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Vorbild: Oliver Kahn

Das war ja klar. Jetzt dreschen wieder alle auf den armen Olli ein. Was der alles mitmachen muss in seinem Gehege Tor. Und dann gibts auch noch Verbalhaue von Papa Beckenbauer, der sich anschließend ernsthaft fragt, warum das Kind Drogen nimmt so aggressiv ist.

Noch besser machts Mathias Schneider von der SZ, der holt gleich die Moralatombombe aussem Keller. Kahn sei

eine Person der Zeitgeschichte, zu der die Jugend aufschaut, an der sich der Nachwuchs orientiert – orientieren will. Am Samstag ist er dieser Verantwortung nicht nachgekommen. Wieder einmal.

Aber mal langsam, will ich meinen. Es gibt kein größeres Vorbild als Oliver Kahn. Und seine Ringeinlage hat das mal wieder bewiesen. Auf allen Schulhöfen dieser Welt ist es doch das gleiche: Die Jungs, die mit sieben einhändig Tüten drehen können und mit 12 die erste Popakademie-Absolventin geschwängert haben stehen im Sturm und versuchen auszusehen wie Christiano Ronaldo. Die Idioten mit Brille und ner Affäre mit der Sinus-Kurve in Mathe werden immer als letzte in die Mannschaft gewählt und sehen aus wie Berti Vogts. Die kleinen, vermurksten, unsicheren, pubertierenden Würste – und denen zeigt der Kahn, wie das geht mit der Selbstbehauptung. Einfach mal gegenhalten. Kommt Dir einer blöde, gibts aufs Maul. So ist das, da draußen muss man hart sein. Auch wenn es das Schicksal nicht gut mit Dir meint und Du immer den Torwart machen musst, Du Gedichte magst und heimlich auf Heiko Herrlich stehst. Wehr Dich! Sei wer! Ihr Wichser!
Dafür gibts von mir den goldenen Daumen, und wenn ich das nächste Mal ins Stadion geh, bring ich dem Olli was Schönes mit. Mal sehn, vielleicht sind ja noch Bananen über.

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