Ich stelle mal auf:
Torhüter:
Shaka Hislop. Allein wegen des Namens. Ich hab mich jedesmal gefreut, diesen Namen zu hören. Manche Dinge kann man nicht begründen.
Innenverteidiger:
Marco Materazzi: Hat aus einem Volk von Bundestrainern ein Volk von Gedanken- und Lippenleser gemacht. In einer Ahnengalerie mit Ahmadinedschad, Hitler und Lebertran. Ich mag übrigens Innenverteidiger prinzipiell nicht; deswegen stell ich nur einen auf.
linker Außenverteidiger:
Arthur Boka. Heißt übrigens wie ein riesiger slowenischer Wasserfall. Ein kleiner Gummiball, der dolle flitzt. Das Wort „Kraftpaket“ wird häufig mit ihm in Verbindung gebracht: Ich finde Kraft-Expressbrief besser.
rechter Außenverteidiger:
Kann es sein, dass in der WM vor allem die linken Verteidiger aufgefallen sind? Sorin, Abidal, Lahm… Ich könnte ja jetzt Fabio Grosso nehmen, der sich mindestens ebenso wie Materazzi darum verdient gemacht hat, dass Italien keinen Ruf mehr zu verlieren hat. Nur Titel.
Defensives Mittelfeld:
Patrick Vieira. Hat so ziemlich alles weggeblockt, was über die Mittellinie kam. Ohne danach im Finale gelbgesperrt zu fehlen. Vergaß dabei nicht, hin und wieder vorne einen reinzumachen, wenn’s die Herren Kollegen nicht gebacken bekommen haben.
Mittefeld, Flügel:
Kaká. Oder Ricardo Izecson dos Santos Leite. Mir fällt häufiger mal der Kaugummi aus dem Mund, wenn ich ihn spielen sehe. Mit Cafu wohl der einzige Brasilianer, der die WM nicht als kleinen Betriebsausflug aufgefasst hat.
Josip Skoko. Erklärung siehe oben.
Offensives Mittelfeld:
Nicht Zidane. Von mir aus Ballck wegen jenes großartigen Passes auf Klose, ihr wisst schon, das 2:0 gegen Ecuador. An Ballack haftet der Makel eines langweilig klingenden Namens. Riquelme beispielsweise klingt viel schöner. Bei Riquelme verhält es sich wie mit den knüppelharten Trainingseinheiten nach der Sommerpause: Man hat Angst davor, man hat Angst davor, man hat Angst davor, und im Endeffekt wars dann gar nicht so schlimm.
Stürmer:
Thierry Henry. Ein-Mann-Sturm. Unvergessen ist mir die Szene, als er völlig aufgelöst am Fünfmeterraum kniete und mit den Armen die Scherenschnittbewegung vollführte. Weil Malouda nicht im richtigen Moment gekreuzt hatte.
Andrej Voronin. Schöner Pferdeschwanz. Kann total toll aus 35 Metern viel zu hoch übers Tor schießen.
David Villa. Hat mich sehr viel mehr beeindruckt als sein gefeierter Nebenmann, Fernando Torres. David Villa erinnert mich aus unerfindlichen Gründen an ein Murmeltier.
Trainer: Karel Brückner aka Luis Aragones. Sahen beide ein wenig wie Rentner im Schrebergarten aus. Beine hoch und mal gucken, was die Jungen so machen. Hätten eigentlich lieber Schach gespielt und Beethoven gehört.
Deine WM Elf ist, mit Verlaub, Scheiße ;).
Ich weiß. Ich stelle prinzipiell nach Unterhaltungswert auf. Meiner zukünftigen Karriere als Trainer steht das bisher noch sehr im Wege, aber so what :).
Zu den Trainingseinheiten nach der Sommerpause: Nichts könnte wahrer sein. Vor allem wenn ein neuer Trainer kommt und ankündigt erst einmal „die Puste wieder raufzuschrauben“. Man kommt mit mulmigem Gefühl zum Training, macht sich ein wenig warm, läuft dann ein paar Sprints etc. und kotzt fast. Aber dann wird natürlich wieder gespielt. Und am Ende wars alles nicht so schlimm. Ausser bei Horst. Der hat uns immer den Berg hochgeschickt. Im Sprint.
Au ja, so einen hat ich auch mal. Erstes Training, 10 km Waldlauf, und danach zwanzig Sprints den Hang hoch. Zum zweiten Training waren wir dann genau drei.
Man merkt, ihr habt nie Eishockey gespielt und das Sommertraining über euch ergehen lassen. Dann wüsstet ihr, was Schinderei bedeutet.
man merkt, ihr wart noch nie im krieg…
Nanana, Monsieur tylerdurden, nicht geschmacklos werden.
Schinderei hat glaube ich irgendwas mit Pferden zu tun. Und es war nicht ich, der in dem Zusammenhang Eishockey ins Spiel gebracht hat.
Naja, ich mein ja nur, dass ihr über das harte Training gemeckert habt, dass ihr mal durchmachen musstet. Und ich wollte nur erwähnen, dass dieses Fußballtraining vermutlich wenig gegen das war, was wir in der Eishockeysommerpause machen mussten.
Wird da nicht mir Blades trainiert oder sowas? Ich persönlich habe ja meine schmerzhaftesten Sportmomente tatsächlich auf dem Pferd erlebt. Schön war das nicht.
Wir haben mal ein- zweimal in einer abgetauten Halle mit Blades gespielt, aber öfter auch nicht. Das ´Fahren auf Rollerblades und Schlittschuhen ist weitaus unterschiedlicher, als viele Leute denken.
Nein, wir haben immer Konditionstraining gemacht:
Angefangen ein netter 10 Kilometerlauf, danach dann Gymnastik und Krafttraining, Liegestützen, Sit-ups, diese „hochstemm-Übungen“, wo man sich zwei, drei Minuten in Seitlage auf einem Arm und einem Bein abstützt, wenn du das kennst und normales Dehnen. Danach dann Sprinten am Berg, wobei die Marke bei jedem Lauf höher gestellt wurde. Dann Pause, dann „Staffellauf“, zum Hütchen, zurück und übergeben, je nach Hitze oder sadistischer Veranlagung des Trainers auf ebener Fläche oder wieder am Berg. Dann noch einmal laufen, im Entengang, mit Seitwärts übersteigern und dem ganzen Mist. Nochmal kurz Pause, dann nochmal 20 Minuten einfach Runden um ein paar Hütchen laufen und dann Ausdehnen.
Hat unheimlich Spaß gemacht…
Naja, ok. Ich glaube, das stimmt schon, Fußballer stellen sich schon gerne als die härteren dar, wenn ich mir dagegen die Bekannten anschaue, die Handball spielen, komme ich mit aufgeschürften Knien noch ganz gut weg… Und das Training ist wohl auch nicht so hart, zumindest in der A-Kreisliga ;) Aber trotzdem HASSE ich Berg-Sprints!