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Schweinefleisch, Knoblauch und andere Reizauslöser

kartoffel
Foto: okokitsme

Ein verbreitetes Vorurteil der neuen Rechten lautet, in zitierfähiges Deutsch übersetzt: „Die Gutmenschen verschließen die Augen vor den durch Ausländern verübten Gewalttaten.“ Nun weiß ich immer noch nicht genau, was ein Gutmensch ist, ich weiß allerdings, dass man kein Rechter sein muss, um sich des Themas anzunehmen. Man kann zum Beispiel auch Richter sein. Schon Ende vergangenen Jahres haben sich zwei Richter an die Öffentlichkeit gewandt, um darauf hinzuweisen, dass der Rassismus unter Türken und Arabern gegen Deutsche immer weiter zunimmt.

Neulich ist uns von einer Schule berichtet worden, wo ein Eingang von den Schülern inoffiziell nur für Türken und Araber reserviert wurde. Da durften deutsche Schüler nicht durch. Als ein Kind gegen eine der Regeln verstieß, wurde das Mädchen mit Kopulationsbewegungen an die Wand gedrückt und es wurde ihm gedroht: „Du darfst deinen Blick nicht heben. Eine deutsche Schlampe darf mich nicht angucken.“

Türken können jedoch auch Geschichten von Diskriminierung erzählen. Hier sind einige Beleidigungen, die sich türkische Kinder anhören mussten, nachzulesen.

– „liiii, die Türken haben mich angefasst.“
– „Ihr habt hier nichts verloren!“
– „Türken gehören in die Mülltonne.“
– „Wie lange dauert es bis ein Türke seinen Müll rausbringt? 9 Monate!“

Bei dem Thema „Die Deutschen und die Ausländer“ wird es – ob in Blogs oder in privaten Gesprächen – häufig anekdotisch. Aber die Schlussfolgerungen beziehen sich auf das Große und auch gerne auf das Ganze. Von der einen Seite werden „die Linken“ und „die etablierten Versagerparteien“ verantwortlich gemacht, die andere Seite weist darauf hin, dass Ausländer in Deutschland hauptsächlich Ausgrenzungserfahrungen sammeln und damit die Mehrheitsgesellschaft schuld sei. Linke wie Rechte erliegen bei diesem Thema allzu leicht der Versuchung, den Konflikt an genau der Demarkationslinie abzufeiern, die zwischen den jeweiligen Tätern und Opfern verläuft.

Vor einigen Monaten hat René einen Artikel geschrieben, der leider aktuell geblieben ist und der Probleme anspricht, deren Lösung immer dringlicher wird: Du Opfer.

Die Süddeutsche Zeitung hat unter derselben Überschrift ein Interview mit dem Soziologen Wilhelm Heitmeyer geführt. Wolfgang Heitmeyer erforscht das Gebiet der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Diese Feindseligkeit richtet sich nicht allein auf Angehörige einer anderen ethnischen Gruppe. Um Hass auszulösen, reicht es, anders zu sein.

1. Homophobie: Bei fast 35% der Befragten in 2005 erregt es Ekel, wenn Homosexuelle sich in der Öffentlichkeit küssen (2004: 38%; 2003: 36%; 2002: 33,3%).
2. 38,9% der Befragten empfinden Obdachlose als unangenehm (2004: 45%; 2003: 46,5%; 2002: 41,4%).
3. Schließlich geben etwa 19% der Befragten an, dass sie sich in der Gegenwart von Behinderten unwohl fühlen (2004: 28%; 2003: 29,2%; 2002: 21,5%).

Es ist abstoßend, wenn türkische Jugendliche ein deutsches Mädchen als Schlampe bezeichnen und mindestens so widerlich, wenn so ein Verhalten als Deckmantel für Ausländerfeindlichkeit dient. Im Fokus sollte nicht die Ethnie der Täter stehen. Ist es einem Schwulen nicht egal, ob er Opfer von deutschen Rechtsextremen wird oder von türkischen Superheteros?

René hat damals schon aufgezeigt, was gesellschaftlich nötig ist, um Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit einzudämmen. Denn die Ursachen für Gewalttaten dieser Art sind längst hinreichend erforscht. Prügelnde Neonazis und prügelnde Araber verbindet mehr als ihnen lieb sein kann. Es muss daher in Schulen, Jugendzentren, bei der Ausbildung, alles getan werden, damit sich potenzielle Gewalttäter als Mitglieder der Gesellschaft erleben können. Aber dem Rechtsstaat steht auch noch eine andere Waffe zur Verfügung: Das Strafrecht. Es spricht vieles dafür, Hassverbrechen deutlicher zu bestrafen als übliche Gewalttaten.

Dem Opfer [eines Hassverbrechens] wird durch die Körperverletzung abgesprochen, ein Mensch wie andere auch zu sein.

Der Jurist und Journalist Oliver Tolmein hat sehr umfassend dargelegt, wie eine Transferierung der amerikanischen Hate-Crime-Regelung in das deutsche Strafrecht aussehen könnte.

Dadurch soll nicht jede Discoprügelei als Hassverbrechen gewertet werden. Das Charaktermerkmal Arschloch ist schließlich nicht an eine Ethnie gebunden. Aber eine Gewalttat, die dem Opfer sein Menschsein abspricht, muss vom Staat sanktioniert werden.
Harte Strafen also und starker Staat? Nein. Ein Staat, der sich eine Gewalttat genau anschaut und abwägt, was sie für das Opfer bedeutet. Wer zum Opfer wird, nur weil er ist, was er ist, muss unter besonderem Schutz stehen. Ob Asylbewerber oder deutsche Schülerin, Homosexueller oder Rollstuhlfahrer.

Mit guten Gründen kritisch zur Hate-Crime-Regelung: Die Dissertation von Silvia Seehafer

71 Kommentare

  1. 01
    Hendrick

    Gebe dir vollkommen recht, ausser:
    Klick

  2. 02

    Mehr Toleranz auf beiden Seiten wäre besser. Mehr Toleranz auf allen Seiten noch besser. Am besten aber, wäre es, die Einteilerei nach Land, Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht hörte ganz auf. Wir würden besser urteilen, wenn wir den Menschen betrachten, der uns begegnet und nur den Moment betrachten und nicht einteilen wieviel Plus- und Minuspunkte irgendeine Gruppierung macht.

  3. 03
    ber

    Apropos Reizauslöser – Herr Alphonso ist nach den letzlichen Vorwürfen mittlerweile aus der Blogrolle entfernt. Vielleicht ne kleine Stellungnahme zu dem Thema? (sehr off-topic, ich weiß)

  4. 04
    Rio

    stimmt die Statistik mit der Homophobie wirklich? Ist ja erschreckend!

  5. 05
    heidrun

    ja, martin, das wäre schön. problem: es ist so verdammt menschlich. du beurteilst jeden, den du triffst, auf die ein oder andere weise, ob du es willst oder nicht, und steckst ihn in eine schublade, bevor du ihn kennst. er sollte lediglich eine chance haben, da wieder rauszukommen, das ist „schon“ alles.
    und wo wir schon bei „du sollst nicht verwechseln“ sind – toleranz und akzeptanz/respekt werden deutlich zu oft verwechselt. letzteres erfordert ungleich mehr anstrengung.
    @ rio: was ich in meinem umfeld manchmal für sprüche (natürlich „nicht bös gemeint, aber…“) von leuten (heteromännern) höre, die ich eigentlich für vernunftbegabt halte, schockiert mich da gar nichts.

  6. 06
    ohno

    Der link zeigt auf Sylvia SeeHAFER!

  7. 07

    Ich reduziere das mal. Ich habe zwei Jungs, das schärft dann und wann den Blick auf die Grundsätze des Zusammenlebens.

    Denkt der Große, er würde von uns Eltern ungerecht behandelt, nicht geliebt gar, dann bekommt der Kleine in einem unbeobachteten Moment die Legosteine gegen den Kopf. So ist das.

    Dann kann ich als Eltern toben, schimpfen, und mit Legosteinen zurückwerfen und den Großen in sein Zimmer schicken. ich kann dann aber auch sicher sein, dass der Kleine bei der nächsten Gelegenheit wieder einen vor den Latz bekommt.

    Der einzige Ausweg bleibt die Auseinandersetzung mit der vom Großen gefühlten Ungerechtigkeit. Nur da ist die Lösung.

    Warum wohl flüchten sich denn die türkischstämmigen Jugendlichen in ihren National- und Kulturstolz? Doch nur, weil sie ihren gleichberechtigten Platz in der deutschen Nation und Kultur immer noch nicht gefunden haben. Warum werden sie immer noch – auch hier – Türken genannt? Wo sind ihre Interessensvertreter im Bundestag?

    Sobald sich die verschiedenen Gruppen gleichberechtigt und damit gerecht behandelt fühlen, hören sie auf, mit Legosteinen zu werfen ihren Frust an an anderen auszulassen.

    Ich glaube ganz ehrlich nicht, dass wir das Problem gelöst bekommen, dass mache Gesellschaftsgruppen Abneigung gegen andere Gruppen hegen und sich in deren Gesellschaft nicht wohlfühlen. Dafür sind solche Vorurteile und Abneigungen zu tief verwurzelt.

    Ich z.B. hege eine starke Abneigung gegen CSU-Wähler. Das hat auch mit mangelndem Verständnis meinerseits zu tun. ich werde also vermutlich niemals auf einen Parteitag der CSU gehen.

    Ich werde aber auch nicht auf der Strasse anfangen, Leute in Lederhosen zu bespucken.
    Und ich werde keine Trachtenläden abfackeln.

    Und warum? Weil ich mir in unserer Gesellschaft weitestgehend gleich behandelt vorkomme. Mir geht es gut. Ich werde respektiert.

    Für mein kleines Bisschen gefühlte Ungerechtigkeit genügen die Spielräume in der Steuererklärung…

  8. 08

    Ganz genau heidrun. Es geht nicht darum keine Vorurteile zu haben, sondern darum offen dafür zu sein, sich seine Vorurteile widerlegen zu lassen.

    Ich stehe dem Vorschlag einer Hatcrime-Regelung positiv gagenüber, denke aber, dass dieser Vorschlag nicht das eigentliche Problem erfasst.

    Ein großes Problem bei Gewalttaten ist die Überlastung der Gerichte. Ein Freund von mir wurde übelst zusammengeschlagen. Der Prozess fand erst ein Jahr später statt.
    Gerade bei Jugendlichen ist es wichtig, dass die Sanktion dirakt nach der Tat erfolgt. Wenn die Monate ohne Strafe bleiben, stellt sich der Eindruck ein es gäbe gar keine Strafe.

  9. 09

    wichtig finde ich auch die frage: was macht die gruppenbezogene menschenfeindlichkeit mit den tätern? über verletztende worte und taten wird ja auch immer die eigene identität bestärkt, und das nicht ein-dimensional. es geht bei nazis nicht nur um deutsch sein, sondern auch um weiß sein, um hetero sein, um männlich sein (womit ich nicht gesagt haben will, dass es keine weiblichen nazis gibt, sondern dass ne bestimmte vorstellung von männlichkeit bei männlichen nazis sicher auch mit am werk ist).

    es geht ganz vielschichtig um die konstruktion des eigenen durch die ausgrenzung des anderes und wenn man das ernstnimmt, stellt sich die frage, ob ein gesellschaftliches dazugehören aufgrund von normalität und identität der richtige weg ist, wenn das alles irgendwann mal besser werden soll, oder ob es nicht genau darum geht, normalität und eindeutige identitäten zu hinterfragen, wo immer wir sie vor uns haben.

  10. 10

    Zu der Statistik:
    Wenn mir der Anblick von jemandem oder etwas unangenehm ist, bedeutet das dann gleich, dass ich denjenigen oder das dann gleich hasse?

    Angenommen, mir wäre der Anblick zweier sich küssender Männer unangenehm – was sollte ich dann dagegen tun? Tabletten nehmen?

    Toleranz kommt von tolerare und das bedeutet „ertragen“. Man muss eben die Andersartigkeit anderer Menschen ertragen.* Egal, wie man empfindet.
    Empfinden darf man das, was man eben empfindet.

    * Natürlich nur in bestimmten Grenzen.

  11. 11

    @ moryson (#7): Ein guter Kommentar, der den Prozess der Abwertung anderer zum Zweck der „Rettung“ der eigenen Identität (wenn man so will: Ehre) sehr anschaulich macht.

  12. 12
    verweigert

    Was ist los beim Spreeblick? Man nimmt zur Kenntnis,zumindest ansatzweise,daß Multikulti wohl doch nicht so gut funktioniert? Hat sich der umgekehrte Rassismus gegen Deutsche so verstärkt, daß er nun auch in Edelkreuzberg unangenehm auffällt? Wie auch immer: wenn Ihr so weitermacht, seid Ihr in einigen Jahren gar keine Gutmenschen mehr, sondern moderate Rassisten wie ich.Vielleicht erlebe ich dann noch im nächsten Jahrzehnt den Einzug der NPD in den Bundestag, vielleicht auch noch ein Ausländerrückführungsgesetz. Ziel ist nicht ein ausländerfreies Deutschland, aber eine Reduzierung des Migrantenanteils auf 5-10%, so daß unsere Leitkultur christlich-aufgeklärt bleibt. Dieser Artikel bei Euch läßt mich hoffen.

  13. 13
    heidrun

    eine kritische sicht auf die dinge lässt mich hoffen, dass fundamentalisten wie verweigert zunehmend der boden abgegraben wird.

  14. 14

    Darf man wenigstens positive Vorurteile haben? Obwohl… Dann werden ja von mir diejenigen diskriminiert, denen ich ohne Vorurteile begegne… Verdammt schwierige moralische Frage!

  15. 15
    sunny

    flusskiesel, einfach ein achselzucken und danach ein eis kaufen.
    nicht alles, was man nicht versteht, muss deswegen falsch sein.

  16. 16

    @15(Neuraum): Über die negativen Seiten des positiven Vorurteils hat Wiglaf Droste mal was Kluges geschrieben. Es ist gefährlich, weil so schnell in Enttäuschung umschlagen kann. ;-)

    @16(sunny): Solange mir noch keiner in den Kopp gucken kann, geht es ja noch. Man stelle sich vor, man sieht etwas, hat irgendwelche negativen Empfindungen und wird deswegen gleich als „Hass-Krimineller“ abgestempelt.

  17. 17

    @ verweigert
    „Reduzierung des Migrantenanteil auf 5-10 Prozent“

    Hör dir doch einmal selber zu, du benutzt dämliche Propagandasprache ohne sie wirklich zu verstehen. Der Ausländeranteil in Deutschland betrug 2004 glaube ich ca. 8.4%. Was willst du da reduzieren, deine Marge ist doch schon längst erreicht.

  18. 18

    Irgendwie interessant wenn zwischen „guten“ und „schlechten“ Auslaendern unterschieden wird, denn so muss ich doch wohl „verweigert“’s Aussage des „christlich-aufgeklaerten Leitbilds“ verstehen.

    Und muss ich mir Gedanken machen wenn ein „Auslaenderruckfuehrungsgesetz“ von einer Partei in meiner Heimat vorgeschlagen oder sogar gefordert werden wuerde? Bin ich dann ein guter oder ein schlechter Auslaender? Wird mir vielleicht verweigert dort zu leben wo ich gerne lebe und viele meiner Freunde habe?

    An ungefaehr 360 Tagen im Jahr bin ich Auslaender. Und an den restlichen 5 Tagen komme ich mir auch oft wie ein Auslaender vor. Obwohl, an den 360 Tagen kommt es mir selten so vor als ob ich Auslaender bin. Zum Glueck, aber vielleicht habe ich auch nur das „Glueck“ der „richtigen“ Hautfarbe und der Faehigkeit die Sprache gut sprechen zu koennen.

  19. 19
    Rio

    @heidrun:
    krieg so Vorurteile bzgl. homosexualität ja hier in studentenkreisen nicht so mit, was kommt denn da? eher abneigung, ablehnung oder ekel?

    Bzgl. Statistik:Hätte auf jeden Fall gehofft wir wären weiter, als Menschen auf ihre sexuelle Präferenz, Herkunft oder Aussehen zu reduzieren / deswegen zu diskriminieren – selbst mein 5 Jähriger Neffe durchschaut das!
    Glaube aber auch, dass u.a. (nicht nur!) die Kirche einen großen Anteil an der Entstehung von Vorurteilen hat – die enge Verwurzelung in unserer abendländischen Kultur (der böse Muselmann) lässt sich halt nicht so schnell lösen – v.a. im älteren Teil der Bevölkerung.

    Na ja, fasse mich sowieso immer an den Kopf, wenns um Nationalitäten geht – in unserer globalisierten Welt doch (bald) völlig überholt diese fiktiven Stammes-Grenzen!

  20. 20
    Malte

    @ ber
    wer?
    @ verweigert
    wenn guido westerwelle ein video sieht, in dem ich ihn persifliere, schließt er daraus, dass ich die fdp schätze, du schließt aus diesem artikel, dass ich zum „gemässigten rassisten“ werde. das ist halt verblendung, die kann nicht heilen.

  21. 21
    Rio

    ach ja: @verweigert: Leitkultur? Ausländerrückführung? Tut mir leid für dich das ganze mit deiner Kindheit und so!Wie wärs mit Resozialisierung? siehe:
    http://youtube.com/watch?v=Nb6OmlcOD2Y

  22. 22
    Rio

    @malte: bisschen offtopic, muss dir aber mal gerade für alle deine super artikel danken! (lese schon was länger mit..)

  23. 23
    heidrun

    @ rio: das.ist.nicht.dein.ernst. „krieg so Vorurteile bzgl. homosexualität ja hier in studentenkreisen nicht so mit“
    augen auf, ohren auf. und man tut immer gut daran, sich selbst zu prüfen.
    ein paar hübsche beispiele von vorurteilen aus „studentenkreisen“:
    „condoleeza rice muss doch cool sein, die ist doch ne schwarze frau.“
    (da kann neuraum vielleicht auch noch was über die gefahren des positiven vorurteils lernen)
    in der diskussion hier auf spreeblick um studivz kam auch irgendwann das argument, ehssan dariani sei „als iraner“ ja des rassismus von vornherein unverdächtig.
    lustig auch, wenn auf einem mauerpark-fest für toleranz und so reggae-lieder mit texten wie „burn chichiman“ („verbrennt den schwulen“) laufen und keiner merkt was. guckst du hier eine reizende diskussion zum thema: http://www.summerjam.de/forum/read.php?7,100706,100806
    zum thema vorurteile gegen schwule in meinem umfeld: ich wunder mich schon sehr, wenn heteromänner es „eklig“ finden, von einem schwulen harmlos angesprochen und ein bisschen angebaggert zu werden. und es kommen oft so pseudo-witzchen, gerne mal verknüpft mit dem weitverbreiteten vorurteil, wer schwul sei, müsse ja automatisch auf alle männer (also natürlich auch auf den witzchenreisser selbst) abfahren, denn denen gehe es ja nur ums ficken.

  24. 24

    @ Flusskiesel / 10:

    „Wenn mir der Anblick von jemandem oder etwas unangenehm ist, bedeutet das dann gleich, dass ich denjenigen oder das dann gleich hasse?“

    Hass muss es ja nicht gleich sein – aber eine „Phobie“ ist ja auch nicht Hass, sondern eine starke irrationale Abneigung. Wenn sich jemand vor sich küssenden Schwulen ekelt, dann ist das irrational, oder nicht?

    @ verweigert:

    „wenn Ihr so weitermacht, seid Ihr in einigen Jahren gar keine Gutmenschen mehr, sondern moderate Rassisten wie ich.“

    ‚Gutmenschen‘, wenn ich dieses Wort schon höre. So schwammig wie ein Gemälde von Monet, dieser Begriff. Und warum benutzt du ‚Gut‘ als Schimpfwort? Wenn man lösungsorientiert denkt und auch Probleme erkennt, dann führt das doch nicht zwangsläufig dazu, dass man die Seiten wechselt.

    „Vielleicht erlebe ich dann noch im nächsten Jahrzehnt den Einzug der NPD in den Bundestag, vielleicht auch noch ein Ausländerrückführungsgesetz. Ziel ist nicht ein ausländerfreies Deutschland, aber eine Reduzierung des Migrantenanteils auf 5-10%, so daß unsere Leitkultur christlich-aufgeklärt bleibt.“

    Ein Ausländerrückführungsgesetz? Welche Ausländer willst du denn wieder „nach Hause schicken“? Ali von nebenan ist schon Deutscher der dritten Generation… aber solange viele Menschen nicht akzeptieren können, dass man auch als Moslem Deutscher sein kann, als Mensch mit anderer Hautfarbe, als Mensch mit ausländischen Wurzeln… Dieses Herrenmenschendenken, diese Arroganz, ohne sich mit den Ursprüngen auseinandergesetzt zu haben, dieses plumpe Nachplappern von Parolen führt zu keiner Lösung.

  25. 25
    heidrun

    du diskreditierst monet, lieber simon! :-)

  26. 26
    Rio

    @heidrun
    hab das leider bisher echt nicht so mitbekommen – sollte mich aber anscheinend mal dringend dafür sensibilisieren! Bewahre mir da unterbewusst vielleicht auch absichtlich ein bisschen naivität – wahrscheinlich aus selbstschutz, um in die menschlischen abgründe nicht ganz so tief reingucken zu müssen…

    bzgl. chichi man: die homophobität von dancehall/raggae war mir dagegen schon vorher bekannt – (wohne/wohnte auch nur ca. 1km vom summerjam entfernt)und auch mir ist die diskrepanz zwischen liberalität des publikums (siehe z.b. drogenkonsum) und schwulen-hass aufgefallen..da kämen wir dann aber wieder zurück zu meinem punkt „mitschuld“ der kirche/religion (s.o.), da der schwulenhass in jamaika wohl v.a. vom christentum & rastafari-tum herrührt..(zumindest wurde mir das so erläutert von bekannten)

  27. 27

    Der Artikel kann sich nur auf Neukölln beziehen, falls nicht alles quatsch!

  28. 28
    Rio

    ach ja, nochmal @heidrun:
    „condoleeza rice muss doch cool sein, die ist doch ne schwarze frau.“

    komisch: mein erster gedanke damals beim auftauchen dieser politischen Figur war
    „condoleeza rice muss ein ganz harter hund sein, die ist doch ne schwarze frau – und so eine setzt sich nur als harter hund und/oder mit mächtigen lobbyisten im rücken durch“ ;-)

  29. 29
    Hendrick

    oder als doppelamt

    quoten -schwarze -frau

    gleichzeitig rechter Hardliner, hätt ich auch eingestellt,
    allein wegen dem seltenheitswert.

  30. 30

    @ heidrun:

    Meine Kunstkenntnisse sind unvollkommen…

    @ rio:

    Zum Thema Schwule auf Jamaika: Gibt’s sogar einen deutschen Wikipedia-Artikel dazu. Habe auch vor kurzem was auf SpOn gelesen, finde es aber nicht mehr wieder…

  31. 31
    Jarvis

    Ich war schon ein wenig verblüfft, dass dieses Thema bei Spreeblick angesprochen wurde, aber finde eine Auseinandersetzung darüber wichtig und längst überfällig.

    Einen Punkt möchte ich aber zu bedenken geben. Der Vergleich deutsche Nazis/Rassisten und türkische Machos/Schläger/Islamisten hinkt ganz gewaltig. Er wird gerne herbei zitiert, um dann zu erklären das beide Gruppen natürlich inakzeptabel seien und man natürlich mehr auf Toleranz un beiderseitigen Respekt etc. setzen muss.

    Nun kann man natürlich über das Ausmaß dieser beiden Phänmone spekulieren und wer sich die Statistiken mal genau anschaut, dem wird schnell klar, welches das größere Problem ist. Ja, ich weiß, es gibt „ausländerbefreite Zonen“(sic!) im Osten etc., aber in der gesamten Republik betrachtet, ist das „Nazi-Problem“ gesamtgesellschaftlich betrachtet marginal, im Gegensatz zu dem anderen erwähnten. Doch das ist nicht mal der entscheidende Punkt.

    Während in der Gesellschaft Nazismus, Rassismus, Antisemitismus der von deutschen Rechten ausgeht mit überwiegender, besser gesagt mit überwältigender Mehrheit verachtet, thematisiert und bekämpft wird, ist das Problem gewaltätiger und rassistischer Menschen mit Migrationshintergund, insbesondere mit arabisch-muslimischen Hintergrund, bis heute fast ein Tabuthema. Jeder der sich kritisch dazu äußert wird allzu schnell in die rechte Ecke gedrängt. Siehe den aktuellen und grotesken Fall von Ralph Giordano.

    Ein weiter Punkt kommt hinzu. In arabisch-muslimischen Kreisen ist die Empörung und Ablehnung darüber fast überhaupt nicht vorhanden. Ganz im Gegenteil wird es oftmals stillschweigend ignoriert, toleriert oder sogar unterstützt.

    In der arabisch-muslimischen community ist es in zunehmendem Maße akzeptabel, Werte zu vertreten und zu propagieren, die jedem modernen Demokraten die Haare zu bergen stehen lassen sollte. Die Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen, in der Familie und gegen Minderheiten wie Schwule und Behinderte ist Alltag. Niemand empört sich darüber. Die Ablehnung des Staates, seiner Gesetze und Regeln wird zunehmend common sense. Und was mich persönlich am meisten entsetzt, ist ein drastischer und zunehmend auch gewaltätiger Judenhass, der von arabisch-muslimischen Menschen in Deutschland ausgeht.

    Und bitte tut mir den Gefallen, und kommt mir nicht damit, dass es das alles auch unter „Deutschen“ gibt. Ja, klar, gibt es! Entscheidend sind aber die Dimensionen und noch viel entscheidender ist es, wie damit umgegangen wird. Versuche die Tatsachen abzuwiegeln oder zu relativieren, entsprechen ungefähr dem Vergleich, dass Stalin nicht so schlimm gewesen sei, schließlich habe es ja auch Hitler gegeben.

    Die modernen westeuropäischen Staaten haben in den letzten 200 Jahren ein gewaltige Entwicklung durchgemacht. Auch die bundesrepublikanische Gesellschaft hat sich in der zweiten Hälfte des vergangen Jahrhunderts grundlegend geändert und dass hervorgebracht, durch harte und schmerzhafte Auseinandersetzungen, was wir heute als modernen, aufgeklärten Rechtsstaat erleben dürfen.
    In der arabischen muslimischen Welt und auch in den hier lebenden communities, wurde damit noch nicht einmal begonnen.
    Solange sich in dieser Gruppe das Verhältnis zu Geschlechterbeziehung, Gewalt, Staat und Religion nicht drastisch und in der überwiegender Mehrheit ändert, haben wir in den kommenden Jahren einen gesellschaftliches Problem, dass weit über die Kriminalität von türkischen, jungen Supermachos hinausgeht.

  32. 32
    sunny

    jarvis, hast du ein blog?

  33. 33

    „Man muss die Welt nicht verstehen,
    man muss sich in ihr nur zurechtfinden“
    Albert Einstein

  34. 34
    Jarvis

    @Sunny: Nein, ich bin nur Pulp Fan ;)

    Zudem muss ich gestehen, dass ich eben erst das hier gesehene habe, weil ich ein zwei Wochen nicht mehr auf Spreeblick war:
    http://www.spreeblick.com/2007/05/29/politically-incorrect-die-etwas-andere-sicht-der-dinge/

    Wollte hier nicht rumtrollen und die Diskussion wieder anheizen.

  35. 35
    sunny

    kannst du das belegen, jarvis?

    „In der arabisch-muslimischen community ist es in zunehmendem Maße akzeptabel, Werte zu vertreten und zu propagieren, die jedem modernen Demokraten die Haare zu bergen stehen lassen sollte. Die Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen, in der Familie und gegen Minderheiten wie Schwule und Behinderte ist Alltag.“

    nachtrag: schade, dass du kein blog hast. vielleicht stände da mehr.

  36. 36
    sammy

    Ist verweigert vielleicht der Nazi, der hier mal rausgeflogen ist? Bitte sperren, Spreeblick.

  37. 37

    „aber in der gesamten Republik betrachtet, ist das „Nazi-Problem“ gesamtgesellschaftlich betrachtet marginal“

    Antisemitismus, Fremdenhass und Homophobie finden sich in den Weltanschauungen von, Umfragen zufolge, mindestens einem Drittel aller Deutschen…

    „In der arabischen muslimischen Welt und auch in den hier lebenden communities, wurde damit noch nicht einmal begonnen.
    Solange sich in dieser Gruppe das Verhältnis zu Geschlechterbeziehung, Gewalt, Staat und Religion nicht drastisch und in der überwiegender Mehrheit ändert, haben wir in den kommenden Jahren einen gesellschaftliches Problem, dass weit über die Kriminalität von türkischen, jungen Supermachos hinausgeht.“

    Da muss ich dir widersprechen. Es gibt sowohl viele liberale Muslime in Deutschland als auch in überwiegend islamischen Ländern. Sicher muss sich der Islam ändern, dass Probleme bestehen, ist unbestreitbar. Aber schon allein, hier von einer „Gruppe“ zu sprechen, ist unsinnig, denn auch der Islam unterteilt sich in verschiedene Strömungen und – was man schnell vergisst: Auch Moslems sind menschliche Individuen. Mit eigener Wahrnehmung und Denken, persönlichen Lebensläufen und Weltanschauungen. Die „Gruppe“ wird ihnen von außen aufgestempelt – in Deutschland sind sie „die Türken“, Ausländer, andere halt.

    Weltweit werden die islamischen Staaten seit Jahrzehnten vom „Westen“ verarscht. Aber wirklich: verarscht. Die U.S.A., aber auch die EU, unterstützen die Besatzung Palästinas, Diktaturen in Ägypten, Syrien… Sie haben das Shah-Regime im Iran installiert – als Gegenreaktion ist der heutige, islamische, Religionsstaat entstanden. Der Iran ist, vielleicht noch neben dem Libanon, die funktionierendste Demokratie Arabiens. Nicht perfekt, aber doch weitaus besser, als die vom Westen anerkannten Diktaturen…

    Bei dieser Situation darf man sich nicht Wundern, wenn statt der nationalen Identität die Religion in den Vordergrund drängt und gleichzeitig ein ausgeprägtes Underdog-Bewusstsein entsteht, was dazu führt, dass radikale – und eben nicht moderate – Kräfte besonderen Einfluss auf die arabisch-islamische Jugend haben.

  38. 38

    1. Homophobie: Bei fast 35% der Befragten in 2005 erregt es Ekel, wenn Homosexuelle sich in der Öffentlichkeit küssen (2004: 38%; 2003: 36%; 2002: 33,3%.

    —- Diese Zahlen beweisen wohl was? Das Männer Homophober werden?

    Welche Homosexuelle eigentlich – sich küssende Weibchen?
    Sich küssende alte Männer?

    Welche Homosexuelle? Die Biologischen oder die vergewaltigten Jungs? —–

    2. 38,9% der Befragten empfinden Obdachlose als unangenehm (2004: 45%; 2003: 46,5%; 2002: 41,4%).

    — Elend wird immer als Unangenehm empfunden – denn Elend macht Angst – natürlich gibt es auch die – die gerne in Elendsvierteln in ihre Szene Bar gehen wollen.—-

    3. Schließlich geben etwa 19% der Befragten an, dass sie sich in der Gegenwart von Behinderten unwohl fühlen (2004: 28%; 2003: 29,2%; 2002: 21,5%).

    — Welche Behinderte? Blinde? Rollstuhlfahrer? Psychopathen? Gewaltverbrecher? — die Zahlen belegen eines – den Wunsch das politisch Richtige zu sagen – und die Frager freuen sich! —-

  39. 39
    corax

    @ Simon Columbus

    „Der Iran ist, vielleicht noch neben dem Libanon, die funktionierendste Demokratie Arabiens.“

    Iran, Arabien?
    Null Ahnung; aber 29 Zeilen vollschreiben.

    Mann oh mann,

    MfG

  40. 40
    Hendrick

    @malte: bitte nochmals darum zu klicken(1. Eintrag)

    @winfried:
    mal ganz ehrlich, kommentare als aktionskunst sind ja an sich ne lustige idee, aber mitlerweile erkenn ich dich an den ersten sätzen und überspring den eintrag. lass dir mal was neues einfallen.

  41. 41
    Jarvis

    @ sunny: Kannst Du selbst, wenn Du Dir Mühe machst. Einschlägige Fachliteratur, Untersuchungen oder die offiziellen Quellen der Islamische Gemeinden und Verbände hier in Deutschland, da steht das ganz unverhohlen drin.
    Muss ich Dir das jetzt rausgoogeln?
    Die beste Quelle sind allerdings Freunde und Bekannte mit arabisch muslimischen background, die einen besseren Überblick haben, als wir alle miteinander.

    @ simon: Die Individuen-Keule, na gut, also auch das…
    Selbstverständlich sind alle unsere Mitbürger Individuen. Nur bringt es nichts über Individuen zu streiten und immer wieder zu behaupten es gäbe gesellschaftliche Phänomene nicht, weil es einzelne Individuen gibt, die diesen Phänomenen nicht entsprechen. Natürlich gibt es liberale Muslime, liberale Mitbürger mit arabischem Hintergrund. Aber stellen sie die Mehrheit? Hat Ihr Wort Gewicht? Können sie etwas bewirken?
    Andersum wird natürlich ein Schuh draus. Gerade weil es Leute wie, zufällig gegriffen, Bassam Tibi oder den Zentralrat der Ex-Muslime gibt, wird doch umso deutlicher, dass die überwiegende Mehrheit eben nicht mit den modernen Werten übereinstimmt. Macht es bspw. nicht stutzig, dass auf der gerade stattfindenden Islamkonferenz, alle anwesenden Vertreter sich nicht einmal auf den Minimalkonsens, den Wertekanon unseres Grundgesetzes einigen konnten?

    „Antisemitismus, Fremdenhass und Homophobie finden sich in den Weltanschauungen von, Umfragen zufolge, mindestens einem Drittel aller Deutschen“¦“

    Genau da sind wir wieder bei dem was ich mit dem „Hitler-Stalin-Vergleich“ gemeint habe. Selbstverständlich gibt es immer noch massive Verwerfungen in der sog. „deutschen Gesellschaft“ (Wobei man anmerken muss, dass die Zahl viel zu hoch gegriffen ist. Ein Wert zwischen 10 und 15% ist da realistischer. Zudem wird bei diesen Studien von latentem Antisemitismus bis zur hardcore Judenhass alles erfasst. Da ist der Dolchstoßlegenden-Alt-oder Neo-Nazi genauso mit drin, wie der derjenige, der auf die Frage, ob Juden zuviel Einfluss in Gesellschaft haben mit ja antwortet, weil er Friedman und Knobloch nicht mehr im TV sehen kann, weil sie zu jedem Thema ihren Senf abgeben…) Zurück zum Thema…
    Was ich in meinem vorherigen Beitrag eben genau meinte, ist die Tatsache wie damit umgegangen wird. Und da ist, ja ich verallgemeinere bewusst, der Umgang mit diesen Themen in der „deutschen Gesellschaft“ und in der „arabisch-muslimischen community“ grundsätzlich unterschiedlich. Jemals eine Demonstration von Muslimen gegen Antisemitismus gesehen?

    Noch mal zusammengefasst: Die Taten und die Einzeltäter sind schlimm und bekämpfenswert, die eigentliche Frage stellt sich aber, wie eine Gesellschaft oder Gruppe damit umgeht, darin bemisst sich die gesellschaftliche Relevanz und Gefahr.

    Zur Weltpolitik möchte ich jetzt nichts sagen, da dass erfahrungsgemäß jede zielgerichtete Diskussion sprengt und mit hunderten Beispiel für jede These herhält. Nur eines möchte ich Dir ans Herz legen, überprüfe noch mal die Haltung der EU im Palästina-Konflikt. Das ist schlicht Quatsch.

    „(…), wenn statt der nationalen Identität die Religion in den Vordergrund drängt und gleichzeitig ein ausgeprägtes Underdog-Bewusstsein entsteht, was dazu führt, dass radikale – und eben nicht moderate – Kräfte besonderen Einfluss auf die arabisch-islamische Jugend haben.“

    Und am Ende liegen wir vielleicht garnicht so weit auseinander. Zumindest was die Folgen und Konsequenzen betrifft.

  42. 42
    Jan

    Simon, in Teilen möchte ich dir widersprechen. Ich sehe in diesen Diskussionen immer die Gefahr der Reativierung. Sicherlich gibt es viele liberale Muslime. Das hat Jarvis ja auch nicht bezweifelt. Ob unter diesen die Tendenz besteht Probleme mit Zitat „žjungen Supermachos“ stillschweigend zu tolerieren, unterstützen oder strikt abzulehnen, mag ich nicht zu beurteilen.

    Das der Eindruck entsteht, das mit „žüberwältigender Mehrheit“ rechtsradikale Straftaten verachtet werden, das Probleme mit „žinsbesondere mit arabisch-muslimischen Hintergrund, bis heute fast ein Tabuthema“ sind, mag — wie so oft an der Darstellung liegen.

    Im ersteren wird — jetzt wird“™s natürlich subjektiv — eher die Gewalttat geschildert. Ein Hintergrund über die Täter wird selten gegeben. Die Täter werden oftmals als „žassoziale“ Außenseiter dargestellt. Im zweiten Fall wird zumindest auf die schwierige Situation bei der Jobsuche hingewiesen, erlebte oder empfundene Ausgrenzung thematisiert und auch die Mitschuld der „žMehrheitsgesellschaft“ angesprochen. (Wobei ich diesen Passus nie verstanden habe).

    Beides finde ich falsch. Bei fremdenfeindlich motivierten Taten durch deutsche Rechte, müsste stärker der Hintergrund, das Klima dafür thematisiert werden. Nicht um zu entschuldigen oder zu verharmlosen, sondern um Ansatzpunkte und Entwicklungen aufzuzeigen, wie es soweit kommen kann. Denn wenn in Teilen Ostdeutschlands NPD Kader in der Kinderbetreuung einspringen oder den örtlichen Tante Emma Laden weiterführen ist schon zu fragen, ob nationalsozialistisches Gedankengut sich nicht auch durch den Rückzug staatlicher Strukturen ausbreiten kann und mancher dem Druck erliegt. Vielleicht auch nur zu gerne.

    In gewisser umgekehrter Sicht gilt dies aber auch im zweiten Fall. Erklärungsmuster sind wichtig. Mitgefühl aber nur begrenzt. Denn — Achtung immer noch subjektiv — dieses kann auch schnell auch als Entschuldigung genommen werden. Es gibt für mich aber einen klaren Unterschied zwischen Gewalt bzw. Straftaten aus Frust über empfundene Ungerechtigkeiten — nach dem Motto jetzt nehme ich mir was mir zusteht – und denen aus einer Weltanschauung.

    Von daher ist der Hate-Crime Ansatz sicherlich diskussionswürdig.

    Zum anderen noch etwas bzgl. der „žVerarschung“ der islamischen Welt. Ich habe selber eine gewisse Zeit in Ägypten leben dürfen. Die Unterstützung des dortigen Regimes durch den Westen sollte nicht darüber hinweg täuschen, dass viele der dortigen Probleme hausgemacht sind. Das exorbitante Bevölkerungswachstum zum Beispiel, dass jeden Wirtschaftsaufschwung auffrisst. Die damit einhergehende Zersiedlung der landwirtschaftlichen Fläche, die die Abhängigkeit von Lebensmittelimporten weiter verschärft. All das sind Dinge, für die schon selbst die Verantwortung anerkannt werden müsste. Denn der Kinderreichtum basiert zum großen Teil auf traditionellen Wertvorstellungen. Vor Ort werden natürlich die Auswirkungen anders dargestellt. Denn die Lebensmittelimporte hängen — Verschwörungstheorien lassen grüßen — damit zusammen, dass der seit der Antike für seine Qualität berühmte ägyptische Weizen in die USA verkauft wird und im Gegenzug minderwertiger eingekauft wird. Vergessen werden da mal schnell Initiativen wie QIZ (Qualified industrial zones) die von EU und USA aufgebaut werden sollen um z.B. ein Gegengewicht zu chinesischen Textilimporten zu schaffen. (Das dabei ein gewisser Prozentsatz israelischer Rohmaterialien verwandt werden soll, stärkt natürlich nur die Verschwörungstheorien). Unterschlagen wird dabei auch gerne, das ägyptische Arbeiter gegen QIZ demonstriert haben. Warum? Weil sie auch am Programm teilnehmen wollten und es ihnen die Umsetzung nicht schnell genug ging.

  43. 43

    @ Jarvis:

    „Natürlich gibt es liberale Muslime, liberale Mitbürger mit arabischem Hintergrund. Aber stellen sie die Mehrheit? Hat Ihr Wort Gewicht? Können sie etwas bewirken?“

    Die Hälfte aller Muslime in Deutschland bezeichnet sich als nicht oder nur wenig religiös…

    „Ein Wert zwischen 10 und 15% ist da realistischer. Zudem wird bei diesen Studien von latentem Antisemitismus bis zur hardcore Judenhass alles erfasst.“

    Man geht üblicherweise bei repräsentativen Umfragen von einer Ungenauigkeit um etwa 3 Prozent aus… die Kommentare hier in dieser und der letzten Diskussion zum Thema Islam lassen mich eher an 50 % glauben… und es ist völlig egal, wie ausgeprägt Antisemitismus, Homophobie und Fremdenhass sind. Ihre Anwesenheit stinkt so oder so unerträglich zum Himmel.

    „Und am Ende liegen wir vielleicht garnicht so weit auseinander. Zumindest was die Folgen und Konsequenzen betrifft.“

    Leider bin ich kein Pragmatiker, sondern einer dieser verwirrten Gutmenschen, die sich nicht mit jedem zusammentun, der das gleiche als Effekt sieht… und selbst in dem Punkt unterscheiden wir uns noch.

    @ Jan:

    Was die Rezeption von Straftaten durch Immigranten(-Kinder) angeht, kann ich dir nur zum Teil recht geben. Sicher werden rechte, linke, und eben diese Täter unterschiedlich bewertet – aber ich würde nicht sagen, dass sog. „Ausländer“ (die sie ja häufig nicht sind) besser in den Medien wegkommen. Besonders Boulevardmedien (B**D, Express) haben häufig einen rechtspopulistisch-nationalistischen Einschlag (Pseudo-Patriotismus).

    Und dann noch zu Ägypten:

    Ich beglückwünsche jeden, der solche Erfahrungen, in einem fremden Land zu leben, machen kann / konnte. Ich denke, du bist da, was die dortige Lage angeht, besser informiert als ich.
    Ich halte nichts von den Behauptungen linker Globalisierungsgegner, der „Westen“ sei an allen Problemen der Entwicklungsländer schuld. Es ist sicher so, dass auch dort viele, sehr viele Fehler gemacht werden. Aber der Westen darf diese Fehler, etwa in Form von Diktaturen, nicht auch noch unterstützen. Der Hass, gerade vieler moslemischer Araber, auf westliche Länder (ja, es gibt ihn, keine Frage) kommt nicht von ungefähr…

  44. 44

    @ corax:

    Ja, sorry, das mit dem Iran ist ein Fehler. Ich bin aktuell „etwas“ genervt. Mir ist durchaus klar, dass die Iraner sich selber nicht als Araber begreifen, mit Farsi eine andere Sprache sprechen und auch sonst bli bla blubb. Aber ich denke, du verstehst, dass ich den Nahen und Mittleren Osten, Israel ausgeschlossen, meine, oder?

  45. 45
    corax

    @ Simon Columbus:

    a)
    „dass die Iraner sich selber nicht als Araber begreifen,“

    liegt womöglich daran, dass sie seit ca. 2600 Jahren
    Persisch sprechen (eine indogermanische Sprache) im Gegensatz zu Arabisch (eine afroasiatische Sprache) und zu über 50% der Bevölkerung aus Persern und nur zu 3% aus Arabern besteht, ca 25% der Bevölkerung bestehen aus Aserbeidschanern einem Turkvolk. Türken sind auch keine Araber, nur so als Hinweis.

    b)
    „Die EU unterstützt die Besatzung Palästinas“

    davon abgesehen, dass die EU uneingeschränkt für ein Existenzrecht Israels eintritt, bemüht sie sich seit Jahren (leider nicht so erfolgreich wie erwünscht) mit nicht unerheblichen Mitteln um den Aufbau eines funktionstüchtigen palästinensischen Staat. (Roadmap/Oslo)
    als Stichwort, wurde leider bislang erfolgreich sowohl von Israel als auch den USA torpediert.

    c)
    „Die U.S.A., aber auch die EU, unterstützen […] Diktaturen in Ägypten, Syrien“¦“

    Hallo? Wie bitte? Wer hat jahrzehntelang versucht Ägypten zu destabilisieren um den Suezkanal (wieder) unter Kontrolle zu bringen?
    Wer versucht gerade die Unterstützung der Fatah al-Islam total blödsinnigerweise Syrien anzuhängen und unterstellt Syrien aktive Unterstützung des irakischen Widerstandes? Und wer musste unter anderem Oktober 2003 einen israelischen Luftangriff dicht neben seiner Hauptstadt hinnehmen?

    d)
    „Bei dieser Situation [Unterdrückung der Herkunftsländer durch den Westen] darf man sich nicht Wundern, wenn statt der nationalen Identität die Religion in den Vordergrund drängt und gleichzeitig ein ausgeprägtes Underdog-Bewusstsein entsteht, was dazu führt, dass radikale – und eben nicht moderate – Kräfte besonderen Einfluss auf die arabisch-islamische Jugend haben.“

    Politik ist diesen Jugendlichen weitestgehend scheißegal, sie haben da auch keine Ahnung von, der Nahostkonflikt geht jungen Türken, Marokanern, Kurden, Syrern die hier leben „am Arsch“ vorbei, sie wollen eh nicht zurück ins Land ihrer Eltern. Und das mit der Religion ist nur eine vorgeschobene Klammer die sie angeblich verbindet, Araber, Türken und Kurden haben nämlich normalerweise nichts gemein; und vom Koran wissen sie in Wirklichkeit genausoviel wie junge Deutsche von der Bibel, nada.

    Das was sie wirklich verbindet ist die Chancenlosigkeit und das Leben im Ghetto sei es nun Duisburg-Marxloh, Köln-Ostheim, Dortmund-Nordstadt(Borsigplatz) oder Berlin-Neukölln. Keine ausreichenden Deutschkenntnisse, kein Schulabschluss, kein Ausbildungsplatz, keine Arbeit, keine Perspektive und! kein Zugehörigkeitsgefühl zu Deutschland, seiner Gesellschaft und seiner Werte, also keine eigene Identität ergo ausgegrenzt, missachtet, gewogen und für zu leicht befunden. Also rücken sie zusammen um „Wer“ zu sein und fangen an die Grenzen um sich herum abzustecken.

    Das ist sozialer Sprengstoff der uns bald um die Ohren fliegt, weil die Politik die Augen verschlossen hatte, man wohnte ja woanders.

    Eine Lösung habe ich auch nicht parat, deshalb hab ich hier auch nix dazu gepostet.

    Warum aber jemand wie du, mit offenbar so wening Sachkenntniss, bloß weil du „etwas genervt“ bist, meinst dich bei einem so kritischem Thema aüßern zu müssen, versteh ich leider überhaupt nicht. Du versuchst Entschuldigungen zu liefern warum die Situation so ist wie sie ist, das ist aber nicht der Punkt, (weil eh allgemein bekannt).

    Was können wir dagegen tun?

    Das ist die Frage.

    MfG

  46. 46
    Jan(TM)

    Wenn ich den „Gutmenschen“ was vorwerfe dann ist es blindes Multikultigeschwafel, das mit der Realität überhaupt nichts zu tun hat. Warum soll mir ein muselmanischer Machoarsch sympathischer sein als ein „Christ“sozialer Bayer?

  47. 47
    Jarvis

    Moin,

    @corax: Danke für Deinen Beitrag. Die Auflistung wäre mir zu mühsam gewesen ;)

    Du hast natürlich Recht, dass viele keine Ahnung von Religion und Politik haben. Das macht es aber leider nicht besser. Denn die Chancen- und Perspektivlosigkeit wird dann oftmals mit einem kruden Nationalismus, ein paar aufgeschnappten religiösen Motiven und tradierten reaktionären Werten vermengt, was eine durchaus explosive Mischung ergibt.

    Zum anderen ist es aber nicht generell so, dass hier lebende Migranten und Deutsche mit Migrationshintergrund keinerlei Ahnung von Politik und Religion haben. Man kann vielmehr die Beobachtung machen, dass in den Moscheen und Koranschulen in den letzten Jahren ein starker Zulauf herrscht. Ob nun durch Druck der Familie oder aus „Sinnsuche“ heraus ist erstmal ziemlich egal. In vielen Moscheen und Gebetsschulen wird eine strikte Indoktrination geübt, die mit dem was wir an Predigten aus unseren konfessionellen Kirchen heutzutage kennen, nicht viel gemein hat.

    Hab jetzt leider keine Zeit mehr und muss auf Maloche…

  48. 48

    @ Simon Columbus / 25

    Hass muss es ja nicht gleich sein – aber eine „Phobie“ ist ja auch nicht Hass, sondern eine starke irrationale Abneigung. Wenn sich jemand vor sich küssenden Schwulen ekelt, dann ist das irrational, oder nicht?

    Natürlich ist es irrational. Aber im Eintrag schien es ja so zu sein, als ob von einer „Phobie“ (nicht im medizinischen Sinne, glaube ich) gleich auf Hass geschlossen wird. Natürlich hängt Hass auf eine bestimmte Gruppe Menschen mit solchen irrationalen Ängsten zusammen.

    Allerdings hatte ich eben den Gedanken, dass hier Leute wegen einer Empfindung vorverurteilt werden.

  49. 49
    nrq

    Jarvis, 44:
    Wenn Leute Thesen die du vorher selbst aufgestellt hast belegt haben möchten solltest du die Belege auch selbst heraussuchen und nicht pampig auf Google verweisen.

  50. 50
    heidrun

    ich finde es erschreckend und beschämend, dass große teile der diskussion hier doch sehr reflexhaft verlaufen (meine beiträge eingeschlossen, die ich am liebsten wieder löschen würde) und offensichtlich kein einziger moslem oder ex-moslem mitdiskutiert. vermisst auch keiner. stattdessen wird – asche auf mein haupt – nach wissenschaftlern gefragt. beides wäre aber angebracht.
    was das bedeutet, für alle, die mehr integrationsbereitschaft fordern, für plattformen für kritische und fundierte diskussionen über dieses thema, etc., kann sich jeder selbst ausdenken.

  51. 51
    Korrektor

    Wolfgang Heitmeyer heißt im richtigen Leben immer noch Wilhelm Heitmeyer (vgl. http://www.uni-bielefeld.de/ikg/persoenlich_heitmeyer.htm).

  52. 52
    Malte

    @ korrektor: danke!

  53. 53

    mir gefällt der ausdruck „neue rechte“ nicht wirklich. an diesen idioten ist nichts neu. diese rechts-konservative scheisse gibt es seit dem dritten reich hier. das sind genau die mitläufer, die damals auch a.h. an die macht geholfen haben. das sind genau die mit den sprüchen „ich habe ja nichts gegen ausländer, aber…“

  54. 54
    Jens

    Netter Versuch sich einem unserer wichtigsten Probleme zu zuwenden, allerdings ist dieser Versuch etwas eingeschränkt und geht nicht wirklich auf das Wesentliche zu.
    Es ist sicherlich richtig, wenn man Kinder und Jugendliche als Spiegelbild ihrer Eltern/ Umwelt betrachtet, aber es bedarf eben mehr als nur dieser Betrachtung. Zu diesem Zweck empfehle ich unter anderem http://www.jugendszenen.com/home/index.php?, http://www.dji.de/, http://www.schueler-mobbing.de/, http://www.mfas.niedersachsen.de/master/0,,C759936_N907659_L20_D0_I674,00.html zu betrachten, respektive in die allgemeine Diskussion mit einzubeziehen.

    .

  55. 55

    @ heidrun: das Urteilen liegt in der menschlichen Natur / Biologie / Evolution usw. – war mal überlebenswichtig. Wir erreichen die Höhe des homo sapiens aber erst, wenn wir eben nicht nach den Primärindikatoren gehen, sondern genauer hinsehen, was passiert, was jemand wirklich tut. Ich kann das hier nicht so weit ausbreiten, – wer tiefer nachdenken will, hier gibts was zum Thema Toleranz:

    http://vorleser.blog.de/2007/01/16/frauenfeindlichkeit~1561074

  56. 56
    mandy

    ab artikel 42 oder so hatte ich keine lust mehr..schön, dass rené diesen artikel „du opfer“ im letzten jahr geschrieben hat; schade, dass es scheinbar (wenn hier auch nicht thema, dann aber doch hingenommen) kindern vermittelt werden soll, selbstbewusstsein zu entwickeln, um „weiber anzubaggern“..
    schreiben ber und verweigert hier öfter?? kann jemand mal die „liberal-nationalisten“ sperren??
    dann die begriffe: heimat, toleranz und so’n scheiß (sorry, bin zu aufgebracht für „sachliche kritik“). das habt ihr wunderschön von den führenden politikern gelernt, oder?
    und wer keine stereotypen und vorurteile bei den heutigen studierenden wahrnimmt, ist nicht nur „nicht sensibilisiert“ sondern ignorant!
    und schließlich stell ich mal ein weit verbreitetes missverständnis richtig: neukölln ist nicht voll von sexistischen, rassischen prügeltürken..

    schade, dass nur in ansätzen die diskussion konstruktiv und für einzelne fruchtbar ist.

  57. 57

    @ corax:

    „“dass die Iraner sich selber nicht als Araber begreifen,“

    liegt womöglich daran, dass sie seit ca. 2600 Jahren
    Persisch sprechen (eine indogermanische Sprache) im Gegensatz zu Arabisch (eine afroasiatische Sprache) und zu über 50% der Bevölkerung aus Persern und nur zu 3% aus Arabern besteht, ca 25% der Bevölkerung bestehen aus Aserbeidschanern einem Turkvolk. Türken sind auch keine Araber, nur so als Hinweis.“

    Ja, ich weiß das, ich habe die Sache mit den unterschiedlich Sprachen auch geschrieben, du brauchst dich also nicht zu wiederholen. Und das Türken auch keine Araber sind, weiß ich genauso. Deine Schulmeisterei ist lächerlich.

    Zu Ägypten / Syrien:

    Die USA arbeiten u.a. mit Syrien zusammen, indem sie ihre Folteraufträge nach dort outgesoucet haben. Ägypten ist einer der stärksten Verbündeten der USA im Nahen Osten im Kampf gegen den Islamismus – einem gemeinsamen Feind, da auch Mubarak diese als Gefahr für seine Diktatur fürchtet.

    „Die EU unterstützt die Besatzung Palästinas“

    Habe ich nicht geschrieben. Muss wohl auf die USA bezogen gewesen sein oder auf einige europäische Staaten wie Großbritannien.

    Deinem Punkt d) kann ich dagegen zustimmen. Der Ausflug in die Nahost-Politik war auch auf die dortige Lage und nicht auf die (jungen) Muslime in Europa bezogen. Hier vereint sie – wie du schon sagst – die allgemeine Chancenlosigkeit.

    Allerdings habe ich was dagegen, wie du meinen Beitrag bewertest, da du ihn ja anscheinend nicht einmal richtig verstanden hast.

    @ Jan(TM)

    „Wenn ich den „Gutmenschen“ was vorwerfe dann ist es blindes Multikultigeschwafel, das mit der Realität überhaupt nichts zu tun hat. Warum soll mir ein muselmanischer Machoarsch sympathischer sein als ein „Christ“sozialer Bayer?“

    Sollst du das? Mich stört, wenn du von „muselmanischen Machoärschen“ plapperst, was schon da unpassend ist, dass diese Möchtegern-Gangster vom Islam meistens nicht die geringste Ahnung haben.

  58. 58
    HamsterDesTodes

    Toleranz. Toleranz ist ein Arschlochwort. Tolerieren hat etwas von unangenehm auffallen, man findet es ekelhaft und schaut gnädigerweise weg. Wenn man was in diesem Land verändern will, muss man aufhören von Toleranz zu schwadronieren, sondern akzeptieren, dass Menschen anders sind, dass Neigungen anders sind, dass der Glauben ist. Akzeptieren, nicht tolerieren. Weil Akzeptanz bedeutet, sich des anderen bewusst zu sein und zu akzeptieren, dass es so ist, punkt.

  59. 59
    mandy

    vergessen: aufpassen mit dem steinzeitgelaber!! das ist meistens die quelle für sexistische und rassistische argumentationslinien!! es ist auch einfach albern, sozialisation und rationalität zugunsten evolutionistischer argumente zurückzustellen, oder? wollen wir jetzt ursachen gesellschaftlicher probleme in der evolution suchen? ist das nicht ein bisschen platt? gibt es denn das stereotypen-gen oder was?

  60. 60

    @ heidrun

    „condoleeza rice muss doch cool sein, die ist doch ne schwarze frau.“
    (da kann neuraum vielleicht auch noch was über die gefahren des positiven vorurteils lernen)

    Condi ist doch nicht automatisch schwarz, nur weil sie eine Afro-Amerikanerin ist!

  61. 61
    corax

    @ Simon Columbus

    „““dass die Iraner sich selber nicht als Araber begreifen,“

    liegt womöglich daran,…

    Ja, ich weiß das, […]
    Deine Schulmeisterei ist lächerlich.“

    Nein, es lag an deiner Formulierung die den Schluss zuläßt, die Iraner seien auch Araber wollten dass aber nicht wahrhaben.
    Hättest du einfach geschrieben: „Ich habe im Eifer des Gefechts aus Versehen Perser und Araber in einen Topf geschmissen..“ hätte sich die Sache doch erledigt. Thats all.

    „Zu Ägypten / Syrien:“

    Okay, einigen wir uns vielleicht darauf, dass gewisse Kreise in der Gegend da Spielchen spielen die keiner so ganz versteht, ähnlich wie das damals mit der Iran/Contra-Geschichte.

    „Die EU unterstützt die Besatzung Palästinas“

    „Habe ich nicht geschrieben.“

    Copy/Paste Post Nr. 39:
    […Aber wirklich: verarscht. Die U.S.A., aber auch die EU, unterstützen die Besatzung Palästinas, Diktaturen in Ägypten, Syrien“¦ Sie haben das Shah-Regime im Iran …]

    „Muss wohl auf die USA bezogen gewesen sein oder auf einige europäische Staaten wie Großbritannien.“

    Okay, war ein Mißverständnis, d’accord.

    „Allerdings habe ich was dagegen, wie du meinen Beitrag bewertest,…“

    Hab ich mir grad nochmal angeschaut, war tatsächlich etwas unwirsch, war halt auch „etwas“ genervt, sorry nochmal.

    „…da du ihn ja anscheinend nicht einmal richtig verstanden hast.“

    Du musst aber auch zugeben, dass du nicht immer eindeutig formuliert hast. ;)

    „Deinem Punkt d) kann ich dagegen zustimmen.
    […] (jungen) Muslime in Europa bezogen. Hier vereint sie – wie du schon sagst – die allgemeine Chancenlosigkeit.“

    Tja, bleibt meine Frage: Was können wir dagegen tun?

    Ich für meinen Teil, weiß es leider nicht.

    MfG corax

    PS:
    Bestimmt schon gelesen, ich packs trotzdem mal hier hin weil zu lustig.

    http://www.spiegelfechter.com/wordpress/148/bild_transrapid

  62. 62
    Jan

    @ Simon. Ich finde schon, dass es eine unterschiedliche Darstellung bzw. wahrnehmung gibt. Zumindest in „Qualitätsmedien“. Im Boulevard wird ja eh kaum nach möglichen Hintergründen gefragt. Die Wahrnehmung beziehe ich aber nicht nur auf „klassische“ Medien, sondern auch auf Diskussionen wie diese hier.

    Es scheint mir ein ziemliches Minenfeld zu sein, dass eine ruhige Diskussion kaum zulässt. In der Ablehnung von Ausländerhass sind sich zumeist alle einig. Zumindest nach außen hin, wenn man davon ausgeht, dass es auch sozial gewünschtes Verhalten gibt.

    Bei Menschen,Mitbürgern wie auch immer mit „Migrationshintergrund“ (was für ein fürchterlicher Ausdruck ist das schon wieder was ganz anderes. Platt gesagt, bin ich kritisch,blende vielleicht Hintergründe genauso aus, wie es bei Neonazis gemacht wird, begebe ich mich in die Gefahr in eine rechte ausländerfeindliche Ecke geschoben zu werden. Nenne ich Gründe wie schlechte Aufstiegschancen oder Ghettoisierung werde ich zum „Gutmenschen“. Das gilt vor allem für die Politik. Daher habe ich auch das Gefühl (ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen) das in der politischen Diskussion auf der einen Seite z.B. Claudia Roth „unerträgliche Diffamierungen“ und das „Schüren von Hass“ feststellen, auf der anderen Seite aber z.B. Westerwelle von „Gutmenschen“ spricht. Gewinnen kann man in der Politik hier anscheinend nur mit einer klaren Positionierung. Ansonsten geht es einem wie Giordano der nun von Rechten wie Linken gleichsam in die Zange genommen wird. (siehe aktuelle Ausgabe der Zeit).

    Und so wird das Thema den völlig falschen überlassen. Da können sich zum Beispiel die Schreihälse vom PI-Blog herrlich auslassen und finden natürlich auch noch gehör und die NPD freut sich, weil sie so immer weiter in die Gesellschaft hineinschlüpfen können. Auf der anderen Seite Claudia Roth (sorry auch wenn ich die Grünen wähle, ich kann sie einfach nicht leiden) die mit ihrer (gefühlt) selektiven Wahrnehmung einer offenen Auseinandersetzung sicherlich nicht nicht zuträglich ist und immer neues Futter für die „Gutmenschen“-These liefert.

    Eine Lösung? Hab ich auch nicht. Vielleicht ist das alles nur die Debatte die geführt werden muß. Hoffentlich irgendwann weniger reflexhaft. Fällt mir aber auch schwer ;-)

    Ach ja.

    @ Corax. Das die Dortmunder Nordstadt ein „Ghetto“ sei, finde ich dann doch etwas übertrieben. Ich wohn gern hier. Zwar nicht am Borsigplatz, aber trotzdem.

  63. 63
    corax

    @ Jan

    Jau, sorry.
    Ich hab grad nachgesehen, mein Fehler, da fehlt ein „in“ vor der Aufzählung der Orte, in diesem Fall vor Duisburg-M. etc. Die „Ghettos“ sind ja meistens nur einige Häuserblocks oder Straßenzüge groß und betreffen nicht ganze Stadtteile. Ich selber habe mal in Altenessen gewohnt. Im Dortmunder Fall meine ich ungefähr die Gegend wo man vom Westen kommend am Hafen vorbei auf diesen Markt trifft der hauptsächlich von Mitbürgern die aus dem südlichem Mittelmeerraum stammen frequentiert wird. Ich arbeite zwar in Dortmund aber mir fällt grad der Straßenname nicht ein.
    Dass es ein paar Straßen weiter schon wieder ganz anders aussieht sollte klar sein.

    MfG

  64. 64

    das bild ist wirklich wundervoll. Die Kartoffel sagt mehr als tausend Worte. Ich dagegen hege eine Lauchstange, die aussieht wie ein Albaner und eine Zucchini, die einem Durchschnittstürken ähnelt und eine Paprika habe ich aufgehoben, die dem gemeinen Nordamerikaner wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Ich mag Gemüse. Am liebsten vorgekaut. Leider fehlen mir die Zähne. Und das ist das eigentlich bittere daran.

  65. 65

    @ corax:

    Peace ;)

    Schön, dass wir uns nicht auch noch weiter streiten müssen… ich habe, denke ich mal, auch ein wenig hart auf deine Kritik reagiert. Jetzt bin ich ein wenig ruhiger… die Formulierungen waren teilweise wirklich schief. Zum Glück hast du wohl einen ruhigeren Puls als ich, sonst hätten wir uns wohl noch länger angekeift.

    @ Jan:

    „Vielleicht ist das alles nur die Debatte die geführt werden muß. Hoffentlich irgendwann weniger reflexhaft.“

    Ich wünsche mir, ich hätte ruhiger, weniger reflexhaft eben, argumentiert. Aber irgendwann fällt es schwer, hier einen Rassisten abzukanzeln, der Ausländerrückführung fordert, und im nächsten Moment wieder ernsthaft zu diskutieren. Ich denke mal, das geht den meisten so, die sich in ein Thema reinsteigern. Deine Beobachtung, dass man eigentlich nur auf zwei Seiten stehen kann, ist leider nur zu richtig. Dabei ist Extremismus – eine extreme Haltung – nie richtig.

    @ corax / Jan:

    Eine Lösung kenne ich auch nicht. Aber ich bin sicher, sie liegt nicht auf der extremen Rechten (Ausländer zurück in die Ursprungsländer). Eine breite Diskussion über das Thema – ergebnisoffen, aber fundiert – in unserer Gesellschaft. Das würde ich mir als Lösungsweg wünschen.

    Und noch mal an alle: Peace!

  66. 66
    Kopfschüttel

    man oh man wenn ich den Schmalz hier so lesen… Ihr habt doch alle einen an der Klatsche Herrschaften.. s ´wird Zeit daß man Euch aufweckt, so unsaft wie´s geht….kopfschüttel wie kann man nur so neben den Schuhen stehen auch ne Art der Realtätsverweigerung als Massenphänomen…puuuuuuh
    und nix wie wech hier..