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Eine von vielen.

Helmut Rahn, neben Herberger und Walter Inbegriff des Wunder von Berns, das hinwiederum Inbegriff des wiedererwachenden deutschen Nationalbewußtseins, das hinwiederum Beginn der Instrumentalisierung des Fußballs durch die Politik, die dann mit Helmut Kohls öffentlich ausgelebter Männerfreundschaft zu Berti Vogts und dem chefsachigen Einsatz Schröders für die WM-Bewerbung ihre vorläufigen Höhepunkte erreichte, Helmut Rahn also, über den es so viele kleine Geschichten gibt, Helmut Rahn hatte auf den ganzen Scheiß keinen Bock.

Helmut Kohl hat ihn 1994 höchstpersönlich auf die Ehrentribüne eingeladen, zum Auftaktspiel gegen Bolivien. Eigentlich ist das ja ganz nett: Ein paar Fotos des Helden mit dem Kanzler, n büschen Pilsken trinken, Hände schütteln, nochmal n Pilsken, und dann wieder nach Hause. So wie das die ganzen andern Pappnasen halt auch machen.

Aber Rahn hatte offensichtlich keinen Bock und hat abgesagt. Wegen Rückenschmerzen. Womit bewiesen wäre, dass der Mann Rückgrat hatte.

Keine Kommentare

  1. 01

    Vielleicht hatte er auch das, was viele ältere Leute haben: dass sie nicht mehr von zu Hause weg wollen. Ob das dann Rückgrat ist oder Verschrobenheit, sei dahingestellt.

  2. 02

    Da zitier ich gern mal sinngemäß den Herberger: „Zu Hause is aufm Platz.“

  3. 03
    henning

    Gibt’s nen Anlass? Hat Rahn Geburtstag? Mischt sich grad ein Politiker besonders selbstpraesent und auffaellig ein? Ist Broich neuer PDS-Fraktionsvorsitzender?

  4. 04
    Samuel

    Rahn und zwei Pilsken? Der Mann war doch ein Säufer allererster Güte. Vielleicht ist er deshalb nicht gekommen. Mal ehrlich, 90 Minuten neben Kohl sitzen und grinsen, welcher Ex-Alkoholiker soll das denn aushalten ohne krassen Rückfall, wo doch der normale mensch schon nach Bier en masse schreien muss???
    Na also, Fall gelöst.

  5. 05

    @ Henning: Der Anlass findet sich beim Trainer, wo Beckenbauer Thema war. Das ging dann bei mir durch die Assoziationskettenmassakermaschine, und raus kam Rahn. Als Antipode.