wie Rapid-Share differenzieren will, weis ich nicht. Es hätte mich auch nicht wirklich gewundert, wenn die IFPI da etwas unternommen hätte, aber die GEMA?
Ich finde, Rapidshare gehört nicht in deren Kompetenzbereich.
Oder ich verstehe irgendetwas an der GEMA grundsätzlich falsch. Wahrscheinlich ist letzteres näher an der Wahrheit wie meine Socken am Adjektiv „zitronenfrisch“ an einem Sonntagabend.
(Schöner Schlußsatz, nä?)
Gerade in einer Mail geschrieben als Antwort auf den Link zu diesem Artikel:
Wobei natürlich der letzte Punkt hier mittlerweile entscheidend ist.
jetzt muss ich als netlabel heini und cc anhänger einen kommentar schreiben der nicht die gema vollends verteufelt? puh! also ich stimme johnny schon in den allermeisten punkten zu. es ist nicht so, daß die gema völlig überflüssig ist es gibt genug musikschaffende für die die gema, völlig zu recht, zumindest zum teil eine solide einkomensgrundlage bildet. klar sollen musiker vergütet werden. allerdings kann man in sachen strategie und kommunikation das verhalten der gema nur mit etwas gutem willen als unglücklich beschreiben. selbst die herren in der institution müssten sich doch bewußt sein, daß eine ‚meute‘ eifriger kritiker nur darauf wartet neue aktionen in der luft zu zerreißen. und anstatt die eigene vorgehensweise nach möglichkeit logisch zu begründen und halbwegs smart an den mann zu bringen wird da auf holzfäller art und mit pressemitteilungs-überschriften die der bild zur ehre gereichen ordentlich kerosin ins feuer gekippt. da muss dann erst ein herr häusler kommen um eine konzeptionelle verbindung zwischen der rapidshare aktion und der pauschalvergütung auf bespielbare tonträger herzustellen? pr üben wir dann nochmal ein bischen…
aber abgesehen davon, wenn musiker für die bereitstellung ihrer eigenen musik zu promozwecken der gema geld zahlen müssen um es dann evtl. später abzüglich verwaltungskosten wiederzubekommen dann geht das auch über mein verständnis von logik hinaus. und was ist eigentlich mit dem krempel der, teilweise von den labels hochgeladen, täglich durch die myspace player gejagt wird?
hmm, das ist aber auch alles weder neu noch schlau, was? also ich wäre eigentlich leicht zufrieden zu stellen: kloppt dieses ausschließlichkeits- ding in die tonne, lasst die urheber entscheiden was kommerziell sinn macht und verwertet werden soll und was bspw. mit cc lizenz ins netz soll. dann können wir ohne anwälte unseren ‚job‘ machen und gut iss… jedenfalls für mich.
@Dieter: das ein großteil der cc wie auch der gema nutzer keine ahnung haben was da überhaupt passiert bzw. welche rechte sie da vergeben bzw. einhalten müssen ist allerdings ein fakt der mich auch schon desöfteren verwundert hat. das gerade auch netlabelbetrieber die sich (ob´s jetzt spass macht oder nicht) mit dieser thematik beschäftigen sollten recht blauäugig an die sache herangehen ist schon manchmal etwas wunderlich.
@stralau: Ich sehe das Problem mit DRM. Wenn ich’s mir recht überlege, sehe ich das genauso (Vielleicht abgesehen von der Privatkopie). Wir diskutieren hier aber auch über Lösungen und da ist DRM in den heute schon üblichen Bereichen, der richtige Weg.
Wie wäre es damit:
Ich kann mir beliebige Musik auf ein Endgerät laden und spielen – die Datei gehört mir nicht und ich habe kein Recht auf eine Privatkopie. Mein Gerät zwingt mich aber dazu (z.B. monatlich) eine vom Gerät generierte Liste an die GEMA zu schicken. Dort wird abgerechnet. An dieser Stelle würde die GEMA als Institution außerhalb von Marktwirtschaftlichen Interessen (bitte nicht lachen) sicherstellen, daß diese Daten nach der Faktorierung anonymisiert werden. Du merkst ich habe was gegen Pauschalen.
g
chb
„Potenzielle Pocaster und Webseitenbetreiber Nutzer sollten jedoch Bedenken, dass die GEMA-Lizenz nur die Komposition betrifft, nicht die AUFNAHME.“
Hat zwar ÜBERHAUPT nix mit dem Artikel zu tun, aber eine Behandlung dieser Thematik würde mich wirklich interessieren .. und zwar die Lizenzierung der AUFNAHME.
Sonst muss ich Johnny recht geben. Im Prinzip erinnert es mich an die Aussage, dass das Bankwesen (Rechtverwertung/vertretung) benötigt wird, konkrete Banken (GEMA) jedoch nicht unbedingt.
chb:
Aber warum? Das Leben war doch so einfach, als Kopieren noch hieß: auf eine Musikkassette oder einen CD-Rohling und die Urheber werden mit der Leergutabgabe vergütet.
Das, was Du beschreibst enthält mir zu viel Kontrolle — ich glaube da nicht so recht an die komplett anonymisierte Lösung (auch E-Cash als anonymes Zahlungsmittel wurde von den Banken torpediert).
stralau:
Zum einen läßt sich Leergutabgabe für Speicherkarten etc nur schwer definieren, ne Kassette war schnell runtergenudelt und die CD hat man in der Regel nur einmal bespielt – zum anderen würde ich mich als Künstler immer beschissen fühlen, wenn ich 30 Cent auf meiner GEMA Abrechnung sehe und mir in etwa vorstellen kann, was ein Grönemayer bekommt. Dabei weiß ich möglicherweise sogar das hunderte meinen Song häufiger in diesem Jahr gehört haben, nur im Radio lief er halt nicht…
@Rene (12):
„žWie Du weißt, arbeite ich bei einem großen deutschen Musik-Online-Service, von dort weiß ich: der Download der Lieder ist GEMA-frei, das Abspielen in der Öffentlichkeit nicht.
Ich finde, Rapidshare gehört nicht in deren Kompetenzbereich.“
Du bist ein Scherzkeks, oder?
Die GEMA ist auch für die Vervielfältigung (der Komposition) zuständig. Soweit ich das Rapidshare-Prinzip verstehe, wird da:
1. eine Kopie hochgeladen (von mir aus auch ein Original) und
2. jeder Nutzer bekommt eine Kopie auf seinen Rechner geladen.
Wenn jetzt tausend Leute auf einen Rapidshare-Link klicken, werden tausend Kopien ausgeliefert.
@Andreas (16):
Die Lizenzierung der Aufnahmen ist noch nicht geregelt. Theoretisch könnte das über eine Zwangslizenz in Verbindung mit einer Pauschalgebühr erfolgen. Praktisch wird die Phonoindustrie dies aber zu verhindern wissen.
(Mir ist auch nicht bekannt, dass irgendjemand in diesem Punkt Sache Druck auf die Labels ausübt, es ist ja viel einfacher auf die GEMA zu schimpfen …)
Also, Podcast-Lizenzen werden individuell von den Labels vergeben. Genauer gesagt: NICHT vergeben (oder nur zur PR-Zwecken und/oder gegen horrende Gebühren).
Ja, die Streams… Ich habe leider noch niemanden gefunden, der mir erklären konnte, ob eine m3u-Datei mit Verweis auf die MP3-Datei als Stream gilt oder nicht. Letztendlich kann man ja dann trotzdem herunterladen.
Aber es ist auch egal. Für mich als Hobbymusiker kommt GEMA nicht in Frage. Ich habe schlichtweg nichts davon.
Die Urheberrechte sind gesetzlich geschützt. Da brauchen wir keine GEMA dafür. Ob die Kontrollen durch die GEMA wirklich erfolgreich sind, das bleibt zur Diskussion stehend.
Leider sind meine wenigen Erfahrungen mit der GEMA als Musiknutzer (nämlich als Veranstalter) überwiegend negativ. Ich möchte das nicht hier nun nicht breitreten.
DrNI
Die GEMA entdeckt das Netz? Um so besser, vielleicht wird dann das eigenen Informations- und Arbeitsangebot mal verbessert. Dort befindet sich nämlich die wahre Unübersichtshölle, nicht bei Youtube. Dutzende ähnlich benannte PDFs, in denen nichts gespeichert, nur gedruckt werden kann, eine antiquierte Suche im Repertoire, keine wirklichen Funktionen und von einem nutzerorientierten Zugang zu ihren Informationen sind sie auch Digitalautobahnmeilen entfernt. Welche Frage man auch immer hat, eigentlich hilft nur das Telefon. Was natürlich sehr menschlich, aber nicht sehr 21stes Jahrhundert ist. Ein Webinterface für die GEMA wäre jedenfalls ein großer Schritt für den Nutzer, wenn auch noch nicht der gewaltige Sprung in ein modernes Urheberrechtedschungelgelöt.
@ DieterK (19): Scherzkeks, richtig. Das mit der GEMA habe ich aber tatsächlich ernst gemeint und, deinen Ausführungen nach, tatsächlich falsch verstanden. Damit wäre mein Artikel auch mehr oder weniger obsolet. Ich muss da mal einen Nachtrag anhängen…
Danke für die Info!
Ich bin Laie. Ganz einfach jemand, der hin- und wieder Musikvideos bei Youtube anschaut, manchmal das Radio laufen hat, seltener eine CD kauft… und sich keine größeren Gedanken darüber macht. Und, ganz ehrlich, nach dieser Diskussion habe ich noch weniger Lust dazu. Wieso? Weil es ein inkompetentes und viel kritisiertes System gibt, das keiner will. Und viele Gegenvorschläge zwischen Anarchie und totaler Kontrolle. Aber alles in einem Rahmen, der für mich einfach nur kompliziert aussieht… und ohne Vertiefung nicht durchschaubar, danach wahrscheinlich immernoch nicht verständlich ist…
@DieterK: Also mit anderen Worten, wenn ich diesen Podcast-Tarif der GEMA habe, nützt mir das noch *gar nix*, weil ich dann noch an jedes Label eines Künstlers, den ich spielen möchte, schreiben muss, ob ich 50 % vom Track soundso in meinem Podcast spielen darf?
Wer tut das?
Sorry, wenn ich für mich das Thema kurz „entführe“
Es mag für die Musiker, die tatsächlich etwas von der GEMA abbekommen, enttäuschend sein, aber das System hat nun mal keine Zukunft. Man kann vielleicht Fragmente des Internet kotrollieren, die sich dem Griff der deutschen Gesetze nicht entziehen können, aber was ist das schon? Das Recht der Autoren und Interpreten, über die Verbreitung ihrer Werke zu verfügen, ist eigentlich keine natürliche Sache, sondern Ergebnis einer gewißen Entwicklung der Technik im 20. Jahrhundert, die nun von der neuen Technik abgelöst wird. Die Musik und die Musiker gab es aber schon Jahrtausende vor der Erfindung des Grammophons und der Gründung der ersten Plattenfirma. Und gar nicht in der ferner Zukunft, sondern bereits in wenigen Jahren wird uns die heutige Diskussion um GEMA & Co lächerlich vorkommen, weil die Technik noch weiter sein wird und der Aufholbedarf der Justiz und der Rechteverwerter noch größer. Die GEMA wird uns genau so obsolet vorkommen, wie heute schon der Verband der Schornsteinfeger.
Die Zukunft der Musiker sehe ich aber nicht schwarz. Schon heute verdienen viele Bands – viele von den ganz großen und die meisten von den kleinen – den Großteil ihres Geldes bei Live-Auftritten und nicht durch Plattenverträge. Und wenn man sich vom Westen abwendet und sich den Rest der Welt anschaut: dort ist es schon immer so gewesen. Trotzden bleibt die Musikszene, sagen wir mal in Russland, weil ich mich dort auskenne, vital und aufregend, mit Stars, die Millionen scheffeln und Independent-Bands, die sowieso Musik machen und machen werden, egal was kommt. Kaum einer regt sich über die Verbreitung der Mp3-Dateien mit ihrer Musik, die meisten bieten diese sogar kostenlos auf eigenen Webseiten, neben der Werbung für die neue CD.
Gut, ich habe gesündigt und das offizielle Release von „The Good, the Bad and the Queen“ nicht abwarten wollen. Hab’s mir im Netz besorgt, kostenlos. Aber im Februar gehe ich bestimmt zum Konzert in Berlin und bezahle dafür das Dreifache des Preises einer CD. Damon, bist du sauer? Wirst du die Rechsanwälte der EMI auf mich hetzen? Sei nicht albern.
Die GEMA ist dennoch eine olle Krake, die sogar bei Demonstrationen Geld kassiert und so politische Partizipation unnötig verteuert.
„und trotz großer Sympathie für alternative, modernere Lizenzformen wie Creative Commons halte ich es für notwendig, Urheberrechte zu schützen,“
Wo liegt denn hier ein Widerspruch? Seit wann schützen CC denn nicht die Urheberrechte? Sie differenzieren doch nur aus.
Letztenendes läuft es doch auf wenige Punkte hinaus:
1. dieses Freeriderverhalten, was p2p und andere Beschaffungsmöglichkeiten die mit dem www gekommen sind, muss man lernen, zu akzeptieren. Es ist da und es geht nicht mehr weg. So wenig, wie die Musikkassette damals oder das Radio (beide waren auch schon der Untergang der Musikindustrie). Selbst wenn man jedes öffentliche p2p-System zumachen könnte (was man nicht kann), enstehen mittlerweile x darknets, an die niemand rankommt. Auch ISPs nicht, wenn der Datentransfer verschlüsselt wird.
2. Dazu zählen auch Dienste wie rapidshare. Ob man es mag oder nicht. Dagegen vorgehen, ist sinnlos. Wie gegen Windmühlen ankämpfen. Man kann sie anprangern und verdammen, man kann sie auf eine persönliche Blacklist setzen, aber man wird sie nicht wegbekommen. That’s the internet, baby. You don’t have to like it. (Ich seh es auch mit gemischten Gefühlen)
3. DRM ist keine Lösung und wird es nie sein. Punkt. Weil selbst der dümmste Kunde durchdrehen wird, wenn seine ‚plays for sure‘-songs auf der nächsten Genereation von Playern nicht mehr spielt, weil die Weiterentwicklung dieses DRM-Systems eingestellt wurde. Das „Dann muss ich mir das Whitealbum ja schon wieder kaufen“-Geschäft funktionierte nur mit physischen Tonträgern. (Stichwort Unternehmenswillkür)
4. Eine Gesellschaft, die Geld einsammelt und ungerecht verteilt, braucht niemand- außer den wenigen Nutzniessern. Schon gar nicht ein kleiner Künstler, der aufgrund des Verteilungsschlüssels immer mehr reinsteckt als er rausbekommt, ohne etwas dagegen machen zu können (man kommt dann ja da auch nicht mehr raus). Die Musiker in meinem Bekanntenkreis, die bei der GEMA sind, fluchen genauso, wie die Labels auf denen sie veröffentlichen. Alle Anderen hüten sich, sich dort anzumelden. Denn die Gema interessiert es letztlich nicht, ob ihre Künstler unterm Strich von den Gemaein- und auszahlungen ein Plus dastehen haben oder ein Minus. (Hint: je kleiner man als Künstler ist, desto wahrscheinlicher ein Minus). Ein Minus!!!1elf
5. Viele Musiker werden auf der Strecke bleiben, wie auch Labels und Verwerter. Das ist unschön, aber ob es deswegen unter dem Strich schlechter aussehen wird, als jetzt, steht noch nicht fest.
Die Gema als solche, wird diesen Prozeß nicht zum Besseren verändern, sie wird es nur für alle Beteiligten schmerzvoller machen. Nicht zuletzt weil sie anachronistisch ist, und ihre Entscheidungsträger nicht nur weltfremd sind, sondern sich auch nicht für kleine Künstler interessieren.
6. Ich wünschte, mehr Leute würden Lessig lesen.
@marcel
Ich seh da keinen Grund, Rapidshare in Schutz zu nehmen. Da ist schon eine eindeutige Grenze zu P2P Systemen. Deren Charme ist ja, dass es irgendwie immernoch die Privatkopie für Freunde ist, nur das plötzlich die ganze Welt dein Freund sein kann. Rapidshare ist im Kern ein pay4warez Geschäftsmodell, sowas gehört meineserachtens verboten.
Puh, was bin ich froh, dass sich eine komplexe, detaillierte und spannende Diskussion ergeben hat, danke dafür!
Nur ein paar kurze weitere Statements:
Marcel, letzter Punkt (Lessig): ich hab ihn gelesen und gesehen und gehört und (kurz) gesprochen und ich finde sehr wichtig, was er tut. ABER: Auch Lessig hat noch keine Antwort auf die Frage, wer denn die Rechte der CC-Lizenznehmer vertreten soll, man kann nur vermuten, dass das ebenfalls die bisherigen Verwertungsgesellschaften tun soll(t)en, daher redet CC u.a. mit der GEMA (was ich gut finde). Und worum geht es da? Sicher auch darum, wer mitverdienen wird: CC. Was okay ist, ich will damit nur sagen, dass auch ein Anwalt wie Lessig nicht ausschließlich in wohltätiger Mission unterwegs ist. Da wird eine Marke aufgebaut, die eines Tages Gold wert sein kann. CC ist sich sehr bewusst, wieviel Geld dieser Markt wert ist.
@boo: Ich habe rapidshare nicht in Schutz genommen. Ich habe ja auch gesagt, dass ich das auch mit gemischten Gefühlen sehe. Ich meinte vielmehr, dass es soviele und immer mehr solcher Dienste gibt, dass ein Vorgehen dagegen, eher…schwer wird. Es ist eine Verbreitungsform, die ich auch eher bedenkenswert finde, da mit der Werbung wie gesagt zum Teil mit Dingen Geld verdient wird, die andere erschaffen haben. ABER eben genauso wie p2p kann man solche Sachen nicht einfach verbieten. Denn der Service dient ja nicht _ausschließlich_ für Illegales.
Und es gibt ja noch mehr Dinge mittlerweile, die niemand mehr überblicken kann. Was ist mit pando, allpeers etc.? Auch damit (beides Arten von privatem Filesharing) kann man potentiell illegal Dateien tauschen. Wird die Gema nach rapidshare und nach youtube und co auch dort anklopfen?
@johnny: Die CC-Organisation entwickelt und bietet nur die Lizenzen an. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Lessig und seine Org. _explizit_ nicht einen Ort/Server anbieten wollen, auf dem man seine Werke registrieren kann. Eben weil sie kein Monopol erschaffen wollen. Vielmehr wollen sie Andere ermutigen, solche Server aufzusetzen. (wie es zum Beispiel bei http://www.registeredcommons.org schon geschehen ist).
Ich bin auch immer eher skeptisch aber abgesehen davon, dass Lessig mit CC wahrscheinlich in die Geschichtsbücher eingehen wird, sehe ich nicht wie da eine Bereicherung möglich wäre.
Aktuell nimmt die Gema das Urheberrecht wahr, wie es vom Gesetzgeber formuliert wurde, der verdient aber deswegen an der Gema auch nicht mit. Warum also sollte das der Lizenzformulierer CC?
Würde mich interessieren, wo Du da bei der ‚Marke‘ das große Geld siehst. (Mein ich ernst, seh das nämlich nicht.)
Marcel, bin nur kurz online:
Wenn die GEMA o.ä. CC-Lizenzen vertritt, sich also um die kommerzielle Auswertung derjenigen Titel kümmert, die unter den CC-Lizenzen stehen, die eben diese kommerzielle Auswertung nicht kostenfrei zulassen (und das werden immer mehr)…
…dann könnte ein kleiner Prozentsatz der GEMA-CC-Einnahmen an diejenigen gehen, die sich das alles ausgedacht haben und die die Markenrechte an CC haben. Was auch fair wäre.
Man kann schon jetzt den Begriff CC nicht einfach so benutzen. CC legt viel Wert auf Markenrechte (und auch das ist verständlich).
@Neuraum: Geld verdienen mit Live-Auftritten geht nur mit Tanzmusik richtig gut. Außer natürlich, man ist recht bekannt und füllt richtig große Hallen. Und das 50x im Jahr. Mit eigenen Songs. Dann gibt es auch Kohle von der GEMA und zwar einen Betrag, von dem man schon mal eine neues Besteck kaufen könnte. (Natürlich nur für den Songwriter)
Überleg Dir einfach mal, für welche Gage eine 6-Köpfige Band spielen muß, wenn sie 50 Gigs im Jahr hat, damit der einzelne abzüglich Fahrtkosten und laufender Ausgaben (defektes Equipment, evtl. angemietetes Equipment, Tontechniker, blah blubb)… Steuern… am Schluß 1500€ im Monat erhält.
Johnny: Was die Verwertung von CC-Musik angeht: Theoretisch wäre es möglich, eine eigene Verwertungsgesellschaft zu dafür gründen. Mit zwei solchen Läden könnten die Musiknutzer noch leben. Mit drei vielleicht auch noch. Mehr ist aber nicht, sonst wird es für die Kunden zu kompliziert. (Auch wenn hier die GVL zuständig ist: Welcher Radiosender will schon mit dutzenden Stellen abrechnen?)
Auch wenn das jetzt nicht direkt mit der rapidshare/GEMA Geschichte direkt zu tun hat:
Ich würde mir vor allem eins von der GEMA wünschen: Klarheit, Tranzparenz und eine einfache, verständliche Sprache. Sowohl in der Kommunikation nach aussen, als auch in der Kommunikation nach innen. Ein Abrechnungsbogen der GEMA sieht ähnlich schlimm aus wie eine Steuererklärung. Sorry, das muß auch auf einem Bierdeckel gehen. Geht aber nicht, weder bei der Steuer, noch bei der GEMA. Und es geht nicht, weil es nicht geht. Nein, es geht nicht, weil massive Interesse dahinter stehen, diesen undurchsichtigen Dschungel (spell?) aufrecht zu erhalten.
Beispielhaft wie es in der Kommunikation nach aussen aussehen könnte, zeigt die deutschsprachige CC FAQ Seite. Die Antworten (und offenen Fragen) verstehe ich auch ohne 30 Semester Studium der Weltraumtechnik.
Ich würde ja gern mal Mäuschen spielen, wenn Lawrence Lessig mit der GEMA spricht. Ausserdem würd ich mir Lessig und gern auch John Perry Barlow mal als Gäste bei Trackback wünschen.
Hallo,
Autoren und Urheber brauchen Verwertungsgesellschaften wie die GEMA. Wer viel Zeit in die Erstellung von Texten, Kompositionen von Musik oder andere kreative Leistungen investiert hat, muss dafür schließlich auch einen Gegenwert erhalten.
Ich bin Wahrnehmungsberechtigter bei der Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort). Das ist eine Art GEMA für Text-Autoren. Neben der VG Bild-Kunst gibt es auch noch Verwertungsgesellschaften für darstellerische Leistungen (GVL) und andere. Sie alle sorgen dafür, dass Urheber wenigstens halbwegs von ihrer kreativen Arbeit leben können. Ohne solche VGs gäbe es keine neuen Ideen, Künste oder Literatur in diesem Land!
Wie die GEMA als größte und gierigste der Verwertungsgesellschaften opieriert, ist in vielen Fällen überaus kritikwürdig. Ihre Geschäftspraktiken wirken mitunter sehr überzogen. Doch müssen die Menschen sich einmal klar machen, dass man nicht einfach das Geistige Eigentum anderer steheln darf.
Nach allem, was ich von der GGEMA bisher gehört habe, wäre eine Reform dieses Vereins dringend notwendig. Schimpfen mag im Einzelfall berechtigt sein, sollte aber doch vielleicht auch zu differenzierterer Auseinandersetzung führen.
Die Kreise der GEMA, die sich an Mengen des kreativen Ausstoßes orientieren, zementieren dort zudem eine Ungleichbehandlung der „Besserverdienenden“ udn der „normalen“ Musiker. Doch eine Änderung müsste da von innen heraus kommen!
Die VG Wort befindet sich dank des Engagements kenntnisreicher Urheber derzeit schon in einem kleinen Reform-Prozess. Gleichzeitig muss sie gegen Regelungen kämpfen, die den Urhebern tief in die Tachen greifen.
Immer mehr stellt sich heraus, dass große Konzerne versuchen, das geistige Eigentum an Land zu ziehen und kommerziell zu verwerten, ohne die Urheber selbst daran angemessen zu beteiligen. Gleichzeitig wollen sie die „Kunden“ schröpfen.
Dieser „Geistige Diebstahl“ ist derzeit das schlimmste Problem in diesem Bereich.
fjh
CC/GEMA:
Johnny, kannst Du bitte genauer erläutern, was Du meinst? Danke!
„žWenn die GEMA o.ä. CC-Lizenzen vertritt, sich also um die kommerzielle Auswertung derjenigen Titel kümmert, die unter den CC-Lizenzen stehen, die eben diese kommerzielle Auswertung nicht kostenfrei zulassen (und das werden immer mehr)“¦ „ž
Ist es tatsächlich heute schon möglich, einen Titel unter CC zu lizenzieren und die GEMA kassiert trotzdem für bestimmte Verwertungsarten ab? Als ich mich vor ein paar Monaten mit dem Thema beschäftigt habe, da haben sowohl Creative Commons (US-Webseite) und GEMA ausdrücklich auf die Inkompatiblität der CC-Lizenzen mit kollektiven Verwertungsgesellschaften hingewiesen. Grundvoraussetzung für die Vergabe einer CC-Lizenz war (ist?), dass die Urheber nicht an GEMA, ASCAP usw. gebunden sind.
@Boogie (34)
So einfach sind die CC-Lizenzen leider auch nicht zu verstehen. Hinzu kommt, dass sich CC-Lizenzen zwar auf das Urheberrecht beziehen, aber bei der deutschen Umsetzung werden (sicher aus guten Gründen) andere Begriffe verwendet als im Urheberrecht (z. B. „žInhalt“ statt „žWerk“). Das erleichert das Verständnis nicht. Im Musikbereich kommt hinzu, dass die CC-Lizenzen nicht zwischen Urhebern, Interpreten und Produzenten unterscheiden …
Kennst Du eine Seite mit einem Überblick über an die deutsche Rechtslage angepasste CC-Lizenzen für den Musikbereicht? Danke!
Wenn sich John Perry Barlow (Texter der GRATEFUL DEAD) mit der GEMA unterhält, dann wird er wahrscheinlich nachfragen, mit wie viel Tantiemen er beim nächsten Zahlungstermin rechnen kann …
@Franz-Josef Hanke (35)
Aus meiner Sicht gibt es auch keine Alternative zu kollektiven Verwertungsgesellschaften. Und wenn VGs geschwächt werden, profitieren nur die Medienkonzerne.
„žOhne solche VGs gäbe es keine neuen Ideen, Künste oder Literatur in diesem Land!“
Warum haben dann all die Dichter und Denker in den Jahrtausenden produziert, bevor es VGs gab? Ideen, Künste, Literatur, Kreativität usw. etc. gibt es auch ohne jeden finanziellen Anreiz.
Zur VG Wort:
Weißt Du, woher das Geld kommt, dass an Blogger gezahlt werden soll? Gibt es neue Einnahmequellen oder wird einfach der bestehende „žKuchen“ neu verteilt?
@Franz-Josef Hanke (35)
„Ohne solche VGs gäbe es keine neuen Ideen, Künste oder Literatur in diesem Land!“
Bei aller Liebe, aber das ist doch reichlich überzogen.
@DieterK(36)
„Kennst Du eine Seite mit einem Überblick über an die deutsche Rechtslage angepasste CC-Lizenzen für den Musikbereicht? Danke!“
http://de.creativecommons.org/
Über den den Google-Service „Docs & Spreadsheets“ kann man Word- und OpenOffice-Dokumente hochladen und auch online bearbeiten.
Eine Randinformation, für jene, die auf rapidshare bald nicht mehr zurückgreifen können oder wollen.
@DrNI: Ich bin doch nicht gegen die gerechte Entlohnung der Musiker. Und auch ich bin gegen die Freibeuterei im Netz. Ich halte nur diesen Versuch, das Internet zu kontrollieren, für ziemlich aussichtslos. Unabhängig von den moralischen oder finanziellen Konsequenzen. Die spielen – leider – keine Rolle. Die heutigen Debatten über den Verteilungschlüssel sind jetzt schon ein Thema von gestern.
Ansonsten: Einkommenskalkulation hin oder her: ich glaube nicht, dass die Tantiemenverteilung durch GEMA wesentlich zum Reichtum der Stars oder einem gesicherten Einkommen der weniger bekannten Künstler beibringt.
Ich hatte mal als Student einen Sommer lang bei GEMA in Berlin am Wittenbergplatz gearbeitet, das ist schon Jahre her. Und das ist noch nicht die größte Dependanz. Es ging um den Austauch mehrerer hundert Rechner in unzähligen Büros. Der Eindruck, den ich schon damals hatte: dies ist eine monströse Behörde, die vor allem dazu dient, sich selber zu tragen. Habe gerade einen Kumpel angerufen, der in einer Berliner Band spielt und auch Autor der Stücke ist und ihn über sein Verhältnis zu GEMA gefragt. Seine Antwort: die meisten Clubs versuchen sich sowieso vor der Anmeldung der Konzerte bei GEMA zu drücken. Und wenn sie sich doch dafür entscheiden, dann fließt diese Tatsache halt in die Kalkulation der Honorare für den Auftritt.
Ich mag den Plattenfirmen ihren Recht nicht abstreiten, die freie Verteilung der von ihnen produzierten Platten im Netz zu verfolgen, obwohl ich auch das für Ressourcenverschwendung halte. Aber GEMA ist sowieso ein Sonderfall in der Diskussion um Copyright im Netz.
„[…] wird garantiert leichter mit illegalen Massen-Inhalten erreicht, nicht mit einem Nischenmarkt. So zu tun, als wäre das nicht bekannt, wäre scheinheilig und ich frage mich, warum ich geschäftlich wenigstens zweifelhafte Webspeicherdienste (es gibt auch seriöse Versionen), die nicht selten auch durch Spam auffallen, verteidigen sollte. […]“
Letztendlich ist die Geschichte jetzt ja auch wieder eine gute Werbung für den verklagten Speicherdienst. Um ein Exempel zu statuieren bzw. ein Grundsatzurteil zu finden, hätte die Gema imho also besser einen seriöseren Dienst verklagt bzw. abgemahnt. Aber da haben die sicher Angst, noch mehr gedisst zu werden.
Den speziellen Webspeicherdienst würde ich auch nicht verteidigen, ich denke, der Knackpunkt liegt hier in der Frage, ob die Nutzer oder der Webspeicherdienst für die Vervielfältigung zur Verantwortung zu ziehen ist. Wenn auf einem Flohmarkt ein Händler schwarzgebrannte Kopien vertickert, dann wird doch auch nicht der Flohmarktbetreiber verklagt oder gar Flohmärkte verboten. Vielleicht zieht es Konsequenzen nach sich, wenn der Flohmarkt überwiegend ein Schwarzmarkt ist und der Betreiber das wissen muss, ähnlich wie Johnny es hier beschreibt. Aber es „sei in der aktuellen Verfügung aber nur die Löschung bestimmter, namentlich genannter Musidateien verlangt worden“ (aus dem verlinkten Handelsblatt-Blog-Artikel). Das deutet ja darauf hin, dass es nicht um einen Vorstoß in Richtung Pauschalabgabe geht sondern eben um die Grenze, ab wann der Webspeicherdienst verantwortlich gemacht werden kann. Diese Grenze zu finden, ist schon wichtig, denke ich, und bin der Meinung, grundsätzlich sollte es wie auf dem Flohmarkt gehandhabt werden.
Wenn die Gema sich dann auch etwas mehr um die „gerechte“ Verteilung der Abgaben und um ein flexibleres Modell der Lizensierung kümmern würde, sollen sie meinetwegen gegen eindeutig illegale Angebote vorgehen (solange die Rechtsstreitigkeiten nicht mehr kosten als sie einbringen). Das ist ja ihr „gutes Recht“. Die Frage, wieviel Schutz „geistigen Eigentums“ gut ist für die Kultur eines Landes, ist eine andere. Hier gilt meiner Ansicht nach, dass ein hoher Schutz „geistigen Eigentums“ innerhalb des Landes, wo diese Gesetze gelten, nicht unbedingt die Innovation in der Kultur fördert, sondern im Gegenteil eher behindert – und überproportional den schon bekannten Künstlern nutzt. Darüber habe ich übrigens gerade was geschrieben: (Urheber-) Rechts-Praxis schadet deutscher Kultur
mir fällt auf, daß auch in der Diskussion hier nicht auf die Chancen der neuen Technologien eingegangen wird.
Der Begriff Kulturflatrate geistert ja schon seit längerem durch die Foren, ist bisher aber kaum konkretisiert worden. Nun bietet sich aber mittels P2P-Netze und ähnlicher Techniken ganz neue Möglichkeiten die „Konsumhäufigkeit“ eines Werks äußerst exakt zu messen und hiermit einen wirklich gerechten Verteilungsschlüssel einer Kulturflatrate zu erstellen. Einen solchen Verteilungsschlüssel zu verwalten wäre doch ein zukunftsorientierter Ansatz für die Gema. Schöpfer von Werken die sich diesem Entgeltsystem anschließen würden, hätten also ein großes Interesse an einer Weiterverbreitung mittels neuer Technologien, solange diese offen und verifizierbar agieren. Gibt es bereits Ideen in dieser Richtung?
Wikipedia: „Weniger als ein Zehntel der GEMA-Mitglieder erhalten mehr als 70 % der ausschüttungsfähigen Summe, während über 90% der Mitglieder nur einen Bruchteil erhalten, wie aus einem Jahresbericht hervorgeht. Nur die ordentlichen Mitglieder der GEMA bestimmen die Auszahlungsmodalitäten.“ ..den rest kann sich jeder selber denken
Für mich ist tatsächlich der Aufreger, dass Nicht-GEMA-Mitglieder ihre Musik quasi als Nicht-GEMA-Musik anmelden sollen! Auf welcher Rechtsgrundlage denn?
Müssen wir demnächst alle (also alle, die nicht in der VG Wort sind) Formulare ausfüllen, um Bloggen zu dürfen?
Müssen Mitglieder der VG Wort Lizenzgebühren zahlen, um Bloggen zu dürfen? ;-)
Einfach mal zu vermuten, jemand biete GEMA-Musik an, halte ich für eine Frechheit. Wird denn soviel mehr GEMA-Musik als freie Musik gemacht?
Flusskiesel, ich finde diese Reihenfolge auch nicht besonders logisch, aber:
„Wird denn soviel mehr GEMA-Musik als freie Musik gemacht?“
Ich würde denken, dass der Anteil an frei veröffentlichter (!) Musik bei Nullkomma-irgendwas liegt. Oder anders gesagt: Ja. ;)
@Johnny:
Das mag ich kaum glauben. Für Deutschland mag es ja stimmen – aber weltweit?
Übrigens noch zur GEMA-Vermutung:
Die GEMA selber schreibt Merkwürdiges dazu:
http://www.gema.de/musiknutzer/information_service/vermutung.shtml
Direkt aus dem UrhG kann ich (allerdings juristischer Laie!) diesen Anspruch nicht ableiten. Die Rechtsprechung geht aber momentan noch von der „Warhnehmungsbefugnis“ der GEMA aus, ob des großen Repertoires.
Ob es aber (Auskunfts-)Ansprüche gegenüber Künstlern gibt, die nicht bei der GEMA-Mitglied sind, wäre noch zu klären. Bei einem Urteil des BGH, welches in diesem Zusammenhang mit der GEMA-Vermutung genannt wird (Musik in Pornofilmen, BGH, Urteil vom 05. 12. 1985 – I ZR 137/83), geht es z.B. gerade darum, dass der Filmproduzent sich überhaupt nicht sicher war, ob die von ihm verwendet Musik tatsächlich GEMA-frei ist.
Wenn eine Band _eigene_ Musik ins Netz stellt, dann weiss sie ja schon, ob die jetzt GEMA-frei ist oder nicht.
Vielleicht war das Anschreiben an Feromon aber auch eher ein Versehen, bzw. da ist einer der GEMA-Mitarbeiter übers Ziel hinausgeschossen.
Mich würde aber trotzdem brennend die Meinung eines Juristen zu dem Thema interessieren.
Papakiesel, es gibt da draußen noch ein echtes Leben, in dem Musiker seit Jahrzehnten komponieren. Wir reden ja nur über Länder, in denen das Thema Urheberrecht überhaupt eines ist, und in diesen Ländern gibt es garantiert sehr wenige Komponisten und Texter (was nicht immer die Musiker sind), deren Musik veröffentlicht wird und die dabei nicht versuchen, damit Geld zu verdienen. Die GEMA-Einnahmen machen bei vielen Urhebern den Großteil des Einkommens aus – was auch sonst? Sie bekommen keine Gagen und verkaufen keine T-Shirts.
Aber selbst in den Fällen, in denen Musiker und Urheber die gleichen Personen sind gibt es wohl nur wenige, die freiwillig auf Einnahmen verzichten. Fast alle Musiker/Urheber, mit denen ich gesprochen habe, auch die, die derzeit unter CC veröffentlichen, würden sofort und sehr gerne Geld mit ihrem Tun verdienen.
@Johnny:
Darum geht es mir ja garnicht. Mir geht nur die Hutschnur hoch, wenn ich daran denke, dass sich möglicherweise Musiker, die Nicht-GEMA-Mitglieder sind, in irgendeiner Weise rechtfertigen müssen oder sich anmelden oder eintragen oder erfassen lassen müssen, weil so ein privater Verein das nicht auf die Rille kriegt, was er nun schützt und was nicht.
Ich bin nicht gegen die GEMA oder sonstige Vergütungsgesellschaften (auch wenn ich die z.T. sehr kritisch sehe. Die GEMA halte ich durchaus für grenzwertig). Nur warum sich solche Vereine oder Firmen wie staatliche Stellen aufführen dürfen (der Vergleich zur GEZ liegt nahe …), leuchtet mir nicht ein.
Würdest Du Dich als Musiker nicht irgendwie verarscht vorkommen, wenn so ein Verein ankommt und von Dir verlangt, zu beweisen oder zu erklären, dass Deine Musik von Dir ist? Wenn Du – möglicherweise bewusst – noch nie was mit der GEMA zu tun gehabt hast?
Naja, so wild ist das ja nun alles nicht. Man faxt ein Schreiben zurück indem man erklärt, dass man nur die eigene Musik benutzt, die GEMA-frei ist. Ich muss vor der Steuer, vor meinen Versicherungen, vor den Banken, der Polizei etc. sehr viel mehr erklären. Die Alternative bedeutet doch, dass die GEMA jemanden dafür abstellen muss, der sich jede Site ansieht, die einzelnen Titel raus sucht und dann im System nachsieht, ob ein oder mehrere Titel nicht doch bei der GEMA gemeldet sind. Speziell, wenn auf Sites nicht die Urheber (sondern z.B. nur die Band) angebenen sind, kann das unmöglich werden. Insofern ist der andere Weg der unkomliziertere und auch der vertrauensvollere.
Nochmal: Das bedeutet alles nicht, dass ich das super finde, wie die ganzen digitalen Fragen angegangen werden, ganz im Gegenteil. Aber vielleicht sollte man trotzdem am Boden bleiben und vor allem mal mal die aktuelle Rechtslage studieren, die es sicher zu novellieren gilt, die aber derzeit besteht.
Dort hat der Gesetzgeber verfügt (Kurzform), dass Urheber bei der Nutzung ihrer Arbeit zu vergüten sind. Von diesem Vergütungsanspruch kann man nicht einmal einfach so zurücktreten, und das ist gut so, denn das Gesetz sorgt dafür, dass niemand einem Urheber seine Ansprüche abkaufen kann, der Urheber bleibt immer Urheber vor dem Gesetz. Er kann nur die Vertretung seiner Rechte an eine Verwertungsgesellschaft übertragen. Das ist im Fall von Komponisten und Musik-Textern die GEMA, wobei es aber grundsätzlich möglich wäre, eine weitere Verwertungsgesellschaft zu gründen.
@Johnny:
Da kommen wir langsam an den Kern der Sache:
Finanzamt und Polizei sind Behörden, die Versicherung und die Bank sind Deine Versicherung und Deine Bank. Du hast also einen Vertrag mit denen.Was habe ich aber ich als hypothetischer Musiker (bin in Wirklichkeit keiner) mit der GEMA zu tun?Und ob die GEMA jemanden dazu abstellen muss, das Netz zu durchforsten, geht doch nur die GEMA und ihre Mitglieder was an.Was die Rechtslage (in der Feromon-Geschichte, um die geht es mir ja) angeht: Im Gesetz steht keine GEMA-Vermutung drin. Das haben die Gerichte bisher nur so interpretiert. Allerdings noch nicht für die neuen, digitalen Nutzungsarten.Allerdings bin ich auch dafür, die Kirche im Dorf zu lassen: Die Anschreiben der GEMA scheinen ja kein Massenphänomen zu sein.
Wir sind ja nicht weit voneinander entfernt, was die Meinung angeht und ich wünschte, die GEMA würde hier tippen statt meiner Person. :)
Als Musik-Urheber hast du halt insofern mit der GEMA zu tun, als dass sie die derzeit einzige Verwertungsgesellschaft in D ist, die deine Rechte wahrnehmen kann. Es ist einfach noch immer sehr ungewöhnlich, wenn ein Urheber darauf verzichtet. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass es sich komisch anfühlt, wenn man das belegen soll, da bin ich völlig deiner Meinung, zumal ich gerne wüsste, was mit den Daten passiert.
Man könnte das alles mal genauer recherchieren. Hab ich aber gerade keine Lust zu. :)
Du brauchst die GEMA nicht vor mir zu rechtfertigen. :-)
So wie ich das empfinde (kann ich aber nicht mit Zahlen belegen), verzichten immer mehr junge Musikschaffende darauf, der GEMA beizutreten.
Wegen der Rechtslage forsche ich mal nach. Muss mir ja mal einer erklären können. :-)
„So wie ich das empfinde (kann ich aber nicht mit Zahlen belegen), verzichten immer mehr junge Musikschaffende darauf, der GEMA beizutreten.“
Das wage ich stark zu bezweifeln, das ist m.E. eine Netzsichtweise der Dinge. Ich versuche Zahlen dazu aufzutreiben.
Im Elektronikbereich bei Verkaufszahlen um die 1000 Stück meldet sich niemand mehr bei der Gema an. Die bei der Gema gemeldeten Künstler, die veröffentlichen wollen, sind dann für das (Kleins-)label schon eine zusätzliche nicht zu unterschätzende finanzielle Belastung.
Ich denke, dass das auf dem Level (um die 1000Stk) auch in anderen Musikbereichen so ist. Denn fakt ist, und das weiß jeder, auf der Ebene kommt von der Gema sowieso nie ein Plus rein.
Marcel, und genau deshalb ist es so wichtig, dass man den Urhebern ihre Rechte nicht abnehmen kann, denn ansonsten würde das aus ebensolchen Gründen auch an allen Ecken passieren.
Sorry, aber die Argumentation finde ich schon immer zwiespältig. Denn für wen genau rechnet sich das nicht bei einer 1.000er Auflage? Doch nur für das Label, oder? Für die Urheber schon!
Wenn ich CDs/ Platten veröffentlichen möchte, also ein Label sein will, dann müsste ich (als Label) an die GEMA meinen Anteil an Urheberrechtsgebühren zahlen. Ein großer Teil dieser Abgaben geht an die Urheber, die damit außerdem einen Vertreter ihrer Rechte haben. Denn auch bei einer unbekannten Elektro-Kombo kann es passieren, dass ein Radio das Nachts mal spielt, der Sound als Hintergrundmusik für einen TV-Beitrag benutzt wird, dass eine Werbeagentur die Musik klasse findet oder ähnliches.
Auch bei Auftritten (als DJs oder was weiß ich) würde die Band Geld bekommen – solange der Veranstalter an die GEMA zahlt, was auch fair ist. Oder bekommt die Band/ der DJ etwas vom Bierumsatz ab, den der Veranstalter an dem Abend macht?
Ich kann verstehen, dass man Mehrkosten meiden möchte. Den Urhebern dann lieber Einkommensverluste zuzumuten finde ich, wie gesagt, zwiespältig.
Von Tonis CD wurden 500 hergestellt, die GEMA hat knapp 400 Euro gekostet. Meiner Meinung nach muss das drin sein, wenn man Musik veröffentlichen will, die man schließlich auch verkauft (und die GEMA nimmt weniger Lizenzen für Promos, wie du sicher weißt).
Völlig anders liegt die Sache, wenn die Urheber auf keinen Fall in die GEMA wollen, dann ist das alles natürlich cool.
Johnny, kommt wahrscheinlich immer auf die entsprechende Situation an. Ich bezieh mich da ganz konkret auf Freunde, die veröffentlichen und Labels betreiben. 2 von uns sind in der Gema, weil das ein anderes Label von ihnen verlangt hat. Das macht sich schon bemerkbar. Auch wenn da mal ein anderer Künstler angefragt wird, der zu einer Minicompilation (eine 12″) ein Track beisteuert, dann fällt das bei der Größenordnung schlicht unverhältnismäßig finanziell zu Buche. Und das ist so nicht okay.
Ich sprach hier auch von Musik, die von ihrer Art her nie (neverever) auf eine von dir angesprochene Art vermarktet werden wird, schon allein aufgrund der Soundästhetik und generellen Machart. Da ist Toni schon richtig massenkompatibel dagegen, bzw. ist da eine weitere Verwertung/Nutzung zumindest vorstellbar.
Man wird kaum harten, experimentellen Techno oder Breakcore nachts im Radio oder in einem TV-Spot zu hören bekommen und selbst wenn, dann maximal einmal im Jahr, wenn viel Glück dazukäme. (Und die Blackboxes in den Clubs, die das Gespielte mitschneiden gibt es meines Wissens noch nciht, bzw sind nicht verbreitet)
Was ich damit sagen will ist, dass es Musik gibt, die schon per se nur in extremen Ausnahmefällen auf den Wegen gespielt werden wird, die die Gema abdeckt. Und das wird (ich wette fast, wissentlich) nicht ansatzweise berücksichtigt. Und dann überlegt man sich schon genau was man macht, wenn man beim Veröffentlichen gerade mal den Break Even Point erreicht und die Sache am Laufen halten will. (Einige veröffentlichen nur 500Stk (12inches), da erreicht man gerade so den BEP).
Ich bin der Meinung, das solche Musiker/Labelbetreiber im aktuellen Gemamodell schlicht keine Beachtung finden. Es kann nicht sein, das manche Musiker(gleichzeitig Labelmacher) jahrelang für ihre Musik in einen Topf einzahlen und mit einem Minus wieder rausgehen. Immer.
P.S.: Meist sind dann Labelmacher und die veröffentlichenden Musiker die selben oder zumindest befreundet. Da wird niemand bedrängt. Und jeder kann seine Rechte wahrnehmen, wie er will :)
„Ich bin der Meinung, das solche Musiker/Labelbetreiber im aktuellen Gemamodell schlicht keine Beachtung finden.“
Vollste Zustimmung. Genau das ist das Problem: Dass nicht nur die Vertriebs-, sondern auch die musikalischen Entwicklungen selbst nirgends Beachtung finden bei bestimmten Institutionen (nicht nur GEMA). Bei Sound-Tüftlern z.b. kann man sich ja langsam mal fragen, ob das noch Kompositionen im klassischen Sinne sind oder eher Programmierungen (was ich nicht wertend meine, es sind einfach nur völlig unterschiedliche Handwerke).
So, jetzt habe ich das mit der GEMA-Vermtung verstanden, bzw. warum jetzt jemand Post von der GEMA bekommen hat:
Wenn ich Musik öffentlich wiedergebe (das gilt ja auch für öffentliche Feiern usw.), muss ich das der GEMA melden und die entsprechende Gebühr entrichten. Wenn ich GEMA-freie Musik spiele, muss ich eben eine Liste der Titel usw. abliefern, damit die GEMA das überprüfen kann.
Soweit ok.
Die GEMA hat dann wohl das Anbieten von (eigenen, GEMA-freien) Liedern im Internet als öffentliche Aufführung verstanden.
Falls die jetzt wirklich jeden überprüfen und Anschreiben wollen, der vielleicht ein Liedchen von sich selber auf seine Homepage packt (wie ist das mit Podcasts? Hören die die auch alle durch? In meinem eigenen Podcast spiele ich ja auch ein Lied, das z.T. von mir stammt!), dann wünsche ich denen viel Spaß. Ist ja nicht mein Geld, dass die da verbrennen.
Ich bin trotzdem nicht glücklich, dass ich nun 70 Euro zahlen muss, weil ich acht, jeweils weniger als 50 Sekunden lange Hörbeispiele aus meiner eigenen, korrekt GEMA-lizensierten/-bezahlten CD auf der Homepage meiner Band veröffentlicht habe.
Nun ja, wenn der Superduperstar (GEMA-Mitglied), der normalerweise viel Geld in die Kassen spült, damit beginnt, seine Musik zu verschenken, dann würden sich die anderen GEMA-Mitglieder doch schon ärgern. Immerhin würden sie ja auch was von seiner Kohle abbekommen. So habe ich das zumindest verstanden.
Danke für den Artikel. Wenigstens zeigen die Reaktionen warum das GEMA- bashing so gut funktioniert: Fast keine der Antworten läßt auf ein angemessenes Wissen über die rechtlichen und kulturellen Hintergründe zum Thema schließen.
Die GEMA hat noch einen weiten Weg vor sich, was die Transparenz der Verteilungskriterien angeht, aber besonders die Ablehnung, von YouTube Pauschalabgaben zu akzeptieren, zeigt dass sie die digitale Herausforderung und ihre Chance prinzipiell verstanden hat.
Naja. Mehr Zeit hab ich nicht. Es ist wirklich anstrengend darüber zu schreiben.
Was bedeutet „“¦und nicht verbunden mit einer allgemeinen oder kommerziellen Website Dritter, über die das Anhören der angemeldeten Werke zur Eigenpräsentation ermöglicht wird.“ im GEMA Text?
Keine Links?
johnny, speziell zu eintrag 54 möcht ich sagen, dass man sehr wohl eher was von den biereinnahmen des veranstalters bekommt, als irgendwie angemessene vergütung durch die gema gemessen an deren gebührenerhebung für konzerte – die sie jetzt auch noch drastisch erhöhen möchte.
mit dem veranstalter handelt man in der regel im vorhinein aus ob man für freibier spielt oder nen fuffi oder wie viel auch immer, und das kriegt man dann auch auch wenn doch nicht so viele leute gekommen sind sodass die eintrittskasse reichen würde. aber von einer ernstzunehmenden vergütung durch die gema für konzerte hab ich noch nie gehört, andersrum aber dass kleinere veranstalter darüber stöhnen, in die kalkulation von konzerten die gema-gebühr einplanen zu müssen.
und dann noch untersagt zu bekommen meine aufnahmen zum beispiel auf heutzutage unersetzbar wertvollen promoplattformen wie myspace oder youtube zu stellen oder andersrum dafür zahlen zu müssen, das ist ja wohl albern im quadrat.