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Strandlektüre

strandlekture.jpg

Zusammen mit Batz empfehlen Fred und ich Bücher für den Strandurlaub und warnen vor den schlimmsten Fehlern beim Bücherkauf. Außerdem: Warum schon Tucholsky mit dem Abmahnwahn leben musste, was Winona Ryder mit Luke Skywalker verbindet und warum ich bei Kafkas Verwandlung an mein zehntes Lebensjahr denke.

Video nach dem Klick.


Link: sevenload.com

47 Kommentare

  1. 01
    Oli

    Hat mir nicht gefallen, auch wenn die „Diskussion“ hie und da ein paar amüsante Stellen aufweist. Das Thema jedoch, Strandlektüre, wurde gekonnt umschifft.
    Schade.

  2. 02

    Kann man machen, muss aber nicht sein.

  3. 03
    Michael

    Nett. Aber naja … kann, muss aber wirklich nicht.

  4. 04
    Ronny

    Malte hat abgenommen, oder? ;)

  5. 05
    Pete

    Ich habe mich auf ein lockeres, „intelligentes“ und witziges Buchempfehlungsvideo gefreut, wurde aber enttäuscht. Witzig teilweise ja, aber irgendwie erfüllt es nicht den Zweck.

  6. 06
    Christian

    Fand ich ehrlich gesagt nicht so toll; mal abgesehen davon dass die aktiven Sprechrollen nicht gerade gleichmäßig verteilt waren…

  7. 07
  8. 08

    Ich wünschte, Sevenload würde endlich mal sein Buffern in den Griff bekommen. argh.
    Ansonsten recht nett. In Zukunft mehr Videos hier?

  9. 09

    Nun ja, da hätte ich mir mehr erhofft. Wo war der Strandurlaub und die Empfehlungen?

  10. 10

    Empfehlungen suchte man vergebens. Trashig war die Aufgabe von Frederic, er eigentlich nur dasaß und kicherte. Leider auch nichts neues, seit Dittsche und Schildkröte.

    Insgesamt ein Video, indem ihr euch ein Buch nach dem nächste nehmt und sagt warum es scheiße ist. Bis auf T. und seine Urheberrechtsanekdote.

  11. 11
    bongokarl

    fands amüsant, aber wirklich nich informativ.. :/

  12. 12

    Genau Malte, wieso reden wir so wenig über Strandlektüre? Wir hätten mehr drauf eingehen können, ob die Umschläge abwaschbar sind oder das Papier in der Sonne schnell ausbleicht.

    Nächstes mal muss es übrigens ein strenges Zeitkonto geben, wieviel jeder reden muss. Diese ungleiche Verteilung der aktiven Sprechrollen muss aufhören. (Das Schlüsselwort ist muss.)

    Ist schon eine Frechheit, das die vom Spreeblick-Konzern ein erstes Video dieser Art veröffentlichen, das nicht perfekt ist und zum Großteil improvisiert wurde. Ich würd an Stelle der Leser mein Spreeblick-Abo kündigen. Sowas muss man sich nicht bieten lassen. ;)

  13. 13

    batz, du du bist der größte, beste und geilste. wieder gut jetzt? ;)

  14. 14
    Malte

    ist er. da sind wir einmal einer meinung.

  15. 15
    Aron

    Wie zum Teufel steckt man hier eigentlich jemandem heimlich ’ne Telefonnummer zu? Ich wünscht mirn Button mit dem man Rosen überweisen kann – Lastwagenweise :).

    Ach so, die Buchbesprechungen waren doof – jedenfalls die der anderen beiden, die so viel geredet haben :p.

  16. 16

    Mann Malte, wenn man den Schwarm nach n paar Seiten weg legt braucht man ihn aber auch gar nicht besprechen. Die richtige Action geht da erst in der zweiten Hälfte los, und macht das Buch zum besten Thriller den ich seit ner langen Zeit gelesen hab.

  17. 17
    Malte

    @ aron
    ich überreiche fred täglich rosen. bei der nächsten werde ich sagen, dass sie von dir ist.
    @ johannes
    kein witz?

    @ all
    Sex, Drugs & Cocoa Puffs unbedingt kaufen. Falls es untergegangen ist.

  18. 18
    danielj

    Der Schwarm ist gut bzw. wäre gut, wenn Schätzing nicht alles, was er irgendwie an Informationen erlangen konnte in das Buch geschrieben hätte. Komprimiert auf ungefähr 50% der Länge wäre daraus ein richtig guter Roman geworden. So ist es eine nette Idee, leider schlecht umgesetzt; wenn ich ein Buch lese möchte ich nicht wissen, wie prima sich der Autor mit ganz vielen Themen auskennt.

    Es gibt ein Hörspiel das die ganze Geschichte entsprechend gerafft erzählt
    – eine Komplettversion hätte wahrscheinlich eine Laufzeit von zwei Wochen ;) – und daher IMO um ein vielfaches unterhaltsamer ist als das Buch.

  19. 19

    also ich fands schön. belanglos, aber sehr amüsant. und bei der strange und dem norell habe ich nach zweihundert seiten auch vorerst aufgegeben.

  20. 20
    Aron

    Malte, Danke!
    Farbe überlass ich Dir (nimm bitte 1000 Weiße).

    Dein Understatement könnte mich retten :) – wenn ich noch zu retten wäre.

    Könnte ich ein bisschen neidisch auf Dich sein?

  21. 21

    okay, ich hab die gleichen turnschuhe wie fred, und im gegensatz zu euch allen hab ich „jonathan strange & mr norrell“ tatsächlich zuende gelesen. und mir hinterher „the ladies of grace adieu“ gekauft. schön versponnen, alle beide. und sicher geschmackssache.

    wenn malte auf bücher abfährt, die stürmisch anfangen: francoise cactus! außerdem werden auf dieser welt zuwenig kinderbücher gelesen. mein liebstes (das buch der bösen // slade+lemaitre) hat so knapp 20 seiten und etwa ebensoviele sätze drinne, viel tiefe weisheit und so großartige illustrationen, dass man dem illustrator unsittliche anträge machen möchte.

  22. 22

    die idee mit der videocast buchbesprechung ist prima, gerne wieder, aber nicht auf sevenload, lädt sieben mal so langsam wie youtube und treibt meine cpu-last auf 95%. das muß nicht sein.

    SEVENLOAD IST SCHEIßE! just for the record.

  23. 23

    @Malte: Kein Witz. Ich find das Buch wirklich genial. Aber zugegebermaßen muss man sich vielleicht bisschen für Globale Klimaforschung und Naturwissenschaften im Allgemeinen interessieren, damit das Buch lesbar ist. Das geb ich ja zu ;) Nur abkanzeln sollte man es nicht wenn man ihm noch nicht mal die Chance gegeben hat ;)

    @danjelj: „Der Schwarm ist gut bzw. wäre gut, wenn Schätzing nicht alles, was er irgendwie an Informationen erlangen konnte in das Buch geschrieben hätte“
    Das ist vielleicht deine Meinung, aber bezüglich Schätzings Wissen leider falsch. Frank Schätzing hat nur einen Bruchteil seines Wissens zum Thema in das Buch gepackt. Es gibt (kurze Zeit später herausgekommen) noch einen mehrere Hundert Seiten dicken Band „Sekundärliteratur“ („Nachrichten aus einem unbekannten Universum“, Amazonlink), der mindestens den selben Umfang des Romans hat und wirklich nur die Fakten behandelt. DEN hab ich allerdings auch noch nicht gelesen, werds aber noch tun weil ich ihn schlauerweise meinem Vater geschenkt hab ;)

  24. 24
    Stefan

    nicht mal ein Lächeln konnte ich mir abringen. Gehts nur mir so oder hat
    der Spaßfaktor auf Spreeblick in letzter Zeit nachgelassen. Die Podcasts sind für meinen Geschmack in letzter Zeit auch eher zeh, liegt wahrscheinlich an mir. Ist ja auch nur ne subjektive Einschätzung.

  25. 25
    Maltefan

    Hmpf, ich glaub ich muss meinen Nick ändern.
    „Die Vermessung der Welt“ war eins der komischsten deutschen Bücher, die ich seit Jahren gelesen habe; wer bei der Stelle, wo Humboldt „Wanderers Nachtlied“ zusammenfasst, keine Tränen lacht, kann kein guter Mensch sein …

    „Der Schwarm“ eignet sich eigentlich ganz gut zum querlesen, und dann ist es auch ganz spannend.

    Den Tucholsky habe ich auch erst wieder gelesen, liegt noch auf meinem Nachttisch :-)

    Sarah und Polly sind übrigens gute deutsche Namen … na gut, Polly vielleicht eher gut bayerisch und nicht mehr so üblich heutztage (Kurzform von Apollonia). Da bist Du schon ein bisschen spießig, Malte, bloß weil die Sarah vielleicht nen Amerikaner geheiratet hat heisst sie doch nicht gleich Sähra.

    Der ultimative furiose Anfang in einem Buch, extra für Dich, Malte: „Enduring Love“ von Ian McEwan – der Mann ist sowieso Gott. Na gut, vielleicht nicht ganz, denn Kafka ist ja schon Gott. Habe mir ehrlich gesagt aufgrund des Teasers eine ausführlichere Würdigung seines Werkes erwartet ;-).

    Ansonsten kann ich Dir Wilhelm Genazinos „Abschaffel“-Trilogie empfehlen, so wie Du schreibst könnte ich mir vorstellen, dass Dir das gefällt. Wenn nicht, muss ich ernsthaft darüber nachdenken, meinen Nick zu ändern :-P

  26. 26
    8jean

    Also ich muss wirklich sagen, die Kommentare zu den Artikeln waren schon mal besser.!!!1!einself!

    Das üben wir nochmal! Vor allem Nr. 1 bis 7. Da bin ich besseres gewohnt! Wenn man mit einem Video nichts anfangen kann, einfach mal in den Kommentaren abmotzen: Kann man bringen, muß man aber nicht. Da wird eine mir volkommen unverständliche Erwartungshaltung ausdgedrückt, das eigentliche Thema jedoch, die Strandlektüre, wird komplett umschifft. Schade. Ich hatte mich über eine angeregte Diskussion gefreut, wurde aber enttäuscht. Ich fands ehrlich gesagt nicht so toll.

    ;)

  27. 27
    Malte

    @ maltefan
    die stelle ist tatsächlich witzig.
    nick gerettet? m-fan würde schon reichen.

  28. 28
    Micha

    Okay, über „Die Vermessung der Welt“ kann man streiten. Aber finds ziemlich witzig.

    Bei der „Der Schwarm“ dagegen, da kann ich euch überhaupt nicht verstehen. Das Buch ist freilich sehr informationslastig (vergleichbar mit 1 Billion Dollar) aber trotzdem spannend bis zum Schluss, da die meisten Infos einfach die Story vorrantreiben.

    Achja, und nur als Hinweis ;-), bitte hostet solche Videos bitte nicht bei Sevenloead. Deren Player verträgt sich mit etlichen Browsern nicht – warum auch immer. Nehmt lieber YouTube oder Revver (auch gute Quali).

  29. 29
    Maltefan

    @Malte
    Über eine Nickänderung denke ich ernsthaft nach, wenn Du den Abschaffel niedermachst. Oder Kafka (das ware sogar noch schlimmer).

    @Micha
    Ich fand den Schwarm auch sehr spannend, habe es aber gerade deswegen in der zweiten Hälfte nur noch quergelesen :-). Das Buch war aus einem anderen Grund herausragend: die erste Fiction, in der naturwissenschaftliche Sachverhalte eine tragende Rolle gespielt haben und wo ich mir nicht bei jeder zweiten Seite gedacht habe „Gott was ist das für ein Schwachsinn, ist doch alles völlig falsch“.

  30. 30

    Da möchte ich glatt die Möglichkeit nutzen, hier zum Amüsement aller Anwesenden eine kleine Beichte ablegen:
    Ich habe zugegeben die letzten Monate vielleicht ein wenig viel Niggemeier gelesen. Aber als ich hier in den Kommentaren zum ersten Mal Maltefan las, glaubte ich an eine Art Mutant. Ein uneheliches Kind zwischen Malte und Stefan.
    Als mir später mein Missverständnis klar wurde, nun, ich bin nicht vom Stuhl gefallen vor lachen. Aber ich rutschte kichernd ein wenig hin und her.
    Wer denkt denn aber auch gleich an Weldingvergötzung!

  31. 31
    Malte

    @ all
    übrigens war es so, dass wir alle bücher, die zu sehen sind besprochen haben, auch wesentlich ausführlicher, als es im video zu sehen ist, wir aber gravierende tonprobleme hatten (man sieht mich auch in einigen szenen am mikro rumfummeln). in anbetracht dessen war ich erstaunt,was batz da noch rausgeholt hat.
    @ maltefan
    haben in jurassic park nicht auch naturwissenschaftliche sachverhalte eine rolle gespielt?
    so, jetzt mal etwas konkreter zur vermessung der welt: erstens war mir das buch zu sehr auf bestseller gebürstet, zweitens mag ich diese verniedlichende sprache nicht, wenn es um die vergangenheit geht, drittens waren mir die anspielungen auf die zukunft zu plump und viertens und wichtigstens: ich habe in keinem moment verstanden, warum die protagonisten handeln wie sie handeln. sie sind reine, seelenlose prototypen. kann man so machen, ich mag das nicht.

  32. 32
    Maltefan

    @Malte
    Jurassic Park: Kann schon sein, hab ich nicht gelesen.
    Vermessung der Welt: Du bist kein Naturwissenschaftler, oder? Ich fand das eines der ersten Bücher wo dieser Typus des leicht autistischen Mathematikers/Physikers/whatever einigermaßen realistisch dargestellt wurde. Ansonsten werden die immer als geniale, hyperaktive Alltagstrottel hingestellt oder als heroische Universalgenies.

    @Marcel Weiss
    Ja, ich bekenne, ich bin ein Schriftstellergroupie sein. Normalerweise traue ich mich nicht, Schriftstellern die ich gut finde, Fanpost zu schreiben. Hier wird die Fanpost sogar beantwortet. Find ich geil :-)
    Obwohl die Mutantenidee auch was hat :-)=)

  33. 33
    heidrun

    stimmt doch gar nicht, malte. ich finde das buch fantastisch & konnte den figuren sehr gut folgen. gelacht habe ich die ganze zeit, und es stecken einige kluge betrachtungen über wissenschaft & die geschichte drin. der knüller ist, wenn man direkt vorher „candide“ gelesen hat.
    sie sprache ist super. darf man über geschichte nur „seriös“ schreiben? ich fands nicht verniedlichend, und ich hatte den eindruck, dass herr kehlmann sich über die maßen dafür interessiert, was die zwei beiden so getrieben haben.

  34. 34
    Maltefan

    @heidrun
    Vor allem wurde es mMn mal Zeit, dass Gauß angemessen literarisch gewürdigt wird. Einstein ist so eine Wissenschaftsikone geworden, und für den (mMn) noch bedeutenderen Gauß interessiert sich keiner. Besonders skandalös, weil Gauß mein wissenschaftlicher Vorfahr ist:
    http://www.genealogy.ams.org/html/id.phtml?id=18231 (u.a. über Loewy, Lindemann und Klein :-).
    Als ich das rausgefunden habe, war ich stolz ohne Ende, musste dann aber feststellen, dass die Hälfte der deutschen Mathematiker von Gauß abstammen … die Linie meines Mannes geht z.B. über Hilbert und Lindemann zu Gauß, obwohl der völlig andere Sachen gemacht hat als ich, und die eines guten Freunds von mir über Schottky und Weierstraß.

    Der andere große Urahn ist Euler (bzw Bernoulli, sein Doktorvater), auf den über Lagrange, Poisson, Dirichlet und Kronecker die andere Hälfte der deutschen Mathemetiker (und ein Gutteil der französischen) zurückgeht.

    Faszinierendes Thema :-)=)

  35. 35
    heidrun

    @maltefan: äääh ja. ich hab da nicht so viel ahnung von, aber meine physikerinnen-mitbewohnerin hat das buch ähnlich gelesen wie du, schätze ich.
    ich habe dafür einen piraten unter meinen biologischen vorfahren ;-)
    und gauß ist in dem buch einfach so großartig. schon der anfang… schwelg. wirklich toll. neben „middlesex“, was für mich eines der besten bücher überhaupt ist, und „schiffbruch mit tiger“ mein lieblings-bestseller. andere hab ich, glaub ich, auch gar nicht gelesen.
    ansonsten: „everyman“ von philip roth, sehr deprimierend, aber gut.
    „nirgendwo & hormone“ von selim özdogan, zu sehr pseudo-philippe djian (kennst du den eigentlich, malte? der wäre doch was für dich!), aber trotzdem okay. uns jetzt schwanke ich zwischen chuck palahniuk „survivor“ oder doch endlich mal „moby dick“?

  36. 36
    Maltefan

    @heidrun:
    „ich habe dafür einen piraten unter meinen biologischen vorfahren ;-)“
    Im Ernst? Ist ja faszinierend :-)

    „Middlesex“ fand ich auch großartig. Philip Roth schreibt mir ehrlich gesagt ein bisschen zu gestelzt (andererseits hat die Lektüre von „The Human Stain“ meinen Wortschatz um mindestens 10% erweitert).

    Auch grandios & einer meiner All-time-favourites: „Atonement“ von Ian McEwan. In letzter Zeit viel gelesen: Augusten Borroughs, besonders empfehlenswert „Running with Scissors“ und „Dry“.

    Mir fällt grade auf, dass das alles englische Bücher sind, irgendwie gibt’s unter den deutschen (zeitgenössischen) Autoren nicht so viele, die mich begeistern können. Umso froher war ich über Kehlmann! Und Genazino natürlich, den Abschaffel erwähnte ich ja schon.

    Wegen dieser ansonsten entsetzlichen Ödnis greife ich hin und wieder zum Klassiker, sonst verlerne ich noch meine Muttersprache. Mein absoluter Favorit: „In der Strafkolonie“ von Franz Kafka, mMn das großartigste, was je in deutscher Sprache geschrieben wurde.

  37. 37

    Ein Spreeblick-Videocast. Super!

  38. 38

    Roth gestelzt? Das sehe ich nun wirklich nicht. Wennn Du nur den menschlichen Makel(oder human stain) gelesen hast, magst Du da den Eindruck bekommen. Das ist zwar mit Abstand der Kritikerliebling schlechthin gewesen, in meinen Augen war das aber nicht Roths stärkstes Buch.
    Lies mal Sabbaths Theater. Das ist sehr sehr gut.

  39. 39
    heidrun

    ich hab die sprache in „human stain“ sehr genossen.
    unlesbar fand ich neulich william faulkner, es gibt viele leute, die mich dafür hassen, aber ich fand es nicht sehr mitreissend, und habe nach der hälfte von „schall und wahn“ aufgehört.
    deutsche zeitgenossen, da kenn ich mich nicht so aus. was mir spontan einfällt: christian kracht und die olle hennig von lange fand ich beide unterirdisch, judith herrmann so lala, selim özdogan kann ich wie gesagt, eingeschränkt empfehlen, als strandlektüre taugt er aber auf jeden fall, und ein paar stellen in „nirgendwo und hormone“ sind wirklich schön.
    über „running with scissors“ habe ich nur mal einen artikel in der amerikanischen vanity fair gelesen, in dem sich die beschriebene familie beschwert hat, weil burroughs stark übertrieben & gelogen habe. ich finde immer, es stinkt etwas, wenn romane bis zur möglichkeit der identifizierung beteiligter „authentisch“ sind. oder ist das buch eine offizielle autobiografie? aber selbst dann… die familie hat noch mehr schaden als sowieso, und burroughs hat sein geld. sympathisch macht das ihn mir nicht gerade. trotzdem ist das buch möglicherweise super.

    achja, der piratenvorfahr :-) angeblich unter störtebecker. wahrscheinlich auch nicht gerade ein sympathischer zeitgenosse…

  40. 40
    Maltefan

    @heidrun:
    „Running with Scissors“ und „Dry“ sind der 1. und 2. Teil der Autobiographie von Burroughs. Im 1. Teil geht’s um Kindheit & Heranwachsen, im 2. Teil um seinen Alkoholismus und ums trocken werden.

    Ist mir ehrlich gesagt wurst, ob er übertrieben hat — im Großen und Ganzen kam er bei mir glaubwürdig rüber. Fast jeder, der in den 70er Jahren aufgewachsen ist, kennt solche Familien, ich fand das nicht so unglaublich. Und wenn er tatsächlich gelogen hätte, hätten sie ihn sicher schon verklagt, das ist schließlich Amerika. Burroughs schont sich selbst auch nicht mit seiner Schreibe und seziert (und übersteigert möglicherweise) seine eigenen Macken auch, also was soll’s wenn sich andere möglicherweise auch weniger schmeichelhaft porträtiert sehen als sie es gerne hätten. „Running with Scissors“ ist nirgendwo bösartig, rachsüchtig oder auch nur mitleidheischend, und wenn nur 10% davon wahr sind kann der Vater dieser Familie sowieso froh sein, dass er nicht im Knast gelandet ist. Und der Rest der Familie (Mutter & Kinder) kommt sowieso überhaupt nicht schlecht weg, IMHO.

  41. 41
    Maltefan

    @Marcel: Ich hab einen ganz beachtlichen Wortschatz, aber wenn ein Autor seine Bildung ständig dadurch raushängen lassen muss, dass er in jedem 2. Satz ein möglichst ungebräuchliches Fremdwort benutzt, dann geht mir das irgendwann auf die Nerven.
    Davor hatte ich nur „Portnoys Beschwerden“ auf Deutsch gelesen, das war natürlich was ganz anderes und sehr deftig, aber nach „Human Stain“ hatte ich überhaupt keinen Bock mehr auf Philip Roth

  42. 42
    heidrun

    „Fast jeder, der in den 70er Jahren aufgewachsen ist, kennt solche Familien, ich fand das nicht so unglaublich.“ „und wenn nur 10% davon wahr sind kann der Vater dieser Familie sowieso froh sein, dass er nicht im Knast gelandet ist.“
    ich glaube, ich bin zu naiv :-)
    sie haben ihn übrigens verklagt, glaube ich. ich find es nur generell etwas schwierig, wenn jemand so über sein allernächstes umfeld schreibt, dass jeder, der will, die figuren „in echt“ aufsuchen könnte.
    das sagt nix über literarische fähigkeiten, zeugt aber imho von einer gewissen…uhm…rachsucht? kleingeistigkeit? weiss nicht.

    ich fand „human stain“ sehr lesbar, obwohl mein englischwortschatz nicht riesig ist. aber ich hab mir ziemlich viel latein gemerkt und mich teilweise einfach nach der sprachmelodie gerichtet, d.h. direkt übersetzen können hätte ich viele passagen auch nicht, aber das stört mich nicht so sehr, denn intuitiv verstanden hab ich sie trotzdem.

    achja, auch noch toll ist natürlich „worlds end“ von t.c. boyle. ich meine, hat der schonmal ein schlechtes buch geschrieben? dieses fand ich aber bisher am besten.

  43. 43
    Maltefan

    @heidrun
    Allernächstes Umfeld? Der Psychiater seiner Mutter, zu dem er abgeschoben wurde, der seiner Mutter eher fragwürdige Behandlungsmethoden angedeihen liess und ihn selbst eher verwahrlosen als sonst was? Worüber soll man denn bitte sonst in seinen Memoiren schreiben als darüber, was war? Und wie gesagt kam das kein bisschen anklagend, rachsüchtig oder auch nur mitleidheischend rüber, sondern im Gegenteil mit einer positiven Grundhaltung geschrieben & mit Sympathie für alle Figuren, einschließlich dem halbseidenen Psychiater, sowie sehr witzig. Ich habe mich während des Lesens noch gewundert wie man sowas erleben und noch so nett über den schreiben kann. Ich hätte den Typen wahrscheinlich umgebracht.

    Ich weiss nicht, wie man die Figuren in echt aufsuchen sollte, es werden keine echten Namen und Adressen genannt. Wenn jeder die Familie sofort wiedererkennt weil’s da wirklich so zuging — was wollen sie dann eigentlich?

    „The Human Stain“ war in der Tat lesbar, aber der Stil hat mir einfach nicht gefallen. Ich fand’s zu bildungsbürgerlich-aufgesetzt. Sollte vielleicht auch in dieses Geistes- und ssozialwissenschaftliche Milieu passen, aber auf das Buch trifft für mich zu, was Malte der „Vermessung“ vorgeworfen hat: Figuren wie Delphine waren für mich einfach ein wandelndes Klischee und keine Sekunde glaubwürdig, und die Story, dass sich eine junge, gutaussehende Professorin unsterblich in einen alten Sack verliebt, was sie aber nicht zugeben kann, das ist doch auch bloß so eine Altmännerphantasie.

  44. 44
    heidrun

    nunja, ich kenn „running with scissors“ ja nicht, deswegen sollte ich wahrscheinlich gar nichts über das buch sagen. möglicherweise hast du recht.

    zu „human stain“: ich hab alles geglaubt, von der ersten bis zur letzten seite. das fand ich ja auch das bemerkenswerte daran, weil die geschichte so merkwürdig ist. und zum ersten mal hab ich es interessant gefunden, wenn es um einen alten mann & seine körperlichkeit geht. das ist in „everyman“ auch so (lies es, es ist nur ganz kurz :-), nur dass es mir da schon zu medizinisch genau wird. wenn zugänge zu in herznähe gelegt werden, wird mir gerne mal schwummrig.

  45. 45
    Mastermind

    Ohman,

    zum Glück hab ich das Buch „die Vermessung der Welt“ schon vor dem Video hier gelesen. Da ich leicht beeinflussbar bin, hätte ich wahrscheinlich zu einem anderen Buch gegriffen. Der Schwarm hab ich auch, da ich auchnoch Perfektionist bin und Querlesen grundsätzlich verurteile, hab ich auf seite dreitausendhunderfünfundvierzig aufgegeben.

    Ansonsten Nette Idee über die Muße zu reden, fands witzig.