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Frauen und die Spielzeuge ihrer Männer

Barbie
(Foto: Orin Optiglot)

Mein Telefon klingelt, das Display kündigt einen guten Freund an. Ich hebe ab, sage »hey«, und er legt los:

»Boah… wie nutzt man diese Bandagen, weißt Du das? Schnell!“

»Die uhm… was?!?«

»Die Ban-da-gen! Bandagen. Der Hund ist krank, hat sich verletzt.«

»Der Hund?«

»In dem Spiel. In dem Spiel, dass Du Laura gegeben hast. Sie weiß nicht, wie sie die Bandagen…« und so weiter und ohne Ende.

Was war passiert? Ich hatte mir vor ein paar Tagen erlaubt, seiner Freundin ein kleines Spielmodul für Nintendos Doppelschirm-Wunder zu überreichen. Noch nicht mal hinter seinem Rücken, sondern ganz offiziell. ICH ahnte grob, wohin das führen würde, er nahm es nicht ernst, schließlich hielt sich das Interesse seiner Freundin für »den ganzen Technikkram« bislang doch arg in Grenzen.

Jetzt schaut er den ganzen Tag in die Röhre fern, und sie leert am laufenden Band den Lithium-Ionen-Akku. Es ist schon tragisch, und ich habe ein ganz klein wenig auch ein schlechtes Gewissen deswegen. Immerhin ist das sein Gerät und alles, ein Weihnachtsgeschenk, zudem fährt er viel Zug.

Ich kann ihm nicht groß helfen, außer mit der Aussicht auf Besserung. Meine Freundin z.B. verlor nach drei Monaten Dauerspiel das Interesse an einer berühmten Knobelei. Da ich den Nachschub an Neuerscheinungen durch vehementes »dasnichsogut« blockierte, wandte sie sich wieder anderen Dingen zu.

Daher eine einfache Bitte an alle Entwickler und Publisher: Hört bitte auf, solche Spiele zu machen. Und solche und solche und solche und solche. Und solche auch. Und vor allem solche!

Wir wollen nämlich auch mal wieder.

Wir… Jungs.

— — —

Nachtrag: Während ich das hier schrieb, kamen weitere Horrormeldung rein. Laura hat mittlerweile wohl nicht nur andere Spiele für sich entdeckt, sondern bereits mehrere Highscore-Listen erobert. Selbstverständlich nicht, ohne in den weit klaffenden Wunden herrumzubohren: »Ist das ein Fehler, oder steht da bei Dir tatsächlich nur 60.350?«

Ich muss jetzt Tränen trocknen gehen. Die dafür eigentlich Zuständige heilt gerade wieder Haustiere.

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