ja genau. in deutschland hat sich keiner darueber aufgeregt.
> >
> > mein punkt ist dieser verdammte ethnozentrismus. das ging mir bei wong
> > schon immer auf den wecker.
>
> Warum? Was ist an Mister Wong ethnozentrisch?
na, weil ein deutscher bookmarkdienst schon im namen die assoziation
„chinesischer diener“ weckt. das funktioniert in deutschland ganz gut,
weil wir noch immer klichees von asiatischen bediensteten in den
koepfen haben – z.b. aus filmen der 50er Jahre und davor.
wenn du aber in einem multiethnischen land wie den usa deinen dienst
anbietest, muss du darauf gefasst sein, dass sich asiatisch staemmige
menschen auf den schlips getreten fuehlen.
stell dir vor, es hiese nicht mister wong sondern onkel tom und das
icon zeigte einen dicklippigen schwarzen mit grossen kulleraugen.
oder stell dir vor, ein japanischer internetdienst fuer was auch
immer, heisst adolfhitler. hitler hat in japan vielleicht einen ganz
guten ruf, die deutsche ordentlichkeit ist angesehen, warum nicht
einen web-speicher adolf hitler nennen. schön mit runenschrift im
logo.
was denkst du als deutscher? das bin nicht ich. genau. und so fuehlen
und denken asiaten, die mit dem bescheuerten klichees des grinsenden
chinesen konfrontiert werden.
>
> > und blackfacing geht nicht. frag mal einen
> > schwarzen deutschen.
>
> Ach komm. Jedes Jahr wenn irgendwelche Schüler in Süddeutschland die
> heiligen drei Könige nachspielen und es im Dorf keinen Schwarzen gibt
> malt sich einer von denen das Gesicht an.
>
klar. geht ja auch in ordnung. hier wird ja auch nicht „neger“
verballhornt sonder ein schwarzer koenig(!) gespielt. grosser
unterschied.
> Warum geht das nicht?
>
> Welche Fingerfarben dürfen sich Kinder denn ins Gesicht schmieren?
>
alle farben der welt, solange erwachsene sie nicht fuer ihre
(kommunikations-)zwecke missbrauchen.
> > ich will die unicef geschichte auch gar nicht mehr hochkochen. es geht
> > mir nur darum, dass man nachdenken sollte, will man international
> > auftreten. und ja: die unicef kampagne ist insofern international,
> > weil sowas heute einfach nicht mehr nur national bleibt.
>
> Bestimmt sollte man drüber nachdenken. Insbesondere weil es
> offensichtlich Menschen gibt, die einer Unicef Kampagne Rassismus
> unterstellen.
>
ja. das tue ich aber nicht. ich weise nur darauf hin, dass diese
motive missverstanden werden koennen. und als ich die bilder zum
ersten mal bei riemer gesehen habe, war die assoziation da.
> > aber ist doch toll. wir diskutieren wieder :)
>
> Aber worüber?
>
> Mich macht diese ganze Diskussion ungeheuer wütend. Dieses ständige
> Über-PC artet langsam in Richtung Zensur aus. Hätte Mr. Wong exakt
> das gleiche Logo mit runden Augen statt Schlitzaugen gemalt und der
> Dienst hiesse „Herr Schmidt“, hätte sich keine Sau darüber aufgeregt,
> auch nicht in Amerika. Das läuft darauf hinaus, dass man nur noch
> weiße Westeuropäer bildlich darstellen darf.
>
kontext! es kommt auf den kontext an. keine ahnung, was ein dienst mit
namen schmidt und einem europaer als logo, sagen wir mal in suedafrika
ausloesen wuerde. nix gutes, denke ich.
und ich finde das ueberhaupt nicht ueber-pc.
ich halte das fuer selbstverstaendlich.
ich glaube wirklich, dass es hilft, wenn man sich seiner eigenen
klischees und stereotypen von anderen, die man so im kopf hat, bewusst
wird.
und uebrigens: wir selbst sind mindestens einmal in die falle gtappt.
und ich bin mir sicher, dass das uns morgen um die ohren fliegen wird:
https://www.spreeblick.com/2006/09/26/xing-xang-xong-entscholdigong/
aber vielleicht bin ich ueberempfindlich und ueber-pc.
irgendwas muss ich von meinem studium gehabt haben…. har, har…
.as
> Max
na, da hat spreeblick mal wieder die welt gerettet. fehlt nur noch das hartzIV-logo zum bafög-enthusiasmus.
Die PC wird langsam Montypythonesk.
Ich sag nur Volksfront zur Befreiung Palästinas…
Ha — schöne Idee, das mit den Kommentaren. Gefällt mir. Kann man als Leser allerdings nicht mehr viel hinzufügen.
Ich fand Mister Wong auch schon immer idiotisch. Aber nicht, weil ich Angst gehabt hätte, Chinesen könnten sich verletzt fühlen, sondern weil das Logo (in meinem Klischee) eine bestimmte dumpfe Art von Humor anspricht, die wiederum mein Abgrenzungsbedürfnis ggü. denen weckt, die sowas gutfinden. Was ich damit sagen will: evtl. hat Mr. Wong mit dem alten Logo seine Zielgruppe auch stark eingeschränkt.
Ganz gut fand ich übrigens einen Text von Volker Strübing zu Pro-Bono-Plakaten.
Ich verstehe die Bedenken, aber stereotype Abbildungen sind manchmal auch sehr zielführend. In der Werbung werden Motive mit Babys menschlicher Natur und Tierbabys immer noch am besten getestet.
Gelerntes Sehen, so einfach wie für uns Leserichtung Links-nach-Rechts.
Bilder von afrikanischen Kindern wecken Mitleid und nicht zuletzt die Spendenbereitschaft.
Das das nicht immer des Werbers Anspruch ist, kann man auch an der Begrifflichkeit „Neger vor Hütte“ ablesen, der in der Werbung dafür benutzt wird, im Motiv schon offensichtliches, noch durch eine Headline zu beschreiben. Das ist immer der einfachste Weg eines Kampagnenmotives.
Ich empfinde das Unicef-Motiv tatsächlich daher eher als ein Solidaritätsbekenntnis, fernab von dieser üblichen Betroffenheitskommunikation.
Schwenk zu Wong:
Ich finde Karikaturen, um gleich mal das Killerwort zu benutzen, sehr oft sehr entspannend. Es entkrampft den Umgang mit Vorurteilen, wenn man gewillt ist, sie so zu lesen, bzw. es zu können.
Kann man das nicht, dann haben diese stereotypen Abbildungen sehr wohl die Fähigkeit sehr verletzend zu sein.
Das muss man dann widerum akzeptieren. Deshalb finde ich den Schritt von Mr. Wong richtig.
ich bin da ganz bei max, kann das auch nicht so richtig nachvollziehen. bei der unicefkampagne vielleicht noch eher als bei mr. wong. und einen diener kann ich, beim besten willen, in der figur nun wirklich nicht sehen. sicher, die illustration ist nicht sonderlich originell, aber nunmal alles andere als beleidigend. so, ich muss mir jetzt erstmal meine lederhosn anziehen gehen. schliesslich ist hier ja das ganze jahr oktoberfest…;)
Da ja die Diskussion schon geführt wurde: Nur eine kurze Bestätigung von Andreas, Frederics und Renes Meinung: Mit Klischees zu spielen, die leider immer noch in den Köpfen vieler Menschen hier vorhanden sind, um Werbung zu machen — und sei es auch nur für eine gute Sache, ist töricht und dumm. Und wenn durchaus viele intelligente Menschen dies noch nicht einmal als Klischee erkennen, um so bedenklicher: Es zeigt, wie fest diese Klischees in uns drin sitzen. Ich werde nicht arm, weil ich schwarz werde. Ich werde nicht dumm grinsen, weil ich Asiate bin.
Vorurteile schön und gut (ohne sie wäre das leben halb so spannend… und ernsthaft: auch teilweise einfach nicht machbar), aber so bald man etwas besser weiß, sollte man das auch kommunizieren. Dass das ner Firma wie Mr. Wong passiert ist das eine (allerdings schon ausreichende…), aber Unicef…
Und was den latenten Rassismus (man möge ihn jetzt Ethnozentrismus oder Exotismus nennen) angeht: Der ist nicht nur hier im Dresdner Umland vorhanden. Auch nicht nur an den Stammtischen in Bottrop und Kleingiesingen. Und deshalb ist es so wichtig, das aufzuzeigen, wo immer es geht.
Bei uns gab’s auch Neger, früher.
Über dieses Thema kann man wirklich streiten. Der lustige Mister Wong im Logo war einfach der Stereotyp eines Chinesischen Händlers oder Verwalters, wenn ich das richtig verstanden habe. Dass man sich darüber aufregen kann, kann ich nachvollziehen … aber was ist mit den ganzen Stereotypen in Film und Fernsehen? Japanische Köche, die mit Hackbeilen werfen … oder die ganzen chinesischen Quaksalber, die immer wieder in verschiedenen Serien auftachen. Was ist mit denen?
Dass Logo von Mister Wong zu entfernen ist für mich ein „kann, muss aber nicht“. Ich finds nicht schlimm, aber auch nur zum Teil nachvollziehbar.
Und, tja, die Unicef Kampagne … OK. Die war wirklich etwas unüberlegt. Ich schmier mir Farbe ins Gesicht und zeige damit meine Verbundenheit und Solidarität etc. … dass das nicht international funzt war irgendwie klar. Gut gemeint, aber irgendwie … naja … sehr missverständlich.
Interessanter Artikel und Analyse. Zu dem Unicef Poster kann und will ich mich nicht aeussern, aber die Mister Wong Geschichte finde ich schon recht interessant und mir war auch bei den Reaktionen auf vielen (nicht allen) Deutschen Blogs (bzw dort in den Kommentaren) etwas unwohl.
Ich glaube hier lesen auch noch ein paar andere Deutsche mit die im Ausland wohnen, ich weiss nicht ob die aehnliche Erfahrungen gemacht haben. Haengt vielleicht auch ein bisschen damit zusammen wo genau man lebt.
Ich lebe in England. Wunderschoenes Land, ich fuehle mich sehr wohl hier, die meisten Leute die ich kenne sind sehr sehr nett und freundlich. Nichtsdestotrotz wird man immer wieder mal mit den Deutschen Stereotypen konfrontiert. Dem Militarismus, den Nazis, German efficiency, die Handtuecher auf den Badeliegen, all diese Sachen. Man findet sie in Witzen, in der Werbung, teilweise in der Berichterstattung in den Medien und halt immer wieder mal in Unterhaltungen.
Da kann man drueber stehen, man kann es ignorieren, man kann sogar drueber lachen. Aber es nervt doch irgendwie schon. Es ist irgendwann anstrengend darueber zu lachen und gute Miene zum „boesen Spiel“ zu machen. Diese Stereotypen werden ja nicht bewusst gebraucht (oder wenn nur in den seltensten Faellen) um einen zu aergern, sie sind einfach „gedankenlos“. Es nagt irgendwie schon wenn man immer wieder mit Nazis verglichen oder gleichgesetzt wird.
Und deswegen kann ich die Reaktion auf das Mister Wong Logo schon recht gut verstehen. Ich kenne den Dienst nicht weiter, aber ich habe mir schon vor Monaten gedacht als ich mal auf der Site war, „Na, mit dem Logo und Namen koennte eine internationale Expansion schwierig werden“. Hat sich jetzt ja bewahrheitet.
Es ist wohl niemandem aufgefallen, das die Anzeige Lehrer als „Bloed“ bezeichnet. Wobei der Begriff „Manche“ eindeutig auf eine groessere Zahl hinweist und damit generell eine Vielzahl von Lehrer als Inkompetent dargestellt werden. „Gar keine Lehrer sind noch bloeder“ soll uns sagen, das nach Lehrern/ Bildungssystem nur noch die Armut ein groesseres Leid ist. Damit reitet JvM wieder den Trend allgemeiner Emotionsstroemungen unter Bild-Niveau. Nur so am Rande.
Skandinavier regen sich zukünftig auf, wenn jemand dummes mit blonden Haaren erscheint. Aus Italien und Spanier hagelt es Protest wenn man jemand mit dunklen Haaren sonstwas auf einem Plakat macht.
Man kann diesen Political Correctness Quatsch auch echt übertreiben.
Puh, die Kommentare durchzulesen war zwar interessant – aber auch verdammt mühsam, mit den ganzen angehängten Vollzitaten der Kommentare davor. … Egal.
Zu Mr. Wong fällt mir nix ein, wohl aber zu der Unicef-Kampagne. Werbung muss, wenn sie bei möglichst vielen Menschen Wirkung (=Spendenbereitschaft) zeigen soll, einfach funktionieren. D.h. über einfache, gelernte Symbole. Die Kampagne halte ich zwar nicht für den riesengroßen Wurf – aber sie dürfte bei den meisten Menschen die Botschaft rüberbringen. Die Alternative, keine Menschen zu zeigen, (ein weißes Kind wäre ja auch irgendwie rassistisch), würde nicht so gut funktionieren (siehe: Kindchenschema).
Die Menschen in Afrika haben nun mal eher eine vergleichsweise dunkle Hautfarbe, es geht um Hilfe für Afrika, warum nicht schwarze Menschen zeigen? Dass hier angemalte weisse Kinder gezeigt werden kann man natürlich mit der PC-Angebervokabel „Blackfacing“ brandmarken -einer rassistischen Darstellungsform, die seit mindestens 50 Jahren nicht mehr praktiziert wird und die vielen nichts sagen dürfte- man kann die angemalten Kinder aber auch anders verstehen: „Kuck mal, Hautfarbe allein macht die Menschen nicht anders, sie könnte auch einfach nur aufgemalt sein“.
Aber wenn man auf Teufel komm raus etwas falsch verstehen will, kann man das natürlich auch bei dieser Kampagne. Die Alternative, die in den Kommentaren schon vorgeschlagen wurde, „keine Menschen, besser ein Katastrophengebiet zeigen, dass nicht zu afrikanisch aussieht“, dürfte zwar durch die fehlende Emotionalisierung nicht halb so viel Spenden generieren – aber Hauptsache, alles ist politisch korrekt.
Passt am Rande zum Thema: letztens sah ich ein Interview mit einem Entwicklungshelfer, der sagte dass eines der Hauptprobleme der Werbung für Hilfsorganisationen sei, das nur gespendet würde, wenn man die Menschen als möglichst unselbstständig und unfähig zur Selbsthilfe darstellen würde. Bei uns entsteht dadurch das Bild von hilflos rumsitzenden und auf die Rettung aus den Industrienationen wartenden armen Afrikaner. Diese Fehlinformation ist u.a. deswegen so problematisch, weil selbst viele Entwicklungshelfer ihr auf den Leim gehen – und sich vor Ort als weisse Halbgötter fühlen und verhalten.
Müsste es nicht besser heißen:
Ml. Wong ?
Schön, dass das Thema hier mal angesprochen wird. In letzter Zeit hatte ich häufig den Eindruck, dass das Bewusstsein für rassistische Darstellungen und Formulierungen hierzulande immer noch deutlich unterentwickelt ist. Hinweise darauf findet man allerdings nicht nur im Internet, sondern auch überall in deutschen Warenhäusern.
Seit einiger Zeit ist z.B. der sogenannte Kolonialstil bei Wohnungseinrichtungen wieder in. Und dazu werden Deko-Figuren und Bilder angeboten, die meiner Ansicht nach eigentlich lautstarken Protest seitens der Anti-Diskriminierungsverbände auslösen müssten. Aber bis jetzt hab‘ ich da in den Medien noch nix in der Richtung wahrgenommen. Beispiele gefällig?
http://tinyurl.com/32o9xx
http://tinyurl.com/265nhh
http://tinyurl.com/2xqr2d
http://tinyurl.com/2gkcz2
http://tinyurl.com/2jtt8f
@lana (1): das ist das mit abstand dümmste, was ich bislang hier gelesen habe.
@stalau (3): danke fuer den link.
@Mathias Richel (4): Du beschreibst genau das, was ich mit Exotismus meine. Du sieht ein Bild von einem afrikanischen Kind das Mitleid in Dir weckt? Warum ist das so? Da funktioniert ein bestimmtes, durch die Medien transportiertes Aftika-Bild.
Das Logo von Mister Wong war keine Karrikatur sondern einste Stereotypisierung. Grosser Unterschied.
@nilz (5): naja, du bist nun mal kein in den USA lebender Asiate. Ich kann mir schon vorstellen, dass Logo un Name beledigend wirken
@einbecker (6): danke.
@UK (7): Sowas wuerde man heute aus Gruenden der PC nicht mehr machen. Aber sonst ein Superbeispiel fuer Exotismus. Nicht Rassismus
@micha (8): Klar hat jeder Mensch Stereotypen und Vorurteile im Kopf. Und logischerweise kommen die durch Buecher, Filme, Musik und sonstige Medien in deinen Kopf. Richtiger macht es sie nicht. Mein Punkt ist ja auch nur bei Mister Wong: Doofer Name, doofes Logo – erst recht, wenn man international expandieren will.
@Armin (9): Ganz interessanter Punkt, den Du da ansprichst. Es kann sein, dass die Erfahrung selbst Ausländer zu sein (oder gewesen zu sein) und mit den gaengigen Klischees und Stereotypen über seine eigene Kultur konfrontiert zu werden, enorm dabei hilft, die Wahrnehmung Anderer und Fremdwahrnehmung zu justieren.
@Sebastian (11): Hmm, nicht verstanden? Vielleicht liest Du den Artikel einfach nochmal?
@Mat (12): Danke für die „Angebervokabel“ hab ich schon seit der 12. Klasse nicht mehr gehört. Wieso wird das Blackfacing nicht mehr betrieben? JvM haben es doch gerade eben inszeniert?
Du argumentierst als / wie ein Werber. Ist aus deren Sicht ja auch alles Richtig. Dennoch: Das Motiv wurde ausserhalb Deutschlands missverstanden. Und zwar so nachhaltig, dass UNICEF Deutschland alle Spuren davon beseitigt hat.
Interessant ist Dein letzter Absatz. Wenn diese Erkenntnis sogar bei den (pro-bono)Auftraggebern angekommen ist, warum setzen die Agenturen dann immer noch auf diese alten Ideen?
@Andreas: Kannste bitte mal eben meinen Kommentar freischalten? Der wurde vermutlich rausgefiltert, weil ich kleine Linkliste (Anschauungsbeispiele) beigegeben hab‘.
Für den einen ist es ein „Mindestmaß an interkultureller Kompetenz und Respekt vor den Anderen“ für den anderen ein Übermaß an „political correctnes“.
Dieses „Mindestmaß“ festlegen zu dürfen, ist doch genau die Anmaßung der „political correcnes“-Verwalter. Abstrakte Begriffe wie „Exotismus“ und „Ethnozentrismus“, die durch einen Link zu Wikipedia auch nicht klarer werden, ganz zu schweigen von solchen Ungeümen wie „geblackfaced“ werden als Moralkeulen geschwungen, ohne dass der Versuch gemacht wird, nachvollziehbar zu zeigen, dass die angegriffenen Darstellungen hier und heute rassistische Wirkungen haben könnten.
Statt dessen wird mit dem Varieté des 19. Jhd.s argumentiert. Angelehnt an Mario Barth möchte man sagen, ich kenne keinen unter meinen Freunden und Bekannten der beim Anblick dieser UNICEF-Plakate sagt: „Das erinnert mich jetzt aber schon so ein bisschen an das Varieté des 19.Jahrhunderts!“ Wahrscheinlich bin ich dafür nicht intelektuell genug.
@Andreas
>> warum setzen die Agenturen dann immer noch auf diese alten Ideen?
Muhahaha.
Das lass mal lieber nicht die guys’n’girls von JvM hoeren!
Das mit Mr. Wong sehe ich ganz wie stralau! Ich habe mir das erste mal als ich die Seite sah nur gedacht, das dass wohl ein paar Jugendliche sind, die sich über ein rassistisches Bild lustig machen. Den Sinn des Dienstes und diesen ganzen anderen habe ich immer noch nicht verstanden…
Exotismus – geiles Todschlagwort. Gilt das auch für Amis und Japaner die in Lederhosen rumlaufen?
@jan (21): na klar. ich sass mal in china in einem „café europa“. europäische kaffehauskultur, bzw. das, was sich chinesen darunter vorstellen. das war exotismus pur.
„stell dir vor, es hiese nicht mister wong sondern onkel tom und das
icon zeigte einen dicklippigen schwarzen mit grossen kulleraugen.“
Ne Karikatur von Uncle Benz? Sorry aber das ist jetzt ungefähr so wie die Leute die Tim und Struppy’s Abenteuer im Kongo verbieten wollen weil Tim darin Belgien als Herrscher Kongos ausweißt. Zu schade nur das sie das damals, gerechtfertigt oder nicht, waren.
@fabiank22 (23): das was du beschreibst, waere die karrikatur einer weiteren stereotypen darstellung. was meinst du, warum uncle bence so aussieht und damals auch so gesprochen hat (70er jahre tv anyone?)
Zu Tim & Struppi. In der Debatte geht es weniger um den Privatbesitz(!) des damaligen belgischen Koenigs, als um die doch recht zweifelhafte Darstellung der dort lebenden Bevölkerung.
Ich halte ein Verbot auch fuer ueberzogen. Aber wissen, dass dort Klichees verbreitet werden, sollte man schon.
Andreas, laut Wikipedia ist ein Café Europa in China alles, aber kein Exotismus. Und selbst wenn es so wäre, was soll schlimm daran sein? Warum soll ich mich daran stören, wenn in China Leute so Kaffe trinken wie sie glauben es würde hier getan werden?
@Andreas (16):
Ich argumentiere nicht nur wie ein Werber, ich bin einer (nein, nicht bei JvM).
Was ist das Kriterium für „Blackfacing“?
„Blackfacing“ ist doch nicht so in Verruf gekommen (und das vollkommen zu Recht), weil sich jemand das Gesicht schwarz anmalte, sondern weil er den so geschaffenen „Neger“ mit den immer gleichen stereotypen Verhaltensweisen ausstattete: unbedarft doof, triebgesteuert, abergläubisch etc. DAS ist für mich blackfacing – und das habe ich Gott sei dank zum letzten mal bei einer „Väter der Klamotte“-Wiederholung gesehen.
Mal grundsätzlich: Die Aufgabe von Kampagnen für Hilfsorganisationen ist es nicht, möglichst PC zu sein, sondern Spenden zu generieren – und das funktioniert nun mal am besten und massenwirksamsten, wenn man sich einer deutlichen Symbolik bedient. So funktioniert Werbung nun mal. Wer etwas dagegen hat, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass so u.U. weniger Spenden generiert werden. …Und, das mit dem eigenen gefühlten PC-Anspruch einiger Weniger in den Industrienationen damit die Situation in den Entwicklungsländern objektiv verschlechtert wird. Hast du mal direkt bei den Menschen um die es hier geht nachgefragt, ob sie die Darstellung auch so schlimm finden?
Der von mir angeführte Entwicklungshelfer hatte für das Dilemma keine passende Lösung parat. Wenn durch Bilder von apatisch herumsitzenden Kindern mit Wasserbäuchen und Fliegen in den Augen mehr Spenden generiert werden, als von Berichten über erfolgreiche selbstverwaltete Projekte, denen es an Geld/Sachspenden fehlt, dann werden wir weiterhin vor allem solche Bilder zu sehen bekommen.
@max (25): da ist gar nichts schlimmes dran. und fuer mich ist exotismus nicht zwangslaeufig negativ konotiert. im gegenteil, diese chinesische caféhaussimulation war durchaus witzig.
@Mart (26): ich habe in der tat nachgefragt. ein senegalesischer kollege von mir bedauert vor allem die tendenzielle darstellung afrikas in den deutschen medien. die assoziationen werden gehegt und gepflegt. denkst du an afrika, denkst du an hunger, elend und armut. dabei gaebe es zeweifellos ganz andere geschichten zu erzaehlen.
Sicherlich ist die political correctness ein ehrenwerter Versuch die Ethik zugunsten der Schwachen zu korrigieren. Aber wenn diese in Bildersturm ausartet, biginnt sie vielen schlecht zu schmecken. Sobald die Ethik kodifiziert wird und die Züge eines Gesetzes einnimmt, möchte man sich wehren – gegen die modernen Orakel, gegen diese selbsternannten Interpreten sich ständig ändernder Gesetze.
Überhaupt: werden potentielle Opfer durch die strenge Auslegung der p.c. geschützt oder werden sie erst dadurch zu Opfern gemacht? Wenn jede Darstellung eines Asiaten oder Afrikaners zunächst als Feld für mögliche Fehlinterpretaionen gesehen wird und erst danach als Darstellung eines Menschen, ist es dann nicht die eigentliche Dehumanisierung, wenn auch eine wohlgemeinte?
Alle scheinen sich hier darin einig zu sein, dass hinter beiden Vorfällen keine böse Absicht steckte. Sind es denn überhaupt „Vorfälle“ oder sind sie nur Produkte der Empörungsindustrie? Wie viele Amerikaner asiatischer Abstammung waren tatsächlich beleidigt über das Logo? Wie viele dunkelhäutige Deutsche über die Unicef-Werbung? Vielleicht waren beide Sachen auch völlig in Ordnung (ich vermute es sogar stark), aber dank rechtzeitigen Präventivschlags werden wir es nie erfahren.
Es findet sich immer jemand, der sich beleidigt fühlt: ok, so sind die Menschen im Allgemeinen, unabhängig von der Herkunft. Wenn ich als Russe hinter jedem Vorschlag eines deutschen Bekannten à la „wir müssen mal zusammen Wodka trinken…“ Russophobie vermuten würde, wäre es unendlich lächerlich. Dabei trinke ich gar keinen Wodka mehr seit meiner Alkoholvergifung nach einer Feier mit diesen Polen vor einigen Jahren…
Andreas, das sind doch zwei komplett verschiedene Paar Schuhe. Das ist ein Werbeplakat, das auf ein Problem hinweisen soll. Natürlich erzählt das nicht die positiven Geschichten – es soll ja auf die negativen Hinweisen.
Im übrigen würde ich gerade über diese Plakate sagen, dass sie eher nicht die Standardassoziation bedienen sondern sogar witzig sind.
@Mart:
Diese Argumentation wirkt auf mich wie eine Katze, die sich in den Schwanz beißt. Diese Symbolik funktioniert imo deshalb nach wie vor so ‚gut‘, weil sie immer wieder bedient wird. Die Medien ‚erziehen‘ sich durch solche ständig wiederholten Darstellungen ihre Massen.
@Iris (30): Das Kindchenschema ist keine Erfindung der Werbung, sondern eine der Natur. Ebenso, wie ein angeborener Hilfsreflex, wenn wir Artgenossen in Not sehen. Die Werbung macht sich diese Dinge zu Nutze um uns möglichst wirkungsvoll einen Haufen Dinge, die wir nicht wirklich brauchen anzudrehen – und ausgerechnet bei der einzigen Sache, für die es sich wirklich lohnt funktionierende Werbung zu machen, sollen wir jetzt darauf verzichten?
@ Iris (6): Da fällt mir ein aktuelles Beispiel ein, aber ich find das Produkt nicht mehr: Lego hat vor ungefähr zweieinhalb Jahren son Müllfahrzeug auf den Markt gebracht. Und der Fahrer war, tada, ein Türke.
Der Fahrer war ein Türke? Woran konnte man das erkennen?
@ iris: das glaube ich nicht. um bei den vielen bildern, die man jeden tag sieht, durchzukommen, muss man bei vielen leuten deutlich werden. welchem bettler gibst du denn eher was in der bahn? wohl dem, der mehr danach aussieht, als hätte er’s nötig, oder?
@ topic: ich weiss gar nicht, ob ich die unicef-kampagne wirklich schlecht finden soll. so richtig super kann ich sie aber auch nicht finden. jedenfalls finde ich es ebenfalls angenehm (da waren doch noch zwei, drei leute „mit mir“, oder? was ist das überhaupt für ein blöder ausdruck „ich bin mit soundso“???), dass sie eben ohne großäugige, dünne afrikanische schulkinder in heruntergekommenen klassenzimmern auskommt.
Mart (26), hier spricht die Zielgruppe: die Betroffenheitswerbung wirkt unterschiedlich, auf mich zum Beispiel eher abschreckend. Das nicht nur wegen des eigentlichen Inhaltes, sondern auch deswegen, weil diese Plakate so einfallslos und verwechselbar wirken (siehe bei 3 verlinkten Volker-Strübing-Text) und gleichzeitig omnipräsent sind. Aber eben auch, weil ich das Gefühl habe, für dumm gehalten zu werden.
Ein bißchen besser finde ich zum Beispiel die momentane Brot-für-die-Welt-Kampagne („žWeniger ist leer“), weil sie das Problem und die Dringlichkeit klarmacht ohne auf die Stereotypen zurückgreifen zu müssen.
@Mart:
Das Kindchenschema steht hier aber m.E. nicht zur Debatte.
Geht’s auch ohne solche manipulativen Vereinfachungen? Funktioniert Werbung für Hilfsorganisationen denn nur mit solchen Mitteln? Oder anders gefragt: Fällt Werbern wirklich nicht mehr ein als die Ansprache von Instinkten oder althergebrachten Vorurteilen?
Davon abgesehen ist in meinen Augen menschliches Handeln nicht allein dadurch gerechtfertigt und über jeden Zweifel erhaben, dass es (im Sinne des Handelnden bzw. seinem Auftraggeber) funktioniert. Wenn es ungewollte oder unangenehme ‚Nebenwirkungen‘ hat, trägt der Handelnde imo auch dafür die Verantwortung.
@Frederic:
Ja, genau sowas meinte ich. Barbie ist übrigens imo auch so ein Beispiel…
@ Frédéric (32)
Spüre ich da eine unterschwellige Verachtung für die einfachen Angestellten kommunaler Unternehmen oder kommt es mir nur so vor? :)
Ich habe das Müllauto!
hier! von 2000. Kann man ganz deutlich sehen (naja), der Typ mit der Mülltonne in der Hand hat einen Schnauzbart. Und Schnauzbartträger sind ja Türken. Immer.
Mitlerweile gibt es auch eine überarbeitete Version.
Wenn man in dem Archiv rumklickt, findet man noch einige andere Playmobilfiguren mit Bärten, zum Beispiel den Polizisten. Ist das auch ein Problem?
@ iris: barbie ist imho ein sexistisches problem, kein rassistisches.
@heidrun:
Ja klar. Was ich sagen wollte ist, dass Barbie imo ebenfalls ein Beispiel für diskriminierendes Spielzeug ist. Mir persönlich geht es aber in der Diskussion solcher Themen nicht vorrangig ums Brandmarken oder eine Durchsetzung von Verboten, sondern um die gemeinsame Bildung eines sozialen Bewusstseins für versteckte (und vielfach über Generationen vererbte) Botschaften und Mehrdeutigkeiten. Es geht um die Entwicklung von Verständnis dafür, wie Menschenbilder entstehen und wie sie auf wen wirken. Und dafür ist es imo sehr hilfreich, wenn man Derartiges öffentlich thematisiert und analysiert. Es geht nicht um Schuldzuweisung sondern um gemeinsames Arbeiten an der Wahrnehmung von Unterschieden und Unterscheidungen.
@Iris:
„Geht“™s auch ohne solche manipulativen Vereinfachungen? Funktioniert Werbung für Hilfsorganisationen denn nur mit solchen Mitteln? Oder anders gefragt: Fällt Werbern wirklich nicht mehr ein als die Ansprache von Instinkten oder althergebrachten Vorurteilen?“
Ich finde die Unicef-Kampagne kommt weitgehend ohne all diese Dinge aus. Was sehe ich? Ein selbstbewusst lachendes Kind (das Kind an sich kann man einer Kampagne bei der es um Schulen geht ja nur schwer kritisieren). Aber gut, wenn man da unbedingt „Blackfacing“ drin sehen will, kann man das natürlich.
Ich habe letztens einen Folder für einen Verein gemacht, der zusammen mit Selbsthilfeprojekten in Afrika Solaröfen baut. Viel Text und ein paar, eher dokumentarische Bilder auf 6 Seiten. Der Folder funktioniert (hoffe ich), weil er sich an eine Zielgruppe (Teilnehmer an Fachtagungen, Besucher von Ethnoveranstaltungen etc.) richtet, die bereit sind sich mit dem Thema länger auseinander zu setzen. Bei einer Anzeigenserie in normalen Illustrierten hätte das nicht funktioniert. Da braucht es einfache Reize. Ich finde das genau so schade wie du. Aber von ausführlicher, fundierter Information, die auf dem Weg zum Adressaten versandet, hat auch keiner was.
zu dem lieben herrn wong:
ich glaube, dass jedes urteil von einem individuum über etwas (eigentlich egal was, hier herr wong logo), aus der eigenen gedanken-welt des individuums realisiert wird. weiter–>
@Mart:
Davon gehst Du aus – von Deiner Sichtweise. Und danach beurteilst Du solch eine Kampagne? Nur danach? Ich denke nicht. Als Werber fragst Du Dich doch wohl vor allem, was andere sehen, oder? Deine Auftraggeber? Deren Adressaten? Und vielleicht eben auch die, denen mit einer Spendenkampagne geholfen werden soll?
Ob eine Menschendarstellung diskriminierend ist oder nicht, entscheidet imo letztlich nicht der Sender oder unbetroffene Zuschauer, sondern die, die sich in der Rolle der Dargestellten zwar gemeint, aber nicht als gleichwertige Menschen abgebildet fühlen.
@Iris:
Wir drehen uns im Kreis.
Erstens geht es bei einer Anzeige für ein Projekt einer Hilfsorganisation nicht zuerst darum, eine nicht-diskriminierende, umfassende Darstellung von Irgendwem zu zeigen, sondern darum, Spenden zu generieren.
Zweitens gehe ich natürlich von meiner Sichtweise aus, genau so wie du von deiner ausgehst. Und dabei wird es auch vorerst bleiben, da bei diesem Blog anscheinend momentan sehr wenig Schulkinder aus Tansania mitlesen. Sprich: wir sind auf unsere Vermutungen angewiesen, wie die Kampagne nun auf jene Schulkinder und ihre Eltern wirkt. Ok, deine Vermutungen unterscheiden sich von meinen, allein: es sind und bleiben beides Vermutungen.
Marketing ist „Denken im Kopf des Kunden“.
Somit ist nicht „JvM“ PI sondern wir alle.
Alles andere Aufgerege ist mE komplett überflüssiges 80’er „lass uns drüber reden“-WG-Tisch-gelabere.
Danke für’s lesen.
@Mart:
Menschen nicht diskriminierend darzustellen sollte imo gar nicht besonders gefordert werden müssen, sondern es sollte ein selbstverständlicher Anspruch jeder öffentlichen Menschendarstellung sein – egal worum es geht.
Dargestellt wurden in der Unicef-Kampagne aber nicht Schulkinder aus Tansania, sondern schwarz angemalte Kinder. Und wie einige Schwarze Menschen vom Verein Der Braune Mob das sehen, darüber zumindest musste ich keine Vermutungen anstellen, sondern ich hab’s gelesen.
@andreas (16): wird es dem claqueur zu dumm? ein schelm, wer böses dabei denkt.
Ich bin auch der Meinung, dass die Kampagne völlig zu Recht eingestellt wurde und dass man Mister Wong keine Träne hinterherweinen muss.
Ich bin ein paar Links gefolgt und habe die Diskussionen gelesen und muss noch mal sagen: Da gab es jede Menge Schwarze und Afrikaner, die sich sehr beleidigt und diskriminiert gefühlt haben, als sie die Anzeige gesehen haben. Und darauf kommt es ja wohl immer noch an, oder?
Ich mußte, als „unbedarfter Leser“, erst mal nachschauen was „blackfacing“ überhaupt heißt. Ich kann nicht sagen daß ich Schwarze per se als „dumm“ oder „ungeschickt“ ansehe. Ebensowenig sehe ich angemalte Weiße als Rollenmodell für diese Eigenschaften an: solche kenne ich nicht aus irgendwelchen Theaterspielchen des Amerika des 19. Jahrhunderts, sondern aus Shakespeare-Stücken (bitte keine Exkursion über Shakespeare und Rassismus, weiß ich alles, ist nicht der Punkt).
Was ich sagen will: Rassismus fängt im Kopf an. Wer sich über die UNICEF-Kampagne beschwert sollte mal selbstreflektierend darüber nachdenken…
Ciao, Kai
@lana (48): was du meinst ist auteur.
@iris: ich verstehe, was du meinst. man ist ja selbst auch nie vor so etwas gefeit.
jetzt hab ich mal im blog des braunen mob gestöbert und ein zweites motiv der kampagne gesehen, das ich echt beschissen finde. bei dem da oben hatte ich, wie gesagt, erstmal nicht so viel dagegen. aber der spruch „in afrika kommen die kinder nie zu spät zur schule, sondern überhaupt nicht“, der ist echt ziemlich daneben.
@andreas(51): wie peinlich, du hast recht!
Mist, Max war schneller. Ich meinte aber ein anderes, und zwar die Strassenkehrmaschine (bei der ich’s sehr viel deutlicher finde). Man kann die Frage durchaus sorum wie Du stellen, Max, aber man kann auch andersrum fragen: In welchen Bereichen bildet Lego Figuren sonst noch türkisch ab? Ich hab da nicht so viel in Erinnerung.
@Iris: Der braune Mob ist, wenn ich das richtig verstehe, eine Organisation von schwarzen Deutschen, die sich gegen Rassismus wehren und sie sind u.a. gegen die Unicef-Kampagne.
Eine Äusserung einer klitzekleinen Gruppe aus z.B.: Lichtensteinern, Belgiern und Portugiesen die -ausser einer gemeinsamen Hautfarbe nur eint, dass sie alle früher mal in Europa lebten – inzwischen jedoch woanders weilen, würde gern Gehör schenken, ihr aber nicht zubilligen, dass sie die Meinung der Bevölkerung eines ganzen Kontinents repräsentieren.
Ansonsten hätte ich noch einen Marokkaner und einen Vertreter aus Mosambik im Bekanntenkreis, die beide auf telefonische Nachfrage versicherten, dass für sie die Anzeige ok ist.
Armes schwarz-afrikanisches Kind, chinesischer Diener? Was ist mit dem Klischees japanischer Jakuza, italienischer Mafiosi, deutscher Nazi, russischer Agent, amerikanischer Hillbilly?
Man kann auch so argumentieren, dass die Ablehnung des Unicef-Plakats selbst rassistisch motiviert ist.
Ein Mischkind aus zwei verschiedenen Rassen? Das wollen wir mal schön sauber getrennt halten!
Reduktion auf nur ein Merkmal, also die Hautfarbe: Ja, aber wie umfangreich und allumfassend soll’s denn werden?
Wenn zwischen Afrika und Europa ein sozialer Unterschied existiert und der Unterschied sich sogar an der Rasse ablesen lässt (in Südafrika z.B. findet man bedeutend mehr reiche Weisse als Schwarze), wieso ist es dann rassistisch, das zu thematisieren?
Blackfacing hat aus diesem Grund damit doch überhaupt nichts zu tun, denn es ist ja weder die Absicht des Plakats noch die Wahrnehmung des Betrachters, dass die andere Rasse lächerlich gemacht wird.
Sowas setzt Blackfacing aber voraus. Wer Herabwürdigung in die Plakate hineininterpretiert, sollte vielleicht mal seine eigenen Wertvorstellungen von schwarzer Hautfarbe überprüfen.
Wie unlogisch muss man denken, um aus der Unicef-Kampagne Exotismus herauszulesen? Wie humorlos muss man sein, um Mr. Wong lächelndes Gesicht rassistisch zu finden? Oder ihn überhaupt als Diener wahrzunehmen? In dieser Diskussion höre ich das heute zu ersten Mal. Für mich war es eben eine Karikatur eines Asiaten. Weiter nichts. Aber selbst wenn er ein Diener sein sollte: Ist ein Chinarestaurant, in dem mir der asiatische Kellner auf die gleiche Weise entgegenlächelt, mich bedient und mir den Mangosaft einschenkt, auch rassistisch? Hey, der Kellner wird zwar bezahlt, ist aber immer noch ein Diener.
War Mr. Wong auf dem Logo etwa ein Sklave? War er ein Symbol für die Unterdrückung der Asiaten? Haben wir ihn nur ausgebeutet?
Wenn die Nationalität der Figur Mr. Wong und die bei manchen Leuten damit verbundene Konnotation des „Dieners“ dazu führt, ihn als rassistisch wahrzunehmen, wäre es dann nicht konsequent gewesen, auch gleich den Namen zu streichen? Wir wissen ja jetzt immer noch, dass er „Mr. Wong“ heisst – aha, ein chinesischer Name, also ein Diener, also Exotismus, also Rassismus.
Fuck off, political correctness: Du bist der Tod des Klischees. Du bist die Weichspülung jeder Assoziation. Du spielst in Deiner Tendenz Kreativität und Aussagemöglichkeiten zu killen in einer Liga mit Rechteverwaltern, lässt Dich nur viel besser verkaufen.
In der Diskussion bin ich da absolut bei Max. Die Mails hätten übrigens ein bissel gekürzt werden können (die ganzen Wiederholungen raus ;)
@heidrun (52):
ging mir genau wie dir. Das zweite Motiv ist nicht so doll und der von dir zitierte Spruch zumindest missverständlich. Nix zum riesengroß aufregen – aber definitiv auch keine werberische Leistung, die man unbedingt verteidigen muss.
manniac hat nicht ganz unrecht, wie ich finde. auch war bisher an vielen stellen zu lesen, das, was die kinder im gesicht hätten, sei „dreck“ oder „schuhcreme“. mir siehts eher nach schminke aus.
manniac (#56):
Für mich war es eben eine Karikatur eines Asiaten. Weiter nichts.
Eben. Fuer Dich. Fuer einige Asiaten aber halt nicht.
Und wie ich weiter oben schon beschrieben habe (#9) kann ich mich schon in die Asiaten die sich davon beleidigt fuehlen hinversetzen:
Fuer die Englaender die andauernd Deutsche mit Nazis gleichsetzen und diese als tumbe grosse Blonde darstellen die Heil Hitler und Achtung schreien und andauernd in andere Laender einmarschieren ist das auch nur eine Karikatur eines Deutschen, weiter nichts.
Wenn Du aber als der dort karikiert wird andauernd dieser Karikatur ausgesetzt bist geht das irgendwann unter die Haut. Irgendwann nervt es. Irgendwann nervt es ganz gewaltig. Und dann beschwerst Du Dich halt auch mal drueber.
@ heidrun (58)
Natürlich hat Manniac recht. Narütlich ist es kein „Dreck“ im Gesicht, sondern eine Abstraktion, die ein bestimmtes Ziel hat: dass die Eltern wohlernährter und gut versorgter deutscher Kinder für einen Augenblick in die Haut der Eltern aus afrikanischen Krisengebieten schlüpfen. So funktioniert nun mal das Mitleid, überhaupt jegliche Empathie: sich in die Lage von jemand anderen zu versetzen. Es darf auch etwas Witz dabei sein. Völlig legitim im Falle einer Werbung für die Spenden.
Zunächst dachte ich, dass diese für mich offensichtliche Intention der Werbemacher bewußt von einigen Kommentatoren ausgeblendet wird, um die die Richtung der Polemik nicht zu gefährden. Inzwischen merke ich, dass vieles ernst gemeint ist. Das ist doch schrecklich. Da wird man auch leicht die Harriet Beecher Stowe mit ihrer „Onkel Toms Hütte“ für eine Rassistin erklären können. William Faulkner, Mark Twain – sowieso. Oder Shakespear mit seinem „Othello“… Wenn man es nicht bei normaler Höfflichkeit und normalem Anstand belässt, sondern mehr will – die komplette moralische Absolution in Form der Nivellierung jeglicher kultureller Unterschiede – ist man dann nicht ein tatsächlicher Rassist, welcher Eigenartigkeit leugnet und somit diese für abnormal erklärt?
Die Apologeten des Mottos „Wir alle sind in allem gleich“ – haben sie sich jemals gefragt, ob diejenigen, die sie damit in Schutz nehmen wollen, vielleicht gar nicht mit uns gleich sein wollen? So hedonistisch und verschwenderisch wie wir, Europäer, sind?
Neuraum, das ist lustig: Ich teile Deine Ausgangsgedanken, komm aber zu ganz anderen Schlüssen. Zu den gegenteiligen.
Aber was ist dieses „jemand“? Ist es individuell? Ist es anders? Wer nivelliert hier denn die kulturellen Unterschiede?
Vielleicht ist es unnötig, das jetzt zu betonen, aber: Die Fragen sind ernst gemeint.
Ein kleines Beispiel für die unterschiedliche Wahrnehmung von Bildern am Rande:
Unter http://inmotion.magnumphotos.com/essays/taliban.aspx gibt es den Bericht eines Magnum-Fotografen, der eine Reihe von Bildern veröffentlicht hat, die Taliban zeigen. Ihm wurde von einigen westlichen Linken vorgeworfen, dass er in seinen Fotos extreme Stereotypen (Taliban als kriegerische Machos) darstellt.
Interressant dabei: Die Bilder wurden nicht von dem Magnum-Fotografen, sondern von einem afghanischen Fotostudio gemacht – und dies komplett nach den Wünschen der Kunden, der Fotograf hatte sie dem Studiobesitzer nur abgekauft.
@ Manniac: Nur ganz kurz. Du sagst:
Der soziale Unterschied hat nichts, rein gar nichts mit der Hautfarbe zu tun. Es geht hier nicht darum, dass Schwarze nicht zur Schule dürfen. Oder das Weiße reicher sind. Is mir scheißegal, ob einer weiß oder schwarz ist: Zur Schule muss er gehen dürfen. Dazu muss man ihn nicht schwarz anmalen (beinah hätt ich anschwärzen geschrieben), um das zu verdeutlichen.
@ Frédéric (61)
Ihr Kommentar hat mich noch erreicht, aber jetzt geht es nicht mehr :) Morgen aus dem Büro werde ich wohlüberlegt antworten. Sorry.
Mir fällt zu dem Fall der UNICEF-Werbung nur ein, dass ich in den Kommentarzeilen eines internationalen afrikanischen Blogs der Behauptung entgegentreten musste:
„Then again, we are talking about Germans, and despite their claims of Nazi-ism being in their past, strong vestiges of those same racial attitudes still exist.“
Tja, wenn Rassisten sich über Rassismus aufregen hat das schon einen speziellen Touch…
@Armin: Egal, um welche Karikatur es geht, es wird sich immer irgendjemand findem, der sich auf den Schlips getreten fühlt. Wollen wir es allen recht machen? Dann ist Schluss mit jeder Kontroverse und jeder erdenklichen Art von Humor. Furchtbar…
Es geht ja nicht um Volksverhetzung oder um Verunglimpfung einer Volksgruppe. Durch die Karikatur eines Chinesen oder eines chinesischen Dieners wird niemand anfangen zu glauben, man müsse Chinesen wie niedrigere Menschen behandeln. Eine solche Karikatur müssen Asiaten aushalten, genauso wie wir Deutsche die britischen Hitler-Karikaturen aushalten müssen.
@Frédéric: (61) Werbung, die auf vereinfachte Aussagen verzichtet, funktioniert bedeutend schlechter. Ihr aber deshalb Rassismus zu unterstellen, ist nicht nur falsch, sondern geht einfach am Thema vorbei.
Irgendeine Gruppe triffts immer: Deutsch, Asiaten, Behinderte, Schwule, Tiere, Politiker. Soll auf das Herausstellen einer Gruppe in der Werbung immer dann verzichtet werden, wenn nicht alle Facetten ausreichend beleuchtet wurden? Wer will sich sowas denn dann noch anschauen…? Soll ein weisses Kind für die Armut in Afrika Pate stehen, obwohl jedem klar ist, dass das weisse Kind darunter wahrscheinlich am wenigsten zu leiden hat? Oder darf man Kinder allgemein für sowas nicht verwenden, denn das ist ja unfair, weil jeder mit Kindern mehr Mitleid hat als mit Erwachsenen?
(63): Es wundert mich, dass Du behauptest, die Hautfarbe habe nichts mit dem sozialen Unterschied zu tun. Die Hautfarbe hat sehr viel damit zu tun: Weiße Afrikaner sind in der Regel reicher und haben dadurch bessere Möglichkeiten zur Ausbildung als Schwarze. Das ist der Missstand, der im Plakat thematisiert wird. Geld zu haben oder keines, das ist ein sozialer Unterschied. Und in die Schule kommt man eben nur mit Geld.
@Max und andere:
Es ist zu sehr einfach, aus einer mehrfachen Mehrheitswahrnehmung, bspw. als weißer, heterosexueller Deutscher, dessen Vorfahren schon immer aus Wanne-Prücklitz stammen, die Verletztheit derer, die sich hier rassistisch verunglimpft fühlen, mit Erstaunen, womöglich Unverständnis zu betrachten.
Entscheidend für Rassismus ist auch aus meiner Sicht die Intention einer Kommunikationsform. Es ist aber auch richtig, dass rassistische Denkmuster gelernt sind, zu Bildern und Worten geformt, die wir heute noch benutzen. Der Gebrauch dieser Worte wird erst seit einer kleinen Weile hinterfragt. Das sollte so weitergehen. Allein es gebietet der Anstand und der Respekt vor der eigenen Erkenntnis, das zu tun.
Das, lieber Andreas, gilt übrigens auch für Kalle Schwensen.
Ich hatte vor einiger Zeit eine ähnliche Diskussion, bei der es auch um die Frage geht, ob es sich bei einer HaSpa-Kampagne um Exotismus oder Klischee-Rassismus handelt.
http://www.ringfahndung.de/archives/klischee-20/
@Erik: Ich beispielsweise bin kein weisser HETEROsexueller Deutscher und bin trotzdem Max‘ Meinung XD
@ Manniac: Es geht nicht darum, alle Facetten ausreichend zu beleuchten. Ich bin kein Werber, denke nicht wie einer und ich will auch gar nicht in den Kopf von dem Werbemeister rein, der das gemacht hat, und mit dem Finger auf den zeigen und sagen: Rassist! Wo kämen wir denn da hin, wenn ich mich jedes Mal bei der Beurteilung einer Sache in den Kopf des Machers hineintransferieren lassen müsste. Mir geht’s eher darum, wie dieser Übertrag soziale Stellung – äußere Merkmale funktioniert, ob man das dann Rassismus nennt oder ob man meint, mit so einer Verwendung des Wortes würde der Rassismus verharmlost: Gut. Bin ich zwiespältig.
Mit dem Satz: Geld zu haben oder keins, das ist ein sozialer Unterschied, hast Du auf jeden Fall Recht: das hat nur nichts mit der Hautfarbe zu tun. Sondern mit den Voraussetzungen. Ein anschauliches Gegenbeispiel liefert da Liberia, wo sich die afroamerikanischen Rückeinwanderer als Elite des Landes installiert haben und die einheimische Bevölkerung zusehends verarmte, ähnlich dem, wie das auch in Südafrika lief. Nur ohne schwarz-weiß. Ich such heut Abend noch ein paar Links zusammen.
ich finde wirklich viel eher das afrika-bild, das in der kampagne produziert wird, schwierig als die angemalten kinder. welcher denkende mensch untertützt eine hilfsorganisation, die offenbar gewillt ist, das eh völlig verzerrte „afrika“-bild als EIN land, in dem alles nur ganz schlimm & auf unsere hilfe angewiesen ist, weiterzutragen?
@erik: ich verstehe die kritik an der haspa-werbung nicht. da wird ein schwarzer völlig selbstverständlich im „alltag“ (oder dem, was sich standard-werber für banken offenbar so darunter vorstellen: schöne menschen vor laptops) dargestellt. wo ist das klischee, wo der rassismus? in deutschland wird es wirklich immer noch genauestens analysiert, sobald irgendwo eine schwarze person in der werbung auftaucht. da sind die amerikaner nun wirklich schon weiter. und wenn beim „braunen mob“ „milchkaffeebraune haut“ als rassistischer begriff definiert wird, kann ich mich damit auch nicht so recht anfreunden, „porzellanteint“ halte ich schließlich auch nicht für eine beleidigung. mir ist schon klar, dass man es zunächst mit der pc übertreiben muss, damit irgendwann ein gleichgewicht & eine selbstverständlichkeit eintreten, aber ich wünschte, man würde sich manchmal ein wenig mehr entspannen, denn positiver rassismus, und da bin ich sicher ganz „mit den“ schwarzen in meinem bekanntenkreis, ist auch sehr anstrengend.
@Maniac — Da drehen wir uns ja schön im argumentativen Kreis – gebe ich auch gerne zu, dass ich da zuerst mich mit meinte.
@heidrun — Bin mir bei der Haspa Werbung auch nicht sicher gewesen, bin es heute noch nicht. Ist aber doch wichtig, darüber zu denken und zu sprechen. Mir hilft das, auch wenn man zeitweise ein wenig übers Ziel hinauszuschiessen droht.
Ach ja Heidrun, Du hast übrigens vollkommen recht mit dem, was Du über das Afrikabild der JvM Werber schreibst. Das gehört doch aber alles zusammen, die schwarz-weiss-Thematik und das Bild, das da von Afrika portiert wird.
Das Entscheidende dabei ist nicht, das es in der überwältigenden Mehrzahl schwarze Menschen sind in Afrika, denen es schlecht geht. Sondern die Assoziation schwarz = arm = wir müssen helfen. Bzw. noch perfider: Ich male mir schwarze Farbe ins Gesicht, schon bin ich schwarz, schon bin ich arm, schon bin ich hilfsbedürftig.
Wie gesagt, für mich ist diese Assoziationskette schon eine milde Form dess Rassismus.
Als ich für ein Jahr in den USA lebte, erging es mir nicht anders: Dauernd Hitler, dauernd Nazi, Lederhosen, hahaha. Mit meinen guten Freunden konnte ich die Scherze etc. durchaus durchziehen, genauso wie ich einen meiner besten Freunde drüben auch mit „Nigger“ titulieren konnte.
Aber sobald solche Scherze, Beschreibungen etc. eben den Kreis des Intimen verlassen, nicht mehr Verstanden wird, das man sich eben Klischees bedient, sondern Rezipienten diese Klischees als Wahrheit wahrnehmen, dann ist es eben ein Problem.
Und auch wenn es in der Werbung darum geht, Sachverhalte schön einfach in die Konsumentenhirne einzubrutzeln, würde ich mir doch wünschen, dass gerade UNICEF nicht versucht, die Geiz-ist-geil-Formate zu bedienen, in dem sie den obigen Automatismus als wahr beschreibt.
Welch eine Heuchelei. Die meisten, die sich jetzt über WONG oder die Unicef-Kampagne aufregen haben wohl kein Problem damit, Polen mit Autodiebstahl zu verbinden und lachen sich scheckig, wenn Harald Schmidt mal wider einen Polenwitz reisst.
Das Problem liegt tiefer.
Wie passend
http://penciledin.com/wp/?p=688
@einbecker:nunja, die kinder (die angemalten) werden nicht als hilfsbedürftig dargestellt – die lachen und sind wohlgenährt. es sind ja auch die, die zur schule gehen, und zwar hier. das ist genauso reininterpretiert, wie dass die farbe „dreck“ wäre.
das ist ein zugegebenermaßen nicht sehr eindeutiger aufruf zur solidarität.wie gesagt, die sprüche daneben machen das ganze für mich erst zu einer scheisswerbung.
Heidrun: Doch, eben genau durch die Sprüche wird das eben zum Aufruf zur Solidarität mit „dem armen, ungebildeten, dummen, schwarzen Kind“. Weil man dadurch „zu diesem Kind wird“, dass man sich ne Ladung Farbe ins Gesicht malt.
Auch wenn ich die Argumentation von Andreas nachzuvollziehen kann. Ich habe eine Weile in den USA gelebt und die Hyper-PC ging mir echt ganz schön auf die Nerven. Hauptsächlich weil sie oft nur eine formale(!) Regelung der Kommunikation ist und gelegentlich auch mal tatsächliche Motive sauber gewaschen werden. Ich war und bin froh, dass wir hier in Europa noch nicht so einen schablonenhafte PC-Zwang haben.
„Rassismus“ mal bei Seite, die ganze Mister Wong „Bilderlinie“ war ja in erster Linie mal total unoriginell bis dämlich. Da ist das „ping pong king kong“ Motto im einen Bild, und ein anderes zeigt Herr Wong, der mit Essstäbchen auf eine Tafel zeigt, hihi. Man braucht es nur umzukehren, um die Dämlichkeit zu merken: ein Lederhosenmann mit Schnauzer, der mit Gabel auf eine Tafel zeigt, und „jarwohl jarwohl accchtung acchtung“ sagt. Wenn es satirisch gemeint ist, dann bitte richtig, ich mag Borat.
Andererseits, sollen die doch das Logo nehmen, was ihnen passt, ich würde niemand sein Design vorschreiben wollen, und es gibt ja genug andere Web-2.0-gehypte Webseiten da draußen :)
Offensichtlich haben wir den doch.
[quote]“denkst du an afrika, denkst du an hunger, elend und armut. dabei gaebe es zeweifellos ganz andere geschichten zu erzaehlen.“[/quote]
Es geht um ein Spendenplakat. Was soll man denn sonst zeigen, außer Armut?
Andere Geschichten:
Juntas, Vergewaltigungen, Kindersoldaten, Blutdiamanten, AIDS und Malaria. Afria IST so; da tun die paar Millionen, die in Wohlstand leben nichts zur Sache.
Die Parallele „Schwarz = arm; Weiß = Reich“ ist eine Verallgemeinerung, aber die grobe WAHRHEIT.
@christoph (81)
Man könnte Erfolge zeigen, zum Beispiel.
Wie kann eine Verallgemeinerung die Wahrheit sein?
Abgesehen davon, dass Afrika viel zu heterogen ist, um diesen Kontinent zu verallgemeinern.
Ich finde es auch skandalös, kleine Kinder braun anzumalen und zu behaupten die Menschen in Afrika hätten keine Bildung! Es ist für mich unerträglich, wie wir die Afrikaner beleidigen, indem wir ihnen Geld schicken. Damit muss Schluss sein!
Andreas, ich weiss nicht wie du dass siehst, aber ich finde die Idee bei einer Plakataktion, die darauf hinweisen soll, dass die G8 nicht wie versprochen die Entwicklungshilfe erhöht hat mit Positivbeispielen zu arbeiten und darauf hinzuweisen dass Afrika so als Kontinent ganz furchtbar heterogen ist doch ziemlich … kontraproduktiv.
Außerdem ist jeder Kontinent viel zu heterogen um ihn zu verallgemeinern. Dennoch müssen wir es tun, damit das was wir Sprache nennt funktioniert. Das ganze Leben ist eine Verallgemeinerung.
@Frédéric: Es gibt natürlich immer Ausnahmen von der Regel, die zeigen, dass es auch zwischen Schwarzen und anderen Schwarzen soziale Unterschiede gibt, klar. Insofern ist Hautfarbe natürlich kein allumfassendes Kriterium, um Unterschiede zwischen arm und reich aufzuzeigen. Aber im Plakat gehts doch eigentlich um Afrika und Europa. Schwarze als Symbol für Afrika zu verwenden und Weisse für Europa – glaubst Du wirklich, dass das falsch ist? Es geht ja um ein Symbol, nicht um eine exakte ethnische Repräsentation.
Ich glaube, dass diese Diskussion geprägt ist von einem ganz grundlegenden Missverständnis: Während die einen den Sinn der Kampagne, das Ziel zum Ausgangspunkt der Überlegungen gemacht haben, kamen die anderen von der Frage her, nach welchem Muster die Darstellung funktioniert. Die einen haben warum gefragt, die anderen wie. Bei so verschiedenen Fragestellungen ist es natürlich schwierig, zusammen zu kommen.
Ich komme ganz klar vom wie her. Und ja, ich finde, dass es falsch ist, Hautfarbe als Unterscheidungskriterium zwischen arm und reich zu definieren. Nicht nur inhaltlich falsch (Südafrika ist heutzutage weit mehr die Ausnahme als Liberia), weil Werbung (das ist sogar mir klar) diese ganzen feinen Unterschiede nicht auf eine Plakatwand wird kriegen können. Aber das eh schon zur Genüge vorhandene Klischee, Hautfarbe wäre eben nicht nur Hautfarbe, sondern stehe auch in direkter Verbindung mit anderen, sozialen, ökonomischen oder sonstigen Faktoren, empfinde ich als grundfalsch. Und billig. Und falsch.
Umkehrbild: dunkelhäutige Kinder, die sich mit weißer Farbe anmalen, um sich für die Spenden zu bedanken?
Mal was anderes: Spiegel hat schon des öfteren berichtet, dass die ganzen Spenden Afrika eher abhängig machen, weil etwa durch Sachspenden wie Kleider lokale Produkte im Preis unterboten werden (und somit lokale Produzenten kein gutes Geschäft mehr machen können), und durch Geldspenden eine Art Planwirtschaft entsteht, wo sich eben nicht unbedingt das lokal geschickter agierende Geschäft durchsetzt (sondern eben der, der sich am geschicktesten die Gelder abgreift). Frag mich was ihr von der Theorie haltet…
@heidrun:
Das ist aber auch nicht leicht zu erklären, finde ich. ‚Milchkaffeebraun‘ ist für mich so’n Wort, vor dem man beim ersten Hören nicht unbedingt sofort angewidert zurückschreckt, sondern es schleicht sich erst im Nachhall so ein ungutes Gefühl in der Magengegend ein – schleimig, kriechend, zäh.
Ich versuch’s mal so rum: Was soll gesagt werden? Mit beiden Worten wird versucht, bildhaft auszudrücken, dass jemand schöne Haut hat.
Assoziationskette ‚Porzellanteint‘: Sehr helle Haut, ebenmäßig, glatt, zart (zerbrechlich wirkend).
Assoziationskette ‚Milchkaffeebrauner Teint‘: Braune Haut, aber nicht sehr dunkel, nicht zu schwarz, cremefarben, fast schon weiß.
Fällt Dir jetzt was auf? ‚Milchkaffeebrauner Teint‘ ist weniger ein positiver Begriff für schöne Haut, sondern viel mehr eine Beschreibung, die indirekt schwarze Haut als weniger schön abwertet.
Außerdem kommt es ja immer auch auf den Zusammenhang an, in dem solche Worte Verwendung finden. Und ‚Porzellanteint‘ wird eben in den mir bekannten Zusammenhängen immer gebraucht, um makellose Haut zu beschreiben. ‚Milchkaffeebraun‘ jedoch wurde bei den wenigen Gelegenheiten, in denen ich darauf traf, immer verwendet, um auszudrücken, dass ein Schwarzer gar ’nicht richtig‘ schwarz aussieht. Und damit wird eben unterschwellig schwarze Haut als negatives Merkmal weitergetragen. Bei einem Weißen würde man ja normalerweise auch nicht auf die Idee kommen, zu betonen, dass seine Haut gar ’nicht richtig‘ weiß ist, sondern puderrosa, oder?
btw als Äquivalent zu ‚Porzellanteint‘ suchte ich während ich diesen Kommentar hier schrieb, gedanklich nach einem Begriff, der schwarze Haut als besonders schön beschreibt. Fällt hier einem einer ein?
@iris: Also ich kenne „milchkaffeebrauner Taint“ nur aus zusammenhängen, in denen ausgedrückt werden sollte dass ein Weißer zum Glück ja nicht so richtig weiß ist.
Findest du deine Argumentation nicht auch ein wenig sehr weit hergeholt?
> Assoziationskette ‚Milchkaffeebrauner Teint‘: Braune Haut,
> aber nicht sehr dunkel, nicht zu schwarz, cremefarben,
> fast schon weiß.
Da ich den Begriff nicht kenne, verfolge ich hier grad erstmal nur deine Argumentationskette. Und danach ist noch nicht logisch (also unabhängig von tatsächlichem Gebrauch, den ich nicht kenne) ersichtlich, warum „Milchkaffebrauner Teint“ das „weniger schwarz“ als positiv betont. Genauso könnte es „weniger weiss“ als positiv meinen, schließlich ist Milchkaffe eben die Mischung aus beidem.
Das mal die 2 Cent von einem Bleichgesicht :)
> btw als Äquivalent zu „˜Porzellanteint“™ suchte ich während
> ich diesen Kommentar hier schrieb, gedanklich nach einem
> Begriff, der schwarze Haut als besonders schön beschreibt.
> Fällt hier einem einer ein?
Sagen Amerikaner nicht „ebony skin“ wenn es z.B. um Schönheitsprodukte geht?
Eine andere interessante Diskussion ist, das dunklere Haut in manchen Ländern oft mit Wohlstand gleichgesetzt wird, während in anderen Ländern blasse Haut mit Wohlstand gleichgesetzt wird. In manchen asiatischen Ländern z.B. benutzen die Leute einen Sonnenschirm für kleinere Wege, damit die Sonne den Teint nicht verdunkelt, weil eben eher die Leute, die den ganzen Tag auf dem Feld oder sonstwo draußen arbeiten einen solchen Teint haben (laut Stereotyp = Armut*). In Deutschland z.B. ist das Gegenteil der Stereotyp: wer als weisser braungebrannt aus dem Urlaub zurückkommt, hatte eben Kohle für einen solchen Urlaub, was dann wiederum eher auf Wohlstand hinweist. Natürlich sind beide Annahmen, und die damit einhergehenden Klischee-Ideal, sowohl in Asien (Sonnenschirm) als auch hier (Sonnenstudio) völliger Murks.
* In Japan wiederum gab es auch wieder einen Trend hin zu dunkel, ist also nicht so einfach zu kategorisieren. Es gibt übrigens noch andere z.B. chinesische Schönheitsideale, die auf „wenig Arbeit = Reich“ basieren, z.B. gebrochene gebundene Füsse, oder überlange Fingernägel, beides Sachen die einen „arbeitsunfähig“ machen können (also = Reich)
@Max:
Nein, finde ich nicht. Ich musste nicht weit ausholen. Das kam mir spontan beim Lesen von heidruns Kommentar (#70) in den Sinn. Es fällt mir nicht schwer, zu verstehen, warum der Braune Mob dertige Begriffe rasistisch findet. Mir kommt diese Lesart ganz natürlich vor. Und da hab‘ ich eben hier versucht, heidrun noch mal mit meinen Worten zu erklären, wieso.
Aber im Verlauf dieser Diskussion habe ich mich öfter gefragt, was Du hier eigentlich verteidigst. Und ich kapier‘ auch immer noch nicht, wieso Dich Eure Diskussion wütend gemacht hat.
Weiß ich nicht. Kann aber sein. Gibt es auch ein deutsches Wort dafür?
@Philipp Lenssen:
Das sah man früher in europäischen Ländern auch so (weshalb zur Garderobe auch standardmäßig Sonnenschirme und -hüte gehörten).
Iris, da kommen wir nicht zusammen. Es ist mir nicht möglich einen auch nur im Ansatz sinnvollen Gedankengang zu bilden, nachdem diese Bezeiechnung rassistisch wäre.
Was ich verteidige? Hier findet ein lustiges Spielchen statt, das geht „Du machst was, und ich denke mir was aus wie man das irgendwie rassistisch Interpretieren könnte und verbiete es dir dann.“ Das fängt an bei einem Unicef Plakat, geht über Lego-Fugren jetzt bis zum Wort „Milchkaffeebrauner Teint“. Was an „fast schon weiß“ eine Abwertung von brauner Hautfarbe sein soll, würde ich gern mal wenigstens im Ansatz nachvollziehen können.
Also, hier werden einige Aussagen/Bilder verdammt, weil sie einigen Leuten nicht in den Kram passen. Mit der gleichen Begründung ist es nicht erlaubt im amerikanischen Fernsehen „Fuck“ zu sagen, werden Killerspiele verboten und die Beleidigung von Religionen verboten. Das ist eine Einschränkung der Meinungsfreiheit und, wenn in Gesetze gegossen, eine Form von Zensur.
Und nochmal: wer „Milchkaffeebraun“ für rassistisch hält, hält auch Nasepopeln für schwulenfeindlich.
@Max:
DAS ist hineininterpretiert. Und das Spiel spielst Du allein. Du täuschst Dich gewaltig, wenn Du glaubst, ich würde beim Thema Rassismus solche Spielchen spielen. Und meine Absicht ist hier erklärtermaßen nicht, Dir (oder jemand anderem) irgendwas zu verbieten (s. #41).
Nein, manche finden die Aussagen und Bilder, die hier diskutiert wurden, nicht in Ordnung, weil sich Menschen dadurch herabgewürdigt fühlen. Und nur weil Du ihre Gefühle nicht mit- bzw. nachfühlen kannst, sprichst Du ihnen einfach ab, dass sie es ehrlich so empfinden. Und das finde ich in dieser Diskussion tatsächlich daneben – nicht, dass Du bei den genannten Beispielen keinen Rassismus erkennst, sondern dass Du grundsätzlich nicht akzeptieren kannst, dass andere das anders sehen.
Und jetzt mal ehrlich: Welches Bild hast Du vor Augen, wenn Du bspw. in einem Artikel von einer ‚milchkaffeebraunen Schönheit‘ liest?
Nein, öffentliches Nasepopeln halte ich nur für schlechtes Benehmen ;o). Aber ich find’s schon …hm irgendwie faszinierend, nach welchen schlichten Gleichungen Du das Denken anderer Menschen einschätzt.
Ja, die Antidiskrimierungsgesetze sind eine Einschränkung der Meinungsfreiheit. Und zwar eine Einschränkung, die ich nicht nur vollkommen in Ordnung, sondern sogar unverzichtbar finde. Meinungsfreiheit darf imo nicht über alles gehen. Menschenwürde ist ihr gegenüber vorrangig.
Das Spiel mit der dem Nasepoppeln (vulgo: Nasalfisting) immanenten Penetrationsanalogien ist an chauvinistischer Exponiertheit nur schwer zu übertreffen.
Beim Nasepoppeln handelt es sich schließlich um das Ausleben rein sexuell determinierter Gewaltphantasien unter dem Deckmantel pseudopubertärer Agitation im öffentlichen Raum. Das ist nicht nur schwulenfeindlich, das ist ein omnivulgärer Habitus, der in einer modernen Gesellschaft nichts zu suchen hat.
Schlimm, dass dem Nasepoppeln auf Spreeblick derart unreflektiert das Wort geredet wird …
Iris, ich hatte deinen Kommentar 41 nicht mehr im Kopf. Ich glaube dir durchaus, dass du ehrlich so empfindest, ich kann es aber nicht nachvollziehen.
Wenn ich in einem Artikel von einer „milchkaffeebraunen Schönheit“ lese, denke ich an eine sehr schöne Brasilianerin. Daran kann ich nichts rassistisches finden, und du konntest mir bisher auch nicht erklären, was daran rassistisch sein sollte. Das ist aber Vorraussetzung, damit ich es verstehen kann. Und verstehen können muss man es schon, weil Rassismus nun mal kein Gefühl ist. Und ich habe eben schon den Eindruck, dass da in vielen Fällen ein Bauchgefühl spricht, was dann versucht wird in einen Fakt umzudefinieren.
Das mit Antidiskriminierungsgesetz vs. Meinungsfreiheit sehe ich nicht so wie du. Ich finde, man muss es gut abwegen, im Zweifelsfall pro Meinungsfreiheit. Das im Zweifelsfall, weil mit vielen prinzipiell gut gemeinten Gesetzen auch viel Schindluder getrieben wird. Darüber hinaus glaube ich nicht, dass irgendein Antidiskriminierungsgesetz in einem Fall wie den oben genannten zieht.
Man muß der Kampagne von UNICEF schon zugute halten, daß sie nicht versucht Klischees zu festigen indem sie Afrikaner als passive unselbständige Opfer brandmarkt, wie das etwa in der Brot für die Welt Werbung systematisch betrieben wird.
Stattdessen versucht man es mit einer Identifikations- und Hineinversetzungs-Kampagne. Um die Hineinversetzung unmißverständlich sichtbar zu machen, muß man sich natürlich bekannter und somit auch klischeehafter ‚Verkleidung‘ bedienen. Das ist quasi Anti-Vorurteils-Bootstrapping. Wie mache ich eine politisch korrekte Aussage in einer politisch nicht korrekten Welt? Zumal ich in so einer Welt praktisch nur politisch nicht korrekte Metaphern und Bilder zur Verfügung habe um mich verständlich auszudrücken …
Eine ähnliche Aktion hat sich übrigens neulich die Berliner Sparkasse geleistet. Da wurde ein Angestellter der Sparkasse gezeigt, der als Rapper posiert, mit Goldkettchen und allem drum und dran:
http://www.berliner-akzente.de/imperia/md/images/berlinerakzente2/ausgaben/akzente05-07/markenkampagne/markenkampagne4_480.gif
Das ist in diesem Fall so unglaubwürdig daß es schon wieder lustig ist.
Leider hab ich keine Rapper in meinem Bekanntenkreis, und hab daher keine Ahnung ob die sich dadurch verletzt fühlen ;)
Und die Moral von der Geschicht: Hineinversetzung Impossible.
Man hätte den Werbe-Etat lieber einer Afrikanischen Werbeagentur geben sollen.
Die Afrikaner sollen ruhig mal für sich selber werben. Das wär schon mal ein erster Schritt. Realität schaffen, statt unendliche Debatten um fiktive Werbewelten!
Unterschrieben.
nur mal so: „ebony“ heisst ebenholz. „ebony“ ist auch der name einer zeitschrift mit vornehmlich schwarzer zielgruppe.
kann man sich darauf einigen, dass man „milchkaffeebraun“ als beleidigung auffassen könnte (z.b. in einem onkeligen, leicht notgeilen tonfall? da fände ich allerdings „porzellanteint“ auch gruselig), aber nun wirklich nicht muss? ich kann auch zu jemand weissem, der braungebrannt ist, sagen, dass seine haut eine schöne milchkaffeefarbe hat. M-I-L-C-H-K-A-F-F-E-E! eine äusserst schmackhafte mischung aus schwarzem kaffee und weisser milch. ich weiss beim besten willen nicht, was daran beleidigend sein soll. „braun wie dreck“, ok.
wenn man es gut findet, dass sich leute als „schwarz“ definieren, dann kann man dann doch wieder nicht allzusehr dagegen sein, dass sich mischungen aus schwarz und weiss vielleicht davon abheben. kenne da diverse leute, die selbst das wort „mischling“ verwenden (und mitglied bei ADEFRA sind, sich also schon ein, zwei gedanken über das thema gemacht haben), die werde ich bei nächster gelegenheit mal zum thema milchkaffee befragen. man sagt auch unbescholten „sonnenbankgebräunt“, „krebsrot“ etc. das sind doch nichts als beschreibungen, farbanalogien.
@Max:
Tja nun, das finde ich zwar schade, aber ich kann’s halt nicht besser erklären. btw eine Erklärung ist m.E. auch bestenfalls der halbe Weg zum Verständnis.
@heidrun nur mal so ;o): Danke für die Übersetzung, aber ich wusste schon, was ‚ebony‘ heißt. Ich hab‘ aber noch nie einen ‚Ebenholzhaut‘ sagen hören. Du? Das Wort ‚Ebenholz‘ kenne ich im deutschen Spachgebrauch nur aus ‚Schneewittchen‘.
Nö. Wieso sollte ich mich hier diesbzgl. auf irgendwas einigen? Und ich persönlich erwarte auch von einer Person, die bestimmte Worte als rassistisch empfindet und das mir gegenüber sachlich begründet, nicht, dass sie sich mit mir einigt. Ich sehe nicht ein, wieso ich mich um den Gebrauch eines Wortes streiten sollte, das ich überhaupt nicht nötig habe, um mich verständlich auszudrücken, durch das sich andere aber herabgewürdigt fühlen.
@ iris: es ist ja nicht so, dass ich das nicht verstehe, was du meinst. aber über sprache muss man sich m.e. einigen, auch wenn wir uns hier in einer grauzone befinden, die voll von subjektiven fallen ist. du hast deine interpretation von „milchkaffee“ als „nicht richtig weiss“ oder „nicht weiss genug“ für mich nicht stichhaltig begründet.
ich komme auch prima ohne den ollen milchkaffeevergleich aus, ich halte nur nicht viel davon, sich darüber aufzuregen, wo es wesentlich schlimmeres gibt, und sich rassismus sehr blöd anders äussern kann. beispiel: eine schwarze bekannte sitzt in einem sehr heissen sommer schwitzend in einem wartezimmer und wird von der arzthelferin neugierig gefragt, ob es ihr denn hier „bei uns“ nicht eigentlich zu kalt sei. oder das auch beim braunen mob erwähnte ewige gefrage, woher man denn „eigentlich“ komme. oder die unerträgliche art, in der einige deutsche mit „ausländisch“ aussehnden menschen immer langsamer, einfacher & deutlicher reden. etc etc.
und der ausdruck „schwarz wie ebenholz“ ist mir durchaus geläufig, auch wenn ich jetzt nicht sagen kann, ich würde es ständig hören. ist der ausdruck rassistisch oder nicht?
andreas‘ gedanken sind schlüssig und ich frage mich warum ich damals nur quasi privat über meine bedenken zu wongs logo sprach. hatte ich noch keinen blog oder wollte ich nicht noch deutsch-bedenkentragend sein als ichs bin oder war ich einfach faul und feige? nun, auf jeden fall bin ich froh, dass das logo weg ist und man hier mal drüber spricht. ernsthaft. danke für den erhellenden artikel. die 100 comments vor mir les ich später (wahrscheinlich eben doch nicht, so ist das.)
bin auf den blog zufällig gestoßen, weil ich Meinungen zur neuen Farbe von Alpina-Weiß, genannt „Volks-Farbe“ http://www.alpina-farben.de (in den Farben schwarz/rot – nicht zufällig die gleiche Farb-Reihenfolge wie bei NPD-die Nationalen http://www.npd.de) gesucht habe. Diese neue Farbe wird unterstützt von BILD und Telekom – echte DEUTSCHE „Volks“-Unternehmen! Mir ist fast schlecht geworden, als ich meinen Baumarkt-Werbezettel las, kam ich doch direkt von einer mißglückten Gegenveranstaltung zur NPD-Demo am 28.07. in Cottbus – FALLS ES NOCH KEINEM AUFGEFALLEN IST : TÙT WAS!!!!
@104 Erst einmal: schön, dass Du Spreeblick entdeckt hast. Willkommen.
Zu Deinem Kommentar. Das ist ein Lacher aber kein wirklicher Aufreger. BILD.de und T-Online vermarkten vom Volks-PC bis zur Bibel alles mögliche.
Dass sie für das Volks*-Logo ausgerechnet die Reichsfarben Schwarz-Weiss-Rot verwenden, ist eher den Primärfarben der BILD Online geschuldet denn irgendwelcher Nationalismen.
Bizarr, vielleicht auch etwas geschmacklos ist es schon, was man sich da ausgedacht hat.
Aber Du hast gesehen, dass die Volksfarbe eben nicht nur Weiss odern auch Terracotta, Mais und Sahara ist?
klar kann man sich darüber streiten, ob es jetzt mehr oder weniger intelligent ist mit den unicef-werbungen „alle deutschen kinder“ weiß darzustellen, aber jm. der schulen in afrika aufbauen möchte wird ja wohl kaum rassistisch sein. das liegt für mich eher auf der hand als dass sich jm. mit dieser Kampagne gedacht hat unsere ausländischen mitbürger in irgendeiner weise „schlecht“ darzustellen.
@ Lucie: Rassismus ist ein bestimmtes Konzept, ein bestimmtes Weltbild. Hautfarbe = Bedeutung. Wie die Bedeutung jetzt genau ausgelegt wird, ist sekundär. Es ist nicht das Ziel oder die Aussage, dass irgendwas rassistisch oder ethnozentrisch macht, sondern die Machart, die Strategie.
Schlecht für’s Image -Zynische Werbung für Hilfsorganisationen:
http://lorenzodigiovanni.twoday.net/stories/2526716/