Sorry, dass wir hier nicht mehr Hintergrund liefern konnten, wir wollten zuerst einige weitere Telefonate abwarten und vor allem nachdenken. Beides haben wir getan und können jetzt etwas mehr Erklärung liefern.
Beim Besuch verschiedener Kreuzberger Schulen durch den Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit hatte sich eine Ankedote ereignet, in dessen Verlauf der Regierende eine, na sagen wir mal, „ungeschickte“ und „flapsige“ Bemerkung machte, die vermutlich lustig sein sollte, auf die Eltern jedoch, na sagen wir mal, „äußerst erstaunt“ reagierten. So auch wir.
Grund genug für uns das Geschehene wiederzugeben.
Was wir dabei nicht bedacht hatten, uns aber aufgrund der unglaublich schnell per Kommentar, Mail und Telefon eintreffenden Reaktionen unterschiedlichster Natur und Quelle schnell klar wurde war der mögliche Effekt, den dieses Posting hätte haben können. Nicht allein für den Regierenden (um ihn sorgen wir uns relativ selten), sondern in erster Linie für diejenigen, die im Fall von weiteren Veröffentlichungen des Zitats z.B. durch etablierte Medien unter Umständen als mögliche oder tatsächliche Zeugen von Kameras oder Mikrofonen hätten bedrängt werden können.
Da es bei diesen Beteiligten auch um Kinder geht haben wir beschlossen, das Posting zu löschen, damit nicht aus einer garstigen Mücke ein aufgeblasener Elefant wird, der u.U. mehr zertrampelt als geholfen hätte. Die Anekdote kann als ärgerlich eingestuft werden, für Überreaktionen, PR-Kampagnen und möglicherweise tagelange Berichterstattung sollte sie unserer Meinung nach jedoch nicht herangezogen werden.
Wir wissen, dass das Posting per RSS „draußen“ ist und würden uns freuen, wenn es bewusst nicht in anderen Blogs oder in den Kommentaren hier wiedergegeben wird. Nicht, wie von einigen Mails und Kommentaren angenommen, weil es nicht wahr wäre. Sondern weil den Schulen, Kindern und LehrerInnen in Kreuzberg mit einem Aufbauschen der Begebenheit überhaupt nicht geholfen wäre.
Wie schrieb Tanja in den Kommentaren zum gelöschten Artikel:
Die Schulen brauchen zwar die Politik, die Politik jedoch die Schulen nicht.
Notiz an mich selbst: Nie wieder die Reichweite von Spreeblick unterschätzen.
„Notiz an mich selbst: Nie wieder die Reichweite von Spreeblick unterschätzen.“
Die Geister, die ich rief …
Ich bin gespannt, wie sich die Situation entwickelt und drücke euch die Daumen.
Gruß Jens
hmm. ich fands lustig.
Interessante Äußerung in dem Artikel. Nicht wirklich lustig, eher schockierend. Umso erfreulicher ist eure Reaktion, zum Schutze der Beteiligten den Beitrag zu sperren. Ich denke das wäre gute Munition für alle Käseblätter geworden. Vielen Dank, das uns das nun hoffentlich erspart bleibt!
???
Sorry,
aber für diese Form der Feigheit würde mir der Mut fehlen.
In 30 Jahren werden wir alle erleben, welchen Bärendienst wir uns erwiesen haben, die Politiker mit der Denke die sich hinter solchen, an sich belanglosen, Worten verbirgt, gewähren zu lassen.
Dann werden nämlich wenige junge Arbeitnehmer(innen) (Politiker(innen)) für viele Rentner sorgen müssen. Wozu Hüftgelenk OP, qualifizierte medizinische Betreuung und soziale Sicherheit in Deutschland, wenn es dann auch für kleines, pauschaliertes Geld (vom Staat) in der Ukraine oder in den Kaparten billige (Zwangs-)Altenheime gibt? Aus den Augen, aus dem Sinn. Aber ich fürchte das werden wir erst dann glauben, wenn es zu spät ist. Wie halt auch jetzt bei der Klimadebatte. Da begannen die Warnungen auch Anfang der 70iger.
Wir sollten unsere Kinder (und deren Familien) auf den Händen tragen und nicht ständig ihre Gesichter mit den Stiefeln in den Dreck zu drücken.
Meine Meinung.
Auch wenn ich Richard (#5) teilweise Recht geben muss (unverschämte Politiker darf man nicht einfach unwidersprochen schalten und walten lassen), kann ich Eure (Re)Aktion in Erinnerung an die Kurt-Beck-Rasiervorschlag-Geschichte und vor allem mit Rücksicht auf die Schüler sehr gut nachvollziehen.
Ich kann Richards Meinung keineswegs nachvollziehen.
Von einem Menschen, auch einem Politiker, zu verlangen dass er 24 Stunden am Tag politisch vollkommen korrekte Äußerungen von sich gibt, ist nicht nur unmöglich, sondern hat auch zu genau dieser Politiker-Medienlandschaft gefordert, in der bei den Christiansens, Illners und Maischbergers Menschen sitzen, die eine klare Aussage mit Artikulation verwechseln und sich in Polemik, hohlen Phrasen und Allgemeinplätzen flüchten.
Auch ein Bürgermeister muss einmal eine vielleicht unkorrekte Aussage oder eine Sarkastische Bemerkung machen dürfen. Hätte Wowereit mit einem „Ja da haben Sie recht aber ich kann momentan nichts machen obwohl ich gerne würde“ beantwortet, wäre am nächsten Tag vielleicht bei einem konservativen Blog ein „Wowereits Bankrotterklärung“ gestanden, hätte er die übliche schleimige Phrase die erwartet wäre gedroschen, wäre es auch nicht besser (siehe oben bei christiansen).
Will sagen: sowas wie bei Beck, oder jetzt auch bei Wowereit, bei vielen anderen, kommt vor. Natürlich gibt Grenzen. Die liegen aber nicht bei einer solchen Bemerkung.
Ich fühle mich um wichtiges Wissen geprellt. Habt ihr nicht so toll geregelt. Buh.
Notiz an mich selbst: Nie wieder die Reichweite von Spreeblick unterschätzen.
Wie weit reicht denn Spreeblick? Welche Reaktion gab es den, die diese Reaktion zur Folge hatte? Haben Mainstream-Medien etwa schon angebissen?
Johnny, ich bin einfach zu neugierig. Wenn ich Dir verspreche nichts zu schreiben und es keinem zu erzählen, krieg ich dann den Originalpost falls noch vorhanden per Mail?
gruß
Robert
#7 – Julian:
Der Pikante an der Sache ist, dass Wowereit 2x in dasselbe Fettnäpfchen getreten ist. Der Mann hat offenbar ein Feingefühl wie eine Dampframme, oder er koketiert mit seinem Zynismus. Beides ist in seiner Position nicht tragbar.
Allerdings muss man ihm zu Gute halten, dass Politiker, die man als „tragbar“ einstufen könnte, allgemein nicht allzu dicht gesät sind. Mit fällt aus dem Stehgreif kein einziger ein.
@robert
Das Kind ist geboren – wer sucht, der findet. Noch.
Ich persönlich finde die ganze Geschichte natürlich recht unglücklich vom Herrn Wowereit, aber warum man das nicht verbreiten sollte ist mir recht unklar. Das Argument mit dem Opferschutz erscheint mir jedenfalls nicht schlüssig. Es gibt keinen Hinweis in dem Posting auf irgendwelche Beteiligten, und selbst wenn, die ganze Geschichte wäre nach ein paar Tagen wieder verflogen.
Darf ich hier jetzt nochmals auf das Solidarpakt-Verschwendungs-Video verlinken?
Es spricht für euch, diesen einen Schritt weiter zu denken als es Journalisten für gewöhnlich tun. Spreeblick als ein Medium mit in der Blogosphäre zwar grosser, in der Medienwelt aber sehr geringen Reichweite sollte in dieser Sache ein Vorbild sein für Medien, die die richtig grosse Masse erreichen und sich vielleicht manchmal nicht 2x, sondern 5x überlegen sollten, ob sie etwas bringen oder eben nicht. Chapeau.
Robert, wie hättest du gehandelt?
Julian, danke für deine Einschätzung der Medienlandschaft.
Richard, grundsätzlich d’accord und ich glaube nicht, dass wir hier grundsätzlich einfach „gewähren lassen“. In diesem Fall ist unsere Entscheidung jedoch die richtige.
Stefan, wären wir davon ausgegangen, dass es so läuft, wäre das Posting noch online. Es zeichnete sich aber anderes ab und ich weiß nicht, ob du Erfahrungen mit Medien hast, die eine Story und Beteiligte mit aller Macht suchen.
Ich denke, wir haben alles oben recht deutlich erklärt. Froh sind wir auch nicht darüber, wie das gelaufen ist, doch wären wir nicht der Überzeugung gewesen, dass es in diesem Fall so besser ist, hätten wir’s nicht gemacht. Is‘ ja klar. Man kann davon ausgehen, dass wir uns sehr viele Gedanken gemacht haben und mit vielen Leuten geredet haben, deren Meinungen und Wünsche wir wertschätzen.
Weitere Fragen gerne per Mail, danke für euer Verständnis und auch die Diskussion, ehrlich!
Fest steht, dass uns das allgemeine Thema noch lange beschäftigen wird…