Aaaaaaargh! Bob Marley, garantiert Ganja-frei aber wenigstens mit einem Hauch von Humor als Handy-Game, und dann auch noch Strummers Tele, unbenutzt abgewetzt mit dem Charme gebügelter, „nachempfundener“ Seditonaries-Hemden, vorgefertigte Sprühschablonen im Lieferumfang, damit Söhnchen sich nicht die Finger schmutzig macht.
Abgerockte Gitarre spielen wollen, aber zum Selbstabrocken keine Eier haben. Geschichte kaufen, man gönnt sich ja sonst nichts. Macht gefälligst eure eigenen Stencils, unkreatives Pack. Pah. Erst wenn der letzte MK2 bei Ebay verkloppt wurde, werdet ihr merken, dass man MP3s nicht streicheln kann. Nein, es ist nicht das Gleiche …
Die sofortige Kommerzialisierung von Subkulturen durch Marken-„Spione“ & Trendscouts ist ja leider nicht Neues und auch in „No Logo“ (Naomi Klein) z.B. sehr gut beschrieben…Ärgern tut es mich trotzdem immer wieder, wenn z.B. seit neuestenm Horden 13jähriger Teenies mit eingekaufter Punk- & Hardcore-Attitüde inkl. obligatorischem Möchtegern-Nietengürtel aus dem H & M rausrennen und ich mich weigern muss mir Klamotten zu kaufen, die ich zwar schön finde/fand, aber auf Grund oben beschriebener Entwicklung untragbar geworden sind…
mein lesetipp zur Thematik wäre „Konsumrebellen“: Vermeintliche Subkulturen als Innovationsinkubatoren für den Kapitalismus.
Hmjein „¦ mit No Logo hat das insofern nur wenig zu tun, als es dort um aktuelle Subkulturen geht. Zu denen Bob Marley und Joe Strummer sicher nicht gehören. Die Leute bei Fender meinen’s sicher gut (trotzdem ist die Gitarre furchtbar) und es wird nur eine Handvoll Leute geben, die sowas wirklich kaufen.
Ansonsten finde ich H&M-Trends auch nicht so schlimm, Trends sind eben immer erstmal Subkultur und werden dann ggf. (bei genügend Nachfrage) größer. Und schließlich hat man selbst mit 13 seine Kultur ja auch nicht selbst oder neu erfunden.
Aber es gibt Sachen, die sollte man einfach sein lassen, finde ich. :)
Subkulturen waren doch aber schon immer Inkubatoren. Ob nun Punk oder Techno oder Netzkulturen oder oder. Indie-Labels suchen die neuen Stars für die Majors, kleine Galerien entdecken die Topseller von morgen, Weblogs nutzen zuerst einen Dienst, der dann später von Google gekauft wird „¦
An der Gitarre stört mich diese unkreative Pseudo-Patina, nicht die mögliche „Ausbeutung“ einer Kultur.
It’s not what you wear but how you wear it. Eigentlich ganz einfach, das. Oder vielleicht doch nicht.
Hihi. It’s all about the accessories. :)
Just wondering if the gold, horse-drawn carriage would be suitable for my commute along the M4…
Dann haetten die ganzen Reps in ihren A4 und 318i keine Chance mehr!
Weiss jemand wo man Drogen für so einen coolen Gesichtsausdruck kaufen kann?*
*Auf die Bühne stellen und rocken ist mir zu anstrengend.
Jan, einfach mal bewegen und sich dabei fotografieren lassen. Dann klappt das auch bei dir. ;)
heul doch!
… das alte männer immer so aufgeregt sein müssen …
;-)
@johnny (& others): (bzgl. subkultur-„ausverkauf“)
1. klar hast du recht, wenn du sagst, dass man selber mit 13 auch noch keinen eigenen stil (erfunden) hatte – wollte aber mit dem „13-jährige-aus-dem-h&m-renn-bild“ auch eher die schnelle mainstreamisierung (sorry für den neologismus) aufzeigen, als 13jährige an sich zu kritisieren
2. klar hast du auch recht, wenn du das größer werden einer subkultur bei erhöhter nachfrage als normalen prozess beschreibst (und ich bin keiner der unbedingt alles“underground“ halten will & z.B. nur Sachen hört, WEIL sie keiner kennt), ABER:
–> WIE ist es (bei immer schnellerer Kommerzialisierung der Subkulturen durch Marken) denn heutzutage überhaupt noch möglich z.B. FRIEDLICH Protest auszuüben? Wäre Punk genauso provokativ gewesen, wenn nicht Jahre, sondern ein paar Wochen später ALLE (und jetzt sind wir wieder beim 13jährigen Teen bei H&M) OHNE entsprechendes Gedankengut in denselben Klamotten/mit derselben Frisur rumgerannt wären?
–>Zwar ist es wie du schon sagst ein natürlicher Prozess, dass Subkulturen größer/mainstream werden – die Frage ist nur WIE…Natürlich ist es schlussendlich auch im Interesse z.b. einer politischen Subkultur ihr Gedankengut zu streuen (zumindest meist nach einer Phase der Abgrenzung, deswegen protestieren sie ja auch zunächst),
NUR bleibt genau dieses Gedankengut auf der Strecke wenn Marken statt Menschen (wie z.B. ’68) die Subkultur zum Mainstream machen…Oder was meinst du/ihr?
kann irgendwie nicht mehr editieren, daher hier der letzte absatz (hoffentlich verständlicher) nochmal:
–>Zwar ist es wie du schon sagst ein natürlicher Prozess, dass Subkulturen größer/mainstream werden – die Frage ist nur WIE…Natürlich ist es schlussendlich auch im Interesse z.b. einer politischen Subkultur ihr Gedankengut zu streuen (zumindest nach einer meist auftretenden, initialen Phase der Abgrenzung), deswegen protestieren sie ja z.b. mit einem provokativen Kleidungsstil auch zunächst,
NUR bleibt genau dieses Gedankengut auf der Strecke wenn Marken statt Menschen (wie z.B. ’68) die Subkultur zum Mainstream machen….
@plunk, das mit der Altersweisheit zieht sich ganz schön hin bei mir „¦ ;)
@rio: Das ist ein Riesenthema „¦
Ich glaube, dass die heutigen Subkulturen, die tatsächlich Protest ausüben und stilistisch noch nicht von Marken übernommen wurden, genau diejenigen sind, die ich als Erwachsener gar nicht so gerne sehe, was ja beabsichtigt ist. Neonazis zum Beispiel: üben Protest gegen das bestehende System aus, sind (u.a. durch ihre Gewaltbereitschaft) alles andere als gesellschaftsfähig und haben ihren eigenen Kleidungskodex. Als dumm und stumpf wurden auch schon andere Jugendkulturen bezeichnet (Techno), im Grunde darf man sich also auch fragen, ob die Kommerzialisierung der meisten „hoffähigen“ Jugendkulturen nicht ihren Teil dazu beiträgt, dass eine höchst aggressive und menschenfeindliche Jugendkultur überhaupt Zulauf haben kann. Wo soll man denn sonst noch hin? (Oder so. Schnelle Gedanken, zu schnell getippt.)
Anders Beispiel: Die ganze „Dark“-Szene. Modisch wird das zwar an einigen Stellen aufgegriffen, aber wer wirklich Hardcore ist und seine Freizeit am liebsten auf Friedhöfen oder bei schwarzen Messen verbringt, wird wohl noch eine Weile vom Mainstream verschont bleiben. ;)
Und dann gibt’s noch die Diskussion um die Inhalte, das Gedankengut. Beim Punk waren es doch auch die wenigsten, die tatsächlich Ziele oder Ideale hatten. Beim Techno gab es auch Botschaften, die die meisten wohl kaum interessiert haben. Und die Hippies „¦ ich sag nur: Freie Liebe.
Alles nicht als Gegenrede zu dir, sondern als weiterer Beitrag „¦ langes, aber spannendes Thema.
@rio:
Von wegen „Kommerzialisierung“, „Subkultur“ etc. : Der Punk-Look / Style wurde doch von Westwood / McLaren „erfunden“ (von Richard Hell geklaut), um Klamotten zu verkaufen.
Mick Jones:I don’t think it’s just the trousers, though, I mean, the trousers reflect the mind.
Joe Strummer: Like trousers, like brain!
(asked what constitutes a sell-out) Mick Jones: „What happens is all the tickets go on sale for a concert, right, and people go and buy them, and if as many go and buy them as there are tickets, that constitutes a sell-out.“
mensch hat es mich damals als „politisch motivierter ostdeutscher kleinstadtpunk“ (subkultur) frustriert, feststellen zu müssen, dass ein iro noch lange keine einstellung ausdrückt und dass „punksein“ nicht links ist (verschiedenste subkulturen, die sich noch nicht mal vertragen müssen, obwohl optische ähnlichkeit besteht)…
trotzdem ist ein h&m-punk – in meinen augen – immer noch recht deutlich von einem „punk-punk“ (egal wie er politisch [oder eben nicht] drauf ist) zu unterscheiden.. da muss ich armin (7) recht geben. „It“™s not what you wear but how you wear it.“
ein weiser mensch hat mal zu mir gesagt: schau dir die schuhe an, die sagen ne menge über den menschen, der sie trägt… (oder so..)
war jetzt vielleicht ein klein bisschen offtopic, aber lag mir auf dem herzen – zu diesem thema
@DieterK: Naja „¦ sowohl die Pistols als auch The Clash (und andere) zeichneten sich in der Zeit, aus der die Zitate stammen, auch nicht wirklich durch Weitsicht, strategisches Bewusstsein oder intellektuelle Höhenflüge aus. ;)
Aber wenn man dann McLaren-Interviews liest, wird’s ja nicht besser. Nur klarer und kommerzieller. Aber dabei nicht uncool, vielleicht sogar ehrlicher als vieles andere. Und McLaren spielt natürlich auch gerne mit seinem „Macher“-Image, denn egal wieviel Geld er mit Westwood und „Sex“ oder „World’s End“ etc. verdienen wollte: Es war verdammt cooler Scheiß und da steckte eine Menge Detailliebe und künstlerischer Output drin. Oder halt auch die besten geklauten Ideen.
@abc: Ich erinnere mich an die Hippies unserer Schule, die immer verächtlich von „den Spießern“ in ihren „Uniformen“ redeten (Anzug, Schlips, usw.). Und die alle gleich aussahen: Pali-Tuch, Jeans mit Schlag, BW-Parka. Alle.
Uh, anschwellender Ausverkaufs-Gesang. Warum ist noch keiner darauf gekommen, an seinen eigenen Schlüpfern zu riechen, sondern immer nur an fremden, gebrauchten? Eigentlich war das schon immer so. Das mit-dem-Finger auf die anderen Schlüpferschnüffler zu zeigen, auch.
Man muss garnicht bis zu den Punks gehen:
Warum wohl kam die Mode mit zerschlissenen, wie bei harter Arbeit getragenen Jeans erst in einer Zeit auf, in der sich die überwiegende Mehrheit mit Bürojobs durchs Leben schlägt?
„Hey, ich bin zwar ein Sesselfurzer – aber den harten Proletarierlook kann ich mir glücklicherweise kaufen.“
Bevor stonewashed Jeans und Relic Gitarren in einen Topf geworfen werden: die ursprüngliche Idee, Gitarren inkl. der Gebrauchsspuren nachzubauen, hatte einen ganz praktischen Wert. E-Gitarren der 50’er und 60’er Jahre haben inzwischen einen hohen Sammlerwert. Sie sind aber auch „nicht ersetzbar“ da die Mengen an gefertigten Gitarren, besonders in den 50’er jahren deutlich niedriger waren als später industriell gefertigte Massenware. Zudem ist der Handarbeitsanteil (und die daraus resultierenden Fertigungstoleranzen) in den frühen Jahren der E-Gitarre deutlich höher gewesen. So sind diese Instrumente, obwohl in Serie gefertigt, sozusagen Einzelstücke. Viele dieser Instrumente werden heute noch live auf der Bühne eingesetzt und so natürlich auch einem hohen Risiko der Zerstörung ausgesetzt. So kam vor einigen Jahren Keith Richards auf die Idee zu Fender zu gehen und zu fragen ob sie ihm eine seine Telecaster „nachbauen“ können. Es ging dabei sowohl um Reproduktion des Aussehens und der haptischen Eigenschaften (Lacke am Hals der Gitarre werden durch Benutzung abgespielt, verschiedene Verschmutzungsschichten verändern das Gefühl beim Bespielen, Bünde werden abgespielt, zwischen den Bünden Lackschichten abgetragen usw…). Wer selbst mal ein Instrument über Jahre oder Jahrzehnte gespielt hat, der weiß was ich meine. Genau das wollte Richards reproduziert haben, um das Original Instrument zu erhalten und es nicht mehr auf Tour mitzunehmen.
Man kann sich natürlich trefflich darüber streiten ob 10.000 Taler für eine Jeff Beck Relic Esquier oder eine Andy Summers Relic Tele noch irgendwie in Relation zum wirklichen „Wert“ eines solchen Instrumentes stehen. Und nochmal anders ist das bei der Joe Strummer Tele. Die wird für relativ kleines Geld gehandelt und ist Massenware Made in Mexico. Ganz anders bei dieser Gitarre: http://www.strummerguitar.com
Gefunden hab ich den Link im Strummernews Forum, wo es auch eine interessante (zumindest für Gitarrennerds) Diskussion um die Joe Strummer Tele gibt. (Achtung, ziemlich fette Bilder hinter dem Link, u.a. eins vom fetten Steve Jones. Da dauert das laden schon mal).
wie hier alle von klamotten auf den träger schließen, und es für selbstverständlich nehmen, dass man einer szene angehören muss/will…
einige der borniertesten spießer, die ich je getroffen habe, waren sezene-fuzzis wie aus dem bilderbuch, ob jetzt „popper“, „punks“, „hippies“ oder techno-freaks…
In der Schublade bei Fender liegt noch das Bastelset für Jimmy Hendrix verbrannter Gitarre mit Streichhölzchenbrief und Waschbenzin-Fläschchen im Kästchen aus Zedernholz. Vor dem Anzünden muss man allerdings die Seiten anlecken, sonst klingt sie nicht original.
Das Jimi Hendrix Signature Model gibt’s schon lange von Fender. Allerdings keine Kopie einer Gitarre die Hendrix gespielt hat. Hendrix hatte ein ziemlich pragmatisches Verhältnis zu seinen Gitarren. Es war ihm mehr oder weniger egal worauf er spielte. Als Linkshänder griff er zu Standard Rechtshandmodellen, übrigens größtenteils aus den übelsten CBS Baujahren von Fender. Ein besonders inniges Verhältnis zu einzelnen Instrumenten entwickelte er dabei nicht. Kein Wunder, die meisten Gitarren wurden dann auch zu Kleinholz verarbeitet. Das Signature Model von Fender ist dementsprechend eine Strat mit Sonderlackierung, gwidmet dem Gitarristen, der neben Hank Marvin dafür gesorgt hat, das die Stratocaster zur meistverkauften und meistkopierten E-Gitarre wurde.
Was mich wundert ist, dass es offenbar einen Markt (an dessen Existenz zumindest Fender glaubt), für die künstlich gealterte Joe-Strummer-Gitarre gibt. Jeder Gitarrist, sofern ihm der Name Joe Strummer etwas sagt (und warum sollte er sonst sowas kaufen?), müsste die ganze Absurdität dieser Idee doch sofort durchschauen.
Fender ist schon ein recht komischer Verein. Zum Teil lassen sie sich von aussen absurde Ideen aufschwatzen (vor Jahren gab es zB eine Jabocaster, ein Matthias Jabs Signature Model. Die Idee zu der Gitarre ist Fender von einem deutschen Musikhändler aufgeschwatzt worden. Allerdings war das den Amis letztendlich doch so peinlich, das sie die Gitarre im Erscheinungsjahr nicht auf dem NAMM Show ausstellten). In anderen Fällen sind es mehr oder weniger nerdige Liebhaberein, die zu Signature Modellen führen. Kennt hier zB jemand Jerry Donahue? Oder Danny Gatton? Jimmy Vaughan anyone? Haben alle Signature Gitarren von Fender. Die Donahue Tele und die Jimmy Vaughan Strat verkaufen sich sogar relativ gut, weils einfach gute Instrumente für einen halbwegs guten Kurs sind. Und ich bin mir ziemlich sicher, das sich die Strummer Tele (zumindest das günstige Mexico Model) relativ gut verkaufen werden. Und das gar nicht mal an den typischen Clash Fanboy. Die Mexico made Teles haben zurecht einen guten Ruf (bis auf die Pickups) und wer auf den zerschredderten Look steht, kriegt eine Relic Tele weit unter dem üblichen Custom Shop Kurs. So absurd ist die Geschichte für Fender gar nicht. Keine Frage, die ganze Signature Gitarrengeschichte riecht etwas seltsam, aber absurd ist die Idee nicht.
Disclaimer: Nein ich arbeite nicht für Fender, hab auch nie für die gearbeitet und würde es auch nicht wollen. Meine Bastardocaster ist made in Japan und hat sich ihren zerschredderten Relic-Look in 20 Jahren auf Bühnenböden erschliffen und an Monitorboxen, die im Weg standen und ranzige Bunkerluft tat ihr übriges…
Hallo,
ich habeso ein seltenes Ding – eine Jabocaster. Möchte sie gern verkaufen. Vielleicht kennt jemand einen Interessenten?
Gruß
TP
@#724773: Hallo Thomas, ist die Gitarre noch zu haben. Gruß, Mirko