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Man lernt nie aus

1968 – 1978 Die USA beliefern das Schah-Regime im Iran mit Panzern, Flugzeugen und Hubschraubern.

1979 – 1995 Sowjetische Invasion und Bürgerkrieg in Afghanistan. Die USA unterstützen die Mudschahedin durch Ausbildung und Waffenlieferungen im Wert von mehreren hundert Millionen Dollar pro Jahr.

1980 – 1988 Erster Golfkrieg. Die USA nehmen den Irak 1982 von der Liste potentieller Terroristenunterstützer und beliefern ihn mit Waffen. Gleichzeitig wurde über dunkle Kanäle auch der Iran beliefert.

2007: Die USA rüsten Israel mit Waffen im Wert von 30 Milliarden und die arabischen Verbündeten mit Waffen im Wert von insgesamt 20 Milliarden aus. Für die nächsten zehn Jahre.

25 Kommentare

  1. 01

    Und jetzt sag nicht das hast du dir nicht schon vorher gedacht…

    „Die Lebenskraft des Krieges, unendlich viel Geld.“ – Francis Bacon

  2. 02
    nils

    Da kommt dem Begriff „Friendly Fire“ eine neue Bedeutung. Tragisch!

  3. 03
    herr_m

    ahhhh. nach all dem pseudoweltverbesserndem neocondemokratiegefasel endlich wieder gute alte zynische realpolitik. so mochten wir alle die amis doch viel lieber, oder?

  4. 04
  5. 05

    Gerade noch habe ich mich über einen GEO-Artikel gefreut, im dem klargestellt wurde, dass aufgrund der geringeren Anstrengungen von USA und Russland seit Ende des Kalten Krieges viele Kriege zu Ende gegangen und weniger neu begonnen haben. Aber diese dummen Idioten können das Zündeln einfach nicht lassen…

  6. 06
    Frédéric

    @ Simon Columbus: gibts das auch online? Wundert mich nämlich. Die Akuf sieht das nämlich ein bißchen anders:

    Die 1990er Jahre waren zu Beginn durch einen starken Anstieg der Zahl der Kriege gekennzeichnet. Hier haben vor allem die Kriege im Gefolge der Auflösung der Sowjetunion und Jugoslawiens ihren Niederschlag gefunden. Seit 1992 lässt sich aber eine stark gegenläufige Tendenz feststellen. So sank die Zahl der Kriege von 55 im Jahr 1992, dem höchsten Stand seit Ende des Zweiten Weltkriegs überhaupt, auf 28 im Jahr 1997. Die Erklärungen für dieses Phänomen sind derzeit noch unzureichend. Zwar gab es auch in früheren Perioden kurzfristige Rückgänge, allerdings bislang keine, die so ausgeprägt waren wie in den letzten Jahren.

    Die Zahl der pro Jahr neu begonnenen Kriege weist keine Besonderheiten gegenüber der Zeit vor 1992 auf. Auffallend ist dagegen das Aufeinanderfolgen von mehreren Jahren mit hohen Zahlen von beendeten Kriegen. Die betreffenden Kriege lassen allerdings, was die Art ihrer Beendigung angeht, keine einheitliche Erklärung zu. Weder Vermittlungen Dritter noch militärische Erfolge oder ein Abbruch der Kämpfe stechen besonders hervor. Eine Differenzierung nach Regionen lässt zwar durchaus gewisse Unterschiede bei der quantitativen Rückläufigkeit erkennen, diese haben aber insgesamt keinen erklärenden Charakter.

  7. 07
    Ralf

    Ach, am Ende ist es doch so: Man lernt nie. Aus!

  8. 08
  9. 09

    1968 – 1978 Österreich tut außenpolitisch erstmal gar nichts, macht allerdings ein wichtiges außenpolitisches Signal mit der Finanzierung eines Films, in dem das Volkslied „Mariandl aus dem Wachauer Landl“ berühmt wird („Hofrat Geiger“).

    1979 – 1995 Sowjetunion ist in Afghanistan. Österreich beschäftigt sich lieber mit sich selbst („Schaumweinsteuer?“), da es ja „neutral“ zu sein hat. Dabei versucht es „Wolfgang A. Mozart“ außenpolitisch zu positionieren, wozu Falco einen nicht unwesentlichen aber unfreiwilligen Beitrag zu leisten hat.

    1980 – 1988 Erster Golfkrieg. Österreich schaut mal zu und nimmt jedenfalls nicht Stellung, da es trotz aller Bündnisse, die es eingegangen ist, nach wie vor „neutral“ sei.

    2007: Österreich kauft sich mal 15 Eurofighter, die es aber eh nicht verwenden wird (außer um Minister möglichst schnell von einem zum anderen Ort zu bringen). Naher Osten? Außenpolitik? Was’n das?

    Auf die Gefahr hin, dass ich hier nicht herpasse weil ich keinen Mitgliedsausweis des USA-Bashing-Vereins besitze: Ich lebe in einem Land, das, seit dem es in der heutigen Form existiert, noch nie eine eindeutige Stellung zu irgend einem wichtigen außenpolitischen Thema eingenommen hat, und daher auch noch nie einen Fehler machen konnte. Ich sehe ein, dass die USA tendenziell kurzfristig denkt und demnach handelt und auch dass das zu kritisieren ist. Aber als einer, der Sonntagsreden und erfundene Beschwichtigungsargumente schon so satt wie Pappe hat, finde ich die Strategie der USA nicht so schlecht. Bzw. finde ich die prinzipielle Existenz einer Strategie gut. Insbesondere wenn man bedenkt, dass niemand, nicht die EU und auch nicht Deutschland (vom Mariandl-Österreich brauchen wir gar nicht reden) ein besseres Modell anzubieten hat. Wie soll man Probleme lösen wenn man einfach gar nichts tut (, oder erstmal einen Arbeitskreis bildet)?
    Werner

  10. 10
    Peter

    Frédéric, wie schön, eine solche simple Lektion in Geschichte zu lesen. Leider fehlen jegliche fundierte Quellen. Links zu Wikipedia und Heise sind doch nicht dein Ernst?

    Ich bezweifle die Ereignisse nicht, aber grundsätzlich kann sich bei Wikipedia jeder seinen Artikel zusammenschustern. Solange es nicht weiter auffällt, bleibt es dann so stehen und wird als Zitat/Quelle benutzt, welche ja hochangesehen sein muss. – Es gibt aber auch eine Realität außerhalb des Internets. Nur weil eine Seite Bedeutung hat, kann sie nicht automatisch und generell nur korrekte Fakten enthalten.

  11. 11
    matze

    @Peter und Werner

    Wo seht Ihr denn die Lektion, die Frederic wohl erteilen möchte?

    USA böse? So simpel ist das wohl nicht.

  12. 12
    Frédéric

    Peter, die wikipedia mag des öfteren ungenau sein. Soweit mir bekannt ist, sind aber die Waffenlieferungen an den Schah, an den Irak, die Unterstützung der Mudschahedin in Afghanistan und auch die Iran-Contra-Affäre ausreichend belegt. Wenn Du Gegenargumente hast – immer her damit.

  13. 13

    Das sind doch keine Drogen, sondern nur Waffen :)

    Aber im Ernst (und ungeachtet der heutigen Bush-Junta an der Macht): die Frage lautet doch „Selbstisolation oder Einmischung“. Sicher, heute klingt das Wort „Einmischung“ schlimmer als „Nicheinmischung“, aber in dem jetzt moralisch durchtränkten Diskurs über die Menschenrechte und Despotien dieser Welt muss man irgendwo die Position beziehen.

    Und die humanitäre Hilfe der Vereinigten Staaten zählt heute nichts mehr und wird nirgendwo mehr erwähnt.

    Aber… Was ist mit den massiven Lieferungen an die Sowjetunion während des Krieges gegen Nazi-Deutschland? Schließlich war die UdSSR auch eine Diktatur.

    Neulich gab es einen schönen Artikel im „Spiegel“ über die amerikanischen Studenten in Deutschland, die ständig mit den gleichen dumpfen Fragen über die Politik konfrontiert werden. Nicht die Studenten aus den faschistoiden arabischen Ländern werden damit belästigt, nicht die Studenten aus den autoritären China oder Russland – sondern ausschließlich Amerikaner. Historisch gesehen ein absolut absurder Vorgang.

    Aber was ich sagen wollte… Man sollte die Verbündeten tatsächlich mit Waffen versorgen. Und die Welt soll davon wissen. Das ist nicht schön, ich weiß, aber die Welt ist nun mal nicht schön.

  14. 14

    Aber worum geht’s dir eigentlich, Frederic? Hast du irgend eine These, einen Kommentar dazu?
    Was hast du denn jetzt genau gelernt?

  15. 15
    arne

    Es geht ja nicht darum nichts zu tun! Und dass man nicht immer das Richtige tut, weil man im Vorfeld nur spekulieren kann was passiert, ist auch klar. Aber es gibt immer politische Alternativen um Krisen zu lösen, ob diese nun funktioniert hätten? Keine Ahnung.
    Fest steht aber zweifellos, dass die gewählte Strategie nicht aufgegangen ist. Ein Rückzug wird von den Demokraten gefordert (Wahlkampf!?), womit man den Irak in einem desolaten zustand hinterlassen würde. Da hätte man dann was angefangen und einfach nicht zu Ende gebracht (mir ist schon klar, dass ein bleiben auch zu keinem baldigen Ende führt).

    Worum es mit letztlich geht: Natürlich muss Deutschland Verantwortung übernehmen. Natürlich muss auch die USA Ihrer Rolle gerecht werden. Aber eine Allianz der Willigen zu schmieden, alle vereinbarten Bündnisse zu ignorieren, dass ist falsch, arrogant und dickfällig.

    Und Stichwörter wie Öl, Ablenkung von der Innenpolitik, Waffenhandel, Lobbyismus usw. lasse ich mal außen vor. (Es geht mir nur um die USA, anderen Ländern kann sicherlich auch viel vorwerfen.)

  16. 16
    Frédéric

    @ fpk: Waffenlieferungen sind keine geeignete Strategie zur Stabilisierung (bürger)kriegsbedrohter Regionen. Vermute ich mal.

  17. 17
    herr_m

    waffenembargos auch nicht. Vermute ich mal anhand des verlaufs der jugoslawienkriege.

  18. 18
    Frédéric

    Bleibt die Frage: trotz oder wegen?
    Wobei man eigentlich noch die vielen illegalen Waffenlieferungen insbesondere an die kroatische Armee erwähnen müsste, und die nicht unerheblichen Waffenlieferungen der UdSSR in den Jahren zuvor.

  19. 19
    rezz

    zynismus on | Waffen sind Verbrauchsgüter, also verkauft man sie am besten dahin, wo sie verbraucht werden … | zynismus off

  20. 20

    Hm weiß nicht ob man das so stehen lassen kann, Frederic. Bei den Saudis hab ich auch meine Bauchschmerzen (nur die hätte man auch wenn dann mal iranische Raketen die saudischen Ölhäfen plattgemacht hätten. Dann gibt’s die ganze Woche autofreie Sonntage).
    Aber der Iran rüstet die ganze Zeit munter weiter und teilt auch gern mit den Kumpels von der Hizballah und Hamas, wie wir letzten Sommer feststellen durften.
    Außerdem wollte der Präsident des Irans Israel nicht von der Landkarte streichen?
    Glaub nicht das es die Region stabilisieren würde den Israelis keine Waffen zu liefern.

  21. 21
    Niclas

    Hey Jungs,
    sich über die USA vom Schreibtisch aus aufregen kommt mir ein bisschen billig vor. Deutschland hat es gerade wieder auf Platz drei der Waffenexporteure gebracht.
    http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/export/sipri2007.html
    In den Neunzigern war es auch mal auf dem zweiten Platz. Beliefert wurden in der Geschichte der BRD Massenmörder wie Augusto Pinochet, Hadji Soeharto und Saddam Hussein, besonders gerne auch das Südafrika der Apartheid.
    Man sollte immer den eigenen Staat im Auge behalten.

  22. 22

    Zynisch? – vielleicht.
    Wahrscheinlich ist den „Verantwortlichen“ einfach nur die Kontrolle entglitten und jedesmal, wenn ihre „Verbündeten“ aus dem Ruder laufen musss halt eine noch größere Gegenreaktion gestartet werden. Aus der (verwirrten) Sicht von G.W. macht das irgendwie Sinn… leider…
    Viele Grüße aus Potsdam