Ich habe lange überlegt, was (und ob) ich auf Maltes Kommentar damals antworten sollte, der da lautete:
Form schlägt Inhalt.
Mir ist nichts passendes eingefallen. Dietmar Dath schon:
Hast Du noch eine Frage, die Du gern beantworten möchtest?
Frage: Was ist wichtiger, Stil oder Gedanke? Antwort: Allerdings.
Dath sagt sowieso großartige Sachen, selbst in beschissen geführten Interviews. Zum Beispiel sowas:
Wer Geld verdienen muß, kriegt Angst und verblödet. Kinder dagegen haben zwar noch keine Angst, können aber auch noch nicht denken. Fünf kurze Jahre zwischen dem 13. und dem 18. Lebensjahr – mehr Zeit läßt uns die über Lohnarbeit vergesellschaftete Zivilisation nicht, den Verstand auszuprobieren und zu entwickeln, und ausgerechnet in dieser Phase bringt dann der Sexualkrempel alles durcheinander. Das ist so tragisch, wie es witzig ist.
Toll.
Klingt ganz witzig, ist aber andererseits auch irgendwie absoluter Schwachsinn. Aber das ist wahrscheinlich wieder diese Form/Inhalt-Geschichte.
Dietmar Dath ist merkwürdig. Er schreibt so … faszinierenden Kram, wie er sagen würde, und schwingt dabei stets zwischen geradezu philosophischen Überlegungen und totalem Schwachsinn hin und her.
zitat1: dietmar dath hat rechter als malte.
zitat2: auch seine irrtümer sind dafür größer.
Ach, was ihr schon wieder diskutiert.
Einer meiner Lieblings-akas ist „Inhalt“. Da hat mans dann einfach easy going beides voll integriert.
apropos form und inhalt: wann wird noch mal der relaunch von spreeblick sein?
;-)
@ajo
Wieso ist das Schwachsinn? Es ist höchstens nicht ganz richtig, denn schliesslich ist mit 18 noch keiner mit dem Studium fertig. Bis 25 kann man idR seinen Verstand also noch ausprobieren und entwickeln. Es ist vielleicht auch etwas überspitzt. Aber ich hab zuviele Leute in dem Sklavendasein „abhängige Beschäftigung“ verblöden sehen, um das ganz von der Hand zu weisen.
Aber dafür sind einige Im Idealfall mit der Ausbildung (nahezu) fertig. Nicht jeder studiert.
Studiert eigentlich die Mehrheit? Ich bezweifle das.
Daths Hände müssen extrem viel Zeit in den Hosentaschen verbracht haben, damit sein Kopf einen derartigen Stuss brauen konnte!
dieser kleine unterschied zwischen 18 und 25 zerstört allerdings seine gesamte sexualkrempel-these und dazu noch die pointe. problematisch an seiner these ist auch ein bisschen, dass die gefühlten renaissancemenschen unter den hartz-4-empfängern momentan noch knapp in der minderheit sind.
naja. jedenfalls weiß der mann, wie man die richtigen reizwörter für die zielgruppe platziert. „die über Lohnarbeit vergesellschaftete Zivilisation“, das ist schon geil. wie gesagt.
@ajo
Die Pubertät geht doch heute nahezu bis 30, also mMn passt das schon :-)=).
HartzIV ist sicherlich nicht die richtige Voraussetzung für ein Renaissancemenschdasein. Fakt ist aber auch, dass das Leben von der Hand in den Mund, das heutzutage fast jeder Arbeitnehmer führt (wer hat denn schon genug Reserven, um auch nur ein Jahr ohne Einkommen zu überleben, ohne den großen Absturz aus dem sozialen Umfeld, das man so gewohnt ist, fürchten zu müssen), sprich also die extreme Abhängigkeit davon, dass auch jeden Monat geld auf dem Konto eintrudelt, nicht gerade zur geistigen Unabhängigkeit beiträgt.
wo du ‚heutzutage‘ sagst – wann war das anders?
In den früheren Jahren der Bundesrepublik hatte mensch nicht soviel Angst um seinen Arbeitsplatz, da war das regelmäßig überwiesene Geld IMHO eine größere Selbstverständlichkeit als heute.
Niklas Luhmann dazu: „Gute Form vernichtet Information.“ (Die Realität der Massenmedien, S. 87.)
@cheerio: Auch das halte ich für Blödsinn.
Ich glaube, so ein bisschen Kampfsport würde ihm gut tun.
Wem jetzt, Luhmann?
Der braucht nicht kämpfen, er stürzt Gegner lieber in Verwirrung.
Nicht Luhmann, sondern Diethmar Darth. Seine Sätze hinterlassen eine Spuckspur am Pullover seines Gegenübers.
@maltefan:
Mag sein, daß es eine größere Selbstverständlichkeit war, der Zwang sich einen Lohnerwerb zu suchen war aber nicht geringer als heute, eher im Gegenteil.
Stimmt. Das „heutzutage“ kannst Du also weglassen ;-)
@Johnny:
Warum „auch“? Wenn man sich die weiteren Ausführungen von Luhmann dazu durchliest, ist das meiner Meinung nach überhaupt kein Blödsinn. Für eine derartige Diskussion ist das hier allerdings nicht das richtige Medium, oder ich bin zu tippfaul. Ich muss allerdings zugeben, dass ich gute Form auch nicht missen möchte.