Bleed reagiert auf meine Reaktion auf seine Reaktion und schlägt eine Urheberrechtsabgabe auf DSL-Anschlüsse vor.
Dabei kommen mir zwei Dinge den Sinn. Nämlich zuerst, dass Bleed damit nicht nur bei mir offene Türen einrennt, sondern auch bei der GEMA, die mit ähnlichen Vorschlägen an (wer hätte das gedacht?) den DSL-Providern scheitert und dann noch, dass man sich vielleicht mal wieder treffen sollte. Einfach nur so und um das „Re“ aus den Aktionen zu streichen.
Ui – Zwangsgebühren 2.0
Ich soll also für den öffentlich-rechtswidrigen Internet-„Rundfunk“ löhnen, obwohl er mich nicht im Geringsten interessiert. Fein, das hatten wir schon.
Und nun soll ich weitere Zwangsabgaben für Musik(er) abdrücken, deren Werke mir bestenfalls am Allerwertesten vorbei gehen?
Ich zahle Zwangsabgaben für Rohlinge auf denen ich meine Bilder und Projektfiles speichere, ich zahle Zwangsabgaben auf meinen Scanner mit dem bestenfalls alte Negative einscanne, ich zahle für den Brenner in meinem Mac und für die Festplatte – dafür, dass ich den Scheiß, der mich nicht im Mindesten interessiert laut MusikMafia nicht kopieren/mitschneiden darf*.
Ich habe hier ca. 500CDs im Regal, aus „guten alten Zeiten“. Hätte ich geahnt, dass dieser abstoßende Industriezweig mal derartig Amok läuft, hätte ich das Geld lieber versoffen. Ich schäme mich zutiefst für jedes einzelne Album, das ich in den letzten 20 Jahren rechtmäßig erworben habe. Ebenso schäm ich mich für jeden Kinobesuch und jede gekaufte DVD.
*http://www.heise.de/newsticker/meldung/84019
Die RIAA begrüßte in der vergangenen Woche euphorisch einen US-Gesetzesvorschlag, der Satelliten- und Internetradios bei den Lizenzpflichten gleichstellen will.
Für viele Webradios würde das das Aus bedeuten. Ich sag schon mal präventiv „Vielen Dank“!
Im Prinzip ist eine Kulturflatrate die einzige Alternative. Aber da der Vorschlag von Bleed sich nur auf die GEMA bezieht (die GEMA vertritt die Interessen der Urheber, nicht der Interpreten und auch nicht der Labels), würde ein Vertrag mit der GEMA alleine nicht viel nützen. Der Tausch von Musik von Industrietonträgern wäre nach wie vor illegal, da die Rechte der Labels auch lizenziert werden müssen.
Die IFPI hat übrigens schon lange eine Lizenzierung über die DSL-Anbieter ins Gespräch gebracht. Allerdings geht es dabei genau um das Gegenteil, von dem was eine Kulturflatrate will. Die IFPI will die Verantwortung für Copyrightverstöße auf die DSL-Anbieter abwälzen usw.
@acid
Bei dem US-Gesetzesvorschlag geht es um die Einführung von Kopierschutz beim digitalen Radio, der auch für Internet- und Satradio gelten soll.
Bezüglich der Lizenzbedingungen sind Web- und Satradio in den USA schon immer viel schlechter gestellt als das gute, alte Dampfradio:
„normale“ radiosender zahlen nur für die Kompositionen (ASCAP, BMI).
Sat- und Webradios müssen zusätzlich auch für die Nutzung der Tonträger zahlen.
Es ist Medienkrieg – die sterbenden Zentralen (Konzerne und Staatsmedien) – gegen Uns! Vor allem wenn die Physikalische Netze auch noch Dezentral werden so das jeder User auch ein Server ist – alles in Entwicklung – werden sie Durchdrehen!
Dieter: ich hab den Artikel bei Heise (und auch den bei Bleed) gelesen und ich denke, ich habe ihn auch verstanden. Der Link war nichts weiter als ein Beispiel. Eines von vielen übrigens, die alle dasselbe aussagen:
Es wird verdammt schwierig, dem Durchschnittsbürger so etwas wie das vielgepriesene „Unrechtsbewusstsein“ einzutrichtern.
Otto 08/15 sieht sich in erster Linie einer multiplen Abzocke ausgeliefert, der er sich kaum noch entziehen kann. Zu einer Zeit, in der sein Job auf dem Spiel steht und er die 5. Nullrunde „in a row“ hinter sich hat, sind weitere Forderungen (inbesondere solch unverschämte) stets Öl ins Feuer. Bürger wird also zusehends misstrauisch und scheißt auf irgendwelche Urheberrechte. Er lernt ja täglich, dass seine Rechte von allen ungestraft mit Füßen getreten werden.
Das weiß auch Papa Dikator, er wird leicht paranoid, bekommt Angst vorm eigenen Volk und erlässt dann solche Gesetze:
*http://www.heise.de/newsticker/meldung/84033
So fällt nach dem Bank- auch das Fernmeldegeheimnis und bald kann jeder Urheberrechtshansel auf den puren Verdacht hin Einsicht in deine private Kommunikation bekommen. All das was den Bürger zum einen bespitzelt und zum anderen ausbluten lässt, gehört letztendlich zusammen – und das spricht sich natürlich irgendwann rum.
Und nun kommt einer, und meint alle würden geradezu darauf brennen, der Unterhaltungsmafia auch noch via DSL-Zwangssteuer ihren Obulus zu entrichten. Wie drollig..
Im Übrigen wüsste ich gern, wer mein Geld bekommt. Selbst bei den unsäglichen Staatsfunkern kann man ein Stück weit einschätzen, wieviel wofür ausgegeben wurde. Bei der GEMA fischt man dahingehend völlig im Trüben. Von daher: viel Erfolg, dem ohnehin bis aufs Blut geschröpften „Anwender“ zu erklären, er habe nun gefälligst neben GEZ noch GEMA für seinen Netzanschluss zu zahlen.. Das Maß war 2006 längst voll, so gesehen hoffe ich, dass sie dieses Jahr den Bogen überspannen, damit endlich mal was passiert.
Die andere Art der Alternative zum Umgang mit Rapidshare uvm. sowie dem angesprochenen „Unrechtsbewußtsein“ geht gerade das Label „Dependent“.
Man stellt den Betrieb ein. Ein krasses Beispiel aber letztendlich ist es konsequent.