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Amie Street: Flexible Musikpreise ohne DRM

amie street

Noch immer wird nach einer Lösung für den digitalen Musikvertrieb gesucht, die sowohl tragfähige Geschäftsmodelle als auch zufriedene Konsumenten und Künstler berücksichtigt. Dass eine solche Lösung einigen Ballast der vergangenen Jahre über Bord werfen muss um sich als innovativ bezeichnen zu können dürfte ebenso klar sein wie das Wissen darum, dass der Aufbau neuer Ideen, speziell wenn sie nicht von einem Branchenriesen auf den Markt forciert werden, Unmengen aller möglicher Ressourcen ohne Erfolgsgarantie verschlingt.

Insofern gebührt jedem, der es versucht und der nicht Apple oder Microsoft heißt, eine Menge Respekt, vor allem wenn die eigene Idee so simpel und zugleich sinnvoll erscheint wie die von Amie Street (die zur Zeit gerne mal unter dem steigenden Traffic zusammenbrechen).

Amie Street bietet DRM-freie Musik, also digitale Musik ohne Kopierschutz, zum käuflichen Download an und lässt den Markt die Preise regulieren: Anfangs sind die Songs einer neuen Veröffentlichung kostenlos, mit zunehmender Downloadzahl steigt jedoch der Preis bis auf höchstens $ 0,98 pro Song.

Michael Arrington von Techcrunch betrachtet dieses System als Qualitätsfilter:

I“™ve found that anything over $.50 or so is pretty good music.

Nachdem zum Start des Portals im Juli letzten Jahres hauptsächlich junge und unbekannte Bands ihre Songs zur Verfügung stellten, scheinen jetzt erste Labels auf Amie Street aufmerksam geworden zu sein. So hat Nettwerk, die in Kanada u.a. für Mando Diao verantwortlich sind, den Upload aller Nettwerk-Künstler angekündigt.

Ich habe keinen Schimmer, wie Amie Street den ganzen Wust von Vertrags- und Lizenzverbindlichkeiten mit internationalen Künstlern regelt, aber der Ansatz, die Idee fühlt sich gut an. Ob sie sich durchsetzen kann, liegt wie so oft, wenn es um die Verwertung der Rechte Dritter geht, leider nicht wirklich in den Händen der Macherinnen und Macher.

14 Kommentare

  1. 01

    Bei Amie wird grad das neue Album von Barenaked Ladies („If I Had $1000000“) verscherbelt, also einfach zugreifen.

    Eine Alternative zu AS ist uebrigens Magnatune. Bei OSNews gibts ein sehr gutes Interview mit dem Gruender, John Buckman.

  2. 02

    In welchen Bitraten sind die Songs dann verfügbar?

  3. 03

    Aus einem der verlinkten Artikeln: Meist 192kpbs, wobei der teilnehmende Künstler bzw. das Label das wohl selbst entscheiden kann.

  4. 04

    Oha, im Moment kommen also alle langsam aus den Ecken gekrochen, haben alte Gedanken wie den Long Tail im Hinterkopf und neue im Vorhirn… So wie ich demletzt auch, man freut sich!

  5. 05

    Dem Zitat nach ist also das toll, was viele Leute kaufen. Der Geschmack der Masse entscheidet, was in die Charts kommt. Und das ist ja immer ganz tolle Musik ;-)

    Mir gefällt, dass es eine entsprechende Preisobergrenze gibt.

    Aber klar, dass die Seite überlaufen ist. Ich würde auch alle Nase lang nach neuer Musik suchen. Je eher ich sie entdecke, desto preiswerter komme ich ja weg.

  6. 06
    Meola

    Weiss jemand, welche Informationen die folgende Aussage aus dem Amie Inc. User Agreement (Nr. 7.4.) betrifft und was damit gemeint ist? : „However, by agreeing to this Agreement, you acknowledge and agree that AMIE may sell, rent, or share your non-personally-identifiable information to a third party.“

  7. 07
    Stefan

    Spreeblick hat dem Portal wohl den Rest gegeben…

  8. 08
    DieterK

    Der Verkauf einzelner Songs macht auch ohne DRM keinen (ökonomischen) Sinn.

  9. 09

    Hmmmm… scheint mal wieder zusammengebrochenu sein. Aber nett: „we miss you already“. Der Kunde ist König.
    Auf jeden Fall ein interessantes Projekt.
    @ Dagger: Das was die Leute wollen wird teuer. Mehr gute Musik billiger? Klingt doch gut^^.

  10. 10

    DieterK, macht er doch, fürchte ich, denn der Online-Handel läuft ja mit Einzeltiteln im Gegensatz zu Alben-Downloads gut. Ich frage mich ja eher, welche Richtung diese Song-Ökonomie einer Popkultur gibt, aber ich bin mit A- und B-Seiten ausgewachsen… :)

  11. 11
    DieterK

    @Johnny
    davon (Verkauf von einzelnen Titeln) können aber Majorlabels und auch „unabhängige“ nicht leben (neue Produktionen finanzieren).

    Auch wenn die Gewinnspanne (für die Labels, nicht für die Interpreten) sehr hoch ist.

    Kulturelle Auswirkungen: Auch bei der Single war ja die Rückseite meistens irgend ein Schrott – und spätenstens seit den 1990er waren auf Alben auch nur noch ein oder zwei gute Titel.

  12. 12

    DieterK, das ist ja genau der Punkt, den so wenige wahrhaben wollen und der so unhip ist, wenn man ihn auf den Plan bringt: Es kostet eben auch Geld, Musik zu produzieren und zu vermarkten. Das bedeutet dann, dass die Arctic Monkeys live 30 Euro kosten. Wahnsinn.