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Nicht so dufte

Wenn man sich aufregt, und auch noch zurecht, dann muss man sich eben aufregen. Das ist gesund. Immer wieder gilt es aber abzuwägen, was besser ist: Über Spammer in Kommentaren so oft und so ausführlich zu schreiben, bis es das Produkt von den Kommentaren in die Artikel geschafft hat und es endlich jeder kennt (Blog-Kampagne erfolgreich gelaufen!), oder den Spam still zu löschen und den Vorgang nicht öffentlich zu kommentieren. Die Rechnung kann man ja trotzdem rausschicken.

Ist aber ’ne schwere Entscheidung, denn Spammer sollte man outen.

34 Kommentare

  1. 01

    „Mir ist es scheissegal, was man über mich redet, Hauptsache man redet über mich“.
    Mission accomplished. Kunde zufrieden.

  2. 02

    Ich denke, dass man die Spammer zwar outen sollte, aber ihnen keine Plattform geben. Ich lösche regelmäßig bzw. lasse durch mein Plug-in diesen Bot-Spam löschen. Inzwischen gehe ich jedoch auch dazu über die angegebenen Websites zu überprüfen, die jemand „Echtes“ hinterlassenen hat.
    Ist mir nämlich aufgefallen, dass ein Kommentar bei mir korrekt war. Die Adresse auch nichts auffälliges hatte, aber beim Klick drauf offenbarte sich, dass es ein Porno-„Blog“ ist. Aufgemacht im Blog-Look, aber das Thema drehte sich nur um die eine Sache.

    Insofern weiß ich nicht, ob die Aktion von Herrn Sixtus so gut ist. Denn schließlich ist die Werbung dadurch in aller Munde.

    Frohe Ostertage von der Elbe

  3. 03

    habt ihr den gelöscht. ich kann mich erinnern es hier auch gelesen zu haben.

  4. 04

    Wieder einmal sehr sehr richtig, Johhny.

  5. 05

    Aber ich meine das ernst, Marcel, ich finde es auch immer schwer, das zu entscheiden: Ignorieren oder outen?

    sunny, mir sind die Kommentare hier nicht aufgefallen, ich suche nochmal.

  6. 06

    Die gewünschte Aufmerksamkeit ist eine Sache – das gewünschte Ergebnis eine zweite. Es mag sein, daß ich jetzt voll Bescheid weiß über technosexuell und so – kaufen werde ich das deshalb noch lange nicht, im Gegenteil.

    Ein kurzfristiger Aufmerksamkeitserfolg – ja, mehr aber auch nicht. Und wenn genügend Menschen dem Marketing von CK klarmachen daß diese Aktion scheiße war, dann wird es auch Wirkung zeigen.

    Ich zum Beispiel kaufe und verschenke gerne Düfte – CK wird nicht mehr darunter sein.

  7. 07

    Johnny, den Satz „žEvery Publicity is good Publicity“ halte ich für eine Erfindung von PR-Leuten. Im Ernst: Jamba hat für mich erst durch Deine Aktion damals einen richtig schlechten Eindruck hinterlassen. So gesehen: immer raus damit.

  8. 08

    Noch was: Das schlimme ist ja, dass der Spam nicht als solcher erkennbar war. Die Werbung ist nicht gekennzeichnet, das hat man erstmal ignoriert, dann weggeklickt und erst jetzt genauer hingesehen. Und das macht dann sauer. Das man drauf reingefallen ist. Und jetzt gibts dafür eben die Rechnung, und die öffentlich.

  9. 09

    outenoutenouten, denkt an die übernächste Generation, die zwischen Soap und Realität nicht mehr unterscheiden können. Aus der Kunstform Trompe-l“™Å“il wird Fake und Bullshit.

  10. 10

    @ rene / 7:

    Meine Rede! Wobei man auch da wieder unterscheiden muss, wer eigentlich spammt. Wenn es ein bekanntes Unternehmen ist, schadet negative Publicity. Dagegen kann eine zB werbefinanzierte Seite dadurch durchaus Gewinne abschöpfen… Im Grunde bin ich aber auch für outen. Die Spreeblick-Leser sollten intelligent genug sein, zu wissen, was mit der Information anzufangen ist.

  11. 11

    Ich find das Wort Spam extrem schwierig, gerade weil die Blogs von Aufmerksamkeit leben. Manchmal (an ganz schlechten Tagen) kommt mir alles ein bisschen wie Werbung vor, dass ich ne url eintrage, sobald ich kommentiere, oder auf meine Artikel zum gleichen Thema verweise. Dadurch krieg ich erstmal Aufmerksamkeit, ein paar Leute bleiben hängen, und später, wenn ich dann so ne Art Zielpublikum hab, verwechsel ich mein Publikum plötzlich mit ner Zielgruppe und fang an, Werbung zu machen. Okay, ist ein worst-case-scenario. Das sind die Tage, an denen auch ich glaube, dass es keine selstlosen Freundschaften mehr gibt, sondern nur noch Netzwerke.
    Wenn’s mit Vorsatz in die Blogospähre geblasen wird, sind’s einfach die bösen PR-Leute, die eben auch nur Aufmerksamkeit haben wollen für irgendwas. Ums zu verkaufen, na gut. Um vom verkaufen zu leben, und da komm ich dann wieder ins grübeln…
    Schlechter Tag heute.

  12. 12

    Nee, guter Tag heute. Hat schon super angefangen.

  13. 13

    Katzencontent! Katzencontent! (Und ich hab schon den Rotwein aufgemacht…)

  14. 14

    Ich stimme Nicole Simon und René vollkommen zu. Erstens mag „Every Publicity is good Publicity“ in manchen Fällen zwar richtig sein, aber eben nicht in allen. Bei ck in2u ist letzeres der Fall … erstens wissen nun die Bescheid, die eventuell auf die Kampagne reinfielen und zweitens konnte man den Werbefritzen (hoffentlich) klar machen, dass man ihre Kampagne für Mist hält, und sie so nicht die gewünschte Wirkung erzielen.

    Und … nur weil etwas bekannt gemacht wird, heißt es nicht, dass es auch gekauft wird – es kommt darauf an, mit was man ein Produkt assoziiert. Das ist wie beim Dieter Bohlen, jeder kennt ihn, aber keiner mag ihn.

  15. 15

    „Negative Publicity“? Wer die ganze *Kampagne* nicht über die verschiedenen Blogs verfolgt hat; wer vielleicht nicht selbst vom Spam betroffen war, sondern z.B. erst bei SpOn davon gehört haben sollte — entsteht dann dort nicht vielleicht ein ganz anderes Bild? Denken manche nicht vielleicht „Was für eine geile Idee?“

    In jedem Kommentar, in jeder Kritik taucht irgendwann der Markenname, den ich jetzt nicht nenne, auf. Die *Kampagne* ist heute ein Gesprächsthema außerhalb unserer kleinen Blogfarm. Unsere kleine Blogfarm hat es selbst dazu gemacht: In dem sie benutzt wurde, sich darüber aufregt benutzt und ausgenutzt zu werden, und sich jetzt darüber beklagt. Und dadurch doppelt ausgenutzt wird.

    Spam löschen. Sofort.

  16. 16

    „Every publicity is good publicity“ ist natürlich verallgemeinernder Mumpitz. Besonders im Zusammenhang mit good ol‘ Elefantengedächtnisinternet.

    Ich bin mir über die Sache auch nicht mehr so sicher wie vor einer Stunde. Jetzt habe ich neben der Sixtusrechnung auch die Don- und die Nerdcorerechnung gelesen. Ich finde es schon richtig so und hoffe inständig, dass das von den Dreien nicht nur eine Pose ist, die nach Ostern wieder vergessen ist weil dann das Nächste in Blogland passiert ist. Wenn man so etwas schon auf die Art in die Artikel ‚hochholt‘, dann sollte man das bis zum Schluss durchziehen. Notfalls mit Anwalt und Gericht. Alles andere, weiß ich nciht. Da hätte auch ein Verweis auf die Rechercheartikel von Maatrix und Co gereicht.

    Auf die Frage, Johnny, ‚Ignorieren oder outen?‘ Tatsächlich nicht so einfach. Ich denke, es ist wohl das denkbar Langweiligste: Situativ abhängig.

    Hmm, ich sollte Politiker werden.

  17. 17

    Im Fall eines Produktes geht es um Aufmerksamkeit und nichts anderes. Um das „In die Welt tragen“ des Namens, der Marke. Ich glaube kaum, dass diese betreffende Marke auch nur einen klitzkleinen Kratzer abbekommt von der Blog-Aktion, aber der Name, der bleibt hängen. Das Beispiel Jamba hinkt ein wenig, da die Jamba-Abos schon ein sehr verbreitetes Phänomen waren und es um eine bestimmte Abrechnungs- und Geschäftspraktik ging, nicht um das Produkt „Klingelton“.

    Aber wie gesagt: Ich will da nicht schlauer erscheinen, als ich bin, ich finde das auch schwer zu bewerten und würde meine Reaktion auch immer dem einzelnen Fall anpassen.

    Ist aber alles ’ne gute Idee für einen längeren Artikel.

  18. 18

    ich habe jetzt noch mal gesucht. vermutlich habt ihr die kommentare tatsächlich gelöscht. ich fand dieses „technosexual“ schwachsinnig, da es hohl war. ich dachte damals, dass das irgendein bekloppter aus der provinz ist, der in der stadt nichts abbekommt.

  19. 19

    @ Johnny: Ist jede Aufmerksamkeit um ein Produkt wirklich gut? Gerade zur Produkteinführung? Ich glaube das nicht. Der Vergleich mit Jamba hinkt, stimmt. Aber ich glaube nicht, dass das pure Bekanntwerden eines Namens…

    scheiße… während ich das tippe, kommt mir (schon wieder) der Gedanke, dass diese ganze Bloxplosion zum Konzept gehört… am Ende sitzen wir alle auf der Vermarktungsstrategie von Calvin Klein.

    Nun. Dann müssen eben noch mehr Rechnungen raus ;-)

  20. 20

    Keine Sorge: Diese gesamte Paranoia — gehört die Enttarnung zum Konzept? nützen wir womöglich dem Agenturkunden? — hat uns natürlich auch schon beschlichen. Und ich bin ebenfalls der Ansicht, dass man nur im Einzelfall entscheiden kann, was besser ist. Soweit ich weiß, ist es aber zumindest in Deutschland die erste Kommentarspam-Aktion solchen Ausmaßes, bei der es nicht um komplett zwielichtige Geschäfte oder um einen Internet-unerfahrenen Kleinstladen ging, sondern die professionell geplant im Auftrag eines Konzerns mit 2 Mrd. Euro Umsatz geschehen ist. Und wenn darauf nur einzelne Blogger mit dem Löschen des Kommentars reagieren, befürchte ich, dass die dümmeren unter den Werbern das als Einladung ansehen.

    (Erst recht würde ich mich natürlich freuen, wenn damit ein Grundstock für den Anti-Abmahnungstopf gelegt würde. Dafür ertrüge ich sogar Dons Gedichte. :-))

  21. 21

    Bis ich diesen Artikel gelesen habe, wäre ich klar für das Veröffentlichen gewesen. Jetzt bin ich mir da auch nicht mehr so sicher.

    Aber generell neige ich eher dazu, dass man sowas auch groß publik machen sollte. Allein schon, weil ich prinzipiell davon überzeugt bin, dass Informationen grundsätzlich etwas Gutes sind. Und andererseits, weil es sonst nachher dazu kommt, dass die PR-Agentur dem Duftproduktehersteller das Ganze noch als tollen Erfolg verkaufen kann (bei Schlämmer jubelte man ja danach auch). Wehret den Anfängen, denke ich da.

    Zu der Publicity, ich weiß nicht. Ich hab von sowas keine Ahnung, kann aber für mich sprechen. Bei mir kommt sowas gar nicht gut an.

  22. 22

    Alexander, der letzte Satz hat mich um diese späte Zeit noch zum Lachen gebracht, danke. :)

    Was den Topf angeht: Lass mal reden.

  23. 23

    Nochwas. Das mit dem stillen Löschen setzt aber voraus, dass man entweder vom Hintergrund dieser Spamkommentare erfahren hat oder das man Zeit, Möglichkeit und Lust hat, alle seine Kommentare auf Herz und Nieren zu prüfen*. Gerade ersteres wird aber erschwert, wenn alle anderen auf die stille Strategie setzen.

    * Ich kenne keine entsprechenden Kommentare, weiß also nicht, wie offen die oder die verlinkten Seiten als Werbung erkennbar waren.

  24. 24

    Beziehst du dich auf den entsprechenden Blogbar-Artikel? Dann gebe ich dir recht: Eine schwere Entscheidung. Und ich hät es nicht so gemacht, sondern das Vorgehen still und hintenrum gekontert.

  25. 25

    wie alexander schon sagte – es ist nicht unüberlegt geschehen, und so wie ich die sache jetzt betrachte, glaube ich, dass unser vorgehen in ordnung war. trotzdem hast du mich nochmal nachdenklich gemacht.

  26. 26

    Hieraus:

    Der Parfümhersteller sieht darin keinen Widerspruch: „žDas Web 2.0 ist voll von Geschichten und Blogs dieser Art, wir haben uns dieser Tools bedient und eben unsere Geschichte erzählt“, erklärt Christiane Bruszis, Pressesprecherin von Coty Prestige Lancaster. Die Ablehnung von Werbung in Weblogs ist eben Teil der Werbelegende. „žDass das polarisiert, ist klar. Eine Werbung im klassischen Sinn ist das nicht.“ Sie bezeichnet die gefälschten Blogs lieber als „žTeaser-Kampagne“. Den Vorwurf, mit verdeckten Karten gespielt zu haben, weist sie von sich: „žWir haben diese Aktion nicht angekündigt, aber auch nicht verheimlicht“, erklärt Bruszis.

  27. 27

    Boah, was für ein arroganter Bullshit. So eine Haltung muss man diesen Leuten allerdings schon austreiben. Da gibt es ja nciht mal ansatzweise ein Unrechtsbewusstsein in Bezug auf diese Sache.

  28. 28

    @Oliver: FULL ACK.

    Sicher kann „der intelligente Blogger“ den Vorfall einschätzen und sich entsprechend verhalten (z.B. Kram nicht kaufen).

    Die Welt besteht aber nicht nur aus „intelligenten Bloggern“. Bei Millionen von SPON-Lesern, und wo das sonst noch überall steht, bleibt am Ende doch vielleicht nur noch hängen: „Achso, Firma XY, das waren doch die, die da letztens im Internet sonne total hippe neuartige Aktion gemacht haben, wovon sich dann son paar elitäre Schnösel auf den Schlips getreten gefühlt haben…“

  29. 29
    leo

    Wenn die mein (nicht vorhandenes Blog) beschmutzen würden, würde ich sie durch ausschliessliche Nennung und Verlinkung ihrer direkten Konkurrenz in einem Main-Feature abstrafen. Wenn sie das mitbekommen und mit sich in Zusammenhang bringen, tun sie es sicher nicht nochmal.

  30. 30

    „Ist aber „˜ne schwere Entscheidung, denn Spammer sollte man outen.“

    Was bist den du für einer?
    ich dachte das ist hier nen a-Block!
    So oft wie man mich schon als spamer tituliert hat könnte man (würde es mich wirklich interessiehren) ja gerade angt bekommen!

    Kopfschüttel! ich habe das zwar bisher nicht gemerkt aber ofensichtlich ist das hier doch kein A-Block.
    wer, nur weil er eine meinung über jemand anderen hat diesen aufgrund dessen anpissen will (denn was ist eigentlich spam? ausser eine beleidigung) gehört nicht in die medienlandschaft oder soll für die wild schreiben!

  31. 31

    nachtrag: schon mal was von guerilla-marketing gehört!
    wen überhaupt dann kann man das, in einem fall wo es ordentliche texte sind die eingestellt werden, outen!

    wozu sonst ist eigentlich der ganze web2 scheiß da?
    ich weiß schon was mich immer an der anarchie gestört hat.
    die anarchiesten sind teils die schlimmsten moralisten von allen!

  32. 32

    hier habe ich jetzt mal einen artikel aus anderer perspektive eingestellt!
    http://pop-on-the-way.cineastenblog.de/post/8/32
    und hier könnt ihr dafür voten!
    http://www.webnews.de/mitglied/Yoghurt/eingestellt/0

    da ich das spam problem nicht im griff habe gibt es im übriegen keine kommentar funktion. sorry!