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How Everything Is Connected to Everything Else and What It Means

Entweder wird die Welt ab Ende Zwanzig so klein oder aber sie ist Berlin Kreuzberg. Ich weiß es nicht. Längerlebende unter Euch könnten Licht ins Dunkel des ersten Halbsatzes bringen, Ähnlichlebende die Annahme verifizieren, dass ein Netz in einem Notebook wohnt, mein Notebook in meinem Zuhause, mein Zuhause in meinem Kreuzberg und folglich mein Netz zu Berlin Kreuzberg zu zählen ist. Gehen wir, der Einfachheit und mir zuliebe, doch einmal davon aus, dass dem so ist.

Was ich weiß, ist auch dann immer noch nicht viel, aber das, zumindest:

Everything is connected.

Was ich weiß, noch, ist, dass ich nicht die Erste bin mit dieser, für mein Kreuzberg viel zu esoterisch klingenden Aussage. Doch erstens: wer ist das schon, im deutschen Netz? Zweitens wird ein Gefühl nicht kleiner durch Mit-, meinetwegen auch Früherfühlende, wo kämen wir da hin, schließlich steht hier weder Rad noch Mutterhuhn zur Debatte. Drittens zwingt auch hier euch niemand zum Weiterlesen aber viertens sind mir gute, große, geradezu grandiose Perlen begegnet, wiederbegegnet auf dieser Erkenntniswanderei.

Stellt euch vor, ihr kämpft euch des morgens aus den Laken. Kämpft euch zum Rechner und sehnt nach Musik, resigniert ob der Auswahl und ergebt euch dem Shuffle und Stereo Total tanzt im Viereck. Ein Anfang.

Stellt ihn euch weiter vor, den Anfang, wie er eben so ist, aus Kaffee und Mails. Ein treuer Leser der Popnutten tippt mit Links. Heute: Hilda.

Hilda, ein fantastisch grün-mit-rot-kombinierendes Kunstmagazin, das nicht nur »keine Grenzen zwischen künstlerischen Genres, Ländern oder nationalen Identitäten zieht«, sondern — neben anderen, wie Walter Pfeiffer, Brett Lloyd, Bruna Kazinoti oder Apparat — auch und an erster Stelle Wolfgang Müller featured.

Wolfgang Müller. Den Verfasser des Manifests der Genialen Dilletanten. Den Elfenbeauftragten. Den Teil der Tödlichen Doris, der Gruppe, aus dessen Tanz im Quadrat Françoise und Brezel meinen Augenaufschlag bastelten. Wolfgang Müller ist mein Nachbar. Übrigens. Natürlich.

Stellt ihn euch weiter vor, den Morgen. Die Zeit mit Doris und den anderen bei Hilda, bis hin zum About der Site, zu Ricardo Domeneck und Oliver Roberts, den Zwei, die Hilda wirklich lieben. Die Mail, ob ich Bilder borgen dürfte und einzwei Videos, zum Bloggen, über Hilda, was leider nicht geht, weil sie nur die Erlaubnis der Künstler und Innen für Hilda haben. Eine Entschuldigung. Meine Nebenher-Klickerei, wer diese Zwei denn überhaupt sind, sonst, im Netz. Und beide finde als Beteiligte an Flasher.com. Während Oliver mir antwortet, dass er übrigens auch für Flasher.com arbeitet und fragt, ob das denn nicht vielleicht auch interessant für mich wäre.

Flasher, die Inspirationsplattform. Die interessant ist und nicht nur Videoinspirationen bespricht, sondern auch zufällige Inspirationen, zufällig loosely joined. Das Video war groß in allen Netzen, ich weiß. Bruce LaBruce war kleiner. Bruce LaBruce. Der davon überzeugt ist, dass dämliche Bitches den Tod verdient haben. Dessen Rasperry Reich Kreuzberg besuchte und er das Freiluftkino.

Stellt sie euch weiter vor, mich, wie ich das Interview mit ihm auf Flasher vor sich hin prasseln lasse und währenddessen auf Oliver Roberts Site stoße. Die mich nicht überrascht, obwohl er für Ryan McGinleys Site verantwortlich ist. Ryan McGinley hatte ich hier schon einmal, aber wirklich, das überraschte nicht. Auch nicht mein Nachbar, ein anderer, der klingelte und erzählte vom unter Regie von Bruce LaBruce entstandenen Film Otto; or, up with Dead People.

Aber, dass die Musik weitershuffelte: Baby Revolution.


Direkt

What it means? Ich weiß es nicht.

17 Kommentare

  1. 01

    Mit diesem Text kann man schwimmen gehen. Weiß bloß noch nicht, wie man gleichzeitig all die wunderbaren Links klicken soll. Schön. Vor allem Flasher.

  2. 02
    PiPi

    @#669087:
    Nun schwimmen wir nicht gemeinsam ans andere Ufer.

    ;-)

  3. 03

    Schwimmen ja , aber ich seh nirgends Land.

  4. 04
    Drysachs

    Es geht doch nichts über ein ordentliches Namedropping.

  5. 05

    Stellt euch vor, ihr kämpft euch des morgens aus den Laken.

  6. 06

    Ich fand’s gut. Weniger den Text, als die Links die ich noch nicht kannte. Schön.

  7. 07
    tilly

    mit kommentaren von richel kann man wunderbar baden gehen.

  8. 08
    sunny

    schöner ansatz, alte/bekannte inhalte neu zu verknüfen.

  9. 09

    kann man auch in einem Text ertrinken?

  10. 10
    Julius

    ich würde ja fast wie einst Astrakid sagen wollen: ‚Du musst endlich da raus‘, aber…

  11. 11
    malschauenwaspassiertwennichdieleerzeichenzwischendenwörternweglassevieleichtergebensichdadurchjaganzneueformtierungsmöglichkeitenimumgangmitlayoutbreitederlayerunddersprengungdervorgegebenenformatierungpraktischsowiereclaimyourscreenlassdirnichtvonübe

    ichbinschoneinwitzbold

  12. 12
    PiPi

    @#6696901:
    @11
    Passiert gar nix

    Wieder mal ein Sozial Minderbegabter?

  13. 13
    lenz

    hm.
    Wie war das mit dem bösen Satz über die Leute, die davon träumen, bei der Spex den Kopierer bedienen zu dürfen?
    Assoziativer Schreibstil, popfeuilletonistischer Satzbau und narzisstisches Namedropping ergeben in der Summe noch lang keine Relevanz.

    Die Links an sich sind ja spannend, hätte gereicht, die zu posten und einfach mal zu sagen was da so passiert. Wäre für alle, vor allem für die wenigen Menschen außerhalb Kreuzbergs, wahrscheinlich handhabbarer gewesen.

  14. 14
    PiPi

    @#669832:
    Zugegeben,
    erst jetzt gelesen, halte ich Deine Aussage im letzten drittel für Bedenklich.

    Demnächst übervorteilen wir uns gegenseitig u. finden das auch noch toll.