Riot 2.0: Wie sich die US-Site digg.com dem Willen ihrer Nutzer beugen und einen Code veröffentlichen musste, der gegen geltendes Recht verstößt.
Die Aufforderung „digg this“ bezeichnet das Senden eines Weblinks zu digg.com, dem nutzergesteuerten Nachrichtendienst, der als eine der Vorzeige-Applikationen der Zweinuller-Web-Generation gilt. Artikel oder Sites, die ihren Weg zu digg finden, können dort von anderen digg-Nutzern bewertet werden, die „besten“ schaffen es auf die digg-Startseite und sichern sich damit Klicks ohne Ende.
Als nun vorgestern verstärkt ein Code bei digg auftauchte, der es ermöglicht, HD DVDs zu dekodieren, abzuspielen und zu kopieren, sahen sich die digg-Betreiber dazu verpflichtet, sämtliche Artikel mit Links zum Code sowie einige Nutzer-Accounts zu löschen, denn das Umgehen des AACS-Kopierschutzes verstoße gegen geltendes Recht.
digg-Gründer und CEO Jay Adelson informierte seine Nutzer gestern um 13h lokaler Zeit über das Vorgehen seiner Firma und erklärte, dass sich digg an Gesetze halten müsse, um zu überleben. Ein Schritt, den auch Cory Doctorow von boingboing nach Androhung juristischer Schritte durch die AACSLA-Anwälte gehen musste (er verwies stattdessen auf die entsprechenden Google-Suchergebnisse). Und auch die Wikipedia bemüht sich um die Vermeidung von kostspieligen Prozessen.
Das alles war jedoch den digg-Nutzern herzlich egal und so bombardierten sie die Site mit hunderten Links zum Code, ein Vorgehen, dass noch stärkere Ausmaße annahm, nachdem sich jemand daran erinnerte, dass die HD-DVD Promotion Group im vergangenen Jahr den digg-Videocast Diggnation gesponsort hatte.
Um 21h lokaler Zeit beugte sich digg gestern dem Ansturm der Nutzer:
Today was a difficult day for us. We had to decide whether to remove stories containing a single code based on a cease and desist declaration. We had to make a call, and in our desire to avoid a scenario where Digg would be interrupted or shut down, we decided to comply and remove the stories with the code.
But now, after seeing hundreds of stories and reading thousands of comments, you“™ve made it clear. You“™d rather see Digg go down fighting than bow down to a bigger company. We hear you, and effective immediately we won“™t delete stories or comments containing the code and will deal with whatever the consequences might be.
If we lose, then what the hell, at least we died trying.
Tausende Kopierschutz-Gegner dürften nun über ihren errungenen Sieg jubeln. Die Masse ist eben nicht zu stoppen, die Nutzer allein bestimmen den Fluss der Information, nicht die Aggregatoren. Der Damm ist gebrochen, denn der erste gefundenen Schlüssel wird nur einer von vielen folgenden sein und für die AACSLA, die nicht nur für die Verschlüsselung von HD-DVDs sondern auch Blu-ray-Disks verantwortlich ist, könnte dies das Ende bedeuten.
Für digg oder auch die Wikipedia jedoch könnte dieses Ende noch viel früher kommen, denn keines der beiden Unternehmen würde einen derartig mit Industriegeld ausgestatteten Rechtsstreit überleben können.
Und so geht der Krieg um die Rechte am Inhalt auf einer neuen Ebene weiter und ich bin nicht sicher, ob sie mich wirklich zum Jubeln animiert. Dabei geht es nicht um die längst geklärte Tatsache, dass es keinen „unhackbaren“ Kopierschutz geben kann und auch nicht darum, dass ich DRM auch ökonomisch für einen Fehler halte. Im vorliegenden Fall hat die „Revolte“ meine Sympathie, denn schließlich aggregiert digg Neuigkeiten und wenn das alles keine Neuigkeiten sind, was dann? Auch die Wikipedia muss ihrem Anspruch gerecht werden und Zeitgeschehen dokumentieren können. (Und was ist eigentlich mit Google? Ist die Suchmaschine völlig frei von Haftung für illegale Links, wenn sie es denn sind?) Soweit also, in diesem Fall, eigentlich alles okay.
Ich bekomme aber langsam ein ungutes Gefühl dabei, wenn ich aufgebrachte Online-Massen dabei beobachte, wie sie für ihre Sicht der Dinge ohne Rücksicht auf möglicherweise dauerhaft schmerzhafte Verluste kämpfen, und zwar oft dann am heftigsten, wenn es darum geht, etwas umsonst zu bekommen. Der Motor der Revolution scheint der gleiche zu sein wie der der herrschenden Produzentenklasse: Gewinnmaximierung.
Vielleicht, das ist zu hoffen, führt die Stimme der Masse dazu, dass sich Gesetzgeber sowie Hersteller endlich bewusst werden, welch dringender Handlungsbedarf besteht. Wahrscheinlich aber, das ist zu befürchten, geht dieser nur wieder in die bisher eingeschlagene Richtung und sorgt für noch mehr Repression und Kontrolle, denn es wird schwer fallen, die Geschehnisse als einen Akt der Informationsbefreiung und einen Kampf für Meinungsfreiheit zu erklären. Jedem Produzenten von Inhalten oder Hardware wird es ein Leichtes sein, den Kopierschutz mit einem Türschloss und das Aushebeln mit einem Einbruch zu vergleichen.
Ich bin, wie man merkt, etwas ratlos. Und habe schon immer Angst vor der Masse gehabt.
„Für digg oder auch die Wikipedia jedoch könnte dieses Ende noch viel früher kommen, denn keines der beiden Unternehmen würde einen derartig mit Industriegeld ausgestatteten Rechtsstreit überleben können.“
Zumindest für Wikipedia sehe ich das nicht. Da ist der Mechanismus dort ein anderer. Notfalls werden dort Artikel ja auch geschlossen.
Was digg angeht: So what? Es ist ein Unternehmen, das ausschließlich von user generated content lebt. Eben dieser Content ist auch ein zweischneidiges Schwert. Wenn digg deswegen untergeht, dann ist es eben so.
Man kann nicht erwarten von den Usern zu leben, ohne dass die ihrerseits Ansprüche an die Plattform stellen und auch versuchen diese durchzusetzen. Zumindest in meinen Augen haben die Nutzer hier recht. Auch wenn es vielleicht auf einen Bankrott von digg hinausläuft wegen Klagen (unwahrscheinlich).
EDIT: „Die Motor der Revolution scheint der gleiche zu sein wie der der herrschenden Produzentenklasse: Gewinnmaximierung.“
Ja klar. Eher Nutzenmaximierung, aber richtig. Was denn auch sonst? Ganz normal, finde ich (ohne das jetzt zu werten). Die Frage, die sich der Gesetzgeber stellen muss, ist wessen Interessen schwerer wiegen. Und auch da bin ich eher auf der Seite der Nutzer (gesellschaftlich wichtiger und technisch eh unvermeidbar).
Zieht man das Modell des Homo oeconomicus heran, dient die Revolution natürlich der Nutzenmaximierung. Ob diese jetzt monetär ist oder nicht, ist ja erstmal wurscht.
Und bei Marx materialistischem Ansatz dient die Revolution ja wohl auch der Gewinnmaximierung, daher verstehe ich den etwas verächtlichen Unterton in dieser Formulierung nicht ganz.
what cheerio said
das problem steckt in der formulierung „herrschende produzentenklasse“ und fusst auf einer nicht haltbaren annahme der klassischen linken: „schweinesystem/kapital/militärisch-industriueller komplex/die da oben“ fällen ihre entscheidungen grundsätzlich „anders“ als „wir hier unten“ und oft „gegen uns“.
jede einzelne dieser durchaus fragwürdigen entscheidungen wird von menschen (!) getroffen, deren zugrundeliegenden vorstellungen völlig unspektakulär in allen bereichen der gesellschaft anzutreffen sind.
wenn die folgen der eigenen entscheidungen andere treffen, ist man generös und nett zu sich selbst (ist ja ein problem anderer leute). wenn man dann aber am „erleidenden“ ende der entscheidung sitzt, ist das alles plötzlich heuschrecken-scheisse.
brot für die welt und für mich eine torte.
Ich finde einfach, es sollte um’s Prinzip gehen. Wenn ich mir von einem Software-Hersteller vorschreiben lasse, was ich ich wann wie machen darf, dann hört für mich der Spass auf. Ich empfehle dazu einfach mal, den ComputerClub2 vom 2.April (Folge 43) anzuhören.
Von daher finde ich es richtig und wichtig, solche Infomationen, so sie denn verfügbar werden, der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Damit ist auch möglich, auf meinem Linux HD-DVDs zu sehen.
Dass sie dabei auch kopierbar etc. werden ist m.E. eher eine Nebenwirkung, die für mich keinen praktischen Nutzen hat. Aber sehen kann ich die Filme. Auf einem offenen Betriebssystem. Mit meinem mangels Geld immer noch existierenden CRT, mit meiner Analogsoundkarte. Und das in trotzdem höchstmöglicher Qualität. Und dafür kauft man doch eine HD-DVD, oder nicht?
EDIT: Im Übrigen finde ich die Entscheidung von digg sehr mutig (ich hätte sie vermutlich nicht so getroffen) und bin gespannt, was noch alles passiert.
ich stehe dieser ganzen sache auch immer ratlos gegenüber. das hat immer was von meiner 5jährien tochter, die hier auf den rummel will. „ich will aber jetzt dahin gehen!“ ich will, jetzt, sofort und alles. und wenn du mir das nicht gibst, nerv ich dich erst recht.
das ist nicht unbedingt mein verständnis von recht und erst recht nicht von gerechtigkeit. insofern sind die user, so sehr ich eigentlich dann doch auch wieder auf ihrer seite stehe, in die pflicht zu nehmen. denn wenn digg dann zu macht, dann heulen alle wieder: die industrie ist schuld! und das würde in diesem fall ja dann eigentlch gar nicht mal so sehr stimmen. so gerne ich die industrie auch mal scheisse finde.
EDIT: und ja, ich finde es ok das dieser code öffentlich ist, wofür auch immer der gebraucht wird…
>denn wenn digg dann zu macht, dann heulen alle wieder
Nö. Die Technologie ist da. Wenn nicht Digg dann eben ein anderer, die Nutzer hängen nicht am Namen „žDigg“ sondern an der Technologie. Wenn Delicious dicht machen müsste, würden die Leute aufhören zu bookmarken? Nö.
@~thc
Dass eine „herrschende Produzentenklasse“ existiert, die Entscheidungen nicht zum Wohle der Menschheit fällt, halte ich für nicht negierbar.
Und wenn dies bewusst geschieht – und das tut es – kann das auch nicht als menschliche Schwäche abgetan werden.
Auf, auf zum Kampf!
@rene Eben, dann gehen eben alle zu reddit oder was weiß ich.
@.chris: Und die Entscheidung von digg war nicht mutig, die hatten gar keine andere Wahl. Die User haben ihnen jeden Entscheidungsspielraum genommen. Das ist ja gerade das Interessante an dieser ganzen Geschichte.
@Marcel: Digg hätte weiter jeden Artikel wieder löschen können… Aber sie haben es „aufgegeben“. Ansturm hin, Ansturm her. Sie hätten es wie gesagt weiter versuchen können zu begrenzten (das hätte sicher Pluspunkte von der Industrie/Richter/what-so-ever-wo-das-hingeht gegeben).
Get dugg or die trying ;-)
Gerne gemachter Fehler: HD DVD schreibt sich ohne Bindestrich.
Und „Blu-ray Disc“ ohne „e“. ;-)
@.chris #11: Das haben sie versucht. Lies Dir den Hergang mal auf englischen Blogs durch. Vor Diggs Kapitulation wurden unzählige diggs über das Thema, die die Startseite erreichten gelöscht. Ebenso hunderte(!) Kommentare und mehrere Accounts gleich mit. Die Community war nicht mehr aufzuhalten. Das ist unbestreitbar.
@cheerio
ich habe weder bezweifelt, dass diese „klasse“ fragwürdige entscheidungen fällt, noch dies als menschliche „schwäche“ in schutz genommen.
mich nervt nur ausserordentlich, dass wir alle als egomanen immer nur den egoismus der anderen als „schändlich“ begreifen.
das diese „klasse“ entscheidungen zum unwohl der menschheit fällt, reflektiert nur, dass wir alle jeden tag dutzende alltagsentscheidungen gegen unser eigenes überleben fällen. wir kaufen und benutzen schließlich die produkte, die „die da oben“ herstellen und von denen sie profitieren.
aber „wir“ sind nicht scheisse – nur „die“. wir können ja nichts tun.
Formatwirrwar-Schreibfehler sind korrigiert, danke!
Die Zahl lässt sich ja auf verschiedene Weise darstellen: http://netzpolitik.org/2007/die-verbotene-zahl/
Ich halte die Eintscheidung von Digg für sehr mutig, und im gewissen Sinne auch nobel. Denn dem Willen desjenigen nachzugeben, der für den Gewinn und den Content verantwortlich ist, ist in diesem Sinne mehr als angebracht und richtig.
Klar, Digg hätte weiter zensieren können – aber das hätte einen Imageschaden und eine Nutzerabwanderung sondersgleichen nachsich gezogen. So, wie es jetzt aber nun ist stehen die Nutzer auf der Seite von Digg, und umgekehrt.
Wenn Digg also untergeht, dann mit wehenden Fahnen und gezogenen Schwertern. Nicht aufgeben, nicht kapitulieren.
— zitat —
Man muß dabei nicht einmal an destruktive Aktionsformen wie politisches Hacking oder gekonnte Beschädigung von Hardware denken. Schon allein das Herausfinden, Verteilen und Aufbewahren von Information kann ein politischer Akt sein (das beste Beispiel dafür ist Indymedia selbst). Aber mit Bündnissen in diese neuen Industrien hinein, oder gar mit der Eroberung der Produktionsmittel in diesen Industrien hat sich die ALSO bisher relativ zurückgehalten, auch wenn Initiativen wie Indymedia ein ermutigendes Zeichen sind und auch wenn die Debatte um Linux/Open Source durchaus Perspektiven für eine breite Aneignung der zentralen IT-Produktionsmittel durch die User selbst bietet. Ein im weitergehenden Sinne politisches, sozial bewußtes Linux-Hacking ist bisher kaum zu beobachten. Subversivität im Bereich der Computer beschränkt sich bisher allzu oft auf Dumme-Jungen-Streiche wie das Knacken von DVD-Ländercodes und pubertäres Potenzgeprotze beim Website-Cracking. Ein Bewußtsein von der Notwendigkeit der Massenaneignung dieser Schlüsseltechnologien ist noch so gut wie gar nicht vorhanden.
— zitat —
ist ja klar das man mit den folgen leben muss – digg it!
Auf den Rechtstreit bin ich gespannt. Ehrlich. Inziwschen haben schon einige Medien die Sache aufgegriffen, und was oft nicht erwähnt wird (auch hier nicht) ist, daß es sich bei dem „Code“ einfach um eine 32-stellige Zahl handelt. Mit dieser Zahl sind scheinbar alle momentan erhältlichen HD-DVDs verschlüsselt (Ja. Alle mit der selben).
Stell Dir doch einfach mal vor, die Musikindustrie würde alle verkauften CDs mit ein und dem selben Passwort verschlüsseln, sagen wir 12345, und nur CD-Player die das Passwort kennen können überhaupt CDs abspielen. Jetzt findet das jemand heraus, und veröffentlicht diese Zahl im Netz. Und die Musikindustrie versucht nun, die Zahl 12345 zu verbieten. Es ist absurd, aber nichts anderes passiert hier. Hier wird versucht, einen vom Konzept her völlig lächerlichen Versuch eines Kopierschutzes mit juristischen Mitteln, notfalls auf Kosten der Meinungsfreiheit, durchzudrücken.
Das glaube ich nicht. Was hier passiert ist doch daß die Contentindustrie (mit Erfolg) massenhaft Seiten vom Netz nehmen lässt, die eine bestimmte Zahl enthalten, die sie für eine „Geschäftsgeheimis“ hält. Wo wir enden, wenn das durchkommt kann sich wohl jeder selber ausmahlen. Stichwort „Staatsgeheimnis“, oder „Wettbewerbsnachteil“. Viel Spaß.
Im Grunde ist das ja nichts neues. Das selbe haben sie damals bei DeCSS versucht, und wir wissen ja wie das ausgegangen ist.
Die finanziellen Kapazitäten von Digg werden hier ein bischen unterschätzt. Mit 250.000 USD Einnahmen pro Monat ist so ein Prozess Portokasse. Davon ab würden sich sicherlich hunderte potentieller Sponsoren für solch einen Prozess finden.
Der Image und Bekanntheitsgewinn durch die Geschicht ist jetzt schon ein vielfaches Wert.
auch als lustiges chaosradio hoererquiz :)
Dieses ungute Gefühl schleicht sich auch bei mir zuweilen ein. Ich nehme es als eine weit verbreitete Erscheinungsform der Geiz-ist-geil!-Mentalität wahr. Diese ist uns mittlerweile so oft, vielstimmig und variantenreich eingehämmert worden, dass sie einer großen Mehrheit wohl inzwischen unbewusst in Fleisch und Blut übergegangen ist. So kommt es mir zumindest oft vor.
Aber wenn immer weniger bereit sind, die Investition von Zeit und Arbeit Einzelner angemessen zu belohnen, demotiviert das nicht auf Dauer die Investoren? Denn welcher talentierte Entwickler, Forscher, Künstler, Wissenschaftler… kann (und will) es sich denn leisten, den größten Teil seiner Zeit und Energie in Projekte zu investieren, ohne damit auch ein adäquates, materielles Auskommen zu erwirtschaften? Oder anders gefragt: Warum sind offenbar immer weniger bereit, für wertvolle Waren oder Dienstleistungen einen anständigen Preis zu zahlen? Und ist das nicht auch eine Form von Dumping? Quasi das Preis- und Lohn-Dumping von Otto-Normal?
btw es müsste der Motor heißen ;o)
Iris, danke, ist korrigiert. War der Rest von „Die Motivation“…. :)
Also meine erste Reaktion auf Massenphänomene – vor allem solche, die als solche abgefeiert werden – lösen bei mir automatisch Skepsis und Flucht vor diesen Phänomenen aus.
Bei Digg liegt die Sache etwas anders. Die (Besucher)Massen haben (Digg den Aufstieg in den Olymp der wichtigen Websites) gegeben, die Massen können auch wieder nehmen. Wie war das? Wer durch das Schwert lebt, wird durch das Schwert …
Über die Unsinnigkeit von Kopierschutz und den Anspruch alles/vieles kostenlos haben zu wollen .. die Zeit darüber zu diskutieren gibts vermutlich nirgends …
Ja, um mich auch noch etwas auszubreiten.
Es gibt ja nicht nur jene. Sondern auch diese:
Leute die den Kopierschutz hacken weil sie es koennen.
Leute die den Kopierschutz hacken weil sie es eben nicht einsehen, warum eine Technologie (DRM) dazu fuehren muss, bestimmte Gruppen/Geraete/Plattformen auszugrenzen. Wenn schon Das Kapital in die Informationsgesellschaft (wie las ich: ‚Wo bleibt die Bedeutungsgesellschaft?‘) hinuebergehievt wird, dann ist eben DRM (eine Technologie) der Weg der herrschenden Klasse, sich den Besitz der Produktions/Informations Mittel zu sichern.
Closed-Source toetet! (polemicpathetic)
_edit_
Aber was laber‘ ich hier eigentlich? |deleted| Wow.
Auch bei mir hat es ein paar Jahr gedauert bis der Verdacht sich zu begruenden und erhaerten begann: ‚Bezahlen ist sinnvoll!'(tm)
Und sonst so?
Man wünscht sich, solche Massen für ein wirklich wichtiges und wirksames Projekt mobilisieren zu können. Naja, in Deutschland wohl Utopie. Aber wer weiß? Vielleicht stürmen ja eines Tages tausende Bürgerrechtler das Innenministerium…
Das mit der Motivation der Online-Massen (Free Stuff = Gewinnmaximierung?!) ist gut beobachtet. Übernimmt jetzt das Online-Prekariat?
Die Freiheit der Information ist unantastbar.
schön zu sehen, wie jetzt die pseudo-kreativen anfangen zu jammern und um ihre pfründe fürchten. jahrelang habt ihr euch aus angst zusammengeschlossen, euch in ein korsett stecken lassen, das euch gerade noch luft genug zum atmen ließ. habt euch eure logos und ideen 10x bezahlen lassen, damit ihr wieder feiern könnt ohne euch um neue kunden zu kümmern.
aber ja, ihr seid natürlich die kreative krönung und die soll natürlich ordentlich was kosten, diese einbildung.
jetzt ist alles vorbei. ihr werdet wieder arbeiten müssen um geld zu verdienen. dann werden die wahren kreativen, die talentierten wieder nach vorne kommen. von ganz allein wird diese branche renaturalisiert. dank digg und deren entscheidung, sich den nutzern zu beugen.
wer jetzt angst bekommt ist deutscher oder hasst veränderungen. ich freue mich auf eine geile zukunft mit vielen neuen sachen. ich brauche keinen drm-ipod um mich hipp zu fühlen, mir langt ein „drum besser wärs wenn nichts entstünde-spruch“ von jonny and some commentators und schon bin ich wieder gezwungen, die welt zu lieben. hehe, can ya digg it?
Que?
Henry David Thoreau
„Ein kluger Mensch wird die Frage der Gerechtigkeit nicht dem Zufall überlassen, er wird auch nicht wollen, dass sie durch die Macht der Mehrheit wirksam werde. Denn in den Handlungen von Menschenmassen ist die Tugend selten zu Hause.“
Im Prinzip ist der Knackpunkt der: Die Regierungen haben auf Druck der Lobbyverbände Gesetze geschaffen, die sich im Gerechtigkeitsempfinden der Bevölkerung nicht wiederfinden. Diese Gesetze (in den USA: „Digital Milennium Copyright Act“, in Europa „Richtlinie zum Urheberrecht in der Informationsgesellschaft“) stellen ein Verhalten unter Strafe, das – vom Standpunkt der meisten Menschen aus gesehen – moralisch in Ordnung ist: Das Umgehen von Kopierschutz wird einfach nicht als Unrecht empfunden.
Insofern ist der Aufstand der Nutzer bei Digg gar nicht so schlecht, finde ich. Und auch über den Ausgang des Streitfalls würde ich keine vorschnellen Prognosen abgeben.
I finde es auch bedenklich, dass ein solches kollektives Aufbegehren dann stattfindet, wenn es potenziell etwas umsonst gibt, und bei wichtigeren, politischeren Belangen in Puncto Informationsfreiheit die träge Masse schweigt.
Aber selbst wenn da hauptsächlich so ein ich-bin-doch-nicht-blöd (-und-zahl-dafür) Mob dahintersteht: Derart restriktive Techniken zu boykottieren bzw. zu sabotieren halte ich für legitim. Die DVD ist ja vergleichsweise harmlos was derlei Restriktionen angeht, dennoch: Als ich vor Jahren meinen Laptop gekauft habe, der DVDs spielen konnte, hab ich eine (Import-)DVD geschenkt bekommen und eine geliehen. In der falschen Reihenfolge geguckt – zwei Mal Region Code umstellen müssen, zweimal darf ich dass dann noch. Alternative Firmware gabs nicht für mein Laufwerk. 4 Jahre später habe ich eine 4-stellige Anzahl Schallplatten, eine 3-stellige Anzahl CDs, und ungefähr 3 DVDs, die ich alle geschenkt bekommen habe.
es geht doch gar nicht darum etwas für lau zu bekommen. es geht doch vielmehr darum, dass ich keine welt möchte, die nach den bedürfnissen der industrie gestaltet ist.
wer sich nicht in den chor irgendwelcher nachplapperer reiht sollte auch verstehen, dass es so wie jetzt, auf keinen Fall gerecht ist – nicht für den konsumenten.
dieses system füttert hungrige anwälte und stopft fette industien. es nutzt denen die noch einer permanenten kapitalerhöhung streben und nicht dem kreativen, der eine symbiose schaffen will, zwischen leben und arbeit und dem ganzen rest, halt jemand der nicht mainstream ist.
warum angst haben vor großen massen, wenn man doch ein gleichgewicht zwischen skepsis und vertrauen herstellen kann?
ich meine, dass die menschen durch mehr freiheit auch zu einem klareren denken kommen und die pr wie wir sie jetzt kennen nicht mehr funktionieren wird. das internet verändert unsere gesellschaft schneller und unkontrollierter als alles andere was erfunden wurde.
es gibt menschen, wenn du denen eine frage stellst, dann überlegen die kurz und kommen dann mit der allgemeinverträglichsten und offensichtlischsten antwort daher die genauso hätte in der BILD stehen können. andere hingegen denken nach, gehen ganz tief und fragen sich zuerst ganz fundamental: was ist richtig und was ist falsch und welche position habe ich und welche position ist neutral und wie würde es von einer anderen seite aussehen. am ende finden sie sogar eine antwort die nicht mal zu ihrem eigenen vorteil ist und sind sich dennoch sicher, dass sie richtig liegen.
in zehn jahren wir der spreeblick vielleicht schon die BILD ersetzt haben, möglich wär’s.
Wann kapieren sie es denn endlich: wenn einmal etwas im Internet ist, dann kommt es da auch nicht mehr raus
hab mal einen Button dazu gebastelt. so als farbcode. fürs 2 wochen lustig finden.
Ich finde diese Debatte extrem heuchlerisch, um nicht zu sagen egoistisch. Man kann nicht im Rechtsstaat leben und von seinen Vorteilen profitieren und auf der anderen Seite sich aber seine Gesetze und deren Achtung oder Nichtachtung so hinbiegen wie es einem gerade passt. Echt lächerlich: wenn es dem Internetnutzer passt, dann werden eben sogar kommerzielle Websites, dazu gezwungen, illegale Inhalte zu veröffentlichen, egal ob man damit den Ruin dieser Website und deren Betreier riskiert oder nicht, so ist Web 2.0 eben, der User regiert???? Ok, dann eben frei von Ethik, nun ja hauptsache der Content ist veröffentlicht, klaro! Ach ja, das sind ja sowieso alles Kapitalisten, die Digg-Betreber eigentlich auch? Oder sind die ein Wohltätigkeitsverein, ach so, deswegen darf man sie in den Ruin treiben, weil Sie eben Kapitalisten sind und solange Sie noch existieren, nutzt man ihren Service. Komische Moralvorstellung.
Wenn Herr Schäuble natürlich die Rechte eben jener Internetnutzer anfängt an der ein oder anderen Stelle empfindlich einzuschränken, dann gellt natürlich der Aufschrei des Entsetzens durch die hehre Gemeinde der wackeren Web 2.0-Recken.
Herzlichen Glückwunsch kann man dazu nur sagen, es ist Zeit, auch auf dieser Ebene einen Kodex zu entwickeln, der über das rein anarchistische, „was die einen produziert haben, das können die anderen kostenlos nutzen, wenn sie findig genug sind, die Sicherheitsbarrieren zu umgehen“, hinaus geht.
@56
Digg ist zu garnichts „gezwungen“, sie könnten die illegalen Inhalte ja einfach weiter löschen. Das ist kein Wohltätigkeitsverein, aber das Kapital dieses Vereins sind eben seine Nutzer. Die werde schon wissen, was sie tun, und sie handeln sicher auch im eigenen Interesse.
Lieber Johnny, vielleicht hast du dich beim schreiben deines Artikels gefragt: „Was waere wenn….“.
Was waere, wenn sich die tollen Netzvisionen nicht erfuellen, weil die Menschheit nicht dem Idealbild des digitalen Boehmens entspricht? Ueberhaupt, wo soll dieses Boehmen liegen? Da gibt es noch viel zu definieren, es langt nicht eine Zeitschrift mit dem Titel „Print ist tot“ zu veroeffentlichen (sic!).
Johnny, du hast Angst vor dem unkontrollierten Internet? Dabei ist das erst der Anfang! Wie alt ist das Internet? 10 Jahre? Ganze Kontinente sind bisher nur in Spurenelementen vertreten. Sicher kanzn man die Schuld auf den Homo oeconomicus schieben. Doch das ist die eine Seite der Medaille – und das weisst du genau, selbst wenn du es nicht oeffentlich machst: Ihr macht es euch einfach, heult mit den Woelfen und tragt ein Schafsfell. Schon der naechste Artikel ueber Stallmann als OSS-Guru blendet Probleme aus, nur um Licht einer bekannten Person zu stehen. Dabei ist OSS pure Marktwirtschaft, der Sieg des Homo oeconomicus. Wenn die Benutzer von Digg! nicht wie in der Netzvision vorgesehen funktionieren, interessiert es eben diese nicht die Bohne. Sie haben was sie wollen: Den Code. Portale wie Digg! kommen und gehen, das naechste Start-up nimmt ihre Rolle ein. Die Benutzer der Portale sind in ihrer Quantitaet und der rechtlichen Qualitaet (Rechtsprechung je Land) kaum zu fassen. Wieder ein Sieg fuer den Homo oeconomicus.
Wie weiter oben jemand zitiert hat: Ist es im Internet, bekommt man es da nicht wieder raus. Fuehrt das Internet mit dem Aggregieren von Nachrichten auf Basis von Algorithmen (…wie immer wieder betont wird: Nicht manipulierbar!) zu Ergebnissen wie im Fall HD DVD vs. Digg!, zeigt es, wie wenig Moeglichkeiten der Einflussnahme bestehen. Und hierbei handelt es sich „nur“ um den Schwarm des „Jedermann“, die „nur“ privat ein Homo oeconomicus sind, „nur“ um Rechte der boesen Medienindustrie.
Wenn dir das ein mulmiges Gefuehl bereitet, denke nicht an die gewinnorientierten Homo oeconomicus bei Google, Yahoo oder Ebay. Was passiert, wenn deine Geninformationen frei verfuegbar im Internet stehen? Unternehmen gegen Schutzrechte verstossen und die Veroeffentlichung unter den Leitmotiv des „Fair Use“ als Vorteil fuer die Allgemeinheit rechtfertigen, mit ihrer Marktmacht jede gegenteilige Meinung uebertoenen (Erinnerung: Nachrichtenalgorithmus)? Denn hier gilt wieder die Feststellung: Ist es im Internet, bekommt man es da nicht wieder raus……
Hallo,
zu diesem Thema haben wir eine Veranstaltung auf dem Kudamm gemacht diesen Samstag.
http://gadget-geeks.de/
Die letzten fünf Minuten im Video Podcast sind relevant.
Namun begitu, Umur sebaya dengan aku . janganlah tinggalkan Ekal ?????? kata-kata aku terhenti apabila nafas Suraya tersekat-sekat .Setitik demi setitik air matanya mula mengalir.Ruang pondok kecil yang terletak dipinggir sawah itu hanya dihiasi dengan tangisan sayu Widad.”soalku tersenyum lucu. Aku turut terkejar ke dapur.W.