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Die Olympischen Spiele 2008 in Peking

olympiade_in_peking.jpg
Bild: Julia

Die olympischen Spiele 1936 in Berlin waren ein voller Erfolg für das nationalsozialistische Regime. Es war Kosmetik betrieben worden, die Presse musste während der Spiele auf Hetze gegen Juden verzichten, so dass die Besucher mit dem warmen Gefühl in ihre Heimat zurück reisen konnten, dass alles nicht so schlimm sei, die deutschen Athleten sammelten die meisten Medaillen – und von der Weltpresse unbemerkt wurde das Konzentrationslager Sachsenhausen errichtet.

Auch damals gab es schon eine Weltöffentlichkeit, eine durchaus wache und kritische.

Heinrich Mann sagte auf der Konferenz zur Verteidigung der olympischen Idee:

Ein Regime, das sich stützt auf Zwangsarbeit und Massenversklavung; ein Regime, das den Krieg vorbereitet und nur durch verlogene Propaganda existiert, wie soll ein solches Regime den friedlichen Sport und freiheitlichen Sportler respektieren? Glauben Sie mir, diejenigen der internationalen Sportler, die nach Berlin gehen, werden dort nichts anderes sein als Gladiatoren, Gefangene und Spaßmacher eines Diktators, der sich bereits als Herr dieser Welt fühlt.

Gladiatoren, Gefangene und Spaßmacher eines brutalen Regimes werden auch die Sportler sein, die 2008 in Peking antreten. Dort treffen sie auf chinesische Athleten, die zur höheren Ehre der Partei von Kindesbeinen an gedrillt werden.

Laut IOC-Chef Jacques Rogge geht es dabei natürlich völlig sauber zu:

Der chinesische Sport leistet sehr gute Arbeit.

Auf die Frage, ob es denn nicht die Gefahr der Propaganda gebe, antwortet der Herr der Ringe:

China wird während der Olympischen Spiele keine politische Propaganda machen. China wird seine Kultur präsentieren, die phantastisch ist, sein Land, seine Geographie, es wird zeigen, was China ausmacht.

Das hat Deutschland 1936 auch gezeigt.

Ich will hier gar nicht das heutige China mit dem Dritten Reich vergleichen. Vergleichbar ist jedoch die Situation, dass ein Regime die Olympischen Spiele als Propaganda missbraucht, sich im Licht der sportlichen Erfolge sonnt, während man im Schatten weiter macht wie zuvor.

Schon mit dem Fackellauf sollen politische Zeichen gesetzt werden.
Von Taipeh, der Hauptstadt Taiwans, aus wollen die chinesischen Machthaber, die Taiwan als Teil Chinas betrachten, die Fackel nach Hong Kong tragen lassen, was in Taiwan Besorgnis hervorruft. Man will nicht den Eindruck entstehen lassen, Taiwan sei die erste Station der Fackel in China. Auch das annektierte Tibet kann sich gegen die chinesische Brüderlichkeit nicht wehren.

Und doch bin ich nicht für einen Boykott der Spiele. Rogge hat Recht, wenn er auf die vermutlich 25000 Journalisten verweist, die während der Spiele in China sein werden.

Nur müssen sie dann halt auch ihrer Arbeit nachgehen. Bei den Reportern der Privaten braucht man darauf kaum zu hoffen, die der Öffentlich-Rechtlichen haben zu Genüge bewiesen, dass sie einen Doper nicht erkennen, wenn er die Nadel noch im Arm hat. Und doch ist es ARD und ZDF zumindest theoretisch zuzutrauen, nicht blind durch dieses Land zu gehen. Immerhin arbeiten sie im selben Sender, wie die Redakteure von Auslandsjournal und Weltspiegel.

Aber wie soll das gehen?
Ein Medaillenspiegel mit dem Hinweis darauf, dass in China für 68 Straftatbestände die Todesstrafe verhängt wird? Ein Gespräch mit Katharina Bullin über die Folgen des staatlich angeordneten Dopings, wenn sich die chinesischen Muskelpakete durch die Fluten pflügen?

Selbstverständlich.

Schließlich gibt es Erfahrungswerte, was große Sportveranstaltungen unter fragwürdiger Herrschaft angeht. Während der WM 1978 in Argentinien ist die Bild-Zeitung im Dreieck gesprungen, weil im ZDF im Rahmen der Sportberichterstattung auch von etwas anderem als Fußball die Rede war:

Ihre Zuschauer, Herr Friedrichs (gemeint war der damalige ZDF-Sportchef und spätere Tagesthemen-Moderator Hanns-Joachim Friedrichs), und unsere Leser haben diese Art tendenziöser Interviews und Berichte, die sich nur am Rande mit Fußball beschäftigen, nämlich satt, Hunderte von Anrufen beweisen es….

Wer reinen Sport sehen und nur vom Sport hören will, der soll sich ein lokales Tischtennisturnier anschauen. Bei den Olympischen Spielen ging es nie nur um Sport. Die einen verbanden damit höhere Ziele, die anderen niedrigere und niederste. Mögen die einen gewinnen.

82 Kommentare

  1. 01
    clara

    mein bildschirm ist mit leseende schwarz geworden. dann habe ich an der maus gerüttelt und kann jetzt einen kommentar schreiben. die sirenen haben gesungen oder anders: Wir rufen dich Galaktika.

  2. 02

    „Annektiertes Tibet…“

    Ich kann´s nicht mehr hören,
    übers annektierte Schottland
    regt sich auch kaum einer mehr auf.

    Pax

  3. 03
    clara

    corax – räusper, warst du schon mal in tibet, geschweige denn in china? nee, ne. ansonsten würdest du so einen sinnlosen kommentar auch glatt unterlassen. mal abgesehen von den einwirkungen (vernichtungen) chinas auf die tibetanische kultur – ist tibet immer noch ein fleckchen erde, welches massivst kontrolliert wird. das ist keine reise für weicheier – genauso wenig wie reisen in krisengebiete in afrika.

  4. 04

    Als ehemaliger Protagonist lokaler Tischtennistuniere möchte ich hiermit anmerken, dass auch dort bitteschön nur der zu gewinnen hat, dem die lokalen Funktionäre und Sponsoren wohlgesonnen sind.

    Wäre ja noch schöner, wenn am Montag die falschen Personen in der Zeitung abgebildet sind.

  5. 05
    clara

    ich will zurück in mamis bauch, ich halt das alles nicht mehr aus…

  6. 06

    @ clara

    hüstel

    Nein, ich war noch nie in Tibet.
    Du? Und selbst wenn?

    Der Artikel von Malte verlinkt aber direkt auf Wikipedia,
    lies dir doch erst mal diese Seiten durch. Tibet war ein Feudalstaat!!!,
    unter der geistlichen tibetischen Obrigkeit,
    unter chinesischer Obhut und Duldung, bis die Briten von Indien her vordrangen und China vom Westen aus bedrohten.

    Den Schwachsinn vom buddhistischem Paradies unter „Seiner Heiligkeit“
    kannst du dir sonstwo hinstecken.

    China versus England
    darum gings damals;
    und China hat (zurecht)gewonnen.

    Pax

    Siehe auch: Opiumkrieg.

  7. 07
    clara

    ich war nicht da, aber eine freundin.

    ach du meine güte im 19. Jh. war tibet ein feudalstaat. mach dich nicht lächerlich. deutschland hat immerhin im 20. Jh. es geschafft mörderische dikaturen in ganz europa einzuführen.

    ich steck mir nirgendwo was hin (außer im bdsm – keller). aber tibet strebt defintiv nach eigenständigkeit und unabhängigkeit. die haben KEINEN BOCK AUF CHINA.

    „In einer Resolution vom 15. Dezember 1992 stellte das Europäische Parlament fest, dass das tibetische Volk ein Volk im Sinne des Völkerrechts ist und ihm das Recht auf Selbstbestimmung zustehe. Weiterhin verurteilte es die militärische Besetzung Tibets durch chinesische Truppen“

  8. 08
    lana

    malte in der tradition heinrich manns? ich glaub mein durchlauferhitzer leckt.

  9. 09
    vince

    Ja, diese asiatischen Dubiosos. Da lobt man sich natürlich die sauberen Spiele in freien Ländern und deren freien Städten Atlanta, Sydney oder Athen, denn BALCO, Marc French oder mit dem Motorrad verunfallte Wundersprinter sind natürlich nur Einzelfälle und dem jeweiligen Gastgeberland ging es dabei immer nur um die Ausrichtung pittoresker Sportwettkämpfe und keineswegs um nationale Belange wie diesen widerlichen Reisfressern in ihrem bemitleidenswerten Regime.

  10. 10
    Paul

    @vince
    Danke.

    @malte
    Gott sei Dank, keine Propaganda hier, weit und breit.

  11. 11

    „Ich will hier gar nicht das heutige China mit dem Dritten Reich vergleichen.“
    Warum tust du es dann?

    @corax: Lies ein Buch. Und wenn dir das zu schwer ist, guck nen Film. Die Chinesen waren kultur-feindliche Besatzer; die Heiligtümer bebombt haben, jahrhundertealten Grabschmuck einschmolzen, Kulturgüter zerstörten, Gräber schändeten, Nonnen vergewaltigen, Priester zum Sex mit Nonnen zwangen, Gulags dort errichteten, usw.

    So böse/fies/gemein waren die Tommies nicht. Nichtmal zu den Negern und Indianern.

  12. 12
    *ch*

    @Christoph:
    Man kann keine Diktatur mit einer anderen vergleichen. Aber denke doch bitte mal darüber nach, welche Grundprinzipien zu einer Diktatur gehören. Meistens wird eher darüber sinniert, dass Vergleiche bezüglich ermordeter Menschen gemacht werden. Das ist aber der völlig falsche Ansatz. Ob nun Diktaturen wie China, Ex-DDR, „Pinochet-Chile“, UdSSR oder das „Dritte Reich“: Grundlage war und ist immer ein faschistisches Verhalten ggü. Andersdenkenden oder einzelnen Bevölkerungsgruppen unabhängig von deren Denkensweisen.

  13. 13

    Ich habe 04 für den MDR im Rahmen der Olymp.Spiele gearbeitet und durfte mir den ganzen Tag die Berichterstatttung anschauen (das „Rohsignal“ aus Athen, was dann von ARD und ZDF verarbeitet und verwendet wurde). So ein Olympiatag war lang. Von 10.00 Uhr bis 23.00 Uhr wurde gesendet. Ohne Pause. Dadurch kam man in so feine Sportarten wie Tontaubenschießen in voller Länge rein ;-) Was damals auffiel: nur in zwei Sportarten (irgendeine Reitsportart und irgendwas mit Kraftsport) waren die Chinesen nicht vertreten. Ansonsten überall! Warum? Um zu üben, Erfahrung zu sammeln. Das Ergebnis: sehr weit vorne im Medaillenspiegel, Platz 2 um genau zu sein.

    Im eigenen Land will man natürlich auf den 1sten Platz. Und das werden sie auch sicher schaffen. Es muss gar nicht immer Doping sein – es reicht doch das Gesetz der großen Zahl. Wie viele Profischwimmer hat Deutschland? Und dann nehmt China, die verhundertfachen das einfach mal – und das von denen dann einfach Leute besser sind als beispielsweise die besten Deutschen Schwimmer, keine Hexerei, sondern Mathematik *g*

    Wie auch immer – nach Athen waren sich die Medien einig, noch einmal so eine Komplettberichterstattung wird es nicht geben, das hat sich einfach nicht gelohnt. Wenn ich mich erinnere wie „verheizt“ die Leute am Ende der zwei Wochen waren… (was da im Off für Böcke geschossen wurden, meine Güte!) Ausserdem ist man sich der Propaganda schon bewußt. Ich denke, die Strategie wird sein: Nur Sport zeigen und sonst nix. …was sicher auch schon propagandistisch ist, keine Frage.

  14. 14

    Jesus, jetzt hört doch mal auf, die ganze Zeit auf China rumzubashen :)
    China befindet sich in einem gigantischen Wandel, da passieren gute und schlechte Dinge.
    Eine objektive Meinung über das heutige China, eine ehrliche, kann man wohl frühestens in 25 Jahren machen.
    Meine 2 Renminbi…

  15. 15
    herr_m

    ersetze in jakobs kommentar „china“ durch „deutschland“, und er hätte so auch 1935 erscheinen können.
    Meine 2 irgendwas…

  16. 16

    @Jakob: Ach, und nur weil China sich unbestritten in einem Wandel befindet, ist es ok, Menschenrechte zu mißachten? In 25 Jahren werden wir dann beurteilen können, wozu das geführt hat? Dann ist es ja auch ok, wenn hier die Verfassung grob missachtet wird oder geplant wird, diese zu mißachten (Online-Durchsuchung, Bundeswehr-Einsatz im Inneren), weil sich unser Land ja auch in einem Wandel befindet, oder? Nein danke, ich sage lieber jetzt etwas dagegen, sowohl gegen das, was hier passiert, als auch gegen das, was in China passiert.

  17. 17

    Wenn man die Austragung der Olympischen Spiele in China für bedenklich hält, dann setzt man offensichtlich voraus, dass diese Sportveranstaltung etwas von reinem und erhobenen Geist ist. Aber gerade das ist doch schon längst nicht mehr der Fall! Eine kommerzielle Maschine, ein Jahrmarkt der nationalen Eitelkeiten, organisiert von einem korrupten internationalen Syndikat, genannt Internationales Olympisches Komitee. Passt eigentlich perfekt nach China.

  18. 18
    Jan(TM)

    Olympia? Das ist doch diese Werbeveranstaltung für Nutella, Mars und Coca Cola, oder?

  19. 19
  20. 20

    Netter Versuch: Berlin 36, Argentinien 78. Heinrich Mann, Jacques Rogge, Hajo Friedrichs. Hätte man so alles schon vor zehn Jahren schreiben können, hätte man von Peking 08 gewusst.

    Ja, man muss im Rahmen von Olympischen Spielen auch über den Austrager kritisch schreiben, im Fall Peking sogar sehr intensiv. Und ja, was wurde eigentlich über Turin, Athen, Salt Lake City, Sydney oder Barcelona politkritisch bemerkt? Ach, da gab es keine Probleme in den Ausrichterländern?

    Peking ist noch ein Jahr hin. Prangert doch lieber den Kommerzwahn an, der dazu führen wird, dass statt des knuddeligen Salzburgs (Mozart)Sotschi (Putin) oder Pyeongchang (Samsung) in sieben Jahren die fünf Handschellen flächendeckend über ihr (dann vermutlich wieder sehr kritisch kommentiertes) Land streuen werden. Und schickt Malte nächstes Jahr nach China.

    Also als Berichterstatter.

  21. 21
    Malte

    kann mal bitte mal jemand etwas zu dem bild sagen und julia hochleben lassen?

  22. 22

    Ich finde diesen Beitrag sehr sehr gelungen. Die Argumentation ist sehr griffig und bringt es auf den Punkt. Die Olympischen Spiele müssen stattfinden und alle müssen hinfahren … hinfahren, genau hinsehen und darüber berichten. Denn ich glaube, dass es zwar noch niemals einen Zeitpunkt in der Geschichte gab, in dem wir Europäer China wirklich richtig verstanden haben. Da hat sich auch heute nichts daran geändert. Doch was recht einfach zu verstehen ist, ist dass z.B. Diktatur keine akzeptable Regierungsform und die Todesstrafe keine akzeptable Vergeltungsmaßnahme ist. Es ist völlig richtig: Die Olympischen Spiele sind mehr als Sport und sie können ein weiterer kleiner Schritt sein, die Situation in China zu verbessern.

  23. 23

    Tolles Bild!

    (Die Inspiration hättet ihr aber erwähnen dürfen.)

  24. 24
    Malte

    @ noolookpass
    ach, fuck.
    ehrlich, ist nicht davon inspiriert. das netz nervt.

  25. 25

    Zum Bild: Findet Ihr es als Werber für Yahoo, die den Chinesen bei der Verfolgung von Dissidenten helfen, nicht extrem peinlich, wenn Ihr dann auch noch die Ideen von denen klaut, die sich für die Opfer Eurer Geldgeber einsetzen?

  26. 26

    nolookpass, liegt aber auch auf der Hand, die Assoziation.

  27. 27
    Uwe

    Tolles Bild. Es lebe Julia.
    Ich deute jetzt auch nicht, warum der goldene und schwarze Ring nicht miteinander verschränkt sind.

  28. 28

    Sportgroßveranstaltungen sind irgendwie immer auch Propaganda Präsentationsveranstaltungen für das Gastgeberland. Das ist bis zu einem gewissen Grad völlig okay und war letztes Jahr bei der Fußball-WM vor unseren Haustüren ja kein bisschen anders. Überspitzt gesagt: Die Leute, die Deutschland mit dem neuen Bild eines weltoffenen, liberalen Landes verlassen haben, wissen ja auch nichts von Wolfgang Schäuble oder Kardinal Meißner.

    Ich denke schon, dass da im Vorfeld noch ein paar tiefergehende Berichte zu erwarten sind. Ich erinnere mich an Porträts von Atlanta und Sydney, in denen auch auf die Situation der Schwarzen bzw. der Aborigines eingegangen wurde.

  29. 29
    clara

    tibetnachschlag

    openpr

    tageblatt

  30. 30

    Ein kleiner, feiner Unterschied besteht: Die olympischen Spiele 1936 wurden bereits 1931 nach Deutschland verteilt – zwei Jahre vor der Machtübernahme der Nazis. Diese haben dann den glücklichen Zufall genutzt für ihre Propaganda.
    Das chinesische Regime hingegen hat als chinesisches Regime der heutigen Form die Spiele geschenkt bekommen. Das eigentliche große Problem ist also da zu suchen, wie heute der Veranstaltungsort verteilt wird.

  31. 31

    War klar, dass der Vergleiich mit 1936 kommen musste, so deplaziert er auch sein mag.
    Die Olympiade wird spannend werden. Spannend zu sehen, wie die chinesischen Regierenden den Spagat hinbekommt, sich auf der einen Seite als modernes, offenes Land zu präsentieren und auf der anderen Seite die Kontrolle auszuüben ohne die sie anscheinend nicht ruhig schlafen können. Auch spannend wird es sein zu sehen, wie die Sportpresse mit der Situation umgeht.

    Für viele normale Chinesen ist das einfach ein großes Ding. Die ganze Welt schaut auf ihr Land, das nach langer Zeit wieder den ihm in ihren Augen angestammten Platz einnimmt.
    Nach den hundert Jahren des halbkolonialen Dahinsiechens bis 1949 und der darauffolgenden maokommunistischen Selbstzerfleischung ist ihr Land wieder auf dem Weg an die Weltspitze, wo es Jahrhunderte war, bevor die Moderne es auff dem falschen Fuß erwischte.
    Ein anderer Vergleich, der mir einfällt, ist der mit der WM 1954. Das Wir sind wieder wer auf Chinesisch.

  32. 32
    clara

    tageblattverlinkung – jetzt richtig

    tageblatt

  33. 33
    vic

    Berlin, Peking…
    Moskau wurde bisher in den Kommentaren vollkommen ausgeblendet. Woran liegt das, gehört doch eigentlich auch in die Reihe von sportlichen Großveranstaltungen in nicht-demokratischen Systemen.
    Hatte der Boykott der Spiele irgendwelche Auswirkungen? Wohl eher nicht.

    Sportfunktionäre tendieren dazu, den Einfluss von diesen großen Veranstaltungen leicht überzubewerten. Sport als demokratisierende Kraft, dran glaube ich nicht.

    Aber Peking ist eine Gelegenheit, Zugang zu bekommen. Denn, da sind wir uns einig, die China-Berichterstattung ist eher mager. Ich gehe mal davon aus, dass China während der Olympischen Spiele die Pressezensur lockert und wir abseits der Stadien mal ein facettenreicheres und komplexeres Bild von Land und Gesellschaft bekommen.

  34. 34
    clara

    stöhn. ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass die berichterstattung während der olympiade „ein facettenreicheres und komplexeres Bild von Land und Gesellschaft“ bringen wird. auf dem 17. parteikongress werden sie sich dazu schon etwas einfallen lassen, um das bild vom großen geeinten china aufzupolieren, bzw. wird bestimmt die pressezensur gelockert, dafür werden aber andere maßnahmen geschaffen, die die journalisten daran hindern werden, von bestimmten „hot spots“ zu berichten.

    same procedure as every four years

    roterostenwiki

    Der Osten ist rot, die Sonne geht auf
    China hat Mao Zedong hervorgebracht.
    Er plant Glück für das Volk,
    Hurra, führt uns nach vorn!

    Der Vorsitzende Mao liebt das Volk,
    Er führt uns,
    Um das neue China aufzubauen,
    Hurra, führt uns nach vorn.

    Die Kommunistische Partei ist wie die Sonne,
    Und scheint genau so hell,
    Wo es eine Kommunistische Partei gibt,
    Hurra, da ist die Befreiung des Volkes.

  35. 35
    stefan

    don alphonso, sie sind nicht auf der höhe der zeit. wie ihr kollege schon festgestellt hat wirbt spreeblick nicht mehr für yahoo

    das ändert natürlich nichts an diesem unglücklichen artikel. man hätte damit noch warten sollen. und an der anmaßung des bildes.

    s.

  36. 36

    Über das geklaute Bild und den auch sonst peinlichen Zusammenhang wurde ja schon das Notwendige gesagt.

    Was mich außerdem erstaunt: zwar findet auch in diesem Blog Godwin’s Law seine Umsetzung, nur fragt sich der solchermaßen belehrte Leser, wo bleibt der Hinweis auf Moskau 1980?

  37. 37
    Rama

    man kann ja wie malte der Meinug sein, dass sowas wie universelle Menschenrechte existieren oder existieren sollten. Aber jeder Beitrag der den Gedanken unterschlägt, dass es auch kulturelle Aspekte in der China-Menschenrechts-Debatte gibt, kann überlesen werden. Westliche Herrenrassenargumente.

  38. 38
    Malte

    godwin´s law ist nicht erfüllt und das bild ist nicht geklaut und ich würde an deiner stelle auch nicht solche behauptungen aufstellen.

  39. 39

    Würdest du nicht? Dann schau dir mal bitte das da an:

    http://www.reporter-ohne-grenzen.de/peking-2008.html

    Idee? Motiv? Wir reden hier nicht von Behauptungen, sondern von Tatsachen.

  40. 40
    Malte

    ich kann anhand unseres internen mailverkehrs belegen, dass die idee von mir kam. willst du den lesen? ich lasse mir den vorwurf gefallen, die idee sei naheliegend gewesen. aber ich lasse mich nicht des diebstahls bezichtigen. oder haben die azteken von den ägyptern die idee zu pyramiden geklaut?

  41. 41

    Hey maternus, der Malte machts eben chinesisch und kopiert… ;)
    Die größte Kunst hier ist ja, eine perfekte Kopie zu erschaffen (oder so ähnlich).

    Hey maternus, der Malte machts eben auf die chinesische Art und kopiert… :)
    Die größte Kunst hier ist ja, eine bessere Kopie zu erschaffen (oder so).

  42. 42

    Hatten die Azteken Internetanschluß?

  43. 43
    herr_m

    was denn jetzt? besser oder perfekt?

  44. 44

    @*ch*
    Natürlich hast du RECHT, dass Diktaturen per se Scheiße sind, und man nicht mit dem Argument „Aber Hitler war noch schlimmer“ irgend etwas verteidigen kann. Aber das besetzte Tibet mit Schottland gleich zu setzen ist ähnlich bescheuert, wie den Holocaust mit dem Ermorden der Indianer zu vergleichen.

    Was Nathanael (?) sagte, nämlich das die Tatsache, dass so etwas „heiliges“ wie die Olympiade in China stattfindet, der eigentliche Skandal ist mag stimmen.

  45. 45
    clara

    rama,#38, spielst du auf kulturelle identität an? wenn ja, dann bitte nicht die kulturellen aspekte von kommunistischen systemen unterschlagen – denn die werden meines erachtens neuerdings immer beiseite geschoben in derartigen diskussionen, obwohl die spuren immer noch sichtbar sind.

    kulturelle identität

    China

  46. 46
  47. 47

    Ich finde, man sollte mal über das Logo reden.

  48. 48

    @ clara

    Dein Einsatz in allen Ehren. Bin grad erst wieder gekommen.
    Ich will und wollte nicht sagen, dass China sich in Tibet rechtmäßig verhält und kritisieren mag man China von mir aus auch sachlich.
    Ich wollt bloß sagen, dass es mir persönlich auf den Senkel geht.
    Ohne China wäre Tibet immer noch im Mittelalter wenn die das so haben wollten, auch gut. Mein Schottland-Vergleich ist wahrscheinlich daneben, aber das sind Vergleiche halt immer. 1992 hätte das Europäische Parlament sich vielleicht eher mal um Nord-Irland das Baskenland, Katalonien, Grönland und vor allem erstmal um Palästina kümmern sollen, weil das Probleme vor unserer Haustür sind und waren.
    DIE HABEN AUCH KEINEN BOCK AUF IHRE HAUSBESETZER.
    Da muss man nicht um davon abzulenken bis übern Himalaya schauen.

    @ Christoph

    „Die Chinesen waren kultur-feindliche Besatzer; die Heiligtümer bebombt haben, jahrhundertealte….“

    „Die“ Chinesen, bei denen noch über 50 andere Minderheiten leben, haben seit fast 3000 Jahren einen zusammenhängenden Zentralstaat inklusive einheitlicher Schrift und Verwaltung und müssen inzwischen die Interessen von 1.300.000.000 Menschen unter einen Hut kriegen. Da haben „wir“ noch Felle getragen und dicke Bäume angebetet, wie Verheugen so schön sagte.

    „So böse/fies/gemein waren die Tommies nicht. Nichtmal zu den Negern und Indianern“

    Ach nein? Es gab keine Versklavung und Verschleppung? Und keine Gemetzel an Ureinwohnern in Afrika, Amerika, Australien?
    Die haben bloß Polo und Cricket gespielt, gell?

    Zu den „lieben“ Tommies und ihren Freunden, schau dir mal die Nationalbibliotheken und Museen in Bagdad an, was von den ersten
    Schrifttafeln noch übrig ist, und dann in London kann man bewundern was alles bis heute aus Ägypten rausgetragen wurde und wird. (Sotheby´s)

    „Wir“ sollten erst mal in unserer EU demokratische Verhältnisse schaffen, (EU-Verfassung, direkt gewähltes autorisiertes Parlament)
    bevor „wir“ „denen“ zeigen wie barbarisch und rückständig sie sind.
    Ging ja erst letzte Woche mit der Türkei schief, sowas.

    Nochmal, ich sag nicht das da alles toll ist, aber hier liegt noch genug Dreck (Lehm) rum, um den wir uns kümmern können, statt damit zu schmeißen.

    Pax

  49. 49
    Malte

    @ maternus
    hatten sie nicht. und trotzdem sind sie drauf gekommen. seltsam. wie nennt man das denn dann?
    im übrigen frage ich mich, ob du eigentlich lesen kannst. ich kann belegen, dass es sich anders verhält als du behauptest. belegen. verstanden? wie deutlich muss ich werden?

  50. 50

    Ach komm, vergiss es doch einfach, Malte – wie willst Du den Ursprung einer Idee belegen? „Man“ könnte ja immer noch behaupten, Du hättest das andere Bild schon mal gesehen und unterbewusst gespeichert. Inwieweit man dann noch „klauen“ sagen könnte, steht dann allerdings auf einem anderen Blatt.

    Audi haben ihr Logo übrigens auch geklaut. Damit’s nicht so auffällt, haben sie einfach einen Ring weggelassen und das ganze verschoben. Clever, oder? (Oder waren das jetzt doch die olympischen Spiele, die ihr Logo…)

    On-Topic: ich halte ein Fünkchen Hoffnung, dass reine Propaganda auch dazu führen kann, dass ein paar mehr Leute im Ausland einmal genauer hinschauen, als es jetzt tun.

    Die, die nur Sport sehen wollen, und damls bei der Bild angerufen hätten (wenn’s denn wer getan hat), werden sich diese Gedanken eh in ewig und drei Tagen nicht machen. Und Boykott würde „den Chinesen“ wohl am wenigsten helfen – vor allem, weil die Regierung dann wieder isolierter dastünde…

  51. 51
    clara

    och mensch corax – in dem artikel geht es aber nun mal um china, bzw. auch tibet. das mag ja alles sein – das china tibet aus der mittelalterlichen hölle befreit hat… (merkst du was an deiner rhetorik, die ich hier überspitzt persifliere?) deswegen hat china aber keinen anspruch auf tibet – den haben sie überhaupt nicht. bin eigentlich auch sehr froh, nicht mehr in einem besetzten land wohnen zu müssen.

    sag mal und den scherz von christoph haste auch nicht verstanden, gell

  52. 52
    clara

    achso corax – ich bete manchmal immer noch dicke bäume an – geht mir bestens – danke und chinesischen nationalstolz mit einem 3000 jahre altem reich zu begründen – du wirst verstehen, dass hier ein vergleich mit dem „tausendjährigen“ reich zwar nicht auf der hand liegt, aber deine widersprüche und argumentationen machen mir angst.

  53. 53
    heidrun

    um mich mal ganz kurz einzuschalten: ohne saddam hussein wäre der irak auch noch sonstwo. hussein hat da auch die beschneidung von kleinen mädchen verboten. in der gesamtbewertung fällt sowas dann eher schwach ins gewicht, wie bei china auch die einführung von toiletten in tibet oder ähnliches.
    bin schon wieder weg.

    p.s. diese klau-diskussion über eine derart naheliegende idee ist wirklich lächerlich.

  54. 54

    @ clara

    „in dem Artikel geht es aber nunmal um China“

    Ja genau, und wir Europäer kritisieren ohne unsere Hausaufgaben erledigt zu haben, dass meinte ich, was „mich“ persönlich stört, und die fast schon „Heiligsprechung“ pauschal aller Tibeter von einigen (btw vielen).

    Das mit den 3000 Jahren hatte ich angeführt wegen Christophs „kultur-feindlich-argument“ und nein, dass er das ironisch gemeint hat, ist mir erst mal entgangen, weil ich vorhin erst wieder kam und dann die überraschend vielen posts hastig (anscheinend zu hastig) gelesen habe. (Ich kenn ihn ja auch nicht)

    Dicke Bäume „bete“ ich auch manchmal an, bin ja schließlich Landschaftsgärtner.

    Welche Widersprüche in meiner Argumentation machen dir Angst?

    Ich sag doch bloß, dass Tibeter keine Heiligen waren und sind, dass die Chinesen zwar auch viel „Scheiße“ gebaut haben und noch tun, aber ich persönlich das Chinabashing ala DonNA nicht mehr hören kann, indem so getan wird, als wäre hier alles ganz prima, was es ja nicht ist.
    Ich wollte lediglich meinen Unmut über die deutsche Bigotterie kundtun,
    die letztens auch bei der Yahoodebatte aufkam. Und gerade erst bei der Marco W. Geschichte.

    Weil was, wenn nicht besetzt, zerstört, und geplündert ist gerade der Irak?

    Jeder darf China kritisieren und hat damit wahrscheinlich auch recht.
    Bloß, warum bringen wir unseren Vorgarten nicht erst in Ordnung bevor wir mit dem Finger auf andere zeigen und rumkrakelen?
    Das hat mich halt gestern abend fuchsig gemacht, war ja auch schon spät. ;)

    @ Christoph

    Wenn das mit den Tommies Ironie von dir war (wovon ich inzwischen ausgeh) sorry, hab zu schnell gelesen. Bloß dein persönlich werden in der ersten Zeile fand ich auch nicht nett.

    PS: Ich bin weder Hundeherz noch Wolfslunge.

    Pax

  55. 55
    clara

    da schau an. so, jetzt habe ich auch deine argumentation verstanden.

    gut, wir haben hausaufgaben zu erledigen, sicher richtig. aber wir leben ja hier nicht abgekoppelt von der welt und deswegen MÜSSEN wir uns sogar mit dem beschäftigen, was außerhalb des lustigen kontinents europa so passiert und chinas aufgabe wäre es, dies ebenso so zu tun (meiner meinung nach) – in unkriegerischer absicht natürlich. putin hat es vorgemacht – es geht.

    widersprüche.

    zum einen verteidigst du mit historischen argumenten die besetzung tibets und zum anderen prangerst du die plünderungen im irak an.

    heidrun #54 – merci – glatte eins!

    so, ich bleibe mal bei meiner steilen hauptthese, dass vor allem der chinesische kommunismus (der nicht nur millionen menschen das leben gekostet hat) hauptangeklagter ist, wenn es um kulturgutbeseitung in tibet ging. da hilft auch keine 3000 jahre alte chinesische kulturtradition nicht. (doppelte negation, siehe dialekte, siehe wikipedia)

    ich bashe china, weil ich diesen mix aus kommunistischer kultur und turbokapitalismus nicht mag.

    in irgendeinem kommentar hier, als es um china oder yahoo oder darum ging, mit einer diskussion fertig zu werden, also kritik abzubloggen (niemand weiß nichts genaues) sagte eine europäerin, die in china lebt, dass sie den vorherrschenden sozialdarwinismus in china missbillige.

    ich betrachte solche dinge nicht nur von meinem persönlichen standpunkt her, weil das zu einfach ist. klar – wenn sich samt mir 100 leute um einen tollen job bewerben – dann versuche ich alle möglichen tricks – um an diesen geilen scheißjob heranzukommen.

    wer weiß, vielleicht empfinden wir es in 20 jahren als normal, wenn leute auf der straße verhungern – ich weiß es nicht – aber es macht mir angst.

  56. 56

    @ clara

    „gut, wir haben hausaufgaben zu erledigen, sicher richtig. aber wir leben ja hier nicht abgekoppelt von der welt und deswegen MÜSSEN wir uns sogar mit dem beschäftigen, was außerhalb des lustigen kontinents europa so passiert und chinas aufgabe wäre es, dies ebenso so zu tun (meiner meinung nach) – in unkriegerischer absicht natürlich. putin hat es vorgemacht – es geht.“

    Dem möchte ich widersprechen, dem beschäftigen mit der gesamten Umwelt.

    Ein „Vergleich“ natürlich hinkt er. ;)

    Ich bin Landschaftsgärtner und musste ein Schotterplanum erstellen.
    Das bedeutet frisch angeschütteten Schotter mit der Schaufel gleichmäßig zu verteilen, so daß er nach dem späteren Verdichten eine gleichmäßige Fläche ergiebt, als Orientierung dienen dabei gespannte Schnüre. Nun hatten wir dabei einen etwas älteren Mitarbeiter als „Quereinsteiger“ der mit dem „Augenmaß“ Schwierigkeiten hatte und sich ständig „vergaloppierte“ und mal dorthin warf mal dort was kratzte, dann wieder mit dem Maßstab kontrollierte und dann wieder fünf Schritt weiter schaufelte, „stets bemüht“ in bester Absicht, aber nur vollkommenes Chaos hinterlassend. Daraufhin ein weiser Mensch zu ihm:
    „Roland (Name nicht geändert) geh dahin wo es am höchsten ist (der Schotter) und schaufel dahin wo es am niedrigsten ist, dann wird es von ganz alleine glatt.“

    Wenn wir alle die Dinge vor unserer Haustür in Ordnung bringen würden, statt uns ständig dabei zu verrennen die ganze Welt zu retten, sähe der Planet schon längst besser aus. (Meine bescheidene Meinung)

    Wie war das mit: „Gott gib mir die Kraft….?“

    In den 80ern wurde über die Indischen Ghettos geschimpft in die die Landbevölkerung immigrierte, diese dienten aber auch als Sprungbrett aus dem der Aufschwung hervorging.

    Der chinesische „Turbokapitalismus“ ist aber für China die einzige realistische Überlebensmöglichkeit. 80! Millionen Wanderarbeiter,
    40 Jahre wirtschaftlicher Rückstand, und die USA sichern sich „ihr“ Öl, das zufällig unter „ander Leutes“ Sand gekommen ist.
    Guantanamo liegt auch nicht im gelben Meer.

    Pax

    PS: Die tolle DonnA aus Auripolis spricht ja jetzt auch schon von Bild „geklaut“, sind wohl die letzten Zuckungen. ;-)

  57. 57
    clara

    Gott schenke mir Gesundheit und erhalte mir die Arbeitskraft meiner Frau.

    jaja der fatalismus greift um sich. mal im ernst würde sich irgendwer trauen auf dem 17. kommunistischen parteikongress in china mit einer kamera aufzutauchen und sei es ein dicker mann. muss ja nicht amerikaner sein – wäre eh unlogisch. vielleicht ein inder aus bollywood.

    mich würde schon sehr interessieren – wie so ein 17. kommunistischer parteikongress abläuft.

  58. 58
    clara

    achso, kannst du mir deine schotterparabel noch mal erklären – habe ich nicht verstanden.

    lass mal die anführungszeichen weg. du wirkst sonst echt arrogant – mein lieber.

  59. 59

    Gott, gib mir Gelassenheit,
    Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
    den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
    und die Weisheit,
    das eine vom anderen zu unterscheiden.

    „mich würde schon sehr interessieren – wie so ein 17. kommunistischer parteikongress abläuft.“

    Frag doch mal die ehemalige „Sekretärin für Agitation und Propaganda bei der FDJ“. Die weiß sowas bestimmt. Für die ist ja auch das Grundgesetz von „vorgestern“.

    Pax

  60. 60

    wenn man 100 grafikern/kreativen die aufgabe gibt, eine illustration oder ien bild zum thema olympia und unterdrückung/gewalt o.Ä. zu machen, wird man ziemlich oft die idee mit den handschellen als ringe bekommen — es liegt einfach verdammt nah etwas mit den ringen anzustellen!

    siehe z.B.:

    http://www.studentsforafreetibet.org/img/original/uk2008_olympic%20cuffs.jpg

    http://www.drawme.com/assets/images/bigolympics.gif

    http://zone.artizans.com/images/previews/HAL349.pvw.jpg

    …und das sind nur drei ergebnisse nach kurzer google-suche, dazu kommen dann die ganzen illus in zeitungen weltweit etc.

    so what!

    als designer/grafiker etc., erlebt man das andauernd das sowas passiert.
    und wenn, immer noch besser zu imitieren als so durchs netz zu trollen wie einige hier …

  61. 61
    clara

    herzchen, ich weiß zwar gerade nicht, wovon du sprichst.

    „Frag doch mal die ehemalige „Sekretärin für Agitation und Propaganda bei der FDJ“. Die weiß sowas bestimmt. Für die ist ja auch das Grundgesetz von „vorgestern“.“

    zumal du ja ausm ruhrpott bist.

    wer is die frau? rästelraten kannste ohne mich.

    (das bild interessiert mich nicht – egal ob nun reporter ohne grenzen oder julia – eh alles chinesische/amrikanische propaganda)

    china wird russland angreifen und die usa werden helfen und ich werde partisanin im russischen untergrund. deutschland und polen werden wieder zerteilt und alles ist wie früher – wonach sich ja so viele sehnen)

    clara trollt und rollt – die dicke wanze – bis an die schanze – olé. olé

  62. 62

    @ rotor

    Weiß der aus Auripolis das auch schon?
    Der stellt ja immerhin gewagte Hypothesen auf.

    http://blogbar.de/archiv/2007/07/04/der-grosse-kommende-blogverkauf/

    Pax

  63. 63
    clara

    corax würdest du mir bitte die zwei fragen beantworten – die schotterparabel und die fdj – sekräterin?

  64. 64

    @ clara

    Dein „herzchen“ bin ich nicht,
    „dein lieber“ auch nicht,
    gugel hilft manchmal,
    die Frau ist deine Kanzlerin,
    und als arrogant empfinde ich es,
    zwischen Groß- und Kleinschreibung nicht zu differenzieren.

    Und die Parabel hieß übersetzt:
    „Kümmer dich zuerst um deinen eigenen Scheiß“

    siehe auch: Johannes 8,7

    Isch abe fertig.

  65. 65
    clara

    ey, danke mach ick, corax. mein scheiß is zwar noch nicht erledigt, aber zwischendurch lese ich auch berichte über china.

    kuckuck corx

    tschüssssi

  66. 66

    Seid ihr beiden durch soweit? Ich kann sonst ein paar Chat-Programme empfehlen. :)

  67. 67

    @ Cheffe

    Ich schon, schrieb ich ja bereits in 65, ich ließ mir natürlich Denny Crane grad nicht entgehen.

    Nebenschauplatz Foto: Gibts da (noch) eine Stellungnahme zu?
    Ich bin da auf eurer Seite und schließe mich „rotor“ an, ich mein besonders den Begriff mit link: „klauen“?

    Ansonsten: Todesstrafe? Vorgestern kam auf so einem Werbesender so ein Bericht, dass ein Elf“jähriger in USA wegen Mordes eingelocht wurde, und mit 13 zu Haft (gnädigerweise) bis zum 21. Lebensjahr verurteilt wurde.
    TibetvsIrak? erklär mir den Unterschied? Strategische Interessen?

    Was hast du an meiner Argumentation auszusetzen?
    Der Westen soll erst mal seine Hausaufgaben machen?
    Bevor andere Systeme gedisst werden?
    Was haben Gordon Browns Leute in Basra zu suchen?

    Ich sehe die Fakten für eine Kritik wohl.
    Mich stört lediglich die Bigotterie.

    Und ich bleib bei meinem Beispiel, wenn jeder sein Umfeld sauber hält, hat das auch Auswirkungen auf den Nachbarn, Russland kann da durchaus als Beispiel herhalten.

    Pax

  68. 68
    San Benshu

    Das schoene an den olympischen Spielen ist, dass sie wirklich oeffentlichkeitswirksame Proteste ermoeglicht, die nicht gewaltsam unterbunden werden koennen. Einen zweiten Tian’anmen koennen sich die Behoerden nicht erlauben, und schon garnicht waehrend den Spielen.

    So wie es im Moment aussieht wird es leider nicht zu wirklichen Massenprotesten kommen, aber es waere schon etwas, wenn NGOs in China protestieren koennen und von der Weltoeffentlichkeit wahrgenommen werden…

    Meine zwei Fen…

  69. 69
    Maltefan

    @corax:
    Dass „wir“ vor 3000 Jahren noch auf den Bäumen hausten halte ich für ein übles Gerücht, das bist Du irgendwie der Propaganda des Reichs der Mitte aufgesessen. Vor Zweieinhalbtausend Jahren stand z.B. in Griechenland schon die Akropolis.

    Deine Bewertung des indischen Aufschwungs können meine indischen Freunde im Übrigen auch nicht so recht teilen. Klar, die Reichen werden reicher, der Oberschicht geht’s gut, aber die Slums sind noch mindestens genauso elend wie vor 20 Jahren und auf dem Land hungern die Menschen. Trotzdem hat Indien gegenüber China den unbestreitbaren Vorteil dass es eine Demokratie ist und den Wandel aus eigener Kraft deswegen auch schaffen wird.

  70. 70

    @ Maltefan

    Moin, moin

    ganz kurz,
    ich schrieb nichts von „auf“ den Bäumen, sondern von andächtig „vor“ den Bäumen, speziell vor: „Yggdrasil“. ;-)
    Für Propaganda sorgt schon jemand anders außerhalb der Mitte, auch schon erwähnt.
    Meine Vorfahren wohnten hinter dem Limes, von hier aus gesehen „vor“.

    Zu Indien:
    Ich hab nichts bewertet, kann ich auch gar nicht, weil ich nicht genügend Infos habe.
    Im Web 2.0 muss man ja für alles Quellen liefern, kann ich aber nicht.
    Ich hab bloß mal Ende der 80er als Schüler eine interessante Reportage in GEO gelesen, in der beschrieben wurde, dass wir Europäer die Slums einzig als „abstoßend“ empfinden, ist ja auch augenfällig. Wir sehen oder sahen aber nicht, dass die Slums für manche enteignete oder sonstwie rechtlose Landflüchtlinge eine Chance für den Aufstieg sind. Und zwar nicht sofort (sorry falls das so rüberkam) sondern erst in der zweiten oder dritten Generation. Aber immerhin.
    Natürlich sind Slums elend (weltweit), aber halt nicht nur.
    Ich wollt auch gar nix beschönigen. Meine Intention ist lediglich, dass mir diese andauernde Schwarz-Weiß-Malerei auf den Senkel geht.
    Und ich hab für mich ganz persönlich den Schluß gezogen, den ich niemand anderem aufdrängen will, dass wenn man „nur“ die Probleme vor der eigenen Haustür angeht und die Probleme anderer Leute einfach ignoriert, auch wenns schwerfällt, die Welt eine bessere wäre.
    Und das ist Meinung und zwar meine und sonst nichts. ;-)

    Pax

    (Das Bsp. mit den Gerechten, die einäugige Katzen und dreibeinige Hunde
    aus Griechenland oder Mallorca importieren, hätt ich mir erspart, wenn ich wüsste wie. ;-) )

  71. 71

    mmmh erinnert mich hier bissel an Heise/PF.

    gruss

  72. 72

    Leutz beschäftigt euch mit deuschland und nicht mit sachen von dehnen ihr keine ahnung habt! ich kann den scheiß echt nicht mehr höhren!
    glaubt wirklich einer das der scheiß auf dem platz des himlischen frieden nicht auch überall anders selbst in deutschland hätte stattfinden können. piss doch mal wirklich und staatsbedrohend den deutschen staat an!
    soll ich dir die gewalttackte bis hin zur hinrichtung seit 67 auf deutschen demonstrationsplätzen auflisten? und da ging es nicht einmal um wichtiges oder staatsbedrohendes!
    piss die wand an! die chinesen haben etwa 2000 jahre mehr an kultur als wir und können sich recht gut selber helfen!

  73. 73
    Corky

    @ all: auf diese weise könnte man endlos diskutieren …
    ohne dabei jemals auf einen nenner zu kommen. stimmt es nicht, dass sich keiner hier in dieser runde auch nur vorstellen kann, ein nenner dieser art würde überhaupt existieren?
    @ malte: ich glaube, es würde deiner gelassenheit gut tun, wenn du deine hausaufgaben besser machen und herausfinden würdest, wessen machtstrategie sowohl der faschismus wie auch der kommunismus ist … wer hinter den propagandatribünen tatsächlich die fäden zieht und die kontrolle hat!
    die sache mit dem bild kaufe ich dir ab. aber wieso hast du geglaubt, das wäre so sensationell originell?

  74. 74

    Ich denke ich sollte doch mal zwei beispiele von geziehlten tötungen in demokratischen systemen heranziehen: und beide demos stellten keinerlei gefahr für das staatssystem dar!

    In Gegenwart der amerikanischen Fernsehsender CBS, NBC und ABC werden … … am 4. Mai 1970 an der Universität von Kent im US-Bundesstaat Ohio vier Studentinnen und Studenten erschossen und neun weitere zum Teil schwer verletzt. Von Soldaten der Nationalgarde. …
    Link: http://www.lernzeit.de/sendung.phtml?detail=872124

    Offiziell ist diese Tat nie geklärt worden.
    Inoffiziell und nach unabhängigen Zeugenaussagen war es jedoch eine von Polizisten durchgeführte Hinrichtung in einem Hinterhof. …

    Link: http://cineastenblog.de/popontheway/2007/06/24/freilassung-von-brigitte-mohnhaupt-popularer-als-gedacht-statt-dumpfen-parolen-mehren-sich-nun-differenziertere-stimmen/

  75. 75
    Julian

    mit welchen Mitteln wird gearbeitet? Hunderttausende Wanderarbeiter in Peking, die U-Bahnen, Strassen, Parkanlagen oder Hotels bauen oder hierfuer aeltere Haeuser abreissen (weit ueber 1 million Menschen mussten in Peking ihre Wohnungen verlassen), werden gnadenlos ausgebeutet und leben in den uebelsten Verhaeltnissen. Arbeiten mit einfachsten Mitteln; keine Sicherheiten. Sehr viele lassen dabei ihr Leben. Aber Peking soll schliesslich schnell und billig zur Olympia Stadt werden. (1936?) Auf den Strassen findet man zurzeit tausende Bettler, zum Teil abgemagerte Kinder, welche fuer ein paar Yuan den ganzen Tag Im Smog sitzen, um spaeter das Geld ihrem „Chef“ zu geben und dafuer etwas zu Essen bekommen. Alteren Bettlern werden Haende oder Beine abgetrennt um mehr Mitleid zu erregen. Ein riesen Verbrechen, was man dort an allen Ecken sehen kann, wenn man es weiss. Ich bin gespannt wie die hart Regierung vorgehen wird, um solche Anblicke bis zum naechsten Sommer verschwinden zu lassen

  76. 76

    @Julian
    du warst bestimmt vor ort und hast das alles was du schreibst gesehen!
    lol!
    ich könnte echt kotzen wen ich lese was leute über china alles zu wissen glauben und nicht mal sehen was in deutschland hinter den bahnhöffen der grossstädte (von kinderprostitution bis zum sklavenhandel) los ist!
    auch haben wir natürlich münchen im blick der bundesdeutschen vorzeige stadt mit der geringsten verbrechensrate (subjektiv), die nur zu dumm, drehscheibe der europäischen drogenkartelle ist! aber so lange wir auf den strassen nichts sehen ist ja alles in butter und solange die polizei gemeinsam mit den hells-angel die macht in der stadt haben und sich darüber einig sind das nur ausserhalb der stadt mauern gemordet wird so lange ist das volk zufrieden und wir können jedem land der welt unsere schöne moral aufs auge drücken und ablästern!

  77. 77
    Jörg

    Seltsame Ergüsse der Freunde (immer die wenigeren) und Verharmloser (immer die mehreren) von Diktaturen hier…

  78. 78

    Eine Frage: Kann der Sport in einem politikfreien Raum existieren? Nein! Das IOC ist da ganz anderer Meinung. Wärend die Gastgeber der Olympischen Spiele 2008, die kommunistische Partei Chinas, den Volksaufstand der Tibeter mit menschenverachtender Brutalität niederschlagen lässt, diskutieren Journalisten, Politiker, Sportler und Sportfunktionäre über den Sinn oder Unsinn eines Olympia-Boykotts. Vielleicht bin ich naiv, dumm, oder beides, aber ich verstehe diese endlosen Diskussion nicht. Was gibt es da gross zu diskutieren, ausser man hat die Absicht, den kommunistischen Schlächtern vom „žPlatz des himmlischen Friedens“ („žTiananmen-Place“) in die roten Ärsche zu kriechen. Wer, wie die kommunistische Führung Chinas, die Menschenrechte der Tibeter und anderer „žMinderheiten“ mit Füssen tritt, sie verhaften, foltern, verschleppen oder ermordet lässt, der hat kein Recht auf die olympischen Spiele. Fakt ist, China ist eine kommunistische Diktatur, die über 60 Millionen Chinesen auf dem Gewissen hat. Fakt ist, dass dieses kommunistische China Tibet 1956 überfallen und besetzt hat, und die Tibeter seither brutal unterdrückt und terrorisiert werden. So wie die chinesischen Kommunisten bis heute die eigene Bevölkerung unterdrücken und terrorisieren lässt. Und wenn sich die sprücheklopfenden Politiker unserer „ž westlichen Wertegemeinschaft“ schon nicht auf einen Olympia-Boykott einigen können, dann sollten sie, um nicht die blutigen Hände ihrer chinesischen Gastgeber schütteln zu müssen, doch wenigstens soviel Anstand und Moral besitzen, und die Eröffnungsfeier in Peking boykottieren. Wie gesagt, ich verstehe diese Diskussionen nicht. Aber was ich noch viel weniger verstehe, und verstehen will, ist die amoralische Haltung führender Olympia-Funktionäre. So hat sich der Präsident des „žInternationalen Olympischen Komitees“ Jacques Rogge natürlich gegen einen Boykott der Olympischen Sommerspiele ausgesprochen, da es nicht Aufgabe des IOC sei, „die Menschenrechtssituation in Tibet zu verbessern“. Nichts anderes habe ich von diesem Herrn erwartet. Ein Boykott würde nichts ändern und „nur die Athleten bestrafen, die sich vier Jahre für Olympia gequält haben“, erklärte der Generaldirektor des „žDeutschen Olympischen Sportbund“, Michael Vesper sein Nein zu einem Olympia-Boykott. Ich würde den ex-grünen Sportfunktionär gerne mal fragen, womit unsere Athleten im Falle eines Boykotts bestraft würden? Mit der Todesstrafe vor einem chinesischen „žVolksgericht“? Oder mit dem Verzicht, sich von einem chinesischen Parteifunktionär eine blutverschmierte Olympia-Medaille um den Hals hängen zu lassen? Na klar trifft es die Athleten. Aber wie viele Menschen trifft es in Tibet – mit dem Tod? Oder relativiert die Goldmedaille eines deutschen Athleten den Völkermord Chinas an den Tibetern? Nein, hier geht es nicht um Sport oder um Menschenrechte, sondern um ein milliardenschweres Geschäft. Und dieses Geschäft werden die Funktionäre des IOC durchziehen. Gnadenlos! Ohne Rücksicht auf Moral, auf Anstand — oder auf so Petitessen wie die Menschenrechte. Wenn sich der hauptberufliche China-Lobbyist eines süddeutschen Maschinenbau-Unternehmens, der Vizepräsident des „žInternationalen Olympischen Komitees“, Dr. Thomas Bach, den Fragen von Journalisten stellt, wie jüngst ihm AKTUELLEN SPORTSTUDIO des ZDF, dann scheisst er sich ehr in die Hose als ein Wort der Kritik an China zu äussern. Da umschleimt man lieber in Peking kommunistische Parteifunktionäre. Führt man die Argumentation dieser unpolitischen „žSport-Funktionäre“ und gewissenlosen Geschäftemacher zu Ende, ist es nicht mehr weit bis zu dem Verdacht, dass man mit dieser Geisteshaltung die Olympischen Spiele auch in Auschwitz hätte durchführen können. Mir ist nach Kotzen zumute!

  79. 79

    Sorry – aber solchen Müll habe ich selten gelesen@#481820:

  80. 80

    Sören Mackeben und die Geschichte vom orangefarbenen Bademantel.

    Kennt jemand den 29-jährigen Wirtschaftstudenten und Olympia-Teilnehmer Sören Mackeben? Nein? Das ist jener Wasserball-Nationalspieler von den „žWasserfreunden Spandau 04“, der (als Reaktion auf den von chinesischen Sondereinheiten niedergeschlagen Aufstand der Mönche in Tibet) in zahlreichen Interviews für Protestaktionen wärend der Olympischen Spiele in Peking eingetreten war. So könne er sich durchaus vorstellen, dass die deutsche Wasserballmannschaft beim Eröffnungsmatch gegen Gastgeber China als Zeichen ihres Protestes in orangefarbenen Bademänteln antritt. Schliesslich sei Orange die Farbe der tibetischen Mönche. Man kann darüber streiten, ob dieser Vorschlag ernst gemeint war, jedenfalls hatte Sören Mackeben mit diesem Statement so viel Aufsehen erregt, dass er sich für einige Tage im Fokus der Medien wiederfand. Endlich einmal ein Sportler, dachte man wohl, der sich nicht hinter den verschwiemelten Ausflüchten des DSB (Deutscher Sportbund) oder des NOK (Nationales Olympisches Komitee) vom „unpolitischen Sportler“ versteckt, sondern klar und deutlich Stellung gegen die Menschenrechtsverletzungen in Tibet bezieht. Im Verlaufe der nächsten Wochen verschwand der „žTibet-Konflikt“ aus den Schlagzeilen, und Sören Mackeben wieder in der Anonymität einer kaum beachteten Randsportart. Anfang Juli hat sich Mackeben in den Medien (u.a. SPIEGEL) zurückgemeldet. Mit der Nachricht, dass er sich inzwischen von seinem damaligen Statement distanziert habe. Ob dieser Rückzieher freiwillig geschehen ist, oder auf Druck des DSB oder NOK, oder nach Gesprächen mit chinesischen Studenten an der Uni (ich erinnere an die antiwestlichen Hassparolen, die von chinesischen Studenten in deutschen Tibet-Blogs oder -Foren verbreitet werden), diese Frage kann nur Sören Mackeben beantworten. Auslöser seines Umdenkungsprozesses waren, wenn man seinen Worten glauben darf, die vielen Interview-Anfragen, die ihn nach seinem Bademantel-Statement erreicht hatten. „Mehr als in meinem ganzen Wasserball-Leben davor“. Bei der „žErwartungshaltung und den Fragestellungen“ der Journalisten habe er schließlich das Gefühl bekommen, vor einen (antichinesischen?) „Karren gespannt“ zu werden. Das alles habe ihn skeptisch gemacht. Zu skeptisch, um noch hinter seinem Vorschlag mit den orangefarbenen Bademantel zu stehen. Als er diesen Vorschlag machte, habe er viel zu wenig über den Tibet-Konflikt und Olympia-Gastgeber China gewußt. Inzwischen habe er sich aber informiert und festgestellt, „ždaß die Thematik zu komplex ist, um so eindeutig Stellung zu beziehen.“ Da fragt man sich schon, auf welchen Informationen diese Erkenntnisse basieren. Keinesfalls auf den Berichten unabhängiger Menschenrechtsorganisationen wie „Amnesty International“, „Reporter ohne Grenzen“ oder tibetischen Exilorganisationen. Sören Mackeben ging einen anderen Weg. Er griff zum Telefon, rief die chinesische Botschaft in Berlin an („žDie wussten schon wer ich bin“) und bat um ein Treffen mit dem chinesischen Botschafter Ma Canrong. Um der Vollständigkeit willen hätte es mich schon interessieren, ob sich Mackeben auch um ein Treffen mit dem Friedensnobelpreisträger und geistigen Oberhaupt der Tibeter, dem Dalai Lama bemüht hatte, als dieser im vergangenen Mai für einige Tage in Berlin weilte. Ich glaube kaum, dass sich der Dalai Lama einem Gespräch verweigert hätte! In der chinesischen Botschaft lief Mackeben mit seiner Bitte um ein klärendes Gespräch natürlich offene Türen ein! Einen dieser klugscheissenden westlichen Tibet-Kritiker umzudrehen, ihn zu instrumentalisieren, diesen Propaganda-Coup konnte sich ein dialektisch geschulter und mit allen Wassern der politischen Desinformation gewaschener Kommunist wie Ma Canrong nicht entgehen lassen. So wurde der politisch ehr unbedarfte Wasserballer Sören Mackeben zu einem Gespräch in die chinesische Botschaft gebeten. Ein Ereigniss auf das renomierte Journalisten oft monatelang warten müssen. Jedenfalls zeigte sich Sören Mackeben von diesem Treffen sehr beeindruckt. Obwohl Botschafter Ma Canrong seinen Ärger über die „žKlischees und mangelnde Sachkenntnis“ in den westlichen Medien nicht verborgen habe, habe er sich wärend des Gesprächs „žsehr interessiert und offen“ gezeigt, und „žauf alles geantwortet“. Das glaube ich ihm gerne. Wahrscheinlich wurden zwischendurch noch tibetischer Tee und chinesische Glückskekse gereicht. Sören Mackeben im SPIEGEL (#28/2008): „žEine Stunde lang habe ich den Botschafter gefragt. Etwa: Werden Internet und Fernsehen in China zensiert? Da hat er herzhaft gelacht und verneint.“ Ob sich der „žherzhaft“ lachende Botschafter dabei auch „žherzhaft“ auf die Schenkel geklopft hatte, wurde uns von Mackeben leider nicht mitgeteilt. Im Verlaufe des Gesprächs habe er aber begriffen, „ždass verschiedene Kulturen verschiedene Wertvorstellungen entwickelt haben und auch die Meinungsfreiheit unterschiedlich hoch angesiedelt ist.“ STOP! Das ist eine Argumentation, die ich immer nur von denen höre, die die Menschenrechte mit Füssen treten, aber nie von denen, die – wie z.B. in China – für die Menschenrechte eintreten und deswegen, zu langen Haftstrafen verurteilt, gefoltert oder gar ermordet werden. Die Meinungsfreiheit ist eines der fundamentalen Menschenrechte, unabhängig von irgendwelchen kulturellen Vorbehalten. So steht es jedenfalls in der Charta der VEREINTEN NATIONEN, die auch von der kommunistischen Volksrepublik China unterzeichnet wurde. Und noch etwas zu Sören Mackebens Argument von den „žverschiedenen Wertvorstellungen“. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die kommunistische Führung Chinas ihre eigenen „žWertevorstellungen“ pflegt, besonders was den Wert des menschlichen Lebens und der tibetischen Kultur betrifft. Wer sich, wie Sören Mackeben diese Argumentation zu eigen macht, der legitimiert Folter, Unterdrückung und den kulturellen Völkermord in Tibet.