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Wunschzettel an die Wissenschaft und die forschenden Pharmaunternehmen

Ich möchte meine Goldene Hochzeit auf dem Mars feiern.

Krebs soll das von Professor Hackethal propagierte Kuschelhaustier werden. Ich erwarte Sätze wie: „Sie haben da aber einen ganz entzückenden Hautkrebs.“ – „Ist ein kleinzelliger, ganz selten. Aber man möchte ihn nicht mehr missen.“ Auch von HIV soll man sagen können: „Ist mir im Urlaub zugelaufen. Macht schlank, rank, elegant und man kann ficken wie ein italienischer Verbandsligist samt Fankurve.“

Dringend benötige ich eine Hirnerweiterung, die mich alle Sprachen der Erde und befreundeter Sonnensysteme verstehen lässt. Ich schlage für diese Applikation die Wortmarke „Weltman“ vor. Nebenbei bemerkt.

Ich wünsche mir Medikamente, die der saudischen Führungsriege die Freuden des Nacktbadens im Wüstensand nahe bringen und Halstabletten, die die Krawattenfarbe von Autoverkäufern nach meinem Geschmack verändern.

Musik in Kaufhäusern soll immer meine aktuelle Lieblingsmusik sein und mich zu vernünftigen Kaufentscheidungen bewegen.

Ein Unterrichtsplan ist zu entwerfen, der Kurse in Autofellatio, Akkordeonspieler-Verprügeln und „Ich-habe-die-Motz-schon“-Sagen enthält.

Ich brauche eine Suchmaschine für mein Gehirn, die mir, wenn ich auf MTV einen Sänger mit Latschobart sehe und mich erinnere, dass es so einen schon einmal gab, den Fundort des Namens Craig David ausspuckt. Damit ich nicht tagelang 2Step- und R’n’B-Sängernamenanfänge auf meiner Zunge spüre.

Sich selbst an die Wand werfende Tapeten werden gewünscht.

Kaugummis sollen Blasen ermöglichen, mit denen man Flugreisen machen kann.

In höchstem Maße erfreulich wäre es, wenn Pudding schlank machen, Zigaretten Bergluft in die Lunge transportieren und Bohnen den Darm straffen würden.

Dann bin ich auch ganz brav.

P.S.
Roboter, die balinesisch massieren können, wie besprochen im Frühling 2008, ok?

36 Kommentare

  1. 01
    marcus

    oh ja. warum dauert das alles so lang?

  2. 02

    Wünschen macht ausgeglichen…

  3. 03
    Sprayblog

    Oh nein, Malte ist wieder da :(

  4. 04

    Malte, wärst Du auch ohne die Erfahrung aus dem vorhergehenden Posting auf diese Wunschliste gekommen?

  5. 05
    Malte

    wie sollte es da einen zusammenhang geben?

  6. 06

    immer noch auf LSD???

  7. 07

    So bescheiden nur? ;-)

  8. 08
    frieder

    Mir fehlt immer noch mein Arbeits-Klon. Wichtig wäre die Implantierung des unausrottbaren Wunsches, dringend arbeiten gehn zu wollen.
    Wie soll ich sonst Visionen entwickeln, wo ich doch dauernd im Krimskrams des Alltags hänge…

  9. 09

    Oh ja, Malte ist wieder da :)

  10. 10
  11. 11
    Michael

    Malte, sehr guter Text, wie fast immer. Aber ich kenne (noch) jemanden der das Pech hatte, sich HIV einzufangen und finde die Stelle …

    „Macht schlank, rank, elegant und man kann ficken wie ein italienischer Verbandsligist samt Fankurve“

    … daher über alle maßen geschmack- und gefühllos. Ich musste mir leider ansehen, wie er rank und schlank wurde – und das ist wirklich nicht toll oder witzig. Selbst wenn man den Mist im Handumdrehen heilen könnte, wäre es kein Spaß.

    Sorry, normalerweise bin ich für jeden makaberen, ekligen, satirischen oder auch Dr-House-zynischen Scherz zu haben und es mag auch sein, dass ich aufgrund der persönlichen Erfahrung etwas angekrazt bin, aber das, was du an dieser Stelle geschrieben hast, ist — meines Erachtens nach – einfach nur bescheuert!

    Vor allem da Spreeblick in Exotismus selbst noch von „Respekt vor den Anderen“ gesprochen hat, hätte ich von euch etwas mehr Feingefühl erwartet.

    > Das ist jetzt nicht als Beschwerde gemeint oder soll auch auch nicht in eine Sinnkrise stürzten. Nein, das ist nur meine persönlich Sicht dieses Textes.

  12. 12

    Genau, Malte. Und wo bleibt mein Jetpack, verdammich?!

  13. 13
    Niko

    Neee! Nicht schon wieder so ein verworrener Malte „Artikel“.
    Der beste Beweis was Drogen aus einem Menschen machen können :(
    Vielen mag es gefallen, aber ich erkenne in dem Ganzen den ursprünglichen Spreeblick Gedanken, die bisher gewohnt hohe Qualität von Artikeln aus denen man fürs Leben lernt nicht mehr. Schade.

  14. 14
    heidrun

    und die steuererklärung muss man dann immer noch selber machen? quittungs-ordnungs-roboter. praktikantenroboter. und dummheitsfilter.

  15. 15

    Was die Gehirn-Suchmaschine und die Tapeten angeht … da bin ich bei dir.
    Obwohl … Ersteres würde einem dann ja auch ermöglichen Sachen zu finden, die man am liebsten schon lange vergessen hätte, oder?!

  16. 16

    Wenn ich deine Wunschliste noch erweitern dürfte:

    Ein STRG+Z für das Leben. Wahlweise auch APFEL+Z für diejenigen, die den Hals nicht voll kriegen.

    Eine Brille, durch die man eindeutig erkennen kann was guter Geschmack und was schlechter Geschmack ist.

    Ein Rechtssystem, das etwas vom Internet versteht.

    Danke.

  17. 17

    malte, ich möchte es mal so sagen: ich kenne genug leute, denen sowas im traum nicht einfallen würde.

  18. 18

    Da gibts doch was von Ratiopharm?

    „Sorry, normalerweise bin ich für jeden makaberen, ekligen, satirischen oder auch Dr-House-zynischen Scherz zu haben“, [nur nicht wenns mich selbst betrifft]
    Daumen hoch.

    Gabs eigentlich schonmal eine tiefe, kritische Auseinandersetzunug von Spreeblick mit der Pharmaindustrie?

  19. 19

    @Malcolm: Brauchst Du dafür wirklich eine Brille?

  20. 20
    Malte

    @ christoph
    die tiefe mögen andere beurteilen, aber kritisches gibt es hier:
    Pharm off

    @ Malcolm
    Den Gedenktag für deinen Wunsch gibt es jedenfalls schon.
    Den Z-Day

    @ maYO
    Nein, man müsste schon gezielt suchen.

    @ Niko
    Ich habe Johnny ja nicht aufgefressen. Texte, in denen man etwas für’s Leben lernt, wird es also auch noch weiterhin geben.

    @ Michael
    Ich schreibe ja auch etwas über Krebs, obwohl ich damit mehr als schmerzliche Erfahrungen gemacht habe.

  21. 21
    Jan(TM)

    Weltman? Was hast du gegen den klassischen Babelfisch?

  22. 22

    Vielen Dank, Malte.

  23. 23
    hendrik

    ich hätt gern noch ne anti-single-pille und einen schlafverkürzungsbonbon, damit ich 23 stunden am tag zur verfügung habe. die beiden wirkstoffe dürfen auch gerne kombiniert werden…

  24. 24

    Ein paar schicke Vorschläge sind dabei. Aber das Leben soll ja kein Wunschkonzert sein. Hab ich mal gehört.

  25. 25
    Etzma Erlich

    erschreckend profane Wünsche

  26. 26

    Nette Wunschliste, aber gibt’s das nicht alles schon?

  27. 27
    hendrik

    @ 25
    erschreckend profane wünsche? ich will deine hören ;-)

  28. 28
    Etzma Erlich

    hendrik : 1. ich will nicht dass niemand weiss : …

  29. 29
    hendrik

    das is aber ne profane antwort ;-)

  30. 30
    henker

    und ich wünsche mir das gericht steak mit steak auf jede speisekarte

  31. 31
    zolip

    egal

    jedenfalls nischt schlescht

  32. 32
    maxe

    super begründung malte. wer krebs hat, darf über krebs schreiben was er will (und über hiv auch gleich), ich schlussfolgere: wer jude ist darf antisemit sein, wer schwarzer ist, darf negrophilen selbsthass entwickeln und wer schonmal n trip geschmissen hat, darf sich gleich am dreihunderttausendsten fear-and-loathing-nachahmungscontest beteiligen?

  33. 33
    Malte

    die schlussfolgerung ist aber hoffentlich den freitagabendlichen exzessen geschuldet.

  34. 34
    Chad

    @ 24:

    …wenn das Leben kein Wunschkonzert wäre, hätten wir nicht mal Keulen entwickelt, um bösen Mithominiden die Rübe einzudellen, geschweige denn so nützliche Dinge wie Aspirin, Suchmaschinen und soziale Marktwirtschaft. Hat sich alles mal irgendwer gewünscht ;-)

  35. 35
    Patrick

    Hm. Also ich brauch eigentlich abgesehen von der Gehirnsuchmaschine nur das Medikament, dass den Schlaf überflüssig macht (24-Stunden-Tage), die Woche 10 Tage und das Wochenende 5 davon sein lässt und zusätzlich einen Wirkstoff, der den (vielen) chronischen Lügnern dieser Welt das Lügen abgewöhnt. Die Antiraucherpille wäre zwar auch nicht schlecht, aber das wäre für meine Freundin. Ich brauch das ja nicht mehr. ;-)

  36. 36
    lana

    misantropie will zurückhaltend dosiert sein. der autor meint dagegen, wie bei einem all-you-can-eat-buffet zugreifen zu können. und so liest es sich dann auch.